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7 Eine empirische Analyse der Determinanten der Produktivität auf

7.2 Zur Entwicklung des Humankapitals in den Bundesländern

7.2.2 Die Ausbildung in den Bundesländern im Zeitraum von

Zunächst wird die Qualität des Bildungssystems in den westdeutschen Bun-desländern mit Hilfe ausgewählter Indikatoren untersucht. Als ein Maß für die Qualität der Bildung in einem Land kann die Rate aus Schülern je Lehrer dienen. Tendenziell kann davon ausgegangen werden, dass weniger Schüler je Lehrer eine höhere Bildungsqualität versprechen. Zu beachten ist, die Qualität des Unterrichts auch von der Eignung und Motivation des Lehrers abhängig ist, die von einem Indikator im Betrachtungszeitraum jedoch nicht erfasst werden kann.267 Im Folgenden wird die Schüler-Lehrer-Rate am Gymnasium betrachtet, da das Gymnasium eine Schlüsselstellung für den Zugang zur höheren Bildung inne hat. Es existieren jedoch keine einheitlich durchgängigen Angaben zu den Lehrern am Gymnasium. Mit den unterschiedlichen statistischen Publikationen zum Schulbereich schwanken auch die Angaben zu den Lehrern, da in manchen Publikationen Lehrer in Vollzeit- und Teilzeiteinstellung unterschieden wurden und in anderen Publikationen nicht. In dieser Untersuchung wurden nur Lehrer in Vollzeitbeschäftigung berücksichtigt.268

Die Tabelle 88 im Anhang verdeutlicht, dass die Entwicklung der Schüler-Lehrer-Rate am Gymnasium zwischen den Bundesländern zwar bis Anfang der 1960er Jahre einen ähnlichen Verlauf hatte, jedoch unterschieden sich die Raten besonders zum Ende des Betrachtungszeitraumes immer deutlicher. Demnach lag die Schüler-Lehrer-Rate am Gymnasium im Jahr 1950 zwischen 19 Schülern je Lehrer in Schleswig-Holstein und 22 Schülern je Lehrer in Hessen. Im Jahr

267 Möglich wären heute Evaluationen an Schulen. Vergleichbare Untersuchungen liegen im Be-trachtungszeitraum jedoch nicht vor.

268 Vgl. hierzu auch die Anmerkungen der Tabelle 83 im Anhang.

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der schlechtesten Bildungssituation. Für die beiden Stadtstaaten Berlin und Ham-burg liegen in dieser Studie keine Werte vor.

Die aggregierten Ergebnisse der PISA-Studie aus dem Jahr 2000 zeigen somit, dass insbesondere die beiden wirtschaftlich erfolgreichen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg die scheinbar beste Bildungssituation unter den west-deutschen Bundesländern besitzen. Es stellt sich dementsprechend die Frage, ob die Bildungssituation im Betrachtungszeitraum zwischen den Bundesländern ähnlich ausgeprägt war. Im Rahmen dieser Untersuchung stehen leider keine ver-gleichbaren Daten bezüglich des Humankapitals in den Bundesländern zur Ver-fügung, weshalb auf andere Indikatoren ausgewichen werden muss.

7.2.2 Die Ausbildung in den Bundesländern im Zeitraum von 1950 bis 1990

Zunächst wird die Qualität des Bildungssystems in den westdeutschen Bun-desländern mit Hilfe ausgewählter Indikatoren untersucht. Als ein Maß für die Qualität der Bildung in einem Land kann die Rate aus Schülern je Lehrer dienen. Tendenziell kann davon ausgegangen werden, dass weniger Schüler je Lehrer eine höhere Bildungsqualität versprechen. Zu beachten ist, die Qualität des Unterrichts auch von der Eignung und Motivation des Lehrers abhängig ist, die von einem Indikator im Betrachtungszeitraum jedoch nicht erfasst werden kann.267 Im Folgenden wird die Schüler-Lehrer-Rate am Gymnasium betrachtet, da das Gymnasium eine Schlüsselstellung für den Zugang zur höheren Bildung inne hat. Es existieren jedoch keine einheitlich durchgängigen Angaben zu den Lehrern am Gymnasium. Mit den unterschiedlichen statistischen Publikationen zum Schulbereich schwanken auch die Angaben zu den Lehrern, da in manchen Publikationen Lehrer in Vollzeit- und Teilzeiteinstellung unterschieden wurden und in anderen Publikationen nicht. In dieser Untersuchung wurden nur Lehrer in Vollzeitbeschäftigung berücksichtigt.268

Die Tabelle 88 im Anhang verdeutlicht, dass die Entwicklung der Schüler-Lehrer-Rate am Gymnasium zwischen den Bundesländern zwar bis Anfang der 1960er Jahre einen ähnlichen Verlauf hatte, jedoch unterschieden sich die Raten besonders zum Ende des Betrachtungszeitraumes immer deutlicher. Demnach lag die Schüler-Lehrer-Rate am Gymnasium im Jahr 1950 zwischen 19 Schülern je Lehrer in Schleswig-Holstein und 22 Schülern je Lehrer in Hessen. Im Jahr

267 Möglich wären heute Evaluationen an Schulen. Vergleichbare Untersuchungen liegen im Be-trachtungszeitraum jedoch nicht vor.

268 Vgl. hierzu auch die Anmerkungen der Tabelle 83 im Anhang.

173 1990 reichte die Spannbreite von 13 in Bremen bis 23 Schüler je Lehrer in Hes-sen. Da die Schüler-Lehrer-Raten in den Bundesländern vergleichsweise stark über die Zeit schwankten, kann schwerlich von einem guten bzw. schlechten Bildungssystem in einem bestimmten Bundesland gesprochen werden. Wenn der Mittelwert über den gesamten Zeitraum gebildet wird, dann ergibt sich fol-gendes Bild: An erster Stelle lag Berlin mit 14, gefolgt von Bremen mit 18 sowie Bayern, Hamburg und Schleswig-Holstein mit jeweils 19 Schülern je Lehrer.

Im Mittelfeld befanden sich Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz mit jeweils 20 Schülern je Lehrer. Schlusslicht bildeten das Saarland mit 21 und Baden-Württemberg mit 22 Schülern je Lehrer. Demnach scheint gerade das bis heute wirtschaftlich erfolgreiche Baden-Württemberg eine – zumindest mit Hilfe dieses Indikators gemessene – schlechte Bildungs-situation besessen zu haben.

Darüber hinaus kann die Studienberechtigtenquote (auch Abiturientenquote) Aufschluss darüber geben, wie sich der Zugang zur höheren Bildung im Zeit-ablauf gewandelt hat und wie unterschiedlich die Bildungssysteme in den west-deutschen Bundesländern sind. Die Studienberechtigtenquote ist definiert als der Anteil der Schulabgänger mit Hochschul- und Fachhochschulreife an der 18- bis 21-jährigen Bevölkerung. Die Entwicklung der Studienberechtigtenquote zeigt die nachstehende Abbildung, wobei die Studienberechtigten auf 1000 Personen im Alter von 18 bis 21 Jahren bezogen wurden.

Abbildung 30 Studienberechtigte (Schulabgänger mit Hochschul- und Fachhochschul-reife) je 1000 Personen der 18- bis 21-Jährigen in den Bundesländern, 1950-90

Quelle: Siehe Tabelle 89 im Anhang.

173 1990 reichte die Spannbreite von 13 in Bremen bis 23 Schüler je Lehrer in Hes-sen. Da die Schüler-Lehrer-Raten in den Bundesländern vergleichsweise stark über die Zeit schwankten, kann schwerlich von einem guten bzw. schlechten Bildungssystem in einem bestimmten Bundesland gesprochen werden. Wenn der Mittelwert über den gesamten Zeitraum gebildet wird, dann ergibt sich fol-gendes Bild: An erster Stelle lag Berlin mit 14, gefolgt von Bremen mit 18 sowie Bayern, Hamburg und Schleswig-Holstein mit jeweils 19 Schülern je Lehrer.

Im Mittelfeld befanden sich Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz mit jeweils 20 Schülern je Lehrer. Schlusslicht bildeten das Saarland mit 21 und Baden-Württemberg mit 22 Schülern je Lehrer. Demnach scheint gerade das bis heute wirtschaftlich erfolgreiche Baden-Württemberg eine – zumindest mit Hilfe dieses Indikators gemessene – schlechte Bildungs-situation besessen zu haben.

Darüber hinaus kann die Studienberechtigtenquote (auch Abiturientenquote) Aufschluss darüber geben, wie sich der Zugang zur höheren Bildung im Zeit-ablauf gewandelt hat und wie unterschiedlich die Bildungssysteme in den west-deutschen Bundesländern sind. Die Studienberechtigtenquote ist definiert als der Anteil der Schulabgänger mit Hochschul- und Fachhochschulreife an der 18- bis 21-jährigen Bevölkerung. Die Entwicklung der Studienberechtigtenquote zeigt die nachstehende Abbildung, wobei die Studienberechtigten auf 1000 Personen im Alter von 18 bis 21 Jahren bezogen wurden.

Abbildung 30 Studienberechtigte (Schulabgänger mit Hochschul- und Fachhochschul-reife) je 1000 Personen der 18- bis 21-Jährigen in den Bundesländern, 1950-90

Quelle: Siehe Tabelle 89 im Anhang.

173 1990 reichte die Spannbreite von 13 in Bremen bis 23 Schüler je Lehrer in Hes-sen. Da die Schüler-Lehrer-Raten in den Bundesländern vergleichsweise stark über die Zeit schwankten, kann schwerlich von einem guten bzw. schlechten Bildungssystem in einem bestimmten Bundesland gesprochen werden. Wenn der Mittelwert über den gesamten Zeitraum gebildet wird, dann ergibt sich fol-gendes Bild: An erster Stelle lag Berlin mit 14, gefolgt von Bremen mit 18 sowie Bayern, Hamburg und Schleswig-Holstein mit jeweils 19 Schülern je Lehrer.

Im Mittelfeld befanden sich Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz mit jeweils 20 Schülern je Lehrer. Schlusslicht bildeten das Saarland mit 21 und Baden-Württemberg mit 22 Schülern je Lehrer. Demnach scheint gerade das bis heute wirtschaftlich erfolgreiche Baden-Württemberg eine – zumindest mit Hilfe dieses Indikators gemessene – schlechte Bildungs-situation besessen zu haben.

Darüber hinaus kann die Studienberechtigtenquote (auch Abiturientenquote) Aufschluss darüber geben, wie sich der Zugang zur höheren Bildung im Zeit-ablauf gewandelt hat und wie unterschiedlich die Bildungssysteme in den west-deutschen Bundesländern sind. Die Studienberechtigtenquote ist definiert als der Anteil der Schulabgänger mit Hochschul- und Fachhochschulreife an der 18- bis 21-jährigen Bevölkerung. Die Entwicklung der Studienberechtigtenquote zeigt die nachstehende Abbildung, wobei die Studienberechtigten auf 1000 Personen im Alter von 18 bis 21 Jahren bezogen wurden.

Abbildung 30 Studienberechtigte (Schulabgänger mit Hochschul- und Fachhochschul-reife) je 1000 Personen der 18- bis 21-Jährigen in den Bundesländern, 1950-90

Quelle: Siehe Tabelle 89 im Anhang.

Studienberechtigte (Schulabgänger mit Hochschul- und Fachhochschulreife) je 1000 Personen der 18- bis 21-Jährigen in den Bundesländern, 1950-90

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Die Studienberechtigtenquote (Abiturientenquote) nahm abgesehen von jährli-chen Schwankungen – insbesondere in den Stadtstaaten – im Beobachtungszeit-raum in allen Bundesländern zu. Da das Abitur eine Schlüsselstellung für den Hochschulzugang darstellt, zeigen die zunehmenden Abiturientenquoten den Be-deutungsgewinn der Hochschulbildung. Diese wurde im Betrachtungszeitraum insbesondere durch die stark steigende Nachfrage nach Arbeitskräften mit aka-demischer Ausbildung vorangetrieben.269

Der Bundesländervergleich offenbart, dass 1950 Schleswig-Holstein mit einer Quote von 11 an der unteren Grenze und Berlin mit 36 Studienberechtigten je 1000 Personen der 18- bis 21-Jährigen an der oberen Quotengrenze lagen. Im Jahr 1990 hatte Berlin mit 83 Studienberechtigten je 1000 der 18- bis 21-Jährigen den niedrigsten und Hamburg mit 169 den höchsten Anteil an Abiturienten. Auffal-lend ist, dass insbesondere die Stadtstaaten vergleichsweise starke Schwankun-gen der Studienberechtigtenquote aufweisen. Werden allein die Flächenstaaten betrachtet, dann sticht hervor, dass speziell Hessen (seit 1957) und Nordrhein-Westfalen (seit 1967) eine überdurchschnittlich hohe Studienberechtigtenquote besaßen. Hingegen hatte Bayern im Beobachtungszeitraum einen durchweg ge-ringen Anteil an Abiturienten an der Kohorte der 18- bis 21-jährigen Bevölke-rung. Wenn davon ausgegangen werden kann, dass alle Bundesländer das gleiche Humankapitalpotenzial besitzen, dann können die unterschiedlichen Anteile an Abiturienten entweder auf die unterschiedliche Qualität der Ausbildung oder aber auf eine andere Bedeutung der höheren Bildung in der Bevölkerung zurück-geführt werden. Dementsprechend wäre das Abitur etwa in Nordrhein-Westfalen leichter zu erlangen gewesen oder aber dem Abitur wäre beispielsweise in Bayern eine geringere Bedeutung zugemessen worden. Letzteres würde dann kulturelle Unterschiede zwischen den Bundesländern widerspiegeln.

Darüber hinaus zeigt der Anteil der deutschen Studenten an einer Kohorte, welcher Anteil der Bevölkerung den höheren Bildungsweg tatsächlich einge-schlagen und anschließend mit einer zeitlichen Verzögerung dem Arbeitsmarkt als hoch qualifizierte Arbeitskraft zur Verfügung gestanden hat. Normalerweise wird der Anteil der Studenten auf die Kohorte der 20- bis 30-jährigen Bevölke-rung bezogen, doch liegen hierzu nur Angaben auf Bundesländerebene bis 1970 vor. Deshalb wird der Anteil der deutschen Studenten an der gesamten Bevölke-rung (je 1000 Personen) in den Bundesländern berechnet. Zu den deutschen Stu-denten an wissenschaftlichen Hochschulen270 werden in ein Fachstudium

imma-269 Vgl. Trautwein, Ulrich; Neumann, Marko (2008), Das Gymnasium; in: Cortina u.a. (Hrsg.), Das Bildungswesen in der Bundesrepublik Deutschland, Ein Bericht des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung, Reinbek bei Hamburg, S. 472.

270 Zu den wissenschaftlichen Hochschulen zählen Universitäten, technische Universitäten, philo-sophisch-theologische und kirchliche Hochschulen sowie pädagogische Hochschulen.

Die Studienberechtigtenquote (Abiturientenquote) nahm abgesehen von jährli-chen Schwankungen – insbesondere in den Stadtstaaten – im Beobachtungszeit-raum in allen Bundesländern zu. Da das Abitur eine Schlüsselstellung für den Hochschulzugang darstellt, zeigen die zunehmenden Abiturientenquoten den Be-deutungsgewinn der Hochschulbildung. Diese wurde im Betrachtungszeitraum insbesondere durch die stark steigende Nachfrage nach Arbeitskräften mit aka-demischer Ausbildung vorangetrieben.269

Der Bundesländervergleich offenbart, dass 1950 Schleswig-Holstein mit einer Quote von 11 an der unteren Grenze und Berlin mit 36 Studienberechtigten je 1000 Personen der 18- bis 21-Jährigen an der oberen Quotengrenze lagen. Im Jahr 1990 hatte Berlin mit 83 Studienberechtigten je 1000 der 18- bis 21-Jährigen den niedrigsten und Hamburg mit 169 den höchsten Anteil an Abiturienten. Auffal-lend ist, dass insbesondere die Stadtstaaten vergleichsweise starke Schwankun-gen der Studienberechtigtenquote aufweisen. Werden allein die Flächenstaaten betrachtet, dann sticht hervor, dass speziell Hessen (seit 1957) und Nordrhein-Westfalen (seit 1967) eine überdurchschnittlich hohe Studienberechtigtenquote besaßen. Hingegen hatte Bayern im Beobachtungszeitraum einen durchweg ge-ringen Anteil an Abiturienten an der Kohorte der 18- bis 21-jährigen Bevölke-rung. Wenn davon ausgegangen werden kann, dass alle Bundesländer das gleiche Humankapitalpotenzial besitzen, dann können die unterschiedlichen Anteile an Abiturienten entweder auf die unterschiedliche Qualität der Ausbildung oder aber auf eine andere Bedeutung der höheren Bildung in der Bevölkerung zurück-geführt werden. Dementsprechend wäre das Abitur etwa in Nordrhein-Westfalen leichter zu erlangen gewesen oder aber dem Abitur wäre beispielsweise in Bayern eine geringere Bedeutung zugemessen worden. Letzteres würde dann kulturelle Unterschiede zwischen den Bundesländern widerspiegeln.

Darüber hinaus zeigt der Anteil der deutschen Studenten an einer Kohorte, welcher Anteil der Bevölkerung den höheren Bildungsweg tatsächlich einge-schlagen und anschließend mit einer zeitlichen Verzögerung dem Arbeitsmarkt als hoch qualifizierte Arbeitskraft zur Verfügung gestanden hat. Normalerweise wird der Anteil der Studenten auf die Kohorte der 20- bis 30-jährigen Bevölke-rung bezogen, doch liegen hierzu nur Angaben auf Bundesländerebene bis 1970 vor. Deshalb wird der Anteil der deutschen Studenten an der gesamten Bevölke-rung (je 1000 Personen) in den Bundesländern berechnet. Zu den deutschen Stu-denten an wissenschaftlichen Hochschulen270 werden in ein Fachstudium

imma-269 Vgl. Trautwein, Ulrich; Neumann, Marko (2008), Das Gymnasium; in: Cortina u.a. (Hrsg.), Das Bildungswesen in der Bundesrepublik Deutschland, Ein Bericht des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung, Reinbek bei Hamburg, S. 472.

270 Zu den wissenschaftlichen Hochschulen zählen Universitäten, technische Universitäten, philo-sophisch-theologische und kirchliche Hochschulen sowie pädagogische Hochschulen.

trikulierte (eingeschriebene) Personen gezählt, wohingegen Beurlaubte seit dem Wintersemester 1970/71, Besucher von Studienkollegs sowie Gast- oder Neben-hörer nicht enthalten sind.271

Abbildung 31 Deutsche Studenten je 1 Mio. Einwohner der Bundesländer, WS 1950/51-90/91

Quelle: Siehe Tabelle 90 im Anhang.

Zunächst ist der starke Anstieg der Studentenzahlen nach 1970 deutlich zu erken-nen. In diesem Jahr wurden in der Bundesrepublik Deutschland Fachhochschulen gegründet. Im Zuge dessen wurden andere Bildungseinrichtungen, insbesonde-re früheinsbesonde-re Ingenieursschulen und höheinsbesonde-re Fachschulen zu Fachhochschulen zu-sammengeschlossen, so dass nicht nur die Anzahl der Studenten im Zeitablauf gestiegen ist, sondern auch mehr junge Menschen, die sich in der Ausbildung befanden, nun als Studenten bezeichnet wurden. Im gesamten Betrachtungszeit-raum haben die Stadtstaaten Berlin und Hamburg die höchsten Anteile an Stu-denten an der Bevölkerung. Dieses Ergebnis ist nicht überraschend, da Berlin und Hamburg bereits damals attraktive Studentenstädte waren. Einen deutlich niedrigeren Studentenanteil als alle übrigen westdeutschen Bundesländer wiesen bis 1970 Bremen und anschließend Schleswig-Holstein auf. Diese bloßen Studen-tenzahlen geben jedoch keine Auskunft darüber, wie gut die Ausbildung im ter-tiären Bereich in den Bundesländern tatsächlich gewesen ist. Zudem beinhalten diese Studentzahlen alle Studenten, weshalb keine Einschätzung vorgenommen werden kann, wann und wie viele Studenten ins Berufsleben übergetreten sind.

Es existieren keine Zeitreihen zu den Absolventen im Beobachtungszeitraum.

271 Vgl. Statistisches Bundesamt (1992), Bevölkerungsstruktur und Wirtschaftskraft der Bundes-länder: Zusammenfassende Veröffentlichungen, Stuttgart, S. 142.

Deutsche Studenten je 1 Mio. Einwohner der Bundesländer, WS 1950/51-90/91

1950/51 1955/56 1960/61 1965/66 1970/71 1975/76 1980/81 1985/86 1990/91 BW

Darüber hinaus geben diese Zahlen keinen Aufschluss darüber, wo die Absol-venten der einzelnen Bundesländer tatsächlich verblieben und dem Arbeitsmarkt anschließend als hoch qualifizierte Arbeitskraft zur Verfügung gestanden haben.

Angaben zum Wanderungsverhalten deutscher Studienanfänger liegen lediglich seit 1980 und Angaben zum Verbleib von Absolventen seit 1984 vor.272 Die nach-stehende Tabelle gibt den Anteil der Studienanfänger an, die das Bundesland, in dem sie die Hochschulzugangsberechtigung (Abitur) erworben haben, nicht verlassen haben.

Tabelle 33 Anteil sesshafter Studienanfänger in den Bundesländern, 1980-90

Bundesland 1980 1984 1986 1988 1990

Baden-Württemberg 82,1 78,4 75,2 72,2 73,4

Bayern 90,3 90,0 88,9 88,4 88,7

Berlin 92,9 93,9 94,3 93,6 91,8

Bremen 43,3 40,6 50,1 51,6 57,1

Hamburg 82,2 76,0 72,0 67,3 67,3

Hessen 67,7 69,5 68,9 68,7 70,1

Niedersachsen 62,6 59,3 60,5 58,5 61,0

Nordrhein-Westfalen 83,7 82,7 82,3 82,3 83,1

Rheinland-Pfalz 45,4 48,5 47,2 47,0 48,7

Saarland 57,9 58,2 56,9 56,0 58,4

Schleswig-Holstein 53,3 50,2 48,0 49,9 52,3

Quelle: Statistische Veröffentlichungen der Kultusministerkonferenz (2011), Die Mobilität der Stu-dienanfänger und Studierenden in Deutschland von 1980 bis 2009, Dokumentation Nr. 191.

In den Ländern Berlin, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Baden-Württemberg blieben in den 1980er Jahren über 80 Prozent der Studienberech-tigten zum Studieren im eigenen Bundesland. Demgegenüber verließ in Bremen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und dem Saarland knapp die Hälfte der Studienberechtigten zum Studieren ihr heimisches Bundesland. Viel interes-santer wären jedoch Angaben zum Verbleib der Absolventen von Hochschulen.

Auf diese Weise könnte die Höhe des neu geschaffenen Humankapitals in den Bundesländern besser abgeschätzt werden. Jedoch liegen hierzu erst Angaben seit 1984 vor.273 Heute arbeiten etwa 70 Prozent der Hochschulabsolventen West-deutschlands in ihrem Heimatbundesland, d.h. in dem sie Abitur gemacht

ha-272 Vgl. Statistische Veröffentlichungen der Kultusministerkonferenz (2011), Die Mobilität der Studienanfänger und Studierenden in Deutschland von 1980 bis 2009, Dokumentation Nr. 191 sowie Busch, Oliver (2007), When have all the graduates gone? Internal Cross-state migration of graduates in Germany 1984-2004, SOEPpapers No. 26.

273 Vgl. Busch (2007).

Darüber hinaus geben diese Zahlen keinen Aufschluss darüber, wo die Absol-venten der einzelnen Bundesländer tatsächlich verblieben und dem Arbeitsmarkt anschließend als hoch qualifizierte Arbeitskraft zur Verfügung gestanden haben.

Angaben zum Wanderungsverhalten deutscher Studienanfänger liegen lediglich seit 1980 und Angaben zum Verbleib von Absolventen seit 1984 vor.272 Die nach-stehende Tabelle gibt den Anteil der Studienanfänger an, die das Bundesland, in dem sie die Hochschulzugangsberechtigung (Abitur) erworben haben, nicht verlassen haben.

Tabelle 33 Anteil sesshafter Studienanfänger in den Bundesländern, 1980-90

Bundesland 1980 1984 1986 1988 1990

Baden-Württemberg 82,1 78,4 75,2 72,2 73,4

Bayern 90,3 90,0 88,9 88,4 88,7

Berlin 92,9 93,9 94,3 93,6 91,8

Bremen 43,3 40,6 50,1 51,6 57,1

Hamburg 82,2 76,0 72,0 67,3 67,3

Hessen 67,7 69,5 68,9 68,7 70,1

Niedersachsen 62,6 59,3 60,5 58,5 61,0

Nordrhein-Westfalen 83,7 82,7 82,3 82,3 83,1

Rheinland-Pfalz 45,4 48,5 47,2 47,0 48,7

Saarland 57,9 58,2 56,9 56,0 58,4

Schleswig-Holstein 53,3 50,2 48,0 49,9 52,3

Quelle: Statistische Veröffentlichungen der Kultusministerkonferenz (2011), Die Mobilität der Stu-dienanfänger und Studierenden in Deutschland von 1980 bis 2009, Dokumentation Nr. 191.

In den Ländern Berlin, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Baden-Württemberg blieben in den 1980er Jahren über 80 Prozent der Studienberech-tigten zum Studieren im eigenen Bundesland. Demgegenüber verließ in Bremen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein und dem Saarland knapp die Hälfte der Studienberechtigten zum Studieren ihr heimisches Bundesland. Viel interes-santer wären jedoch Angaben zum Verbleib der Absolventen von Hochschulen.

Auf diese Weise könnte die Höhe des neu geschaffenen Humankapitals in den