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3.1.9

Georg Braun and Franz Hogenberg, Kraków (1618)

Cologne, 1618

publisher Franz Hogenberg and Georg Braun hand-coloured copperplate engraving dimensions 42 x 108 cm

previous owner/provenance unknown (purchased between 1789 and 1841) SHWA, S/572, Beschreibung vnd Contrafactur der vornembster Stät der Welt, Köln 1618 (published after 1620), vol. 6, no. 043

This city view shows the capital of the Kingdom of Poland, Kraków, with its surrounding villages. The city and the royal residence are framed by the coats of arms of the ruling houses. Blue roofs immediately indicate the palaces of the rulers. In the lower part of the map we see a colourful scene: the Polish King Sigismund is processing with his court to Łobzów palace. This was intended to symbolize the King’s responsible and orderly conduct of the business of government.

Diese Ansicht bildet Krakau als Hauptstadt des Königreichs Polen mit den umliegenden Ortschaften ab. Umrandet von Herrschaftswappen sind die Stadt sowie die Königsresidenz zu sehen. Blaue Dächer lassen die herr-schaftlichen Gebäude sofort erkennen. Im unteren Kartenteil zeigt sich eine farbenprächtige Szene: Der polnische König Sigismund begibt sich mit seinem Hofstaat zum Palais Łobzów. Damit sollte die verantwortungs-volle und geordnete Herrschaft des Königs symbolisiert werden.

Köln, 1618

Verleger Franz Hogenberg und Georg Braun handkolorierter Kupferstich

Maße 42 x 108 cm

Vorbesitzer/Vorprovenienz unbekannt (erworben zwischen 1789 und 1841) SHWA, S/572, Beschreibung vnd Contrafactur der vornembster Stät der Welt, Köln 1618 (erschienen nach 1620), Bd. 6, Nr. 043

Der erste Band des Städtebuchs von Braun und Hogenberg war erstmalig 1572 in Köln erschienen und umfasste Städteansichten von etlichen bekannten und wichtigen, aber auch kleineren Städten der Welt. Die hier vorliegende Darstellung zeigt eine Ansicht der Stadt Krakau, die damals die Hauptstadt des Königreichs Polen war.

Die Krakau-Vedute ist in dieser Form relativ selten, da sie nicht auf zwei Blättern eingebunden ist, sondern auf einem Blatt zum Ausklappen. Neben der Ansicht Krakaus werden auch die Orte Łobzów, Kleparz, Stradom sowie Kazimierz benannt. Insgesamt lässt sich die Ansicht in drei Ebenen aufteilen: Vorstädte, Stadt und Himmel. Während Krakau selbst in leichter Aufsicht dargestellt wurde, werden der Stadtteil Kazimierz sowie das Vorgelände in der Vogelperspektive gezeigt. Insgesamt verfügt die Ansicht über 61 geographische Angaben, wovon sich 31 auf Kirchen beziehen. Der Künstler der vorliegenden Vedute ist nicht bekannt, vermutlich wurde sie zwischen 1603 und 1605 erstellt.

Diese Datierung ist möglich, da die monumentale Jesuitenkirche der Stadt in dieser Zeit errichtet wurde. Sie ist bereits auf dem Plan als Novum Templum Iesiatarum eingezeichnet.

The first volume of the town book by Braun and Hogenberg had first appeared in Cologne in 1572 and contained views of many well-known and important, but also smaller cities and towns worldwide. The illustration you see here shows a view of the city of Kraków, the then capital of the Kingdom of Poland.

The Kraków veduta in this form is quite rare, since it can be folded out and is not bound in the book as two maps. Besides the view of Kraków, the towns of Łobzów, Kleparz, Stradom as well as Kazimierz are mentioned. Overall, the view can be divided into three planes: the suburbs, the city and the sky.

While Kraków itself is shown slightly from above, the suburb of Kazimierz and the foreground are seen in a bird’s eye view.

In all the panorama contains 61 geographical indications, 31 of them referring to churches. The artist of the veduta here is unknown, it was probably created between 1603 and 1605.

It is possible to date it so precisely since the monumental Jesuit Church of the city was erected during these years. It is already marked on the plan as Novum Templum Iesiatarum.

On the city view we first see the coat of arms of the city with the city gate, alongside it the coat of arms with St.

Florian for the suburb of Kleparz. The arms of various 3.1.9-2: Cracovia Metropolis Regni Poloniae. | Krakau, die Hauptstadt des Königreichs Polen; rechter Kartenteil. | Kraków, Capital of the Kingdom of Poland; right part of map.

Auf der Stadtansicht ist zunächst das Wappen der Stadt mit dem Stadttor zu sehen, daneben ein Wappen mit dem Heiligen Florian für die Vorstadt Kleparz. Die Wappen verschiedener Adelsfamilien über dem Schloss zeigen den polnischen Adler, links davon das Wappen der Sforza sowie rechts das der Jagiellonen. Die Szene entstammt der Regierungszeit Sigismunds III. Wasa, der seit 1587 König von Polen und Großfürst von Litauen war. Seine Großmutter war aus dem Adelsgeschlecht der Sforza gebürtig. Das Jagiellonen-Wappen verweist auf seine Mutter Katharina Jagiellonica, die zugleich schwedische Königin war. Wegen dieser Verbindung befindet sich auf der Brust des Adlers auch das Wappen der schwedischen Königsfamilie, eine Ähre.

Der Stich zeigt zudem die Bebauung der Stadt, wobei die markanten und wichtigen Gebäude – wie Rathaus, Kirchen oder Stadttore – wesentlich wirklichkeitsgetreuer wiedergegeben sind als die übrigen Gebäude. Die Dächer dieser klerikalen wie obrigkeitlichen Gebäude sind zudem blau koloriert, während die Dächer der übrigen Häuser schlicht rot gehalten sind. Die Gebiete des ländlichen Umfelds sind in grüner Farbe gehalten.

Neben der eigentlichen Stadtansicht zeigt die Vedute auch eine konkrete Szene. Sigismund III. begibt sich mit seinen Gefolgsleuten vom Wawel, dem Berg, auf dem sich der Königspalast in Krakau befindet, zu dem Palais Łobzów.

Angeführt wird der Tross von vier polnischen Reitern, die aufgrund ihrer aufwendigen Kopfbedeckung zu identifizieren sind. Der Zug soll vermutlich das gute Regiment des Herrschers zeigen. In der Frühen Neuzeit hatte ein guter Herrscher sich diszipliniert zu zeigen und Ausritte in geordneter Form symbolisierten genau diese gute Ordnung.

Da das Kartenblatt in dem sechsbändigen Werk ein-gebunden ist, kann die Kolorierung der Karte nicht isoliert betrachtet werden. Bei den bei der Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv verwahrten Bänden sind die klaren leuchtenden Farben signifikant, die sich auch auf anderen Karten der Serie wiederfinden. Wegen der Szene vor der Burg und der Größe der Karte sticht dieses Exemplar deutlich heraus, zumal hier das gesamte Farbspektrum der Bände abgebildet wird. Bei den Städtebüchern von Braun und Hogenberg gab es allerdings kein vom Herausgeber oder Verlag vorgegebenes Kolorierungsmuster. Vergleicht man diese Karte mit anderen Ausgaben, sind verschiedene Variationen in den Farben zu erkennen. Eine häufige Parallele besteht allerdings darin, dass die wichtigsten Häuser blaue Dächer haben. Dies deutet vermutlich darauf hin, dass diese in der Frühen Neuzeit mit

aristocratic families above the castle display the Polish eagle, on the left the crest of the Sforza family and on the right that of the Jagiellonians. The scene comes from the reign of Sigismund III Wasa, who had been King of Poland and Grand Duke of Lithuania since 1587. His grandmother came of the aristocratic line of the Sforza. The Jagiellonian arms refer to his mother, Catherine Jagiellon, who was at the same time Queen of Sweden. It is due to this connection that the crest of the Swedish royal family, an ear of corn, can also be seen on the breast of the eagle.

The engraving shows in addition the architectural plan of the city, whereby the prominent and important buildings – such as the Town Hall, churches or the city gates – are depicted far more realistically than the other buildings. The roofs of the seats of clerical and secular authority are also coloured blue, while those of the other buildings are plain red. The areas of surrounding countryside appear in green.

Besides the actual view of the city, the veduta also shows a specific scene: Sigismund III is seen moving with his retinue from the Wawel, the mountain on which the royal palace in Kraków stands, to the palace in Łobzów. The cavalcade is headed by four Polish cavalrymen, identified by their elaborate headdress. This mounted procession shows the ruler’s good government. In the Early Modern period it was incumbent on a ruler to act in a disciplined manner, and riding out in public in a regulated form such as here symbolized precisely this good order.

Since the map is bound in the six-volume work, its colouring cannot be considered in isolation. In the volumes kept at the Stiftung Hanseatisches Wirtschaftsarchiv the pure and radiant colours, which can be found on other maps of the series, are significant. Due to the scene in front of the castle and the dimensions of the map, this copy stands out distinctly, since it deploys the entire colour spectrum of the volumes. In Braun and Hogenberg’s town books there was, however, no colouring pattern prescribed by the publisher or the editor. If we compare this map with other editions, a number of variations in the colouring can be detected. A frequently found parallel, though, is that the most important buildings have blue roofs. This probably points to them being tiled with slate in the Early Modern period. An exception to this is the copy kept in the Bavarian State Library in Munich, which has no blue roofs.

Benjamin van der Linde

kostbarem Schiefer gedeckt waren. Eine Ausnahme bildet das in der Bayerischen Staatsbibliothek München verwahrte Exemplar, das keine blauen Dächer zeigt.

Farbuntersuchung

Für die Kolorierung der Vedute wurden recht viele Ausmischungen verwendet. Rottöne wurden mit Zinnober, in Mischung mit Bleiweiß, oder Mennige, in Mischung mit wenig Zinnober, gestaltet. Auch Kupfergrün wurde mit Bleiweiß gemischt. Azurit zur Gestaltung von blauen Flächen wurde ebenso mit Bleiweiß und Zinnober ausgemischt wie Karmin, zur Kolorierung violetter Partien. Eine braune Kolorierung wurde durch Ausmischung von Mennige, Zinnober und Schüttgelb erzielt. Schüttgelb findet sich auch in den gelben Partien. Reines Bleiweiß wurde zur Ausgestaltung weißer Akzente gesetzt.

VERGLEICHSKARTEN / COMPARABLE MAPS

Bayerische Staatsbibliothek München: https://daten.digitale-sammlungen.de/~db/0010/bsb00105048/images/index.

html?seite=217&fip=193.174.98.30.

Colour analysis

A large number of colour blends were used for the veduta.

Various shades of red were achieved by mixing vermilion with white lead, or minium with only a little vermilion. Copper green, too, was mixed with white lead. For the blue areas, azurite was similarly blended with white lead and vermilion as well as with carmine for the mauve parts. A brown colour was achieved by blending minium, vermilion and stil de grain yellow. The last-named pigment can also be found in the yellow parts. Pure white lead was used to set white accents.

Oliver Hahn, Peter Zietlow

LITERATURHINWEISE / REFERENCES

Banach 1983; Dmitrieva 2000; van der Krogt 2010; Zedler 1742, 1412.

3.1.10

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