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6 KONTAKTE, BERATUNG UND SOZIALES KLIMA

6.3 Nutzung anderer Beratungsformen

Zwar stellt die Beratung durch Lehrende für Studierende die wichtigste Beratungsform dar, doch tragen andere Instanzen an den Hochschulen ebenfalls zu einer guten Betreu-ungssituation bei. Dazu zählen die Zentrale Studienberatung, die studentische Studienbe-ratung und das Auslandsamt.

Weniger Bedarf an Studienberatung an Fachhochschulen

Die Zentrale Studienberatung hat bislang etwa jeder zweite Studierende an Universitä-ten aufgesucht. Diese Teilnahme zeugt von einem hohen vorhandenen Bedarf, der zudem kontinuierlich aufrechterhalten wird, da sich der Beratungsumfang seit Mitte der 90er Jahre kaum verändert hat.

Ähnlich häufig suchen die Studierenden die studentische Studienberatung an Univer-sitäten auf. Dabei nutzen sie diese Instanz etwas intensiver, obwohl ihr Bedarf seit den 90er Jahren leicht zurückgegangen ist.

An Fachhochschulen werden beide Bera-tungsformen deutlich seltener als an Universi-täten genutzt. Die Zentrale Studienberatung haben bisher nur 29% der Studierenden aufge-sucht, die studentische Studienberatung 35%.

Der Beratungsbedarf scheint für diese Aufgabenstellungen bei Studierenden an Fachhochschulen geringer zu sein. Überdies macht der Zeitvergleich über die letzten zwölf Jahre hinweg deutlich, dass die Studierenden auf beide Angebote immer weniger eingehen (vgl. Tabelle 90).

Tabelle 90

Nutzung von Beratungsinstanzen an Universitäten und Fachhochschulen (1995 - 2007)1) (Angaben in Prozent)

Universitäten Fachhochschulen

Zentrale Studienberatung 1995 1998 2001 2007 1995 1998 2001 2007

nie genutzt 52 50 47 51 69 66 66 71

1-2 mal 44 45 47 44 30 32 31 27

häufiger 4 5 6 5 1 2 3 2

studentische Studienberatung

nie genutzt 47 49 50 51 55 60 62 65

1-2 mal 39 38 38 40 34 31 32 29

häufiger 14 13 12 9 11 9 6 6

Auslandsamt

nie genutzt 81 80 81 85 87 83 82 83

1-2 mal 15 16 15 12 10 13 15 13

häufiger 4 4 4 3 3 4 3 4

Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz.

1) Frage wurde im WS 2003/04 nicht gestellt

Wenig Nutzung des Auslandsamts Das Auslandsamt bietet Beratung und Unter-stützung für Auslandsaufenthalte an. Im Vergleich zur Studienberatung melden die Studierenden dafür deutlich weniger Bedarf an. An Universitäten haben bisher 15% das Auslandsamt in Anspruch genommen, an Fachhochschulen sind es kaum mehr (vgl.

Tabelle 90).

An diesem eher geringen Interesse hat sich seit den 90er Jahren nur wenig verändert.

An Universitäten ist ein leichter Rückgang, an Fachhochschulen eine leichte Zunahme der Nutzung festzustellen.

Auslandsaufenthalte werden von den Stu-dierenden für sehr wichtig erachtet und viele planen sie für den weiteren Studienverlauf ein. Bisher besuchten mehr Studierende das Auslandsamt als bereits zum Studium im Ausland waren, jedoch weniger als noch ins Ausland wollen. Insofern nutzt nur ein Teil

dieser Interessenten das Auslandsamt, um ihre Absichten zu konkretisieren.

Hoher Beratungsumfang in den Kulturwissenschaften

Alle drei Formen der spezifischen Beratung an Hochschulen werden in den Fächergruppen in unterschiedlichem Maße in Anspruch genommen (vgl. Abbildung 29).

In den Kulturwissenschaften nutzen die Studierenden besonders stark die Zentrale Studienberatung: Mit zwei Dritteln haben sie diese Instanz am häufigsten aufgesucht. Sel-tener nutzen sie die studentische Studienbe-ratung: Jeder Zweite hat sie bisher in An-spruch genommen, ein ähnlicher Umfang wie bei anderen Studierenden. Noch seltener haben die Studierenden im Vergleich dazu das Auslandsamt aufgesucht, jeder Fünfte war zur Beratung dort, an Universitäten der ver-gleichsweise höchste Anteil.

Abbildung 29

Nutzung von Beratungsinstanzen nach Fächergruppen (WS 2006/07) (Angaben in Prozent für Kategorien: „1-2 mal“ und „häufiger“)

Ingenieurwiss.

Wirtschaftswiss.

Sozialwiss.

Ingenieurwiss.

Naturwiss.

Medizin Wirtschaftswiss.

Rechtswiss.

Sozialwiss.

Kulturwiss.

FACHHOCHSCHULEN UNIVERSITÄTEN

KalliGRAPHIK

16 23 11

13 12

13 17 11

12 20

38 34 29

52 54 34

44

54 51

52

28 34 26

37 42 31

43 45

58 65

Auslandsamt Studentische Studienberatung

Zentrale Studienberatung

Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz.

Die Studierenden der Sozialwissenschaf-ten an UniversitäSozialwissenschaf-ten weisen ein ähnliches Profil der Beratungsnutzung auf wie die Stu-dierenden der Kulturwissenschaften, jedoch haben sie die Zentrale Studienberatung und das Auslandsamt erkennbar weniger in An-spruch genommen.

In allen anderen Fächergruppen haben die Studierenden bisher seltener die Zentrale Studienberatung im Vergleich zur studenti-schen Studienberatung genutzt. Besonders

große Unterschiede treten dabei in der Rechts-, den Natur- und den Ingenieurwissen-schaften auf.

Ähnlich ist die Nutzung beider Beratungs-instanzen in den Wirtschaftswissenschaften und der Medizin, wobei die Studierenden der Medizin am seltensten eine der Beratungen aufsuchen (nur zu einem Drittel).

An den Fachhochschulen ist der Bera-tungsbedarf in allen drei Fächergruppen geringer als in den entsprechenden der

Uni-versitäten. In den Ingenieurwissenschaften nutzen die Studierenden ähnlich wie an Uni-versitäten die Zentrale Studienberatung ebenfalls deutlich seltener als die studenti-sche. Geringer ist der Unterschied in den Sozialwissenschaften, während die Studie-renden der Wirtschaftswissenschaften beide Beratungsformen gleich häufig nutzen.

Auslandsamt wird in Kulturwissenschaften am meisten nachgefragt

An Universitäten nutzen die Studierenden der Kultur- und Wirtschaftswissenschaften das Auslandsamt vergleichsweise häufig (20%

bzw. 17%). Alle anderen Studierenden weisen einen geringeren und einander vergleichba-ren Bedarf an dieser Beratung auf (zwischen 11% und 13%).

In den Kulturwissenschaften wird durch die vielen fremdsprachlichen Fachrichtungen ein Auslandsstudium häufig nötig. Bei den Wirtschaftswissenschaften sind es eher die Praktika, die im Ausland von den Studieren-den absolviert werStudieren-den. Deshalb ist in beiStudieren-den Fächergruppen der Kontakt zum Auslands-amt intensiver.

Mehr als an Universitäten nutzen die Stu-dierenden an Fachhochschulen das Aus-landsamt. Das gilt besonders für die Studie-renden der Wirtschaftswissenschaften, die mit 23% die insgesamt höchste Nachfrage haben. Etwas häufiger als ihre Kommilitonen an Universitäten nutzen auch die Studieren-den der Ingenieurwissenschaften diese Bera-tungsinstanz, während in den Sozialwissen-schaften keine Unterschiede zu den Universi-täten auffallen (vgl. Abbildung 29).

Studentinnen gehen öfter zur Zentralen Studienberatung als die männlichen Studie-renden: 49% gegenüber 40% haben sie bereits aufgesucht. Ebenso nutzen sie das Auslands-amt etwas häufiger. Dagegen nehmen sie die studentische Studienberatung genauso oft in Anspruch wie die Studenten.

Stundentische Studienberatung erhält beste Bewertung

Die Studierenden bewerten die Beratungsin-stanzen sehr unterschiedlich. Vor allem fallen die Urteile anders aus, je nachdem, ob sie die-se genutzt haben oder nicht. Mehrheitlich er-halten sie eine positive Beurteilung, wenn die Studierenden eigene Erfahrungen damit ge-macht haben (vgl. Tabelle 91).

Tabelle 91

Bewertung von Beratungsinstanzen nach eigener Nutzung (WS 2006/07)

(Skala von –3 = sehr schlecht bis +3 = sehr gut; Angaben in Prozent für Kategorien: -3 bis –1 = negativ, 0 = neutral, +1 bis +3

= positiv)

bereits Uni FH

genutzt: ja nein ja nein Bewertung von

Zentraler Stud.ber.

negativ 28 11 18 10 neutral 20 69 23 72 positiv 52 20 59 18 Student. Stud.ber.

negativ 9 8 8 8

neutral 13 64 19 70 positiv 78 28 73 22 Auslandsamt

negativ 18 6 21 7 neutral 17 84 13 81 positiv 65 10 66 12 Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG

Hochschulfor-schung, Universität Konstanz.

Studierende ohne eigene Erfahrung mit den Beratungsformen geben mehrheitlich weder eine gute noch schlechte Beurteilung ab, sondern wählen verständlicherweise oft eine neutrale Position.

Die im Vergleich schwächste Beurteilung, auch bei persönlicher Erfahrung, erhält die Zentrale Studienberatung: Jeder zweite Stu-dierende bewertet sie positiv. An Universitä-ten gelangen relativ viele Studierende (28%) zu einem negativen Urteil, an Fachhochschulen sind es deutlich weniger (18%).

Besser fallen die Bewertungen für das Aus-landsamt aus. Zwei Drittel der Studierenden, die es bereits in Anspruch nahmen, kommen zu einer positiven Bewertung. Jedoch gibt ein Fünftel der Studierenden an Universitäten und Fachhochschulen ein negatives Urteil ab.

Studierende, die zusätzlich Auslandserfahrun-gen aufweisen, gelanAuslandserfahrun-gen zu besseren Urtei-len: 70% von ihnen bewerten die Beratung als gut.

Die beste Beurteilung erreicht die studen-tische Studienberatung. Drei Viertel der Stu-dierenden äußern sich zufrieden, an Universitäten etwas mehr als an

Fachhochschulen. Weniger als jeder Zehnte hat negative Erfahrungen gemacht.

Auch bei den Studierenden ohne eigene Erfahrung hat die studentische Studienbera-tung das vergleichsweise beste Image. Mehr Studierende als bei den anderen Beratungs-formen vergeben gute Noten. Doch auch die anderen beiden Beratungsinstanzen werden häufiger positiv als negativ eingeschätzt, womit sie ebenfalls einen insgesamt guten Ruf besitzen (vgl. Tabelle 91).