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Gorrespondenznachrichten nud Repertorinm der TagoschVonik

Im Dokument Das Inland Eine Wochenschrift (Seite 155-161)

L i v l a n d.

R i g a , den 29. März Abends. H a n d e l s b e r i c h t . Unter dem Einflüsse von den auswärtigen Märkten im steten Weichen herankommender Getreioepreise war hier Roggen nur niedriger zu placiren; ^ Z A. pro u!t. M a i wurde zu 98, 9 7 , selbst etwas a 96 N . mit 10<"o Vorschuß abge-geben; doch war das Geschäft beschränkt, da nur aus der zweiten Hand einzelne Verkäufer waren; heute, wo von Holland ein Stillstand in der weichenden Tendenz berichtet wurde, waren zur niedrigsten Notirung Nehmer. I n Cu-nschcr Waare kein Umsatz; sind auch Verkäufer, so doch

nur mit einer kleinen Erniedrigung gegen die bisher

be-standenen Preise. — H a f e r : dafür zeigte sich keine Frage, man erließ ?z //. » 78 N . mit 30"o Vorschuß und hätte die Forderung dafür vielleicht noch etwas herab gestimmt, wenn gleich nicht viel am Markt. — S chlag le insa a t blieb unbeachtet, einer aufkommenden Frage würde sich da-gegen auch wenig bieten. H a n f o e l : hier liegendes, ge-braltes bedang 119 N. zur Completirung eines auf Liefe-rung im M a i früher verschlossenen Quantums. — H a n f : es ist wenig davon angeboten, gewöhnlicher Polnischer fand zu 9 3 , 94 — U8 5 89 und 8 3 , 84 Nub. baar Nehmer.

Feiner Neinhanf wurde zu 113, Ausschuß zu .9? R- bei Abkunft *der vertäuferischen Barken zahlbar gemacht. — F l a c h s : der Markt erlitt keine Veränderung, die Verlause

293 296 machten sich noch immer leicht zu den letzten Nolirungen

und bedangen die Sorten allein volle Preise l i t t . «22, UV.

27 R. Flachsheede blieb zu t 9 N. preishaltend. Die W i t t e r u n g bleibt fortwährend kalt; selbst am Tage ist der Barometerstand im Schatten nicht über Null, der Eis-gang noch weit im Felde.

R i g a , d. 29. März. Nachträglich ist zur H a n d e l s -C h r o n i k dieses Monats zu erwähnen, daß gemäß einer im Austrage des Divigircnden des hiesigen Comptoirs der Neichs-Commerzbank geschehenen Bekanntmachung der Bank-Makler vom l März die Bestimmung des Discontos bei Wechseln bis auf Weiteres auf 7°/« u. bei Verpfändungen auf 6°/a festgesetzt worden ist. — Der Anglikanische Geist-liche Hieselbst, Hr. John E l l i s , zeigt in dcrRig. Ztg. an, daß er einen Brief von demSccretair des National ile!j«l

^ m n ! in London erhalten hat, enthaltend den Dank für die vom hiesigen Orte aus geschehene Beisteuer von 363 L.

10 Sh. 5 D . zur Linderung der Noch in Irland und Schottland. — Gemäß einer im Auftrage des Kaiser!. Fi-nanz-Ministeriums erlassenen Bekanntmachung des hiesigen Niedcrlags-Zollamls vom 4. Febr. d. I . ist in Gemäßheit des Ukases vom 19. Juni i845 den S c h i f f e n , welche u n t e r B r a s i l i a n i s c h e r F l a g g e segeln,«. denWaaren, welche auf Brasilianischen Fahrzeugen eingeführt werden, in allen Häfen des Reichs vollkommene Gleichstellung hin-sichtlich der Schisss-Abgaben und Zollgefälle mit der Russi-schen Nationalflaggt zugesichert. — Unser B ü c h e r m a r k t ist sehr frühe beschickt worden. Sämmtlichc hiesige Buch-händler haben bereits direkte Sendungen aus Deutschland erhalten und verlheilt.

N i g a , den 2. April. Der heftige Südwind hat die Eisdecke der Nhcde und des Golfs bereits gestern gebrochen.

Nach den aus der Volderaa eingegangenen Nachrichten ist der Meerbusen, soweit das Auge reicht, vom Eise befreit und nur hin und wieder treiben noch Eismassen einher.

Dagegen ist das Seegat noch mit Eis angefüllt und das Eis der Düna hat eine Festigkeit, welche in dieser Jahres-zeit kaum mehr erwartet werden dürfte.

R i g a . Se. Ercellenz der Herr Laudrath und Ritter Ncinhold G r a f Stackelberg zu EWfer ist als residi-render L a n d r a t h für den April eingetreten. — Am Ü . I u l i d. I . schließt sich ein halbes Jahrhundert seit dem Bestehen der Gesellschaft der E u p h o n i e ab, die ihre auch obrigkeitlich unter dem 18. Decbr. 1797 genehmigte Stif-tung bereits am 2. J u l i 1822 nach Ablauf des ersten Vier-teljahrhunderts feierte. Desgleichen feierte die Gesellschaft der Ressource am 48. Nov. 1822 ihr 23jähriges Beste-hen. — Um bei der großen Anzahl von S t r u s e n u. an-deren Flußfahrzeugen, welche im Laufe der dicsjähr. Schif-fahrt erwartet werden, die nöthige Ordnung auf dem Dü-nastrome zu erhalten u. jedes Hinderniß in der Expedition der Verschiffungen möglichst zu entfernen, sind mit Genehmi-gung S r . Erc. des Hrn. General-Gouverneurs von dem Nathe dieser Stadt verschiedene für nothwendig erachtete siußvolizeiliche Anordnungen in Deutscher sowohl als in Russischer Sprache für die aus dem Inneren des Reichs Hieher handelnde u. für die hiesige Kaufmannschaft zur Wis-senschaft und genauestcn Nachachtung bei der Verwarnung bekannt gemacht, daß diejenigen, welche der Erfüllung die-ser Anordnungen ein Hinderniß in den Weg legen würden, mit einer Geldstrafe von 28 bis 80 N. S . M . nach Be-finden der Umstände zum Veßtcn wohlthätiger Anstalten belegt u. außerdem alle erforderlichen Maaßregeln auf Kosten der Schuldigen getroffen werden sollen. — Eine Menge hier er-warteter S c h i f f e soll bereits auf der Höhe von Wiudau kreuzen, u. wird der Eismasse wegen wol noch lange vom Einlaufen in den Meerbusen abgehalten werden. — Unser E i s g a n g scheint sich von Woche zu Woche hinauszuschie-ben u. wird nun wol schwerlich vor der Mitte d. M-

er-folgen. — Die Statuten der zu St. Petersburg errichteten S e e - , F l u ß - und L a n d - A s s e c u r a n z - C o m p a g n i e unter dem Namen Nadeschda sind in verschiedenen Sprachen promulgirt worden. — An die zu errichtende Wasser-T r a n s p o r t - G e s e l l s c h a f t , welche nicht bloß die Beförde-rung von Handclswaaren aufden verschiedenen Flußstraßen, sondern auch behufs Erleichterung der inneren Communi-cation von einem Flusse zum anderen übernehmen müßte, würde sich gleichzeitig der zu leistenden Garantie halber die Fluß-Asseeuranzfrage knüpfen. — Man spricht davon, daß sich zum laufenden Sommer außerdem bisherigen Schwarz-bachschen ein zweites D i l i g e n c e -Unternehmen zwischen Riga und Mitau gesellen wird.

R i g a . Herr v. H o l t ei hält nach der Augsb. allg.

Ztg. gegenwärtig Vorlesungen über Shakespeares Dramen in Bremen, die von einem Iuhörerkreise von 400 Personen mit um so größerem Vergnügen besucht werden, als Bre-mens dramatische Künstler die Vorführung der Dramen nicht gestatten. Der Genuß, den Hr. von Holtet uns vor nunmehr vollen zehn Jahren durch seine Vorlesungen be-reitete, steht noch bei allen seinen damaligen hiesigen Zu-hörern in frischein Andenken.

N i g a . Auf Beschluß der Minister-Eommitte'e ist Allerhöchst befohlen worden, den Herrn D. H. Rück er, Sohn eines hiesigen Kaufmanns und erblichen Ehrenbür-gers, als Belgischen Eousul in Niga anzuerkennen.

F e l l i u . Am 7. März hatte ein vom Narwaschen Jäger-Negimente beurlaubter Gemeine in dem zum Gute Woisck gehörigen Killi-Gcsinde das Unglück, daß, während er, in der Nacht auf der THolfölaucr beschäftigt, sich auf seine Flinte lehnte, dieselbe plötzlich losging und ihn tödtlich verwundete.

W e n d e n . Am 4. März starb hier ein auf Kron-unterhalt stehender Invalide nebst seiner Frau in Folge der Einathmung von Kohlcndunst. Sehr bemerkenswerth ist, daß der Dunst hier in dem einen Falle nicht unmittel-bar getöbtct, sondern in seinen Nachwirkungen den Tod zur Folge gehabt hat. Beide Ehegatten waren nämlich schon 14 Tagen vorher in Folge von eingeaihmetem Dunst bewustlos geworden, durch schnelle Hilfe aber wieder zu sich gekommen. Bei dem spätern Falle war der Mann durch keinen gleich nach der Entdeckung vorgenommenen Wiederbelebungsversuch zu retten gewesen, das Weib kam wieder zu sich, starb aber am zweiten Tage. (Nig. Ztg.) Vdeuwelke. Durch einen aus unbekannter Feder geflossenen Artikel, welcher vor einigen Wochen im Inlande zu lesen war, und in welchem es heißt: die Anstalt zu Neuwelke sei „wieder in voller Blüthe", sieht sich die gegenwärtige Inhaberin der Anstalt veranlaßt, zur Steuer der Wahrheit, und um Mißdeutungen vorzubeugen, hier-durch öffentlich auszusprechen, daß genannte Anstalt noch nicht „wieder in voller Vlüchc" ist, was um so weniger der Fall sein kann, als sie erst in diesem Semester von Neuem eröffnet ist.

Die livländ. Gouvcrn.-Regierung hat durch Patent vom 4. März Sftc. Nr. 13 zur allgemeinen Wissenschaft u. Nachachtung bekannt gemacht den aus dem 1 . Depart.

des Senats bei dem Uk. v. 23. Jan. an die Gouvcrnem.-Negierung gesandten Allerhöchsten Befehl, betreffend die Ergänzungsregeln zur Abwendung des gesetzwidrigen T r a n s p o r t s u. V e r k a u f s v o n G e t r ä n k e n aus den vrivilegirten nach den großrussischen Gouvernements.

Wegen anschlagmäßig aus die Summe von 7230 N. S- berechneter Erbauung einer orthodox-griechischen Kirche, nebst Priesterwohnung und Schule, auf dcm pobl.

Gute H c i m a d r a sind Torge auf Mitte Avril anbe-raumt worden.

297 298

Vom hydrographischen Departement des Marine-Ministeriums ist angezeigt worden, daß, da die im Sommer 4846 begonnenen Reparaturen des Leuchtthurms auf der Insel Dagoe noch nicht gänzlich beendigt worden, der Dagerortsche L e u c h t t h u r m für die Zeit der Fortsetzung dieser Arbeiten während des diesjährigen Sommers, nämlich vom 4. M a i bis zum 4. August, nicht erleuchtet werden wird.

D ü u a m i i u d e . Auf die allerunterthänigste Unterlegung des Projects der Anlegung einer V o r s t a d t auf der D ü -namündc-Insel 430 Faden von dem Nucken (o,"b i?xe6ii») des Festungs-Glacis haben der Herr und Kaiser in Über-einstimmung mit dem Vorschlage des Ingenieur-Departe-ments am 29. Dccemb. v. I . Allerhöchst zu bestätigen u.

unter Anderm zu befehlen geruht: die Vorstadt der D ü -namündeschen Festung näher zum Flusse Mucha, wo sich

mehr Leute vorfinden, die sich anzusiedeln wünschen, anzu-legen, da der Platz dort höher ist als der nach dem Fort-Comet'Dannn bclegene Theil dcrEsplanade, welcher seiner Niedrigkeit wcgcn häufigen Überschwemmungen ausgesetzt ist. Die Quartale mit' den Straßeu des im Privatbesitze befindlichen Dorfes Bolderaa auf dem rechten Ufer des Flusses Mucha unter Enfilade der Festungswerke anzulegen. — Denjenigen, welche sich aufdcmDünamündcschcnHolm oder dem Gute Volderaa innerhalb des Bereichs der Festung Dünamünde anzubauen wünschen, ist in Folge dessen auf-gegeben worden, sich mit der Bittschrift auf ordinaircm Pa-vier an das Nigasche Ingenieur-Commando zu wenden.

(Livl. Amtöbl.)

G st h l a u d.

N e v a l , d. 27. März. Vorgestern fand die seit längerer Zeit jährlich von der Inhaberin einer privaten M ä r -chenschule, Mademoisclle F r a n Yen, zu wohlchätigenZwecken veranstaltete V c r l o osnng von Damen-Handarbeiten statt.

Sie brachte dem Luther,Waisenhause zu semen Capitalicn einen Zuwachs vo« 339 N- S . " Für die Armen geschieht in Neval wirklich auffallend viel, aber die Bettler-Zahl nimmt, wie es scheint, durchaus nicht ab, im Gegentheil, sie scheint zuzunehmen. Unter solchen Umständen liegt es sehr nahe zu fragen: weshalb wird ein Unternehmen, wie das oben bezeichnete, zum Besten des Luther-Waisen-hauses veranstaltet, da dieses längst im Stande ist, durch den Zins seiner Capitalicn sich selbst zu erhalten, während das Dom-Waisenhaus, das rauhe Hans u. s. w. nur kümmerlich ihre Eristenz fristen von dem, was Menschen-freunde ihnen von Zeit zu Zeit zukommen lassen. Wodurch hat dac Luther-Waisenhaus eine solche Bevorzugung ver-dient?

N e v a l , d. 51- März. Am 2. d. M . fand man in Ost-Ierwen auf dem Gute K o r p s auf dem Schnee am Wege unweit des Dorfes Sawaldauk ein ncugebornes todtes Kind. Die dieses Vorfalls halber angestellten Untersuchun-gen ergaben kein Nesultat. — Am 7. März fand man, dem Pira'schcn Kruge gegenüber, z Werst vom Wege ad, auf dem Felde todt dcn Lostrcibcr Matso Hans T a n n e n -b c r g ; am 30. Januar war er von seinem Wohnsitz auf-gebrochen um in Wescnberg Arbeit zu suchen. — Am 12.

d. M . erhängte sich in der Insular-Wieck auf dem Gute Niekholz der dasige Kletenkcrl Johann Tansor.

N e v a l . I n dem Berichte über die diesjährige Aem-t e r v c r Aem-t h e i l u n g d e s hiesigen NaAem-ths ( S p . 163ss.) sind die hier nicht üblichen Ausdrücke erster, zweiter :c. Herr statt Vorsiker, Beisitzer gebraucht; außerdem ist aus zwciRaths-henen A. G. (Alcrander Gustav) u. A. H. (August Hein-rich) Koch, von denen nur der erste Titulairrath ist, eine einzige Person gemacht worden. A. G. Koch ist Beisitzer im Stadtconsiston'mn, im Waisengerichte und im Kriegs-gerichte, Amtspatron der Scmischcn Kürschner, Bötlichcr,

Handschuhmacher, Perückenmacher und Zinngießer, — A.

H. Koch dagegen Beisitzer bei der allgemeinen Stadt-Cas-fen'Verwaltung und bei der Stellerverwaltung, Quartier-und Pfortenherr von der Schmiedepforte Quartier-und der Dunker-straße und Amts-Patron der übrigen S p . 164 unter Koch aufgeführten Aemter. — Dem Alter nach folgen die Glieder des Naths so auf einander: Bürgermeister: v. W i t t , v.

Haecks (Jurist), Girard, v. Bunge, der zugleich Spndicus (Jurist); Nathsherren: Alstadius, v. Husen, Berg, Gonsior, (Jurist), Mayer, Niesenkamvss, Heindorss, Krafft, Glop (Jurist), A. G. Koch (Jurist), 5^'ppius, Müller, Köhler (Jurist), A. H. Koch.

N e v a l . Vier zur Stadt gekommene Bauern, die in derselben Stube schliefen und sich das ihnen zu kalt vor-kommende Quartier nochmals heizten, wurden am Morgen in Folge von eingeathmetem Kol'^ndunst bewußtlos gefun-den. Zwei wurden durch die ärzl^'chen Belebungsversuche wieder gerettet, die andern beiden konnten nicht wieder zum Leben gebracht werden. — Ein Prikaschtschik verblutete hier am 1. März in einer Badstube, indem er dcn Schorf eines kleinen Geschwüres an der obern Blutader der linken Wade mit einem wollenen Lappen abgerieben hatte, und der Tod erfolgte bald durch gänzliches Schwinde» der Lebenskräfte.

(Nig. Ztg.) N e v a l . Verzcichnih der bei dcn Gemeinden der Stadt N e v a l , wie der des D o m e s und der in den 4. Bei der Esthn. zur

heiligen Gcist'Kirche

299

geboren'

33. S t . Johannes in Ierwen . . . 94 34. Turgrl

33. Ampel

36. St. Marien Magdl. 118 37. St. M i c h a e l i s . 27 Summa 4390 4344 224Ü 4U78 4906 Es sind also in dem 1846- Kirchenjahre männl. und weibl Geschlechts gestorben 9784 (943 weniger als »m I . N ) . gbor n «934 (34 mehr als im I . 184b), nnthm ist die Mehrzahl der Gestorbenen 830, und zwar mannt.

Geschlechts 288, weibl. Geschlechts 36.'. Dlesemnach sind 60 männl. Gefchl. mehr, und 26 wclbl. Geschl. weniger aeborcn, und 462 männl. und 481 wcibl. Geschl. wen,ger gestorben als im I . 1843. Unter den Geborenen befanden sich 2 Drillinge-Geburten, l79 Zwillings-Paarc, ^,46 un-eheliche und 521 todtgeborene. Unter den Gestorbenen er-reichten 100 Personen männl. und 146 Personen weibl.

Geschl. ein Alter über 80 Jahren; unter diesen 1 Person mäünl. Geschl. über 90, 1 Person das Alter von 104 Jahren, und 3 Personen weibl. Gcschl. das 97., 98. und 99 Jahr. Au verschiedenen Unglücksfällen kamen um:

bei den Stadtgemeinden 3, bei den Landgemeinden 167 Personen. (Nevals. wöch. Nachr. Nr. 12. c5. I n l . l M t , Sp. 333 ff.)

.Hapsal, den 23. März. I n der Nacht vom 10.

auf den 11- d. M . erhängte sich hicselbst das 33jährige Weib Anna Siffers nach 9tägigem Krankenlager, höchst wahrscheinlich in Folge von Gewissensbissen wegen kurz vor ihrer Krankheit begangener — übrigens sehr gering-fügiger — Diebstahle. Seit langen Jahren ist ein solcher Fall Hieselbst nicht vorgekommen.

E u r l a n d.

5Mita»l, den 28. März. Sehr wünschenswerth für unseren Ort und für unsere ganze Provinz wäre die Z u , sammenstellung eines vollständigen Postberichts, wie derselbe vor Kurzem für Livland erschienen ist,

M i t a « . I m Decembcr v. I . brannten die Vieh-ställe,. Scheunen u. f. w. eines zum Kronsgute Z i m m e r n gehörigen Gesindes ab, und am 24. Jan. ging die Riege desselben Gesindes in Flammen auf. Mau konnte somit gegründeten Verdacht auf böswillige Brandstiftung hegen, um so mehr, da unter dem Dache des Wohnhauses ein Handschuh gefunden wurde, in welchem sich eine in Heede gehüllte glühende Kohle befand. Nachdem mit dem ganzen Gesindepersonal eine nochmalige Untersuchung vorgenommen wurde, bekannte ein 13 Jahr altes Hütermädcheu, daß sie nicht nur jene beiden Feuersbrünste angelegt Habs, sondern auch diesen Handschuh mit der glühenden Kohle in der Absicht einer neuen Brandstiftung dorthin geworfen habe.

Sie sei zu diesen Thaten dadurch veranlaßt worden, daß der Gesindeswirch ihrem Verlangen zur Kirche zu gehen

300

nicht gewillfahrt, sondern sie angewiesen, statt dessen zu Hause das Lesen zu erlernen, wobei sie von dem sie un-terrichtenden Weibe ein paar Hiebe bekommen habe.

M i t a u . Zufolge Bekanntmachung des Hrn. Polizei-meisters Major v. Korff ist auf Allerhöchste Anordnung eine bedeutende Summe zum Bau einer C h a u s s e e von der Stadt M i t a u bis zur Grivsch en Brücke Herge-sandt und angewiesen worden. Die vrojectirte Reparatur des Doblenschen Weges durch freiwillige Beiträge hört dem-nach auf, und soll nun der Nest der eingesandten Beiträge an Geld und Materialien der Mitauschen Armenanstalt Rom und der Schulanstalt Mona zufallen, so weit nicht die Beiträge von ihren Gebern (binnen 4 Wochen vom 23. März "ab) zurückgefordert werden würden.

L i b a « . Behufs der Lieferung des erforderlichen Ma-terials zur Reparatur sowohl der Landungsplätze des süd-lichen Kais des hiesigen Hafens vor den Häringsspeichern und dem Packhause, als auch der Beschädigungen des Ha-fenbaucs, für die Summe von 4022 N. 44 C. S . , — werden den 7. und 1 l . April Torge bei der 2. Abtheilung des 12. Bezirks der Wege-Communication abgehalten werden.

Uiba«. Nach der Rechnung über Einnahme, Ausgabe und den CapitalVestand des WitteHueckschen W a i -senhauses „zur Wohlfahrt der Stadt Libau" für d. I . t846, betrug die Einnahme 20,793 N. S . (daruuter 2239 Cassa-Bestand vom I . 1846, L330 Zinsen^ 339 Haus-micthcn, 9884 eingegangene Capitalien), die Ausgaben 3N,l73 N- S. (darunter: Gehalte u. Honorare 16<7, für die Ockonomie 27U6, für Bekleidung der Waisenknaben 122l, Medicamente 39, Schulbcdürfnissc und Bibliothek 243, Vcnvaltungskosten 22«, Krons- u. Gemcindcabga-bcn für die Waisenkinder 89, Veitrag an das Hospiz für hülfsbedü'rftigc Kinder 100, Servis- und Polizei-Etatgclder, Assccurauz-Geldcr, Grundzinse 130, Bauten und Reparaturen 224, ausgegebene Capitalien 13,401.).

Cassa-Ncst zum I . 1847: 6,8 N. S . - Das Capital der Anstalt beträgt 202,184 R. 74 C. S . (darunter: aus-stehende Capitalien und Rückstände 182,833, Immobilien für 17,376, Mobilicn und Utensilien für 1233, Bauma-terialien für 8 1 , der Cassa,Bestand, groß 6 l 8 . ) — Von den am Schlüsse des I . 1843 im Waisenhause befindlichen 26 Zöglingen wurden nach vollendetem 13.

Jahre 3 entlassen, und eben so viele wurden neu aufge-nommen, so daß die Zahl der Zöglinge wieder 26; da-von gehören an 21 der Bürgerschaft großer und 3 der Bürgerschaft kleiner Gilde.

W i n d a « , d. 29. März. Unser altcrthümlichcs, auf dem hiesigen Marktplätze delegencs hölzernes N a t h h a u s , vor ohngefähr 200 Jahren von dem Herzoge Jacob der Stadt geschenkt, das seiner Baufälligkeit wegen schon seit 3 Jahren verödet dasteht u. als Tempel der ^«ßtiti» ver-lassen ist, indem ein anderes Haus zu den Sitzungen der Stadtbchörden ermielhet war, soll jetzt abgerissen u. ein neues von Stein auf derselben Stelle erbaut werden, wozu bereits die Materialien zum Tl)eil angeführt sind. Der Plan des Gebäudes ist sehr zweckmäßig, und es können nach demselben die Justiz- und Administrativbchörden da-selbst bequem placirt werven; auch ist die Verlegung der Hauptwachen dorthin intcntionirt.

Winde,,», d. 29. März. Die Eisbrücke, die während 3 Monate unfern Windau-Fluß deckt, hält sich noch immer fort durch die ungewöhnlich starken Nachtfröste, die wir haben; indessen da Luft und Wasser stark das Eis zehrte, so schwindet die genährte Hoffnung, daß cm starker Eisgang eine größere Wassertiefe auf der vorliegenden Sandbank herbeiführen könnte. Die Mündung des Windaustusses ist so wie die See frei vom E i s , woher Schiffe einkommen und ausgehen können. Von unserm Schloßthurme hat man den schönen Anblick, täglich 30 und mehr Schisse hin und

301 302 her segeln zu sehen, welche nach Niga und anderen Häfen

bestimmt sind, solche aber wegcn des vorliegende» Eises noch «icht erreichen können.

. G o l d i n g e n . Am 26. Februar d. I . wurde im Frauenburgschen Kirchspiel ein 18jährigcr Tischlerbnrsche, welcher von seinem Herrn in den Wald geschickt worden w a r , um Strauchwerk zu holen, daselbst ohne Spuren äußerer Gewaltthätigkciten todt gefunden. Er war mit zwei leeren Schlitten in den Wald gefahren und hatte, auf dem einen sitzend, den andern, das Pferd an den Zügeln haltend, gelenkt. Hiebci muß er von seinem Sitze gefallen oder heruntergerissen worden sein, während das gedachte Pferd außerhalb der Femcrstangcn auf den Bur-schen stürzte und ihn so erdrückte. Dicß Pferd, schwer auf dem Leichname aufliegend, hatte sich so verwickelt, daß es erst mühsam losgemacht werden mußte. Das andere Gespann war schon früher von dem Soldaten, der den Unglücksfall entdeckte, aufgegriffen worden. (Nig. Zig.)

Aus dem Iacobstädtschen. Nachdem der Februar uns anhaltenden strengen Frost gebracht hatte, wurde es in der ersten Hälfte des März gelinder bei heiterem Him-mel, und die Sonne sing an die Schnecmasse zu schmelzen, so daß die Wege schlecht wurden. Schon im Anfange dieses Monats kamen Lerchen, die aber wohl ihre zu frühe An-kunft bedauern müssen, da Felder und Wiesen noch ganz mit Schnee bedeckt sind. Auch Störche sind schon hier seit dem W . März. Seit der Mitte des Monats war dcr Him-mel meistens trübe, und zeigten sich Schneegestöber und Schlacken. I n den Ostertagen bildete sich eine neue gute Schlittenbahn, welche noch bis heute (27. März) anhält.

Bei diesem lange dauernden Winter zeigte sich bei den Bauern Futtermangel. Die Flüsse sind noch mit Eis be-deckt und man fährt noch mit Sicherheit hinüber. Alles sehnt sich nach dem Frühlinge; möchte er doch bald erschei-nen und uns ein gutes Jahr bereiten.' Dcr Gesundheits-zustand ist leidlich, die Sterblichkeit mäßig, von schweren Krankheiten hört man, nichts. Der Vrodmangel ist in diesem Jahre nicht so groß als im vorigen. Wahrscheinlich werden

Bei diesem lange dauernden Winter zeigte sich bei den Bauern Futtermangel. Die Flüsse sind noch mit Eis be-deckt und man fährt noch mit Sicherheit hinüber. Alles sehnt sich nach dem Frühlinge; möchte er doch bald erschei-nen und uns ein gutes Jahr bereiten.' Dcr Gesundheits-zustand ist leidlich, die Sterblichkeit mäßig, von schweren Krankheiten hört man, nichts. Der Vrodmangel ist in diesem Jahre nicht so groß als im vorigen. Wahrscheinlich werden

Im Dokument Das Inland Eine Wochenschrift (Seite 155-161)