• Keine Ergebnisse gefunden

Fig. 3.2.11: Übersicht des Standpunktes der geographischen Kenntniss von Australien, 1868, & Dr. Neumayer’s Projekt zur wissenschaftlichen Erforschung Central-Aus-traliens; auf der Karte: Australien. Maassstab 1:10.000.000. Von A. Petermann. | Overview of the state of geographical knowledge of Australia, 1868, & Dr. Neumayer’s project for the scientific exploration of central Australia; on the map: Australia. Scale 1:10.000.000. By A. Petermann.

Gotha, 1868

Verleger August Heinrich Petermann kolorierte Lithographie

Maße 37 x 74, 5 cm

Reichstauschstelle, mit Ex Libris von J. H. Hawkshaw (erworben 1944), Provenienz vor 1944 unklar

Commerzbibliothek der Handelskammer Hamburg, Z/614 4°, Mittheilungen aus Justus Perthes' Geographischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie, hrsg. von Dr. A. Petermann, Gotha Justus Perthes, Bd. 1868, Tafel 21, S. 474/475

Gotha, 1868

publisher August Heinrich Petermann coloured lithography

dimensions 37 x 74, 5 cm

Reichstauschstelle, with Ex Libris J. H. Hawkshaw (purchased 1944), provenance before 1944 unclear

Commerzbibliothek der Handelskammer Hamburg, Z/614 4°, Mittheilungen aus Justus Perthes' Geographischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiete der Geographie, ed. by Dr. A. Petermann, Gotha Justus Perthes, vol. 1868, table 21, p. 474/475

Karten waren ein wichtiges Hilfsmittel für Europäer, um ihre Expedi-tionsreisen vorzubereiten. Der Naturforscher Georg Neumayer plante 1868 die Erkundung des australischen Kontinents. Dafür wurde diese Karte mit der geplanten Reiseroute versehen. Auch wenn das Vorha-ben damit öffentlichkeitswirksam vorbereitet wurde, konnte Neu-mayer keine Geldgeber für diese Expedition gewinnen, so dass die Karte einen nicht verwirklichten Plan dokumentiert.

Karten sind nicht nur als Einzelblätter, sondern auch in Zeitschriften erschienen. Diese Karte Australiens stammt aus der damals führenden deutschsprachigen Geographie-Zeitschrift Mittheilungen aus Justus Perthes’Geographischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiet der Geographie, die zwischen 1855 und 2004 im Zweimonatsrhythmus erschien. Initiator dieser Zeitschrift war der Geograph und Kartograph August Heinrich Petermann (1822–1878), weshalb sie auch kurz Petermanns Mitteilungen genannt wurde.

In dieser Zeitschrift erschienen wissenschaftliche Beiträge über Entdeckungen, Expeditionen und andere wissenschaftliche Fragen rund um die Geographie und Kartographie. Die hier vorliegende Karte des australischen Kontinents stammt aus einem Beitrag von August Petermann selbst über eine geplante Expedition des Geophysikers und Polarforschers Georg Neumayer, der von 1857 bis 1864 in Australien das Nautisch-physikalische Observatorium in Melbourne betrieben hatte und anschließend Direktor der Deutschen Seewarte in Hamburg war. Neumayer, der heute vor allem wegen der nach ihm benannten Arktis-Station bekannt ist, formulierte 1868 das Vorhaben, das Inland Australiens näher erforschen zu wollen. Dazu trug er der Royal Geographical Society in London einen penibel ausgearbeiteten Forschungsplan vor, in dem er seine wissenschaftlichen Ziele sowie die Reiseroute erklärte.

Petermann fasste diesen Vortrag für die Leser der Zeitschrift zusammen. Es sollten bei dieser Erkundung verschiedene naturwissenschaftliche Untersuchungen vorgenommen werden, die unterschiedliche Disziplinen miteinander ver-einen sollten. Letztlich war Neumeyer mit seinem Vorhaben nicht erfolgreich.

Die Karte spiegelt das Vorhaben Neumayers wider und steht damit in engem Bezug zum Text. Auf ihr werden die Route in Rot sowie die Hauptwasserscheide des Kontinents in Braun angegeben. Die Regionen der subtropischen Sommerregen sowie der tropischen Winterregen werden in Grün und Blau abgesetzt. Dabei unterscheiden sich die Linien

Maps were an important aid for the Europeans in preparing their ex-peditions. The natural scientist Georg Neumayer planned to explore the continent of Australia in 1868. This map was annotated with his planned itinerary for this purpose. Even though this gave the project effective publicity, Neumayer failed to find sponsors for his expediti-on, so that the map describes a plan which was never actually realized.

Maps appeared not only as single sheets, but also in magazines. This map of Australia is from Mittheilungen aus Justus Perthes’ Geographischer Anstalt über wichtige neue Erforschungen auf dem Gesammtgebiet der Geographie, the leading German language geographical periodical of its time, which appeared bimonthly from 1855 till 2004. The magazine was founded by the geographer and cartographer August Heinrich Petermann (1822–1878), and was abbreviated as Petermanns Mitteilungen.

Scientific papers on discoveries, expeditions and other scientific issues with a bearing on geography and cartography were published in this magazine. The map of the continent of Australia you see here is from a paper by August Petermann himself describing a planned expedition by the geophysicist and polar explorer Georg Neumayer, who had operated the Nautical and Physical Observatory in Melbourne in Australia from 1857 to 1864 and later became the director of the Deutsche Seewarte in Hamburg. Neumayer, who is principally remembered today for the Arctic station named after him, formulated a plan in 1868 to carry out a thorough exploration of the Australian interior. For this purpose, he presented a meticulously elaborated research plan to the Royal Geographical Society in London in which he set out his scientific objectives as well as his planned itinerary.

Petermann summarized this lecture in a form intended for the readers of his magazine. Various scientific investigations were to be carried out during this exploration, which were intended to combine different scientific disciplines.

Ultimately, however, Neumeyer’s project came to nothing.

The map reflects Neumeyer’s project and is thus closely linked with the text. The itinerary is marked on it in red and the main watersheds of the continent in brown. The regions with subtropical rainfall in summer and those with tropical rainfall in winter are set off in green and blue. Here, however, the lines differ from one another: the printed template for the red line is dashed, while that for the brown lines is dotted. In the demarcation of the rain areas we find a combination of dots and dashes. Technically, the map is a lithography, which

allerdings auch voneinander: Die abgedruckte Vorgabe für die rote Linie ist gestrichelt, die für die braunen Linien ist gepunktet. Bei der Abgrenzung der Regengebiete wurde eine Kombination aus Punkten und Strichen verwendet. Bei der Karte handelt es sich um eine Lithographie, die ursprünglich im Handatlas von Adolf Stieler beim selben Herausgeber erschienen war. Die Karte wurde 1866 konzipiert und für den Beitrag in der Zeitschrift um die hier besprochene Legende erweitert. Die andere, ursprünglich eingefügte Legende oben links, die die politische Einteilung des Landes beschreibt, wurde hingegen nicht genutzt.

Farbuntersuchung

Die sehr lasierend kolorierte Karte enthält Berliner Blau als Blaupigment. Für die Gestaltung der graubraunen Partien wurde wohl Eisengallustinte mit Bleiweiß gemischt. Die Verbräunung könnte daher auf einen Alterungsprozess zurückzuführen sein.

LITERATURHINWEISE / REFERENCES

Brennecke 1909; Petermann 1868; Stieler 1868.

Fig. 3.2.11-2: Nicht genutzte Legende. | ‘Dummy’ legend.

had originally appeared in the portable atlas of Adolf Stieler from the same publisher. The map was drafted in 1866 and the legend discussed here added for the paper which appeared in the magazine. The other legend at the top left describing the political subdivisions of the country which was originally included, in contrast, was not used.

Benjamin van der Linde

Colour analysis

This map, with its varnish-like shiny finish, contains Prussian Blue as the blue pigment. Iron gall ink was probably mixed with white lead for the greyish-brown parts. The browning may therefore be discolouration due to ageing.

Oliver Hahn, Peter Zietlow

3.3

Funktionalitätssteigerung – Karten

Outline

ÄHNLICHE DOKUMENTE