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2 HOCHSCHULZUGANG UND STUDIENMOTIVE

2.5 Angestrebter Studienabschluss

Die Veränderungen in der deutschen Studien-struktur, die mit dem Bolognaprozess einge-leitet wurden, lassen sich über die letzten drei Erhebungen anhand der angestrebten Ab-schlüsse beobachten. Der neue Abschluss zum Bachelor nimmt erkennbar zu: An Universitä-ten wollen derzeit 12% und an Fachhochschu-len bereits 21% der Studierenden ihr Erststudi-um mit dem Bachelor abschließen.

Dennoch stellt das Diplom auch im WS 2006/07 noch die häufigste Abschlussart dar.

An Universitäten belegen 43% diese Studien-art, an Fachhochschulen sind es sogar 77%.

An den Universitäten hat der Bachelor mittlerweile den Anschluss an die anderen

Tabelle 25

Angestrebter Studienabschluss (2001-2007) (Angaben in Prozent)

Universitäten Fachhoch-

Abschluss- schulen art 2001 04 07 01 04 07 Diplom 48 47 43 98 92 77 Magister 17 16 13 - - - Staatsex-

amen 21 17 15 - - - Lehramt 12 15 15 - - - Bachelor 1 4 12 1 5 21 anderes 1 1 2 1 3 2 Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG

Hochschulfor-schung, Universität Konstanz.

Abschlussrichtungen gefunden, wie den Ma-gister, das Lehramt oder das Staatsexamen au-ßerhalb des Lehramts. Jeweils ähnlich viele Studierende streben einen dieser Abschlüsse an, die jedoch stark mit dem jeweiligen Fach zusammenhängen (vgl. Tabelle 25).

Situation bei Studienanfänger/innen Die neu eingeführte Studienstruktur betrifft nicht Studierende, die bereits länger die Hochschule besuchen. Deswegen unterschei-det sich die Situation bei den Studienanfän-ger/innen beträchtlich. Unter ihnen streben im WS 2006/07 an den Universitäten genauso viele den Bachelor wie das Diplom an: jeweils ein Drittel. Nur etwa jeweils halb so viele studieren auf das Lehramt oder das Staatsex-amen hin. Und einen Magister versuchen nur noch 5% der Studierenden zu erwerben (vgl.

Tabelle 26).

An den Fachhochschulen ist die Einfüh-rung des Bachelorstudiums und damit die

Tabelle 26

Angestrebter Studienabschluss nach Hochschulsemester (WS 2006/07) (Angaben in Prozent)

Universitäten Fachhoch-

schulen

HS 1.-2. 3.-4. 5.-6. 1.-2. 3.-4. 5.-6.

Abschlussart

Diplom 32 41 47 28 66 81 Magister 5 9 11 - - - Staatsex-

amen 14 17 15 - - - Lehramt 13 14 15 - - - Bachelor 30 17 11 67 32 16 anderes 6 2 1 5 2 3 Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG

Hochschulfor-schung, Universität Konstanz.

Umstrukturierung der Studiengänge weiter vorangeschritten als an den Universitäten.

Zwei von drei Studienanfängern streben ei-nen Bachelorabschluss an.

Große Unterschiede in den Fächergruppen Das Diplom wird vorrangig noch in den Sozi-al-, den Wirtschafts-, den Natur- und den Inge-nieurwissenschaften angestrebt. In den Kul-turwissenschaften studieren dagegen nur we-nige Studierende auf ein Diplom hin.

Der Magister hat als Abschluss immer noch große Bedeutung in den Kulturwissen-schaften. Fast jeder zweite Studierende strebt ihn an, in den Sozialwissenschaften jeder fünfte (vgl. Tabelle 27).

Ein Staatsexamen für das Lehramt wol-len überwiegend Studierende aus den Kultur- und den Sozialwissenschaften ablegen: jeder Dritte bzw. jeder Vierte will in diesen Fächern Lehrer werden. Seltener ist der Abschluss zum Lehramt in den Naturwissenschaften (13%) oder in den Wirtschaftswissenschaften (3%).

Das Staatsexamen außerhalb des Lehr-amts dominiert weiterhin in der Rechtswis-senschaft und in der Medizin.

Bachelor als Abschluss nimmt zu

Im Vergleich zu 2004 ist an den Universitäten die Zahl der Bachelorstudierenden merklich angestiegen. Am häufigsten sind sie in den Kulturwissenschaften vertreten (16%), etwas geringer ist ihr Anteil in den Wirtschafts-, den Natur- und den Sozialwissenschaften (11% bis 14%). Deutlich seltener sind Bachelorstudie-rende in einem Fach der Ingenieurwissen-schaften vertreten (6%). Noch keinen Eingang

Tabelle 27

Angestrebter Studienabschluss nach Fächergruppen (WS 2006/07) (Angaben in Prozent, fehlende Angabe zu 100 Prozent: sonstige oder noch nicht festgelegt)

Universitäten Fachhochschulen

angestrebter Kult. Soz. Rechts- Wirt. Medi- Nat. Ing. Soz. Wirt. Ing.

Abschluss wiss. wiss. wiss. wiss. zin wiss. wiss. wiss. wiss. wiss.

Diplom 9 43 - 80 - 66 92 80 80 80

Magister 40 20 - - - - - -

Staatsexamen

für Lehramt 31 24 - 3 3 13 1 - - -

ohne Lehramt - - 96 - 95 5 - - - -

Bachelor 16 11 - 14 - 13 6 19 18 17

Master 2 1 - 2 - 2 1 1 1 2

Nur Studienanfänger

Bachelor (1-2 HS) 42 32 - 45 - 32 13 51 60 76 Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz.

hat der Bachelor in die Rechtswissenschaft oder in die Medizin gefunden.

Der Master ist als Abschluss unter den Stu-dierenden noch sehr selten. In keiner Fächer-gruppe befinden sich mehr als 2% der Studie-renden in einem solchen Studiengang (vgl.

Tabelle 27).

Bei den Studienanfänger/innen sind die Anteile, die einen Bachelor anstreben, in den Fächergruppen unterschiedlich. An den Fach-hochschulen hat inzwischen die Hälfte in den Sozialwissenschaften und drei Viertel der Stu-dienanfänger in den Ingenieurwissenschaf-ten den Bachelor gewählt. An den Universitä-ten sind es in den Kultur- und den Wirtschafts-wissenschaften jeweils zwei Fünftel. In den So-zial- und den Naturwissenschaften befindet sich jeder dritte Studienanfänger in einem Bachelorstudiengang.

Nur in den Ingenieurwissenschaften der Universitäten hat das Bachelorstudium noch

weniger Eingang gefunden, erst 13% streben diesen Studienabschluss an.

Noch große Unterschiede zwischen einzelnen Fächern

Auf der Ebene der Einzelfächer lässt sich noch deutlicher aufzeigen, wie unterschiedlich die Umstellung der Studienstruktur auf Bachelor-studiengänge vorangeschritten ist, wenn gleichzeitig die Fortgeschrittenheit im Studi-um beachtet wird.

An den Universitäten ist die Umstellung am weitesten in der Medienkunde und der BWL gediehen. 82% bzw. 81% der Studienan-fänger streben einen Bachelor an, in der Geographie sind es 62%. In vielen Fächern befinden sich aber noch weniger als die Hälfte der Studierenden in einem Bachelorstudien-gang. Gering sind die Anteile bei den Studien-anfängern der Mathematik, der Elektrotech-nik und der Architektur (vgl. Tabelle 28).

Tabelle 28

Studierende im Bachelorstudium in ausge-wählten Fächern an Universitäten (WS 2006/07)

(Angaben in Prozent)

im Bachelorstudium

1.-2. 1.-6. alle

Fächer HS HS Sem.

Kunstwissenschaft 50 25 14 Geschichte 32 28 15 Sportwissenschaft 47 22 12 Politikwissenschaft 56 28 15 Soziologie 43 39 19 Wirtschaftswissenschaften 49 33 21 VWL 33 26 15 BWL 81 39 20 Wirtschaftsingenieurw. 4 1 2 Mathematik 13 12 7

Elektrotechnik 10 3 2 Verkehrswesen 50 11 6 Architektur 11 13 5 Raumplanung 43 19 10 Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG

Hochschulfor-schung, Universität Konstanz.

Besonders selten finden sich Bachelorstu-dierende aber im Wirtschaftsingenieurwesen (4%) und dem Maschinenbau (5%). Diese auffäl-lige Distanz der Ingenieurwissenschaften gegenüber dem Bachelor trifft jedoch nicht

auf alle Fächer zu. Bei den Studierenden des Verkehrswesens und der Raumplanung lie-gen die Anteile deutlich höher.

Auch an Fachhochschulen treten noch deutliche Unterschiede zwischen den Einzel-fächern auf. Am häufigsten befinden sich die Studierenden in der BWL und dem Maschi-nenbau in einem Bachelorstudium: Drei Viertel der Studienanfänger streben diesen Abschluss an. Nicht viel weniger sind es in der Informatik und der Gesundheitswissenschaft.

Im Sozialwesen und der Elektrotechnik be-richtet etwa die Hälfte davon, im Wirtschafts-ingenieurwesen jedoch erst ein Viertel der Studienanfänger (vgl. Tabelle 29).

Tabelle 29

Studierende im Bachelorstudium in ausge-wählten Fächern an Fachhochschulen (WS 2006/07)

(Angaben in Prozent)

im Bachelorstudium

1.-2. 1.-6. alle Wirtschaftsingenieurw. 27 12 11 Informatik 71 70 47 Gesundheitswissenschaft 70 50 40 Maschinenbau 75 31 18 Elektrotechnik 57 35 25 Verkehrswesen - 20 8 Architektur - 28 8 Bauingenieurwesen - 50 20 Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG

Hochschulfor-schung, Universität Konstanz.

1) keine Angaben, wenn Stichproben unter N=10 fallen.

3 Bedeutung des Studiums und