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3.1.6

Hieronimus Christian Paulli, South Sweden (1716)

Fig. 3.1.6-1: Accuratissima Delineatio Scaniae Hallandiae et Blekingiae Una cum Adjacentibus Regionibus Anno 1716 – Haffniae apud Hieronymum Christianum Paulli. | Genaueste Darstellung von Schonen, Halland und Blekinge zusammen mit den angrenzenden Regionen im Jahr 1716 – In Kopenhagen bei Hieronimus Christian Paulli. | Most accurate representation of Schonen, Halland and Blekinge together with the adjoining regions in 1716 – available in Copenhagen from Hieronimus Christian Paulli.

Kopenhagen, 1716

Verleger Hieronimus Christian Paulli handkolorierter Kupferstich Maße 46 x 58 cm

Sammlung Johann Klefeker (erworben 1776) SHWA, S/571, Atlas Klefeker, Bd. 7, Nr. 035

Copenhagen, 1716

publisher Hieronimus Christian Paulli hand-coloured copperplate engraving dimensions 46 x 58 cm

collection Johann Klefeker (purchased in 1776) SHWA, S/571, Atlas Klefeker, vol. 7, no. 035

Die Karte bildet die südschwedische Regionen Skania (Scho-nen), Halland und Blekinge ab und ist 1716 bei Hieronimus Christian Paulli in Kopenhagen erschienen. In der Frühen Neuzeit war es üblich, dass Verleger für ihre Karten ältere Exemplare anderer Verlage als Vorlage nahmen. Dies ist auch hier der Fall, denn die Paulli-Karte orientiert sich stark an einer Karte des Amsterdamer Verlegers Frederik de Wit, die nur in wenigen Details geändert wurde. Besonders auffällig ist dabei, dass auch Details der de Wit’schen Karte, wie die zahlreichen Sandbänke, übernommen wurden. Auch verfügt die Karte von de Wit über eine zusätzliche Ansicht des nördlichen Teils Hallands sowie des angrenzenden Kattegats, der bei de Wit fälschlich als Skaggerak bezeichnet wird. Dieser Fehler ist bei Paulli korrigiert. Während bei de Wit die Karte noch als accurate … descriptio, also als genaue Beschreibung, galt, postulierte Paulli eine accuratissima Delineatio, also eine „genaueste Darstellung“.

In der Kartusche ist eine allegorische Szene zu sehen.

Es werden die römische Göttin des Ackerbaus und der Fruchtbarkeit sowie der Gott des Krieges dargestellt:

Ceres und Mars. Oben rechts unter dem Wort Insignia, was Abzeichen bedeutet, sind die Wappen der drei beschriebenen Regionen zu sehen, die jedoch unkoloriert geblieben sind.

Auffällig ist die Karte aufgrund ihrer sehr leuchtenden Farben. Zudem ist Kopenhagen als Hauptstadt Dänemarks nicht wie sonst üblich in Zinnoberrot dargestellt, sondern mit Gelb gekennzeichnet. Insgesamt unterscheidet sich die Kolorierung von den sonst üblichen Kolorierungsschemata.

Die Karte ist sehr selten und außer im Klefeker-Atlas nur noch in zwei unkolorierten Darstellungen in der Dänischen Königlichen Bibliothek in Kopenhagen überliefert.

Zu fragen ist, warum in Kopenhagen eine Karte über Schonen erschienen war, die damit ein Gebiet abbildete, das ehemals zu Dänemark gehört hatte. Der letzte Versuch Dänemarks, die verloren gegangene Provinz zurückzuerobern, erfolgte 1710 in der Schlacht von Helsingborg. Vermutlich ist es außerdem die einzige Karte von Hieronimus Christian Paulli, der sonst vor allem als Buchdrucker in Erscheinung getreten ist. Paulli wirkte in

This map, which shows the southern Swedish regions of Scania, Halland and Blekinge, was published in 1716 by Hieronimus Christian Paulli in Copenhagen. It was customary in the Early Modern period for publishers to model their maps on earlier maps from other publishing houses.

This is also the case here, since the appearance of the Paulli maps follows closely that of a map from the Amsterdam publisher Frederik de Wit, which was only altered in a few details. It is particularly striking that certain details on de Wit’s map, such as the many sandbanks, were taken over unchanged. De Wit’s map also contains an additional view of the northern part of Halland and the adjoining Kattegat, which is incorrectly labelled as the Skaggerak in de Wit’s map. This mistake has been corrected on the Paulli map.

While the map was regarded as an accurate … descriptio, an exact description, in de Wit’s version, Paulli claimed that it was an accuratissima Delineatio, a most accurate depiction.

An allegorical scene can be seen in the cartouche. It shows the Roman godess of agriculture and fertility and the god of war: Ceres and Mars. The coats of arms of the three regions described can be seen in the top right-hand corner under the lettering Insignia, meaning emblem, they remain uncoloured however.

The map is noteworthy for its very vivid colours. In addition Copenhagen, as the capital of Denmark, is not depicted as it otherwise is, in vermillion, but in yellow.

Generally the colour scheme diverges from the patterns normally found. The map is very rare, and only survives, besides in the Klefeker atlas, in two uncoloured copies in the Royal Library in Copenhagen.

This begs the question why a map of Scania, a region which formerly belonged to Denmark, should appear in Copenhagen. Denmark’s last attempt to regain the lost province was in the Battle of Helsingborg in 1710. Besides this, it is probably also the only map produced by Hieronimus Christian Paulli, who made a name for himself rather as a printer of books. Paulli worked in Copenhagen from 1706 till 1729 and was the publisher at the university there. He probably also ran printing shops in Hamburg and Frankfurt, Die Karte der schwedischen Gebiete Schonen, Halland und Blekinge

stammt aus dem Verlag des Hieronimus Christian Paulli, der auch in Hamburg wirkte. Die Karte basiert auf älteren niederländischen Vor-bildern. Auffällig ist die farbenprächtige Kolorierung. Heute lassen sich nur noch drei Exemplare dieser Karte in Bibliotheken nachweisen, wobei dies die einzige kolorierte Version ist.

This map of the Swedish provinces of Scania, Halland and Blekinge is from the publisher Hieronimus Christian Paulli, who was also active in Hamburg. It is based on older Dutch models. The vivid use of colours is striking. Only three examples of this map can be found in libraries today, whereby this is the only coloured one.

Fig. 3.1.6-2: Frederik de Wit, Südschweden. | Frederik de Wit, South Sweden.

Kopenhagen von 1706 bis 1729 und war dort Universitäts-buchverleger. Er betrieb vermutlich auch Niederlassungen in Hamburg und Frankfurt, wodurch sich möglicherweise erklären lässt, warum die Karte im Klefeker-Atlas überliefert ist. Schon die Zeitgenossen des 18. Jahrhunderts hatten bemerkt, dass es aus den skandinavischen Ländern kaum eigenständig entworfene Karten gab.

Farbuntersuchung

Als Blaupigment wurde Azurit nachgewiesen, roter Zinnober fand für die Kolorierung roter Partien Verwendung. Der gelbe organische Farbstoff ist Färberwau, bei dem Kupfergrün handelt es sich möglicherweise um Grünspan.

which may explain how the map came to be in the Klefeker atlas. Contemporary sources in the eighteenth century had already remarked on the fact that there were hardly any originally created maps from the Scandinavian countries.

Benjamin van der Linde

Colour analysis

Azurite was identified as the blue pigment, while vermilion was used for the red parts. The yellow organic dye is dyer’s weed, the copper green may be verdigris.

Oliver Hahn, Peter Zietlow

VERGLEICHSKARTE / COMPARABLE MAP

Det Kongelige Bibliotek, Copenhagen: http://www.kb.dk/

maps/kortsa/2012/jul/kortatlas/object77666/da/ und http://

www.kb.dk/maps/kortsa/2012/jul/kortatlas/object64254/da/.

Fig. 3.1.6-3: Hieronimus Christian Paulli, Südschweden, Detail: Kopenhagen und Malmö. | Hieronimus Christian Paulli, South Sweden, detail: Copenhagen and Malmö.

LITERATURHINWEISE / REFERENCES

Hauber 1724; Gemeinsame Normdatei „Paulli, Hieronymus Christian“.

3.1.7

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