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4 Empirische Konvergenzanalyse: Die wirtschaftliche Entwicklung der

4.3 Analyse der Pro-Kopf-Einkommen in den Bundesländern im

In diesem Abschnitt werden die Pro-Kopf-Einkommen sowie das Wachstum der Pro-Kopf-Einkommen der westdeutschen Bundesländer im gesamten Betrach-tungszeitraum von 1950 bis 1990 mit Hilfe des Bruttoinlandsproduktes pro Kopf in konstanten Preisen von 1995 untersucht. Zusätzlich wird die Konvergenz der Pro-Kopf-Einkommen mit Hilfe der b-Konvergenz sowie der s-Konvergenz des realen BIP pro Kopf der westdeutschen Bundesländer von 1950 bis 1990 ana-lysiert.

In der folgenden Abbildung 11 wurde zur besseren Vergleichbarkeit das Pro-Kopf-Einkommen der Bundesländer ins Verhältnis zum Pro-Pro-Kopf-Einkommen von Hamburg (HH=100) gesetzt, da Hamburg im gesamten Betrachtungszeit-raum mit Abstand über das höchste Pro-Kopf-Einkommen verfügt hat. Wie im vorherigen Kapitel bereits deutlich wurde, besaßen die Bundesländer bereits zu Beginn des Beobachtungszeitraums unterschiedlich hohe reale BIP pro Kopf.88 Die weitere Entwicklung der realen BIP pro Kopf zeigt, dass über den

gesam-88 Für das Saarland liegen Daten ab 1955 vor.

Tabelle 14 Einfluss der Kapitalintensität und der TFP auf die Arbeitsproduktivität in den Bundesländern in Prozent, 1950

Bundesland k ln(K/L) / ln(Y/L) lnTFP / ln(Y/L)

Baden-Württemberg 32,1 67,9

Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis von Tabelle 13.

muss noch untersucht werden, welche Determinanten sich hinter dem schleier-haften Begriff der totalen Faktorproduktivität verbergen.

4.3 Analyse der Pro-Kopf-Einkommen in den Bundesländern im Zeitraum von 1950 bis 1990

In diesem Abschnitt werden die Pro-Kopf-Einkommen sowie das Wachstum der Pro-Kopf-Einkommen der westdeutschen Bundesländer im gesamten Betrach-tungszeitraum von 1950 bis 1990 mit Hilfe des Bruttoinlandsproduktes pro Kopf in konstanten Preisen von 1995 untersucht. Zusätzlich wird die Konvergenz der Pro-Kopf-Einkommen mit Hilfe der b-Konvergenz sowie der s-Konvergenz des realen BIP pro Kopf der westdeutschen Bundesländer von 1950 bis 1990 ana-lysiert.

In der folgenden Abbildung 11 wurde zur besseren Vergleichbarkeit das Pro-Kopf-Einkommen der Bundesländer ins Verhältnis zum Pro-Pro-Kopf-Einkommen von Hamburg (HH=100) gesetzt, da Hamburg im gesamten Betrachtungszeit-raum mit Abstand über das höchste Pro-Kopf-Einkommen verfügt hat. Wie im vorherigen Kapitel bereits deutlich wurde, besaßen die Bundesländer bereits zu Beginn des Beobachtungszeitraums unterschiedlich hohe reale BIP pro Kopf.88 Die weitere Entwicklung der realen BIP pro Kopf zeigt, dass über den

gesam-88 Für das Saarland liegen Daten ab 1955 vor.

ten Betrachtungszeitraum Hamburg und Bremen mit Abstand über das höchste Pro-Kopf-Einkommen verfügten. Berlin als weiterer Stadtstaat wies lediglich im Zeitraum von 1974 bis 1989 das dritthöchste BIP pro Kopf auf, konnte sich jedoch nicht stark von den übrigen Bundesländern abheben.

Abbildung 11 Relatives BIP pro Kopf der Bundesländer in Preisen von 1995, HH = 100

Quelle: Eigene Berechungen auf Basis von Tabelle 64.

Unter den Flächenstaaten verlor Nordrhein-Westfalen seine Spitzenposition be-reits im Jahr 1961 an Baden-Württemberg und wurde im Jahr 1978 ebenfalls von Hessen und 1983 von Bayern überholt. Schleswig-Holstein, das Saarland und Niedersachsen teilten sich über den gesamten Zeitraum die letzten Ränge und verfügten im Jahre 1990 mit 41.249 (SH = 58), 41.238 DM (SA = 58) und 39.735 DM (NS = 56) über das geringste Pro-Kopf-Einkommen unter den west-deutschen Bundesländern. Im Vergleich dazu wiesen Hessen und Baden-Würt-temberg ein reales BIP pro Kopf von 51.634 (HE = 72) und 50.900 DM (BW = 71) auf. Der einstige Spitzenreiter Nordrhein-Westfalen lag im Jahr 1990 ledig-lich im Mittelfeld und besaß ein reales BIP pro Kopf von 45.606 DM (NRW = 64).Somit können die Bundesländer hinsichtlich der Entwicklung ihrer Pro-Kopf-Einkommen in verschiedene Gruppen eingeteilt werden. Zunächst bilden die Stadtstaaten als Ausnahmen mit besonderen Bedingungen eine Gruppe. Es kann darüber hinaus eine Gruppe der „aufholenden“ Länder identifiziert werden, die aus dem Mittelfeld an die Spitze der westdeutschen Bundesländer gelangt sind.

Hierzu zählen Baden-Württemberg, Hessen und Bayern. Als eindeutiger Verlierer kann Nordrhein-Westfalen klassifiziert werden. Schließlich verbleiben die übrigen Bundesländer Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und

Schleswig-Hol-Relatives BIP pro Kopf der Bundesländer in Preisen von 1995, HH = 100

stein, die ihre wirtschaftliche Stellung unter den westdeutschen Bundesländern weder bedeutend verbessern noch verschlechtern konnten, auf den letzten Rängen.

Nun wird die mittlere jährliche Wachstumsrate des realen BIP pro Kopf der Bundesländer mit in die Betrachtung einbezogen. Die hier gewählte Einteilung der Perioden richtet sich nach einer Beobachtung, die von Giersch, Paqué und Schmieding (2005) gemacht wurde. Demnach kann mit Hilfe der mittleren jähr-lichen Wachstumsraten des realen BIP die wirtschaftliche Entwicklung der BRD in die fünf Phasen 1948-50, 1950-60, 1960-73, 1973-80 und 1980 bis 1990 ein-geteilt werden. Die erste Phase von 1948 bis 1950 wird hier vernachlässigt. Auf Bundesebene wurde in jeder Periode eine niedrigere mittlere jährliche Wachs-tumsrate des BIP als in der vorherigen Periode erreicht. In der Bundesrepublik lagen die folgenden Wachstumsraten vor: 1950/60: 8,2 Prozent; 1960/73: 4,4 Pro-zent; 1973/80: 2,2 ProPro-zent; 1980/90: 2,1 Prozent.89

Tabelle 15 Mittlere jährliche Wachstumsraten des BIP pro Kopf der Bundesländer (in Preisen von 1995) in Prozent

Periode BW BA BE HB HH HE NS NRW RP SA SH Mittelwert

1950-60 8,32 8,59 9,70 6,44 6,41 8,48 9,33 7,11 8,26 9,52 8,13 1960-73 5,92 5,89 6,06 4,19 4,27 5,49 5,22 5,23 6,84 3,68 6,12 5,27 1973-80 2,54 3,16 3,21 3,78 2,87 3,03 2,86 2,37 2,51 3,28 2,58 2,90 1980-90 2,35 2,58 2,17 2,19 2,08 2,84 2,07 1,73 1,98 2,39 2,17 2,22 Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis von Tabelle 64.

In den 1950er Jahren konnten die höchsten Wachstumsraten des realen BIP pro Kopf in allen Bundesländern erzielt werden. Dabei hatten Berlin, Niedersachsen und Schleswig-Holstein mit über 9 Prozent die mit Abstand höchsten Wachstums-raten in den 1950er Jahren. Die niedrigste Wachstumsrate entfiel auf Hamburg.

Von Periode zu Periode nahmen die Wachstumsraten in allen Bundesländern ab.

In der Zeit von 1960 bis 1973 wiesen Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Berlin mit über 6 Prozent deutlich höhere Wachstumsraten als die übrigen Länder auf. Saarland besaß in dieser Zeit die niedrigste Rate. In der dritten Periode hatten Bremen, das Saarland und Hamburg die höchsten Wachstumsraten. Nordrhein-Westfalen konnte hingegen nur ein Wachstum von 2,37 verwirklichen. In den 1980er Jahren wurden lediglich Wachstumsraten von unter 3 Prozent erreicht, wobei Hessen mit 2,84 Prozent und Bayern mit 2,58 Prozent das höchste Wirt-schaftswachstum verzeichnen konnten. Nordrhein-Wesfalen bildete abermals das Schlusslicht mit lediglich 1,73 Prozent. Insgesamt zeigen die zwischen den

89 Vgl. Giersch, Herbert; Paqué, Karl-Heinz; Schmieding, Holger (2005), The Fading Miracle:

four decades of market economy in Germany (Revised and Updated), Cambridge, S. 2 ff.

stein, die ihre wirtschaftliche Stellung unter den westdeutschen Bundesländern weder bedeutend verbessern noch verschlechtern konnten, auf den letzten Rängen.

Nun wird die mittlere jährliche Wachstumsrate des realen BIP pro Kopf der Bundesländer mit in die Betrachtung einbezogen. Die hier gewählte Einteilung der Perioden richtet sich nach einer Beobachtung, die von Giersch, Paqué und Schmieding (2005) gemacht wurde. Demnach kann mit Hilfe der mittleren jähr-lichen Wachstumsraten des realen BIP die wirtschaftliche Entwicklung der BRD in die fünf Phasen 1948-50, 1950-60, 1960-73, 1973-80 und 1980 bis 1990 ein-geteilt werden. Die erste Phase von 1948 bis 1950 wird hier vernachlässigt. Auf Bundesebene wurde in jeder Periode eine niedrigere mittlere jährliche Wachs-tumsrate des BIP als in der vorherigen Periode erreicht. In der Bundesrepublik lagen die folgenden Wachstumsraten vor: 1950/60: 8,2 Prozent; 1960/73: 4,4 Pro-zent; 1973/80: 2,2 ProPro-zent; 1980/90: 2,1 Prozent.89

Tabelle 15 Mittlere jährliche Wachstumsraten des BIP pro Kopf der Bundesländer (in Preisen von 1995) in Prozent

Periode BW BA BE HB HH HE NS NRW RP SA SH Mittelwert

1950-60 8,32 8,59 9,70 6,44 6,41 8,48 9,33 7,11 8,26 9,52 8,13 1960-73 5,92 5,89 6,06 4,19 4,27 5,49 5,22 5,23 6,84 3,68 6,12 5,27 1973-80 2,54 3,16 3,21 3,78 2,87 3,03 2,86 2,37 2,51 3,28 2,58 2,90 1980-90 2,35 2,58 2,17 2,19 2,08 2,84 2,07 1,73 1,98 2,39 2,17 2,22 Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis von Tabelle 64.

In den 1950er Jahren konnten die höchsten Wachstumsraten des realen BIP pro Kopf in allen Bundesländern erzielt werden. Dabei hatten Berlin, Niedersachsen und Schleswig-Holstein mit über 9 Prozent die mit Abstand höchsten Wachstums-raten in den 1950er Jahren. Die niedrigste Wachstumsrate entfiel auf Hamburg.

Von Periode zu Periode nahmen die Wachstumsraten in allen Bundesländern ab.

In der Zeit von 1960 bis 1973 wiesen Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und Berlin mit über 6 Prozent deutlich höhere Wachstumsraten als die übrigen Länder auf. Saarland besaß in dieser Zeit die niedrigste Rate. In der dritten Periode hatten Bremen, das Saarland und Hamburg die höchsten Wachstumsraten. Nordrhein-Westfalen konnte hingegen nur ein Wachstum von 2,37 verwirklichen. In den 1980er Jahren wurden lediglich Wachstumsraten von unter 3 Prozent erreicht, wobei Hessen mit 2,84 Prozent und Bayern mit 2,58 Prozent das höchste Wirt-schaftswachstum verzeichnen konnten. Nordrhein-Wesfalen bildete abermals das Schlusslicht mit lediglich 1,73 Prozent. Insgesamt zeigen die zwischen den

89 Vgl. Giersch, Herbert; Paqué, Karl-Heinz; Schmieding, Holger (2005), The Fading Miracle:

four decades of market economy in Germany (Revised and Updated), Cambridge, S. 2 ff.

Bundesländern stark variierenden Wachstumsraten der Pro-Kopf-Einkommen, dass Westdeutschland keinesfalls als ein homogener Wirtschaftsraum angesehen werden kann.

Zusätzlich werden die Wachstumsraten der Pro-Kopf-Einkommen über den gesamten Zeitraum betrachtet. Hierzu wurde der gleitende 5-Jahresdurch-schnitt der jährlichen Wachstumsraten der Pro-Kopf-Einkommen gebildet. Da-bei glättet der gleitende Durchschnitt die Wachstumsraten von konjunkturellen Schwankungen.

Abbildung 12 Gleitender 5-Jahresdurchschnitt der jährlichen Wachstumsraten des rea-len BIP pro Kopf der Bundesländer

Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis von Tabelle 64.

Die Berechnung des gleitenden 5-Jahresdurchschnittes der Wachstumsraten der realen BIP pro Kopf zeigt, dass die Wachstumsraten erst seit Anfang der 1970er Jahren einem gemeinsamen Trend gefolgt sind. In den 1950er und der 1960er Jahre wiesen die Länder Saarland, Hamburg, Bremen und Nordrhein-Westfalen stark unterdurchschnittliche Wachstumsraten auf. Die Wachstumsraten reduzier-ten sich seit Anfang der 1970er Jahre in allen Bundesländern stufenweise und erreichten Anfang der 1980er Jahre mit der zweiten Ölpreiskrise ihren Tiefpunkt.

Zum Ende des Betrachtungszeitraums stiegen die Wachstumsraten wieder an.

Um schließlich die Frage beantworten zu können, ob nun eine Angleichung der Pro-Kopf-Einkommen stattgefunden hat, wie es die Konvergenz-Hypothese vorhersagt, können die beiden bereits vorgestellten Konvergenzmaße der b- und der s-Konvergenz angewendet werden.

Die Schwächen der b-Konvergenz wurden bereits in Abschnitt 2.1.2 erläutert.

In der vorliegenden Arbeit wird deshalb zur endgültigen Beurteilung der Kon-Bundesländern stark variierenden Wachstumsraten der Pro-Kopf-Einkommen, dass Westdeutschland keinesfalls als ein homogener Wirtschaftsraum angesehen werden kann.

Zusätzlich werden die Wachstumsraten der Pro-Kopf-Einkommen über den gesamten Zeitraum betrachtet. Hierzu wurde der gleitende 5-Jahresdurch-schnitt der jährlichen Wachstumsraten der Pro-Kopf-Einkommen gebildet. Da-bei glättet der gleitende Durchschnitt die Wachstumsraten von konjunkturellen Schwankungen.

Abbildung 12 Gleitender 5-Jahresdurchschnitt der jährlichen Wachstumsraten des rea-len BIP pro Kopf der Bundesländer

Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis von Tabelle 64.

Die Berechnung des gleitenden 5-Jahresdurchschnittes der Wachstumsraten der realen BIP pro Kopf zeigt, dass die Wachstumsraten erst seit Anfang der 1970er Jahren einem gemeinsamen Trend gefolgt sind. In den 1950er und der 1960er Jahre wiesen die Länder Saarland, Hamburg, Bremen und Nordrhein-Westfalen stark unterdurchschnittliche Wachstumsraten auf. Die Wachstumsraten reduzier-ten sich seit Anfang der 1970er Jahre in allen Bundesländern stufenweise und erreichten Anfang der 1980er Jahre mit der zweiten Ölpreiskrise ihren Tiefpunkt.

Zum Ende des Betrachtungszeitraums stiegen die Wachstumsraten wieder an.

Um schließlich die Frage beantworten zu können, ob nun eine Angleichung der Pro-Kopf-Einkommen stattgefunden hat, wie es die Konvergenz-Hypothese vorhersagt, können die beiden bereits vorgestellten Konvergenzmaße der b- und der s-Konvergenz angewendet werden.

Die Schwächen der b-Konvergenz wurden bereits in Abschnitt 2.1.2 erläutert.

In der vorliegenden Arbeit wird deshalb zur endgültigen Beurteilung der Kon-Bundesländern stark variierenden Wachstumsraten der Pro-Kopf-Einkommen, dass Westdeutschland keinesfalls als ein homogener Wirtschaftsraum angesehen werden kann.

Zusätzlich werden die Wachstumsraten der Pro-Kopf-Einkommen über den gesamten Zeitraum betrachtet. Hierzu wurde der gleitende 5-Jahresdurch-schnitt der jährlichen Wachstumsraten der Pro-Kopf-Einkommen gebildet. Da-bei glättet der gleitende Durchschnitt die Wachstumsraten von konjunkturellen Schwankungen.

Abbildung 12 Gleitender 5-Jahresdurchschnitt der jährlichen Wachstumsraten des rea-len BIP pro Kopf der Bundesländer

Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis von Tabelle 64.

Die Berechnung des gleitenden 5-Jahresdurchschnittes der Wachstumsraten der realen BIP pro Kopf zeigt, dass die Wachstumsraten erst seit Anfang der 1970er Jahren einem gemeinsamen Trend gefolgt sind. In den 1950er und der 1960er Jahre wiesen die Länder Saarland, Hamburg, Bremen und Nordrhein-Westfalen stark unterdurchschnittliche Wachstumsraten auf. Die Wachstumsraten reduzier-ten sich seit Anfang der 1970er Jahre in allen Bundesländern stufenweise und erreichten Anfang der 1980er Jahre mit der zweiten Ölpreiskrise ihren Tiefpunkt.

Zum Ende des Betrachtungszeitraums stiegen die Wachstumsraten wieder an.

Um schließlich die Frage beantworten zu können, ob nun eine Angleichung der Pro-Kopf-Einkommen stattgefunden hat, wie es die Konvergenz-Hypothese vorhersagt, können die beiden bereits vorgestellten Konvergenzmaße der b- und der s-Konvergenz angewendet werden.

Die Schwächen der b-Konvergenz wurden bereits in Abschnitt 2.1.2 erläutert.

In der vorliegenden Arbeit wird deshalb zur endgültigen Beurteilung der Kon-Bundesländern stark variierenden Wachstumsraten der Pro-Kopf-Einkommen, dass Westdeutschland keinesfalls als ein homogener Wirtschaftsraum angesehen werden kann.

Zusätzlich werden die Wachstumsraten der Pro-Kopf-Einkommen über den gesamten Zeitraum betrachtet. Hierzu wurde der gleitende 5-Jahresdurch-schnitt der jährlichen Wachstumsraten der Pro-Kopf-Einkommen gebildet. Da-bei glättet der gleitende Durchschnitt die Wachstumsraten von konjunkturellen Schwankungen.

Abbildung 12 Gleitender 5-Jahresdurchschnitt der jährlichen Wachstumsraten des rea-len BIP pro Kopf der Bundesländer

Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis von Tabelle 64.

Die Berechnung des gleitenden 5-Jahresdurchschnittes der Wachstumsraten der realen BIP pro Kopf zeigt, dass die Wachstumsraten erst seit Anfang der 1970er Jahren einem gemeinsamen Trend gefolgt sind. In den 1950er und der 1960er Jahre wiesen die Länder Saarland, Hamburg, Bremen und Nordrhein-Westfalen stark unterdurchschnittliche Wachstumsraten auf. Die Wachstumsraten reduzier-ten sich seit Anfang der 1970er Jahre in allen Bundesländern stufenweise und erreichten Anfang der 1980er Jahre mit der zweiten Ölpreiskrise ihren Tiefpunkt.

Zum Ende des Betrachtungszeitraums stiegen die Wachstumsraten wieder an.

Um schließlich die Frage beantworten zu können, ob nun eine Angleichung der Pro-Kopf-Einkommen stattgefunden hat, wie es die Konvergenz-Hypothese vorhersagt, können die beiden bereits vorgestellten Konvergenzmaße der b- und der s-Konvergenz angewendet werden.

Die Schwächen der b-Konvergenz wurden bereits in Abschnitt 2.1.2 erläutert.

In der vorliegenden Arbeit wird deshalb zur endgültigen Beurteilung der

Kon-Gleitender 5-Jahresdurchschnitt der jährlichen Wachstumsraten des realen BIP pro Kopf der Bundesländer

-0,02

vergenz ausschließlich auf die s-Konvergenz zurückgegriffen. Um jedoch zu verdeutlichen, wie irreführend das Konzept der b-Konvergenz sein kann, wurde für die Perioden 1950 bis 1960, 1960 bis 1973, 1973 bis 1980, 1980 bis 1990 so-wie für den gesamten Zeitraum von 1950 bis 1990 der Zusammenhang zwischen dem Ausgangsniveau der Pro-Kopf-Einkommen und deren Wachstumsraten im Folgezeitraum grafisch dargestellt. In der folgenden Abbildung ist auf der Abs-zisse das Ausgangsniveau der Pro-Kopf-Einkommen (in logarithmierter Form) und auf der Ordinate die durchschnittliche Wachstumsrate im Folgezeitraum ab-getragen.

Abbildung 13 β-Konvergenz des realen BIP pro Kopf der Bundesländer

Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Tabelle 64.

Die grafische Darstellung der b-Konvergenz zeigt, dass bei Betrachtung der vier einzelnen Dekaden lediglich in den ersten beiden Dekaden des Betrachtungs-zeitraumes der vorhergesagte Verlauf der neoklassischen Wachstumstheorie vorzufinden ist: Länder mit einem niedrigeren Pro-Kopf-Einkommen weisen tendenziell eine höhere Wachstumsrate auf als Länder mit einem relativ hohen Pro-Kopf-Einkommen. Demnach dürfte es aller Wahrscheinlichkeit nach ledig-lich in den ersten beiden Perioden zu einer Konvergenz der

Pro-Kopf-Einkom-86

vergenz ausschließlich auf die s-Konvergenz zurückgegriffen. Um jedoch zu verdeutlichen, wie irreführend das Konzept der b-Konvergenz sein kann, wurde für die Perioden 1950 bis 1960, 1960 bis 1973, 1973 bis 1980, 1980 bis 1990 so-wie für den gesamten Zeitraum von 1950 bis 1990 der Zusammenhang zwischen dem Ausgangsniveau der Pro-Kopf-Einkommen und deren Wachstumsraten im Folgezeitraum grafisch dargestellt. In der folgenden Abbildung ist auf der Abs-zisse das Ausgangsniveau der Pro-Kopf-Einkommen (in logarithmierter Form) und auf der Ordinate die durchschnittliche Wachstumsrate im Folgezeitraum ab-getragen.

Abbildung 13 β-Konvergenz des realen BIP pro Kopf der Bundesländer

Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Tabelle 64.

Die grafische Darstellung der b-Konvergenz zeigt, dass bei Betrachtung der vier einzelnen Dekaden lediglich in den ersten beiden Dekaden des Betrachtungs-zeitraumes der vorhergesagte Verlauf der neoklassischen Wachstumstheorie vorzufinden ist: Länder mit einem niedrigeren Pro-Kopf-Einkommen weisen tendenziell eine höhere Wachstumsrate auf als Länder mit einem relativ hohen Pro-Kopf-Einkommen. Demnach dürfte es aller Wahrscheinlichkeit nach ledig-lich in den ersten beiden Perioden zu einer Konvergenz der

Pro-Kopf-Einkom-87 men der westdeutschen Bundesländer gekommen sein. Wird demgegenüber der gesamte Zeitraum betrachtet, dann fand eine Angleichung der Pro-Kopf-Ein-kommen statt: Bundesländer, die 1950 ein niedriges Pro-Kopf-EinPro-Kopf-Ein-kommen auf-wiesen, sind bis 1990 im Durchschnitt schneller gewachsen als Bundesländer mit einem vergleichsweise hohen Pro-Kopf-Einkommen.

Mit Hilfe der b-Konvergenz sollte demnach kein Urteil gefällt werden, ob eine Konvergenz der Pro-Kopf-Einkommen vorlag oder nicht, da lediglich die durchschnittlichen Wachstumsraten eines Zeitraums (z.B. von 1950 bis 1990) betrachtet werden, jedoch die Dynamik in den einzelnen Jahren völlig unbe-rücksichtigt bleibt. Die Berechnung der b-Konvergenz für den Zeitraum von 1950 bis 1990 vernachlässigt die scheinbar divergente Entwicklung in den 1970er und 1980er Jahren, die sich zeigt, wenn die einzelnen Dekaden betrach-tet werden.

Deshalb wird nun die s-Konvergenz (der Variationskoeffizient = VarK) be-rechnet, um festzustellen, ob im Betrachtungszeitraum zu jedem Zeitpunkt eine Konvergenz oder Divergenz der realen Pro-Kopf-Einkommen der Bundesländer vorlag. Die Abbildung 1 gibt die Entwicklung des Variationskoeffizienten für alle Bundesländer sowie nur für die Flächenstaaten wieder. Die Be

der s-Konvergenz der realen BIP pro Kopf bestätigt die zuvor geäu Vermutung: lediglich bis zur Mitte der 1960er Jahre ist es zwischen den westdeutschen Bundesländern zu einer Konvergenz der Pro-Kopf-Einkommen gekommen.

Abbildung 14 Entwicklung der σ-Konvergenz der Pro-Kopf-Einkommen der Bundes-länder

Quelle: Siehe Tabelle 65 im Anhang.

Der Variationskoeffizient verminderte sich von s = 0,32 im Jahr 1950 auf s = 0,19 im Jahr 1963. Von 1963 bis 1968 schloss sich eine Phase der Divergenz an,

Entwicklung der σ-Konvergenz der Pro-Kopf-Einkommen der Bundesländer

0,00 0,05 0,10 0,15 0,20 0,25 0,30 0,35

1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990

VarK

VarK Flächenstaaten

4 rechnung

ßerte

Nicole Waidlein - 978-3-653-02658-0 Downloaded from PubFactory at 01/11/2019 11:02:56AM

der Variationskoeffizient stieg von s = 0,19 auf s = 0,22. Von 1968 bis 1972 kon-vergierte das reale BIP pro Kopf nochmals von s 0,22 auf s = 0,17. Ab Mitte der 1970er Jahre blieben die Unterschiede im BIP pro Kopf der Bundesländer bestehen und es kam zu keiner weiteren Konvergenz. Auffallend ist zudem die Divergenz der Bundesländer in der Rezession von 1966/67. Entweder wirkte sich dieses Konjunkturtief unterschiedlich stark auf das Pro-Kopf-Einkommen der Bundesländer aus oder aber die Bundesländer konnten unterschiedlich gut auf den wirtschaftlichen Einbruch reagieren.

Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich bei der Berechnung der s-Konver-genz des realen BIP pro Kopf der Flächenstaaten. Die Pro-Kopf-Einkommen erreichen ohne die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg ein höheres Konvergenzniveau (niedriger Variationskoeffizient). Demnach sank der Va-riationskoeffizient von s = 0,16 im Jahr 1950 auf s = 0,08 im Jahr 1963 und stieg anschließend wieder auf s = 0,11 (1969) an. Bis 1976 konvergierte das reale BIP pro Kopf nochmals und der Variationskoeffizient erreichte wieder einen Wert von s = 0,08. Schließlich kam es zwischen den Flächenstaaten abermals zu einer Divergenz, so dass der Variationskoeffizient von s = 0,08 (1984) auf s = 0,10 (1990) anstieg. Im Unterschied zur Konvergenz aller Bun-desländer blieb die Divergenz in der Zeit von 1954 bis 1957 zwischen den Flächenstaaten aus.

Aus diesen Beobachtungen ergeben sich schließlich für die weitere Untersu-chung zwei bedeutende Fragen:

1. Weshalb endet die Konvergenz der Pro-Kopf-Einkommen der westdeutschen Bundesländer in den 1960er Jahren?

2. Welche Ursachen können diese anhaltenden Unterschiede im Lebensstandard zwischen den westdeutschen Bundesländern haben?

2. Welche Ursachen können diese anhaltenden Unterschiede im Lebensstandard zwischen den westdeutschen Bundesländern haben?