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Neber die Kartoffelkrankheit in Gschland im Jahre K846

Im Dokument Das Inland Eine Wochenschrift (Seite 100-104)

Das Journal des Ministeriums des Innern 1847 Januar-Heft veröffentlicht nachfolgende von der esthländischcn Medicinal-Verwaltung gemachte Mittheillingen über die in Veranlassung der im I . 4846 in Esthland fast überall vorgekommenen Karloffelkrankhcit an Ort und Stelle gemach-ten Beobachtungen, — die wir hier ans dem Russischen übersetzt liefern.

Die hiesigen Landwirlhe wollen bemerkt haben, daß da, wo später an der Kartoffelfrucht die gegenwärtig sie verwüstende Krankheit, welche mit der in Irland, England, Deutschland und an anderen Orten vorgekommenen übcrein, stimmend, sich zeigte, das Kraut auf den Kartoffelfeldern-bald nach stattgehabter Vlüthe, Plötzlich, auch ohne vor-hergegangenen Nachtfrost, schwarz und welk wurde. Erst nachdem das Kraut vollkommen verwelkt war, schien die vom Kraute beginnende Krankheit auf die Knollen über-zugeheu. Unter einer und derselben verdorrten Stande fanden sich neben den kranken Kartoffeln auch gesunde.

Die schnell reifende Kartoffclart schien mehr von der Krank-heit gelitten zu haben als die langsam und spät reifende.

I m Allgemeinen war die Kartoffelfrucht dieses Jahres, selbst da, wo sie von der Krankheit nicht ergriffen wurde, wegen der Hitze und Dürre im Sommer größtentheils sehr klein, deßhald auch die Aerndte sehr unbedeutend. — Nach der genanesten Besichtigung und Untersuchung der an die Medicinal-Verwaltung eingesandten Eremplarc von mit der Fäule behafteten Kartoffeln ergab sich, daß auf der mit kleinen Nissen versehenen Oberfläche der Kartoffel, während sie sich noch in der Erde befinden, oder bald nach der Aufnahme derselben, mehr oder weniger breite bvaunröth-liche Flecken, die etwas in der Tieft einsinken, bemerkt worden. Unter der Oberhaut findet man das Zellgewebe

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an diesen fleckigen Stellen gelb oder braunröthlich; ist die Fäule noch nicht weit vorgeschritten, was meist rascher ge«

schieht, sobald die Kartoffeln an einem feuchten Orte liegen, so ist die Substanz derselben im Innern nicht welk, viel-mehr meist härter als gewöhnlich, derb und saftig und nur die Oberfläche des Zellgewebes zeigt sich am Rande unter den braunen Flecken mißfarbig, bald aber zieht sich die braune Färbung, oft längs schwalcr Nisse, tiefer in die Substanz, die an den bräunlich werdenden Stellen mehr und mehr ihren Gehalt an Stärkmehl verliert, rasch i n .

Fäulniß übergeht, meist mit einem üblen Geruch, der sich besonders nach stattgehabtem Kochen auch bei den weniger von der Fäule ergriffenen Kartoffeln zu erkennen giebt.

Durchs Kochen scheint die noch gesunde Substanz nicht so leicht erweicht zu werden, wie die kranke, die matschig wird, eine schwärzliche Färbung annimmt und eine wäßrige, vom Schleimigen sich trennende Flüssigkeit enthält.

Durch die genannten Merlma/e unterscheidet sich zwar die erwähnte Krankheit von der sogenannten Warzen- oder Pocken-Krankheit, so wie von den andern ebenfalls die innere Substanz mehr oder weniger zerstörenden Krank-heiten ( B r a n d , Trockenfäule, Augcnfäule, nasse Fäule);

indeß scheint auch die beschriebene Kartosselkrankheit mit den obengenannten Krankheiten gleichzeitig vorzukommen und sich zu verbinden. S o hat sich bei den von der Esthl.

Medi-486 cinal-Verwallung angestellten Untersuchungen gesunden, daß mehrere namentlich mit der Warzen-Krankbeit behaftete Kartoffeln gleichzeitig auch von der beschriebenen Krankheit ergriffen waren. B e i diesen Kartoffeln zeigte sich vorzugs-weise eine starke Venagung von Insecten, die aber nicht mehr vorhanden waren; indeß fand sich in den durch die Venagnng gebildeten Löchern ein Staub vor, in welchem unter dem Mikroskop lebhaft sich bewegende Milben sich zeigten, die mit einem raupenähnlichen Körper, zweien nicht ganz gleichen Tastern und drei Paar Füßen versehen waren (vielleicht zur Gattung 'lromlinlium gehörend, welche auf mehreren Gattungen der Erdasseln (^»lu») vorzukommen pflegen). — Ueber die Ursache der Kartosselkrankheit hat sich bisher nichts Gewisses ermitteln lassen; doch scheint das in England und Deutschland und auch an einigen Stellen in Esthland ausgeübte und auf Beschränkung der Krankheit hinwirkende Verfahren sogleich nehmlich das verwelkende Kraut abzu mähen und vom Felde wegzu-schaffen, darauf hinzudeuten daß die Krankheits-Ursache im Kraute beginnt und sich von hier auf die Knollen verbreitet*).

') Zufolge Auftrages des Hrn. General-Gouverneurs ist von der Kanzlei des Hrn. esthländ. Civil-Gouv«rneurs ein ins Deutsche über-tragener Artikel über die Kartoffel-Krankheit iu Nr. 8 der Reval.

wöch. Nachr. bekannt gemacht worden.

'spVZ5denMa<chmchtel2 und Mepe^iorium der Tageschrouik.

L i v l «, n d.

3 t i g a , d. Ü3. Februar.. Hier überwintern theils vor der Stadt im Strome liegend, thcils im Graben bei Groß-Klüwersholm, in der rochen Düna und in der Volderaa.

nachdem ein Russisches und ein kubisches Schiff am 18.

Januar in See gegangen sind, t 7 Russische Seefahrzeuge (Barken, Briggs, Schooner und Schlups), zwei hier zu Hause gehörige Dampfschiffe und ein Englischer Schooner.

N i f t a , d. <26. Februar. Wer von Rodenpois auf der chaussirten Poststraßc in den Abendstunden dem Herzen dieser Provinzen zueilt u. aus der im Schneelichte glänzen, den Umgebung des Hanptortes von Livland den freund-lichsten Anhaltpunkt für Auge u. Ohr sich erwählen will, der hat nach geschehener Ucberfahrt über die hohe Iägcl-brücke, das uralte Grä'nzmal des Landes und der Stadt, das noch in neuester Zeit ein Bild der Fehden des Mittel, alters in den erst kürzlich geschlichteten Streitigkeiten wegen der Erbauung aufwies, den Weg zu jener nahebelegcnen Stätte der Industrie einzuschlagen, welche den Eintritt in das Gebiet der Stadt Riga durch eine Vereinigung der Wunder der Mechanik auf eine ebenso bedeutende, als nur wenig in die Auge» springende und daher fast geheimuiß«

volle Weise bezeichnet. — Hier, wo die alten Marken des Stadtgebieics seit Wilhelm von Modenas Zeiten an die lieblichen Ufer des Iägelsces glanzloser Weise sich anschlie-ßen, wo die Städter seit vielen Jahrhunderten der kargen Natur manche Errungenschaft abgetrotzt haben, wovon sich durch die Macht des Gesa»,gcö seit Herders Aufenthalt in jener Gegend manche freundliche Nückerinnerung bis auf den heutigen Tag erhalten hat, auf demselben S t r a s s e n -H o f , das als ursprüngliches Besitztum der längst ausge-storbenen Nigischen Familie th or Avest, früher Thoravesten-hof genannt und später im Besitze des m der Malerei aus' gezeichneten Künstlers, Kreismarschalls Woldemar Friedrich Baron B u d b e r g als Livland. Kunstsitz gerühmt wurde, seit 2 Decennien aber Eigenthum de< dim. Nathsherrn,

Manüfactur-Naths und Ritters Theodor Johann P p c h l a u ist, hat die Anwendung der Maschinen von I a b r zu Jahr neue Eroberungen im modernen Stplc gemacht. Zu den großen Fabrik-Etablissements, welche auf diesem weitlauf-tigen Fabritdorfe seit längerer Zeit bestehen und deren Er-zeugnisse durch die Messe von Nischnv-Nowgorod einen weitverbreiteten Ruf für die Asiatische Nachfrage genießen, hat sich mit dem Beginn dieses Jahres ein Unternehmen gesellt, welches die Aufmerksamkeit der Gewerbtreibenden in hohem Grade erregt und die großartige Aufgabe der Ge-genwart mit glänzendem Erfolge löst. Die Baumwollen-zeuge, welche auf Strassenhof fabricirt und gefärbt wer-den, sind nunmehr nicht bloß nach dem Webestuhle u. dem Fabrikstempel, sondern auch nach dem Ursprünge des M a schinengarns inländisches Erzeugniß. Eine mit 16000 S p i n -deln eingerichtete, durch eine Dampfmaschine von 80 Pfer-den Kraft in Bewegung gesetzte, mit allen nöthigen Vor»

richtungen trefflichst ausgestattete u. mit einer bedeutenden Zahl von Hülfsarbeitern u. Arbeiterinnen versehene B a u m -w o l l e n s p i n n e r c i ist in voller Thätigkeit. Sämmtliche Maschinen sind in Manchester gearbeitet und unter der Leitung von Englischen Ingenieuren aufgestellt; die Auf-sicht über die einzelnen Branchen wird von Englischen Fa-brikmeistcrn geführt. I n Verbindung mit dem großen vier-stöckigen Fabrikgebäude steht die Gasbereitungs-Anstalt, deren Gasometer das magische Licht durch unterirdische Aus-stußröhren in die Fabrik hinubcrströmen läßt. Sämmtliche verassecurirte Fabrik-Gebäude und Wohnungen der Meister und Arbeiter bilden einen Compler von stattlichen Gebäu»

den, der den alten Namen des Gesindeswirthen Oding nach dem die Gegend einst benannt wnrde, längst verdrängt hat.

N i a a . Nach dem namentlichen Verzeichnisse der für das Jahr 1847 in Riga zn den 3 Gilden steuernden K a u f -l e u t e gehören zur t . Gi-lde: 4 Ede-l-leute, 18 erb-l.Ehren- erbl.Ehren-bürger,.11 Kaufleute, 8 anstand. Gäste (sämmtlich

Eng-187 138

länder) und 8 inländ. Gäste aus M i t a u , Archangel und Friedricheham; zur 2. G«lde: 3 Edelleute, 43 erbl. Ehren-bürger und 2 erbl. EhrenEhren-bürger «Wittweu, 92 Kaufleute (von denen übrigens 2 im Laufe d. I . bereits zu erbl.

Ehrenbürgern erhoben sind^ u. 3Kaufmanns-Wittwen; zur 3. Gilde: 7 Edelleute, 41 erbl. Ehrenbürger, 290 Kaufleute 20 Kaufmanns-Wittwen, 3 inländ. Gaste u. eine Kauf-lnannswittwe aus T u l a , Moskwa und M i t a u , 4 inländ..

Fabrikanten mit Zahluug, 4 inländ. Fabrikant mit Frci-jahren, 6 auöländ. Fabrikanten mit Zahlung, 42 Hand-lungsmakler, 44 handeltreibende Bauern dritter Art. — Außerdem erscheint dcr Manufsctur-Verein von Kamm-wollenfabritatcn unter dcn zur 2. Handels-Gildc Steuernden.

I n Folge in S t . Petersburg cingegangencr Nachricht über ein an dcn Börsen von London nnd Paris verbrciir-tes Gerücht, als sei die Russische Regierung gesonnen, die A u s f u h r deo G e t r e i d e s jeder Art zu verbieten, hat das Finanzministerium zur allgcmciucn Kcnntuiß gebracht, daß obige Gerüchte alles Grundc, ermangeln und daß im Gegenteil jcde mögliche Mitwirlung z r unbehinderten u.

beschleunigten Getre^deverschiffung aus den Hafcn des Ncichs geleistet werden wird.

Zufolge Bekanntmachung des Post-Departements ist durch eine mit dcn l t a i ü r l . Ocsterreichischen und König!.

Preussischen Gcncral-Post-Verwaltungen getroffene Ueber-einkunft es möglich gemacht worden, die Vricfsendungen zwischen mehreren Städtcn des nordwestlichen Thcils von Böhmen (wie: Carlob^d, Marienbad, Prag, Töplil), Fran-zensbad, E.',cr u. a.) und den städtcn der Ostsec-'provinzen und dcr Gouvcriu'mclUs St. Petersburg, Archaügcl, Dlonetz und Kowno bedeutend zu bsschllunigen. Diese Corrcspon-denz wird nämlich nicht mehr über Polen gehen, sondern dcn nähern Wcg durch Preußen und Sachs«,-,,, und sind Briefe, die diesen Weg gehen sollen, zu vcrsedcn mit dcr Aufschrist „Ucbcr Preußen," und bis zur sächslsch'östcrreichi-schen Glänze zu frankiren, i»r. H Loth russ. Gcwichts 40 C. S . inländ. und 43 E. S . preuß. und sächsisches Porto, zusammen 23 C. S . — Vricfe, denen jene Aufschrift fehlt, werden nach , wie vor über Polen rrpednt, gegen ein Portogeld von 40 C- S . pr. Loth vom Aufgeber.

G st h l a u d.

V i s u a l , d. 23. Februar. I n der am 44. d. M . stattgehabten General «Versammlung der T h e a t e r A c t i -e n - G -e s -e l l s c h a f t wurd-en di-e bi-ebcn'gcn Dir-ettoi-en d-er Gesellschaft, dieHerren Constautin Baron U n g e r n S t e r n -d e r g un-d Wilhelm B a r o n N o s i l l o n , auf ihre Bitte entlassen u. zu Mitgliedern dcr neuen Directt'on erwählt der Hr. Mannrichter Eduard v. W r a n g e l l zu Naisk n.

der Hr. Maimgcrichts Secretair Consulent Robert K ö h -l e r , die nun mit den aus der Mitte dcr neuen Actionaire zu erwählenden zweien Personen aus dem Kaufman.isstande die Oberverwaltung dcr obgedachten Gesellschaft bilden wer-den. Auf den 4. März ist eine General-Versammlung angesetzt, in der zunächst die 2 Mitglieder der Dircction aus dem Naufmannostande erwählt u. sodann anderweite, zur Effectuirung des Projekts zur Bezahlung der Schuld der Gesellschaft an die Concursmasse des Hrn. Carl Graf Mantcuffel nöthige, Beschlüsse gefaßt werden sollen.

I m Harrienschen Kr. sind in September u. Ottobcr V. I . an den Ufern dcr Kronsinsel N a r g e n drei Leichen und ein Boot mit verschiedenen Sachen aus dem Meere herausgeworfen. Aus dcr deswegen angestellten Untersu-chung hat sich ergeben, daß auf diesem Boote 4 Ocsclsche Bauern naH Ncval schifftcn und auf dem Meere ums Lc-ben gekommen; die vierte Leiche war noch nicht an den Strand gcworfen.

Am 48- Januar verzehrte eine Feucrsbrunst den unter dem Gute T a n n e n h o f (m derWick) befindlichen Scll'aschen Krug. Wahrscheinlich hat der seit 4,'^ Jahren weder

ge-besserte noch ausgeschmierte Ofen die Veranlassung zum Ausbruch des Feuers gegeben. Der Schaden wird auf 400 N . S . geschätzt.

Zur Verhinderung der Ansteckung durch das aus an-deren Gouvernements eingetriebene Vieh hat die esthländ.

Gouvern.-Negierung dem Wierschen Kreis-Commissair die Besichtigung des von dem St. Petersburgschen Gouverne-ment oder Narva eingetriebenen Viehes, u. dem Post<

Commissair von Nannapungern Colleg.-Registrator Engel die Besichtigung des über Nannapungern über die Gränze des esthländ. Gouvernements eingetriebenen Viehes über-tragen. Zugleich ist den Guls-Verwaltungen vorgeschrieben worden, darauf zu sehen, daß lein Vieh aus fremden Gouvernements auf den Gütern aufgestellt oder eingettieben werde, über welches nicht die erforderlichen Attestate des Wierschen Kreic-Commissairs oder des Post-Commifsairs Engel über den gesunden Zustand desselben beigebracht worden. (Neval. wöch. Nachr.)

Das hydrographische Departement des Seemim'steriums hat bekannt gemacht, daß zur größcrn Sicherheit für die Schiffe welche auf der Westseite in die Bucht von N a r v a einlaufen, im Sommer 4846 auf der Insel N o r d h o f (im Finnischen Meerbusen), an Stelle des sonst dagewesenen mit der Zeit eingegangenen Zeicheno, cm neues Zeichen von Holz,-in Form einer vierkantigen Pyramide, auf deren Spitze sich eine aus drci kreuzweis gestellten bretternen Scheiben bestehende Kugel beft'ndtt, erbaut worden ist.

Dieses Zeichen ist auf seiner Nordseite weiß, die übrigen drei seilen sind schwär; angestrichen. Die Höhe desselben vom Grunde beträgt 36 cnglischc Schuh; eo befindet sich in 59" 40' 4 2 " Nordbreite und 26" 34' 3 8 " 4 6 " west-liche Länge von Grccnwich.

u l a ll d.

M i t a u . Am 43. Februar gingen hier d r e i , einige Tage darauf v i e r S c h l i t t e n G o l d b a r r e n durch, wie es heißt von R o t h s c h i l d kommend und nach S t . Peters-burg bestimmt. — Am 47. erschoß sich hier ein Quinta-ner des hiesigen Gymnasiums in einem Holzstalle, wo er einen langen Brief nachgelassen hatte, in welchem er beken-nct, seinen Mitschülern einige Bücher entwandt und eine Braut hinterlassen zu haben, die so vernünftig war, nicht warten zu wollen, bis cr nach Prima gekommen.

Unsere deutsche T r i n i t a t i s k i r c h e soll endlich nach dem darüber zur Bestätigung vorgestellten Plane, im näch-sten Sommer den schon seit dem letzten Umbau dieser Kirche, im Sommer 4834, nothwendig gewordenen bessern T h u r m erhalten. Nach dem anfänglichen Plane, sollte cr nach dem Muster des Petrithurms in Riga gebaut werden, wenn die vorhandenen Mittel dazu hingereicht hätten. (Verql. I n l . 4844 Sp. 39.) Zu einer neuen O r g e l für die S t . Tn'nitatislirche wird etne Collccte veranstaltet. Unter den zahlreichen Beiträgen zeichnet sich dcr von dem Herrn Ba«

ron Hahn auf Paulsgnade, von 400 N . S . , aus.

M i r a « . Der Bekanntmachung über die Verwaltung dcr c u r l ä n d . C r e d i t - C a s s e für die Zeit vom 4. J u l i 4843 bis zum 5. I n l i 4846 entnehmen wir Nachstehendes.

Der reglementsmäßige Ereditwerth der Vereingülcr betrug 7,378,l00 N . S . , wovon abgehen 6300 Verminderung des Crcdilwerthes eines Vereingutes, 34,709 unbelasteter Cre-ditwcrth und 4000 partielle ertraordinaire T i l g u n g , — so daß die Hypothek der Anstalt 7,313,900 N. S . An Pfand-briefen blieben in Circulation 7,001,2,^0, im Tilgungsfonds 2Zl,930, im Asscrvatvrio 82,700 N. S . — Die Einnahme betrug i,903,787 N. S (darunter Pfandbriefe zur Emission pr. 4846 43i,330, aus dcr Kündigung pr. 4846 82,630, von dcn Darlehn^suchern zur Deckung der das Darlehn über'ieigendcn Passiva zugezahlte 392t, empfangene Zinsen 298,0l3, Beitrag zum cigenchümlichen Fonds 4324, zum

439

Tilgungsfonds 73,469, Ertrag von Nothhof 6603, u der Vorschüsse 883,289 Ertrag angelegter Cassen«Vcstände K333, Umsatz und Wechselgeschäft 676,493, u Oauto der fequestrirten Güter 3777), — die Ausgaben bcliefen sich auf H,844,317N. S . (darunter: Darlehne auf Güter 160,271, gezahlte Zinsen 273,218, dem Tilgungsfonds in Pfandbrie-fen zur Deckung des Beitrags pr. 1 8 ^ überwiesen 73,800, Kosten der Verwaltung 6709, a Ol»nto der Vorschüsse 886,073, Umsatz u. Wcchselgeschäft 672,163, gegen Ne-cognitionsscheine gezahlte 82,680, » dvllto der sequestrirten Güter 8 3 7 i . ) — Der Cassa-Nest zum 1. J u l i 1846 76,188 N . S . — Die Gütcrschuld war am 1 . Juli 1846 noch 6,89l,873 N . S . , die Hülfsvorschüsse für Vereingüter be-trugen 13,677, die Vorschüsse an Vercingüter durch Stun-dung der Zinsen 103,184, das Guthaben an 2 sequestrirtc Güter 4966, die verzinslich angelegten Cassen-Bestände 31,980, mit den Mitteln des Tilgungsfonds angekaufte Commerzbankbillete nebst Zinsen 2-10,820, — die Activa überhaupt 7,092,294 N. S .

M i t a n . Der hiesige F r a u e n - V e r e i n hat während der 26 Jahre seiner Wirksamkeit, durch die seinen Wohl-thätigleitszwccken zu Thcil gewordene Unterstützungen,

«eben vielfachen anderweiten Hülsslcistungcn, einen Geld-betrag von ungefähr 48,000 N . S . zur AbHülse vorhan-dener Nothständc verwandt und außerdem noch einen Capital-Fonds von 8331 N . S . angesammelt, der sich znm großen Theile jedoch aus besonderen mit dieser Zweck-bestimmung verbundenen Darbringungcn bildete. Unge-achtet der seit dem I . 1840 hier stets zunehmend gewesenen Theurung aller Lebensmittel, welche besonders in den letzten beiden Jahren dcn äußersten Höhepunkt erreichte, und dadurch die betreffenden Ausgaben des Vereins um mehr als ein Drittbeil ihres früheren Vttrages steigerte, gelaug es dem Vereine dennoch, den gerade in solchen Zeiten um so dringenderen Bedürfnissen seines zeilherigeu Beistandes stets ungeschmälert Genüge zu leisten, und neben der fortdauernden Erhaltung seiner Waiscnanftalt für 18 daselbst kostenfrei aufgenommene und erzogene Mädchen, so wie seines Armelihauses, welches einer Anzahl von ungefähr 60 Annen stets freie Wohnung, Heizung und Nahrungsmittel darbot, auch noch vielfache anderweite Unterstützungen auszuüben, so wie namentlich die sich als vorzugsweise erfolgreich bewährende Ansthcilnng von Lebensmitteln und Holz noch mehr auszudehnen, und auf diese Weise seine verschiedenartigen Hülfsleistungen im letzten Jahre einer Gcsammtzahl von o. 580 Armen zu gut kommen zu lassen. I n demselben betrug die Einnahme 2786 Rbl. Silber (darunter: Gnadenspcnden des Aller-höchsten Kaiserhauses 6 5 7 , Jahresbeiträge von Varon Stieglitz 100 und einem Andern 2 0 , Geschenke 897, unter diesen von Hrn. v. Sokolowicz ein Forderungs-An-theil groß 600, uon S r . Erc. dem Hrn. wirkt. St.-N. Va-ron Löwcnstcrn 100, von unbekannter Hand znr Caftital-Anlage 100, von dem Hrn. Fürsten Th. Lieven 4 0 ; Er-trag der jährlichen Verloosung von Handarbeiten und sonstigen Geschenken 8Nl, Jahreszinsen 300, Einlage des I n

-dustrie.Magazins 10, einstweiliger Vorschuß der Herren Gebr.

Napp 300), — die Ausgaben 3033 3t. S . (darunter:

ein-u^»

Amts- u. Inl.-Vlatt.)

490

L i b a u . Bei dem Sturme in der Nacht auf dcn 13.

Februar ist die Jacht „ M a g d a l e n a " Cavt. Duhn, von Copenhagcn mit Südfrüchten auf hier bestimmt, welche sich vor einigen Tagen im Eise vor unserem Hasen zeigte und darauf bei Seemupven, 4 Meilen nördlich von hier, ankerte, von dem Eise erdrückt und zertrümmert worden.

Die Besatzung ist geborgen, so wie etwas von der Take-lage, die Ladung aber total verloren. — Bei gesteigerter Kälte zeigt sich viel Treibeis in See.

V a u s k e . Der freipraktizirende Arzt I . H enko hat hier eine chirurgische Operation mit Anwendung der Sch w e-f e l ä t h c r c i n a t h m u n g gemacht. I n einen der Nedac-tion der Nigischen Zeitung zur Veröffentlichung zugesand-ten Schreiben berichtet er über das Verfahren und den Erfolg/der ihn zn dem Entschlüsse gebracht, in Zukunft so oft als möglich bei schmerzhaften Operationen des Schwe-feläthers sich zu bedienen.

B a u s k e . I n der hiesig-n Kirche befindet sich das Brustbild eines Johann Möller, der zwei v o l l k o m m e n a u s g e b i l d e t e über einander liegende M ü n d e r gehabt.

Die Denkschrift darunter lautet: "Gott zu Ehre:: u. dieser Kirche zum Z i e r ist dieses Epitaphium von Herrn Johann Möller und dessen Ehegattin Frau Elisabeth Hopp aufge-richtet ^nuo 1634."

U n i v e r s i t ä t s « u n d S c h u l c h r o n i k .

Dem Lector der französis. Sprache bei der Dorpater Univerfirät und dem Dorpalcr Gymnasium Hosraty Peztt de C o r v a l ist Aller-gnadi^st cin Geschenk verliehen worden.

Geldgratificationen haben erhalten: der Lcctor der englischen Sprache an der Dorpater Universität T i t . - R a t h De de, der Ober-lehrer am Neoalschcn Gymnasium Hofrath W i e d c m a n n , der Lehrer der französischen Sprache am Rigaschen Gymnasium Hofrath H e n r i o t , der wissenschaftliche Lehrer an der Wefenbergschcn Kreisschule Collegicn-Assessor Nocks, der Lehrer der russischen Sprache an der Wolbingen-schcn Kreis-Schule Gouv.-Sccret. M i l a n o w s k y und der Lehrer dcr S t . Mauriz-Schule zu Riga Gouv.-Teeret. S c h e i n p f l u g .

' Die Demoiscllc Emilie F c l d m a n n hat die Erlaubnis erhalten,

«ine Privat-Tochtcr-Schul^in Dorpatzu rrl-ichten, — so mie dl'e Dcmol-seile I d a D o ström, die weibliche Prwat-liehr- und Pensions-Anstalt ihrer Schwester in Fcllin fortzuführen.

P e r s o n a l n o t i z e n .

l. A n s t e l l u n g e n , V e r s e t z u n g e n , E n t l a d u n g e n . Se. Erc. der Hr. livland. Civil:Gouverneur Geheimerath von F ö l k e r f a h m ist des Dienstes entlassen worden. (13. Februar.)

Mittelst Allerhöchster Tagesbefehle sind angestellt worden: als Gouvernements-Postmeister in Tiflis dcr im Post-Departement die-nende Collegien-Assessor K r ü d e n er) — als Schriftführer der Dor-patschm Bezirks-Verwaltung, mit Bestätigung im Range eines Coll.Sccrctairs, der Candidat der Dorpatschen Universität B e y l i c h .

-Von den Zöglingen des medicinischcn Kronsinstiruts der Dor-pater Universität sind als Acrztc im See-Ressort angestellt - die Aerzte S e l l h ein» und W i t t e .

Auf ihre Bitte sind verabschiedet worden: dcr Arzt beim-Stadt-Hospital in Riga v r . meä. N o l a n d und der Ordinator beim S t . Petcrsburgschen Hospital für Arbeitsleute Dr. me«1. H o p p ener.

i l . B e f ö r d e r u n g e n , Bestätigungen im Range, Umbenennungen.

Mittelst Allerhöchster Tagesbefehle sind befördert worden, für ausgediente Jahre: von Hofräthcn zu Collcgi:nräthen : der ältere Rath der Wilnaschcn Gouvcrn.^Ncg. S c h u l z , dcr Gouvern.-Schuldirector in Curland B e l a g o , dcr bei dcr Erpedition zur Anfertigung der Staatspapiere angestellte G r a f I g e l s t r ö m , und der ältere Rath der Gatschinaschcn Hof-Verwaltung B a r a n o f f ; — vom Collegien,-Assessor zum Hofrath der Cafsier in dcr Kanzlei des Statthalters

Mittelst Allerhöchster Tagesbefehle sind befördert worden, für ausgediente Jahre: von Hofräthcn zu Collcgi:nräthen : der ältere Rath der Wilnaschcn Gouvcrn.^Ncg. S c h u l z , dcr Gouvern.-Schuldirector in Curland B e l a g o , dcr bei dcr Erpedition zur Anfertigung der Staatspapiere angestellte G r a f I g e l s t r ö m , und der ältere Rath der Gatschinaschcn Hof-Verwaltung B a r a n o f f ; — vom Collegien,-Assessor zum Hofrath der Cafsier in dcr Kanzlei des Statthalters

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