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6 Theoretische Analyse der Determinanten der Produktivität

6.1 Innovationen und Wissen

6.1.2 Innovationen

Als entscheidende Determinante der Produktivitätsentwicklung kann die Inno-vationsfähigkeit eines Landes angesehen werden. Bereits Schumpeter (1942) hat auf die Bedeutung von Innovationen für die wirtschaftliche Entwicklung hin-gewiesen:

„Der fundamentale Antrieb, der die kapitalistische Maschine in Bewegung setzt und hält, kommt von den neuen Konsumgütern, den neuen Produktions- und Transportmethoden, den neuen Märkten, den neuen Formen der industriellen Organisation, welche die kapitalisti-sche Unternehmung schafft. [...Dieser Prozess] der unaufhörlich die Wirtschaftsstruktur von innen heraus revolutioniert, unaufhörlich die alte Struktur zerstört und unaufhörlich eine neue schafft. Dieser Prozess der «schöpferischen Zerstörung» ist das für den Kapitalismus wesentliche Faktum.“127

Schumpeter bietet eine vergleichsweise breite Definition des Begriffs Innova-tion. Für ihn umfassen Innovationen neue Kombinationen von Produktions-mitteln. Hierzu zählt er Produktinnovationen, die ein neues Produkt oder ein Produkt verbesserter Qualität schaffen können, Prozessinnovationen, die Er-schließung neuer Märkte oder neuer Hilfsmittel und schließlich die Einführung neuer Organisationsformen, wie die Entstehung oder der Niedergang eines Monopols.128

Darüber hinaus können Innovationen nach ihrem Ausmaß zwischen inkre-mentelle und radikale Innovationen unterschieden werden. Zu ersteren zählen kleine und kontinuierlich stattfindende Verbesserungen von Produkten und Pro-duktionsverfahren, die am häufigsten auftreten. Unter radikalen Innovationen wird die Erfindung von völlig neuen Produkten und Produktionsverfahren ver-standen, die vergleichsweise selten auftreten.129

126 Vgl. Murmann, Johann Peter (2003), Knowledge and Competitive Advantage: the coevolution of firms, technology, and national institutions, Cambridge, S. 51 ff.

127 Schumpeter, Joseph (1993), Kapitalismus, Sozialismus und Demokratie, Tübingen, S. 137 f.

128 Vgl. Schumpeter, Joseph (1951), Theory of Economic Development, an inquiry into profits, ca-pital, credit, interest, and the business cycle, Cambridge, S. 65. Auf Deutsch erstmals erschien 1911.

129 Vgl. Maier/Tödling/Trippl (2006), S. 107 f.

120

Es stellt sich nicht nur die Frage nach der Art von Innovationen, sondern auch wie sich ein Innovationsprozess gestaltet. Die folgende Abbildung zeigt ein ver-gleichsweise komplexes nichtlineares Innovationsmodell, das als Chain-linked model oder Rückkopplungsmodell bezeichnet wird.130

Abbildung 25 Chain-linked model

Quelle: In Anlehnung an: Kline, Stephen; Rosenberg, Nathan (1986), An Overview of Innovation;

in: Landau/Rosenberg (Hrsg.), The positive sum strategy, Washington D.C., S. 275-306 , hier: S. 290.

In diesem Modell entstammen Innovationen nicht zwingend Wissenschaft und Forschung, sondern können auch von Kunden, Lieferanten oder Kooperations-partnern eines Unternehmens initiiert werden. Darüber hinaus ist dieses Innova-tionsmodell durch mehrere Feed-back-Schleifen gekennzeichnet, wobei Wissen aus späteren Entwicklungsphasen zurück zu früheren Phasen fließen kann.131

In diesem Modell existieren fünf verschiedene Innovationspfade. Der erste Pfad wird als zentrale Innovationskette (central-chain-of-innovation) (C) be-zeichnet. Er beginnt mit dem Vorhandensein eines potenziellen Marktes und geht über die Erfindung hin zur Entwicklung und Produktion und endet schließlich bei der Vermarktung. Der zweite Pfad des Innovationsprozesses besteht aus einer Reihe von Feed-back-Schleifen (F und f). Durch die Feed-back-Schleifen wer-den die einzelnen Prozessschritte wiederholt. Diese Feed-backs sind Teil einer Kooperation zwischen der Produktbeschreibung, der Produktentwicklung, dem Produktionsprozess, dem Marketing und der Service-Komponente einer

Produk-130 Vgl. Ruhrmann, Heike (2007), Nationale Innovationssysteme: eine komparative Analyse am Beispiel Irlands und Finnlands, Frankfurt a. M., S. 61.

131 Vgl. ebenso Ruhrmann (2007), S. 57-63.

nichtlineares Innovationsmodell, das als Chain-linked model oder Rückkopplungsmodell bezeichnet wird.130

Abbildung 25 Chain-linked model

In Anlehnung an: Kline, Stephen; Rosenberg, Nathan (1986), An Overview of Innovation; in: Landau/Rosenberg (Hrsg.), The positive sum strategy, Washington D.C., S. 275-306 , hier: S. 290.

In diesem Modell entstammen Innovationen nicht zwingend Wissenschaft und Forschung, sondern können auch von Kunden, Lieferanten oder Kooperationspartnern eines Unternehmens initiiert werden. Darüber hinaus ist dieses Innovationsmodell durch mehrere Feed-back-Schleifen gekennzeichnet, wobei Wissen aus späteren Entwicklungsphasen zurück zu früheren Phasen fließen kann.131

In diesem Modell existieren fünf verschiedene Innovationspfade. Der erste Pfad wird als zentrale Innovationskette (central-chain-of-innovation) (C) bezeichnet. Er beginnt mit dem Vorhandensein eines potenziellen Marktes und geht über die Erfindung hin zur Entwicklung und Produktion und endet schließlich bei der Vermarktung. Der zweite Pfad des Innovationsprozesses besteht aus einer Reihe von Feed-back-Schleifen (F und f). Durch die Feed-back-Schleifen werden die einzelnen Prozessschritte wiederholt. Diese Feed-backs sind Teil einer Kooperation zwischen der Produktbeschreibung, der Produktentwicklung, dem Produktionsprozess, dem Marketing und der Service-Komponente einer Produktionslinie. Sie sind von entscheidender Bedeutung für die Verbesserung der Produkte und des Produktionsprozesses. Darüber hinaus sind Innovationen meist nicht ohne Wissen und Forschung möglich, da diese beiden Komponenten den Innovationsprozess nicht nur zu

Forschung

Wissen

Potenzieller

Markt Erfindung /

analytisches Design

Detailliertes Design und

Test

„Redesign“

Produktion und

Distribution Vermarktung und

C C C C F F F F

F F

f

D I S

Es stellt sich nicht nur die Frage nach der Art von Innovationen, sondern auch wie sich ein Innovationsprozess gestaltet. Die folgende Abbildung zeigt ein ver-gleichsweise komplexes nichtlineares Innovationsmodell, das als Chain-linked model oder Rückkopplungsmodell bezeichnet wird.130

Abbildung 25 Chain-linked model

Quelle: In Anlehnung an: Kline, Stephen; Rosenberg, Nathan (1986), An Overview of Innovation;

in: Landau/Rosenberg (Hrsg.), The positive sum strategy, Washington D.C., S. 275-306 , hier: S. 290.

In diesem Modell entstammen Innovationen nicht zwingend Wissenschaft und Forschung, sondern können auch von Kunden, Lieferanten oder Kooperations-partnern eines Unternehmens initiiert werden. Darüber hinaus ist dieses Innova-tionsmodell durch mehrere Feed-back-Schleifen gekennzeichnet, wobei Wissen aus späteren Entwicklungsphasen zurück zu früheren Phasen fließen kann.131

In diesem Modell existieren fünf verschiedene Innovationspfade. Der erste Pfad wird als zentrale Innovationskette (central-chain-of-innovation) (C) be-zeichnet. Er beginnt mit dem Vorhandensein eines potenziellen Marktes und geht über die Erfindung hin zur Entwicklung und Produktion und endet schließlich bei der Vermarktung. Der zweite Pfad des Innovationsprozesses besteht aus einer Reihe von Feed-back-Schleifen (F und f). Durch die Feed-back-Schleifen wer-den die einzelnen Prozessschritte wiederholt. Diese Feed-backs sind Teil einer Kooperation zwischen der Produktbeschreibung, der Produktentwicklung, dem Produktionsprozess, dem Marketing und der Service-Komponente einer

Produk-130 Vgl. Ruhrmann, Heike (2007), Nationale Innovationssysteme: eine komparative Analyse am Beispiel Irlands und Finnlands, Frankfurt a. M., S. 61.

131 Vgl. ebenso Ruhrmann (2007), S. 57-63.

tionslinie. Sie sind von entscheidender Bedeutung für die Verbesserung der Pro-dukte und des Produktionsprozesses. Darüber hinaus sind Innovationen meist nicht ohne Wissen und Forschung möglich, da diese beiden Komponenten den Innovationsprozess nicht nur zu Beginn, sondern auch während der gesamten Dauer des Prozesses beeinflussen. Diese gegenseitige Beeinflussung beschreibt den dritten Pfad des Innovationsmodells (D sowie Pfeile zwischen Forschung, Wissen und der zentralen Innovationskette). Kann ein Problem alleinig mit dem vorhandenen Wissen gelöst werden, dann wird die Forschung nicht mehr in die Problemlösung mit einbezogen.

Der vierte Pfad wird ebenfalls mit D bezeichnet und bedeutet, dass bahnbre-chende Innovationen direkt aus dem Forschungsbereich neue Unternehmen und Industrien hervorbringen können. Dieser Fall tritt dem Modell zufolge nur sehr selten ein. Der letzte Pfad (I) besteht aus Rückflüssen von der Produktion hin zur Forschung. Mit S wird schließlich kein eigener Innovationspfad mehr beschrie-ben, sondern die finanzielle Unterstützung der Forschung durch Unternehmen.

Hierbei wird die Entwicklung eines speziellen Produktes unterstützt, um rascher an Informationen zu gelangen und den Entwicklungsprozess genau beobachten zu können. Die derart gewonnenen Informationen fließen allen Bestandteilen des gesamten Innovationsprozesses wieder zu.132

Das hier beschriebene Innovationsmodell kann den Innovationsprozess in all seiner Komplexität nicht vollständig abdecken, doch vermittelt es eine Idee da-von, wie vielfältig sich ein Innovationsprozess gestalten kann.133

Darüber hinaus ist der Zusammenhang zwischen Innovationen und Wirt-schaftswachstum, wie er von der neuen (endogenen) Wachstumstheorie unter-sucht wird, für diese Untersuchung von besonderer Bedeutung. Die Modelle der neuen Wachstumstheorie sind dadurch gekennzeichnet, dass das langfristige Wirtschaftswachstum auf Innovationen beruht, die wiederum durch die For-schungs- und Entwicklungstätigkeiten entstehen. In diesen Modellen ist die Pro-duktivität nicht mehr exogen vorgegeben, sondern kann durch Investitionen in Forschung und Entwicklung beeinflusst werden.134

132 Vgl. Kline, Stephen; Rosenberg, Nathan (1986), An Overview of Innovation; in: Landau/Ro-senberg (Hrsg.), The positive sum strategy, Washington D.C., S. 289-294. Für eine detaillierte-re Beschdetaillierte-reibung siehe Kline, Stephen (1985), Research, Invention, Innovation and Production:

Models and Reality, Stanford.

133 Vgl. Ruhrmann (2007), S. 62 f. Für eine Beschreibung des auf dem Chain-linked model wei-ter entwickelten Netzwerkmodells siehe beispielsweise Meißner, Dirk (2001), Wissens- und Technologietransfer in nationalen Innovationssystemen, Dresden, S. 86 f. sowie Rothwell, Roy (1992), Successful industrial innovation: critical factors for the 1990s, in: R&D Management, 22(3), S. 236 f.

134 Vgl. Hemmer, Hans-Rimbert; Lorenz, Andreas (2004), Grundlagen der Wachstumsempirie, München, S. 63 f.

In einer ersten Generation von sogenannten F&E-basierten Wachstumsmodel-len hängt das Wirtschaftswachstum positiv vom Einsatz des Humankapitals im F&E-Bereich ab. Je mehr F&E betrieben wird, desto mehr Innovationen können hervorgebracht werden und zu desto mehr Wirtschaftswachstum kann es kom-men. Hierzu zählen die Modelle mit zunehmender Produktvielfalt (horizontale Innovationen) von Romer (1990), Grossman und Helpman (1991a, Kapitel 3) oder Young (1993).135

Im Modell von Romer (1990) beispielsweise existieren drei Sektoren, zwi-schen denen es zu externen Effekten aufgrund von Wissens-Spillovern kommt.

Im F&E-Sektor wird mit Hilfe des Humankapitals und dem bestehenden Wis-sensstand neues Wissen in Form von Erfindungen von Zwischenprodukten gene-riert. Diese Erfindungen werden über Patente vermarktet. Zudem entsteht neues Wissen, das wiederum allen Forschern im F&E-Sektor zugute kommt. Im Zwi-schenproduktsektor werden die im F&E-Sektor hervorgebrachten Erfindungen zur Herstellung von Zwischenprodukten genutzt. Der Endproduktsektor nutzt die Zwischenprodukte sowie Arbeit und Humankapital zur Herstellung von Endpro-dukten. Der Output kann entweder konsumiert oder für neues Kapital gespart werden.

Insgesamt gilt, je mehr Humankapital vorhanden ist, desto mehr Wissen kann generiert werden, das wiederum zur Herstellung von Erfindungen genutzt wer-den kann. Schließlich steigern die produzierten Endprodukte wieder wer-den Wis-sensstand. Romer kommt zu dem Ergebnis, dass es aufgrund dieser Spillover-Effekte zu einem fortdauernden Innovationsprozess kommt. Er schließt darüber hinaus darauf, dass Länder mit einem höheren Humankapitalbestand schneller wachsen als Länder mit einem niedrigeren Humankapitalbestand.136

Neben den Modellen zur Produktvielfalt können auch Modelle mit zunehmder Produktqualität (vertikale Innovationen) zu dieser ersten Generation zunehmder en-dogenen Wachstumstheorie gezählt werden.Zu diesem Bereich gehört unter an-deren das Modell von Aghion und Howitt aus dem Jahre 1992.137 Dabei knüpfen Aghion und Howitt in ihren modelltheoretischen Überlegungen an Schumpeter an, indem sie die Bedeutung des Unternehmens als schöpferischen Zerstörer

be-135 Vgl. Grossman, Gene; Helpman, Elhanan (1991a), Innovation and Growth in the Global Eco-nomy, Massachusettes; Young, Alwyn (1993), Invention and Bounded Learning by Doing, in: Journal of Political Economy, 101(3), S. 443- 472; sowie Maußner, Alfred; Klump, Rainer (1996), Wachstumstheorie, Berlin, S. 256-262.

136 Vgl. Romer, Paul (1990), Endogenous Technological Change, in: Journal of Political Economy, 98(5), S. 71-102; sowie Koschatzky, Knut (2001), Räumliche Aspekte im Innovationsprozess:

ein Beitrag zur neuen Wirtschaftsgeographie aus Sicht der regionalen Innovationsforschung, Münster, S. 70 f.

137 Vgl. hierzu Aghion, Philippe; Howitt, Peter (1992), A Model of Growth through Creative De-struction; in: Econometrica, 60(2), S. 323-351.

In einer ersten Generation von sogenannten F&E-basierten Wachstumsmodel-len hängt das Wirtschaftswachstum positiv vom Einsatz des Humankapitals im F&E-Bereich ab. Je mehr F&E betrieben wird, desto mehr Innovationen können hervorgebracht werden und zu desto mehr Wirtschaftswachstum kann es kom-men. Hierzu zählen die Modelle mit zunehmender Produktvielfalt (horizontale Innovationen) von Romer (1990), Grossman und Helpman (1991a, Kapitel 3) oder Young (1993).135

Im Modell von Romer (1990) beispielsweise existieren drei Sektoren, zwi-schen denen es zu externen Effekten aufgrund von Wissens-Spillovern kommt.

Im F&E-Sektor wird mit Hilfe des Humankapitals und dem bestehenden Wis-sensstand neues Wissen in Form von Erfindungen von Zwischenprodukten gene-riert. Diese Erfindungen werden über Patente vermarktet. Zudem entsteht neues Wissen, das wiederum allen Forschern im F&E-Sektor zugute kommt. Im Zwi-schenproduktsektor werden die im F&E-Sektor hervorgebrachten Erfindungen zur Herstellung von Zwischenprodukten genutzt. Der Endproduktsektor nutzt die Zwischenprodukte sowie Arbeit und Humankapital zur Herstellung von Endpro-dukten. Der Output kann entweder konsumiert oder für neues Kapital gespart werden.

Insgesamt gilt, je mehr Humankapital vorhanden ist, desto mehr Wissen kann generiert werden, das wiederum zur Herstellung von Erfindungen genutzt wer-den kann. Schließlich steigern die produzierten Endprodukte wieder wer-den Wis-sensstand. Romer kommt zu dem Ergebnis, dass es aufgrund dieser Spillover-Effekte zu einem fortdauernden Innovationsprozess kommt. Er schließt darüber hinaus darauf, dass Länder mit einem höheren Humankapitalbestand schneller wachsen als Länder mit einem niedrigeren Humankapitalbestand.136

Neben den Modellen zur Produktvielfalt können auch Modelle mit zunehmder Produktqualität (vertikale Innovationen) zu dieser ersten Generation zunehmder en-dogenen Wachstumstheorie gezählt werden.Zu diesem Bereich gehört unter an-deren das Modell von Aghion und Howitt aus dem Jahre 1992.137 Dabei knüpfen Aghion und Howitt in ihren modelltheoretischen Überlegungen an Schumpeter an, indem sie die Bedeutung des Unternehmens als schöpferischen Zerstörer

be-135 Vgl. Grossman, Gene; Helpman, Elhanan (1991a), Innovation and Growth in the Global Eco-nomy, Massachusettes; Young, Alwyn (1993), Invention and Bounded Learning by Doing, in: Journal of Political Economy, 101(3), S. 443- 472; sowie Maußner, Alfred; Klump, Rainer (1996), Wachstumstheorie, Berlin, S. 256-262.

136 Vgl. Romer, Paul (1990), Endogenous Technological Change, in: Journal of Political Economy, 98(5), S. 71-102; sowie Koschatzky, Knut (2001), Räumliche Aspekte im Innovationsprozess:

ein Beitrag zur neuen Wirtschaftsgeographie aus Sicht der regionalen Innovationsforschung, Münster, S. 70 f.

137 Vgl. hierzu Aghion, Philippe; Howitt, Peter (1992), A Model of Growth through Creative De-struction; in: Econometrica, 60(2), S. 323-351.

tonen.138 In diesem Ansatz wird Wirtschaftswachstum allein durch technischen Fortschritt hervorgerufen. Der technische Fortschritt ist wiederum ein Produkt aus dem Wettbewerb von Unternehmen, die Forschung betreiben und Innova-tionen hervorbringen. Dabei stellt jede Innovation ein Zwischenprodukt dar, das für die Herstellung eines Endproduktes genutzt wird und folglich die Produktion effizienter gestaltet. Die forschenden Unternehmen haben stets einen Anreiz wei-terhin Forschung zu betreiben, da sie auf den Monopolgewinn nach erfolgreicher Patentierung einer Innovation hoffen können. Eine Innovation ist nichts mehr wert, sobald die nächste Erfindung die vorherige ersetzt.139

Ebenso entwickelten Grossman und Helpman (1991a, Kapitel 4) ein Modell zur verbesserten Produktqualität, in dem alte Produkte durch neue verbesserte Produkte verdrängt werden.140 Sie nutzen den Begriff der Qualitätsleiter, auf der jedes Produkt seine Qualität unbegrenzt verbessern kann, d. h. auf der Qualitäts-leiter emporsteigen kann. Durch die Verbesserung der Qualität können die Pro-duktionskosten bei der Konsumgüterproduktion reduziert werden. Je nach der Höhe des Ressourceneinsatzes im Forschungssektor können Stufen im Zeitablauf erklommen werden. Dabei ist nicht sicher, wann es den Forschern wieder gelingt eine Qualitätsstufe einzunehmen.141 In diesem Modell von Grossman und Help-man spielen technologische Spillover ebenfalls eine zentrale Rolle, indem ein neu auf den Markt gebrachtes Gut untersucht und imitiert werden kann. Dieses neu erlangte Wissen erleichtert wiederum nachfolgende Innovationen. Jedoch stehen nur Teile dieses neu erlangten Wissens anderen zur Verfügung.142

Dieser ersten Generation von Modellen zu F&E-basiertem Wachstum stehen die Modelle der zweiten Generation des F&E-basierten Wachstums gegenüber.

Ein Kritikpunkt an der ersten Generation von Modellen ist der Skaleneffekt, nach dem ein größerer Forschungsaufwand in einem Land theoretisch zu einer propor-tionalen Erhöhung der Wachstumsraten führt.

Die Modelle der zweiten Generation versuchen nun der empirischen Beob-achtung gerecht zu werden, dass eine Vervielfachung des Forschungsaufwandes beispielsweise gemessen mit Hilfe des Forschungspersonals eines Landes eben nicht zu einer ebenso starken Erhöhung des Wirtschaftswachstums geführt hat.143 Der Skaleneffekt ergibt sich aus theoretischer Sicht aus zwei Faktoren. Zum einen führt eine größere Bevölkerung zu einem größen Angebot an potenziellem

F&E-138 Vgl. Frenkel/Hemmer (1999), S. 262 f.

139 Vgl. Aghion/Howitt (1992), S. 323-351.

140 Vgl. hierzu Grossman, Gene; Helpman, Elhanan (1991), Quality Ladders in the Theory of Growth, in: Review of Economic Studies, 58(1), S. 43-61.

141 Vgl. Grossman/Helpman (1991a), S. 84-85; sowie Maußner/Klump (1996), S. 262-265.

142 Vgl. Grossman/Helpman (1991a), S. 84-85; sowie Koschatzky (2001), S. 76.

143 Vgl. Jones, Charles (1995), R&D-Based Models of Economic Growth; in: Journal of Political Economy, 103(4), S. 759 f.

Personal. Zum anderen erhöht die größere Bevölkerung auch die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen. Der auf diese Weise größer gewordene Markt kann von den Erfindern genutzt werden.144

Innerhalb dieser zweiten Generation lassen sich abermals zwei Gruppen von Modellen unterscheiden. Zur ersten Gruppe gehören die sogenannten semi-endo-genen Wachstumsmodelle.145 Das Modell von Jones (1995) unterscheidet sich in seiner Struktur nicht vom Romer Modell (1990) – auch hier gibt es drei Sektoren.

Jedoch unterscheiden sich die Annahmen, wie Innovationen im F&E-Sektor ent-stehen. Demnach nimmt der Grenzertrag im F&E-Sektor mit dem Wissensbe-stand ab, somit treten Erfindungen mit größer werdendem Wissensstock seltener auf. Zudem stellen die Erwerbstätigen den entscheidenden Inputfaktor für Inno-vationen dar, der weiterhin exogen vorgegeben ist. Aus diesem Grund handelt es sich lediglich um ein semi-endogenes Wachstumsmodell.146

Daneben entwickelt Segerstrom (1998) ein Modell, in dem Unternehmen in Forschung und Entwicklung investieren, um durch Innovation ein Produkt bes-serer Qualität auf den Markt zu bringen. Dabei trifft der Autor die folgende Annahme: Je weiter ein Land technologisch fortgeschritten ist und umso mehr Innovationen es bereits besitzt, desto schwieriger wird es für dieses Land neue Innovationen hervorzubringen. Somit kann dieses Modell erklären, warum die Intensität an F&E zwar zugenommen hat, aber sich das Wirtschaftswachstum nicht in gleichem Maße erhöht hat.147

Zur zweiten Gruppe werden die sogenannten voll-endogenen Wachstums-modelle gezählt.148 Hier erweitert Young (1998) das Modell der Qualitätsleiter, indem er sowohl horizontale (Vielfalt) als auch vertikale (Qualität) Innovationen zulässt. Diesem Modell zufolge müssen immer mehr Arbeitskräfte im F&E-Be-reich eingesetzt werden, um die immer größere Zahl an Produkten zu verbes-sern. Auf diese Weise kann eine konstante Wachstumsrate der Produktivität

auf-144 Vgl. Howitt, Peter (1999), Steady Endogenous Growth with Population and R&D Inputs Gro-wing, in: Journal of Political Economy, 107(4), S. 715.

145 Vgl. Jones (1995). Kortum, Samuel (1997), Research, Patenting, and Technological Change, in:

Econometrica, 65(6), S. 1389-1419. Segerstorm (1998), Endogenous Growth without Scale Ef-fects; in: American Economic Review, 88(5), S. 1290-1310. Li, Chol-Won (2000), Endogenous vs. Semi-Endogenous Growth in a Two-R&D-Sector Model, in: Economic Journal, 110(462), S. 109-122.

146 Vgl. Jones (1995).

147 Vgl. Segerstrom (1998).

148 Vgl. Young, Alwyn (1998), Growth without Scale Effects, in: Journal of Political Economy, 106(1), S. 41-63. Howitt (1999). Dinopoulos, Elias; Thompson, Peter (2000), Schumpeterian Growth Without Scale Effects, in: Journal of Economic Growth, 3(4), S. 313-335. Peretto, Pie-tro (1998), Technological Change and Population Growth, in: Journal of Economic Growth, 3(4), S. 283-311. Peretto, Pietro; Smulders, Sjak (2002), Technological Distance, Growth and Scale Effects, in: Economic Journal, 112(481), S. 603-624.

Personal. Zum anderen erhöht die größere Bevölkerung auch die Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen. Der auf diese Weise größer gewordene Markt kann von den Erfindern genutzt werden.144

Innerhalb dieser zweiten Generation lassen sich abermals zwei Gruppen von Modellen unterscheiden. Zur ersten Gruppe gehören die sogenannten semi-endo-genen Wachstumsmodelle.145 Das Modell von Jones (1995) unterscheidet sich in seiner Struktur nicht vom Romer Modell (1990) – auch hier gibt es drei Sektoren.

Jedoch unterscheiden sich die Annahmen, wie Innovationen im F&E-Sektor ent-stehen. Demnach nimmt der Grenzertrag im F&E-Sektor mit dem Wissensbe-stand ab, somit treten Erfindungen mit größer werdendem Wissensstock seltener auf. Zudem stellen die Erwerbstätigen den entscheidenden Inputfaktor für Inno-vationen dar, der weiterhin exogen vorgegeben ist. Aus diesem Grund handelt es sich lediglich um ein semi-endogenes Wachstumsmodell.146

Daneben entwickelt Segerstrom (1998) ein Modell, in dem Unternehmen in Forschung und Entwicklung investieren, um durch Innovation ein Produkt bes-serer Qualität auf den Markt zu bringen. Dabei trifft der Autor die folgende Annahme: Je weiter ein Land technologisch fortgeschritten ist und umso mehr Innovationen es bereits besitzt, desto schwieriger wird es für dieses Land neue Innovationen hervorzubringen. Somit kann dieses Modell erklären, warum die Intensität an F&E zwar zugenommen hat, aber sich das Wirtschaftswachstum nicht in gleichem Maße erhöht hat.147

Zur zweiten Gruppe werden die sogenannten voll-endogenen Wachstums-modelle gezählt.148 Hier erweitert Young (1998) das Modell der Qualitätsleiter,

Zur zweiten Gruppe werden die sogenannten voll-endogenen Wachstums-modelle gezählt.148 Hier erweitert Young (1998) das Modell der Qualitätsleiter,