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Gorresftoudsnznachrichteu und Neportorinm der Tageschronik

Im Dokument Das Inland Eine Wochenschrift (Seite 121-125)

L i v l a « d.

N i g a , den 8. März Abends. H a n d e l s b e r i c h t -Die in der letzten Zeit stattgehabte Steigerung des Ge-treides auf den auswärtigen Märkten scheint fortzuschreiten.

Die Rückwirkung auf hier war b c i N o g g e n eine Erhöhung des Preises auf 95—96 N. daar und t l w N . für ^ o ^ mit 40 A Vorschuß. Es blieben Käufer, doch ohne durch höheres Gebot Verkäufer anzuregen- Kmischcr ^ ? ^

bedang « 2 N. mit 10 A Vorschuß. Waizen ^ z russ.

wurde zu 160 N . mit 30! A gemacht, es waren weiter keine Partien am Markt. — Gerste kurische 100 ek wurde höher bezahlt l 0 ü mit 30, WH mit 10 ^ Vorschuß.

H a f e r dagegen fand nur zu gedrückten Preisen einzelne Nehmer, z ^ O . und ^ konnte nur 76 mit 30 L bedingen.

Viel wäre dazu übrigens bei vermehrter Frage wohl auch nicht zu erstehen. S c h l a g l e i n s a a t war begehrt 5 ^ (17z) mit 30 A , war nur wenig zu machen, man mußte

227 228 (sich zu Käufen mit 10 A Vorschuß verstehen und 27z

4«z) ^ spater 28z (18) R. bewilligen, eine höhere Qualität bedang 29 ( t 9 ^ ) N . — Hanf es war darin etwas Geschäft 92, 87, K 82 N. baar, in gewöhnlicher Waare, freier Neinhanf war zu 10t N. zu lassen. Bei der Liefe-rung zahlbar war leine Frage, feiner Hanf besonders, angeboten zu 1H N. höheren Preisen als die angegebenen pr. 6nmpt. Flachs bei etwas willigerer Stimmung der Verkäufer war ein erweitereo Geschäft darin, zu den letzten Notirungen. Sorten bedangen mitunter z R. mehr ü t t . 32 Nv. 27 N.

N i g a , den 12. März. Nach den Nachrichten aus 'der V o l d e r a a u. Domesnees ist das Eis auf der Rl)ede und weiter hinaus in den Meerbusen noch sehr stark; die Verbindung der Insel Nunoe mit dem Festlande hat bis auf die letzte Woche über das Eis hinweg fortgedauert, der Eisgang scheint also noch 'weit entfernt.

N i g a . Nach Riga nnd St. Petersburg sind im Laufe des Februars außer dem für Rechnung des Nothschildschen Hauses angelangten G o l d ' T r a n s p o r t e für Rechnung sowohl von Hamburger, als von Berliner Häusern viele Millionen in Gold und Silber und in Russischen Staats-Papieren gegangen, um entweder als Deckung für Getreide-Ankäufe oder als Nemboursement für Wechsel zu dienen, die eine außerordentlich gute Rechnung von Odessa, Mos-kwa und St. Petersburg nach den Haupthandelsplätzen des Auslandes gegeben hatte.

N i g a . Waaren-Preife im Januar und Februar.

Grobes Roggenmehl, pr. 100 A , 2, d. 10. Jan. 2 —2z, d. 25. Jan. 2 - 2 z , d. 3 l . Jan- 2^ — 2 ^ , d. 2«. Febr.

3 z — 3 . l , d. 2 l . Febr. 5^ — 3 ^ ; — Butter, pr. Pud, Hß — 4 ß , d. 10. Jan. 4^ — 4 ^ , d. 17. Jan. 4 ^ - 4^, d. 3 t . Jan. 4z — 4 ; , d. 7. Febr. 4z —4?, d. 14. Febr.

4z, d. 2 ! . Febr. 4z 4 ^ d. 28. Febr. 4 z 4 Z ; -Heu, 0,22z, d. 17. Jan. 0,2«, d. 3 l . Jan. 0,22, d. 14.

Febr. 0,2°", d. 2 l . Febr. 0,22 — 0,21z, d. 28. Febr. 0,20;

— Hanföl, pr. Verl. ü 10 Pud, 30; — Vettfedern, 30

— 90: — Branntwein, z Brand am Thore, pr. Faß, 8

— 9 / b . 7. Febr. 8z - 9, d. 21. Febr. 10 —10z, h. 28.

Febr. 9z — 1 0 ; - Z Brand 12, d. 24. Jan. 12 — 12.^

8

3 —2ß, d. 28. Febr. 2^ — 2 z ; — Erbsen, d. 14. Febr.

2ß—2z, d. 28. Febr. 2 ^ - 2 z ; — Vuchwaizeugrütze, d.

l . Febr. 3^—3z, d. 28. Febr. 3z; — Hafergrütze, d.

l F b . 4 ; -2 l

Nrga. Coursc der P f a n d b r i e f e im Januar und Februar: der livländischen: 100, d. 7. Febr.

100z. d. 21. Febr. 100z, d. 28. Febr. 100^ — 100^; — der livländ. 8 : 99Z — 9 M ; — der curländischen kündbaren: 100 —99z, d. 8. Jan. 100, d. 10. Jan. 100

— 99z, d. 13. Jan. 1t.0, d. 17. Jan. 1U0 — 9 9 ' , d. 28.

Jan. 99z, d. 7. Febr. 100; — der curländischen auf Termin: 99^; — der esthländischen: 99 — 983, d. 7.

Febr. 9 9 ; — der esthländischen 8: 98.

G st h l a n d.

Neval. Der csthländ. H ü l f s v e r e i n , welcher jetzt bereits seit 28'Jahren desteht, hat im I . 1846 eine Ein-nahme von 2241N. 'S. gehabt (darunter von Sr.-Majestät dem Kaiser 285, von Ihrer Majestät der Kaiserin 286, von Sr. Kais. Hoheit dem Thronfolger Cesarewitsch 100, von Ihren Kais. Hoheiten den Großfürsten Nieolai « . M i

-chael Nicolajewitsch 100, von Ihrer Kais. Hoheit der Groß?

fürstin Helena Pawlowna 83, durch die jährlichen Beitrage 123, an einmaligen freiwilligen Gaben 33, aus dem Nach?

lasse des Obristen Sladkow 28, aus dem Verkauf der Fa-brikate 330, an Zinsen aus dem Ersparungs-Fond 230, Ertrag eines Concerts am 48. December 173, zinsenfreie Anleihe von den H r n . Aeltesten A. Koch 200, Saldo v.

I . 1843 26). Hievon sind verausgabt 2078 N . S . (darunter: für rohes Material und Arbeitslohn 7 1 1 , für Vrod 693, an monatlichen Geldgaben 400, an einmaligen Gaben 43, Jahres-Gehall der Vorsteherin der Arbeits«

Classe 34, für Medicamcnte 120, Umkosten bei dem Concert 62). Als Saldo zu I . 1847 verblieben 162 N. 69 C. S

-— Der Hülfsvercin hat im verflossenen Jahre 63 Per-sonen Gelegenheit gegeben ihren Unterhalt durch Arbeit zu verdienen, 33 Personen haben monatliche und 12 Per-sonen einmalige Geld-Unterstützungen, so" wie auch 90 Fa-milien monatliche Vrod-Portionen erhalten.

N e v a l . G e t r e i d e - P r e i s e im Januar. Walzen, esthlsndischer pr. Tschetwert 10 — 9,?°, d. 13 Februar 10,50 — 9,8°; — R o g g e n v . ^ t z 6,5« — 6,2»; — v.

^ . a 5,30 __ g^<,. __ G e r s t e 3,»° — 3,««; — H a f e r 3,48 — 3,2a, d. 13. Febr. 3,5» — 3,2»; — Branntwein 80"/<i, ^r. Eimer 0,?5.

W3esenberg, d. 2. März. Wcsenbcrg, das seiner Frauenfchöne und seiner schmarrigen Vortanzer in seiner Chronik Erwähnung thut, frischet jetzt den noch immer nicht erloschenen Ruhm früherer Jahrhunderte auf. Der März macht Manchem Kopfschmerzen, aber der Affichen - Träger vertreibt dieselben, — und wer die schönsten Augen und die schlankesten Taillen schcn wollte, durfte heute (und darf gewiß auch nächstens) nur ins Theater gehen. Es war auch außerdem kein undankbarer Gang. Herr Köcher und M a d . Pörner ließen in ihrem Spiel Nichts zu wünschen übrig und wurden, crstercr als „verwunschener Prmz,"

letztere als die Tochter des Verwalters nach stürmischem Applaus herausgcrufcn. M a d . Lindcnthal hat sich wieder-in der Rolle ewieder-iner alten Jungfer ausgezeichnet, u. verdirbt

auch keine andere. Herr Karins spielt komische Rollen besser, als Liebhaber. Auch Dem. Hundsdörfer und Herr Pörnev verdienen von unserer Perspektive aus gelobt zu werden, wenn gleich bei ihnen u. bei Herrn Klimann der Souflcur zuweilen noch etwas zu laut werden muß. Was das Theater überhaupt noch sehr hebt, ist die schöne Gar-derobe, in welcher Herr Köcher seine Helden auftreten, läßt. — Sei also stolz auf die Gegenwart, mein Wesen-berg, denn ein so gut besetztes Theater dürftest, du wohl nicht eher zum zweiten Male besitzen, als bis der Wohls thätige Dunst der in Hoffnung stehenden baltischen Locomo-tive deine Dächer schwärzen und deine Taschen versilbern oder vcrpapicren wird! Mache in deiner Chronik ein Punk-tum und besuche die Maskerade, ,welche in der Osterwoche zum Besten der Armen, wie es heißt, in deiner Mitte Statt haben soll:

G n r l a n d.

M i t a u , d. 6. März. Am 1. d. M . feierte der Hr.

Gouvernements«Nentmcistcr des curländ. Kameralhofes, Collcgienrath von Wichmann, ein seltenes Fest. I n ununterbrochener Folge hatte er 60 Jahre dem Staate gedient, davon 30 Jahre beim curländ. Kameralhofe. Von Freunden und Bekannten wurden dem Jubelgreise am Morgen des genannten Tages die herzlichsten Glückwünsche dargebracht, ein Festessen im Kurischen Hanse gab Gele-genheit zu verschiedenen Trinksprüchen und ein Festlied er-höhte die Heiterkeit der Gesellschaft, die bis zum Abend in ungestörter Lust zusammen blieb. Höher als alle diese Beweise aufrichtiger Achtung und Zuneignng, mnßle den J u -bilar die Anerkennung Sr- Majestät des Kaisers beglücken:

229

ein Gnadengeschenk von 1000 N. S . und die Cr.theilung des St. Annen-Oldens 2. Classe, laut Allerhöchste!'gner Bestimmung ihm am Iubeltage zu verkünden, sind die spre-chenden Beweise wie sehr in den Augen Sr. Majestät des Kaisers der Mann gilt, der zwar anspruchlos und ohne Geräusch, aber mit ungethcilter Sorgfalt und fester Treue, seinen Bcrufspflichteu lebt. Möge Gott dem rüstigen Greise noch manches frohe Lebensjahr schenken! ( M i t . Ztg.)

M i w u . Zur Reparatur des Doblenschcn W e g e s («l. E p . 8 1 ) sind bis zum 1. März an Geldbeiträgen bereits 6 4 t U. 43 C. S . eingegangen, wovon 120 N. 83 C. S . verausgabt. Außerdem haben bis zum 1 . März mehrere Kronsgüter, für 4 N . S . pr. siebenfüßigen Kasten Vergü-tung, und ein jeder Wirch Ü Fuder Steine unentgeltlich, und einige Privatgütcr unentgeltlich angeführt, zusammen 1110 Fuder Steine u. 269z Kasten Grand.

Äiba«, d. 5. März. Die Kronstädter V r i g g C o m -merce, Kapt. Ziepe, von S t . Uebes mit Salz, ist gestern Morgen V? Meile von unserem Hafen gestrandet, nachdem sie schon am 7. ans der Nhede in Sicht gewesen, aber Eises uud couträren Windes wegen den Hafen nicht er-reichen konnte; inzwischen war die Kälte bis a u f l O u . 13°

gestiegen, wodurch das Treibeis sehr vermehrt worden, so daß das Schiff trotz des starken Windes mit vollen Segeln nicht aus dem Eise herauskommen konnte, u. den 12. mit SW.-Wind u. einer starken Eismaffe an's Land gedrängt wurde. Die Mannschaft ist geborgen; ob von dem Schisse etwas zu bergen ist, wird von der Witterung abhängen;

es ist leck u. ganz mit Eis überzogen und von der Ladung schon viel über Vord geworfen. Gestern Abend trieb das Eis nordwärts; heule ist jedoch bei eingetretenem Nord-wind unsere Nhede wieder ganz voll von Eis. — (Zusch.) L i b a u . Der W o h l t h ä t i g k e i t s - V e r e i n d er ebräischen N o t l e i d e n d e n hat im Jahre 1l!^6 ein«

genommen 2 l 9 N. S . (darunter ^ ä l allgem. Subscriptions«

Beiträge, 1 l 6 gutwillige Beiträge, 48 Renten von Lcgat-gelder), und davon an Nothleidcnde baar vertheilt 302 N . S . — Der Behalt 17 N . 8 C- S . An Legatgeldern sind hinzugekommen 841 N . S . (darunter ein Vermächtnis von 18 N., Ertrag aus einem Verloosungs-Balle 30 N. S-, nach Vertheilnng von 94 N., Cassa-Vcstand von 18H3, 766 N., durch besondere Bemühungen der Vorsteher 40 31.) — Von der Direttion der F e u e r - V e r s i c h e r u n g s - C o m , p a g n i e S a l a m a n d e r ist Hr. I o h . R o t t e r m u n d zu ihrem Bevollmächtigten in Libau und der Umgegend er«

erwählt worden. —

W i n d a u , d. 8. März. Bei dem allgemeinen Inter-esse, das die S c h w e f e l ä t h e r e i n a t h m u n g e n erregen, und der hohen Stelle, die sie in der operativen Chirurgie einzunehmen bestimmt zu sein scheinen, muh eine jede Mittheilimg über die Mulmigen derselben willkommen sein"), und ich ersuche daher die Nedaction des Inlandes folgende Zeilen in I h r Blatt aufzunehmen:

Genöchigt bei dem Soldaten Wassil Michailow vom Ladogaschcn Jägerregiment wegen nach Erfrierung beider Füße eingetretenen Brandes die Amputation derselben zu verrichten, ließ ich denselben zuvor Schwefelätherdünste aus einer mit einem Mundstücke versehenen Blase 16 Minuten lang einathmen, wodurch er in einen schlasähnlichen Zustand versetzt wurde, während dessen Dauer ich am rechten Fuß die Erarticulation nach Chopart verrichtete, ohne daß der Kranke, ausgenommen beim ersten Schnitt, ein Zeichen des Schmerzes von sich gab; indem ich noch mit Stillung der

v) Ueder eine Amputation des Oberschenkels bei gleichzeitiger Anwendung des Schwcfclathcrs, im Militair-Hospital zu Iacobstadt vorgenommen, berichtet I)r. Th. v. Dieterich in d. Rig. Ztg. Nr. 53.

230 Blutung beschäftigt war, kam der Kranke zu sich u. klagte über Schmerz bei Zusammcnschnürung der Ligature einer noch blutenden Arterie; der Verband wurde angelegt und zur Amputation des linken Fußes in der Mitte des Unter-schenkels geschritten. Der Kranke verlangte selbst wieder nach der Einathmung, und verfiel nach 6 Minuten in den-selben schlafähnlichen Zustand. Der Unterschenkel wurde ohne die geringste Schmcrzensäußerung amputirt, und als der Kranke auch jetzt während der Unterbindung der Arte-rie zu sich kam, klagte er über den Druck bcs TurriketS, wunderte sich, daß der Fuß schon entfernt sei, äußerte je-doch weder bei Zusammcnschnürung der Ligature noch bei Anlegung des Verbandes den geringsten Schmerz. Sein Befinden ist heute, nach 3 Tagen, vollkommen gut. — So-mit wäre auch hier ein vollkommen günstiges Resultat erzielt.

Die erste Einathmung erforderte freilich lange Zeit, jedoch die Ursache lag nachweislich daran, daß der Kranke nicht auf gehörige Weise die Aelhcrdünste cinzuathmen wußte;

die Dauer des bewußtlosen Znstandes war jedesmal an 3 Minuten; der Schmerz beim ersten Schnitt wurde wohl nur deshalb empfunden, weil ich zu rasch zur Operation schritt, ohne die vollständige Wirkung abzuwarten; bei der ü. Operation schien selbst nach dem Erwachen der Schmerz noch nicht ganz empfunden zu werden. Eine Einwirkung der Einathmung auf den Puls oder Eongcstioncn zum Kopf waren nicht merklich wahrzunehmen.

L. S t ä g e r , praktischer A,zt in Winbau.

W i u d a u . Fürs bevorstehende Geschäft sind die Aus-sichten weniger günstig als früher. Die Frage nach Holz hat abgenommen; manche Unternehmer in England haben, dnrch den dort herrschenden Maugel an kebensmit-teln veranlaßt, ihre Kapitalien dem Holzgeschäft entzogen und zum Aukauf von Getreide bestimmt. Gleichwohl sind

«iuf frühere Bestellungen mebrfachc Ankäufe geschehen und da sich auch noch manche Vorrathe von früher hicr zur Stelle befinden, dürfte der Eiport von Holz auch in b. I . nicht unbeträchtlich sein. Getreide findet zwar fortwährend Begehr, kann jedoch nicht in befriedigender Menge herbei-geschafft werden, u. da nur wenig zur Verschiffung bisher gekauft, ist kein bedeutender Export von diesem Artikel zu erwarten.

Am 8. März kam das erste S c h i f f hieran, „die Ge-schwistcr" genannt, geführt von Capitain Iensen. Die mit diesem Schisse erwarteten Austern trafen nicht ein.

W i u d a « . Unter die frommen Wünsche Windaus gehört: die Verbesserung unseres von Natur so schönen H a f e n s , und zwar ein Ausbau der Nordenküste, wodurch eine größere Tiefe gewonnen werden nnd das beschwerliche, kostspielige und oft gefährliche Nhedeladen aufhören würde, was denn dem Handel günstiger wäre; ferner auch die Ausbesserung des ganz verfallenen V o l l w e r k e s , welches dem Entlöschcn- und Beladen der Schisse hinderlich, den Fußgängern gefährlich wird. — Das W i n t c r g e t r e i d e ist im Späthcrbste gut eingegrast, und nach Beobachtung früherer Jahre wird unter der großen Schneedecke es sich gut erhalten haben, und so sehen wir, der tröstenden Hoff-nung nach, wenn nicht einige andere WittcrungszufälllV.-kctten eintreten, einer segensreichen, Erndte entgegen. Der lange und svät fortdauernde Winter hat indessen bei den armen Kcmdleutcn Futtcrnoth gebracht, so daß an vielen Stellen das Vieh schwach wird und kränkelt.

Das 2. Departement der NeichSdomainen hat unterm 30. Sept. 1846 den von dem curl. Domänenhofe vorge-stellten Plan zur Errichtung von noch 8 3 S c h u l e n zu den bereits bestehenden 10 Schulen ftr die Kronsbauern, be-stätigt. Die Ausführung ist von dem curl. Domänen-Hofe den Bezirks-Inspectoren übertragen worden. Es

be-231 232

finden sich gegenwärtig auf den Kronsgutern in Kurland

schon bestehen« Neu projtl«

im Goldingenschen Mitaufchen

Bauskeschen Hasenpotschen Iakobstädtschcn Tukkumschcn

Oekonomiekreise

(Selburgschen)

de Schulen.

H 3

tirt sind:

9 7 7 13 40 7 überhaupt 40 63 Außerdem' soll auf dem Kronsgute Baffen (im Hasenpotschcn Kreise) im Gemeindegerichtslocale eine Elementarschule zur höhern Ausbildung sowohl für die Kinder der Bauern alS auch für die der auf dem Lande lebenden freien Leute er-richtet werden.

Gelehrte Gesellschaften.

Monatssitzung der curländ. Gesellschaft für Literatur und Kunst, zu Mitau am ä. März.

Von den seit der letzten Sitzung eingegangenen Sachen wurden folgende vorgelegt! Hrn. Oberlehrers P ab st zu Reval handschriftliche Gedichte,überschrieben- „Hr. Walther von Plettenberg — Anakrcon's Birne, Anakreon's Kranz, Anakreon's Leier, Anakreon und die Wei-ber, Verwandlung, Alles trinkt;" — ein von Sr. Durchlaucht dem Hrn.

Fürsten Alexander Fcdorow. Golizin am 15. Febr. gezeichnetes ver-bindliches Dank>agungsschreiben für seine Ernennung zum Ehrcnmit-gliede der Gesellschaft, welches vorgelesen wurde; — das von unbe-kannter Hand «ingereichte Correfpondenzblatt des naturforschend. Ver-.

eins zu Riga Nr. l l ; — die vom M i n . des öffentl. Unterrichts her-ausgg. Zeitschrist, Nov. 1846 nebst Beilage? — die vom Pastor Wen dt übersendeten «Matter für Stadt u. Land," Nr. 7, 8, 9 : — das Nül-letin der Kais. Akademie der Wissenschaften, lli5t. 6 9 - 7 5 , üllltl», ! 2 I j

— der vom Hrn. A. v. V o d e , Prof. am Forst- u. Meß-Institut zu S t . Petersburg, verfaßte wissensch. Bericht: „Rückblick auf die Neuzeit in forstlicher Beziehung i — ein Schreiben des akadem. Zeichnenlehrers zu Riga Hrn. R o s e n b e r g , v. 28. Febr., mit Beigabe seiner bereits in der vor. Sitzung erwähnten gedr. Einlaoungöschrift über den Zeich-nenunterricht. Der Herr Verf. spricht den Wunsch auS die von ihm entwickelten Ansichten über den Zweck des Zeichnenunterrichts in ge-lehrten Schulen und die geeignetste dahin führende Lehrweise allgemeiner verbreitet zu sehen. Herr Collegienrath Dr. v. H a u s -m a n n übernah-m' daher auf Bitte der Gesellschaft die Abfassung eines wissenschaftlichen Berichts über die gedachte Druckschrift. — H r . Dr. S c h l ä g e r überreichte seine neueste Abhandlung: „ s u l n i ^ e

«cloZ»." 2IitnvWe 1846, und entwickelte hierauf in einem eben so lebendigen als gelehrten freien Vortrage den Inhalt seiner Schrift über dieses römische Gedicht von 70 Herametern, welches der Sulvicia,

«iner vornehmen Römerin aus den Zeiten.des Kaisers Domitianus, zugeschrieben wird. I n den „Mitthellungen" der Gesellschaft wirb dieser Gegenstand naher besprochen werden. — Hierauf las Herr Gouvernementsfiskal Hofrath Ritter von M a c z e w s k i den von ihm als gründlichem Mufikkenner erbetenen wissenschaftlichen Bericht über die Schrift des Professors 0r. Drobisch zu Leipzig „Matheniatyische Bestimmung der musikalischen Intervalle". Der Bericht wird auf den Wunsch der Gesellschaft in einem der ersten Hefte der „Mitthei-lungen" erscheinen.

P e r s o n a l n o t i z e n

I. A n s t e l l u n g e n , V e r s e t z u n g e n , E n t l a s s u n g e n . Durch Allerhöchste Tagesbefehle sind: des Dienstes entlassen, auf ihre B i t t e : der Beamte zu besonderen Aufträgen bei dem curländ.

CivttlGouverneur v. W i e g an dt., — der besondere Veterinair-Arzt imNolmars. Kreise Veterinair-ArztColleg.-Secret. K a r p e n s k y , — der ältere Civil-Ingenieur des «sthlänb. Gouvernements Coll.-Wecret.

v. Rosen, behufs Anstellung nach Wahlen, — der Beamte des M i -nisteriums d « auswärtigen Angelegenheiten Titulairrath Löw ström,

— der Vice-Director des Departements der Reichspferbezuch't Beamte von der 5. Cl. B r e m e r n ; — s i n d a n g e s t e l l t : als Beamter zu besonderen Aufträgen bei hemcurl. Cioil-Gouverneur, der^anä. der

Dorpater Universität Fedor v. D ö r p e r , mit Bestätigung im Range eines Calleg'-Secretairs, — bei dem S t . Petersburger Kameralhofe der graduirte Student der DorpHter Universität V o i g t , mit Bestä-tigung im Range eines Gouvern.-Secretairs. — Am 9. März wurde der (?2Nll. tl,eol. Gustav Oscar O e h r n in der Kronskirche zu S t . Jacob in Riga als Pastor zu Wendau ordinirt.

l l . B e f ö r d e r u n g e n .

Durch Allerhöchste Tagesbefehle sind befördert: der Inspektor der esthländ. Medicinal-Behörde Collegicnrath Nr. M e y e r zum Staatörath, — der Arzt beim Demidowschen Hause für Arbeit-liebende Colleg.-Assessor Dr. V o ß zum Hofrath, — der Deputirte des Nowgorodschen Apvanage-Comvtoirs Gouvernements-Secretair v o n der R o p p zum Collegien - Secrctair. — Der jüngere Redakteur der tcmporairen Abtheil, des Oekonomie - Departements des Ministe-riums des I n n e r n , Titulairrath K r z w i c k i , ist, nachdem er auf der Dorpater Universität die Würde eines Deiters der Philosophie erwor-ben, zum Collegien - Assessor umbenannt worden.

N e c r o l o g .

Am 27. Febr. schied aus diesem Leben der emeritirte Oderlehrer der Ritter und Domschule zu Reval Herr NicolauS Hermann R y -d e n i u s , -das theure Haupt eines zahlreichen Familienkreises, -der ihn noch lange vermissen und seinen Hingang schmerzlich beklagen wird.

I n Revat, wo sein Vater, ein geachteter Kaufmann, Mitglied des Naths, so wie sein Großvater Oberlandgerichts-Secretair gewesen, am 30. Sept. 1777 geboren, besuchte er die öffentlichen Schulen u. stu-diere nachher in Jena, von wo er jedoch noch vor vollendetem Cursus, zufolge Allerhöchsten Befehls, der alle russische Unterthanen aus dem Auslande zurückrief, ins Vaterland heim kehren mußte und darauf als Erzieher im graflich Douglaöschen Hause wirksam ins bürgerliche Leben trat. Wenige Jahre darauf schon ward er !8UL als öffentlicher Lehrer an die Ritter- und Domschule berufen, an welcher er nahe an W Jahren ununterbrochen in Liebe und Segen gewirkt und sich bei seinen Amtsgenosscn und zahlreichen Schülern allgemeine Hochachtung und dankbare Anerkennung erworben hatte, bis im Jahre 1835 seine zunehmende Kränklichkeit ihn nöthigte, sich von aller össentl. Wirk-samkeit zurückzuziehen. M i t feinem früheren Amtsgehalt ehrenvoll in den Ruhestand versetzt lebte er seitdem in stiller Zurückgezogen-heit nur der Wissenschaft und seiner Familie nebst einigen vertrauten Freunden. Ausgezeichnet durch einen hellen Geist und seltene Her«

zensreinhnt, fromme Ergebung in beständige körperliche Leiden über' aus feines Zartgefühl und eine eben so große Milde des Urtheils über Andere, als Strenge gegen sich selbst, wird er Allen unvergeßlich bleiben, die sich seines nähern Umgangs erfreuten, und jetzt mit Weh-muth zu seiner letzten Ruhestätte ihn geleiteten.

D a die Aufnahme einer vollständigen Entgegnung auf eine in Nr. 2 Sp. 36 des Inlandes befindliche aus Werro da-tirte Correspondenz, die einen Angriff auf meine Person und auf die Erziehungsanstalt des Herrn K r ü m m e r ent-hält, auf unvorhergesehene Schwierigkeiten stößt, so begnüge ich mich mit der einfachen Erklärung, daß die in dem frag-lichen Artikel enthaltenen Angaben erdichtet sind, «.ver-weise alle diejenigen, welche an der bezeichneten Anstalt nä-heres Interesse nehmen sollten, auf die Erwiderung, welche ich demnächst in der Augsburger „Allgemeinen Zeitung" er-scheinen lassen werde. Oeist und Absicht jener Correspon-denz liegen ja ohnehin auf der flachen Hand.

l)r. Elard B i s camp.

Notizen aus den Kirchenbücher« D o r p a t s .

P r o c l a m i r t e : S t . I o h a n n i s - K i r c h e : Der Schmiebe-g.sell Ernst Christoph Bech siebter aus^ Curländ mit Catharina Elisabeth Gleonora I o h a n n<en geb. Kroger. — S t . M a r i e n -K i r c h e : Gastwirth Jacob I u u l mit Caroline Rosalie Z e i s ! er.

V e r s t o r b e n e : in der Gemeinde der S t . I o h a n n i s K i v c h e -Der Handlungs-Commis Alexander Friedrich Benjamin P r e i ß , alt 43 Jahr; Marie v. Fischer, alt 7l» Jahr. — S t . M a r i e n -K i r c h e : Des Bäckergesellen Martin -K r e b s b a c h vor der Taufe verstoibener Sohn.

I n der S t . Marien'Kirche am l . Ostertage deutscher Gottes»

dienst um l l Uhr Vormittags.

(Hiezu eine Beil. f. Original-Beitr. z. Lit. der Ostseepr.)

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