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haben, welche aus den Kreis wissenschaftlicher Forschung

Im Dokument Das Inland Eine Wochenschrift (Seite 117-121)

hinaus in das Reich der Persönlichkeit und einer den Ge-lehrten wenig ziemenden Sprache übergehen. Solche Stellen einem jungen Manne verzeihend, welcher sich dadurch eben bemerkbar machen zu wollen scheint, werde ich nur die Haupt-puncte seiner Einwürfe wissenschaftlich beleuchten, und zwar besonders in diesen Blättern, weil die alten Einwohner dieser Provinzen es waren, welche auf die Berufung des Nurik ans dem Auslande den größten Einfluß hatten.

Zuerst die Stelle über den Nosen-Gau, das Vaterland der Nüssen oder Nhüs. — Hr. v. d. Smissen führt meine Worte an. „Die Nosengauer wohnten also wahrscheinlich in der Gegend der Quellen der Eidcr und glänzten südlich an die Obotriten nördlich an die Angeln." „Aber," sagt Herr v. d. Smissen, ..diese Gegend gehört ja geradezu zu Transalbingia, denn die Fränkischen Annalisten rechneten das t r ä n « doch nicht v o n D o r p a t a u s ; " als wenn damals schon ein Dorpat eristirt und der Sitz Fränkischer Annalisten gewesen wäre! Jeder sieht, daß ein Rosengau zwischen dem Lande der Obotriten und dem der Angeln liegen und doch nicht zu Transalbingien gehören konnte, wenn der Herr Privallehrer nicht darthut, was er nicht kann, daß Transalbingien auch bis über die Quellen der Eider reichte. Ausführlicher habe ich über diesen Punct

«. .^) Diele Idee ist schon eines Historikers gänzlich unwürdig.

« " ' s t ungeographisch, weil Holstein es gar nicht war, von wo die U " W berufen wurden, sondern Schleswig, — unhistorisch, weil in der N M / nur der Gesichtspuntt der Sache, nicht der eines falschen

Patriotismus,obwalten darf.

und die Lage des Nosengaues geschrieben in meinem Auf-satze: 0 r^aun^ÄX^ IloF«aniii n nAo»axN IIoz,»gnnon5

« ^ c e o n - h in dem I o u r n . S r . Erl. des Herrn Ministers der Volksaufklärung, Januarheft 1839, besonders p. 43 des besonderen Abdrucks, welchen Aufsatz der Hr. Privatlehrer nicht kennt, obwohl er das Werk kennen sollte. Hier wer-den die Glänzen genauer bestimmt, und wie kann nun noch Herr v. d. Smissen fragen: „Oder will der Herr Pro-fessor vielleicht damit sagen: sie waren keine Sachsen?"

Das Witter allerdings, und so auch keine Holst einer, zu denen Hr. v. d. S m . , wie er berichtet, mitgehört. Die Nosen wohnten meiner Ansicht nach hauptsächlich im allen K,>llaoret zwischen der Mündung der Schlep und dem Ecken-föhrder Hafen bis hinab zur Epder, also in Schleswig. H r . v . ^ . Sm. sagt: „ E r pabc nur die einzige Stelle, welche über die Eristenz der Nosen in der Gegend der Sachsen und Angeln vorkomme, in den H»m. Uulzs. aä »nn. 804 finden können, und auch ich bätte keine.andere angeführt.

Allerdings habeich diese Hauptstelle zuerst in meinen IVe-orolivomcis angeführt, und zuerst diese Rosen a u f un-sere R o o t s e n u n d die R h ü s der Byzantiner gedeutet;

allein ein anderes noch früheres Vorkommen derselben in dieser Gegend hätte er p. 1 1 meiner IVeeroliv., in meinem Aufsatze „ I ^ c o n »5 r ox«»»! im Journal des Minist, der Volksaufklärung (März «842), so wie in dem obener-wähnten Aufsatze „über die Oränzen Nortmanniens" finden können.

Nestor sagt: „Sie (die Slowenen, Tschuden, (die heutigen Eschen), Kriwitschcn ic.) gingen über das Meer

„zu den Nussen-Warägern, und es wurden von ihnen drei

„Vrüder mit ihren Familien gewählt. Diese nahmen alle

„Russen (nach anderen Cobicibus eine zahlreiche Drushinq)

„mit sich> und kamen zuerst zu den Slowenen (nach

Nowo„groo) und legten die Stadt Ladoga an. Der älteste N u -.,rik setzte sich in Ladoga fest ic." M a n sieht hieraus, daß es e i n e r l e i f ü r d i e Hauptsache ist, ob diese Nüssen e i n p a a r M e i l e n südlicher, östlicher oder westlicher g e w o h n t haben. Da aber dieRhös beiden Vpzanlincrn mit den Nortmannen, deren Glänze die Eider war, identisicirt werden: so ist es natürlich, daß für ihre Wohnsitze im Osten, an der Ostsee, also auch jenseits der Elbe am meisten spricht, und hier mag denn der Herr Privat-Lehrer ihnen andere Oränzen anweisen, als er sagt, daß

„der Herr Professor" ihnen l. o. angewiesen habe. Die ännLles »lais». unterscheiden deutlich: die Einwohner des Rosengaues „neonon ot Mos saxanLS, «zui ultr-Hibi'am ernnt" und in dem alt-Angelsächsischen Gedichte, 8 " ? « Via«,'«,,,, welches Herr van d. S m . nicht kenn/, folgen die Volkes dieser Gegend, deren Namen leine Mißdeutung

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zulassen, so: Swecn(Schweden), Ymbern (Cimbcrn), Wro-sen (RoWro-sen), Ongel (Angeln), Dänen u. Myrgingen (Mau-rungama), woraus erhellt, daß die Wrosen zwischen den Cimbern, Angeln, Dänen und Holstein sich befanden. Wäre der Nosengau östlich von der Weser und zwischen diesem Flusse und der Elbe gewesen: so würde ferner Carl d.

Gr. unstreitig diesen Gau auch dem Bremischen Vißlhume im I . 787 mit unterworfen haben, da Wittekind und Al-bion, die Friedensstörer dieser Gegend, schon 785 getauft und Carl der Große 782 schon ttber die Elbe vorgedrungen war, und auch dort schon viele KorMntao zum Christcnthume übergeführt hatte. Bei der Stiftung des Bremischen Viß-lhums sagt das <5!iron. Moisg. aber bloß: Willeaäu» orüi-natus «8t «piscopus 8Up«r W i m o 6 i a et »upor I^iustri (Rüstungen) «t ^8tei-F» et I^ar» et NoräeÜi (Norden in Friesl.) et ^VunFia (Wangerland).

Jenseits der Weser wird also blos ^ V l m o ä i n , östl.

von Bremen an der Wimme, genannt; warunl nicht auch der Nosengau, wenn er dort lag? Eine Note bei Perl) meint, zwar in diesem >Vimn«N» wäre der Nosengau mit eingeschlossen;

aber warum? weil der Verf. m e i n t , daß der Noscngau (den dieselben Annalen später doch als verschieden von dem Gau >Vimo6ia nennen) diesseits der Elbe gelegen habe. So führt eine Hypothese immer die andere mit sich, und die deutlichsten Berichte über die Sitze der alten Völker werden dadurch verdunkelt. Hier ist ein «irculu» iu «nnowaeulla.

Eine unwürdige Behandlung eines geachteten Schrift-stellers, durch einen jungen Gelehrten, der sich noch keiner-lei Ruhm als Schriftsteller erworben hat, ist, meiner Ansicht nach, die, welche sich der nun verstorbene Vredsdorf, einer der tüchtigsten Dänischen Historiker, gefallen lassen muß, dessen Beistinnmmg zu meiner Darstellung des Nurik in den Hauplvuncten ihn von Seiten des Hrn. van der Sm.

den Tadel zusieht, daß diese Zustimmung bei ihm „wo,hl nur Dänischer P a t r i o t i s m u s sei." Demselben Tadel unterliegt al>o nun auch der berühmte F i n n - M a g n u s e n , der eine Inschrift in Iütland, welche „Nurik seiner Braut Ingrid" setzte, und die jetzt in Nuncncharactcren, vermisch?

mit Angelsächsischen Buchstaben, wieder aufgefunden ist, da-durch erklärt, daß'die Inschrift dem von mir bezeichneten und durch die verschiedenen Jahre des IX. 8u<n. verfolgten Nurik gebore, der im I . 837 ganz Iütland in Besitz nahm und 5 Jahre nachher die Russische Monarchie stiftete.

FinN'Magnusen bezieht sich dabei auf meinen auoführ-licheren Aufsatz in den kiomnil-08 äo» ^ntl^liairo» ,1u worä 4838—4839 p. 321—333. Wenn man bei solchen Män-nern es wagt, nur Mißverstandenen P a t r i o t i s m u s zu wittern statt einer gefaßten historischen Ucberzeugung: wo bleibt da eine ruhige Critit! Möge der Herr Privailchrer v. d. Sm. Herrn Professor Dahlmaun (Gesch. Dänem.

S. 21 u. 49) nachschreiben, daß Nurik nicht ganz I ü t -land besetzt habe, sondern nur „wahrscheinlich"Eiderstädt oder ganz Nordfricsland an der Schleswigschen Westküste;

immer bleibt doch bei Nud. Fuldcnsis stehen: „837 I t i l » üumini 8»n tllnt!>»rii regis, cla88om üuxit in lm«8 Da-norUm «t con8LnUento Ilorica vgnurum resso, pnrtem regln, l^n»« «3t lnler mare ot Nzl^nrum, «,,m »uis

P03-«edit." Es gehört aber wenig geographische Kemitniß dazu, um Iütland von der Eider bis zum Kattegat, unter dieser Bezeichnung zu verstehen. Freilich sagt Herr v. d.

Sm., um von sich den Beweis abzulehnen, den er nicht führen kann: ..D a h l m a n n habe e r,w i e se n, daß nur Nordfriesland darunter zu verstehen sei." Laßt uns daher sehen, was Dahlmann sagt! S. 49. „Er (Horich) räumte

„ihm (dem Nurik)", sagt Dahlmann, „das Land zwischen

„der Epder und dem Meere ein, also (sie) Eyderstädt, wo

„nicht das ganze Nordfriesland; wobei es aber immer auf-f ä l l t , daß tieauf-fes Gebiet zum zweiten Male umschreibend genannt wird, und ohne Erwähnung der Friesen. Man

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„könnte glauben, es sei erst jetzt friesisch bevölkert worden,

„kein Zeugniß verböte das." Dabei citirt Dahlmann nur die obige Stelle des Fuldensischen Annalisten vom I . 837 und S . 26, wo es von den Söhnen Gottriks heißt," sie hätten Westerfold im I . 813 in Besitz genommen." Dies Westerfold wird aber ebenfalls von Dahlmann, wunderlich genug, auf Nordfrieslaud bezogen, da das Norwegische (Iütland gegenüberliegende) Königreich Westfolden bekannt genug ist, und Einhard (Ann. g. 613) dies deutlich dadurch bezeichnet, daß er sagt: 2l1^Vt-8t«rlo16llm ou

^rolecti, «zu»« regio ultim» rogni vorum iutor t e n t r i a n c m ot oeeilloiltem «ita eontra 2<i»i!

Lritunnia« summitatom re«pi<:it*). Wie kann wohl deut-licher Westfolden in Norwegen bezeichnet werden? Wäre von Nordfriesland die Nede, so müßte es heißen „rezia ultima 2ll occi,!entem «t » u s t r u i n »it»", und selbst dann könnte Nordfriesland nicht einmal mit verstanden werden, weil dies südlich der Eyder, also ganz außerhalb der Grän-zen Nortmanniens, liegt. Wenn der Herr Privatlehrer v.

d. Sm. aber auch S . 21 bei Dahlmcmn als eine solche Stelle citirt, in welcher erwiesen sein soll, daß Nurik nicht ganz Iütland sondern nur Nordsricöland in Besitz genom-men habe: so fordere ich jeden, derDahlmanns Geschichte Dänemarks besitzt, auf, die ganze Seite durchzulesen, und dann — zuzugestehen, daß dort kein W e r t von Nurik und seinen Besitzungen vorkommt.

Eben so äußert sich Hr. v. d- Sm. gegen meine An-nahme daß die erste Ervedition um d. I . 852, in lin«g 81avorum, welche bei Nimbert erwähnt wird, merkwürdig genug mit der Nachricht des Nestor aus Byzantinischen Quellen zusammen stimme, nach welchen: „im I . 852

„schon Nußland genannt zu werden angefangen und damals

„auch Nüssen bis nach Constantinopel vorgedrungen wären", indem cr sagt, „wahrlich, wenn man so gewissenlos mit den Quellen umgebt, so kann man am Ende alles bewei-sen." Der Herr v. d. Sm. rechtet zuerst um das Jahr der Erpedition gegen die Slovenen von Virca aus. Er möge es! N i m b e r t bestimmt das J a h r nicht, und der sorgfältige Langebck berechnet aus den Nebenumständcn ungefähr das Jahr 850. — Er sagt koo anuo, ut npmnr.

Hr. v. d. Sm. weiß es sicherer, der Glückliche! Ich bin jetzt mehr für das Jahr 8 5 1 , nach Berücksichtigung aller Ncbenumstände, die hier nicht weittäuftig dargestellt werden können.

Mag dieser Einfall W llneg 8lav«,rum und die Ero-berung einer Stadt daselbst „longms inüo (von Birca bei Stockholm aus) pnsitae" auch nicht 832, sondern, wie Langebek will 850, oder 83l geschehen sein. Was folgt dar aus? Die Sache wird nur um so leichter zu erklären. Denn wenn erst im Jahre 832 der Einfall geschah: so war es immer schwierig, wenn auch nicht unmöglich, daß einzelne Haufen der eingefallenen Normannen-Nussen noch in demselben Jahre nach Vyzanz kamen. Kamen sie jedoch schon 830 oder 831 nach dem heutigen Rußland von der Secseite her: so hatten sie Zeit, sich auch um Nowogrod, das alte Gardarike, wieder festzusetzen, und die Benen-nung Nuß-land einzuführen, ebe sie im I . 832 auf dem ge-wöhnlichen Flußwege nach By;anz gelangten. Es ver-lohnte sich daher wohl der Mühe, wie ich in meiner hist.

Uehersicht gcthan habe, zu sagen.,daß diese Nordischen und Byzantinischen Nachrichten von den Nortmanncn-Nüssen wohl kein zufälliges Zusammentreffen wären." — Verlangt denn Hr. v. d. Sm., daß die Byzantinischen Annalisten (wie die Schulbücher über Geschichte) alles anführen, was wir über den Zusammenhang der historischen Ereignisse

«) S i e waren (von Iütland) mit einer Armee nach Wrstfolden gezogen, welcher Thell ihres Reichs der n o r d w e s t l i c h s t e ist, und gegen Norden der Höhe Britanniens gegenüberliegt, biegt denn Ey-dcrstädt nordwestlich v o n I ü t l a n d ? Ein Schüler weiß, daß es im Südwesten liegt.

221 222 wfssen und daß sie namentlich hier auch die Veranlassung

der Erscheinung.der Russen im Lande der Staven kennen, und>den ganzen Zug. der Nüssen von Virca bis Bvzanz haarklein erzählen mußteu? Dann' bcdaure ich feine geringe Kenntuiß der Quellenschriftsteller des Mittelalters, die alle nur das zi, erzählen pflegten, was unmittelbar i h r e n Ge-sichtskreis berührte, jedoch so, daß w i r aus der Verbin-dung und Zusammenstellung der von ihnen einzeln gege-benen Nachrichten die Geschichte aller einzelnen Regenten und Völker constrm'rcn können und müssen. Kum'k führt in seiner Berufung der Nodsen noch einige mir früher un-bekannte interessante Daten eben von dieserZeit an, welche die Cn'stenz der Nüssen im Jahre 832 selbst, im südlichen Nußland in ein noch helleres Licht setzen*).

Wenn ich bisher, wie ich glaube, mit gerechtem Tadel die Art und Weise beleuchtet habe, wie Hr. v. d. S m . Untersuchungen führt, die bloß im Gebiete der Wissenschaft bleiben sollten: so freue ich mich, nun. zu einem anderen Puncte übergehen zu können, der von Hr. v. d. S m . wissenschaftlicher besprochen wird**), nnd der allerdings einer sorgfältigeren Besprechung bedarf als ich dies in der histo-rischen Uebcrsicht meiner H e r o i n ouicn und selbst in Meiner Urgeschichte der Ostscevrovinzeis habe thun können. Es ist dies drr Punct der genealogischen und chronologischen Ver-hältnisse des Nurikschcn Geschlechts.

B i n ich auch nicht der Erste, welcher den in unserem Deutschen Vaterlande, in Lothringen und Frankreich abwech-selnd auftretenden Nunk für den Russischen Nurik gehalten hat, erinnert schon Schlözcr daran, daß derjenige Nurik, welcher im I . 837 'Dorestadt erhielt, der Russische Nurik sein möchte; erklärt schon Pogodin, der gründlichste Forscher in der alten Russischen Geschichte, der Russische Nurik habe in seiner Geschichte viel Aehulichkeit mit dem Normannen Norlk; und scyt schon Lauteschläger diese Untersuchung noch weiter fort, indem er die Züge- der Normänncr Jahr für Jahr, bis 891 (freilich unvollständig) verfolgt,, und den

„Normannen Nurik^ im I . 862 geradezu'als Stifter Nuß-lands nennt - so war ich doch der Erste, der sich die Mühe nahm, das ganze Nuriksche Geschlecht nach den Berichten aller Fränkischen Annalisten aufwärts bis Hcriold I. und abwärts bis Gotfrieds, seines Neffen, Tod in der insu!»

Itatavn,»um i!nd bis den Russischen Großfürsten Iaroslaw chronologisch zu verfolgen, und zu zeigen, wie der Normanne Nurik nach Nußland gelangen konnte, und wie er überall da in Rußland auftritt, wo er im westlichen Europa -nicht vorkommt, umgekehrt aber in Rußland sich nicht findet, wo er im Wcstcn thätig ist, endlich aber in Nußland stirbt, wo er in den Fränkischen Annalisten nicht mehr vorkommt, und wo sein nächster Verwandter seine westlichen Lehen er-hält/. Zeigten sich nun in der Chronologie dieser Zeit Un-möglichkeiten, ließe sich d a r t l M , daß der ausländischeMor-manne Norik ans andere Art gestorben fei, als Nestor berichtet, oder daß cr in Deutschland gewesen sei, als der Waräger Nurik in Nußland und als der Beherrscher auch unseren Tschuden erscheint: so würde die Lösung des bisherigen Problems

5) Kunik l l . S ; 350. Die Stellen aus Slavonlschen'Chroniken sind folgende: I ) „AIS im I . 852 Michael regierte, kam dir Name Rußland auf. Und es rückten aus die S l o w e n e n aus Nowo g r o b , ein Fürst Namcns V r a w a l i n , und sie zogen gegen dieGriechen und sie bekriegten das Griechische Land von Chcrson bis Kertsch und bis Suroz und Zargrad." 2) „Unter der Regierung des Zaren Michael rückten im I . 852 die Russen aus der Stadt Kiew, ein Fürst Na-mens Brawalin, zu einem Zuge gegen die Griechen gen Zargrad aus, und dekriegte das Griechische Land von Cherson bis Skurnew und Suroz, wovon in den Wundern des heil. Stephan von Suroz ge-schrieben ist." , Dann folgen 'noch zwei andere weniger bestimmt sich ausdrückende'Stellen.

«5) Hauptsächlich nach meinen Citaten und nach den m Lange-beks cilrounlogi» Hnsznrwna gesammelten Stellen der alten fran-kischen.Annalisten,, wodurch Herr D. b. Sm. sich das Ansehen' giebt>

alb habe er alle - diese Stellen in den Quellenschriststellern selbst

aufgesucht..

durch' meine Untersuchungen in sich zusammenfallen. I c h habe deshalb einen ausführlichen Aufsatz über diese Chro-nologischen Verhältnisse der Nedaclion des Journals S r . Erlaucht des Herrn Ministers der öffentlichen Aufklärung und einen anderen der Königlichen Dänischen Gesellschaft für Nordische Altcrthumskunde zugesendet, aus welchen er-hellt, daß die chronologischen Data des Auslandes mit de-nen der Byzantiner und derSlavonischcn Jahrbücher voll-kommen harmonircn. Hier will ich nur einiges Uebersicht-liche von dem anführen, was den Nurik selbst betrifft, und somit dasjenige ergänzen, was ich bisher in meinen deutsch gedruckten Aufsätzen und Werken noch unvollkommen darüber mitgethcilt habe.

Herr v. d. Sm. sucht zu beweisen:

1) daß der Nortmanne Norik durch seinen Neffen Gottfried zwischen 873 und 882, vielleicht 880, getödtet sei, wogegen Nestor seinen Nunk im 1.879 in Nowogrod ruhig stcrbenläßt, 2) daß Non'f bei der Stifluug Nußlauds in den Nieder-landen gewesen sei, weshalb er damals nicht zugleich i n Nußland gewesen sein könne.

Diese beiden Puncte werde ich zuerst beseitigen, da es die u'nzigen sind, die HF. v. d. S m . mir entgegensetzt.

1) Die T ö d t u n g des Norik durch seinen Neffen Gottfried zwischen 873—882 ist ein sonderbares Hirnge-svinnst. Dcr Verfasser des Aufsatzes sucht sie dadurch zu beweisen, daß nach der Trygwäsons Saga von Gunlaug und nach einem k'ragwenwm IgliMlüeum, der ä l t e r e Gottfried (d i. Gottrik der Feind Carls des Großen) den Friesenhäuptling Häcrck getödtet habe, und daß die ^ » n . Isl. bei ^'angebet !!,, 586 die Tödtung des Häuptlings E i r i k des Friescnfcindcs in das Jahr 8 l 0 (»!«) ansetzen.

Welche sonderbare Anachronismen muthet uns nun Hr. v.

d. S m . zu! Von dem Zuge der Dänen auf Gottriks Veranlassung gegen die Friesen im Jahre 8 l 0 , daß die Dänen d a m a l s dem Eotrik tributpflichtig geworden und daß viele" daselbst gctödfet-wären,., erzählen mehrere. Frän-kische und 2.

810. — Lcken», l!i ellron. m l i v ^ a l e all. a. 810; l?!,ro„.

I>Io>88. n»1. 2. 8 W eto.) Daß dabei auch ^>er damalige Friesenhäuptling getödlct werden konnte, ist leicht zu be-greifen, und diesen nennt die Trpgwäsons Saga Hraerek, während die ^nngle» lsl. ihn Eirik nennen. — Wie soll nun dieser 610 getödtete Hracrek oder Eirik derselbe Rurik sein, der im I . 87!) nach Nestor in Nowogrod starb? Es., war ein 69 Jahre früher getödteter Nnrik oder Rorik, der nach Francke uüd Wiarda mdeß auch zu der Familie He-riolds I. so wie unseres Nurlk's gehörte.

2) Das ä l i i i l Nuriks, dcr i m I . 862'öder 863*) bei der Stiftung des Neichs in den Niederlanden gewesen sein soll, wird von Hr. v. d. Sm, ausfolgende Art zu beweisen gesucht.

I m I . 862 HabeHincmarv. Mainz den Bischof Hungarius von Utrecht ermahnt, daß er den Normannen Norik, der zum Christenihüme bekehrt sei, warnen möge, den Balduin weder aufzunehmen noch Hülfe zu leiste^ Hr. v. d. S m . schreibt dies dem Langebek nach, der die Stelle bei Frodo-ardus citirt. Ist aber diesem B e w e i s , daß Nurik damals gerade in seinen Niederländischen Besitzungen, Dorestadt :c., a n w e s e n d war? Konnte die Ermahnung nicht auch später, wenn Nurik zurückkehrte, ausgeführt werden? Ferner führt v. d. Sm. beim I . 863") an, daß Norik im J a -nuar oder April in den Niederlanden ebenfalls gewesen stf.

Dies steht um freilich nicht mit dürren Worten in dcr an-gegebenen Stelle, sondern eS heißt nur von den die Nhein-gegenden plündernden Danen, usyuo «rea calonün»

Hz?"-!i8 eous'lilent, mulo iidom v m n e a n 3 i l i o Norloi, sieut ncee88«rnnt reeeüunt. Doch mag es sein, daß Nurik bis zum April in den Nheingegenden, in Dorestadt ic. war,

5) Beide Jahre werden in verschiedenen Ooülcldu, des Nestor als die Zeit dcr Stiftung Nußlands angegeben.

2 2 3

und durch mündlichen Räch Veranlassung war, daß die Dänischen Truppen den Rhein wieder verließen. Wer hin-derte aber den Rurik später, von April bis September (denn bis dahindauerte nach Slavonischer Rechnung das Slavonische Kirchen «Jahr 6375), die Erpedition nach Rußland zu un, ternehmen? Wenn die Slavonischen Nachrichten zwischen 6370 und 6371 schwanken: so ist hier die Conjectur, daß 6370 die Gesandten geschickt und 6371 zwischen April und September die Besetzung Nußlands vor sich gegangen sei, wohl sehr zulässig. I m I . 863 finden wir daher auch einen andern König der Nortmannen, M a u r u s genannt, statt des Rorik bei den Fränkischen Annalisten erwähnt, und im I . 864 erfolgen dann die Aufruhr Versuche gegen den Nurik durch Waoim den Tapfern, die aber unterdrückt

und durch mündlichen Räch Veranlassung war, daß die Dänischen Truppen den Rhein wieder verließen. Wer hin-derte aber den Rurik später, von April bis September (denn bis dahindauerte nach Slavonischer Rechnung das Slavonische Kirchen «Jahr 6375), die Erpedition nach Rußland zu un, ternehmen? Wenn die Slavonischen Nachrichten zwischen 6370 und 6371 schwanken: so ist hier die Conjectur, daß 6370 die Gesandten geschickt und 6371 zwischen April und September die Besetzung Nußlands vor sich gegangen sei, wohl sehr zulässig. I m I . 863 finden wir daher auch einen andern König der Nortmannen, M a u r u s genannt, statt des Rorik bei den Fränkischen Annalisten erwähnt, und im I . 864 erfolgen dann die Aufruhr Versuche gegen den Nurik durch Waoim den Tapfern, die aber unterdrückt

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