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7 SITUATION UND EVALUATION DER LEHRE

7.4 Leistungsresultate und Zufriedenheit

Trotz Schlüsselqualifikationen und anderen Erfahrungen stellt die erreichte Prüfungsnote nach wie vor eines der wichtigsten Auswahl-kriterien dar. Das gilt nicht nur für zukünftige Arbeitgeber, sondern auch für die Möglich-keiten der Weiterqualifizierung, wie z.B. dem Zugang zum Masterstudium.

Jeder zweite Studierende hat die Zwischenprüfung bereits abgelegt Die Zwischenprüfung gibt Auskunft über den Studienfortschritt. Insgesamt hat etwa die Hälfte der befragten Studierenden an Univer-sitäten und Fachhochschulen die Zwischen-prüfung erfolgreich abgelegt (vgl. Tabelle 111).

Tabelle 111

Stand der Zwischenprüfung (WS 2006/07) (Angaben in Prozent)

Zwischenprüfung Uni FH bereits abgelegt?

nein 41 34

ja, ohne Note 5 7 ja, mit Note 45 47 nicht bestanden 1 2 gibt es nicht 8 10 Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG

Hochschulfor-schung, Universität Konstanz.

Für zwei Fünftel an Universitäten und für ein Drittel an den Fachhochschulen steht sie noch aus. Nur ein kleiner Teil der Studieren-den gibt an, dass in ihren Fächern keine Zwi-schenprüfung vorgesehen ist.

Die Prüfungszeiten fallen an Universitä-ten normalerweise in das vierte Fachsemester.

Daher berichten Studierende vor dieser Stu-dienphase kaum von abgeschlossenen Zwi-schenprüfungen. Im dritten Studienjahr hat der Großteil diese Phase allerdings überstan-den, was drei Fünftel der Studierenden auch bestätigen. Im vierten Studienjahr wächst dieser Anteil nochmals an (auf 84%), da jetzt auch die Nachzügler und die Studierenden aus den länger dauernden Studiengängen ihre Zwischenprüfungen abgelegt haben.

Danach steigt der Anteil durch weitere Nach-zügler auf rund 90% an.

An den Fachhochschulen setzt die Zwi-schenprüfungsphase teilweise früher ein. Im zweiten Studienjahr hat bereits jeder Vierte die Zwischenprüfung abgelegt. Jedoch schließt die Mehrheit ihre Prüfungen auch erst danach ab. Im dritten Studienjahr haben dann 70% bestanden. Dieser Anteil steigt in den folgenden Studienjahren weiter an, fällt aber bei den Studierenden mit überlangen Studienzeiten wieder etwas ab, was auf spezi-fische Probleme im Studienablauf verweist.

Frühe Prüfungen in der Rechtswissenschaft In den Fächergruppen schließen die Studie-renden ihre Zwischenprüfungen zu verschie-denen Zeiten ab. Am häufigsten haben die Studierenden in der Rechtswissenschaft ihre Prüfungen zum dritten Studienjahr (nach dem 4. Fachsemester) beendet (85%). Ein beachtlicher Anteil ist sogar schon im zweiten Studienjahr damit fertig (vgl. Tabelle 112).

In der Medizin hat ebenfalls ein ver-gleichsweise hoher Anteil der Studierenden (70%) zum dritten Studienjahr die Zwischen-prüfung erfolgreich abgelegt.

Viel weniger Studierende haben im Ver-gleich dazu in den Ingenieurwissenschaften an Universitäten ihre Zwischenprüfungen bestanden. Im dritten Studienjahr sind es erst 44% von ihnen.

An den Fachhochschulen legen die Stu-dierenden in den Sozialwissenschaften ihre Prüfungen am frühesten ab. 38% haben im zweiten und 82% dann im dritten Studienjahr (5.-6. Fachsemester) die Zwischenprüfung abgeschlossen.

Tabelle 112

Stand der Zwischenprüfung in den Fächer-gruppen (WS 2006/07)

(Angaben in Prozent) Zwischenprüfung

bereits abgelegt Studienjahr Universitäten 2. 3. 4. 5.

Kulturwissensch. 6 54 80 90 Sozialwissenschaften 10 64 87 87 Rechtswissenschaft 21 85 89 72 Wirtschaftswissen. 5 58 83 94 Medizin 9 70 94 93 Naturwissenschaften 3 62 85 94 Ingenieurwissen. 3 44 82 92 Fachhochschulen

Sozialwissenschaften 38 82 90 93 Wirtschaftswissen. 17 67 87 86 Ingenieurwissen. 23 68 90 94 Quelle: Studierendensurvey 1983 - 2007, AG

Hochschulfor-schung, Universität Konstanz.

In den Wirtschafts- und Ingenieurwissen-schaften der Fachhochschulen blicken jeweils zwei Drittel der Studierenden im dritten Stu-dienjahr auf bestandene Zwischenprüfungen zurück. Die Mehrheit bemüht sich offensicht-lich um einen zügigen Studienfortgang.

Zwischenprüfungen entfallen häufig im Bachelorstudium

In den traditionellen Studiengängen mit dem Abschluss Diplom, Magister oder Staatsexa-men müssen so gut wie alle Studierenden eine Zwischenprüfung ablegen.

Im Vergleich dazu ist in den Bachelorstu-diengängen eine völlig andere Situation vor-zufinden. Die klassische Zwischenprüfung, die bislang das Grundstudium abschloss, exi-stiert in vielen Bachelorstudiengängen nicht mehr.

Erreichte Noten im Studium

Knapp jeder zweite Studierende kann seinen Notenschnitt anhand der bestandenen Zwi-schenprüfung angeben. Die anderen Studie-renden sollten ihre bisher erbrachten Studien-leistungen einschätzen.

Insgesamt liegt der Notendurchschnitt bei den Studierenden im WS 2006/07 bei 2,4.

Im Vergleich zu früheren Erhebungen hat er sich leicht verbessert.

Die Mehrheit der Studierenden hat Noten zwischen zwei und drei erreicht:

• 8% haben Noten besser als 1,5,

• 13% erreichen Noten zwischen 1,5 und 1,9,

• 29% zwischen 2,0 und 2,4,

• 23% zwischen 2,5 und 2,9,

• 21% zwischen 3,0 und 3,4,

• 6% haben Noten von 3,5 und schlechter.

Sehr selten sind gute Noten in der Rechtswissenschaft

Die Noten variieren beträchtlich zwischen den einzelnen Fächergruppen. Gute Noten haben Studierende am häufigsten in den

Tabelle 113

Notenresultate der Studierenden in den Zwischenprüfungen nach Fächergruppen (WS 2006/07)

(Angaben in Prozent und Mittelwerte)

Universitäten Fachhochschulen

Kult. Soz. Rechts- Wirt. Medi- Nat. Ing. Soz. Wirt. Ing.

wiss. wiss. wiss. wiss. zin wiss. wiss. wiss. wiss. wiss.

Notenstufen

1,0 - 1,4 15 12 0 2 3 10 2 11 2 2 1,5 - 1,9 18 19 2 8 6 13 7 25 8 10 2,0 - 2,4 38 37 11 18 22 29 26 40 30 27 2,5 - 2,9 18 19 16 28 24 21 29 15 32 28 3,0 - 3,4 10 11 39 34 26 21 30 4 25 30 3,5 - 4,4 1 2 32 10 19 6 6 1 3 3 Mittelwert 2.1 2.1 3.1 2.8 2.7 2.4 2.6 2.1 2.6 2.6

Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz.

Kultur- und den Sozialwissenschaften, an Universitäten und Fachhochschulen. Jeder Dritte hat Noten besser als 2,0 vorzuweisen.

Auch die Naturwissenschaften erzielen im Vergleich zu anderen Fächergruppen recht gute Noten. Knapp jeder vierte Studierende zählt zu den Leistungsbesseren mit Noten unter 2,0 (vgl. Tabelle 113).

Auffällig schlechte Noten werden in der Rechtswissenschaft vergeben. Keiner der befragten Studierenden hat im WS 2006/07 ein „sehr gut“ erreicht und nur 2% gehören zu den Leistungsbesseren mit Noten besser als 2,0. Dafür berichten über 70% der Studieren-den von einem Notenschnitt von 3,0 und schlechter. Die Rechtswissenschaft weist eine besonders schiefe Notenverteilung auf.

Seit den 80er Jahren haben sich die No-tenschnitte in fast allen Fächergruppen an Universitäten und Fachhochschulen um 0,2 bis 0,3 verbessert, außer in der Medizin.

Verbesserungen in Lehre und Betreuung machen sich langfristig in besseren Noten

bemerkbar. Jedoch existieren weiterhin noch sehr unterschiedliche Ansprüche und Bewer-tungsmaßstäbe für Studienleistungen.

Die Hälfte der Studierenden ist mit der erhaltenen Note zufrieden

Jeder zweite Studierende ist mit seinen erhal-tenen Noten zufrieden, viele davon (29%) sind sogar sehr zufrieden. Unzufrieden mit der erbrachten Leistung ist etwa jeder Zehnte.

Besonders selten akzeptieren die Studie-renden der Rechtswissenschaft ihre Leis-tungsresultate bei den Prüfungen: 38% sind darüber verstimmt, nur 26% sind mit den erhaltenen Noten zufrieden.

In den Wirtschaftswissenschaften sind ebenfalls zwei Fünftel mit den Noten unzu-frieden, aber etwa gleich viele Studierende äußern sich zufrieden (vgl. Tabelle 114).

Die größte Akzeptanz der eigenen Leis-tung besteht in den Kultur- und den Sozialwis-senschaften: 62% sind mit den Noten zufrie-den, an Fachhochschulen sogar 71%.

Tabelle 114

Zufriedenheit der Studierenden mit erhaltener Note nach Fächergruppen (WS 2006/07) (Skala von 0 = völlig unzufrieden bis 6 = völlig zufrieden; Mittelwerte und Angaben in Prozent für Kategorien: 0-1 = sehr unzufrieden, 2 = eher unzufrieden, 3 = teils-teils, 4 = eher zufrieden, 5-6 = sehr zufrieden)

Universitäten Fachhochschulen

Zufriedenheit Kult. Soz. Rechts- Wirt. Medi- Nat. Ing. Soz. Wirt. Ing.

mit Note wiss. wiss. wiss. wiss. zin wiss. wiss. wiss. wiss. wiss.

sehr unzufrieden 5 5 16 20 8 14 13 6 7 11 eher unzufrieden 11 11 22 22 13 19 21 8 24 19 teils - teils 22 22 36 19 25 21 23 15 26 24 eher zufrieden 27 24 18 20 23 20 19 19 22 23 sehr zufrieden 35 38 8 19 31 26 24 52 21 23 Mittelwert 3,9 3,9 2,8 2,9 3,7 3,3 3,2 4,3 3,3 3,3 Quelle: Studierendensurvey 1983-20047 AG Hochschulforschung, Universität Konstanz.

Kaum Geschlechtsunterschiede in den erreichten Noten

Studentinnen haben im Durchschnitt etwas bessere Noten als die männlichen Studieren-den erreicht, und zwar durchweg in allen Fächergruppen. Damit korrespondiert, dass Studentinnen etwas häufiger mit ihren erhal-tenen Noten zufrieden sind als die Studenten.

Nur in der Medizin äußern sie sich häufi-ger unzufrieden über ihre Leistungsresultate.

Da sie aber keine deutlich schlechteren Noten aufweisen als die Studenten, scheinen sie in diesen Fächern höhere Ansprüche an sich selbst zu stellen, oder sie meinen, bei der Notenvergabe strenger behandelt zu werden.

Effizienzorientierung bestimmt Noten und Zufriedenheit

Die Zufriedenheit mit den erhaltenen Noten hängt erwartungsgemäß am meisten von diesen Noten selbst ab: Je besser das Notenre-sultat ausfällt, desto zufriedener äußern sich die Studierenden, sogar in einer leicht über-proportionalen Zunahme.

Jedoch besitzt auch die Effizienzorientie-rung gegenüber der Studienanlage und dem Studienablauf einen Einfluss auf das Notener-gebnis und die Leistungszufriedenheit. Stu-dierende, die leistungs- oder examensorien-tiert arbeiten, erreichen bessere Noten und sind häufiger damit zufrieden. Eine Orientie-rung am raschen Abschluss des Studiums hat dagegen keine Auswirkungen.

Durch ein hohes Anforderungsniveau im Fachstudium hinsichtlich Leistungsdichte und erfahrener Leistungshöhe werden nega-tive Auswirkungen auf Noten und Zufrieden-heit sichtbar. Bei Überforderung im Leis-tungsbereich berichten die Studierenden von schlechteren Noten und geringerer Zufrie-denheit als bei ausgewogenen Anforderun-gen. Demnach sind eine gute Struktur und ein angemessenes Niveau der Leistungsanforde-rungen wichtige Faktoren für den Studiener-folg und die Studienzufriedenheit.