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7 Eine empirische Analyse der Determinanten der Produktivität auf

7.1 Die Innovationsfähigkeit der Bundesländer

7.1.1 Berechnung des Patentstocks auf Basis einer Stichprobe der

Stichprobe der gewährten Patente für den Zeitraum von 1950 bis 1990

Aufgrund fehlender Veröffentlichungen zu den Patenterteilungen in den Bundeslän-dern im Betrachtungszeitraum wurde eine eigene Stichprobe bestehend aus gewähr-ten Pagewähr-tengewähr-ten in den westdeutschen Bundesländern erhoben. Die Dagewähr-ten stammen aus der Internetdatenbank des Deutschen Patent- und Markenamtes DEPATISnet. In dieser Datenbank sind unter anderem alle gewährten Patente in der Bundesrepublik Deutschland im Zeitraum von 1950 bis 1990 enthalten. Jeder Patenteintrag enthält unter anderem Informationen zum Anmeldedatum und zum Sitz des Anmelders.

Im Zeitraum von 1950 bis 1990 wurden etwa 1,453 Mio. inländische Patente in der Bundesrepublik Deutschland angemeldet.242 Ein weitaus kleinerer Anteil wurde von diesen angemeldeten Patenten auch schließlich gewährt. Zur Bestim-mung des erforderlichen Stichprobenumfangs für endliche Grundgesamtheiten kann die folgende Formel herangezogen werden243

(30) nN 1

N1

2

z1 2 2PQ mit

• N: Anzahl der Elemente der Gundgesamtheit (N ≈ 1,453 Mio. angemeldete Patente)

e: gewählter tolerierter Fehler (hier: e = 0,01)

• z: aus der zentralen Wahrscheinlichkeit der Standardnormalverteilung berech-neter Wert der gewählten Sicherheitswahrscheinlichkeit / z-Wert der Standard-normalverteilung (bei a = 0,99 ergibt sich z 1-a/2 = 2,58)

• P: Grundgesamtheitanteilswert (da unbekannt, wird bei konservativer Schät-zung die Annahme getroffen P = 0,5; demnach wird die Stichprobe am

Größ-• Q = 1 – P ten)

Die Anzahl der tatsächlich gewährten Patente ist deutlich niedriger als die Anzahl der angemeldeten Patente. Die Anzahl aller gewährten Patente im

Betrachtungs-242 Vgl. Greif, Siegfried (1998), Strukturen und Entwicklungen im Patentgeschehen, in: Greif/

Leitko/Parthey (Hrsg.), Wissenschaftsforschung: Jahrbuch 1996/97, Marburg, S. 101 – 144, hier: S. 109. Sowie Deutsches Patentamt (1955), Blatt für Patent-, Muster- und Zeichenwesen, 57(3), München, S. 106.

243 Für eine formale Herleitung vgl. Polasek, Wolfgang (1997), Schließende Statistik: Einführung in die Schätz- und Testtheorie für Wirtschaftswissenschaftler, Berlin, S. 216-220.

7.1.1 Berechnung des Patentstocks auf Basis einer

Stichprobe der gewährten Patente für den Zeitraum von 1950 bis 1990

Aufgrund fehlender Veröffentlichungen zu den Patenterteilungen in den Bundeslän-dern im Betrachtungszeitraum wurde eine eigene Stichprobe bestehend aus gewähr-ten Pagewähr-tengewähr-ten in den westdeutschen Bundesländern erhoben. Die Dagewähr-ten stammen aus der Internetdatenbank des Deutschen Patent- und Markenamtes DEPATISnet. In dieser Datenbank sind unter anderem alle gewährten Patente in der Bundesrepublik Deutschland im Zeitraum von 1950 bis 1990 enthalten. Jeder Patenteintrag enthält unter anderem Informationen zum Anmeldedatum und zum Sitz des Anmelders.

Im Zeitraum von 1950 bis 1990 wurden etwa 1,453 Mio. inländische Patente in der Bundesrepublik Deutschland angemeldet.242 Ein weitaus kleinerer Anteil wurde von diesen angemeldeten Patenten auch schließlich gewährt. Zur Bestim-mung des erforderlichen Stichprobenumfangs für endliche Grundgesamtheiten kann die folgende Formel herangezogen werden243

(30) nN

• N: Anzahl der Elemente der Gundgesamtheit (N ≈ 1,453 Mio. angemeldete Patente)

e: gewählter tolerierter Fehler (hier: e = 0,01)

• z: aus der zentralen Wahrscheinlichkeit der Standardnormalverteilung berech-neter Wert der gewählten Sicherheitswahrscheinlichkeit / z-Wert der Standard-normalverteilung (bei a = 0,99 ergibt sich z 1-a/2 = 2,58)

• P: Grundgesamtheitanteilswert (da unbekannt, wird bei konservativer Schät-zung die Annahme getroffen P = 0,5; demnach wird die Stichprobe am

Größ-• Q = 1 – P ten)

Die Anzahl der tatsächlich gewährten Patente ist deutlich niedriger als die Anzahl der angemeldeten Patente. Die Anzahl aller gewährten Patente im

Betrachtungs-242 Vgl. Greif, Siegfried (1998), Strukturen und Entwicklungen im Patentgeschehen, in: Greif/

Leitko/Parthey (Hrsg.), Wissenschaftsforschung: Jahrbuch 1996/97, Marburg, S. 101 – 144, hier: S. 109. Sowie Deutsches Patentamt (1955), Blatt für Patent-, Muster- und Zeichenwesen, 57(3), München, S. 106.

243 Für eine formale Herleitung vgl. Polasek, Wolfgang (1997), Schließende Statistik: Einführung in die Schätz- und Testtheorie für Wirtschaftswissenschaftler, Berlin, S. 216-220.

zeitraum ist aber nicht bekannt. Deshalb werden zur Bestimmung des Stichpro-benumfangs die angemeldeten Patente und somit eine größere Grundgesamtheit gewählt. Dementsprechend ist die Mindestgröße der Stichprobe zweifelsohne ausreichend groß, um aussagekräftige Rückschlüsse auf die Grundgesamtheit der erteilten Patente ziehen zu können.

Aus diesen äußerst restriktiven Annahmen bezüglich der Genauigkeit der Stich-probe ergibt sich ein StichStich-probenumfang von n = 16.516 angemeldeten Patenten, der von der vorgenommenen Stichprobenerhebung zudem noch überschritten wur-de. Für die Stichprobe wurden die Kalenderwochen 38 und 44 der Jahre 1950 bis 2005, in denen die Patente gewährt wurden, zufällig ausgewählt. Es wurde ledig-lich darauf geachtet, dass keine bedeutenden Feiertage wie Weihnachten oder Os-tern oder Schulferien in diesen beiden Kalenderwochen liegen. Der Erhebungszeit-raum wurde bis in das Jahr 2005 ausgedehnt, da manche Patente erst 10 Jahre oder später nach der Anmeldung gewährt wurden. Nachdem die Stichprobe erhoben wurde, wurde anschließend der Sitz des Anmelders (die Stadt) dem entsprechenden Bundesland manuell zugeordnet. Patente, die mehr als einen Anmelder in unter-schiedlichen Bundesländern hatten, wurden den jeweiligen Bundesländern gut-geschrieben. Ein Beispiel hierfür ist Siemens: dieses Unternehmen meldete seine Patente im Betrachtungszeitraum jeweils für den Sitz in Berlin und München an.

Die Stichprobe umfasst insgesamt 17.555 erteilte Patente für den Zeitraum von 1950 bis 1990, wobei Patente, die von Patentverwaltungsgesellschaften gehalten wurden, aufgrund ihrer nicht genauen Zurechenbarkeit zuvor aus der Stichprobe ausgeschlossen wurden.

Die Tabelle 82 im Anhang zeigt, dass Berlin die meisten gewährten Patente bezogen auf die Bevölkerung im Zeitraum von 1950 bis 1990 besaß. Jedoch ging zum Ende des Betrachtungszeitraumes die Anzahl der gewährten Patente in Ber-lin stark zurück, so dass sich BerBer-lin seit 1983 auf dem gleichen Niveau wie die übrigen Bundesländer befand. Neben Berlin hatten Baden-Württemberg, Hessen und Bayern vergleichsweise viele gewährte Patente je 1 Mio. Einwohner.

Darüber hinaus zeigt die folgende Tabelle, wie viele Patente insgesamt über den Zeitraum von 1950 bis 1990 in den jeweiligen Bundesländern gewährt wurden (dritte Spalte). Die Angaben beziehen sich ebenfalls auf die Stichprobe und nicht auf die tatsächlich gewährten Patente. In der vierten Spalte wurden die erteilten Patente auf die Bevölkerung der Bundesländer bezogen. Für die Bevölkerungs-anzahl wurde der Mittelwert über den gesamten Zeitraum gebildet. Es zeigt sich, dass Berlin mit 818 die meisten gewährten Patente im Verhältnis zur Bevölkerung besaß. Jedoch wurden von den insgesamt 1.732 in Berlin erteilten Patenten 1.211 Patente von Siemens angemeldet. Somit stammten fast 70 Prozent der Berliner Pa-tente von einem einzigen Unternehmen. Kein anderes Bundesland wurde im Be-trachtungszeitraum derart stark von einem einzelnen Unternehmen dominiert.

Tabelle 27 Gewährte Patente der Stichprobe in den Bundesländern, 1950-90

I II III IV V

Platz Land Patente Patente/Kopf Kumulierter Anteil

von IV in Prozent

1 Berlin 1.732 818 26,5

2 Baden-Württemberg 3.476 414 39,9

3 Bayern 3.659 359 51,6

4 Hessen 1.702 330 62,3

5 Nordrhein-Westfalen 4.616 286 71,6

6 Hamburg 435 253 79,8

7 Rheinland-Pfalz 592 169 85,3

8 Bremen 101 148 90,1

9 Niedersachsen 895 129 94,2

10 Schleswig-Holstein 277 112 97,9

11 Saarland 70 66 100

Gesamt 17.555 3.084

Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis von Tabelle 81.

Zum Vergleich hielt Siemens in Bayern lediglich 34 Prozent der erteilten Patente.

Selbst der Patentstock von Rheinland-Pfalz stammte lediglich zu 39 Prozent von der BASF. In allen übrigen Bundesländern war die Landschaft an innovativen Unternehmen vergleichsweise heterogen. Aus diesem Grund muss Berlin aber-mals als ein Sonderfall angesehen werden. Diese Tatsache wird in der Regres-sionsanalyse berücksichtigt.

Hinsichtlich der gewährten Patente bezogen auf die Bevölkerung nahmen Ba-den-Württemberg mit 414, Bayern mit 359 und Hessen mit 330 – neben Berlin – eine Spitzenstellung unter den westdeutschen Bundesländern im Zeitraum von 1950 bis 1990 ein. Ganze 62,3 Prozent aller gewährten Patente im Betrachtungs-zeitraum stammten aus diesen vier Bundesländern. Im Mittelfeld lagen Nord-rhein-Westfalen mit 286 und Hamburg mit 253 gewährten Patenten bezogen auf die Bevölkerung. Länder mit einem unterdurchschnittlichen Aufkommen an ge-währten Patenten bezogen auf die Einwohner waren Rheinland-Pfalz, Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Das Schlusslicht bildete das Saarland mit lediglich 66 gewährten Patenten pro Kopf im gesamten Betrachtungszeit-raum.

Die Innovationsaktivitäten verteilten sich darüber hinaus nicht gleichmäßig in-nerhalb der jeweiligen Bundesländer. Vielmehr lassen sich überdurchschnittlich innovative Zentren in den Ländern finden. Die nachstehende Tabelle 28 gibt einen Überblick über die 20 innovativsten Städte im gesamten Betrachtungszeitraum.

Tabelle 27 Gewährte Patente der Stichprobe in den Bundesländern, 1950-90

I II III IV V

Platz Land Patente Patente/Kopf Kumulierter Anteil

von IV

Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis von Tabelle 81.

Zum Vergleich hielt Siemens in Bayern lediglich 34 Prozent der erteilten Patente.

Selbst der Patentstock von Rheinland-Pfalz stammte lediglich zu 39 Prozent von der BASF. In allen übrigen Bundesländern war die Landschaft an innovativen Unternehmen vergleichsweise heterogen. Aus diesem Grund muss Berlin aber-mals als ein Sonderfall angesehen werden. Diese Tatsache wird in der Regres-sionsanalyse berücksichtigt.

Hinsichtlich der gewährten Patente bezogen auf die Bevölkerung nahmen Ba-den-Württemberg mit 414, Bayern mit 359 und Hessen mit 330 – neben Berlin – eine Spitzenstellung unter den westdeutschen Bundesländern im Zeitraum von 1950 bis 1990 ein. Ganze 62,3 Prozent aller gewährten Patente im Betrachtungs-zeitraum stammten aus diesen vier Bundesländern. Im Mittelfeld lagen Nord-rhein-Westfalen mit 286 und Hamburg mit 253 gewährten Patenten bezogen auf die Bevölkerung. Länder mit einem unterdurchschnittlichen Aufkommen an ge-währten Patenten bezogen auf die Einwohner waren Rheinland-Pfalz, Bremen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Das Schlusslicht bildete das Saarland mit lediglich 66 gewährten Patenten pro Kopf im gesamten Betrachtungszeit-raum.

Die Innovationsaktivitäten verteilten sich darüber hinaus nicht gleichmäßig in-nerhalb der jeweiligen Bundesländer. Vielmehr lassen sich überdurchschnittlich innovative Zentren in den Ländern finden. Die nachstehende Tabelle 28 gibt einen Überblick über die 20 innovativsten Städte im gesamten Betrachtungszeitraum.

Tabelle 28 Gewährte Patente der Stichprobe in den innovativsten Städten im Zeitraum von 1950 bis 1990

Platz Stadt Patente Kumulierter Anteil an

allen Patenten in Prozent Patente je 1.000 Einwohner

Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Tabelle 81 sowie Statistisches Bundesamt (verschiedene Jahrgänge), Statistisches Jahrbuch für die Bundesrepublik Deutschland, in: http://www.

digizeitschriften.de/dms/toc/?PPN=PPN514402342.

Knapp ein Drittel aller gewährten Patente der Stichprobe wurden im Betrach-tungszeitraum in den vier Städten München, Berlin, Stuttgart und Frankfurt an-gemeldet. Interessanter als die absolute Zahl der gewährten Patente ist jedoch die Anzahl der Patente bezogen auf die Einwohnerzahl der Städte. Hierfür wur-de die durchschnittliche Einwohnerzahl wur-der Städte im Zeitraum von 1950 bis 1990 angenommen. Werden die erteilten Patente auf die Bevölkerung bezogen, dann war Leverkusen die innovativste Stadt der BRD, wobei natürlich Bayer als innovatives Unternehmen für dieses Ergebnis verantwortlich war. An zwei-ter Stelle stand die Stadt Stuttgart, die tatsächlich als die innovativste Stadt im Betrachtungszeitraum in den westdeutschen Bundesländern angesehen werden kann, da sie nicht von einem einzigen innovativen Unternehmen dominiert wur-de. Der Wissensstock war hier über diverse Unternehmen verteilt. Als weitere

innovative Städte folgten Ludwigshafen – als Sitz von der BASF – sowie Mün-chen und Frankfurt.

Wird zudem die Bedeutung der innovativsten Städte in den jeweiligen Bun-desländern untersucht, dann ergibt sich das folgende Bild.

Tabelle 29 Bedeutung der innovativsten Städte in den Bundesländern, 1950-90

I II III IV III/IV

Bundesland Stadt Patente in

der Stadt Patente im

Bundesland Anteil in Prozent

Baden-Württemberg Stuttgart 1127 3476 32,4

Mannheim 222 3476 6,4

Bayern

München 1989 3659 54,4

Nürnberg 276 3659 7,5

Augsburg 121 3659 3,3

Berlin Berlin 1732 1732 100,0

Bremen Bremen 101 101 100,0

Hamburg Hamburg 435 435 100,0

Hessen

Frankfurt 789 1702 46,4

Wiesbaden 130 1702 7,6

Darmstadt 118 1702 6,9

Niedersachsen Hannover 235 895 26,3

Nordrhein-Westfalen

Leverkusen 392 4634 8,5

Düsseldorf 386 4634 8,3

Köln 382 4634 8,2

Essen 305 4634 6,6

Wuppertal 167 4634 3,6

Dortmund 144 4634 3,1

Bochum 123 4634 2,7

Duisburg 109 4634 2,4

Rheinland-Pfalz Ludwigshafen 271 592 45,8

Saarland Saarbrücken 23 70 32,9

Schleswig-Holstein Lübeck 75 277 27,1

Kiel 72 277 26,0

Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis von Tabelle 81.

Die innovativsten Städte in Baden-Württemberg waren Stuttgart und Mannheim.

Dabei stellte Stuttgart 32,4 Prozent der baden-württembergischen Patente im ge-samten Betrachtungszeitraum. In Bayern war die Innovationsfähigkeit noch zen-trierter: 54,4 Prozent aller gewährten Patente stammten aus München. Daneben lieferten Nürnberg und Augsburg als weitere innovative Städte nur noch 7,5 bzw.

3,3 Prozent aller gewährten bayerischen Patente im Betrachtungszeitraum. Ein ähnliches Bild ergab sich in Hessen. Hier stammten 46,4 Prozent der Patente aus

innovative Städte folgten Ludwigshafen – als Sitz von der BASF – sowie Mün-chen und Frankfurt.

Wird zudem die Bedeutung der innovativsten Städte in den jeweiligen Bun-desländern untersucht, dann ergibt sich das folgende Bild.

Tabelle 29 Bedeutung der innovativsten Städte in den Bundesländern, 1950-90

I II III IV III/IV

Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis von Tabelle 81.

Die innovativsten Städte in Baden-Württemberg waren Stuttgart und Mannheim.

Dabei stellte Stuttgart 32,4 Prozent der baden-württembergischen Patente im ge-samten Betrachtungszeitraum. In Bayern war die Innovationsfähigkeit noch zen-trierter: 54,4 Prozent aller gewährten Patente stammten aus München. Daneben lieferten Nürnberg und Augsburg als weitere innovative Städte nur noch 7,5 bzw.

3,3 Prozent aller gewährten bayerischen Patente im Betrachtungszeitraum. Ein ähnliches Bild ergab sich in Hessen. Hier stammten 46,4 Prozent der Patente aus

Frankfurt. In Wiesbaden und Darmstadt als ebenfalls innovative Zentren wurden nur noch 7,6 bzw. 6,9 Prozent der hessischen Patente gehalten. Niedersachsen besaß lediglich Hannover als eine Stadt mit überdurchschnittlich vielen erteil-ten Paerteil-tenerteil-ten. Hierher stammerteil-ten 26,3 Prozent der niedersächsischen gewährerteil-ten Patente.

Demgegenüber zeigte Nordrhein-Westfalen ein sehr heterogenes Bild. Zu den innovativsten Städten zählten Leverkusen, Düsseldorf, Köln, Essen, Wuppertal, Dortmund, Bochum und Duisburg. Leverkusen, Düsseldorf und Köln lieferten mit 8,5 Prozent, 8,3 Prozent und 8,2 Prozent die meisten gewährten Patente in Nordrhein-Westfalen. Demgegenüber stammten in Rheinland-Pfalz 45,8 Prozent der Patente aus Ludwigshafen. Im Saarland wurden 32,9 Prozent der Patente in Saarbrücken angemeldet. Schließlich besaß Schleswig-Holstein zwei innovative Zentren: Lübeck mit 27,1 Prozent und Kiel mit 26 Prozent aller gewährten Paten-te in Schleswig-HolsPaten-tein.

Demzufolge zeigt sich, dass die meisten gewährten Patente aus den größten Städten der Bundesländer stammen. In NordrheWestfalen sind die meisten in-novativen Städte Teil eines großen Ballungsgebietes – dem Ruhrgebiet. Jedoch scheint die Innovationsfähigkeit nicht von der Größe des Ballungsgebietes abzu-hängen, da beispielsweise Nordrhein-Westfalen nicht das innovativste Bundes-land ist und demgegenüber Baden-Württemberg nicht das größte Ballungsge-biet besitzt. Berlin ist, wie bereits erwähnt, mit seiner von Siemens dominierten Struktur eine Ausnahme.

Zur Bestimmung des Patentstocks der westdeutschen Bundesländer wird schließlich die Perpetual-Inventory-Methode angewendet und zusätzlich der so berechnete Patentstock auf die Bevölkerung der Bundesländer bezogen. Der Pa-tentstock berechnet sich nach folgender Formel

(31) Patstockit

1

Patstockit1PAit

mit den gewährten Patenten PA im Bundesland i im Jahr t und der jährlichen Abschreibungsrate d des potenziellen Wissensstocks. Hierbei wird üblicherwei-se eine Abschreibungsrate von d = 0,15 angenommen.244 Schließlich wird der Patentstock in Relation zu den Einwohnern (E) des jeweiligen Bundeslandes ge-setzt.

(32) PSitPatstockit Eit

244 Vgl. Czarnitzki, Dirk (2002), Research and Development: Financial Constraints and the Role of Public Funding for Small and Medium-sized Enterprises (ZEW Discussion Paper No. 02-74), S. 12 f.

Anhand dieser Berechnungen ergeben sich die folgenden Patentstöcke in den westdeutschen Bundesländern.

Abbildung 26 Patentstock bezogen auf die Bevölkerung der Bundesländer, 1950-90

Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis von Tabelle 83 im Anhang.

Die Abbildung zeigt den Patentstock bezogen auf die Bevölkerung der Bundes-länder. Berlin besaß mit Abstand den höchsten Patentstock unter den westdeut-schen Bundesländern. Dies war vor allem der Tatsache geschuldet, dass über-durchschnittlich innovative Unternehmen wie etwa Siemens in diesem Stadtstaat ansässig waren.245 Wie oben bereits erläutert, sollte Berlin deshalb als Ausnahme angesehen werden. Insgesamt stieg der Patentstock in den Bundesländern zu-nächst bis Mitte der 1950er an und fiel anschließend bis Ende der 1960er ab.

Schließlich wuchs der Patentstock bis Mitte der 1980er Jahre abermals an. Die Pa-tentbestände der Bundesländer folgten demnach einer Wellenbewegung. Jedoch zeigten nicht alle Bundesländer eine derartige Entwicklung. So wich Bremen mit einem seit Beginn der 1950er Jahre tendenziell sinkenden Patentstock von dieser Entwicklung ab. Im gesamten Betrachtungszeitraum hatten das Saarland, Schles-wig-Holstein, Niedersachsen und Bremen die niedrigsten Patentstöcke unter den westdeutschen Bundesländern. Demgegenüber besaßen Baden-Württemberg, Bayern und Hessen neben Berlin die höchsten Patentstöcke bezogen auf die Be-völkerung. Baden-Württemberg hat insbesondere seit 1975 eine führende Posi-tion hinsichtlich der westdeutschen Patentaktivitäten inne.

245 Vgl. Degner, Harald; Streb Jochen (2010), Foreign Patenting in Germany 1877-1932 (FIZD Discussion Papers, 21-2010). Die Autoren haben in ihrer Untersuchung herausgefunden, dass wenige innovative Unternehmen in der Lage sind die Innovationsfähigkeit einer ganzen Re-gion zu bestimmen.

Patentstock bezogen auf die Bevölkerung der Bundesländer, 1950-90

0

20 40 60 80 100 120 140 160

1950 1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 BW BA BE HB HH HE NS NRW RP SA SH

Anhand dieser Berechnungen ergeben sich die folgenden Patentstöcke in den westdeutschen Bundesländern.

Abbildung 26 Patentstock bezogen auf die Bevölkerung der Bundesländer, 1950-90

Quelle: Eigene Berechnungen auf Basis von Tabelle 83 im Anhang.

Die Abbildung zeigt den Patentstock bezogen auf die Bevölkerung der Bundes-länder. Berlin besaß mit Abstand den höchsten Patentstock unter den westdeut-schen Bundesländern. Dies war vor allem der Tatsache geschuldet, dass über-durchschnittlich innovative Unternehmen wie etwa Siemens in diesem Stadtstaat ansässig waren.245 Wie oben bereits erläutert, sollte Berlin deshalb als Ausnahme angesehen werden. Insgesamt stieg der Patentstock in den Bundesländern zu-nächst bis Mitte der 1950er an und fiel anschließend bis Ende der 1960er ab.

Schließlich wuchs der Patentstock bis Mitte der 1980er Jahre abermals an. Die Pa-tentbestände der Bundesländer folgten demnach einer Wellenbewegung. Jedoch zeigten nicht alle Bundesländer eine derartige Entwicklung. So wich Bremen mit einem seit Beginn der 1950er Jahre tendenziell sinkenden Patentstock von dieser Entwicklung ab. Im gesamten Betrachtungszeitraum hatten das Saarland, Schles-wig-Holstein, Niedersachsen und Bremen die niedrigsten Patentstöcke unter den westdeutschen Bundesländern. Demgegenüber besaßen Baden-Württemberg, Bayern und Hessen neben Berlin die höchsten Patentstöcke bezogen auf die Be-völkerung. Baden-Württemberg hat insbesondere seit 1975 eine führende Posi-tion hinsichtlich der westdeutschen Patentaktivitäten inne.

245 Vgl. Degner, Harald; Streb Jochen (2010), Foreign Patenting in Germany 1877-1932 (FIZD Discussion Papers, 21-2010). Die Autoren haben in ihrer Untersuchung herausgefunden, dass wenige innovative Unternehmen in der Lage sind die Innovationsfähigkeit einer ganzen Re-gion zu bestimmen.

7.1.2 Die öffentlichen Ausgaben für Forschung und