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Der „Bauernführer“ – Horlachers soziales Selbstverständnis

Horlacher als Angehöriger der Agrarelite Bayerns

4. Der „Bauernführer“ – Horlachers soziales Selbstverständnis

Horlacher fühlte sich den Bauern sozial überlegen. Seine beamtengleiche berufliche Stellung und vor allem seine akademische Ausbildung verhalfen Horlacher zu einem sozialen Selbstbewusstsein, das ihn in seiner Selbstsicht über die bäuerliche Mehrheit der Kammerangehörigen hinaushob. Kennzeichnend dafür ist ein kleiner fingierter Dialog, den sich Horlacher einfallen ließ, um die Mitglieder der Landesbauernkammer von der Einführung der Hagelzwangsversicherung zu überzeugen. Ein durch Hagel geschädigter, aber nicht versicherter Bauer habe sich hilfesuchend an ihn gewandt: „Sorgen Sie dafür, daß ich etwas bekomme; ich bin ruiniert und gehe zugrunde.“ In seiner fingierten Antwort gab sich Horlacher jovial und herablassend: „Ich kann dir nicht helfen; du bist nicht versichert, du kannst höchstens billiges Holz usw. bekommen, aber auch das wird schwer halten.“222 Besonders kennzeichnend für das akademische Selbstbewusstsein der Agrarfunktionäre im Umfeld des BV ist ein Konflikt zwischen Brügel und Schlittenbauer, der vor dem Plenum der Landesbauernkammer zur Entscheidung mit der „kommentmäßigen Waffe“ der Akademiker und Offiziere zu eskalieren drohte, wovor Heim warnte. Er selbst wollte dieser „kleinen Kaste deutscher Staatsbürger“ nicht mehr angehörigen: „Ich habe ihr einmal angehört, das kann ich

218 HERZOG, Bauernverein, 20.

219 StadtA Regensburg, NL Heim 2608, Heim an Horlacher, 12. November 1929.

220 StadtA Regensburg, NL Heim 2608, Horlacher an Heim, 7. Oktober 1930.

221 StadtA Regensburg, NL Heim 1013, Heim an Horlacher, 10. September 1930.

222 Sten. Ber. Bay. Landesbauernkammer Bd. 2, Sitzung am 14. Februar 1923, 221f.

nicht leugnen, weil ich die Beweise davon in meinem Gesicht, auf meiner Brust und auf meinen Beinen trage. Aber unsere bäuerlichen Mitglieder sind nicht satisfaktionsfähig.“223

Auch Horlacher fühlte sich zeitlebens studentischen Traditionen verbunden, die er im Altherrenverband seiner Studentenverbindung KDStV Langobardia pflegte. Als deren Philistersenior bemühte er sich, der Jugend die akademischen Bräuche zu vermitteln224. Die lebenslange Pflege studentischer Traditionen durch Horlacher stellte einen wesentlichen Aspekt seines großbürgerlichen und repräsentativen Lebensstils dar, für den seine Einkünfte kaum ausreichten225. Er gab Empfänge in seiner Privatwohnung, die entsprechend hochwertig ausgestattet war226. Ab April 1928 wohnte er in einem „vornehmen Hause“227 in der Lamontstraße in Bogenhausen228. Horlacher demonstrierte Wohlstand, und man sah es ihm an. War er zu Beginn seiner Tätigkeit als Direktor der Bayerischen Landesbauernkammer noch sportlich und drahtig, zeigt ihn ein Familiengruppenbild anlässlich einer Sommerfrische in Bernau am Chiemsee zehn Jahre später neben seiner modisch gekleideten, hübschen Frau als außergewöhnlich dicken Mann mit weichen Gesichtszügen229. Nachdem sich seine berufliche Stellung durch die Berufung zum Direktor der Landesbauernkammer konsolidiert hatte, hatte er am 18. November 1920 die um zwölf Jahre jüngere Wirtstochter Elisabeth Rose aus dem Münchner Lehel geheiratet230. Die Aufgaben seiner Ehefrau konzentrierten sich auf die Überwachung der Kindererziehung und der Haushaltsführung. Für die tatsächliche Ausführung beider Aufgaben war Dienstpersonal vorhanden231. Horlachers bevorzugter Aufenthaltsraum in seinem Heim war sein Arbeitszimmer, wo er umgeben von Landschaftsbildern der Münchner Schule des 19. Jahrhunderts bei geschlossenen Fenstern Virginia-Zigarren rauchend über seinen Akten saß232. In regelmäßigen Sommerfrischen erholte er sich. Die Erinnerungsfotos wurden sorgfältig in repräsentativen Fotoalben aufbewahrt233.

223 Sten. Ber. Bay, Landesbauernkammer Bd. 3, Sitzung am 26. November 1925, 94.

224 Horlacher wollte als Philistersenior dafür sorgen, „daß eine bestimmte Tradition mit Rücksicht auf die Grundsätze der Verbindung gewahrt wird“ (Archiv der KDStV Langobardia Bayreuth, Korrespondenzblatt des Philistervereins Langobardia vom Oktober 1927). Nach dem Zweiten Weltkrieg soll er seiner Verbindung jedoch

„fremd“ geworden sein, meinte der Philistersenior der KDStV Langobardia am Grabe Horlachers (BayHStA, NL Horlacher 1.9, Rede von Rechtsanwalt Dr. Ritter am Grab von Michael Horlacher, 15. Oktober 1957).

225 Mündliche Auskunft von Hellmut Horlacher.

226 Mündliche Auskunft von Hellmut Horlacher.

227 StA München, Polizeidirektion München 15563, Dossier des Polizeibezirks Bogenhausen über Michael Horlacher vom 16. März 1935.

228 StadtA München, PMB Michael Horlacher.

229 PrivatA Wittmann, Fotoalben.

230 AEM, Matrikeln der Römisch-katholischen Pfarrei Sankt Anna in München, Trauungsbuch 1916–1923.

Elisabeth Rose wurde am 21. Januar 1900 als viertes Kind von Ludwig und Maria Rose geboren. Ludwig Rose war ein lutherischer Schankkellner aus Sachsen, der in München wohl augrund des rasanten Aufschwungs des Hotel- und Gaststättengewerbes um die Jahrhundertwende Arbeit gefunden hatte und dort zum Katholizismus konvertiert war. Maria Rose war eine unehelich geborene Bauerntochter aus Parsberg/Oberbayern (StadtA München, PMB Ludwig Rose).

231 Mündliche Auskunft von Hellmut Horlacher.

232 Mündliche Auskunft von Hellmut Horlacher.

233 PrivatA Wittmann, Fotoalben.

Damit unterschied sich Horlachers soziales Bewusstsein grundlegend von dem betriebsbezogenen Bewusstsein der Bauern, das in der Identität von Familie und Betrieb gründete. Privatsphäre gab es bei diesen kaum. Die Hausgemeinschaft war geprägt vom Zusammenleben mit Altenteilern, unverheirateten Geschwistern und Dienstboten. Die Bauern waren Familienoberhäupter und Betriebsleiter gleichermaßen. Freizeit vollzog sich im Rahmen kirchlich geprägter dörflicher Öffentlichkeit. Ein vom Besitz abgeleitetes Statusdenken wies den einzelnen Bauern ihren Platz in der dörflichen Gemeinschaft zu, deren Grenzen kaum überschritten wurden. Das soziale Bewusstsein der Bauern war deshalb geprägt von einer kaum vorhandenen Distanz zum Gegenstand ihrer beruflichen Tätigkeit. Es mangelte ihnen an der Fähigkeit, agrarpolitische Probleme von den eigenen Lebens- und Arbeitsverhältnissen zu abstrahieren. Dies ergab eine betriebsbezogene Denkstruktur, worin sich eher unternehmerisch-kapitalistisch denkende Landwirte von den Bauern kaum unterschieden234. Unfähig, die sozioökonomischen Grundlagen agrarpolitischer Probleme zu erkennen, tendierten die politischen Ansprüche der Landwirte deshalb dazu, sich in einer Fülle von teilweise kaum zusammenhängenden, konkreten Detailforderungen zu erschöpfen.

Dies zeigte sich, als der Landwirt Balthasar Eichner in der Landtagsdebatte um den Landwirtschaftsetat am 23. April 1923 das Wort für die BVP ergriff. Er beklagte die hohen Dienstbotenlöhne und die hohen Preise für Schmieröle und Kunstdünger, er mahnte die seiner Meinung nach zu niedrigen Kartoffelpreise an, er sprach über die Butterbörse und machte Vorschläge zur Verbesserung des Viehhandels. Eine minutiöse Aufzählung konkreter, noch der Lösung harrender Probleme ersetzte die wirtschaftspolitische Analyse. Er war nicht in der Lage, ein konzises Agrarprogramm aufzustellen. Eichner berichtete schlicht aus seiner praktischen Tätigkeit als Landwirt235. Horlacher dagegen hob am nächsten Tag zu einer groß angelegten agrarpolitischen Rede an. Er nutzte die Gelegenheit der Etatdebatte, um ein agrarpolitisches Programm zu entwerfen, welches die Notwendigkeit zur Ernährung der Bevölkerung zur Legitimation wirtschaftsegoistischer agrarischer Forderungen anführte, wobei er die Landwirtschaft ideologisch zur „Stütze der Staatsautorität“ erhob236.

Die soziale Distanz, die Horlacher trotz aller jovialen Rhetorik tatsächlich zu den Bauern hielt, gründete vor allem in seiner beamtengleichen beruflichen Stellung. Nach Max Weber war die soziale Stellung sowohl der staatlichen wie der privaten Beamten in der Selbst- und Fremdwahrnehmung durch die „gehobene, ,ständische‘ soziale Schätzung“

geprägt, die ihnen nicht zuletzt aufgrund der „Kostspieligkeit der vorgeschriebenen

234 Zum sozialen und ökonomischen Bewusstsein von Bauernfamilien vgl. HILDENBRAND, Bauernfamilien, 57–

64; PLANCK, Bewusstseinslagen, 78–80; WALZ, Agrarpolitik, 141; NAßMACHER – RUDZIO, Parteiensystem, 127–

142; ANZENBERGER-MEYER, Bedingungen, 108–191; ZIEMANN, Front, 315f.; ZIMMERMANN, Dorf, 242; zur Stabilität dieser dörflichen sozialen Strukturen in Bayern trotz der zunehmenden Kontakte zwischen Stadt und Land über den Zweiten Weltkrieg hinaus vgl. EICHMÜLLER, Landwirtschaft, 34–39.

235 Verh. d. Bay. Landtags 1920–1924. Sten. Ber. Bd. 8, Sitzung am 25. April 1923, 168–174.

236 Verh. d. Bay. Landtags 1920–1924. Sten. Ber. Bd. 8, Sitzung am 26. April 1923, 210–219.

Fachbildung“ entgegengebracht wurde237. Damit ist die akademische Ausbildung als prägendes Element für Horlachers soziales Bewusstsein genannt. Denn die akademische Lehrzeit „initiiert den Neuling in Fühlweisen, genauso wie in Seh-, Verstehens- und Handlungsweisen“238 einer durch die akademische Ausbildung definierten Gruppe – im Falle Horlachers der Angehörigen der „jüngeren historischen Schule“ der deutschen Nationalökonomie. Die soziale Distanz zur bäuerlichen Landwirtschaft konnte kaum größer sein. Er betrieb Agrarpolitik nicht aufgrund existentieller Betroffenheit, sie war für ihn Gegenstand intellektueller Betätigung – von einer gehobenen sozialen Stellung aus, die ihm durch akademische Bildung und beamtengleiche Stellung verliehen wurde.

Horlachers agrarpolitische Gesprächspartner saßen in den Amtsstuben der Ministerialbürokratie und in den Redaktionsstuben der Zeitungen, nicht jedoch in den Bauernhäusern auf den Dörfern. Die von Horlacher verantworteten Mitteilungen der Bayerischen Landesbauernkammer richteten sich ohnehin nicht an den gewöhnlichen Landwirt, sondern an die „maßgeblichen Persönlichkeiten der Landwirtschaft“239. Dementsprechend sind Horlachers Selbstbezeichnungen als „Bauernführer“240 und „Führer des Landvolks“241 wörtlich zu nehmen. Stets wehrte Horlacher Versuche ab, seine parlamentarische Tätigkeit einem imperativen Mandat der Kammermitglieder zu unterwerfen.

Am 7. Oktober 1924 gab er deshalb gegenüber dem Plenum der Landesbauernkammer gereizt zu bedenken, „daß die deutsche Landwirtschaft die Taktik, mit der ihre politischen Vertreter zu operieren haben, diesen politischen Vertretern selbst zu überlassen hat“242. Aus seinem akademisch-bürokratischen Selbstbewusstsein heraus lehnte er bäuerliche Protestkundgebungen als ungehörige Einmischungsversuche ab. Als sich die Unzufriedenheit der Bauern mit den existenzbedrohenden Erzeugerpreisen in der seit 1928 währenden Agrarkrise auf die parlamentarischen Vertreter der Landwirtschaft übertrug und in mehreren Protestversammlungen entlud, stellte Horlacher im „Großen Wirtschaftsausschuß der bayerischen Landwirtschaft“ am 28. September 1929 empört fest, er sei „selber Träger des Willens der Bauernschaft und nicht bloß der Kritik draußen“243. Er „arbeite seit Jahrzehnten für die Landwirtschaft und auf Grund seiner persönlichen Erfahrungen müsse er sagen, – auch andere werden das an sich feststellen, – daß man sich in einem Zustande befinde, der mit der Zeit ermüdend oder lähmend wirken oder anderseits zu Entschlüssen hinreißen müsse, die man letzten Endes vielleicht selber nicht billige. Die Bauernschaft möge daraus den Schluß

237 Vgl. WEBER, Wirtschaft (Teilband 4), 161.

238 Vgl. DASTON, Wunder, 159.

239 Sten. Ber. Bay. Landesbauernkammer Bd. 1, Sitzung am 3. Juni 1921, 131–139.

240 HORLACHER, Augen (1946), 306.

241 Sitzung des Landesausschusses der CSU am 3. Januar 1947, in: Die CSU 1945–1948, 973.

242 Sten. Ber. Bay. Landesbauernkammer Bd. 2, Sitzung am 7. Oktober 1924, 385.

243 Sten. Ber. Bay. Landesbauernkammer Bd. 3, Sitzung des Großen Wirtschaftsausschusses zur Einigung der Bayerischen Landwirtschaft vom 28. September 1929, 13.

ziehen, daß die Lage ihrer Führerschaft eine durchaus ernste ist.“244 Deshalb stellte er resigniert fest: „Das, was verhindert worden sei, werde eben nicht anerkannt und das verleide einem die Arbeit für die Landwirtschaft so sehr. Bei anderen Berufskreisen sei das ganz anders. Da werde auch bei großer Notlage wenigstens anerkannt, was verhindert wurde. Hier aber werde nur darnach gefragt, was nicht erreicht wurde. Wenn verhindert wurde, daß der Getreidepreis noch weiter herabglitt, so sei das immerhin etwas und verdiene Anerkennung.“245 Die Bauern sollten Horlacher Gefolgschaft leisten, und sich der Kritik enthalten. So forderte er, dass „der Bauer […] bei seiner Kritik Halt macht vor dem, was für ihn geschaffen wurde und was für ihn nützlich sein soll“246. Unzufriedenen Allgäuer Milchbauern riet er, „Vernunft zu wahren und das Maul zu halten, zusammenzustehen und nicht gegen ein gesundes Preissystem zu verstoßen“, wodurch er einen Tumult heraufbeschwor247. Dabei erwies er sich als gelehriger Schüler Heims, wenn er erklärte:

„Wenn die Landwirtschaft einmal auf solche Leute angewiesen ist, die auf das ,Draußen‘

Rücksicht nehmen, dann ist sie verloren. (Zustimmung.) Ich will Führer sein und nicht Geschobener, (bravo!) nach meinem Gewissen handeln und nach sonst nichts anderem.“248

Im Selbstbewusstsein seiner akademischen Bildung und seiner beamtenähnlichen Stellung trat er den Bauern gegenüber fürsorglich und erzieherisch auf. Am 26. November 1925 beklagte er sich im Plenum der Landesbauernkammer über die angebliche politische Gleichgültigkeit der Bauern, „daß ein großer Teil von ihnen in der furchtbar ernsten Lage, in der sie sich befinden, völlig apathisch und gleichgültig geworden ist. Sie haben gar kein Interesse mehr, den Selbstschutz ihrer Interessen in die Hand zu nehmen. Aber es ist unsere Pflicht, die Leute darauf hinzuweisen, daß sie das unter allen Umständen tun müssen. Ich weiß ja, der Bauer schreibt ungern. Hat er sich nun wiederholt mit Stundungs- und Nachlaßgesuchen an die Finanzbehörden gewendet und ist er schlecht behandelt worden, dann verliert er ganz den Mut.“249 Dabei war Horlacher bereit, aus erzieherischen Gründen auf Zwang zu setzen. Im Wirtschaftsausschuss des Bayerischen Landtages am 24. Juli 1923 sprach sich Horlacher für die Einführung einer Baunotversicherung aus. Er betonte, „daß man eine Reihe von Versicherungsnehmern durch gelinden Druck dazu zwingen müsse, sich die Wohltaten dieser Einrichtung zu eigen zu machen“. Denn auch „für denjenigen, der schwer um seine Existenz ringt, sei es besser, das wenige, das er habe, entsprechend versichern zu lassen“250. Dementsprechend sprach er sich am 5. Februar 1924 gegen einen Antrag des BBB

244 Sten. Ber. Bay. Landesbauernkammer Bd. 3, Sitzung des Großen Wirtschaftsausschusses zur Einigung der Bayerischen Landwirtschaft am 28. September 1929, 4.

245 Sten. Ber. Bay. Landesbauernkammer Bd. 3, Sitzung des Großen Wirtschaftsausschusses zur Einigung der Bayerischen Landwirtschaft vom 28. September 1929, 13.

246 HORLACHER, Einführung (1951), 169f.

247 Der Allgäuer vom 31. August 1950.

248 Sten. Ber. Bay. Landesbauernkammer Bd. 2, Sitzung am 6. Oktober 1922, 178f.

249 Sten. Ber. Bay. Landesbauernkammer Bd. 3, Sitzung am 26. November 1925, 87–89.

250 BayHStA, Bayerischer Landtag, Ausschuß für Aufgaben wirtschaftlicher Art, Sitzung am 24. Juli 1923.

auf Aufhebung der Schlachtviehzwangsversicherung aus251. Obwohl sich die Mehrheit der Kreisbauernkammern gegen die Einführung einer Hagelzwangsversicherung ausgesprochen hatte, appellierte Horlacher am 14. Februar 1923 im Plenum der Landesbauernkammer dafür.

Die Hagelzwangsversicherung sei eine Maßnahme, „die eigentlich nur den Namen ,Zwang‘

hat, aber in der Sache nicht verdient“. Deshalb schlug er vor, den Begriff

„Gemeinschaftsversicherung“ zu verwenden, ohne auf die Tatsache des Zwanges zu verzichten: „Heute stehen außerordentliche Werte auf dem Spiel und wenn da ein Mann aus Unklugheit nicht versichert ist, hat doch die bayerische Landwirtschaft die Verpflichtung, für diejenigen Kollegen, die das nicht einsehen, die Sorge mitzuübernehmen.“252 Da jedoch nicht einmal der BV geschlossen für die Hagelzwangsversicherung eintrat, wurde sie mit 22 zu 14 Stimmen vom Plenum der Landesbauernkammer abgelehnt253. Die Vertreter der praktischen Landwirtschaft lehnten in ihrer Mehrheit die Zwangsversicherung ohne Rücksicht auf Verbandsloyalitäten ab.

5. Den „werktätigen Bauern die Leitung“ – Im Konflikt mit den

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