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Die Form und Materie als erste Definition der Seele bei Aristoteles Fortsetzung der Stufenweise

viertes Kapitel Aristoteles im Islam

4.6. DIE STUFENWEISE DER SEELE

4.6.5. Die Form und Materie als erste Definition der Seele bei Aristoteles Fortsetzung der Stufenweise

In diesem Forschungsgebiet kommen wir zum Thema der Definition der Naturwissenschaft, und daher wird gefragt, unter welcher Methode man die Untersuchung der Seelenlehre einordnen kann. Unter der Dialektik oder der Naturwissenschaft?423 Aber man muss erwähnen, dass bei Aristoteles die Definition der Naturwissenschaft sich auf die Phänomene bezieht, die sich stets ändern, und sie müssen keine unveränderten Wahrheiten vertreten.424 Die biologische Seele befindet sich in Änderung, Bewegung, wie die physikalischen Phänomene. Deswegen ist sie in diesem Kontext Objekt für die Naturwissenschaft. Aber in einem anderen Zusammenhang ist sie Objekt für die Dialektik, und zwar wenn die Rede von der Seele in Bezug auf die unveränderten Wahrheiten ist. Aber, wie wir erwähnten, wurde die Seele bei Aristoteles als Form, als Wesenheit betrachtet. Folglich gilt die Dialektik als Voraussetzung für die Naturwissenschaft bei Aristoteles: „For Aristotle strictly speaking Science does not begin until ist subjekt – matter principles and method have been establisches. Unless this is done, science is impossible. This task prepatory to the task of science proper is accomplisched in dialectic, not in science.”425

Auf dieser dritten Erklärungsstufe, die sich hauptsächlich auf „De anima“

beschränkt, ist die Untersuchung der Seele mehr auf die Ausdrücke, Erscheinungen, Phänomene der Seele konzentriert als auf ihre Definition. Die Definition ist in dieser Phase ein Ausgangspunkt für die Untersuchung der Seelenphänomene (die

422 Aristoteles, Vom Himmel..., S. 260-261.

423 Ich werde das Thema der Definition der Wissenschaft bei Aristoteles hier nicht erörtern, weil es nicht direkt unsere Behandlung betrifft.

424 A.Stigen, S. 101 und S. 53-77.

425 Ebd., S. 113-116.

biologisch sind). Sie werden durch andere Phänomene, die Bewegung und die Wahrnehmung, verwirklicht.426

Durch die Ausdrücke (Phänomene) der Seele kann man zwischen Beseeltem und Unbeseeltem unterscheiden.427 In „De anima“ behandelt Aristoteles die Seele im Allgemeinen, d.h. alle Fähigkeiten von der vegetativen Seele, Ernährung und Wachstum, über die tierische Seele, Wahrnehmungsfähigkeit, bis zur menschlichen Seele, die auch die Vernunftfähigkeit besitzt. Diese Seelenfähigkeiten sind Ausdrücke für die Beziehung des Psychischen mit dem Physischen, und zwar aus Notwendigkeit.

Folglich ist die Behandlung der Seele in „De anima“ auf die Erklärungsebene der

„Form–Materie“ bezogen. In „De anima“ kann die Form nicht existieren ohne den Körper oder umgekehrt. Man kann sagen, dass die seelischen Zustände oder Fähigkeiten nicht zum Ausdruck kommen können, ohne die Existenz der notwendigen Beziehung der Seele mit dem Körper. Wir nennen diese Erklärungsebene die psychisch-physische Ebene, die unter die Aufgaben der Naturforscher eingeordnet werden kann. Deswegen ist diese Erklärungsebene in „De anima“ Objekt für die Naturwissenschaft und nicht Objekt für die Ethik oder für die Politik.

Die Neoplatoniker und die islamischen Philosophen interessierten sich für diese Ebene des Buches „De anima,“ weil ihnen die Ideen über die Tugend, Ethik, wie sie in den Schriften des Aristoteles bekannt waren, als Teil der Religion erschienen.

An dieser Stelle müssen wir erwähnen, dass Ibn SÍnÁs Schriften, die die Seele behandeln, diesen drei Stufen der Erklärungsebenen bei Aristoteles folgen.

Das Buch „Die Wissenschaft der Seele“ von Ibn SÍnÁ ist die Verbindung der drei Stufen der Erklärungsebenen, die A. Stigen erwähnte. Mit anderen Worten, die vorgestellte Ansicht des Buches „Die Wissenschaft der Seele“ beruht hauptsächlich auf „De anima.“ Aber Ibn SÍnÁ verdeutlichte die dunklen Ansichten des Aristoteles, wie sie Aristoteles in der dritten Abhandlung vorgestellt hatte, und zwar durch die Erklärung dieser Ideen, wie sie in den Schriften „Eudemus,“ „Politik“ und

„Nikomachische Ethik“ vorgestellt sind. Selbstverständlich sind diese

426 Ebd., S. 26. In „De anima“ von Aristoteles (O.Gigon, Vom Himmel...) im § Nr. (403b 21).

Verdeutlichung und diese Verstehensart des Ibn SÍnÁ für diese Ideen durch den Kommentar des Themistius und seine Paraphrasen beeinflusst.

Die Neoplatoniker und danach die islamischen Philosophen, besonders Ibn SÍnÁ, waren sich der Verwendung der aristotelischen Methode oder Erklärungsebenen bewusst. Deswegen sind die Vorwürfe gegen sie, sie hätten die aristotelische Philosophie mißverstanden oder sie verfälscht, nach dieser Analysie haltlos. Es ist einfach zu sagen, dass die Neoplatoniker und die islamischen Philosophen die Methode des Aristoteles besser als die modernen Forscher begriffen haben. Es kann sein, dass ein Philosoph – Kommentator - diese Verfälschung gemacht hat, aber wenn es wirklich so wäre, bedeutet das noch nicht, dass die ganze Generation der Neoplatoniker und der islamischen Philosophen an dieser Verfälschung beteiligt war. Auch muss erwähnt werden, dass es bis heute nicht entschieden ist, ob die aristotelische Philosophie, die wir haben, die originären Meinungen des Aristoteles repräsentiert, oder die Ansichten seiner Kommentatoren vertritt.428 Wie vorher versucht wurde zu betonen, erneuerten die Neoplatoniker und die islamischen Philosophen die aristotelische Philosophie, aber durch die Christianisierung und die Islamisierung dieser Philosophie.

Es gibt einen bemerkenswerten Punkt, in dem für die Forscher der griechischen Philosophie der Unterschied zwischen Platon und Aristoteles liegt, und zwar, dass der Ausgangpunkt bei Aristoteles in der Erkenntnistheorie das Einzelne (Speziefische) ist, während Platon beim Allgemeinen beginnt. Aus dieser Vorstellung kommt man zu einem anderen Unterschied zwischen den beiden Philosophen, gemeint ist der Empirismus des Aristoteles und der Idealismus (Ideenlehre) des Platon. Diese Urteile sind Folgen des Mangels in der Fähigkeit dieser Meinungen, die Teile der aristotelischen Philosophie - Epistemologie, Logik und Metaphisik – in ihren Zusammenhängen zu betrachten.429

Nach den Angaben A. Stigens zeigt Aristoteles diese Interrelation in „An Pos, i.

18.81a40-b9“, auch finden sich diese aristotelischen Ideen in der Metaphysik, i.1-981a12-24”.430 Über den Grund der oben erwähnten Schrift sagt A. Stigen, dass die Beweisführung vom Universellen, und die Indiktion vom Partikularen ausgehe: “But it is impossible to complate the universal if not through induction, for ever the so–

called abstractions can be may known (only) throug induction […] and it is

428 A. Stigen,, S. 50.

429 Ebd., S.142.

430 Ebd., S. 142. Anm. 4.

impossible to be led on by induction if one has not sensation. For sensation grasps perticulars; one cannot get knowldege from them, […], for neither could it be reached from universals without induction, nor throug induction without sensation.“431 Das Entstehen des Allgemeinen muss durch die Indiktion geschehen.

Mit anderen Worten: Was man Abstraktion, Allgemein, oder Ideen nennt, kann nur durch die Indiktion entstehen. Der Prozess der Indiktion fordert das Vorhandensein der äusseren menschlichen Sinnesorgane, als Vermittler zwischen der Aussenwelt und der inneren Welt des Menschen, der Wahrnehmung bis zur Abstraktion dieser Sinneseindrücke, d.h. das Allgemeine. Die Produktion des Allgemeinen ist nach dieser Erkenntnistheorie mit den Seelentätigkeiten verbunden, besonders auf der letzten Stufe ihrer Fähigkeit, oder Tätigkeit, die sich im Prozess der Willensfähigkeit oder der Vernunft befinden. Der Grund dafür (für die freie Entscheidung) ist, dass wir das allgemeine Wissen, wann und wie wir wollen, verwenden können, d.h.

entsprechend unserer freien Entscheidung. Aber die Sinneseindrücke zeigen sich uns unabhängig von unserem Willen. Deswegen gilt das allgemeine Wissen als Objekt der Vernunft, zu der die Willensfreiheit gehört. Und die einzelnen, individuellen Sinneseindrücke befinden sich dagegen ausserhalb der inneren Fähigkeiten der menschlichen Seele.432 Die Vernunft spielt die wichtigste Rolle im Prozess der Verallgemeinerung der aufnehmenden einzelnen Sinneseindrücke. Bevor dieser Prozess geschieht, gelten diese Sinneseindrücke noch nicht als Wissen, Erkennen.

Nur durch die Vernunft werden sie Vernünftige, Allgemeine, Ideen und Universelle sein.433 Die Vernunft ist die einzige Fähigkeit von allen Seelenfähigkeiten, die die Form von der Materie abstrahieren kann. Während die Sinneswahrnehmung sich ausserhalb der Seele befindet, ist sie partikular (eine Einzelheit), aber insofern sie erfasst wird, wird sie universell sein. Diese Ansicht wird so erklärt: „In sense-perception the universal is partially empodied, and the conditions for a clear and explict epprehension of it by intuive reason are present in the sense data. Only the light of reason can bring them out clearly, however, and so scientific knowledge is not possible by perception alone; […].”434

Dieser Erklärung folgend kann man sagen, dass die platonische Vorstellung über das Allgemeine, Unverselle von Aristoteles nicht in Bezug auf die Ebene des ethischen

431 Ebd., S 142.

432 Ebd., S. 143, besonders Anm. 2.

433Ebd., S. 142-145; s. Aristoteles, Metaphysik, Buch I, 1-2 980a21 – 982b10.

434A. Stigen, S. 144.

politischen Verhaltens des Menschen, sondern in Bezug auf die Ebene der Naturwissenschaft gezeigt wurde. Es muss hier betont werden, dass Aristoteles und Platon in diesem Punkt von der Seite der Existenz des Allgemeinen her übereinstimmen, sich aber in der Frage über das „Wie“ der Entstehung des Allgemeinen unterscheiden. Dieser Unterschied liegt in der Verschiedenheit ihrer Erklärungsebene bei diesem Thema. Nach Platon sind die Ideen, das Allgemeine, das Wissen eine Erinnerung an die Ideenwelt, und das Vergessen ist ihr Fall aus der Ideenwelt herunter in die Welt der Materie, und das Lernen ist nichts Anderes als die Erinnerung an dieses Wissen. Aristoteles, wie wir erwähnten, stellte diese Lehre auf die Erklärungsebene der Physik, was ihm nicht erlaubt, dieselbe Erklärungsebene wie Platon zu entwickeln. Wie vorher erklärt wurde, steht diese Lehre der platonischen Lehre nicht als Gegensatz gegenüber, sondern ergänzt sie.

Aber es wird gefragt: Wie können die Einzelnen zu Allgemeinen werden? Wir finden bei Aristoteles, dass die Konzepte Aktuell-Potentiell die Rolle des Hilfselementes für diese Erklärung spielen. Die Kategorien, die sich in der Seele befinden und die angeboren sind, sind auch ein Hilfselement, um die Entstehung dieses Prozesses zu verursachen. Sie sind nichts Anderes als die Ideen, die in der Seele waren, und zwar vor der Verbindung der Seele mit dem Körper, d.h. die Ideen existierten vorher in der Ideenwelt. Das Potentielle ist nichts Anderes als die angeborenen Ideen, die sich noch nicht verwirklicht haben. Wenn Platon von Vergessen und Erinnern spricht, dann tut er das, um den Ursprung unseres Wissens zu erklären. Aristoteles macht dasselbe durch die Prinzipien Aktuell-Potentiell, die in seiner Epistemologie vorgeprägt sind. Al-FÁrÁbÍ hat die Behandlungsart dieses Themas in seiner Schrift „Die Verbindung zwischen den Anischten der beiden Weisen“ begriffen.

4.7. DEI PLATONISCHE SEITE DES ARISTOTELES: EINE

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