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4 STUDIENORDNUNG UND ANFORDERUNGEN

4.2 Studienaufbau und Leistungsniveau

Tabelle 57

Einhaltung des Studienprogramms nach Veranstaltungspensum (WS 2006/07) (Angaben in Prozent)

Einhaltung Lehrveranstaltungsstunden entspricht bis 17- 21- 25- über Vorgaben 16 20 24 28 28 weniger 22 29 23 26 27 etwa gleich 45 43 48 53 51 mehr 33 28 29 21 22 Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG

Hochschulfor-schung, Universität Konstanz.

Zusammenhänge treten mit dem Studien-verlauf auf. Mit Fortschreiten des Studiums nehmen immer weniger Studierende an allen vorgeschriebenen Lehrveranstaltungen teil.

Die Studienanfänger unterschreiten ihr vor-gesehenes Stundenpensum noch wenig (15%).

Mit jedem Studienjahr steigt der Anteil dann an. Im sechsten Studienjahr sind es 35%, ab dem 13. Fachsemester bereits 49%, die sich nicht mehr nach den Vorgaben zum Studien-anfang richten. Zum Studienabschluss kon-zentrieren sich die Studierenden offenbar stärker auf ihre eigenen Abschlussarbeiten, womit weniger Zeit für den Besuch von Lehr-veranstaltungen bleibt.

4.2 Studienaufbau und Leistungsniveau

Die Gliederung eines Studienganges betrifft die Art und Weise, wie einzelne Teile aufein-ander aufbauen und miteinaufein-ander in Bezie-hung stehen. Das Leistungsniveau betrifft die Anforderungen, die in einem Studiengang an die Studierenden herangetragen werden.

Beide Merkmale, Studienaufbau und Leis-tungsniveau, stehen mit den Regelungen ei-nes Studienganges in Zusammenhang. Eine starke Regulierung geht häufig mit einem strukturierten Studienaufbau und hohen Leis-tungsanforderungen einher. Beide Merkmale lassen als Indikatoren Aussagen zur Arbeits-kultur einzelner Fächer zu (vgl. Bargel 1988).

Häufiger hohe Leistungsansprüche als guter Studienaufbau

Das Hauptstudienfach ist für 29% der Studie-renden durch einen gut gegliederten Studi-enaufbau charakteristisch. Knapp die Hälfte beschreibt die Gliederung als teilweise gelun-gen. In den 80er Jahren waren weniger Stu-

Tabelle 58

Charakterisierung des Hauptfaches durch guten Studienaufbau und hohes Leistungsniveau (1983 - 2007)

(Skala von 0 = überhaupt nicht bis 6 = sehr stark, Mittelwerte und Angaben in Prozent für Kategorien: 0-2 = wenig, 3-4 = teilweise, 5-6 = stark)

guter Früheres Bundesgebiet Deutschland

Studienaufbau 1983 1985 1987 1990 1993 1995 1998 2001 2004 2007

wenig 37 36 36 40 38 35 33 29 25 24

teilweise 42 44 45 43 43 45 45 46 48 47

stark 21 20 19 17 19 20 22 25 27 29

Mittelwert 3.0 3.0 3.0 2.8 3.0 3.1 3.2 3.3 3.5 3.6 hohes Leistungsniveau

wenig 15 16 15 16 16 15 19 17 13 12

teilweise 41 39 41 42 44 44 45 45 45 44

stark 44 45 44 42 40 41 36 38 42 44

Mittelwert 4.0 4.1 4.1 4.0 4.0 4.0 3.8 3.9 4.1 4.1 Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz.

dierende vom guten Studienaufbau ihres Hauptstudienfachs überzeugt; nur jeder Fünfte sah dies als Merkmal an. Erst zum neuen Jahrtausend stellen die Studierenden eine Verbesserung fest (vgl. Tabelle 58).

Häufig erleben die Studierenden hohe Leistungsansprüche. Für mehr als zwei Fünf-tel der Studierenden sind sie sehr, für eben so viele teilweise charakteristisch für ihr Fach-studium. Seit Anfang der 80er Jahre haben sich die Leistungsansprüche nach Ansicht der Studierenden kaum verändert.

Zwischen den Hochschularten fallen nur in einem der beiden Merkmale zur Arbeitskul-tur Unterschiede auf. An den Universitäten werden hohe Leistungsnormen häufiger als Kennzeichen des Faches angesehen: 46%

gegenüber 38% der Studierenden an Fach-hochschulen erleben sie in ihrem Fach.

Ein guter Studienaufbau ist für die Studie-renden an Universitäten und Fachhochschu-len dagegen ähnlich häufig für das Fachstu-dium charakteristisch.

Guter Studienaufbau und hohe Leistungsnormen in der Medizin

Einen gut gegliederten Studienaufbau gibt es am häufigsten in der Medizin. Fast die Hälfte der Studierenden hält eine gute Studienstruk-tur für charakteristisch, weit mehr als in den anderen Fächergruppen. Mit etwa einem Drittel bescheinigen die Studierenden der Natur- und Ingenieurwissenschaften ihrem Fach einen gelungenen Aufbau. Viel seltener sehen darin die Studierenden der Kultur- und der Sozialwissenschaften ein Kennzeichen ihres Faches: Nur jeder Fünfte hält den Stu-dienaufbau für gut.

An den Fachhochschulen erkennt jeder vierte Studierende in den Ingenieurwissen-schaften eine gute Gliederung in seinem Fach.

Häufiger kommt ein guter Studienaufbau in den Wirtschaftswissenschaften vor (35%).

Große Unterschiede treten bei der Cha-rakterisierung der Leistungsansprüche auf. In der Medizin sehen 79% hohe Leistungsnormen als bestimmendes Merkmal des Faches.

Eine ähnliche Situation findet sich in der Rechtswissenschaft: 71% der Studierenden erfahren ein sehr hohes Leistungsniveau.

In den Wirtschafts-, den Natur- und den Ingenieurwissenschaften erlebt jeweils etwas mehr als die Hälfte der Studierenden hohe Leistungsnormen. Viel seltener berichten die Studierenden der Kulturwissenschaften von hohen Ansprüchen (28%), am wenigsten die Studierenden der Sozialwissenschaften an Universitäten (19%).

An den Fachhochschulen ist ein hoher Leistungsanspruch ebenfalls in den Sozialwis-senschaften selten (21%). Häufiger berichten davon die Studierenden in den Wirtschafts- (38%) und den Ingenieurwissenschaften (48%).

Im Vergleich zwischen Fachhochschulen und Universitäten erleben die Studierenden in den Ingenieurwissenschaften an Fachhoch-schulen etwas geringere Leistungsanforde-rungen. In den Wirtschaftswissenschaften sind hohe Leistungsnormen dagegen viel weniger charakteristisch als an Universitäten (38% an Fachhochschulen gegenüber 56% an Universitäten).

Seit der Erhebung im WS 2003/04 haben die Leistungsansprüche besonders stark in den Sozialwissenschaften an Fachhochschu-len zugenommen: Damals kennzeichneten nur 9% ihr Fach durch hohe Leistungsnormen, 2007 sind es 21%. Die deutlich verbesserte Studienstruktur sowie die erhöhten Leis-tungsnormen im Studium der Sozialwissen-schaften an Fachhochschulen weist auf nach-haltige Veränderungen in der Organisation und Abstimmung dieser Studiengänge hin (vgl. Buttner 2007).

Arbeitskultur: Leistungsniveau und Studienaufbau

Die gemeinsame Betrachtung des Leistungs-niveaus und des Studienaufbaus beschreibt die Arbeitskultur im Studienfach. Zwischen beiden Merkmalen besteht ein positiver Zu-sammenhang. Fächer mit einem besseren Studienaufbau weisen gleichzeitig höhere Leistungsnormen auf (vgl. Abbildung 15).

Strukturierte Leistungskultur: Medizin und Pharmazie

Im rechten oberen Bereich der Abbildung sind jene Fächer lokalisiert, in denen die Studierenden sowohl hohe Leistungsanforde-rungen als auch einen gut gegliederten Stu-dienaufbau erleben. Diese Fächer besitzen eine strukturierte leistungsbezogene Arbeits-kultur. Zu ihnen gehören neben den medizi-nischen Fächern auch die Pharmazie, die in beiden Merkmalen die höchsten Ausprägun-gen aufweist (vgl. Abbildung 15).

Noch recht hohe Leistungsansprüche er-leben die Studierenden in Rechtswissenschaft, Mathematik und Elektrotechnik.

Anforderungsarme Arbeitskultur:

Sozialwissenschaften

Fächer mit wenig strukturiertem Studienauf-bau und eher geringen Leistungsanforderun-gen gehören vorrangig zu den Sozial- und den Kulturwissenschaften. Am anforderungs-ärmsten erleben die Studierenden das Studi-um in den Erziehungswissenschaften. Auch das Sozialwesen an Fachhochschulen und die universitäre Soziologie weisen jeweils eine anforderungsarme Arbeitskultur auf.

Abbildung 15

Arbeitskultur in Fächern an Universitäten und Fachhochschulen (WS 2006/07) (Mittelwerte, Skalen von 0 = überhaupt nicht bis 6 = sehr stark)

2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0

2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 5,5 6,0

gut gegliederter Studienaufbau

KalliGRAPHIK Pharmazie

Zahnmedizin Veterinärmedizin

Humanmedizin Elektrotechnik

Jura

Mathematik Elektrotechnik

VWL

Physik Chemie

Maschinenbau / Bauingenieurwesen BWL

Maschinenbau Informatik

Psychologie Biologie

Bauingenieurwesen

BWL Informatik Anglistik Architektur

Architektur

Germanistik Geschichte Politikwissenschaft

Sozialwesen

Erziehungswissenschaft Sozialwesen

Soziologie

Romanistik

an Fachhochschulen an Universitäten Einzelfächer

hohe Leistungsanforderungen

Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz.

Eine auffällige Streuung der Fächer ist in den Ingenieurwissenschaften zu beobachten.

Während die Elektrotechnik eine

strukturier-te Leistungskultur aufweist, fällt die Archistrukturier-tek- Architek-tur durch einen besonders schwachen Stu-dienaufbau bei nur mittleren

Leistungsan-sprüchen und damit durch ihre Nähe zu den Kulturwissenschaften auf (sowohl an Univer-sitäten wie an Fachhochschulen).

Differenzen zwischen den Hochschularten Fächern, die an Universitäten und Fachhoch-schulen gleichermaßen existieren, weisen manche Differenzen auf. Die Informatik und BWL werden an Fachhochschulen vor allem durch niedrigere Leistungsnormen beschrie-ben. Das gilt auch für das Bauingenieurwesen, in dem die Studierenden an Fachhochschulen gleichzeitig eine deutlich schlechtere Struktur erleben. Dieses Kennzeichen ist auch bei der Elektrotechnik an Fachhochschulen etwas schwächer ausgeprägt. Kaum Unterschiede treten dagegen zwischen den Hochschularten für die Architektur auf.

Breite Streuung bei Abschlüssen

Fächer, die auf verschiedene Abschlüsse hin studiert werden können, weisen teilweise größere Unterschiede in der Arbeitskultur auf.

In den meisten Magisterstudiengängen erleben die Studierenden ein niedrigeres Leistungsniveau als in den entsprechenden Lehramtsstudiengängen, die ihrerseits nied-rigere Ansprüche aufweisen als die entspre-chenden Diplomstudiengänge.

Für die Bachelorstudiengänge sind die Be-funde uneinheitlich. Eine geringere Studien-struktur bei gleichen Ansprüchen erleben die Bachelorstudierenden in der Chemie (im Vergleich zum Diplomstudiengang), höhere Leistungsansprüche bei gleicher Struktur in der Biologie. Eine insgesamt höher struktu-rierte Leistungskultur weisen die

Bache-lorstudiengänge der Soziologie und der Ger-manistik, tendenziell auch der BWL an Uni-versitäten auf.

4.3 Fachliche und allgemeine