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Johannes Covens und Cornelis Mortier, Kriegstheater der nordischen Königreiche

(18. Jahrhundert)

Die Karte zeigt die nordischen Königreiche. Sie ist vergleichsweise groß, weshalb sie auf zwei Blättern gedruckt wurde, die hier im Klefeker-Atlas zusammengeklebt sind.

Sie ist im Amsterdamer Verlag von Johannes Covens (1697–1774) und Cornelis Mortier (1699–1783) erschienen, jedoch beruht sie auf einer Publikation des französischen Kartographen Guillaume de l’Isle (1675–1726), wie es auch in der Kartusche angegeben ist. De L’Isle hatte 1704 eine unter Verschluss gehaltene Karte des schwedischen Vermessungskontors kopiert und 1706 nachdrucken lassen.

Die Karte ist dabei im Kontext der Zeit zu sehen, denn sie zielt auf den Großen Nordischen Krieg (1700–1721) ab, bei dem es um die Vorherrschaft im Ostseeraum ging, was in der Überschrift mit Teatre de la Guerre klar verdeutlicht wird. Der Begriff des Kriegstheaters war seit dem frühen 18.

Jahrhundert geläufig, um den geographischen Raum eines

Amsterdam, after 1721

publisher Johannes Covens and Cornelis Mortier cartographer Guillaume de l'Isle

hand-coloured copperplate engraving dimensions 89 x 61 cm

collection Johann Klefeker (purchased in 1776) SHWA, S/571, Atlas Klefeker, vol. 7, no. 006

The registration of the kingdoms of the Nordic countries for this map was originally carried out by the Swedish Surveying Office. It was published for the first time (without their permission) by the French geographer Guil-laume de L´Isle. The Amsterdam publishing house of Covens and Mortier – also unauthorized – later made the copy you see here. The colour scheme divides the geographical area into administrative units.

Amsterdam, nach 1721

Verleger Johannes Covens und Cornelis Mortier Kartograph Guillaume de l'Isle

handkolorierter Kupferstich Maße 89 x 61 cm

Sammlung Johann Klefeker (erworben 1776) SHWA, S/571, Atlas Klefeker, Bd. 7, Nr. 006

Die Aufnahme der Königreiche des Nordens für diese Karte geschah ur-sprünglich durch das schwedische Landesvermessungsamt. Sie wurde ohne dessen Genehmigung erstmals von dem französischen Geographen Guillau-me de L´Isle gedruckt. Danach fertigte der AmsterdaGuillau-mer Verlag von Covens und Mortier – ebenfalls unerlaubt – die hier gezeigte Kopie an. Die Kolorie-rung untergliedert den geographischen Raum in administrative Einheiten.

Rechts | Right: Fig. 3.1.5: Teatre de la Guerre des Courones du Nord qui comprend les Royaumes de Danemark, Suede, & Norwege &c.; in der Kartusche: Carte des Cou-rones du Nord qui comprend les Royaumes de Danemark, Suede & Norwege &c. per Guillaume de l'Isle. A Amsterdam par Iean Covens et Corneille Mortier Avec Privil. | Kriegstheater der Kronen des Nordens, das die Königreiche Dänemark, Schweden und Norwegen usw. umfasst; in der Kartusche: Karte der nördlichen Kronen, die die Königreiche Dänemark, Schweden und Norwegen usw. umfasst, durch Guillaume de l'Isle. In Amsterdam durch Johannes Covens und Cornelis Mortier mit Privileg. | Theatre of war of the Northern Crowns, comprising the Kingdoms of Denmark, Sweden and Norway etc.; in the cartouche: map of the Northern Kingdoms, compri-sing the Kingdoms of Denmark, Sweden and Norway etc, by Guillaume de l'Isle. In Amsterdam by Johannes Covens und Cornelis Mortier with privilege.

Krieges zu beschreiben. Die Gestaltung der Kartusche zielt auch auf diesen Umstand ab, indem die römischen Götter Viktoria und Mars als Allegorien auf Sieg und Krieg gezeigt werden.

In der Kartusche wird das schwedische Wappen dar-gestellt, das heraldisch korrekt koloriert ist. Die Karte weist insgesamt eine methodische Kolorierung auf: Das Königreich Dänemark ist in Grün koloriert, Norwegen in Gelb sowie Schweden in Rot und Violett. Damit wurde offensichtlich versucht, zumindest für Schweden eine Binnengliederung des Königreiches abzubilden. Die jeweiligen Provinzen der Königreiche sind zudem mit roten Linien kenntlich gemacht. Die Herzogtümer Bremen und Verden sind auf dieser Karte nicht mehr in den für die schwedischen Gebiete genutzten Farben Violett und Rot dargestellt. Womöglich ist dies ein Zeichen, dass Bremen-Verden zum Zeitpunkt der Kolorierung bereits an Braunschweig-Lüneburg gefallen war, was 1715 geschehen war. Auch seine Besitztümer im Baltikum hatte Schweden in Folge des Krieges verloren, so dass es naheliegend ist, dass diese nicht mehr violett gefärbt sind. Anhand der Kolorierung ist die Karte auf die Zeit nach dem Friedensschluss von 1721 zu datieren.

Das hier verwendete Kolorierungsschema findet sich auch auf zwei weiteren Skandinavienkarten aus dem Klefeker-Atlas wieder. Dies lässt vermuten, dass die Karten wohl in Hamburg in der Werkstatt von Johann Hübner koloriert wurden. In Hübners Werkstatt wurden Karten mit der Intention farblich ausgestaltet, politische und administrative Einheiten wiederzugeben.

Farbuntersuchung

Die roten Partien wurden mit Zinnober ausgeführt, anhand der geringen Beimischung einer bleihaltigen Komponente lässt sich nicht klären, ob hier Bleiweiß oder Mennige zugemischt wurde. Als Blaupigment fand Azurit Verwendung, bei dem Kupfergrün handelt es sich wahrscheinlich um Grünspan.

Organische Farbstoffe wie Schüttgelb und Färberwau ließen sich in den gelben Partien nachweisen, Karmin in den violetten Bereichen.

this circumstance, with the Roman gods Victoria and Mars appearing as allegories of victory and war.

The Swedish coat of arms appears in the heraldically correct colours in the cartouche. In general the map shows a methodical approach in its colouring. The map tries to represent the actual political situation by means of colour coding: the Kingdom of Denmark is coloured green, Norway yellow and Sweden in red and mauve. The attempt seems to have been made, at least in the case of Sweden, to show the internal partitions of the kingdom. The provinces within the kingdom are also indicated in each case by red lines. The Duchies of Bremen and Verden are no longer shown in the Swedish colours mauve or red on this map. This may be a sign that Bremen-Verden had fallen to Brunswick-Lüneburg at the time the colouring was done;

this had happened in 1715. The same is true of the Swedish possessions in the Baltic States which Sweden lost as a result of the war, so that it appears logical that these are no longer shown in mauve, leading to the conclusion that the map should be dated to after the peace of 1721 based on the colouring.

The colour scheme shown here is used on two further maps of Scandinavia from the Klefeker atlas. This in turn indicates that the maps were probably coloured in Hamburg in the workshop of Johann Hübner. Maps were given a colour scheme in Hübner’s workshop with the express intention of showing political and administrative entities.

Benjamin van der Linde

Colour analysis

Vermilion was used for the red parts, due to the mixture with only faint traces of a component containing lead, it is not possible to determine whether this is white lead or minium.

The blue pigment used is azurite, while the copper green is probably verdigris. Organic dyes such as stil de grain yellow and dyer’s weed were identified in the yellow parts, carmine in the mauve ones.

Oliver Hahn, Peter Zietlow

LITERATURHINWEISE / REFERENCES

van Egmond 2009, 378–379; Füssel 2008; Miekkavaara 1986; Trillmich and Czybulka 1953, 113.

3.1.6

Hieronimus Christian Paulli, Südschweden

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