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I I Beiträge zur Geschichte der Familie von der Osten-Sacken

Im Dokument Das Inland Eine Wochenschrift (Seite 22-25)

I n der im Inlande 4848 N r . 54 mitgctheilten ge-schichtlichen Skizze der Familie v. d. Osten-Sacken ist er-wähnt worden, daß ein aus dem Hause Bachen stammen-der Zweig stammen-derselben sich in stammen-der letzten Hälfte des 46.

Jahrhunderts aus Kurland nach Esthland begeben. Die«

ser Zweig ist später und zwar im Jahre 1 6 l 9 , durch den Königlich Schwedischen Lant-Commissaire und Waiscnhcrrn Alexander v. d. Osten-Sackcn (geb. 4S90, gest. 4633) nach Oesel verpflanzt worden, wo er das Gut Kaunispä'b besaß.

Er hatte zwei Söhne:

1) G e o r g v. d. Osten-Sacken, geb. den 49. Nov.

4 6 l 7 , gestorben den 27. August 5690, Königlich Schwe-discher Gouverneur und Präsident im Oberland- und Eon-sistorial-Gericht der Provinz Oefcl, Erbherr auf ttaum's-päh u. Cölljall in Oesel, Epeftr in Esthland, Grita und Torsund in Finnland; Gemahlin Anna Margaretha von Nosencranz.

2) A l e x a n d e r v. d. Osten-Sacken, geboren d.<5.

Juni 462l. Er stand in Königlich Schwedischen Militair-dienstrn und war mit einer von Vlnlwwden aus dem Haufe Padel vermählt.

Von letzterem stammen die gegenwärtig lebenden Glie-der des Ocselsthcn Zweiges, Glie-deren in den obengesagten Familien-Nachrichten Erwähnung geschehen ist, in direkter Folge ab. — Die Nachkommenschaft seines Bruders Ge-org's v. d. Osten-Sacken aber erlosch mit dessen einzigem Sohne Johann Gustav, Königlich Schwedischen Obristlieu-rcnant, dessen Lebensbeschreibung gegenwärtiger Aufsatz besonders gewidmet ist. — W wird vielleicht interessant sein, über diesen Gegenstand folgendes im Stvle des 47.

Jahrhunderts abgefaßtes Aktenstück kennen zu lernen.

Personalen anlangend den nunmehro seelig in Gott ruhenden Hochwohlgeborencn Königlich Schwedischen Hr. Obristlieutenant Johann Gustav v. d. Osten genannt Sacken, Erbherrn auf Kaunispäh, Eycftr

Cölljal und Ki'lmnegaro.

Von hochadeligem und vornehmen Stamme ist der hochwohlgcborcne Hr. Obristlieutenant «»no 4667 den 9.

September auf Oesel und zwar auf dem Gute Kergel auf diese Welt geboren und kurz darauf in den seeligen Bund der heiligen Drei-Einigkeit durch die heilige Taufe getreten.

Wie er nun an sich ein Ertraordinair gutes und hurtiges Naturel spüren ließ, und sich jederzeit gegen seine liebe Eltern gehorsam erzeiget, asso haben auch selbige an ihn, nichts an einer guten Erziehung ermangeln lassen, wie sie denn auch «m»» 4674 mit ihm den Anfang zur Schule gemacht, und ihn darinnen bis 4633 continuircn lassen, u.

zwar daneben die andere Erercitia bis 4683 auch nicht vergessen, worinnen cr mit unermüdetem Fleiße und ganz eifrig fortgefahren und wohl prositiret, bis er sich, erin-nernde daß der Adel allezeit die Profession von den Waffen gerne emvletiret, wovon er bei sich einen sonderlichen Stimulum jederzeit von Iugeud auf befunden, auch nicht ehe ruhen können, bis cr seine liebe Eltern dahin persu-adiret, daß sie ihren Consens dazu gegeben, insonderheit, da der seel. Hr. Baron und Landshöfding Taube ihn mit dazu animiret und dessen Herrn Eltern auch dahin versu-adirct, daß er ein Fähnlein unter seinem Regiment in Dorftat angenommen, welchen Dienst er dann so wohl vorgestanden, daß er das andere Jahr gleich darauf als 2nno 4686 zum Lieutenant unter selbiges Regiment avan-ciret; nachdem sein F,itun, ihn aber getrieben nicht allezeit in der Garnison zu liegen, und seine edle Zeit in Friede, Ruhe und so zu sagen Müßiggang zuzubringen, l»at er endlich seine liebe Eltern dahin vermocht, daß sie sich haben re-solviren müssen, darin zu confentiren, daß er möchte fremde Länder sehen, um sich so viel eavabelcr zu machen, Gott, seinem Könige und Vaterland zu dienen, welches er auch erlanget und also umm 4687 seinen Abschied beim Regi-ment genommen, auch sogleich im selbigen Jahr seine Neise zu Wasser nach Lübeck angetreten, von wannen er zu Lande nach Kopenhagen gegangen und das vornehmste in selbigem Königreiche remarquiret uud besehen, nachdem solches geschehen ist er zu Lande wieder heraus durch Teutsch, land, Frießland u. s. w. nach Holland gegangen, alles das remarquabeleste darinnen auch besehen, bis er endlich nach dem Haag gekommen, allwo er sich eine Zeitlang aufge-halten, den Hof besehen, und in allen Erercitien sich desto mehr zu perfectionniren getrachtet, ^ mm 4688 ist er nach Engeland gegangen und nachdem er ebenfalls das vornehm-ste allda sonderlich an dem Hofe und Hauptstadt London besehen, hat er sich noch in selben Iahro nach Frankreich gewandt, insonderheit nach Paris. ^nu»> 4689 im Früh-ling ist er von da nach Savopen, Venedig, Rom u. Neapel gerciset und also ganz Italien besehen, auch allda bis m den AugustMonath selbigen Jahres verblieben, um an al-len Orten was zu lernen und aus jedwedem Clima zu profitiren sonderlich wohl erlernet und mitgenommen und also seine Zeit gar nicht fruchtlos zugebracht, insonderheit

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hat er sich allezeit auf die Ercrcitia und Sprachen außer«

halb Landes geleget und was er an allen Orten gesehen aufs genaueste remarquirct und annotiret, auch in ein Buch gebracht, welches noch jetzo unter seinen Schriften zu finden ist. km,l> 1689 im August ist er aus Rom gercißt über Floren;, Parma, Genua, Mantua und Modena und viele andrc Städte mehr, und nachdem er über T i r o l , Inspruck Bayern, Augsburg, Negensburg gekommen, bat er auch Verlangen getragen, das Römische Reich und die Kaiserliche Residenz-Stadt Wien zu besehen, wohin er sich denn auch begeben und gerne gar nach Ungarn gehen wollen, um dorten einige Campagnen zu thun; weil aber sein secliger Herr Vater ihm zugeschrieben und ihn gebete:', daß er nach Hause kommen und ihm in seinem Alter eine Stülzc sein mögte, hat er auch solchem gehorsamct und von Wien sich zurückgewandt, durch Böhmen, Prag, Sachsen, Berlin und so nach Vor-Pommern, von wannen er überStralsund nach Stock-holm gegangen und also über 3 Jahre im Reisen und fremde Länder zu besehen zugebracht, welche er denn nicht ohne große und vielfältige Gefahr sowohl zu Waffer als auch zu pande, dennoch endlich, Gottlob, glücklich und wohl abgeleget hat. Knno 4690, wie er nach Stockholm getominen, nachdem er die Gnade gehabt S r . Königlichen M a -jestät von Schweden Carl X I . die Hand zu küssen, die ihn vor andern gar wohl leiden können, haben sie ihm gleich eine Compagnie zu Fuß unter S r . Ercellenz Fcldmarschalls G r . Vielken's Regiment in Vor-Pommern angebothen, welche er auch in Demuth angenommen, auch sich so dor-tiges Ortes verhalten, daß manniglich ein sonderbares Ver-gnügen über seine Conduitc bezeuget hat. /V„nl> 1693 hat er von höchstgcdachter Königlichen Majestät die Gnade er-hallen, nach der französischen Armtle zl, gehen und die Campagne zu tbun; weil er aber ohmnöglich durchkommen können, ist er obligirct gewesen, bcy der holländischen Ar-m6e zu bleiben und hat in selbigen Jahr die gar blutige Bataille vor Landen beygewoynt, in welcher Aclion 24,000 von beiden Seiten auf der Wahlstatt geblieben, sowohl von der französischen als holländischen. I n dieser Campagne wurden auch Huy und Charleroi von denen Franzosen weg»

genommen und erobert, welchen Actionrn er auch mit beu-gewohnt und seine Vrauour erwiesen, auch nicht weniger alles genau observiret und behalten, was ihm ins künftige weiter in seinem Militärdiensten zu statten kommen könnte, änno 1696 weil Gottlob Friede und Nuhe im Reich war, sein sccliger Herr Vater auch in während der Zeit gestor, den, und seine feelige Frau Mutter ihn sehnlichst nach Hause verlanget, hat er seine Demission vom Negimente genommen, und »»»»« 469? sich in den Stand der heiligen Ehe begeben, mit der hochwohlgeborencn Varoncssc Wilh?l-mine Gerdrutc von Fersen, des hochwohlgeborcnen Herrn Fcldmarschalls und Gouverneurs Otto Wllhelm's von Fer-sen*) Fräulein Tochter, welche anitzo denselben als eine hochbetrübtc Witlwe mit Millionen Thronen beklaget. — ') Der Schwedische Feldmarschall und Gouverneur über Inger«

mannland, Narva und Kexholm, Freiherr Otto Wilhelm von Fersen, auf Kronendahl/ Erbherr auf Raiküll, Kurnal und Kümnegard, war mit Gerdruta Uerküll, von Orten un°d Ungern, verheirathet.

änuo l 7 0 0 , wie die Sachsen die Stadt Riga berenneten, hat er sich bey der Arm6e, welche der Herr General Wel-lingk on clws commandirte, eingefunden und sich allda b^S Ausgang der Campagne aufgehalten und wie eben der Hr.

Gcncrallieuteuant Wolmar Anthoni v. Schlippenbach ein Re, gimcnt Dragoner gerichtet, hat selbiger ihn dahin vermocht, daß er die SecondObristlicutenantscharge unter seinem Re, gimcnt angenommen, auch von selbigen mit importänten Devechcn an S r . Königliche Majestät abgefertigt wurde, wie aber der wohlseclige Herr Obristlieutenant mit selbi-gen über Rcval weggehen wollen, arrivirten S r . Königli-che Majestät mit einem Thcil der Arm«e bei Pernau an, um das bedrängte Liestand zu helft»; gingen auch kurz darauf nach Narva und entsetzten die Stadt, äuno t 7 0 s wie S r . Königliche Majestät sich nach Riga wandten, die Descrntc über die Düua tpatcn, folgte d.r Hr. Odrist-lieulcnant selbe nach und hielten sich bey der Arm6e in Kurland bis Ausgang Tevtembers auf. äu,!a t?02 wie der Hr. Generallieutenant ven Schlippenbach das Com-mando in Licstand führeten, trug er dem Hrn. Obrist-lieutenant die PriestenDragoner auf; weil aber S r . König-liche Majestät im selben Herbst dem Hrn. Obristlieutenant die Vollmacht von dem Oeseljchen Bataillon zusandte, quittirte er die Priester-Dragoner, um dieses Bataillon in

rechten Stande zu setzen, welchen Dessein er auch so wohl ausführte, daß der Herr General Graf Löwenhaupt sein

Bataillon nach Kurland zu kommen beorderte. ^nno 4706 wurde der Hr. Obristlieutenant mit seinen, anvertrauten Bataillon mit einer Königlichen Fregatte u. anderen Fahr, zeugen von Schwawcrort nach Liebau transportieret, wohin er auch den 3tcn Tag arn'virte und wic der Hr. General Gr. Löwenhaupt mit dcr ganzrn Ar,n«e nach Llttauen ging, vertraute er die Disposition und Dcfension von KUr«

land dem Hrn. Obristlieutenant. Zu welchem Ende er denn von Licbau aufbrechen und die Commcndantschaft von Mitall annehmen mußte, ob er schon viel lieber mit ins Feld gegangen wäre, als auf drm gesprengten Schloß zu bleiben; cs wurden ihm auch unter seinem Commando gelassen das Zögeschc und Brandsche Escadron nevst etli-chen hundert Mann Infanterie, weletli-chen Posten er dann 2 Jahre lang führsichtig und wohl fürgestnnden, bis der Hr. Gr. und Generallicutcuant Löwenhaupt von Liessimd nach Kurlaud marschiert, da denn des Hrn. Obristliwte-nants Bataillon ebenfalls mit weg marfchirete. Welches geschähe glmo 1708 den 30. J u n i ; da sie denn in'wätcnd dem Marsch vom Feinde genug incommodiret worden, bis sie endlich den Dnieper Strom passirct, da der Hr. Obrist-licutenant die Avantgarde hatte, allezeit im Ansicht des da-maligen Feindes, da eine heftige Bataille endlich den 28.

September bei Lcsna vorgeloffen, welche dey 6 Stunden lang gewähret. I n dieser Action bekam der Hr. Obrist, lieutenant auch eine Vlessur an der rechten Seite des Kopfes, dehielt von seinem Bataillon nicht mehr als 400 Mann und einige Officiers übrig, welches doch nicht ver-hinderte seine unermüdete Tapferkeit und Vlgueur weiter zu c<ntmuiren und den Marsch immer fortzusetzen, bis end-lich an den Strom Desna. Er war aber kaum dvrten

32 angelangct, als er gleich von S r . Majestät commandiret

wurde an eine gefährliche Entreprise, im Angesicht u. Au«

schauen S r . Majestät Selbsten über den Desna Strom mit Prahmen zu gehen, und den damaligen Feind, der überaus stark in seinem Vortheil, zu attaqm'ren; da er dann seine Ordre wohl und redlich nachgekommen, und weil diese Aetion gar zu lang zu verlesen, als werden die Umstände davon billig weggelaßen. Den 27. Avrill 1709 marschierte S r . Königliche Majestät nach Poltawa. Den 8. M a i befand sich der Hr. Obristlieutenant in der Affaire bei Opofchna, war bep Belagerung von Poltawa in allen Occasionen mit zugegen und hat auch unter andern in de-nen Linien zwischen den damaligen Feind und der Stadt 24

Stunden lang unabgelöst liegen nn ssen, allwo heftig sowohl von der Stadt, als insonderheit ron cer feindlichen Arm«e mit Stücken, Vomben auch Mousqueteric von des damali-gen Feindes Linien, so nur 50 Schritt hinter ihnen waren, incommodiret wurden. Den 27. Juni darauf erfolgte die Vataille bei Poltawa, in welcher der H r . Obristlieuteuant eine schwere und harte Vlessur in der rechten Seite der Brust bekam, mit welcher so lange gefochten bis ihm die Kräfte entnommen, endlich ist ihm ein Handpferd gebracht und darauf geholfen worden, mit welchem er an ein Schwe-disch Troup gekommen, sich allda verbinden lassen, es ist aber nicht möglich gewesen die Kugel aus der Brust zu bringen, wie viel Mühe man auch dabev angewandt, hat es also zum Andenken behalten müssen. Der Hr. Feld-marschall Renschildt und viele andere NegimentsossicierS worunter der Hr. Obristlieutenant mit war*), wurden nach Oranienbaum in die Gefangenschaft gebracht, alwo sie den 24. August ankamen; an selben O r t seyn sie l i Monat lang gewesen und durch Veranstaltung S r . hochfürstlichen Durchlaucht des Fürsten Mentschikow sehr honnetc und wohl gehalten worden, bis der große Einzug von den Ge-fangenen sollte gehalten werden, als welches anno ! 7 I 0 in Moscau geschähe. Selbiges Jahr hatten S r . Kaiserliche Majestät die Gnade vor ihm und permettirten ihm wegen seiner schweren Blcssur nach dem warmen Vadc zu reisen, um sich dorten desto besser curiren zu lassen. I s t er also mit dem Hrn. Baron und Geheimden Nach von Löwen-wölbe von Moscau gereist und nach Mitau kommen, zu welcher Zeit die Pek allda im höchsten Grad grassierte.

Von Kurland ist er zu Wasser nach Königsberg gegangen, von dorten hat er seine Reise in Gottes Nahmen nach Carlsbad fortgesetzt, da er auch dem höchsten sep Dank, merkliche Hülfe bekommen, so daß er den rechten Arm wie-der gebrauchen können fast wie vorhin. Den Herbst dar-auf hat er sich vom Cavlsbade wieder nach Königsberg be-geben und da in stiller Ruhe einige Jahre zugebracht.

Doch hat er sich alle Jahr in Riga wieder eingcstellet we-gen der Gefanwe-genschaft, vor Enbigung des Termins, bis der hochseelige König von Preussen die Gnade vor ihm ge-habt, bep S r . Kaiserlichen Majestät vor ihm zu intercedi-') Ben Perowolotschna während dem Rückzuge der Schweden

war eS, wo der Obristlieutenant mit den Generalen Gr. Löwenhaupt, Kreutz, Cruse', den beiden Grafen Douglas, Gr. Bonde und anderen in Gefangenschaft gerieth.

ren, daß ihm mögte erlaubet sepn sich in Preussen aufzu-halten und von Zeit Hieher zu reisen, welches ihm aller-gnädigst permittiret worden. E r hätte seine Zeit nicht so lange in Preussen zugebracht, sondern lieber sich ,n sein Vaterland begeben, als an einem fremden kostbaren Orle so lange zu leben und das seim'ge zu verzehren, wenn nicht eine langwierige Krankheit fast bey 3 Iahreu laug, von seiner lieben Frauen, ihn nicht dazu obligiret hätte; sobald es sich aber einigermaßen mit ihr gebessert, hat er sich nicht gcsäumet »nno 171Z5 spät im Herbst sich nach Hause zu begeben, ^nno 57l6 im Winter hat er eine gefährliche Krankheit bekommen, welche doch dem Schein nach, sich balde wieder verlohren und sich mit ihm gebessert, doch dergestalt, daß er nachdem dennoch niemals eine rechte Ge-sundheit an ihm verspüret, ob er schon unterschiedliche M<5>

dicinen gebrauchet, hat es doch nimmer recht zu einer völ-ligen Besserung anschlagen wollen, als hat er sich resolvi-ren müssen «»>!<, l 7 t 7 den t 6 . M a p von Arcnsburg nach Reval zu begebe»; da er zuvor um seinen Reisepaß ange-halten und selbigen auch erange-halten in der Intention nach dem warmen Bade oder andern berühmten Oertern sich hinzu-begeben, um allda Hülffe zu suchen. Wie er aber nach Neval kommen, ist ihm von de» Hrn. Doktoren wieder-rathen worden, so eine beschwerliche Reise bep seinem schwäch-lichen Zustande vorzunehmen, als hat er resolviren müssen die weite Reise einzustellen und an diesem Orte Hülffe zu suchen, weßhalb er Medicameuta mit sich nach Lande genom-men, um sich derselben, wie man ihm gerathen, bep der frischen Luft zu bedienen. Weilen es aber nicht verfangen wollen und es immer schlechter geworden, als hat er sich am letzten Pffngsttagc oder den t i t e n I u n p nach Neval bringen lassen in Hoffnung besscre Hülssc von Gott dem Allerhöchsten, dem Dottor und seinen Medicamenten zu haben; allein es ist immer von Tage zu Tage schlechter mit ihm geworden, die große Mattigkeit immer mehr und mehr mit ihm zugenommen, dieses hat in der Stadt bep l 4 Tage laug mit ihm cominuiret. I n während der Krank-heit hat er sich alles weltlichen und eitelen cntschlagen, als wenn er niemals Theil an etwas Zeitliches gehabt hätte und sich den Abschied aus dieser bösen Well vorge^

stellet sagend: „Ich muß stets auf meiner Hut scpn; ich bin nicht ein Augenblick sicher um vor den großen Richter zu erscheinen." lt«m: .,ich habe zwei Leben: eines hier, das lasse ich hier; das andere oben, das trete ich wieder an, dao ist viel köstlicher." — Sich einzig und allein darauf zu seinen Gott und Theuersten Erlöser gewendet und endlich bep vollem Verstände den 26. I u n p l 7 t 7 Morgens um 3 Uhr unter Anrufung: „Jesu nimm meine Seele in deine Hände,"

sanft und seclig in dem Herrn entschlaft«, seines Alters 49 Jahr, 9 Monate und 16 Tage. Kurz vor seiner Ab-reise von Ocsel hat er mit großer Devotion das heilige Abendmal empfangen, von seinem Beichtvater Hrn. Pastor Willen. Was sonsten sein übriges Leben anlanget, so hat er selbiges rühmlich im Kriege, vernünftig im Civilstande sittsam und wohl im übrigen geführet. Sich gegen hohe und niedrige höflich und bescheiden aufgeführet, Kirchen u. Armen nicht vergessen, sondern wohl bedacht, Gottes Wort gerne

ge-höret, fleißig in allen seinen Geschäften gewesen. Seine Eheliebste herzlich und inbrünstig geliebct und obwohl der höchste Gott, als in dessen Gewalt alles stehet, sie bepder-seits mit keinen LeibesErben hat bcseeligen wollen, so haben sie sich doch herzinniglich geliebet und haben ihnen die 2l)

Jahre und 6 Monate in welchen sie im Ehestande gelebet, nur einzelne Tage gedünket zu scin und also diesen einzelnen Ehestand hierdurch kräfftigst. hinwieder versüßet, so daß diese hochbetrübte Wittwc ihn anjeyo mit Millionen Thränen bedauert und bejammert, wie denn auch seine binterlassene Freunde die ihrigen mit hinzufugen. Nun Jesu erhöre sein Gebeth und nimm uach seinem Verlangen und Sehnen seine Seele in deine Hunde! — D u aber großer. Gnädiger, barmherziger Gott und Vater tröste die lieben Angehörigen, der D u ein Valer des Trostes bist, am meisten aber tröste seine hochbetrübte Wittwe, die vor D i r lieget und in Thrä-nrn vergehet; die anitzo ein doppeltes Krcutz zu tragen hat, erst in Verlust ihres hochgeliebten Ehe Gatten und her-nach an ihren eigenen Leibe, als womit sie sich eine ziem-liche Zeit hat kümmerlich schleppen müssen. Gicb ihr Ge-duld und hilf ihr doppeltes Kreutz mit tragen, hilf sie bald wieder zu vorigen Kräften und wende ferner von ihr alles ab, was ihr Gemüthe belästigen kann. — — S e i du ihr lieber Vater, Ehemann und Vormund, und nimm Dich ihrer kräftigst an in allen Angelegenheiten, bis es dir gefällig ist, ihr ihre vorige Gesundheit wieder zu schenken. Unterdessen wische ab alle Thränen von ihr und aller traurigen und betrübten Augen, die die Wangen häufig und unzählig herabfließcn. Ecy I ^ v S t « b , trage sie im Alter, wenn sie grau w i r b , nach Deiner trostreichen Zusage, da D u sprichst: „ I c h ter Herr will sie heben, ich will sie tragen und versorgen". — Ziehe j , , die Hand nicht von ihr a b , versorge sie und trage sie, wenn sie sich selbst nicht mehr tragen und versorgen kann. — Erhalte

Jahre und 6 Monate in welchen sie im Ehestande gelebet, nur einzelne Tage gedünket zu scin und also diesen einzelnen Ehestand hierdurch kräfftigst. hinwieder versüßet, so daß diese hochbetrübte Wittwc ihn anjeyo mit Millionen Thränen bedauert und bejammert, wie denn auch seine binterlassene Freunde die ihrigen mit hinzufugen. Nun Jesu erhöre sein Gebeth und nimm uach seinem Verlangen und Sehnen seine Seele in deine Hunde! — D u aber großer. Gnädiger, barmherziger Gott und Vater tröste die lieben Angehörigen, der D u ein Valer des Trostes bist, am meisten aber tröste seine hochbetrübte Wittwe, die vor D i r lieget und in Thrä-nrn vergehet; die anitzo ein doppeltes Krcutz zu tragen hat, erst in Verlust ihres hochgeliebten Ehe Gatten und her-nach an ihren eigenen Leibe, als womit sie sich eine ziem-liche Zeit hat kümmerlich schleppen müssen. Gicb ihr Ge-duld und hilf ihr doppeltes Kreutz mit tragen, hilf sie bald wieder zu vorigen Kräften und wende ferner von ihr alles ab, was ihr Gemüthe belästigen kann. — — S e i du ihr lieber Vater, Ehemann und Vormund, und nimm Dich ihrer kräftigst an in allen Angelegenheiten, bis es dir gefällig ist, ihr ihre vorige Gesundheit wieder zu schenken. Unterdessen wische ab alle Thränen von ihr und aller traurigen und betrübten Augen, die die Wangen häufig und unzählig herabfließcn. Ecy I ^ v S t « b , trage sie im Alter, wenn sie grau w i r b , nach Deiner trostreichen Zusage, da D u sprichst: „ I c h ter Herr will sie heben, ich will sie tragen und versorgen". — Ziehe j , , die Hand nicht von ihr a b , versorge sie und trage sie, wenn sie sich selbst nicht mehr tragen und versorgen kann. — Erhalte

Im Dokument Das Inland Eine Wochenschrift (Seite 22-25)