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7 Eine empirische Analyse der Determinanten der Produktivität auf

7.3 Reallokation der Ressourcen in den westdeutschen Bundesländern

7.3.1.2 Entwicklung der Arbeitsproduktivität in den drei

Nettowert-schöpfung bezogen auf das Arbeitsvolumen der drei Sektoren der Bundesländer verglichen. Die totale Faktorproduktivität konnte aufgrund fehlender Daten zum Kapitalstock auf sektoraler Ebene der Bundesländer nicht berechnet werden. Da-rüber hinaus liegt die Arbeitszeit in den Wirtschaftsbereichen wieder nur für die gesamte BRD ab 1957 vor, weshalb Unterschiede in der sektoralen Arbeitszeit zwischen den Bundesländern hier nicht berücksichtigt werden können. Bezüglich der Arbeitszeit stellt sich ein weiteres Problem, da lediglich Angaben zur wöchent-lichen Arbeitszeit vorhanden sind, jedoch Werte zur jährwöchent-lichen Arbeitszeit benö-tigt werden. Eine Umrechnung der wöchentlichen auf die jährliche Arbeitszeit ge-staltet sich insofern schwierig, als dass sich nicht nur die wöchentliche Arbeitszeit im Zeitablauf verringert hat, sondern auch die Anzahl der Arbeitstage insgesamt zurückgegangen ist. Für die Landwirtschaft wurde die wöchentliche Arbeitszeit mit dem Faktor 52 multipliziert, da hier davon ausgegangen werden kann, dass in der Landwirtschaft mehr oder weniger das ganze Jahr gearbeitet werden muss.286

286 Auch wenn diese Annahme nicht exakt auf die Realität zutrifft, so ändert auch Reduzierung des landwirtschaftlichen Arbeitsvolumens – beispielsweise durch die Annahme, dass 50 oder

Urlaub und Feiertage spielen hier eine untergeordnete Rolle. Für die beiden ande-ren Sektoande-ren wurde von 47 Arbeitswochen pro Jahr ausgegangen. Die 5 arbeits-freien Wochen gliedern sich in 2 Wochen für Feiertage und 3 Wochen für Urlaub und Krankheit auf, wobei zum Ende des Betrachtungszeitraums die Urlaubszeit weiter angestiegen ist. Demnach wird die Arbeitsproduktivität im sekundären und tertiären Sektor zum Ende des Betrachtungszeitraumes vermutlich unterschätzt.

Zusätzlich bietet die Tabelle 95 im Anhang einen Überblick über die Entwick-lung der Arbeitsproduktivität in den drei Sektoren.

Die nachstehende Abbildung gibt die Entwicklung der Arbeitsproduktivität im primären Sektor in den Bundesländern im Zeitraum von 1960 bis 1990 wieder.

Die Arbeitsproduktivität im primären Sektor hat sich in den jeweiligen Bundes-ländern ganz unterschiedlich entwickelt. Werden die Stadtstaaten aufgrund der geringen Bedeutung des primären Sektors für die Wirtschaftsleistung ausge-klammert, dann verfügte Schleswig-Holstein im Betrachtungszeitraum über die höchste Arbeitsproduktivität im primären Sektor.

Abbildung 33 Die Entwicklung der Arbeitsproduktivität im primären Sektor ohne Stadt-staaten, 1960-90

Quelle: Siehe Tabelle 96 im Anhang.

Aber auch Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen besaßen eine vergleichsweise hohe Arbeitsproduktivität im landwirtschaftlichen Bereich. Demgegenüber hatte Bayern seit Ende der 1960er Jahre die niedrigste Arbeitsproduktivität im primären Sektor. Es ist überraschend, dass die Arbeitsproduktivität in Schleswig-Holstein

48 Wochen pro Jahr in der Landwirtschaft gearbeitet werden – nichts an den Ergebnissen in diesem Abschnitt. Die Arbeitsproduktivität ist in der Landwirtschaft deutlich niedriger als in den übrigen Sektoren.

Die Entwicklung der Arbeitsproduktivität im primären Sektor ohne Stadtstaaten, 1960-90

0

5000 10000 15000 20000 25000

1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 BW BA HE NS RP NRW SA SH

Urlaub und Feiertage spielen hier eine untergeordnete Rolle. Für die beiden ande-ren Sektoande-ren wurde von 47 Arbeitswochen pro Jahr ausgegangen. Die 5 arbeits-freien Wochen gliedern sich in 2 Wochen für Feiertage und 3 Wochen für Urlaub und Krankheit auf, wobei zum Ende des Betrachtungszeitraums die Urlaubszeit weiter angestiegen ist. Demnach wird die Arbeitsproduktivität im sekundären und tertiären Sektor zum Ende des Betrachtungszeitraumes vermutlich unterschätzt.

Zusätzlich bietet die Tabelle 95 im Anhang einen Überblick über die Entwick-lung der Arbeitsproduktivität in den drei Sektoren.

Die nachstehende Abbildung gibt die Entwicklung der Arbeitsproduktivität im primären Sektor in den Bundesländern im Zeitraum von 1960 bis 1990 wieder.

Die Arbeitsproduktivität im primären Sektor hat sich in den jeweiligen Bundes-ländern ganz unterschiedlich entwickelt. Werden die Stadtstaaten aufgrund der geringen Bedeutung des primären Sektors für die Wirtschaftsleistung ausge-klammert, dann verfügte Schleswig-Holstein im Betrachtungszeitraum über die höchste Arbeitsproduktivität im primären Sektor.

Abbildung 33 Die Entwicklung der Arbeitsproduktivität im primären Sektor ohne Stadt-staaten, 1960-90

Quelle: Siehe Tabelle 96 im Anhang.

Aber auch Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen besaßen eine vergleichsweise hohe Arbeitsproduktivität im landwirtschaftlichen Bereich. Demgegenüber hatte Bayern seit Ende der 1960er Jahre die niedrigste Arbeitsproduktivität im primären Sektor. Es ist überraschend, dass die Arbeitsproduktivität in Schleswig-Holstein

48 Wochen pro Jahr in der Landwirtschaft gearbeitet werden – nichts an den Ergebnissen in diesem Abschnitt. Die Arbeitsproduktivität ist in der Landwirtschaft deutlich niedriger als in den übrigen Sektoren.

mehr als doppelt so hoch war wie in Bayern. Dies kann eventuell auf die unter-schiedliche Betriebsgröße in den Regionen der BRD zurückgeführt werden. Die Größe der landwirtschaftlichen Betiebe variiert zwischen Nord- und Süddeutsch-land, da in Süddeutschland durch die Realteilung historisch bedingt die Betriebs-größe deutlich kleiner ist als in den ursprünglich gutsherrschaftlich geprägten nördlichen Regionen Deutschlands. In den süddeutschen Regionen hatten die land-wirtschaftlichen Betriebe möglicherweise die effiziente Größe bereits unterschrit-ten. Zudem ergab die Analyse des Anlagevermögens in den Bundesländern im Jahr 1950, dass in Schleswig-Holstein ein vergleichsweise großer Anteil des gesamt-wirtschaftlichen Anlagevermögens nicht auf die Industrie, sondern vermutlich den Ergebnissen dieses Kapitels zufolge auf die Landwirtschaft entfiel.287 Es ist somit zu vermuten, dass im primären Sektor Schleswig-Holsteins vergleichsweise ka-pitalintensiv produziert wurde. Die exakte Bestimmung der Kapitalintensität ist aufgrund der fehlenden Daten zum Kapitalstock in den Sektoren nicht möglich.

Den stärksten Anstieg der Arbeitsproduktivität in der Landwirtschaft im Zeitraum von 1960 bis 1990 verzeichnete Baden-Württemberg mit 71,2 Prozent.

Demgegenüber wuchs die landwirtschaftliche Arbeitsproduktivität in Bayern im gleichen Zeitraum um lediglich 30,1 Prozent.288

Darüber hinaus wäre es sehr interessant gewesen zu sehen, wie sich die Arbeitsproduktivität in den 1950er Jahren entwickelt hat, da in dieser Zeit in den landwirtschaftlich geprägten Bundesländern die Überbeschäftigung im primären Sektor abgebaut wurde und die Arbeitsproduktivität hier in besonderem Maße hätte ansteigen müssen. Leider fehlen Angaben zum sektoralen Output in den 1950er Jahren, sowie zur Arbeitszeit in den Sektoren vor 1957 und schließlich Angaben zu den Erwerbstätigen in der Zeit von 1951 bis 1956.

Die Arbeitsproduktivität im sekundären Sektor hat ebenfalls in allen Bundesländern im Zeitraum von 1960 bis 1990 zugenommen. Die höchste Arbeitsproduktivität besaßen die beiden Stadtstaaten Bremen und Hamburg.

Auffallend ist zum einen der gleichförmige Verlauf der Arbeitsproduktivität zwischen den Flächenstaaten und dem Stadtstaat Berlin. Zum anderen zeigt sich, dass es seit Ende der 1960er Jahre zu einem Auseinanderdriften der Arbeitsproduktivität der Flächenstaaten und Berlin auf der einen und der bei-den Stadtstaaten Hamburg und Bremen auf der anderen Seite gekommen ist.

Die Arbeitsproduktivität ist in Bremen im Zeitraum von 1960 bis 1990 mit 66,3 Prozent am stärksten gewachsen. Den geringsten Zuwachs verzeichneten im selben Zeitraum Niedersachsen mit lediglich 54,5 Prozent und das Saarland mit 55,3 Prozent.289

287 Vgl. hierzu Abschnitt 4.2.1.

288 Vgl. Tabelle 95 im Anhang.

289 Vgl. Tabelle 95 im Anhang.

Abbildung 34 Entwicklung der Arbeitsproduktivität im sekundären Sektor der Bundes-länder, 1960-90

Quelle: Siehe Tabelle 97 im Anhang.

Abbildung 35 Entwicklung der Arbeitsproduktivität im tertiären Sektor der Bundeslän-der, 1960-90

Quelle: Siehe Tabelle 98 im Anhang.

Im tertiären Sektor verfügte Hamburg im Betrachtungszeitraum über die höchste Arbeitsproduktivität. Daneben besaßen auch Bremen und Hessen vergleichswei-se hohe Werte. Augenfällig ist, dass im Jahr 1990 Hesvergleichswei-sen die Arbeitsproduk-tivität im tertiären Sektor von Hamburg übertroffen hat. Demgegenüber hatte Schleswig-Holstein die niedrigste Arbeitsproduktivität im tertiären Bereich in den meisten Jahren des Betrachtungszeitraumes. Es hat sich somit gezeigt, dass

Entwicklung der Arbeitsproduktivität im sekundären Sektor der Bundesländer, 1960-90

0

10000 20000 30000 40000 50000 60000 70000

1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 BW BA BE HB HH HE NS NRW RP SA SH

Entwicklung der Arbeitsproduktivität im tertiären Sektor der Bundesländer, 1960-90

0

10000 20000 30000 40000 50000 60000 70000

1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 BW BA BE HB HH HE NS NRW RP SA SH

Abbildung 34 Entwicklung der Arbeitsproduktivität im sekundären Sektor der Bundes-länder, 1960-90

Quelle: Siehe Tabelle 97 im Anhang.

Abbildung 35 Entwicklung der Arbeitsproduktivität im tertiären Sektor der Bundeslän-der, 1960-90

Quelle: Siehe Tabelle 98 im Anhang.

Im tertiären Sektor verfügte Hamburg im Betrachtungszeitraum über die höchste Arbeitsproduktivität. Daneben besaßen auch Bremen und Hessen vergleichswei-se hohe Werte. Augenfällig ist, dass im Jahr 1990 Hesvergleichswei-sen die Arbeitsproduk-tivität im tertiären Sektor von Hamburg übertroffen hat. Demgegenüber hatte Schleswig-Holstein die niedrigste Arbeitsproduktivität im tertiären Bereich in den meisten Jahren des Betrachtungszeitraumes. Es hat sich somit gezeigt, dass

es in allen drei Sektoren zu einem Anstieg der Arbeitsproduktivität im Be trach-tungszeitraum gekommen ist. Jedoch lag das Niveau der Arbeitsproduktivität im primären Sektor weit unter dem Niveau der Arbeitsproduktivität der übrigen beiden Sektoren. Demzufolge kann dem Rückgang der Erwerbstätigkeit in der Landwirtschaft eine große Bedeutung für die Produktivitätsentwicklung zuge-sprochen werden.

7.3.1.3 Produktivitätseffekt des Strukturwandels in den Bundesländern