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5 STUDIENSTRATEGIEN UND STUDIENVERLAUF

5.1 Nutzen verschiedener Studienstrategien

Die Angaben der Studierenden zur Nützlich-keit von Studienstrategien, einerseits für die persönliche Entwicklung und andererseits für bessere Berufsaussichten, geben Aufschluss darüber, welche weiteren Maßnahmen und Qualifikationen sie als vorteilhaft für ihre Studienführung ansehen. Die Studierenden differenzieren dabei deutlich zwischen dem persönlichen Gewinn und dem beruflichen Vorteil. An Universitäten kommen Studieren-de bei manchen Strategien zu anStudieren-deren Urtei-len als an FachhochschuUrtei-len.

Universitäten: Examensnote hat höchste Priorität

Den größten Nutzen schreiben die Studieren-den an Studieren-den Universitäten einer guten

Exa-mensnote zu: 71% halten sie für sehr nützlich zur Verbesserung der Berufschancen.

Einen sehr hohen Stellwert genießen an den Universitäten drei weitere Strategien, die jeweils zwei Drittel der Studierenden als sehr nützlich einstufen:

• KenntnisseinEDV-undComputernutzung,

• Arbeitserfahrungen neben dem Studium,

• Erwerb von Fremdsprachenkenntnissen.

Drei weitere Strategien beinhalten für über die Hälfte der Studierenden einen großen beruflichen Vorteil:

• Auslandsstudium,

• rascher Studienabschluss,

• Forschungsteilnahme.

Danach folgt in der Rangreihe der Berufsvor-teile die Promotion. Zwei Fünftel der Studie-renden halten sie für nützlich, um ihre Berufs-chancen wirksam zu verbessern.

Deutlich geringer wird der Nutzen einer Tätigkeit als wissenschaftliche Hilfskraft oder Tutor eingestuft. Ein Fünftel der Studierenden an Universitäten rechnet sich damit eine Verbesserung der Berufschancen aus.

Noch weniger Studierende sehen einen größeren Nutzen in einer beruflichen Ausbil-dung vor dem Studium: Nur 16% glauben, dadurch beruflich Vorteile zu erlangen.

Die letzten Plätze in der Rangreihe bilden der Hochschulwechsel und das hochschulpo-litische Engagement. Nur noch 8% der Studie-renden halten diese Strategien für vorteilhaft zur Verbesserung ihrer Berufschancen (vgl.

Abbildung 19).

Für Studierende an Fachhochschulen sind EDV-Kenntnisse am nützlichsten An den Fachhochschulen ergibt sich nach dem Urteil der Studierenden gegenüber den Universitäten eine etwas andere Rangreihe der Strategien zur Erhöhung der Berufschan-cen. Die höchste Priorität für bessere Berufs-aussichten erreichen zwei Strategien:

EDV-Kenntnisse erlangen und Arbeitserfahrungen außerhalb der Hochschule sammeln. Drei von vier Studierenden halten dies für sehr nütz-lich.

Beide Strategien werden zwar an Fach-hochschulen häufiger für nützlich gehalten, doch sieht auch an Universitäten die Mehrheit der Studierenden darin einen Nutzen.

Abbildung 19

Nutzen von Studienstrategien für berufliche Chancen und persönliche Entwicklung an Universitäten und Fachhochschulen (WS 2006/07)

(Angaben in Prozent für Kategorie: „sehr nützlich“)

sich hochschulpolitisch zu engagieren im Verlauf des Studiums die

Hochschule zu wechseln vor dem Studium eine beruf-liche Ausbildung zu absolvieren

als studentische Hilfskraft/

Tutor tätig zu sein nach dem Bachelor ein Masterstudium anzuschließen

der Hochschule zu gewinnen Kenntnisse in der EDV/

Computernutzung zu haben eine möglichst gute

Examens-note zu erreichen

beruflichsehr nützlich persönlichsehr nützlich

Fachhochschulen

Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz.

Als weitere wichtige Strategien gelten an den Fachhochschulen das Auslandsstudium und der Fremdsprachenerwerb. Zwei Drittel halten sie für sehr nützlich, womit das Aus-landsstudium wichtiger wird als an den Uni-versitäten.

Etwas mehr als die Hälfte der Studieren-den an Fachhochschulen erwartet berufliche Vorteile durch ein effizientes Studium und durch eine Teilnahme an einem Forschungs-projekt. Den raschen Abschluss und die For-schungsteilhabe schätzen ihre Kommilitonen an den Universitäten ähnlich ein, während letzteren die Examensnote wichtiger ist.

Die nächsten Plätze in der Rangreihe bil-den an bil-den Fachhochschulen das Masterstu-dium und die Berufsausbildung vor dem Studium. Zwei Fünftel der Studierenden hal-ten dies für sehr nützlich. Vor allem durch eine frühe Berufsausbildung hoffen sie weit häufiger auf berufliche Vorteile als ihre Kommilitonen an den Universitäten.

Deutlich weniger Studierende an Fach-hochschulen schätzen die Promotion als nütz-lich ein: Ein Viertel hält sie berufnütz-lich für sehr nützlich, viel weniger als an Universitäten.

Seltener als an Universitäten setzen die Studierenden auf eine Hiwi-Tätigkeit, und vergleichbar wenige halten einen Hoch-schulwechsel oder ein hochschulpolitisches Engagement für nützlich (vgl. Abbildung 19).

Studienstrategien dienen mehr dem beruflichen als persönlichen Nutzen Fast alle Strategien zur Gestaltung des Studi-ums erscheinen den Studierenden für die per-sönliche Entwicklung weniger nützlich als für

die Berufschancen. Die Rangfolge entspricht weitgehend der für den beruflichen Nutzen.

Einen auffällig geringeren persönlichen als beruflichen Nutzen ergeben die Strategien für ein effizientes Studium. Dem guten Ex-amen und dem raschen Abschluss werden weit weniger persönliche Vorteile zugespro-chen, womit ein effizientes Studieren ein zwiespältiges Ziel darstellt (vgl. Abbildung 19).

Auslandsstudium ist wichtiger geworden Einige Strategien haben für die Studierenden im Vergleich zu früheren Erhebungen an Nutzen gewonnen. Das betrifft hauptsächlich Qualifizierungen für berufliche Vorteile.

Das Auslandsstudium und der rasche Stu-dienabschluss wurden bereits über die 80er Jahre hinweg stetig wichtiger. Die außerhoch-schulischen Arbeitserfahrungen und die Forschungsteilhabe sind dagegen erst in der zweiten Hälfte der 90er Jahre in ihrer Bedeu-tung angestiegen. In diesem Zeitraum hat auch das Auslandsstudium einen weiteren Schub erhalten (vgl. Tabelle 64).

Andere Strategien haben dagegen im Zeitvergleich an Bedeutung eingebüßt. So wird der Promotion weniger Vorteil für die Berufschancen zugesprochen als noch in den 80er Jahren. Ihr Nutzen ist bis in die 90er Jahre gesunken. Erst seit dem neuen Jahrtausend nimmt sie wieder an Bedeutung zu.

Als zunehmend weniger nützlich er-scheint den Studierenden eine Berufsausbil-dung vor dem Studium. Das gilt auch für die Fachhochschulen, obwohl dort die frühe Be-rufsqualifikation einen weit höheren Stellen-wert besitzt.

Tabelle 64

Studienstrategien zur Verbesserung der Berufsaussichten an Universitäten und Fachhochschulen (1983 - 2007)

(Angaben in Prozent für Kategorie: „sehr nützlich“)

Bessere Früheres Bundesgebiet Deutschland

Berufschancen 1983 1985 1987 1990 1993 1995 1998 2001 2004 2007 Universitäten

Gute Examensnote - - - - - - 72 66 69 71 Arbeitserfahrungen 51 53 52 54 56 61 63 65 62 67 Auslandsstudium 36 40 44 50 51 51 62 63 61 61 Schneller Abschluss 42 47 51 55 60 58 61 58 57 56 Forschungsteilnahme 41 40 43 44 43 44 49 52 50 52

Promovieren 48 44 44 47 41 30 36 36 37 39

Berufliche Ausbildung - 28 27 24 25 24 23 19 18 16 Fachhochschulen

Arbeitserfahrungen 66 63 59 61 63 69 73 70 70 74 Auslandsstudium 33 34 39 48 48 51 61 62 63 68 Gute Examensnote - - - - - - 57 52 58 57 Schneller Abschluss 43 49 51 53 57 57 61 59 56 57 Forschungsteilnahme 50 44 45 46 46 46 51 51 51 53 Berufliche Ausbildung - 49 45 44 48 49 47 38 38 37

Promovieren 35 27 27 27 25 17 21 21 24 26

Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz.

Studentinnen haben höhere Qualifikationsansprüche

Für die Berufschancen setzen Studentinnen häufiger auf Qualifikationen, wie an einem Forschungspraktikum teilzunehmen (56% zu 47%), Arbeitserfahrungen außerhalb der Hochschule zu gewinnen (74% zu 60%) oder als wissenschaftliche Hilfskraft tätig zu sein (23%

zu 14%). Auch eine gute Examensnote (72% zu 63%) sowie der Erwerb von Fremdsprachen (69% zu 63%) haben für sie größere berufliche Bedeutung als für die Studenten.

Unterschiede in den Fächergruppen Mit einzelnen Studienstrategien verbinden die Studierenden in den verschiedenen

Fä-chergruppen einen unterschiedlichen Nut-zen. Der erwartete Nutzen differiert dabei um bis zu 45 Prozentpunkte (vgl. Tabelle 65).

• Für die Kulturwissenschaften sind Fremd-sprachenkenntnisse am nützlichsten.

• In den Sozialwissenschaften haben Aus-landserfahrungen und ein rascher Ab-schluss weniger Bedeutung.

• In der Rechtswissenschaft setzen Studie-rende auf ein gutes Examen und die Pro-motion; wenig Nutzen wird der EDV-Aus-bildung und der Forschung zugesprochen.

• In den Wirtschaftswissenschaften stehen Fremdsprachen, Auslanderfahrungen, ein rascher Abschluss im Vordergrund; For-schung und Promotion dagegen weniger.

Tabelle 65

Studienstrategien zur Verbesserung der Berufssaussichten nach Fächergruppen (WS 2006/07) (Angaben in Prozent für Kategorie: „sehr nützlich“)

Universitäten Fachhochschulen

Kult. Soz. Rechts- Wirt. Medi- Nat. Ing. Soz. Wirt. Ing.

wiss. wiss. wiss. wiss. zin wiss. wiss. wiss. wiss. wiss.

Fremdsprachen 73 62 78 73 45 63 69 52 76 66 Gute Examensnote 72 73 94 73 60 72 61 64 61 52 Arbeitserfahrungen 70 74 64 72 54 60 63 78 78 70 EDV-Kenntnisse 67 66 52 72 46 72 75 67 76 75 Auslandsstudium 64 54 64 72 44 59 64 42 73 63 rascher Abschluss 52 50 61 63 60 59 59 56 64 52 Forschungspraktikum 49 52 38 46 52 59 59 45 54 52 Masterstudium 34 36 22 40 9 37 31 38 40 36

Promotion 33 31 67 30 68 48 29 30 27 23

Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz.

• In der Medizin dominiert die Promotion.

• In den Naturwissenschaften gelten For-schung und Promotion als nützlich.

• In den Ingenieurwissenschaften haben EDV-Kenntnisse und Forschung große Be-deutung. Wenig Nutzen versprechen ein gutes Examen oder die Promotion.

• An Fachhochschulen sehen die Studieren-den in Studieren-den Sozialwissenschaften im guten Examen Vorteile, weniger Nutzen in Aus-lands- und Forschungserfahrungen.

• Wirtschaftswissenschaften: Fremdspra-chen und rascher Abschluss wichtig.

• In den Ingenieurwissenschaften hat eine gute Examensnote eher wenig Bedeutung.

Inwieweit die Studierenden allerdings die einzelnen Strategien während ihres Studiums umsetzen können, bleibt vorerst offen, denn für viele Strategien bedarf es eines zusätzli-chen Zeitaufwands, der einem raszusätzli-chen Ab-schluss im Wege stehen kann.

5.2 Studienverlauf und weitere