• Keine Ergebnisse gefunden

5 STUDIENSTRATEGIEN UND STUDIENVERLAUF

5.2 Studienverlauf und weitere Vorhaben

Der bisherige Studienverlauf gibt Aufschluss über die Art der Studienführung. Er lässt er-kennen, welche Strategien die Studierenden bereits verwirklicht haben. Die weiteren Vor-haben der Studierenden liefern Hinweise, welche Strategien sie im Verlauf ihres Studi-ums noch Studi-umsetzen wollen.

Universitätsstudierende wechseln häufiger das Fach, weniger die Hochschulart Ein Wechsel des Hauptfaches, der Hochschule oder der Hochschulart kann eine erzwungene oder eine als vorteilhaft angenommene Ent-scheidung darstellen.

An den Universitäten berichten die Stu-dierenden häufiger davon, bereits das Haupt-fach gewechselt zu haben: Jeder sechste Stu-dierende belegt mittlerweile ein anderes

Fach, gegenüber jedem zehnten an Fachhoch-schulen (vgl. Abbildung 20).

Die Hochschule hat jeder siebte Studieren-de im Verlauf seines Studiums gewechselt, an Universitäten ebenso wie an Fachhoch-schulen. Hochschulmobilität ist unter den Studierenden eher selten.

Von einem Wechsel der Hochschulart be-richten an Universitäten nur ganz wenige: Ein Prozent der Studierenden war vorher an einer Fachhochschule. Umgekehrt haben jedoch zehn Prozent der Studierenden an Fachhoch-schulen vorher an einer Universität studiert.

Bezogen auf die absolute Anzahl berichten doppelt so viele Studierende an Fachhoch-schulen von einem Wechsel, womit mehr Studierende im Nachhinein auf die kürzere und praxisorientierte Ausbildung umsteigen.

Abbildung 20

Wechsel im Studienverlauf an Universitäten und Fachhochschulen (WS 2006/07) (Angaben in Prozent)

10 14 10

1

13 16

Fachhochschulen Universitäten

Hauptfach

Hochschule

Hochschulart

KalliGRAPHIK Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG

Hochschulfor-schung, Universität Konstanz.

Während an Universitäten keine Unter-schiede zwischen den Geschlechtern beste-hen, kommen Wechsel im Studienverlauf an den Fachhochschulen häufiger bei den männ-lichen Studierenden vor. Das Hauptfach ha-ben Studenten doppelt so häufig wie Studen-tinnen gewechselt (14% zu 7%), die Hochschule etwas häufiger (16% zu 11%).

Am meisten Fachwechsel in den Kulturwissenschaften

Erhebliche Unterschiede treten beim Fach-wechsel im bisherigen Studienverlauf zwi-schen den Fächergruppen auf. Von einem Hauptfachwechsel berichten am häufigsten die Studierenden der Kulturwissenschaften:

Jeder Vierte hat vorher ein anderes Fach studiert (vgl. Tabelle 66).

Tabelle 66

Wechsel im Studienverlauf nach Fächer-gruppen (WS 2006/07)

(Angaben in Prozent)

Wechsel von

Fach Hoch- HS-

Universitäten schule Art

Kulturwissenschaften 24 15 2 Sozialwissenschaften 21 16 2 Rechtswissenschaft 9 15 1 Wirtschaftswissenschaften 15 10 1

Medizin 7 13 1

Naturwissenschaften 12 11 1 Ingenieurwissenschaften 10 7 1 Fachhochschulen

Sozialwissenschaften 6 9 7 Wirtschaftswissenschaften 12 15 14 Ingenieurwissenschaften 7 12 11 Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG

Hochschulfor-schung, Universität Konstanz.

Häufiger haben auch die Studierenden der Sozialwissenschaften ihr Fach gewechselt:

Jeder fünfte hat ihn vorgenommen.

Deutlich seltener sind solche Wechsel in der Medizin und an den Fachhochschulen in den Sozial- und Ingenieurwissenschaften. Nur 6% bis 7% studieren mittlerweile ein anderes Fach.

Ein Hochschulwechsel ist bislang in fast allen Fächergruppen ähnlich häufig vorge-kommen. Auffällig seltener sind solche Orts-wechsel nur in den Ingenieurwissenschaften an Universitäten (7%).

In den Fächergruppen der Universitäten sind nur wenige Studierende, die vorher an einer Fachhochschule waren. An den Fach-hochschulen gibt es mehr Studierende, die ursprünglich an einer Universität studiert haben: am häufigsten in den Wirtschaftswis-senschaften (14%), eher selten in den Sozialwis-senschaften (7%).

Viel Wechsel innerhalb der Fächergruppe Viele Studierende, die einen Fachwechsel vollzogen haben, suchen nicht eine völlige Neuorientierung, sondern viel mehr eine an-dere Spezialisierung. Denn häufig bleiben die Studierenden mit ihrem Wechsel innerhalb der gleichen Fächergruppe.

Jene Studierende, die mit dem Fach zu-gleich die Fächergruppe gewechselt haben, kommen auffällig häufig aus den Natur- oder den Kulturwissenschaften. Eine vollkommene fachliche Neuorientierung findet damit häu-figer in diesen beiden Fächergruppen statt, wobei die Gründe unterschiedlicher Natur sein können.

Magisterstudierende haben häufiger das Fach gewechselt

Unterschieden nach der Art des angestrebten Abschlusses fällt auf, dass meistens Studie-rende von einem Hauptfachwechsel berich-ten, die einen Magisterabschluss anstreben (28%). Dies korrespondiert mit dem häufigen Wechsel in den Kulturwissenschaften.

Öfters berichten auch Lehramtskandida-ten von bereits geänderLehramtskandida-ten Fachrichtungen.

Jeder fünfte dieser Studierenden hat bislang das Fach gewechselt (vgl. Tabelle 67).

Am seltensten sind Fachwechsel in Stu-diengängen mit dem Abschluss eines Staats-examens, wie es für die Fächer Medizin und Jura notwendig ist.

Tabelle 67

Wechsel im Studienverlauf nach Abschluss-arten (WS 2006/07)

(Angaben in Prozent)

Wechsel von

Fach Hoch- HS-

Universitäten schule Art

Diplom 13 12 2

Magister 28 17 1

Staatsexamen (ohne LA) 8 14 1 Staatsex. für Lehramt 20 12 3

Bachelor 16 10 1

Fachhochschulen

Diplom 11 14 11

Bachelor 9 13 10

Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG Hochschulfor-schung, Universität Konstanz.

Zwischen Diplom- und Bachelorstudie-renden treten nur wenig Unterschiede hin-sichtlich eines Fachwechsels auf, auch nicht zwischen Diplomstudierenden an Universitä-ten und Fachhochschulen. Jedoch berichUniversitä-ten

die Bachelorstudierenden an Universitäten häufiger von Fachwechsel als ihre Kommili-tonen an Fachhochschulen (16% zu 9%). Die neue Studienstruktur schafft an Universitäten keine klarere Zuordnung.

Hinsichtlich eines Wechsels der Hoch-schule oder der Hochschulart treten keine auffälligen Differenzen zwischen Studieren-den mit unterschiedlichen Abschlussarten auf (vgl. Tabelle 67).

An Fachhochschulen werden Praktika häufiger absolviert

Weitere wichtige Studienaspekte sind Prakti-ka und Forschungsteilnahme. Sehr häufig be-richten die Studierenden, dass sie ein Prakti-kum absolviert haben. An Universitäten war jeder zweite Studierende im Praktikum; deut-lich mehr sind es an Fachhochschulen: Zwei Drittel der Studierenden haben praktische Erfahrungen gemacht (vgl. Abbildung 21).

Abbildung 21

Aspekte des Studienverlaufs an Universitä-ten und Fachhochschulen (WS 2006/07) (Angaben in Prozent)

Praktikum im Inland absolviert

an Forschungsprojekten mitgearbeitet

Fachhochschulen Universitäten

KalliGRAPHIK 10

66

13

52

Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG Hochschulfor-schung, Universität Konstanz.

Eine der wichtigen Strategien der Studie-renden beinhaltet, Arbeitserfahrungen au-ßerhalb der Hochschule zu erlangen. Ein Praktikum kann den Studierenden solche Erfahrungen in der Berufspraxis bieten. Und viele Studierende schafften es im bisherigen Studienverlauf, diese Strategie umsetzen.

Wenig Forschungsbeteiligung der Studierenden

An Forschungsprojekten konnte bislang erst ein kleiner Teil der Studierenden teilnehmen, an Universitäten nur etwas mehr als an Fach-hochschulen (vgl. Abbildung 21).

Der praktische Forschungsbezug ist damit viel geringer vorhanden als der praktische Berufsbezug. Zieht man in Betracht, dass die Hälfte der Studierenden die Forschungsteil-nahme für sehr nützlich erachtet, haben bislang zu wenig Studierende die Möglich-keit, diese Strategie auch umzusetzen.

Im WS 2006/07 berichten kaum mehr Stu-dierende an Universitäten von einer Teilnah-me an einem Forschungsprojekt als in den 80er oder 90er Jahren. Die Möglichkeiten zur Forschungsteilnahme sind anscheinend nicht erweitert worden.

Die Fachhochschulen haben es dagegen geschafft, ihre Angebote kontinuierlich zu entwickeln. In den 80er Jahren berichteten nur zwei Prozent der Studierenden von einer Teilnahme an einem Forschungsprojekt.

Ende der 90er Jahre stieg dieser Anteil auf fünf Prozent und hat sich seither verdoppeln kön-nen. Damit haben die Fachhochschulen im Laufe der letzten 20 Jahre den Vorsprung der Universitäten fast aufgeholt.

Studentinnen absolvieren häufiger Praktika Die Studentinnen haben mehr praktische Er-fahrungen gesammelt als die männlichen Stu-dierenden. Sie haben an beiden Hochschular-ten häufiger als StudenHochschular-ten bereits ein Prakti-kum absolviert:

• an Universitäten 55% gegenüber 49%,

• an Fachhochschulen 68% gegenüber 61%.

Am meisten Praktika in der Medizin Die beiden Erfahrungsmöglichkeiten für die Berufspraxis und die Forschungsteilhabe werden in den Fächergruppen sehr unter-schiedlich gehandhabt (vgl. Tabelle 68).

Ein Praktikum haben am häufigsten die Studierenden der Medizin absolviert (79%).

Danach folgen an Universitäten die Studie-renden der Rechts- und der Ingenieurwissen-schaften. Letztere nutzen die Praktika genau-so stark wie ihre Fachkommilitonen an den Fachhochschulen.

Besonders selten sind Praktika in den Na-turwissenschaften: Nur 28% der Studierenden haben bisher ein Praktikum absolviert. In die-sen Fächern nehmen jedoch häufig die Übun-gen im Labor den Platz der praktischen Aus-bildung ein.

Forschungsbeteiligung häufiger in Medizin und Sozialwissenschaften

Eine Teilhabe an der Forschung wird den Studierenden am häufigsten in der Medizin und in den Sozialwissenschaften an Universi-täten ermöglicht. Jeder Fünfte hat bisher an Forschungsprojekten teilnehmen können.

Etwas seltener bestehen solche Möglich-keiten in den Natur- und den

Ingenieurwis-senschaften, wo jeder siebte Studierende von einer Teilnahme berichtet.

Besonders wenige Angebote zur For-schungsteilnahme gibt es in der Rechts- und den Wirtschaftswissenschaften: Nur 3% bzw.

5% konnten bislang Forschungserfahrungen erlangen.

Tabelle 68

Aspekte des Studienverlaufes nach Fächer-gruppen (WS 2006/07)

(Angaben in Prozent)

Praktikum For-

im schungs-

Universitäten Inland projekt

Kulturwissenschaften 52 10 Sozialwissenschaften 56 20 Rechtswissenschaft 64 3 Wirtschaftswissenschaften 47 5

Medizin 79 21

Naturwissenschaften 28 15 Ingenieurwissenschaften 66 14 Fachhochschulen

Sozialwissenschaften 69 12 Wirtschaftswissenschaften 67 7 Ingenieurwissenschaften 65 9 Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG

Hochschulfor-schung, Universität Konstanz.

An den Fachhochschulen wiederholen sich die fachspezifischen Befunde zu For-schungs- und Praxiserfahrungen der Univer-sitäten, jedoch zum Teil auf niedrigerem Ni-veau. Forschungserfahrungen besitzen die Studierenden am häufigsten in den Sozialwis-senschaften, am seltensten in den Wirt-schaftswissenschaften. Im Vergleich zu den Universitäten sind sie in den Sozialwissen-schaften geringer, in den Wirtschaftswissen-schaften häufiger vorhanden (vgl. Tabelle 68).

Weitere Vorhaben im Studienverlauf Die Umsetzung der Studienstrategien erreicht nicht immer jenes Ausmaß, das aufgrund der Angaben zu deren Nützlichkeit zu erwarten wäre. Daher ist zu prüfen, welche Strategien die Studierenden für ihren weiteren Studien-verlauf noch umsetzen wollen.

Praktikum wird häufiger an Universitäten geplant

Mehr als die Hälfte der Studierenden an Uni-versitäten plant für den weiteren Studienver-lauf ein Praktikum, an den Fachhochschulen sind es etwas weniger (vgl. Abbildung 22).

Bei Unterscheidung der Studierenden, ob sie bereits ein Praktikum absolviert haben oder nicht, treten an Universitäten keine Un-terschiede für die weitere Planung auf: Jeweils gleich viele wollen ein Praktikum ableisten (57%). An Fachhochschulen planen mehr Stu-dierende ein Praktikum, wenn sie noch keines absolviert haben (58%). Von jenen, die bereits im Praktikum waren, sehen nur 44% ein wei-teres vor.

Setzen diese Studierenden ihr Vorhaben in die Tat um, kann die große Mehrheit zum Ende des Studiums Praxiserfahrung vorwei-sen. Diese als sehr wichtig erachtete Strategie wäre dann von fast allen umgesetzt worden.

Jeder vierte Studierende an Universitäten will promovieren

Die Promotion stellt die höchste zu erlangen-de Ausbildungsstufe im Bildungssystem dar.

Sie ist den Universitäten vorbehalten, was für Studierende an Fachhochschulen eine größe-re, zu überwindende Schranke darstellt.

An den Universitäten finden daher die Studierenden bessere Möglichkeiten und Bedingungen, sich für eine Promotion zu entscheiden: Jeder Vierte plant sie auch ein.

An den Fachhochschulen fassen diese Möglichkeit dagegen weit weniger Studie-rende ins Auge: Nur 5% planen sie für den weiteren Studienverlauf, an den Universitäten sind es fünf mal so viele (vgl. Abbildung 22).

Abbildung 22

Planungen im Studienverlauf an Universitä-ten und Fachhochschulen (WS 2006/07) (Angaben in Prozent für Kategorien: „wahrscheinlich“ und

„sicher“)

Fachhochschulen Universitäten

KalliGRAPHIK 5

49

24

57 Praktikum in Inland zu absolvieren

zu promovieren

Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG Hochschulfor-schung, Universität Konstanz.

An Universitäten sinkt Promotionsabsicht Der akademische Grad eines Doktortitels verliert für die Studierenden an Universitäten an Bedeutung. Seit den 80er Jahren planen weniger Studierende eine Promotion: Der Anteil ist von 33% auf 24% gesunken. Dieser Rückgang korrespondiert mit der Abnahme der Erwartung eines beruflichen Vorteils durch eine Promotion.

Praktikums- und Promotionsabsicht nach Fächergruppen

Die Studierenden der Medizin planen am häu-figsten sowohl ein Praktikum als auch eine Promotion für ihren weiteren Studienverlauf ein (vgl. Tabelle 69).

Ein Inlandspraktikum wollen in der Medi-zin noch drei Viertel der Studierenden absol-vieren. Danach folgen mit zwei Dritteln die Rechts- und die Ingenieurwissenschaften. In den Kulturwissenschaften hat nur die Hälfte der Studierenden ein späteres Praktikum vor, und am wenigsten wollen es die Studierenden in den Naturwissenschaften noch realisieren (43%).

Tabelle 69

Planungen des Studienverlaufes nach Fächergruppen (WS 2006/07)

(Angaben in Prozent für Kategorien: „wahrscheinlich“ und

„sicher“)

Praktikum

im Promo-

Universitäten Inland tion

Kulturwissenschaften 50 15 Sozialwissenschaften 60 12 Rechtswissenschaft 65 30 Wirtschaftswissenschaften 62 9

Medizin 77 86

Naturwissenschaften 43 34 Ingenieurwissenschaften 65 10 Fachhochschulen

Sozialwissenschaften 53 7 Wirtschaftswissenschaften 52 6 Ingenieurwissenschaften 47 4 Quelle: Studierendensurvey 1983-2007, AG

Hochschulfor-schung, Universität Konstanz.

Die Promotion gehört mit Abstand am häufigsten für die Studierenden der Medizin

zu ihrem Studium dazu: 86% planen sie im weiteren Verlauf ein.

Weit weniger, aber noch häufiger als in anderen Fächergruppen, wollen die Studie-renden der Rechts- und den Naturwissen-schaften diese wissenschaftliche Weiterquali-fikation aufnehmen: Etwa ein Drittel will später promovieren.

Geringes Interesse besteht in den Wirt-schafts- und den Ingenieurwissenschaften am akademischen Grad des Doktors. Nur ein Zehntel der Studierenden sieht diese Qualifi-kation vor, kaum mehr sind es in den Sozial-wissenschaften (vgl. Tabelle 69).

Kaum Unterschiede treten an den Fach-hochschulen auf. In allen drei Fächergruppen liegen die Planungen für ein Praktikum oder eine Promotion nahe beieinander, wobei jeweils die Studierenden der Ingenieurwis-senschaften am zurückhaltendsten sind.

5.3 Erwerb von Fremdsprachen