• Keine Ergebnisse gefunden

7 SITUATION UND EVALUATION DER LEHRE

7.3 Neue Medien in der Lehre

Die technologische Entwicklung bringt Ver-änderungen mit sich, die auch das Studieren betreffen. Der Computer ist ein Standard-werkzeug, dessen Beherrschung eine Voraus-setzung für ein erfolgreiches Studieren ge-worden ist. In gleichem Maße haben die tech-nologischen Einsatzmöglichkeiten Eingang in die Lehre gefunden, womit sie eine neue Qualitätsdimension darstellen, die es im Zuge der Lehrevaluation zu beachten gilt.

Neue Medien kommen vermehrt in der Lehre zum Einsatz

Für die allermeisten Studierenden ist der Einsatz neuer Medien mittlerweile ein Kenn-zeichen der Lehre geworden. Nur noch ganz wenige (4%) berichten, es gäbe keinerlei com-puterunterstützte Anwendungen.

Sehr charakteristisch ist der Einsatz neuer Medien für ein Drittel der Studierenden an Universitäten; für weitere 40% trifft dies zum Teil zu. Damit wird die Lehre für drei Viertel der Studierenden an Universitäten öfters durch Multimediaanwendungen oder das Internet unterstützt.

An den Fachschulen werden neue Medien sogar noch häufiger in der Lehre eingesetzt:

42% bezeichnen sie als sehr charakteristisch;

weitere 40% erleben sie teilweise. Somit ist für insgesamt vier Fünftel der Studierenden ein Einsatz technologischer Hilfsmittel in der Lehre üblich geworden (vgl. Tabelle 107).

Tabelle 107

Einsatz neuer Medien in der Lehre (1998 - 2007)

(Skala von 0 = überhaupt nicht bis 6 = sehr stark; Angaben in Prozent für Kategorien: 0 = überhaupt nicht, 1-2 = wenig, 3-4 = teilweise, 5-6 = stark)

Einsatz Universitäten

neuer Medien 1998 2001 2004 2007 überhaupt nicht 24 11 6 4

wenig 42 38 29 23

teilweise 24 33 39 40

stark 10 18 26 33

Fachhochschulen

1998 2001 2004 2007

überhaupt nicht 14 7 4 3

wenig 38 28 23 15

teilweise 30 36 37 40

stark 18 29 36 42

Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG Hochschulfor-schung, Universität Konstanz.

Seit Ende der 90er Jahre haben neue Me-dien in der Lehre stetig zugenommen. Im WS 1997/98 erlebte an Universitäten nur jeder zehnte regelmäßig deren Einsatz. Zur Jahrtau-sendwende stieg dieser Anteil auf knapp ein Fünftel; 2004 betrug er dann ein Viertel und aktuell liegt er bei einem Drittel. Ebenso stetig sank die Zahl Studierender, die überhaupt keine computerunterstützte Lehre erfahren.

Die Fachhochschulen haben schon Ende der 90er Jahre stärker auf neue Technologien gesetzt und sie in die Lehre integriert. Ende der 90er Jahre war der Einsatz neuer Medien bereits für knapp ein Fünftel der Studierenden

sehr charakteristisch. Seither konnten die Fachhochschulen ihren Vorsprung gegen-über den Universitäten aufrecht erhalten.

Die neuen Medien haben ihren Weg in die Lehre weithin gefunden. Sowohl von Lehren-den wie von StudierenLehren-den erfordert die Nut-zung der technologischen Möglichkeiten in der Lehre Bereitschaft und zusätzlichen Ein-satz. Daraus resultiert gleichzeitig eine neue Art von Qualifikation, d.h. Medienkompetenz, die für die spätere Berufstätigkeit wichtig ist.

Häufigster Einsatz neuer Medien in den Ingenieurwissenschaften

Neue Medien werden nicht in allen Fachbe-reichen in gleichem Maße in der Lehre einge-setzt. Zwischen den Fächergruppen treten größere Differenzen auf, insbesondere was den regelmäßigen Einsatz dieser Medien betrifft (vgl. Tabelle 108).

Am häufigsten kennzeichnen die Studie-renden der Ingenieurwissenschaften an Uni-versitäten ihr Fach durch einen regelmäßigen Einsatz neuer Medien. Fast die Hälfte be-zeichnet deren Anwendung in der Lehre als sehr charakteristisch.

Gängig ist die Computeranwendung auch in der Medizin und den Naturwissenschaften, sowie an den Fachhochschulen in den Sozial-wissenschaften und den Wirtschaftswissen-schaften. Jeweils etwa zwei Fünftel der Studie-renden dieser Fachrichtungen sehen in der Nutzung neuer Medien ein deutliches Kenn-zeichen der Lehre in ihrem Hauptfach.

Etwas seltener werden neue Medien in den Wirtschaftswissenschaften an Universitä-ten und den IngenieurwissenschafUniversitä-ten an Fachhochschulen eingesetzt: Für jeden Drit-ten kommt dies häufig vor.

Noch zurückhaltender ist der Einsatz die-ser Technologien in den Kultur- und den Sozialwissenschaften, wo nur jeder vierte Studierende ihn ständig erfährt.

Am seltensten berichten die Studierenden der Rechtswissenschaft von multimedial un-terstützter Lehre. Nur 18% bezeichnen ihren Einsatz als sehr charakteristisch für ihr Fach - ein deutlicher Modernisierungsrückstand (vgl. Tabelle 108).

Die Einbindung technologischer Mög-lichkeiten in die Lehre schreitet in allen Fä-chergruppen fort. Unterschiede finden sich

Tabelle 108

Charakterisierung des Studienfaches durch den Einsatz neuer Medien nach Fächergruppen (WS 2006/07)

(Skala von 0 = überhaupt nicht bis 6 = sehr stark; Angaben in Prozent für Kategorien: 0 = überhaupt nicht, 1-2 = wenig, 3-4 = teilweise, 5-6 = stark)

Universitäten Fachhochschulen

Einsatz Kult. Soz. Rechts- Wirt. Medi- Nat. Ing. Soz. Wirt. Ing.

neue Medien wiss. wiss. wiss. wiss. zin wiss. wiss. wiss. wiss. wiss.

überhaupt nicht 7 4 5 1 1 3 1 2 2 3

wenig 33 28 36 19 16 19 10 12 12 19

teilweise 37 43 41 45 42 38 41 44 41 42

stark 23 25 18 35 41 40 48 42 45 36

Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz.

im Umfang und der Geschwindigkeit, mit der diese Veränderungen flächendeckend in den Fächern vorgenommen werden.

In allen Fächergruppen berichten im WS 2006/07 deutlich weniger Studierende als noch im WS 2003/04, es gäbe überhaupt keinen Einsatz neuer Medien in der Lehre; in der Rechtswissenschaft beispielsweise um 10 Prozentpunkte.

Auffällige Entwicklungen gegenüber der vorangegangenen Erhebung treten an Uni-versitäten in den Ingenieurwissenschaften und an Fachhochschulen in den Sozialwissen-schaften auf. In diesen beiden Fächergruppen sind die Anteile an Studierenden, die einen umfassenden Einsatz neuer Medien in der Lehre erleben, um 16 bzw. 18 Prozentpunkte angestiegen.

Mehrheit über den Einsatz neuer Medien in der Lehre ausreichend informiert

Das Interesse am Einsatz von Multimedia und Internet im Studium und in der Lehre ist bei fast allen Studierenden vorhanden; nur 2%

sind daran nicht interessiert. Die Mehrheit der Studierenden ist mittlerweile recht gut über diese Anwendungsmöglichkeiten informiert.

Als gut bis sehr gut bezeichnen ihren Kennt-nisstand 49% an Universitäten und 58% an Fachhochschulen. Dazu kommt etwa jeweils ein Drittel Studierender, die sich nach eige-nen Angaben ausreichend informiert sehen.

Der Kenntnisstand der Studierenden hängt dabei sehr stark von dem erfahrenen Einsatz der neuen Medien in der Lehre ab.

Werden neue Technologien kaum in der Leh-re eingesetzt, dann bezeichnet sich ein Viertel

der Studierenden als gut informiert; werden sie manchmal eingesetzt, ist fast die Hälfte gut informiert. Und ist der Einsatz sehr charakte-ristisch für das Fachstudium, dann berichten drei Viertel der Studierenden von guten Kenntnissen über neue Medien und deren Anwendung im Studium.

Großes Interesse am Einsatz neuer Medien Das Interesse am Einsatz neuer Medien in der Lehre lässt sich anhand der studentischen For-derung nach deren vermehrter Anwendung ermessen:

• 32% an Universitäten und 43% an Fach-hochschulen halten ihren Ausbau zur Wei-terentwicklung der Hochschulen für sehr wichtig.

Diese Forderung hat im Vergleich zum Beginn des neuen Jahrtausends etwas nachgelassen, was auf den stetig voranschreitenden Ausbau der Möglichkeiten zurückzuführen ist. Auffäl-lig ist das höhere Interesse an den Fachhoch-schulen, trotz bereits besserer Einbindung und Ausstattung.

Studierende nutzen am häufigsten den Zugang zu Skripten

Das Internet bietet den Studierenden vielfäl-tige Möglichkeiten der Nutzung. Alle Studie-renden ziehen es vermehrt für das Studium heran. Am häufigsten nutzen sie die Möglich-keit, Skripte und Lehrmaterialien zu erhalten:

93% verwenden es dafür regelmäßig, darunter 74% sogar häufig (vgl. Abbildung 35).

An zweiter Stelle steht die Literaturrecher-che. 81% der Studierenden nutzen dazu das In-ternet regelmäßig, darunter 51% auch häufig.

Abbildung 35

Verwendung des Internet im Studium durch Studierende (1998 - 2007) (Angaben in Prozent für Kategorien: „manchmal“ und „häufig“)

18

Informationen über Arbeitsmarkt (z.B. Stellenangebote, Bewerbungen)

KalliGRAPHIK Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG Hochschulforschung, Universität Konstanz.

Auf Prüfungen und Leistungsnachweise bereiten sich 70% der Studierenden via Inter-net vor, davon ein Drittel häufig.

Kontakte zu oder Beratung durch Lehren-de erhalten 57% Lehren-der StudierenLehren-den über das Internet, davon 19% häufig.

Noch selten nehmen Studierende an in-teraktiven Lehrveranstaltungen teil: 23%

nutzen das Internet dazu (davon 6% häufig).

Diese Unterrichtsform konnte sich bislang wenig durchsetzen.

Darüber hinaus verschafft sich jeder zwei-te Studierende per Inzwei-ternet zumindest manchmal Informationen über den Arbeits-markt, darunter 18% sogar häufig.

Nutzung des Internet hat zugenommen Seit Ende der 90er Jahre hat die Nutzung des Internet stetig zugenommen. Dabei ist vor allem die Intensität für studienbezogene Tätigkeiten gestiegen. Daraus lässt sich schließen, dass auch die Notwendigkeit der Nutzung zugenommen hat, was die zuneh-mende Einbindung der neuen Medien in Studium und Lehre belegt.

Besonders deutlich wird die Zunahme der Nutzungsintensität beim Zugang zu Skripten und Lehrmaterialien. Ende der 90er Jahre nutzten diese Möglichkeit 9% der Studieren-den häufig. Dieser Anteil ist zur Jahrtausend-wende auf 30% und in der Erhebung 2004 auf 55% gestiegen; im WS 2006/07 liegt er bei 74%

(vgl. Abbildung 35).

Sehr deutlich hat sich auch die Nutzung des Internet für Literaturrecherchen, Prü-fungsvorbereitungen und bei den Kontakten zu Lehrenden erhöht. Seit Ende der 90er Jahre

kann pro Erhebung ein Anstieg um rund zehn Prozentpunkte für eine sehr regelmäßige Nutzung beobachtet werden.

Interaktive Lehrveranstaltungen haben kaum zugenommen. Zwar bestätigen mehr Studierende als Ende der 90er Jahre eine Teilnahme, doch ist gegenüber der vorange-gangenen Erhebung 2004 keine weitere Steigerung festzustellen. Möglicherweise fehlen hierzu noch ausreichend Angebote oder es fehlt die Akzeptanz der Studierenden.

Vergleichsweise wenig zugelegt hat die Nutzung des Internet für die Informationssu-che über den Arbeitsmarkt. Trotz einer gewis-sen Bedeutung haben studienbezogene Tä-tigkeiten für die Studierenden Vorrang.

Zwei Drittel melden sich per Internet ins Semester zurück

In der letzten Erhebung wurde die Frage nach den Einsatzzwecken des Internet für das Stu-dium weiter ausgebaut. Dabei wurde auch nach der studentischen Nutzung für organisa-torische Aspekte gefragt. Diese Möglichkeit nehmen zwei Drittel der Studierenden wahr.

Tabelle 109

Nutzung des Internet (WS 2006/07) (Angaben in Prozent für Kategorien „manchmal“ und „häufig“)

Nutzung des Internet insge-

Zweck manchmal häufig samt

Organisatorisches 33 32 65 Rückmeldungen 24 33 57 Präsentation 19 16 35 inhaltliche Diskussion 16 6 22

Prüfungen 6 4 10

Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG Hochschulfor-schung, Universität Konstanz.

Für Rückmeldungen zu Leistungsergeb-nissen hat mehr als die Hälfte der Studieren-den das Internet bereits genutzt; ein hoher Anteil, der den studentischen Bedarf an Erläu-terungen zu Leistungen belegt.

Als Plattform für die Präsentation eigener Arbeiten hat immerhin ein Drittel das Internet verwendet. Inhaltliche Diskussionen über Themen aus den Lehrveranstaltungen führt etwa ein Fünftel der Studierenden über das Internet.

Noch selten werden Prüfungen über das Internet abgehalten, nur jeder zehnte Studie-rende hat damit bereits öfters Erfahrungen gemacht (vgl. Tabelle 109).

Unterschiedliche Schwerpunkte an Univer-sitäten und Fachhochschulen

Für einige Bereiche fallen Unterschiede in der Intensität der Internetnutzung zwischen Universitäten und Fachhochschulen auf.

Studierende an Universitäten nutzen das Netz häufiger für:

• den Zugang zu Skripten (76% zu 64%),

• die Literatursuche (52% zu 44%).

Seltener als an Fachhochschulen verwenden sie das Internet für:

• organisatorische Regelungen (30% zu 40%),

• Arbeitsmarktinformationen (15% zu 30%),

• eigene Präsentationen (14% zu 23%).

Studentinnen nutzen das Internet für das Studium tendenziell häufiger

Die Studentinnen nutzen das Internet nicht weniger für das Studium als die männlichen Studierenden. In vier Aspekten nutzen sie es sogar intensiver:

• Literatursuche (57% zu 43%),

• Kontakte zu Lehrenden (22% zu 16%),

• Arbeitsmarktinformationen (20% zu 15%)

• eigene Präsentationen (18% zu 13%).

Private Nutzung ist deutlich angestiegen Junge Frauen haben auch in der privaten Nutzung des Internet deutlich aufgeholt und stehen darin ihren männlichen Mitstudieren-den kaum mehr nach. Insgesamt berichten 91% der Studentinnen davon, das Internet öfters privat zu nutzen, bei den Studenten sind es 94%. Eine intensive Nutzung betreiben sie etwas seltener: zwei Drittel gegenüber drei Viertel der jungen Männer (vgl. Tabelle 110).

Tabelle 110

Private Nutzung des Internet durch Studen-ten und Studentinnen (1998 - 2007) (Angaben in Prozent)

Studenten Private 1998 2001 2004 2007

Nutzung

nie 29 6 4 1

selten 21 15 13 5

manchmal 29 35 31 19 häufig 21 44 52 75

Studentinnen

1998 2001 2004 2007 nie 49 15 10 1

selten 18 22 20 8

manchmal 21 34 33 23 häufig 12 29 37 68 Quelle: Studierendensurvey 1983 - 2007, AG

Hochschulfor-schung, Universität Konstanz.

Von einer größeren Distanz der Frauen gegenüber der Nutzung von Computern oder medialen Systemen wie dem Internet kann demnach keine Rede mehr sein.

7.4 Leistungsresultate und