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7 SITUATION UND EVALUATION DER LEHRE

7.1 Termineinhaltung und Stoffeffizienz

Zwei wichtige Voraussetzungen für einen funktionierenden Lehrbetrieb sind die konti-nuierliche Durchführung von Lehrveranstal-tungen und die Stoffeffizienz. Im Studium sollten möglichst wenig Lehrveranstaltungen ausfallen, und es sollte nicht zu Überschnei-dungen wichtiger Veranstaltungstermine kommen. Die Kontinuität ist eine Vorausset-zung für eine zügige und effiziente Wissens-vermittlung. Gleichzeitig sollte der angekün-digte Lehrstoff innerhalb der vorgegebenen Vorlesungszeit vollständig dargeboten und vermittelt werden. Erst dann kann von einer effizienten Stoffvermittlung in der Lehre gesprochen werden.

Lehrveranstaltungen fallen an Fachhochschulen häufiger aus

An Fachhochschulen berichtet fast jeder dritte Studierende, dass Veranstaltungen regelmä-ßig ausfallen, an Universitäten mehr als jeder fünfte. Dementsprechend seltener erleben die Studierenden an den Fachhochschulen eine kontinuierliche Durchführung der Veranstal-tungen ohne Ausfälle: 18% gegenüber 28% an den Universitäten (vgl. Tabelle 96).

An dieser Situation hat sich in den letzten zehn Jahren kaum etwas geändert. Der Ausfall von Lehrveranstaltungen scheint ein hartnä-ckiges Phänomen darzustellen, das sich stabil auf gleichem Niveau einem kontinuierlichen Lehrbetrieb widersetzt.

Tabelle 96

Ausfall wichtiger Lehrveranstaltungen an Universitäten und Fachhochschulen (1995 - 2007)

(Skala von 0 = nie bis 6 = sehr häufig; Angaben in Prozent für Kategorien: 0 = nie , 1-2 = selten, 3-4 = manchmal, 5-6 = häufig)

Universitäten Ausfall 1995 1998 2001 2004 2007

nie 30 25 27 29 28 selten 49 49 52 48 50 manchmal 16 19 17 18 17

häufig 5 7 4 5 5

Fachhochschulen

1995 1998 2001 2004 2007 nie 18 16 16 16 18 selten 51 52 51 51 51 manchmal 23 22 25 25 24

häufig 8 10 8 8 7

Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG Hochschulfor-schung, Universität Konstanz.

Terminausfälle sind in der Medizin selten Terminausfälle wichtiger Lehrveranstaltun-gen hänLehrveranstaltun-gen mit den Organisationsbedingun-gen und dem Lehrpersonal zusammen, wie die Variation nach Fachbereichen nahe legt.

Am konstantesten finden Veranstaltungen in der Medizin statt. Fast die Hälfte der Studie-renden hat im letzten Semester überhaupt keine Ausfälle zu beklagen, und über ein Drittel berichtet nur selten davon.

Vergleichsweise konstant finden die Ver-anstaltungen auch in den Natur- und In-genieurwissenschaften statt. Zwar berichten weniger als zwei Fünftel der Studierenden davon, dass alle Veranstaltungen zustande kamen, doch mussten nur wenige Studieren-de häufiger Ausfälle hinnehmen.

Problematischer stellt sich die Situation in der Rechts- und den Wirtschaftswissenschaf-ten dar. Dort haben jeweils drei Viertel der Studierenden Veranstaltungsausfälle erlebt, jeder sechste auch häufiger (vgl. Tabelle 97).

Die meisten Ausfälle registrierten an Uni-versitäten die Studierenden der Kultur- und der Sozialwissenschaften. Ihre Quoten sind mit denen an Fachhochschulen vergleichbar.

Mehr als vier von fünf Studierenden berichten von Veranstaltungsausfällen, und jeder Dritte erlebt diese manchmal oder häufig.

An den Fachhochschulen ist die Situation in den Wirtschafts- und Ingenieurwissen-schaften nur unbedeutend besser. In den Sozi-alwissenschaften ist sie dagegen problemati-scher: Zwei Fünftel der Studierenden müssen regelmäßig auf Veranstaltungen verzichten.

Gegenüber der vorangegangenen Erhe-bung im WS 2003/04 hat sich die Kontinuität der Veranstaltungsdurchführung in den So-zial- und Ingenieurwissenschaften an Univer-sitäten sowie in den Wirtschaftswissenschaf-ten an Fachhochschulen leicht verbessert.

Etwas mehr Ausfälle erleben seither die Stu-dierenden der Medizin.

Jeder zweite Studierende erlebt öfters zeitgleiche Lehrveranstaltungen

Zeitliche Überschneidungen von wichtigen Veranstaltungen stören den Studienfortgang ebenso wie Terminausfälle. Sie können sich sogar negativer auswirken, wenn dadurch auf eine wichtige Veranstaltungsreihe oder ein Kurs verzichtet werden muss.

Tabelle 97

Ausfall von wichtigen Lehrveranstaltungen nach Fächergruppen (WS 2006/07) (Skala von 0 = nie bis 6 = sehr häufig; Angaben in Prozent für Kategorien: 0 = nie , 1-2 = selten, 3-4 = manchmal, 5-6 = häufig)

Universitäten Fachhochschulen

Kult. Soz. Rechts- Wirt. Medi- Nat. Ing. Soz. Wirt. Ing.

Terminausfälle wiss. wiss. wiss. wiss. zin wiss. wiss. wiss. wiss. wiss.

nie 16 17 25 28 47 39 36 15 17 20

selten 51 51 57 55 37 49 53 45 54 52

manchmal 25 25 14 15 11 10 9 32 22 22

häufig 8 7 4 2 5 2 2 8 7 6

Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz.

Mit der Überschneidung wichtiger Veran-staltungstermine müssen sich Studierende an Universitäten häufiger auseinandersetzen als an Fachhochschulen. Jeder zweite Studieren-de sieht sich öfters damit konfrontiert, an Fachhochschulen ein Drittel. Dagegen berich-tet nur jeder vierte Studierende an Universitä-ten, dass keine Überschneidungen vorkom-men, an Fachhochschulen zwei Fünftel (vgl.

Tabelle 98).

Auch dieses organisatorische Problem der Lehre erweist sich im Zeitvergleich als recht stabil. In den letzten zehn Jahren sind an Uni-versitäten kaum Veränderungen festzustel-len. Die Fachbereiche scheinen diese Schwie-rigkeiten nicht aufheben zu können. An Fach-hochschulen ist im gleichen Zeitraum zumin-dest eine leichte Verbesserung zu erkennen.

Terminausfälle und Überschneidungen hinterlassen bei den Studierenden nicht den

Tabelle 98

Zeitliche Überschneidungen wichtiger Lehrveranstaltungen an Universitäten und Fachhochschulen (1998 - 2007)

(Skala von 0 = nie bis 6 = sehr häufig; Angaben in Prozent für Kategorien: 0 = nie, 1-2 = selten, 3-4 = manchmal, 5-6 = häufig) Über- Universitäten schneidungen 1) 1998 2001 2004 2007

nie 21 23 23 25 selten 27 27 26 26 manchmal 26 26 26 26

häufig 26 24 25 23

Fachhochschulen

1998 2001 2004 2007

nie 34 36 32 39 selten 33 32 30 30 manchmal 18 17 21 19 häufig 15 15 17 12 Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG Hochschulfor- schung, Universität Konstanz.

1) 1995 noch nicht erhoben

Eindruck, dass die Hochschulen ihre Aufga-ben verantwortungsvoll erfüllen. Die Organi-sation des Lehrveranstaltungsbetriebs er-scheint den Studierenden wenig abgestimmt, das gegenwärtige Ausmaß an Ausfällen wie Überschneidungen ist zu hoch.

Häufige Überschneidungen in den Kultur- und Sozialwissenschaften Die Erfahrungen der Studierenden mit zeit-gleichen Veranstaltungen sind in den einzel-nen Fächergruppen ebenfalls sehr unter-schiedlich. In manchen Fächern erleben die Studierenden kaum organisatorische Schwie-rigkeiten, während sie in anderen den Stu-dienalltag belasten (vgl. Tabelle 99).

Am seltensten überschneiden sich Veran-staltungen in der Medizin. Zwei Drittel der Studierenden hatten dieses Problem noch nie, während es nur für 12% bereits öfters vorkam.

Eine relativ gute Abstimmung weisen auch die Veranstaltungen in den Ingenieur-wissenschaften auf. Zwar erleben die Studie-renden häufiger Überschneidungen als in der Medizin, doch im Vergleich zu den anderen Fächergruppen ist die Situation sowohl an Universitäten als auch an Fachhochschulen erkennbar besser.

Häufiger treten Überschneidungen in den Naturwissenschaften und den Wirtschaftswis-senschaften an Universitäten auf. Besonders prekär ist die Situation in den Kultur- und den Sozialwissenschaften. Fast drei von vier Stu-dierenden haben öfters Probleme mit Über-schneidungen, und nur für 7% bzw. 11% kom-men daraus resultierende Entscheidungs-zwänge nicht vor.

Tabelle 99

Zeitliche Überschneidung wichtiger Lehrveranstaltungen nach Fächergruppen (WS 2006/07) (Skala von 0 = nie bis 6 = sehr häufig; Angaben in Prozent für Kategorien: 0 = nie, 1-2 = selten, 3-4 = manchmal, 5-6 = häufig)

Universitäten Fachhochschulen

Zeitliche Kult. Soz. Rechts- Wirt. Medi- Nat. Ing. Soz. Wirt. Ing.

Überschneidung wiss. wiss. wiss. wiss. zin wiss. wiss. wiss. wiss. wiss.

nie 7 11 25 18 65 32 42 25 40 44

selten 20 21 35 33 23 29 34 23 33 31

manchmal 33 29 28 29 9 22 18 26 20 17

häufig 40 39 12 20 3 17 6 26 7 8

Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz.

An den Fachhochschulen berichten die Studierenden in den Sozialwissenschaften am häufigsten von Überschneidungen, jedoch seltener als ihre Fachkommilitonen an Uni-versitäten. Deutlich besser ist die Situation für die Studierenden in den Wirtschaftswissen-schaften der Fachhochschulen. Nur jeder Vierte berichtet von regelmäßigen Termin-problemen, weit weniger als bei ihren Kom-militonen an Universitäten.

Überschneidungen sind in den Sozialwis-senschaften seltener geworden

Seit 2004 hat sich in den Sozialwissenschaften an Fachhochschulen die Situation deutlich verbessert: terminliche Überschneidungen sind um rund 20 Prozentpunkte gefallen.

Etwas bessere Abstimmungen sind auch in den Wirtschaftswissenschaften der Fachhoch-schulen sowie in den Sozialwissenschaften der Universitäten und in der Medizin zu beobach-ten.

Strukturierte Studiengänge haben weniger Überschneidungen

Der Vergleich der Fächergruppen lässt erken-nen, dass die stärker strukturierten

Studien-gänge weniger organisatorische Probleme mit Überschneidungen aufweisen als Fächer, die bislang eher als freier in ihrer Studienfüh-rung gelten. Dieser Zusammenhang kann auf das Bachelorstudium übertragen werden, das striktere Regelungen erfährt als das Diplom-studium (vg. Abbildung 31).

Abbildung 31

Überschneidung von Lehrveranstaltungen nach Abschlussart (WS 2006/07)

(Skala von 0 = nie bis 6 = sehr häufig; Angaben in Prozent für Kategorien: 0 = nie, 1-2 = selten, 3-4 = manchmal, 5-6 = häufig)

KalliGRAPHIK

2 11 24

15 22 31

17 20 27

17 25 32

häufig manchmal selten UNIVERSITÄTEN

Diplom

Bachelor

FACHHOCHSCHULEN Diplom

Bachelor

Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG Hochschulfor-schung, Universität Konstanz.

Überschneidungen erhöhen Verzug in der Studienplanung

Eine fehlende Kontinuität in der Durchfüh-rung von Lehrveranstaltungen hat Folgen für den Studienablauf. Die Studierenden geraten öfters in Verzug, wenn sie sich den Lehrstoff nicht stetig aneignen können.

Ohne Terminausfälle befinden sich 38%

der Studierenden im Verzug. Mit Ausfällen be-richtet jeder zweite Studierende von verlore-nen Semestern, wobei zunächst weniger stark ins Gewicht fällt, ob es sich um seltene oder viele Ausfälle handelt. Was jedoch deutlich zunimmt, sind die Anteile der Studierenden, die eine längere Verzögerung von zwei und mehr Semestern erfahren (vgl. Abbildung 32).

Abbildung 32

Folgen von Terminausfällen und Über-schneidungen im Studium (WS 2006/07) (Skala von 0 = nie bis 6 = sehr häufig; Angaben in Prozent für Kategorien: 0 = nie, 1-2 = selten, 3-4 = manchmal, 5-6 = häufig)

wenig: (ein Semester) stark: (zwei und mehr Sem ester) Verzögerung

nie selten manchmal häufig

Terminausfälle

nie selten manchmal häufig

Überschneidungen

KalliGRAPH IK Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG

Hochschulfor-schung, Universität Konstanz.

Enger ist der Zusammenhang zwischen zeitlichen Überschneidungen von Lehrveran-staltungen und dem Verzug im Studium. Je öf-ter Probleme wegen Überschneidungen auf-treten, desto häufiger geraten die Studieren-den gegenüber ihrer Studienplanung in Rück-stand. Ohne Überschneidungen berichten 27%

von Verzögerungen, bei häufigen Über-schneidungen wichtiger Veranstaltungen 59% der Studierenden (vgl. Abbildung 32).

Die Folgen von Terminausfällen wie Über-schneidungen erweisen sich für die Studien-führung als außerordentlich nachteilig. Die Kontinuität und organisatorische Stimmig-keit der Lehre zu gewährleisten bleibt daher eine wichtige Zielsetzung für die Hochschu-len und die Lehrenden.

Meistens effiziente Stoffvermittlung Die Stoffvermittlung kann als effizient gelten, wenn der angekündigte Lehrstoff innerhalb der Vorlesungszeit dargeboten wird. Für die Studierenden ist die effiziente Stoffvermitt-lung Ansporn und Voraussetzung für eine erfolgreiche Bewältigung des Studiums.

Die große Mehrheit der Studierenden (mehr als vier von fünf) ist der Ansicht, dass es ihre Lehrenden meistens schaffen, den ange-kündigten Stoff zu vermitteln. Die Hälfte davon erlebt dies sogar sehr regelmäßig (vgl.

Tabelle 100).

Zwischen Universitäten und Fachhoch-schulen treten bei diesem Aspekt der ange-messenen Stoffvermittlung in den Lehrveran-staltungen kaum Unterschiede auf, die Leh-renden erreichen an beiden Hochschularten eine ähnlich effiziente Umsetzung.

Tabelle 100

Effizienz der Stoffvermittlung an Universitä-ten und Fachhochschulen (1995 - 2007) (Skala von 0 = nie bis 6 = sehr häufig; Angaben in Prozent für Kategorien: 0 = nie, 1-2 = selten, 3-4 = manchmal, 5-6 = häufig) Stoff- Universitäten effizienz 1995 1998 2001 2004 2007

nie 2 3 2 2 2

selten 24 24 21 19 17 manchmal 39 40 41 41 40 häufig 35 33 36 38 41

Fachhochschulen

1995 1998 2001 2004 2007

nie 2 2 1 1 1

selten 21 20 21 18 15 manchmal 42 43 42 44 43 häufig 35 35 36 37 41 Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG Hochschulfor- schung, Universität Konstanz.

Seit Mitte der 90er Jahre steigt die Stoffef-fizienz der Lehre langsam an. Dabei ist an Universitäten und Fachhochschulen eine fast identische Entwicklung zu beobachten. Um jeweils sechs Prozentpunkte hat der Anteil an Studierenden zugenommen, die häufiger eine effiziente Vermittlung des Lehrstoffs durch ihre Lehrenden erleben.

Geringste Stoffeffizienz in der Rechtswissenschaft

Der Lehrstoff wird in den einzelnen Fächer-gruppen unterschiedlich effizient vermittelt.

Am häufigsten bescheinigen Studierende der Natur- und Ingenieurwissenschaften ihren Lehrenden eine hohe Stoffeffizienz. Mehr als die Hälfte erlebt die Einhaltung der Ankündi-gungen häufig (vgl. Tabelle 101).

Weniger oft schaffen es die Lehrenden in den Wirtschaftswissenschaften und der Medi-zin, den angekündigten Lehrstoff während des Vorlesungszeitraumes zu vermitteln.

Mehr als zwei Fünftel der Studierenden erle-ben dies häufig. Vergleichbar dazu ist die Situation in den Wirtschafts- und Ingenieur-wissenschaften an Fachhochschulen.

Seltener erfahren die Studierenden der Sozial- und Kulturwissenschaften eine effi-ziente Stoffvermittlung: Nur ein Drittel be-richtet, ihre Lehrenden würden es häufig schaffen, ihre Ankündigungen einzuhalten.

In dieser Hinsicht unterscheiden sich die Sozialwissenschaften an Universitäten nicht von denen an Fachhochschulen.

Tabelle 101

Effizienz der Stoffvermittlung nach Fächergruppen (WS 2006/07)

(Skala von 0 = nie – 6 = sehr häufig; Mittelwerte und Angaben in Prozent für Kategorien: 0 = nie, 1-2 = selten, 3-4 = manchmal, 5-6 = häufig)

Universitäten Fachhochschulen

Kult. Soz. Rechts- Wirt. Medi- Nat. Ing. Soz. Wirt. Ing.

Stoffeffizienz wiss. wiss. wiss. wiss. zin wiss. wiss. wiss. wiss. wiss.

nie/selten 24 21 36 19 16 13 12 20 13 18

manchmal 44 47 37 37 39 35 35 47 42 41

häufig 32 32 27 44 45 52 53 33 45 41

Mittelwerte 3.6 3.7 3.2 3.9 4.0 4.3 4.3 3.8 4.1 3.9 Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz.

Am seltensten erreichen nach Aussage der Studierenden die Lehrenden der Rechts-wissenschaft das angekündigte Lernziel. Nur jeder vierte Studierende berichtet von einer zeitlich angemessenen Vermittlung des ge-planten Lehrstoffes. Die Mehrheit der Studie-renden in der Rechtswissenschaft scheint er-hebliche Defizite im Lehrprogramm zu erfah-ren, die sie anderweitig kompensieren müs-sen.

Ausfälle verringern Stoffeffizienz Damit der Stoff effizient vermittelt werden kann, müssen die Veranstaltungen kontinu-ierlich stattfinden, ohne dass zu viele Termine ausfallen. Können wichtige Veranstaltungen nicht besucht werden, dann leidet darunter die Stoffeffizienz.

Ohne Terminausfälle erhält mehr als die Hälfte der Studierenden den angekündigten

Abbildung 33

Effiziente Stoffvermittlung in Abhängigkeit von Terminausfällen (WS 2006/07) (Skala von 0 = nie bis 6 = sehr häufig; Angaben in Prozent für Kategorien: 0 = nie, 1-2 = selten, 3-4 = manchmal, 5-6 = häufig;

sowie für 5-6 = hohe Stoffeffizienz) hohe Stoffeffizienz 55

41

27

21

nie selten manchmal häufig Terminausfälle

KalliGRAPHIK Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG

Hochschulfor-schung, Universität Konstanz.

Lehrstoff ausreichend und zeitnah dargebo-ten. Fallen Termine selten aus, hat dies bereits einen Einfluss auf die Stoffvermittlung: die Effizienz nimmt erkennbar ab. Nehmen die Ausfälle zu, dann verringert sich die Effizienz in den Lehrveranstaltungen weiter. Kommen Ausfälle häufig vor, erlebt nur noch ein Fünf-tel der Studierenden, dass der Stoff vollständig während der Vorlesungszeit vermittelt wird (vgl. Abbildung 33).

Eine kontinuierliche Einhaltung der Lehr-veranstaltungen erleichtert die vorgesehene Vermittlung des Lehrstoffes, obwohl sie keine hinreichende Bedingung darstellt, da auch im günstigsten Fall nur die Hälfte der Studieren-den eine effiziente Vermittlung bestätigt.

Doch ohne kontinuierliche Veranstaltungs-durchführung kann die Vermittlung des Stoffes kaum gewährleistet werden.

Überfüllung verringert Stoffeffizienz Ein anderes Merkmal, das die Stoffeffizienz be-einflussen kann, ist die Überfüllung von Lehr-veranstaltungen. Ist der Andrang in den Ver-anstaltungen sehr groß, dann wird es nicht nur für die Studierenden schwierig, den Aus-führungen der Lehrenden konzentriert zu folgen, sondern auch die Lehrenden haben Probleme, ihren Stoff effizient zu vermitteln.

In jenen Studienfächern, in denen eine starke Überfüllung vorherrscht, attestiert nur jeder dritte Studierende seinen Lehrenden eine effiziente Stoffvermittlung. In Studienfä-chern ohne Überfüllung kann dagegen jeder zweite Studierende rückmelden, dass die Lehrenden den Lehrstoff zeitgerecht vermit-telt haben (vgl. Tabelle 102).

Tabelle 102

Stoffeffizienz und Überfüllung an Universi-täten und Fachhochschulen (WS 2006/07) (Skala von 0 = nie bis 6 = sehr häufig; Angaben in Prozent für Kategorien: 0-2 = nie/selten, 3-4 = manchmal, 5-6 = häufig;

Skala von 0 = überhaupt nicht bis 6 = sehr stark mit Angaben für Kategorien: 0-2 = wenig, 3-4 = teilweise, 5-6 = stark)

Universitäten Überfüllung: wenig teilweise stark

Stoffeffizienz

nie/selten 13 17 25

manchmal 37 42 42

häufig 50 41 33 Fachhochschulen

Überfüllung: wenig teilweise stark Stoffeffizienz

nie/selten 15 17 20

manchmal 39 44 53

häufig 46 39 27

Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG Hochschulfor- schung, Universität Konstanz.

Eine gute Studienorganisation kann ein effizientes Studieren ermöglichen. Sie stellt günstige Rahmenbedingungen her, die zwar einen Erfolg nicht garantieren, aber ihn be-fördern. Das Fehlen solcher Bedingungen wirkt sich eindeutig negativ auf den Studien-fortgang aus.

7.2 Einhaltung didaktischer