• Keine Ergebnisse gefunden

Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in München

II. Jugend in der Großstadt (1888–1913)

3. Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in München

Aber Horlacher rebellierte. Während er anlässlich seiner Schulentlassung angab, neuere Sprachen studieren zu wollen82, weiß die Familientradition, dass er viel lieber Maler werden wollte, statt ein Brotstudium aufzunehmen. Talent dazu besaß er. Als Schuljunge konnte er sich als Postkartenmaler von Nürnberger Altstadtmotiven sein Taschengeld aufbessern. Er glaubte nun, sein Talent zum Beruf machen zu können. Damit stieß er aber auf den Widerstand seiner Mutter83. Das in den gesellschaftlichen Aufstieg ihres Sohnes investierte Geld war gefährdet. Anna Horlacher war offenbar eine dominante Persönlichkeit, die nach dem Tode des leiblichen Vaters zu Michael Horlachers hauptsächlicher familiärer Bezugsperson geworden war. Als solche besaß sie einigen Einfluss auf ihren Sohn, weshalb sich Horlacher ihren Wünschen fügte und ein Brotstudium aufnahm. Aber sein Verhältnis zu seiner Mutter war fortan gespannt84.

Im Wintersemester 1907/1908 schrieb sich Horlacher an der Ludwig-Maximilians-Universität in München für das Studium der Rechts- und Staatswissenschaften ein85. Nach einem erfolgreichen Abschluss dieses Studiums war die Übernahme in den königlich-bayerischen Justiz- oder Verwaltungsdienst zu erwarten86. Wenigstens die Wahl des weit von der Familie entfernten Studienortes deutet aber darauf hin, dass Horlacher sich von seiner dominanten Mutter zu emanzipieren versuchte. Das Erbe seines Vaters, über das er nach dem Erreichen der Volljährigkeit selbständig verfügen konnte, ermöglichte ihm ein von seiner Mutter unabhängiges Leben87. Auf den 19jährigen Studenten aus der geschäftigen Industriestadt Nürnberg musste die Hauptstadt des Königreichs Bayern mit ihren breiten Prachtstraßen und Vergnügungslokalen sowie dem hoch stehenden kulturellen und geistigen Leben eine große Anziehungskraft ausgeübt haben – und Michael Horlacher suchte sich seine Bleibe in Schwabing im Brennpunkt der künstlerischen und geistigen Aktivitäten in München88.

In München schloss sich Horlacher der katholischen Studentenverbindung Langobardia an89. Dort fand er emotionalen Halt, Schutz gegen die Einsamkeit und

82 Jahresbericht über das Kgl. Alte Gymnasium 1906/1907, 49.

83 Mündliche Auskunft von Hellmut Horlacher.

84 Dies äußerte sich vor allem daran, dass Michael Horlacher mit seinen eigenen Kindern kaum über seine Eltern sprach (mündliche Auskunft von Hellmut Horlacher).

85 UAM, Stud-BB-277, Inskriptionslisten Wintersemester 1907/1908.

86 Zum Studium der Rechts- und Staatswissenschaften als Voraussetzung für die Übernahme in den bayerischen Staatsdienst vgl. KÜHN, Reform, 130.

87 Mündliche Auskunft von Hellmut Horlacher.

88 StadtA München, PMB Michael Horlacher.

89 Im Wintersemester 1907/1908 war er als „Fux“ Anwärter auf die Mitgliedschaft (Academia vom 15.

November 1907). Horlacher wurde im Sommersemester 1908 „geburscht“, d.h. vollwertiges Mitglied (Academia vom 15. Juli 1908). Zur Geschichte der Langobardia vgl. SCHIEWECK-MAUK, Lexikon, 428–433. Die Langobardia war im so genannten „Cartellverband“ (CV) mit anderen katholischen Studentenverbindungen

Hilfeleistungen in der fremden Umgebung. Dafür musste Horlacher bereit sein, sich in die Gemeinschaft einzugliedern und den gewählten Autoritäten unterzuordnen90. Horlacher selbst wurde zum Protagonisten der disziplinierenden und erziehenden Funktion der Studentenverbindungen. Er internalisierte die Werte seiner Verbindung, war bereit sich für sie zu engagieren und propagierte sie nach außen. Im Wintersemester 1908/1909 war er als Fuxmajor dafür verantwortlich, neue Mitglieder zu werben und die neuen Anwärter auf teilweise sehr derbe Art und Weise mit den Gebräuchen der Langobardia vertraut zu machen91. Im Wintersemester 1909/1910 bekleidete er das Amt des Conseniors92. Er rief seine Mitstudenten in der Langobardia auf, soziale Verantwortung zu übernehmen und dem katholischen caritativen Vinzenzvereinen beizutreten93. Da Horlachers Beitritt zur Langobardia noch in die Zeit des so genannten Akademischen Kulturkampfes fällt, währenddessen die so genannten Schlagenden Verbindungen die als national nicht zuverlässig diffamierten katholischen Studentenverbindungen auch in München aus dem akademischen Leben zu verdrängen suchten94, ist sein Eintritt in eine katholische Studentenverbindung durchaus als bewusste Entscheidung für den politischen Katholizismus zu werten. Wie sehr er die patriarchalischen und autoritären Werte seiner Studentenverbindung internalisiert hatte, zeigte sich, als er 1927 das Amt des Philister-Seniors der Langobardia übernahm und in seiner Antrittsrede besonderen Wert darauf legte, daß die Tradition der Studentenverbindung von deren aktiven Mitgliedern „mit Rücksicht auf die Grundsätze der Verbindung gewahrt wird“95.

Trotz der zeitlichen Beanspruchung durch die ritualisierte Geselligkeit der Studentenverbindungen absolvierte Horlacher sein Studium diszipliniert und zügig. Er achtete sehr genau darauf, die Anordnungen zu erfüllen, die der bayerische Staat an das Studium seiner zukünftigen Staatsdiener im höheren Dienst setzte96. Zunächst hatte Horlacher im Rahmen eines philosophischen Propädeutikums acht Vorlesungen zu besuchen, die ihn entsprechend dem neuhumanistischen Bildungsideal über das eigentliche Studienfach hinaus geistig-sittlich bilden und zur Übernahme eines staatlichen Amtes besonders befähigen

zusammengeschlossen. Zur Geschichte des CV vgl. SCHIEWECK-MAUK, Lexikon, 11–18; HARTMANN, Verbände, 289–311; MÖLLER, Bier, 38–40.

90 Zur Sozialgeschichte der wilhelminischen Studentenverbindungen vgl. JARAUSCH, Korporationen, 69–75;

DOERRY, Übergangsmenschen, 99 und 180f.

91 Academia vom 15. November 1908. Zum Amt des Fuxmajors vgl. PASCHKE, Lexikon, 113–119.

92 Academia vom 15. Dezember 1909.

93 Academia vom 15. August 1909. Die Vinzenzvereine katholischer Studenten widmeten sich der caritativen Unterstützung von Studenten (vgl. DOWE, Bildungsbürger, 52–54 und 135–139).

94 Zum Akademischen Kulturkampf zwischen 1903 und 1908 vgl. grundlegend STITZ, Kulturkampf, 8–118;

ferner DOWE, Bildungsbürger, 39–44.

95 Archiv der KDStV Langobardia, Korrespondenzblatt des Philistervereins Langobardia, Oktober 1927.

96 Zu diesen Anforderungen vgl. Ministerialbekanntmachung vom 6. Juli 1899, in: Vorschriften über die Prüfungen für den höheren Justiz- und Verwaltungsdienst in Bayern, 25–146; UAM, Satzungen für die Studierenden an den Königlich Bayerischen Universitäten in der Fassung vom 24. April 1906.

sollten97. Horlacher bevorzugte im Rahmen dieses Propädeutikums theologische Veranstaltungen98. Daneben konnte er sich aber bereits seinen eigentlichen rechts- und staatswissenschaftlichen Studienfächern widmen99. Dabei bildete die enge Verbindung zwischen juristischen und volkswirtschaftlichen Inhalten eine spezifisch bayerische Anforderung an die zukünftigen Staatsdiener100.

Die Münchner juristische Fakultät hatte einen hervorragenden Ruf101. Während die Rechtsgeschichte entsprechend der Auffassung, dass das Recht nur aus seiner Geschichte her verstanden werden könne, einen zentralen Stellenwert im Studienplan Horlachers einnahm102, verlegte er den Schwerpunkt seiner juristischen Studien baldmöglichst auf Vorlesungen, die stärker auf die volkswirtschaftlichen Studien verwiesen103. So hörte er neben den obligatorischen zivil- und strafrechtlichen Fächern Versicherungsrecht, Familien- und Erbrecht, Sachen- und Urheberrecht, Handelsrecht sowie Gewerbe- und Arbeitsversicherungsrecht, Konkursrecht und Verwaltungsrecht104. Jura interessierte ihn nicht als historische, sondern als soziale Wissenschaft105. Schließlich ließ er am Ende seines Studiums sein eigentliches Vorhaben, in den bayerischen Staatsdienst überzutreten, offenbar fallen. Denn er legte nach der Zwischenprüfung keine juristischen Prüfungen mehr ab106, weshalb er wegen des herrschenden Juristenmonopols als Kandidat für den höheren Verwaltungs- und Justizdienst in Bayern ausschied.

Horlacher scheint immer mehr in den Bann des berühmten liberalen Nationalökonomen Lujo Brentano (1844–1931)107 geraten zu sein. Bei ihm hörte Horlacher

97 Zur kontroversen Diskussion über den Zweck des Propädeutikums im Jurastudium vgl. KÜHN, Reform, 119, 162f. und 166.

98 So hörte Horlacher drei Vorlesungen bei dem Apologetiker Johann Nepomuk Espenberger – u.a. über den modernistischen Theologen Hermann Schell –, eine bei dem Dogmatiker Philipp Friedrich und eine kirchengeschichtliche Vorlesung bei dem Historiker Hermann Grauert (UAM, Stud-BB-277; Stud-BB-289;

Stud-BB-317).

99 Horlacher war in den Inskriptionslisten der LMU während der ersten beiden Jahren seiner fünfjährigen Studienzeit als „Kand. der Cameralia“, in den letzten drei Jahren als „Kand. der Rechtswissenschaften“

eingeschrieben (UAM, Stud-BB-277; Stud-BB-289; Stud-BB-317; Stud-BB-333; Stud-BB-349; Stud-BB-365;

Stud-BB-382; Stud-BB-399; Stud-BB-416).

100 Vgl. KÜHN, Reform, 130.

101 Vgl. WEIS, Beitrag, 1053.

102 Vgl. KÜHN, Reform, 75–78.

103 Die wirtschaftswissenschaftlichen Fächer bildeten den Kern des staatswissenschaftlichen Studiums. Zum Inhalt des staatswissenschaftlichen Studiums vgl. MAYR, Staatswissenschaften.

104 Zu Horlachers juristischem Studienplan vgl. UAM, 277; 289; 317; Stud-BB-333; Stud-BB-349; Stud-BB-382; Stud-BB-399.

105 Zur zeitgenössischen Diskussion um den historischen oder sozialen Charakter der Rechtswissenschaft vgl.

KÜHN, Reform, 75–81.

106 BayHStA, Statistisches Landesamt 111, Lebenslauf Michael Horlachers, undatiert.

107 Geboren am 18. Dezember 1844 in Aschaffenburg als Angehöriger der bedeutenden Gelehrten- und Intellektuellenfamilie Brentano, Studium der Rechts- und Staatswissenschaften, Promotion zum Dr. jur. in Heidelberg, Promotion zum Dr. rer. pol. in Göttingen, 1871 Habilitation in Staatswissenschaften in Berlin, Professor für Nationalökonomie in Breslau, Straßburg, Wien und Leipzig, zuletzt von 1891 bis 1914 in München, er war ein bedeutender Vertreter der so genannten „jüngeren historischen Schule“ der deutschen Nationalökonomie, Gründungsmitglied des Vereins für Socialpolitik, als Sozialreformer und akademischer

vom ersten Semester an regelmäßig108. Seit Brentano nach München berufen worden war, hatte die dortige Nationalökonomie einen Aufschwung erlebt und sich zu einem eigenständigen Studiengang entwickelt109. Sein soziales Verantwortungsgefühl trug ihm die despektierliche Bezeichnung „Kathedersozialist“ ein110. Als Horlacher am 14. Mai 1909 in der Langobardia – nach dem Urteil des Organs der Studentenverbindung in „gewohnter erschöpfender und anschaulicher Weise“ – über das „Arbeiterwohnungsproblem in der Großstadt“ sprach111, tat er dies bereits unter dem Eindruck Brentanos. Dieser animierte seine Schüler ausdrücklich zu sozialpolitischem Engagement112. Er war berühmt für seine Fähigkeit, seine Zuhörer zu begeistern113. Horlacher war noch Jahrzehnte später stolz darauf, sich als „Schüler“ Brentanos betrachten zu können. Die „glänzenden Darstellungen der volkswirtschaftlichen Grundlehren durch Herrn Geheimrat sind für mich unvergesslich und haben mir während meines ganzen späteren Lebens die hervorragendsten Dienste geleistet“114, schrieb Horlacher 1929 an Brentano.

Neben Brentano war der Statistiker und Nationalökonom Georg von Mayr (1841–

1925)115 der zweite prägende akademische Lehrer Horlachers116. Brentano und Mayr gehörten beide der so genannten „jüngeren historischen Schule“ der deutschen Nationalökonomie an, deren Ziel darin bestand, wirtschaftliche Zusammenhänge induktiv aus der Beschreibung konkreter historischer Vorgänge herzuleiten. Im so genannten

„Methodenstreit“117 zwischen den Verfechtern induktiver und deduktiver Methodik bestritten

Lehrer war sein Einfluss bedeutend, gestorben am 9. September 1931 in München. Zu Brentano vgl. SHEEHAN, Brentano.

108 Von Horlacher besuchte Vorlesungen bei Brentano sind nachgewiesen in: UAM, 277; Stud-BB-289; Stud-BB-333; Stud-BB-349; Stud-BB-365; Stud-BB-399.

109 Zur Geschichte der Staatswirtschaftlichen Fakultät der LMU vgl. PECHMANN, Geschichte, 153–160; ZORN, Wirtschaftsgeschichte, 461–472.

110 Zum „Kathedersozialismus“ vgl. SCHIEDER, Sozialismus, 982–985.

111 Academia vom 15. Juni 1909.

112 Daran erinnerte sich der ebenfalls bei Brentano hörende spätere jüdische Rechtsanwalt Philipp Loewenfeld.

Vgl. Recht und Politik in Bayern, 80f.

113 Karl Alexander von Müller schwärmte geradezu von Lujo Brentano, dem es aufgrund der „Klarheit des Aufbaus und der bestechenden Logik seiner Schlußfolgerungen“ gelungen sei zu begeistern (MÜLLER, Gärten, 265).

114 Stadt- und StiftsA Aschaffenburg, Familienarchiv Brentano Kasten 22, Horlacher an Lujo Brentano, 23.

Dezember 1929.

115 Nationalökonom, katholisch, geboren am 12. Februar 1841 in Würzburg, Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in München, 1865 Habilitation, 1868 Ernennung zum außerordentlichen Professor, 1869 Ernennung zum Leiter des Statistischen Bureaus in München, als solcher Gründer der Zeitschrift des bayrischen Statistischen Bureaus, in der er zahlreiche, meist auf Bevölkerungsstatistik bezügliche Arbeiten veröffentlichte, im September 1879 als kaiserlicher Unterstaatssekretär in das Ministerium für Elsaß-Lothringen nach Straßburg berufen, 1887 Rücktritt, 1891 Privatdozent an der Universität Straßburg, 1898 Berufung zum Professor für Statistik, Finanzwissenschaft und Nationalökonomie an der Universität München, gestorben am 6. Oktober 1925 in Tutzing. Zu Mayr vgl. PECHMANN, Geschichte, 155; KLEINDINST, Geschichte, 120f.

116 Horlacher hörte bei Mayr ebenfalls seit seinem ersten Semester regelmäßig (UAM, 277; Stud-BB-289; Stud-BB-317; Stud-BB-349; Stud-BB-399).

117 Zum „Methodenstreit“ in der deutschen Nationalökonomie vgl. EISERMANN, Grundlagen; WINKEL, Nationalökonomie; KRÜGER, Nationalökonomen.

sie die Existenz allgemeingültiger, d.h. ahistorischer ökonomischer Gesetzmäßigkeiten118. Trotz dieser Gemeinsamkeiten waren Brentano und Mayr zerstritten119. Mayr gehörte der konservativen ethischen Richtung an, welche von der Notwendigkeit ethischer Normen als Grundlage aller Nationalökonomie ausging, was Brentano als Vertreter der liberalen Richtung ablehnte120. Während sich Mayr aufgrund der Annahme von der ethischen Pflicht zur Bearbeitung des heimischen Bodens zu einer protektionistischen Agrar- und Handelspolitik bekannte121, war Brentano ein Verfechter des Freihandels122. Wenngleich Mayrs Ruf als Nationalökonom unter der Kritik Brentanos litt, wurde er trotzdem – auch von Brentano – als hervorragender Statistiker anerkannt123. Er war 1869 zum Leiter des neu eingerichteten Königlich Bayerischen Statistischen Bureaus ernannt worden, woraufhin die Statistik in Bayern einen starken Aufschwung erlebte. Unter seiner Leitung „warf die Statistik in Bayern ihr Netz in alle Tiefen der volkswirtschaftlichen, administrativen und kulturellen Verhältnisse“124. Mayr kam damit den methodischen Vorgaben der „jüngeren historischen Schule“ nach, die ihre Forschungsergebnisse in Form von umfangreichen deskriptiven statistischen Monographien veröffentlichte. Eine Statistik, die in Anlehnung an die Ansprüche naturwissenschaftlicher Methodologie unabwendbare Gesetzmäßigkeiten abbilden zu können glaubte, galt als mechanistisch, französisch-rationalistisch und undeutsch125. Die historisch-deskriptive Wirtschaftswissenschaft der „jüngeren historischen Schule“ wurde deshalb im Unterschied zu mathematisierten Wirtschaftstheorien als „geisteswissenschaftlich“

bezeichnet126. Mit diesem statistischen Rüstzeug, das Horlacher nach eigener Aussage Mayr verdankte127, ging Horlacher an die Erstellung seiner Dissertation.

118 Zur Methodenlehre Mayrs vgl. MAYR, Statistik; zur Methodenlehre Brentanos vgl. BRENTANO, Nationalökonomie. Zur „jüngeren historischen Schule“ vgl. WINKEL, Nationalökonomie, 101–116; EISERMANN, Grundlagen, 238–242.

119 HEUSS, Erinnerungen, 23f. Der spätere deutsche Bundespräsident Theodor Heuss (1884–1963) studierte ebenfalls bei Brentano und Mayr.

120 Zur ablehnenden Haltung Brentanos gegenüber dem Einfluss ethischer Normen in der Nationalökonomie vgl.

BRENTANO, Ethik. Zur Gegenposition Mayrs vgl. MAYR, Pflicht. Zu diesem so genannten „Werturteilsstreit“ in der deutschen Nationalökonomie vgl. WINKEL, Nationalökonomie, 151–158; KRÜGER, Nationalökonomen, 15–

19.

121 MAYR, Pflicht, 23: „Das Erste und Bedeutendste, was in einer nationalen Wirtschaft erstrebt werden muß, ist volle intensive Nutzbarmachung der Kräfte und Schätze des Bodens. Die heimische Bodenbebauung und der heimische Bergbau nehmen deshalb im Wirtschaftsgetriebe eine hervorragende Stelle ein, und wenn äußere Verhältnisse diese Produktion ungünstig beeinflussen, erscheint es geboten, die moralische Verpflichtung zur heimischen Bodenkultur durch angemessene Zoll- und Handelsgesetzgebung zu kräftigen.“

122 BRENTANO, Freihandelsargument.

123 BRENTANO,Leben, 205f.

124 KLEINDINST, Geschichte, 130. Zur Tätigkeit Mayrs als Leiter des Statistischen Bureaus in München vgl.

KLEINDINST, Geschichte, 118–139.

125 Vgl. DESROSIÈRES, Politik, 209f.

126 DESROSIÈRES, Politik, 315. Bis in die 1930er Jahre „waren die Verbindungen zwischen Wirtschaftstheorie und statistischen Aufzeichnungen nur geringfügig, da beide Methoden konträr zueinander ausgerichtet waren“

(DESROSIÈRES, Politik, 337).

127 HORLACHER, Feststellung (1914), 3f.

ÄHNLICHE DOKUMENTE