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DE ANIMA UND EUDEMUS DES ARISTOTELES – DIE BEZIEHUNG ZWISCHEN DE ANIMA UND DEN ETHISCHEN SSHRIFTEN BEI

viertes Kapitel Aristoteles im Islam

4.5. DE ANIMA UND EUDEMUS DES ARISTOTELES – DIE BEZIEHUNG ZWISCHEN DE ANIMA UND DEN ETHISCHEN SSHRIFTEN BEI

ARISTOTELES

In der ersten Abhandlung der Schrift „De anima“ behandelt Aristoteles die Meinungen seiner Vorgängerphilosophen zur Seelenlehre und zwar in Bezug auf die historische Seite und berührt die physiologische Betrachtung der Seelenbehandlung.

In der zweiten Abhandlung untersucht er das Wesen der Seele und ihre physiologische, tätige Ebene, wie die Wahrnehmungsorgane und die Sinne. In der dritten Abhandlung behandelt er die Funktionen der Seelenteile, wie das Erkennen, die Vorstellungskraft und das Wollen und andere Teile und zwar in ihren Beziehungen mit den zwei Polen der menschlichen Exestenz, dem Ewigen - der göttlichen Welt - und dem Körperlichen - der irdischen Welt.

Die Ergebnisse dieser Verteilung der Schrift „De anima“ sind nach O. Gigon: „Im allgemeinen wird nun erklärt, dass Aristoteles sich eben gerade von Platon unterscheidet, dass er sich für emperisch, physiologische Fragen weit mehr interessiert habe als für die abstrakte Spekulation.“397 Mit Spekulation ist die Untersuchung der Ideenwelt, die unsichtbar ist, und deren Untersuchung deswegen spekulativ bleibt, gemeint. Diese Welt ist das Objekt für die Untersuchung des Dialektikers und nicht Objekt für den Naturforscher.398

Olof Gigon unterstützt die Meinung, die besagt, dass Aristoteles die Fragen, die nicht in „De anima“ erörtert wurden, in seinen anderen Schriften darstellt. Er argumentiert folgendermaßen: „Der entscheidende Grund, weshalb Aristoteles in den Büchern über die Seele die empirische-physiologischen Fragen, die philosophisch zweiten Ranges und im einzelnen nur für Mitforschende zugänglich waren, derart in den Vordergrund rückt, ist ohne Zweifel ein anderer gewesen […]

weshalb in der Nikomachischen Ethik so wenig vom philosophischen Lebensideal und in der Metaphysik so wenig von Gottheit gesprochen wird. Diese Zentralprobleme hat Aristoteles nicht bloß in Vorlesungen für Schüler und Freunde behandelt. [...] So hat Aristoteles sie in eigenen Schriften dargestellt, Schriften, die auch den literarischen Ansprüchen eines weiteren Publikums genügen sollten. Die Doktrin war dabei keine andere, nur die Weise der Darbietung .“399

397 Ebd., S. 194.

398 Ebd., S. 260.

399 Ebd., S. 194.

Als Beispiel für diese Angaben ist die Frage nach der Unsterblichkeit der Seele, die in der Schrift „De anima“ unbehandelt bleibt, zu nennen, oder besser zu sagen:

Aristoteles hat sie in Unklarheit gelassen, aber in anderen seiner Werke wie

„Eudemus“ unterstützt und übernommen.400 Da Aristoteles diese Frage der Unsterblichkeit der Seele in „De anima“ unklar vorstellte, behaupteten einige Studien seiner Philosophie, dass er die Unsterblichkeit der Seele leugnete. Aber Aristoteles lässt diese Frage in „De anima“ unbehandelt, weil er sie in anderen Schriften schon vorstellte, und sie deshalb nicht zu wiederholen brauchte. Auch beschränkt er sich in „De anima“ mehr auf die physiologische Erklärungsebene, d.h.

er adoptiert die Naturforschungsmethode, und in „Eudemus“ verwendet Aristoteles die theoretische, spekulative Methode, die dialektisch ist. Es gibt keine Hinweise darauf, dass Aristoteles dieses Werk leugnete, oder später durch ein anderes Werk ersetzte, sondern in diesem Werk ergänzt er Probleme, die er in der „De anima“

nicht in Vollkommenheit aufgezeigt hat.401

Mit anderen Worten: Das Werk „Eudemus“ gilt als Hintergrund für das Verstehen und die Ergänzung der Schrift „De anima“ Wir besitzen das ganze Werk „Eudemus“

nicht, aber es gibt manche Fragmente dieser Schrift, die bei verschiedenen Autoren erwähnt wurden, oder die in Aristoteles’ Schriften selbst vorhanden sind.402

Die Forscher, die Aristoteles’ Philosophie nicht als Einheit betrachten, behaupten, dass er in „Eudemus“ in der Stellungsfrage über die Seele der pythagoreischen Seelenlehre nahesteht. Nach dieser Auffassung befindet sich die Seele, während ihres Aufenthaltes im Körper, im Gefängnis, in der fremden Welt. Sie kann sich vom Körper befreien durch ihre Bemühung, die Tugend zu erwerben. Nach dem Tod wird sie zu ihrer Heimat - zur göttlichen Welt – zurückkehren.403 In „Eudemus“ ist auch der Traum des „Eudemus“ vorgestellt, durch den dieser Hinweise auf die Heimkehr der Seele bekommt.404

Die Ergebnisse, die wir über die Seele durch das Lesen des „Eudemus“ bekommen, und die sich nicht in „De anima“ finden, sind folgende:

400 Ebd., S. 194.

401 Ebd., S. 195.

402 Ebd., S. 195; über „Eudemus“ Figur und den historischen Hintergrund des Werkes „Eudemus“, siehe weiter S. 195-196.

403 Ebd., S. 197.

404 Ebd., S. 198.

Es gibt eine Trennung zwischen der Seele und dem Körper nach dem Tod. Die Seele ist unsterblich. Die Idee der Rückkehr der Seele nach dem Tod zur Jenseitswelt enthält in sich die Idee der Trennung nach Stufenweise, d.h. der Mensch muss bestimmte Bedingungen erfüllen, um die Rückkehr seiner Seele zu sichern. Die Bedingungen sind: Das Gute zu praktizieren, die Reinheit der Seele vom Bösen zu bewahren, das Wissen, das zur Vollkommenheit führt, zu erwerben.

Der Traum des „Eudemus“ besagt, dass es „[...] eine Vorstufe zur Heimkehr sei und, dass sich in ihm die Seele schon teilweise vom Körper löse und Dinge ahne, die eigentlich erst im Jenseits zu erkennen bekäme.“405

Nach dieser Vorstellung wird gefragt, ob diese Ideen bei Aristoteles nicht mit den platonischen Ideen vom Inhalt her Ähnlichkeiten aufweisen. Die Neoplatoniker und die islamischen Philosophen begriffen das einheitliche System des Aristoteles, das zu diesem Verstehen dieser Ähnlichkeit führt. Die „alten“ Philosophen gestalten ihre Philosophie nach dem Absolutismus und suchten es. So muss man die Untersuchung dieser Philosophen auf diese Vollstellung der Gestalt und der Suche beziehen. Der Absolutismus in der Struktur in diesem Zusammenhang bedeutet, dass es eine innere Beziehung zwischen einem Werk und den anderen gibt. Oder wie vorher gezeigt wurde, ein Idee im Werk X erklärt eine andere im Werk Y, d.h. einheitliche innere Beziehung.

Die Meinungen, die die Neoplatoniker und die islamischen Philosophen als Verfälscher der aristotelischen und griechischen Philosophie beurteilen, benutzten in ihrer Betrachtung den Relativismus als Forschungsmethode, was mit dem Absolutismus der Struktur dieser Philosophen nicht harmoniert. Wie vorher gesagt wurde, waren sich beide Richtungen der Philosophie – Neoplatonismus und die islamische Philosophie - dieses Problemsbewusst, was es ihnen erlaubte, eine umfassende Betrachtung dieser Philosophien anzustellen. Wenn wir über die Schreibart in Bezug auf den Vergleich zwischen Platon und Aristoteles reden, dann müssen wir erwähnen, dass Aristoteles in seinen Dialogen, besonders in „Eudemus“

mehr Gewicht auf die mythischen Elemente als Platon legt. So kann man den Unterschied zwischen Platon und Aristoteles auf folgende Weise formulieren: Die aristotelische Art ist hellenistisch, während Platon zur klassischen Art gehört.406

405 Ebd., S. 198.

406 Ebd., S. 198-200.

Die Traumvorstellung in „Eudemus“ ist durch verschiedene mythische Motiven bezeugt. Der Mythos im Alten Griescheland war die Religion, mit anderen Worten ist auch bei Aristoteles die Religion mit der Philosophie in einem bestimmten Maß vermischt, wie es der Fall bei den Richtungen der Neoplatoniker den islamischen Philosophen ist.

Die Unsterblichkeit der Seele bei Aristoteles wurde nicht nur durch mythische Motive bewiesen, sondern auch mit Hilfe der logischen und naturphilosophischen Argumente. Diese Argumente berühren sich mit den Argumenten, die in der platonischen Schrift „Phaidon“ vorhanden sind, d.h. sie sind diesen Argumenten des Platon ähnlich. Olof Gigon zitiert den zweiten Abschnitt von „Eudemus,“ der die Idee der Unsterblichkeit der Seele unterstützt. Es ist wichtig, dieses Zitat hier wieder zu erwähnen: Er sagt: „Die Seele ist unsterblich, da wir Menschen ja alle von Natur aus den Dahingeschiedenen Spenden opfern und bei ihnen schwören. Aber niemand würde einem Wesen spenden, das überhaupt nicht existiert oder bei einem solchen schwören.“407 Die Unsterblichkeit der Seele und der Glaube an Gott sind philosophische Elemente, auf die Aristoteles nicht verzichten konnte.408 In der

„Nikomachischen Ethik“ gibt es Abschnitte, die auf die Unsterblichkeit der Seele hinweisen. Aristoteles behandelt das Thema Glück im Bezug auf die Teilung der Seele in Irrationale und Rationale.409 Aristoteles sprecht in diesem Zusammenhang nicht dirikt von der Unsterblichkeit der Seele. Der irrationalen Seele gehört die pflanzliche und die bgehrende Seele. Das Glück wird erricht durch die rationale Seele. Die Unsterblichkeit ist mit dem Glück identish. Was aus dieser Vorstellung herauskommt weist hin, dass die Pflanzliche und die begehrende Seelen zur materiellen Welt, was nicht der Fall für die rationale Seele, die zur unmateriellen Welt gehört.

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