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Gorrespondonznachrichten und Nepertorinm der Tageschronik

Im Dokument Das Inland Eine Wochenschrift (Seite 194-199)

L i v l a n d .

N i g a , d. 49. April Abends. H a n d e l s b e r i c h t . Die ersten B a r t e n aus Poretfchje trafen am 1«. ein.

Aus Vjeloi gehen die Nachrichten nur bis zum 9. M a n war daselbst mit Verladung der Waarcn beschäftigt. — Heute werden wol die ersten S c h i f f e eingekommen sein, deren am Mittage bereits neun als im Ansegeln begriffen aus der Bolderaa signalifirt wurden. Das Eis im Meer-busen hatte daö Einlaufen derselben in den MeerMeer-busen ver-hindert. Das auf. Riga bestimmte Dampfschiff „ D ü n a "

war genöthigt gewesen, in Windau einzulaufen und die Passagiere zu entlassen. Der Markt für R o g g e n , der in der vorigen Woche nach vorhergegangener Erhöhung flau schloß, blieb in den ersten Tagen dieser gedrückt; man gab mitunter ^ t z A z 113 M l . pro ult. M a i mit 10 ^ ab, zu welchem Preise jedoch Käufer waren, die

^ bewilligten. — Heute stellte sich der Preis auf N u ^ bedang ^ ß //. selbst « 6 N . H a -.beschränkte sich auf einen Abschluß ü p ai mit 10 A Vorschuß für 3st 6< Waare;

es blieben zu Weser Notirung wohl Nehmer. W c i t z e n und Gerste ohne Umsatz. Von Russischer Waare wurde Nichts angeboten, für Cunsche Waare wurden sehr hohe

Forderungen gemacht. O e l s a a t e n noch ohne festen Preis.

H a n f ö l wurde hoch gehalten, ob ein annäherndes Gebot zu erlangen, steht dahin. T a l g : es wurden ein Paar Hundert Verkw. gelber 140 N . angeboten. H a n f : hoch gehalten, da für eine Kleinigkeit Polnischen Allsschuß 94 N . bewilligt ist. — F l a c h s : cs war darin beschränktes Geschäft, da nur für einzelne Gattungen Frage, namentlich für Sorten, während die Eigner nur in einem ihnen pas-senden Assortiment abgeben wollen, bei dem die vernach-lässigten feineren Gattungen mitgehen sollen. — F r a c h t e n : Einige im Winterlager befindlich gewesene, im Laufe dieser Woche zum Theil beladene, zum Theil noch ladende Nus«

sische Schiffe sind befrachtet worden nach Stettin zu 20 Thalern und überdieß 1 Thlr. Kapl. in Nusfischem Court, für die eingenommen»« Last diverser Waaren, nach der Maas für Roggen zu 40 Gulden in Voll u. zu 40 Gulden mit 4 Gulden Kapl. in Niederländ. Court, überdieß für die ausgel. Last. Antwerpen für Roggen zu 40 Gulden Nieder-länd. Court, für die ausgel. Last mit 43 A überdieß.

N i g a . Auf Vorstellung des Hrn. Militairgouverneurs von Riga und Generalgouverneurs von Liv-, W h - und Curland, wegen einer von den von Riga absegelnden K a f -f a h r t h c i s c h i -f -f e n zu erhebenden Abgabe von 46 C . S .

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pr. Last zur Deckung der für die V e r b e s s e r u n g des R i g a scheu H a f e n s notwendigen Ausgaben, hat das Ministercomit6e auf Antrag des Hrn. Finanzministers, am 58. Mär;, d. I . folgenden von Sr. Majestät dem Kaiser Allerhöchst bestätigten Beschluß gefaßt: <) Am Nigaschcn Hafen soll während der 4 nächsten Jahre, d h. bis zum I . t8tis, von den von Riga absegelnden Kauffartheischiffeu, eine besondere Abgabe von 43 C. S. für jede Commerz-last erhoben und dieselbe ausschließlich für die Verbesserung des Nigaschen Hafens angewendet werden. 2) Die Er-bebung dieser Abgabe geschieht vermittelst des in Riga be-stehenden Comptoirs für die sogenannten freiwilligen

Bei-träge der Kaufmannschaft. 3) Die Verwendung und Ver-waltung der cinkommcnden Summen wird, unter unmittel-barer Aufsicht des Militairgouverncurs von Niga, einer besondern Commission übertragen, welche, unter ^em Vor-sitz eines Mitgliedes des Nigaschen Magistrats, aus 2 Mit-gliedern des Nigaschcn Vörsencomite und 2 von der Niga-schcn, den Ausfuhrhandel treibenden Kaufmannschaft zu wählenden Personen bestehen soll. 4) Diese Commission hat, auf allgemeiner Grundlage für ihre Verwaltung und für die Sicherheit der Summen zu verantwortcn und dem Militairgouverucur von Niga und der Stadtgemcinde jähr, lich Rechnung abzulegen. (St. Petcrsb. dtsch. Hndls Ztg.

Nr. 33).

R i g a , d. 2 l . April. Am 47. d. M . wurde Hieselbst in der Moskauschcn Vorstadt an der Elisabeth-Gasse von dem Schcluchinschen Wohnhause bis zur Rechtgläubigen Kirche Maria Verkündigung eine neue Baumpsianzung unter angemessener Feierlichkeit in die Ncihe dcr stattlichen A l l e e n eingeführt, welche die Wälle der Stadt von allen Seiten im grünen Kranze umgeben. — Gestern Abend hatten wir das erste G e w i t t e r , zwar nicht unmittelbar in unserer Nähe, aber man sah starke Blitze und die dunkeln Wolken zur See ziehen. Am Tage herrschte bei starkem Südostwind und heiterem Himmel eine Temperatur von t ä Grad Wärme im Schatten. — Heute ist es trübe und regmgt und das Thermometer zeigt nur - j - 3 Grad. (Zusch.)

N i g a , d. 22. April. Am gestrigen Tage wurde das wiederum froherlcbtc Namensfest I h r o M a j e s t ä t der K a i s e r i n in unserer Stadt festlich begangen. Am Morgen fand allgemeine Gratulation bei Sr. Crc. dem Hrn. Ge-neralgouverneur statt, nach deren Beendigung sich die Ver-sammelten in die Kathedrale begaben, wo Se. Eminenz der Herr Bischof Philarct die Messe und das 'l.'« Denn, hielt. I n den Kirchen der übrigen Confessionen fand gleich-zeitig Gottesdienst statt, bei welchem für das Wohl der erhabenen L a n d c s m u t t c r und des ganzen hohen K a i -serhauses gebetet wurde. Nach dem Gottesdienste war Kirchenparade. Am Abend war die Stadt erleuchtet, und der Theatervorstellung ging eine Fest-Ouvertüre vorau.

Der Schluß des festlichen Tages wurde durch einen großen Ball bei Sr. Erc. dem Hrn. Gcneralgouverneur ausge-zeichnet, bei welchem während des Souper die Toaste auf das Wohl S r . M a j e s t ä t des K a i s e r s , I h r o M a j e -stätder K a i s e r i n und des ganzen hohen K a i s e r h a u s e s , unter Begleitung der vom Musikcorps gespielten National-hymne, ausgebracht wurden. (Nig. Ztg )

N i g a , d. 22. April. I n der am 27. April abge-haltenen Sitzung des ersten vereinigten Preußischen Land-tags hat der Abgeordnete Iedcns aus Danzig bei der Ve-rathung über die Maßregeln zur Abwehr des vorhandenen Nothstandes in einzelnen Theilcn der Preußischen Mo-narchie darauf hingewiesen, daß das Verbot der Ausfuhr des Getreides aus den Seehäfen eine entgegengesetzte Wirkung haben und Danzig der 30—40.000 Last Weizen berauben würde, welche aus Polen auf der Weichsel zu erwarten wären, so wie Königsberg die ihm bestimmte Zufuhr von 13—20,000 Last gleichergcstalt einbüßen müßte und alle

374 die in Polen und den Granzvrovinzen Rußlands befind-lichen Vorräthe, welche auf die Preußischen Seehäfen diri-girt wären, nunmehr ihren Weg nach Niga u. s. w. neh-men dürften. — Wenn das Verbot der Getreide-Ausfuhr in Preußen mitten im Winter berathen worden wäre, so hätten wir allerdings nicht Anstand genommen, uns gleich, falls der Hoffnung hinzugeben, daß einige der für die Preu-sischen Ostseehäfen bestimmten Vorräthe den Seeplätzen der Russischen Ostseeprovinzen zu Statten gekommen wären.

Wie aber jetzt nach gänzlichem Abgang der Winterbahn eine solche Anfuhr möglich fein sollte, darüber könnte erst nach Zustandekommen der Georgenburg, Libauer Eisenbahn entschieden werden.

R i g a , .den 23. April. Die hier eingebürgerten T h ü -r i n g e -r feie-rten in diesen Tagen ein eigenthümliches Fest.

Eingedenk des stammveuvandten Ursprungs aus nahebele-genfn Ortschaften und im lohnende» Bewußtsein gemein-schaftlicher -Erlebnisse, gleicher Beschwerden und Anstren-gungen bis zur glücklichen Auffindung einer zweiten Heimatl) an den Ufern der Düna, hatten sich die Männer der ver-schiedensten Stände und Verufs'Arten, Beamte, Gelehrte, Künstler, Kaufleute und Gcwerker in einem Fcstlocale zu-sammengefunden. Unter den Erinnerungen an die Ge, brauche des Stammlandcs und den Gefühlen des Dankes und der Freude für die in Livland gefundene gastliche Aufnahme, staats- und ortsbürgcrliche Stellung begingen sie ein Fest des gemächlichen Frohsinns und der neuen Begeisterung für Amt und Beruf. Die Strophen eines zu diesem Tage gedichteten Fcstliedes besangen nicht nur die hcimathliche Flur und den gesegneten Zustand ihres Vürgcrthums, sondern gedachten auch der Gründung und Erhaltung Nigas.

N i g a , den 23. April. Seit gestern ist die Düna-Floßbriickc, mit deren Legung am t 9 . früh begonnen wurde, für Fußgänger zu pafsircn und heute Abend werden die Auffahrten au beiden Seiten der Brücke beendigt sein und Fahrzeuge dieselbe befahren können.

R i g a , den 24. April. Am 48. Jan. ging das erste Schiff, der russ. Schoner „Actlv" (?), Capt. F. M . Schultz, mit Flachs und Saat beladen, voi; hier nach Dünkirchen in See, und sind bis zum 23. April 8 Schiffe ausgegangen.

Am 19. April kam das erste Schiff, der dänische Schoner

„Shjold," Capt. M . Petcrsen, mit Ballast von Corsör in unfern, Hafen an; bis heute sind l 3 9 Schiffe und 236 Stru-fen angekommen.

Nigc». Die hiesigen Fabrik-Inhaber und Gewerb-treibenden haben seit längerer Zeit den Wunsch zur Grün-dung eines eigenen G e w e r b e - V e r e i n s laut werden lassen. Ob sich dieser Verein, etwa als Section der hief.

literarisch-praktischen Bürger-Verbindung, oder der in Dorftat bestehenden Gesellschaft zur Beförderung des Gewerbfleißes in Livland ins Leben rufen ließe, darüber hat keine allge-meine Veschlußuahme gefaßt werden können. — Als haupt-sächliches Vedürfniß aber ist erkannt, und nicht bloß für die wenigen der Gewerbe-Ausstellung unmittelbar vorher-gehenden Monate, sondern auch für die ganze Zeit des durch locale Verhältnisse hier ganz eigentlich trennenden und in Separat-Interessen spaltenden Sommers doppelt fühlbar, daß wesentliche Abhülfe der bisherigen Verein-zelung der am hiesigen Orte befindlichen industriellen Kräfte und Richtungen gewährt werden müsse.

N i g a . Die Sen. Ztg. Nr. 28 u. die S t . Petersb.

dtsch. Hndls. Ztg. Nr. 29 veröffentlichen die Statuten der am 13. März d. I . Allerhöchst bestätigten St. Petersburger C o m m e r z - E o m p a g n i e für See- Fluß- und Landtrans-port-Versicherungen „ N a d e s h d a " . Das Capital dersel-ben 2 M i l l . Nub. S . in 20,000 Actien jede zu t00 N^b.

Silb. gcthcilt. Als Stifter führt die Hndls. Ztg. auf d»e ausländischen Gäste C. Bell, N. Catllev u. TP. Anderson,

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die Kaufieute 1 . Gilde Dm. Chlebnikoss, S . Menäjeff, E.

Wovnoff, L. Heyse, I . Thal und C. Lantz, u. den Kauf.

Wann 2. Gilde T h . Moberlu. Zu den ersten 6Directoren von den Genannten aus ihrer Mitte erwählt worden die Herren Chlebnikow, Mcnäjew, B e l l , T h a l , Cattley und Mobcrlp. Diese Directoren, deren Zahl später vielleicht noch um 3 vermehrt werden dürfte, sollen die Angelegen-heiten der Gesellschaft leiten u. erhalten für ihre Bemühun-gen 1"/° (wenn ihrer 9, thcilen sie unter sich 6"o). Die ABemühun-gen- Agen-ten der Gesells. in den Ostsee-Provinzen sind bereits Sp. 2 l 1 angegeben. Unter den im Innern des Reichs befindlichen Agenten dieser Assecuranz-Gesells. wären diejenigen hier nachzuholen, die ihren Wohnsitz an Orten haben, welche vor-zugsweise mit den Ostseeprovinzen in merkantilischer Ver-bindung stehen. Es sind dieß: in Wilna der Edelmann u.

Kaufmann 1 Gilde Fcdor von Aucr, handelnd unter der Firma F. v. Auer, für Versicherung von Waaren, die auf dem Njemen der Schtschara und Wilia nach Königsberg, Tilsit, Memel und Umgegend gehen, in Pskow das Handelshaus Kieuke H. 6m,,., für Versichc'.lllg von Waareu, die von Pskow über den Peipus-See und die Narowa herab nach Narwa gehen, in Nschew der dortige Kaufmannssohn Alerander Berßcnew, für Waarenjcnonngen von Gfchatzk, Subzuw, Nschew, Vjeloi auf den Flüsscu Obscha, Meschau. dcrDüna nach Riga, von Poretschje auf der Kasplja und der Düna nach Riga, von Vjeloi und Poretschje nach Dünadurg, in Gschatzk der dortige Kaufmann Peter Zenvitinow, für die genannten Wasserstraßen, so wie für die von Gschahk nach S t . Petersburg. — Welchen Plan der Unternehmer eines Wasscr-Transport-Comptoirs zur Beförderung von Waaren auf den Flußstraßen dieser und der benachbarten Provinzen auch immer verfolgen w i l l , es läßt sich nicht verkennen, daß die Beschleunigung der inneren Comnumication und die größere Sicherheit des Transports allein schön die unleugbarsten Vortheile gewahren müssen. I n wie aus, gedehntem Maaße eine solche Unternehmung auf die ge, werblichen Verhältnisse in den inneren Gouvernements ein-greifen müßte, in wie bedeutendem Umfange sich die Ge-schäftsthätigkcit und umfassende Wirksamkeit einer solchen allgemeinen Flußnutzung äußerlich zu gestalten hätte, darüber kann vor irgend einem Versnche ähnlicher Art kein vollgültiger Beweis geführt werden. Visher waren die Verhältnisse des Verkehrs ans den Wasser-Vcrbindungs-Wegen des Inneren wenig geregelt und dem natürlichen Laufe der Frühjahrs-Strömungen anheimgestcllt. Es läßt sich erwarten, daß mit der sorgfältigeren Benutzung des vorhandenen Wasser-Neichthums und mit allgemeinerer Befähigung zur bcbuug und Vervollkommnung der Fluß-schiffahrt auch die Bedenken gehoben werden können, welche einer Heranziehung verschiedener Gouvernements zu gemeinsamem Zwecke bisher entgegentraten. Dadurch, daß die Fahrten zu jcder Jahreszeit während des offenen Wassers unternommen und nicht bloß stromabwärts, sondern auf den Haupt-Verbindungs-Linien anch stromaufwärts gerichtet werden sollen, und daß gleichzeitig die Garantie für sichere Ankunft der Waaren geleistet wird, werden so .manche Schwierigkeiten überwunden, die eine lebhaftere Ausdehnung des Verkehrs beschränkten. — Wenn nun außerdem'die,wohlthätisscn Folgen einer solchen Sicher»

Yellung der Binnenschiffahrt, verbunden mit größerer Kenntniß des Wasser-Terrains, nach und nach den Boden reinigten, hätten auch die Dampfböte größeren Spielraum

m Aussicht.

D o p p a t , d. ,26. April. Am 2»., dem Namensfeste I h r e r Malestät,der K a i s e r i n A l e i a n d r a F e o d o -r o w n a . w i d nach Beendigung des Gottesdienstes in den sauunlkchen Stadtkn-chen, ein feierlicher Ncdcact in der Aula der Umversitat statt. - Der außerordentliche Pro' fessor der Ph'losoph.e Nr. : S t r ü m p e l l hatte zum Thema

3 7 6 seiner Festrede „die Naturansichteu der inductiven Wissen-schaften und deren Verhältm'ß zur Philosophie" gewählt.

Nach den von den Kirchcnvorstehern abgchatteten Berichten über die W o l f s j a g d e n in Livland im I . 1846 sind getödtet worden 1Ü2 alte und 243 junge Wölfe, von crstern am wenigsten im Fellinschen (2), Oeselschen (3)/

Nigaschcn Kreise (18), am meisten im Dörptschen (43), im Werroschen Kreise (4) — von letztern am wenigsten im Wolmarschen und Oeselschen Kreise (0), am meisten im Dörptschen (123), Fellinschen (44), Pernauschen (34).

D o r p a t , den 27. April. Am 24. d. M . gab der Orgel-Virtuos Hr. Z u n d c l aus St. Petersburg unter Mitwirkung des Hrn. Brenner und mehrerer Dilettanten in der St Marien-Kirche ein O r g e l - C o n c e r t . Die Hälfte der Einnahme war zum Veßten der Orgel destimmt.

Heute giebt Herr Zundel daselbst ein zweites Orgcl-Concert.

G st h l a n d

N e v a l , d. 19. April. D a s N e q u i c m von M o z a r t haben wir gehört! — Am vierten, so wie am fünften u.

zehnten April ward es in dcr Börsenhallc aufgeführt, unter der Direction des Hrn. Clavicrvirtuoscn T- S t e i n . Ucbcr den Kunstwerth dieser letzten Arbeit Mozarts hat die Critik längst entschieden, und da sein vollendeter Knnst,Wcrth ge-schichtlich begründet ist, so würde jedes über dasselbe ausge-sprochene Lob nichts zur weiter» Begründung desselben beitra-gen. — Hier habrn wir es zunächst mit dcr Aufführung dieses Werkes zu thun, und welcher Verehrer klassisch-musikalischer Kunst wird sich Hrn. Stein nicht zum vollsten Danke ver-pflichtet fühlen für den hohcn Knnstgcnuß, den er uns, trotz der Beschränktheit der Mittel, dic ihm bei der Ausführung dieses so schwierigen Tonwcrkcs zu Gebote standen, bereitet hat. Wir haben diese großartige, wahrhaft himmlische Schöpfung mit ganzer Seele genossen. Diese M l e von Melodie und Harmonie, diese wunderbar!: Verschmelzung von Chor- und Sologesang, dieser unerschöpfliche Neichthum an Gedanken in dem durchaus selbstständigen, so oft über-raschenden Entwickelungsgangc dcr Melodie und Harmonie, diese wunderbare Mannigfaltigkeit und schöpferische Kraft in dem gewaltigen, in aller Pracht und Herrlichkeit da-hinrauschcndcn Träger des Gesanges, der Instrumentalbe-gleitung — kat uns begeistert, mit Bewunderung erfüllt über die Meisterschaft, mit der Mozart alle Mittel der . Kunst beherrscht und zwar in den schwierigsten, der

Kir-chenmusik cigenthümlichen Kunslformcn. Dennoch ist der Character dieser Musik ein so ansprechender, ein so voll, oft höchst lieblich hinströmender; keine Licenz erlaubter Kunstmittel stört den in gleich erhabener Sphäre hinschwe-bcnden Gedankenfiug, so daß der bloße Dilettant kaum ahndet, daß dic Kunst hier eine ihrer höchsten und schwie-rigsten Aufgaben gelöst hat. Wir sind, uusrer zu Anfange bezeichneten Ansicht getreu, weit entfernt, hiemit ein beson-deres Lob oder gar ein kritisches Unheil über das Requiem aussprechen zu wollen, wir beabsichtigten nur, den bei der Aufführung desselben empfangenen Eindruck zu bezeichnen.

Unt^ diesen genießen wir noch in der Erinnerung. — So hat Herr Stein, dessen gediegenem Kunstgeschmacke wir diesen Hochgenuß verdanken, sich noch das besondere Verdienst er-worben, in dem Theile unsrcs ehrenwerchen musikalischen Publikums, das ihm hci der Aufführung des Requiem be-hülflich war, das gewiß hoch anzuschlagende Bewußtsein geweckt,zu haben, daß diese,'.! dcr Zutritt zu den höchsten Kunstschöpfnngen im Gebiete der Tonkunst nicht verschlossen ist. Möchte dieses Bewußtsein festen Boden gewinnen u.

möchten neben dieftn Kuustbcstrcbungen andere hervortreten, die diesen würdig zur Seite gestellt werden könnten, wie das, nach dem Vorgange des Requiem, zumal unter Hrn.

Stein's Leitung, sich sicher in Aufsicht stellen läßt! — Möchte es ihm gefallen, das wiederbelebende Organ unsres leider

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temfton'sirenden Musikvercins zu werden! — Ein frommer Wunsch, den Viele gewiß mit mir theilen werden, den der Himmel übrigens in seinen Schutz nehmen möge.

N r v a l , d. 2 l . April. Unsere S c c b a d c - A n s t a l t zu C a t h a r i n c n t h a l wird am 4. M a i eröffnet werden.

Die warmen sowohl wie die kalten Bäder sollen aufs zweck-mäßigste eingerichtet sein; auch ist, um dem ausgesprochenen Wunsche zu genügen, die Veranstaltung getroffen, einzelnen Familien ein separates Secbadchaus zum ausschließlichen Gebrauche für die Saison einzuräumen. Der Oekonom im Vadcsalon wird für guten Tisch an der tadle ä'llüto Sorge tragen, — des Morgens und Abends wird täglich ein dazu cngagirtes gutes Musikchor im Vadesalon, oder vor demselben, auf der an der Seeseitc befindlichen Tcrasse, Musik machen.

N e v a l , den 2 l . April. Am 29. v. M . fand man unweit der Dompfortc einen Todten. Die Todtcnschau ergab, daß es der hiesige Schneidermeister P. I . Gustaw-sohn sei, die Obductiou, daß ein Schlagfluß dem Leben desselben ein Ende gemacht. — I n der Zeit vom Ä6—31 März sind hicselbst nur 3 Diebstähle zur Untcrfuchuug gekommen, von denen einer (am t l . Januar begangen) den Werth von 2l) N. S . übersteigt

Auf dem Gute Moisama erhängte sich am 4t5. März in einer Scheune der Bauer Hinso Haus Leo.

N e v a l . Am 4. April fand hier im von Knor-ring'schen Hause eine große B l u m e n v c r l o o s u n g ohne Nieten statt, die der Kunstgärtncr D c r f c l d auf Wiems veranstaltet hatte. Das Loos kostete nur 35 C. S . Die Ausstellung der zu vcrlooscndcn 827 Pflanzen bot einen ganz imposanten Anblick dar. Es befanden sich unter ihnen 26 Hortensien von 1—3 Fuß Höhe, t 0 0 Englische Pelar-gonien in 8N Sorten, 76 Cactus und Aloiis, 418 Sorten Noscn von t — 5 0 Fuß, 8 Mprlhcn von l—7 Fuß, 3 Mcdompos von 8 Fuß Höhe, 6 Nhododcndra, 6 Camclien, 6 Cuprefus u. s. w.

N e v a l . Um dem Ucberhand nehmenden, so nachthei-ligen Bctieln der Kinder Einhalt zu thun, hat der hiesige Frauen-Verein vorgeschlagen, unter keiner Bedingung und auf keine Weise den Kindern ein Almosen zu reichen, son-dern sie ohne Gabe an das Armen-Magazin zn weisen, woselbst die Anstalten getroffen worden, die brodlosen Kinder mit Arbeit und Beköstigung aus dem Ertrage der früher bereits erwähnten Copcken-Sammlung zu versorgen.

I m Icrwenschcn Kreise sind im Januar Z w i l l i n g e geboren: I ) unter den Gütern Heidemcz Nachts und L o v e n w o l d e des männlichen und weiblichen Geschlechts;

2) unter dem Gute I e n g e t männlichen Geschlechts; so wie im Februar-Monat unter dem Gute Laup des männ-lichen und weibmänn-lichen Geschlechtes. — Ferner unter dem Gute L c a l am 48. und 19. Febr. Z w i l l i n g e des weib-lichen Geschlechts.

E u r 4 a u d.

L i b a u , d. l 7 . April. Die den zum ersten Landtage in Berlin vereinigten Provinzial-Stauden der Preußischen Monarchie vorgelegte Königliche Proposition wegen der zu errichtenden großen Preußischen Ostbahn rückt unsere Hoff-nungen wegen der L i b a u - G e o r g e n b u r g c r Eisen-b a h n in ein neues Feld. Nach den jahrelangen Be-mühungen und Anstrengungen für die Ncalisirung eines Planes, der auch in Warschau lebhaften Anklang gefunden hat, bleibt es der nächsten Zukunft überlassen, inwiefern unsere Hoffnungen einer Erfüllung cutgegcngchn sollen.

L i b a u . I n unserem Wochenblatte hat der hiesiege Agent der ersten russ. See- u. Fluß-Assecuran;-Compagnie, frühere Kaufmann und Stadt-Aclterman großer Gilde, ge-genwärtiger Schiffsmakler, Dispacheur und

Waaren-Auc-3 7 Waaren-Auc-3 tiouator, Herr I . L. L ortsch, die Prämicn.Sätzc bekannt gemacht. Darnach sind die Prämien für Versicherungen^

z. V . von Liban nach den Häfen der Ostfteprovinzen bis St. Petersburg: bis zum 5. M a i z ü Z A , bis zum 4.

August ß ä z A .

Z V i t t d n « , d. 17. April. Unter Begünstigung eines schönen Frühlingstages machte eine Gesellschaft von nahe 70 Personen, Damen und Herren, m,'t dem im hiesigen Hafen liegenden Dampfschisse „ D ü n a " eine Lustfahrt, dem Leuchtthurme von Lyscrort vorüber, dem Strandorte Irrben zu. Es herrschte auf dem Verdecke und in den innern hübschen Räumen des Schisses ein Wogen und heiteres Treiben, Pokale klirrten auf so manches freundlich gemeinte Wohl, und der edle Rebensaft erhöhte die allgemeine Freude.

Die Hin- und Rückfahrt dauerte für die ganze Distauce von beinahe 1.'i Meilen nicht volle 8 Stunden. Bei D o -mes::ccs und nach Riga zu gcwahne man viel vorliegendes

Die Hin- und Rückfahrt dauerte für die ganze Distauce von beinahe 1.'i Meilen nicht volle 8 Stunden. Bei D o -mes::ccs und nach Riga zu gcwahne man viel vorliegendes

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