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Fig. 3.2.10-1: Charte von Schweden und Norwegen. Neu entworfen und nach den besten astronomischen Ortsbestimungen berichtiget auf der Sternwarte Seeberg bey Gotha. Gezeichnet I.C.M. Reinecke Weimar im Verlage des Industrie Comptoirs 1800. | Map of Sweden and Norway. Newly drafted and corrected according to the best astronomical positioning by the observatory at Seeberg near Gotha. Drawn by I.C.M. Reinecke Weimar, published by the Industrie Comptoir in 1800.

Weimar, 1800

Verleger Landes-Industrie-Comptoir, Friedrich Justin Bertuch Kartograph Johann Christoph Matthias Reinecke handkolorierter Kupferstich

Maße 88 x 59,5 cm

Vorbesitzer / Vorprovenienz unbekannt (erstmalig verzeichnet 1948) SHWA, S/586, Weltatlas

Auf dieser Karte der Königreiche Schweden und Norwegen ist zur Er-klärung der Farben eine Legende abgebildet. Im 19. Jahrhundert wur-den Legenwur-den auf Karten häufig benutzt. Hier wurwur-den die Landesteile durch die Farben Rot, Grün, Violett sowie zwei Gelbtöne unterschie-den. Auf die links oben abgebildete Insel Island bezieht die Legende sich allerdings nicht. Die hier verwendete Grenzkolorierung hatte der Verlag für Karten von Liebhabern und Sammler vorgesehen.

Diese Karte aus dem Verlag des Landes-Industrie-Comptoirs, das von Friedrich Justin Bertuch (1747–1822) in Weimar geführt wurde, zeigt Skandinavien mit den Königreichen Norwegen und Schweden. Die Karte entwarf der Kartograph Johann Christoph Matthias Reinecke (1770–1818). Zwei kleinere Karten sind auf der linken Hälfte eingelassen: Oben eine Karte mit der Insel Island sowie etwas weiter unten eine Karte der Färöer-Inseln. Schweden war damals ein eigenständiges Königreich, Norwegen hingegen wurde in Personalunion vom dänischen König regiert.

Die Karte ist so entworfen, dass die einzelnen Ämter der beiden Königreiche in unterschiedlichen Farben dargestellt wurden. Dabei wurden zwei verschiedene Gelbtöne, Violett, Rot sowie Grün genutzt. Die Farben können über die hinzugefügte Legende eindeutig zugeordnet werden.

Wer also im Königreich Schweden eine Region sucht, dem genügt ein Blick auf die Spalte Schweden der Legende, um dann gemäß der Farbangabe diese Region zu finden. Für Island sowie die Färöer-Inseln gilt die Legende allerdings nicht.

Die Karte ist im Grenzkolorit gehalten, wobei die wesentlich kräftiger aufgetragenen Grenzlinien stets einen helleren nach innen verlaufenden Schatten haben. Die Binnengliederung der Regionen ist wiederum mit derselben Farbe geschehen und orientiert sich an den durch den Kupferstich vorgegebenen Einteilungen. Der Verlag von Bertuch bot seine Karten in zweierlei Ausführung an: einerseits mit „deckender Illumination“ für den Schulgebrauch, andererseits auf feinerem holländischen „Elefanten-Papier“ mit „Englischer

verwaschener Gränz-Illumination“, die für „Liebhaber und Fig. 3.2.10-2: Legende. | Legend.

Weimar, 1800

publisher Landes-Industrie-Comptoir, Friedrich Justin Bertuch cartographer Johann Christoph Matthias Reinecke hand-coloured copperplate engraving

dimensions 88 x 59,5 cm

previous owner / provenance unknown (first listed in 1948) SHWA, S/586, Weltatlas

This map of the Kingdoms of Sweden and Norway has a legend explai-ning the meaexplai-ning of the colours. Legends were frequently used on maps in the nineteenth century. The partitions of the countries were differentiated here by the colours red, green, mauve and two shades of yellow. The legend does not apply for the island of Iceland at the top left, however. The colouring of borders used here was intended by the publisher for connoisseurs and collectors.

This map published by the Landes-Industrie-Comptoir, which was run by Friedrich Justin Bertuch (1747–1822) in Weimar, shows Scandinavia with the kingdoms of Norway and Sweden. It was designed by the cartographer Johann Christoph Matthias Reinecke (1770–1818). Two smaller maps are inset into the left-hand half: at the top is a map with

Charten-Sammler“ gedacht war. Das Elefanten-Papier war hochwertiger und eignete sich besonders gut für Kupferstiche.

Sein Name stammte ursprünglich von dem Wasserzeichen, das einen Elefanten zeigt. Für die Kolorierung seiner Karten hatte Bertuch eigenes Personal angestellt.

Eine zweite Legende erklärt die auf dem Kartenblatt verwendeten Symbole. Zu diesen gehören vor allem verschiedene Arten von Siedlungen, aber auch Hinweise auf den jeweiligen Bergbau und das dort geförderte Erz, sowie auf wichtige Infrastruktur. Einzelne Ortschaften wurden vermutlich von einem späteren Besitzer oder Nutzer mit schwarzer Tinte unterstrichen.

the island of Iceland and a little further down a map of the Faroe Islands. Sweden was an independent kingdom at the time, while Norway was ruled by the King of Denmark as joint monarch.

The map is designed so as to show the various adminis-trative regions of the two kingdoms in different colours. Two different shades of yellow, mauve, red and green were used for this. The colours can be clearly allocated by means of the attached legend. All a reader looking for a region in the Kingdom of Sweden had to do therefore was to consult the column for Sweden in the legend and then to look for the appropriate colour to find his region. The legend does not, however, apply to Iceland and the Faroes.

The map uses outline colours, whereby the much more boldly drawn colours for the borders always exhibit a lighter shadow running along the inside contour. The internal subdivision of the regions is again done in the same colour and follows the partitions pre-defined on the engraving. The publishing house of Bertuch sold its maps in two versions: one of these had ‘opaque illumination’ for use in schools, while the other was printed on finer Dutch

‘elephant paper’ with ‘English blurred border illumination’

intended for ‘connoisseurs and collectors of maps’. The elephant paper was higher grade and particularly suited for use with engravings. Its name originally came from the watermark, an elephant. Bertuch employed his own staff to colour the maps.

A second legend describes the symbols used on the map sheet. These include above all various classifications of the towns and villages, but also indications of mining areas and the type of ore extracted there, as well as to important infrastructure. Individual settlements have been underlined in black ink, probably by a later owner or user.

Benjamin van der Linde

Colour analysis

This map was coloured using various blends of colours, which vary from yellow via orange or red to magenta.

Yellow areas contain the organic dye stil de grain yellow, orange-yellow was achieved by mixing stil de grain yellow with orpiment and vermilion, orange-red by a mixture of vermilion and orpiment, red with vermilion, while finally a blend of carmine and vermilion produced magenta. The copper green pigment which was analyzed is probably verdigris.

Oliver Hahn, Peter Zietlow Farbuntersuchung

Die Karte wurde mit unterschiedlichen Mischfarben gestaltet, die von gelb über orange bzw. rot bis rotviolett variieren. Gelbe Partien enthalten den organischen Farbstoff Schüttgelb, orangegelb wurde durch Mischung von Schüttgelb mit Auripigment und Zinnober erhalten, orangerot durch Mischung von Zinnober mit Auripigment, für die Farbe Rot wurde Zinnober verwendet, das Rotviolett wurde schließlich durch Mischung von Karmin mit Zinnober hergestellt. Bei dem analysierten Kupfergrün handelt es sich wahrscheinlich um Grünspan.

LITERATURHINWEISE / REFERENCES

Adelung 1811; Kaiser 1800, 17; Kühn 1916, 120–125.

3.2.11

Outline

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