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Der X. Iberoamerikanische Gipfel, in dessen Mittelpunkt das Thema „Kind- „Kind-heit und Jugend“ in Lateinamerika stand, fand im Jahre 2000 in

Am 5. Dezember unterzeichnete Italien das Zusatzprotokoll zum Madrider Abkommen über grenzüberschreitende Zusammenarbeit von

E. Die universelle Zusammenarbeit – Die Vereinten Nationen

IV. Der Wirtschafts- und Sozialrat (ECOSOC)

Nach dem ersten Jahr der österreichischen Mitgliedschaft im ECOSOC kann eine aus österreichischer Sicht äußerst positive Bilanz gezogen werden. Österreich wurde im Oktober 1999 von der Generalversammlung in den ECOSOC gewählt und somit am 1. Jänner für drei Jahre Mitglied dieses Hauptorgans der Vereinten Nationen. Durch die Wahl des Ständigen Vertreters Österreichs zum Vizepräsidenten des ECOSOC als Vertreter der westlichen Staatengruppe und durch die österreichische Büromitglied-schaft konnte die Arbeit des ECOSOC in diesem Jahr wesentlich mitbeeinflusst wer-den.

Die meritorische Tagung des ECOSOC fand vom 3. bis 28. Juli in New York statt. Das von vielen Staaten auf Ministerebene beschickte hochrangige Segment beschäftigte sich mit „Entwicklung und internationaler Kooperation im 21. Jahrhundert: Die Rolle von Informationstechnologie im Kontext einer auf Wissen basierenden globalen Wirt-schaft“. Ziel der Veranstaltung war es, den technologischen Fortschritt in den wicklungsländern durch internationale Kooperation zu fördern und sowohl die Ent-wicklung und die Teilnahme der sich entwickelnden Welt an der globalen Wirtschaft durch moderne Kommunikationstechnologien zu ermöglichen. Besonders hervorzu-heben ist die immer stärkere Einbindung des Privatsektors in diese Arbeiten. Zahlrei-che internationale Technologiekonzerne waren auf höchster Ebene vertreten. Auf ös-terreichische Initiative hin gab es im Rahmen des Millenniumsgipfels ein Treffen der Staats- und Regierungschefs des ECOSOC-Büros (Indonesien, Bulgarien, Costa Rica, Kamerun und Österreich) mit dem Generalsekretär der Vereinten Nationen zu diesem Thema.

Im Koordinationssegment konnte unter österreichischem Vorsitz eine Weichenstel-lung hinsichtlich der Zukunft von VN-Weltkonferenzen und deren follow-up erfol-gen. In langen und sich schwierig gestaltenden Verhandlungen konnte ein Papier zur

„Evaluierung des Fortschritts in der koordinierten und integrierten Implementierung des follow-up zu großen VN-Konferenzen“ erarbeitet werden. Ebenso konnte eine Ei-nigung beim sektoralen Thema über die koordinierte Implementierung der Habitat-Agenda im VN-System erzielt werden. Dies ist umso bemerkenswerter, als sich die Verhandlungen während der meritorischen Sitzung insgesamt sehr schwierig gestalte-ten und im humanitären Segment auf Grund der grundsätzlichen Auffassungsunter-schiede zwischen Entwicklungs- und industrialisierten Ländern zu den Themen „in-tern Vertriebene“ und „Naturkatastrophen“ keine Einigung erzielt werden konnte.

Einen weiteren großen Erfolg konnte Österreich im Zuge der organisatorischen Sit-zung des ECOSOC im Mai erringen, als Österreich mit der größten Stimmenanzahl eines westlichen Mitgliedslandes vor Frankreich, der Schweiz, Island und der Türkei in die Kommission für nachhaltige Entwicklung gewählt wurde.

V. Sonderorganisationen und Programme des VN-Systems

1. Wirtschaftskommission der VN für Europa (UN/ECE)

Die ECE wurde 1947 als erste der VN-Regionalkommissionen mit dem Ziel gegründet, den koordinierten Wiederaufbau im Europa der Nachkriegszeit zu unterstützen. Be-dingt durch den kalten Krieg wurde das Mandat der ECE in den 60er Jahren auf tech-nische Arbeitsbereiche eingeschränkt. In den letzten Jahren hat die ECE eine weit rei-chende organisatorische und strukturelle Reform durchgeführt und sich erfolgreich an die neuen politischen und wirtschaftlichen Realitäten in der Region angepasst. Das breit gefächerte Arbeitsfeld der ECE umfasst als wichtigste Bereiche Verkehr, Umwelt, Energie, Handel, Industrie und Unternehmensentwicklung. In diesen Bereichen ist die ECE Treffpunkt nationaler Experten und ein Ort des Meinungs- und Erfahrungs-austausches. Analysetätigkeit, die Ausarbeitung von Normen und Standards sowie technische Hilfe sind die Schwerpunktaktivitäten der ECE mit dem übergeordneten Ziel, die wirtschaftliche Integration und Kohäsion in der Region zu fördern.

Sitz der Organisation, der seit Juni Danuta Hübner (Polen) als Exekutivsekretärin vor-steht, ist Genf. Die ECE ist dem Wirtschafts- und Sozialrat der VN (ECOSOC) unter-stellt und hat derzeit 55 Mitglieder.

Seit 1. Jänner 2000 hat Österreich den Vorsitz in der ECE inne. Als Vorsitzland ist Ös-terreich vor allem bemüht, der Zusammenarbeit der ECE mit den zentralasiatischen und südkaukasischen Republiken zusätzliche Impulse zu geben und darüber hinaus die Ressourcen der ECE im Hinblick auf eine noch stärkere Einbindung der Transiti-onsländer zu durchleuchten. Ein wichtiger Ansatz zur Stärkung der wirtschaftspoliti-schen Dimension der ECE ist zudem die vermehrte Einbeziehung akademischer Kreise sowie der Geschäftswelt. Durch die parallele Vorsitzführung Österreichs in der ECE und der OSZE konnten hinsichtlich Abstimmung und Komplementarität der Ak-tivitäten beider Organisationen positive Effekte erzielt werden.

Die im Rahmen der ECE ausgehandelte Konvention über grenzüberschreitende Aus-wirkungen von Industrieunfällen trat am 19. April 2000 in Kraft. Am 2. Mai 2000 wurde unter großer Beteiligung von Wirtschaft und Politik das mittlerweile dritte

Frühjahrsseminar der ECE abgehalten, bei dem Bilanz über 10 Jahre Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft gezogen wurde. Im Mittelpunkt der 55. Jahrestagung der ECE (3. – 5. Mai) stand die Frage der wirtschaftlichen Erholung Südosteuropas. Dabei herrschte Einvernehmen darüber, dass eine Stabilisierung der Region ohne fortge-setzte und nachhaltige Unterstützung von außen nicht zu erreichen ist. Die 56. Jahres-tagung der ECE wird in der zweiten Maiwoche 2001 stattfinden. Am 26. Mai 2000 wurde anlässlich einer gemeinsam von der ECE und der Rheinschifffahrtskommission veranstalteten Konferenz ein Europäisches Abkommen über den sicheren Transport von gefährlichen Gütern auf Binnengewässern unterzeichnet. Am 25. August 2000 trat das unter Ägide der ECE ausgearbeitete und 1998 in Genf unterzeichnete Abkom-men über die Entwicklung von weltweiten Vorschriften für Straßenfahrzeuge in Kraft, das zu einer Harmonisierung und Verbesserung der Sicherheit von Straßenfahr-zeugen beitragen soll und auch Umweltstandards definiert.

Am 6./7. Dezember 2000 fand in Genf eine Regionalkonferenz zum Thema Finanzie-rung für Entwicklung statt, die von der ECE in Zusammenarbeit mit der EBRD und der UNCTAD organisiert wurde. Die Konferenz diente der ECE-Region als Vorbereitung auf die für 2002 zum gleichen Thema geplante globale Veranstaltung. Im Vordergrund stand der Meinungs- und Erfahrungsaustausch über die Mobilisierung und den effi-zienten Einsatz finanzieller Ressourcen für Entwicklungszwecke. Eine der Schlussfol-gerungen der Konferenz war, dass sich die Transitionsländer in erster Linie auf die Mobilisierung der internen Ressourcen konzentrieren müssen und die Schaffung ent-sprechender rechtlicher und politischer Rahmenbedingungen dafür entscheidende Voraussetzungen darstellen.

2. Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der VN (FAO)

Österreich ist seit 1947 Mitglied der FAO und derzeit gewähltes Mitglied des FAO-Rates. Der jährliche Mitgliedsbeitrag Österreichs betrug für das Berichtsjahr 3.041.863,– US-Dollar. Federführend werden die österreichischen Interessen in der FAO vom Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasser-wirtschaft wahrgenommen, sofern nicht außenpolitische oder völkerrechtliche Fra-gen eine Vertretung Österreichs durch das BMaA erfordern.

Bei der 22. Tagung der FAO-Regionalkonferenz für Europa (Porto, 24.– 28. Juli 2000) fand erstmalig im Rahmen einer Regionalkonferenz ein ministerieller Roundtable statt, diesmal zu „Lebensmittelsicherheit und Qualität“. Eine ab 2002 einzurichtende neue unabhängige Gemeinschaftsbehörde, die „European Food Authority“ (EFA), soll dafür Sorge tragen und dem Charakter der eigenständigen, spezifisch europäischen, auf nachhaltige Entwicklung und Erwerbsmöglichkeit im ländlichen Raum bedachten Politik gerecht werden.

Die 26. Tagung des Komitees für Welternährungssicherheit (Rom, 18. – 22. September 2000) befasste sich mit der Welternährungssituation und dem Fortschritt betreffend die Verpflichtungen des Aktionsplanes des Welternährungsgipfels, in dessen Rahmen Ernährungssicherheitsprogramme und die Entwicklung von Maßnahmen und Institu-tionen zur Erreichung der Ziele des Gipfels angeregt wurden. Bei anhaltendem Trend könne das Ziel des Welternährungsgipfels für 2015 nicht erreicht werden, obwohl die Zahl der Unterernährten in Entwicklungsländern während der 90er Jahre insgesamt abnahm. Als Herausforderungen bleiben die Zusammenhänge von Nahrungsmittel-knappheit bzw. nicht gegebener Ernährungssicherheit mit politischen Konflikten,

an-gestiegener Zahl von Naturkatastrophen (v. a. Dürre) und Seuchen (HIV/AIDS) sowie Schwankungen am Getreidemarkt (2000– 2001: Absinken des Getreidemarktlagerni-veaus, Preissteigerungen bei einigen Sorten).

Bei der 10. Tagung der FAO-Arbeitsgemeinschaft für Frauen und die Familie im Rah-men der ländlichen Entwicklung (Innsbruck, 4. – 7. Oktober) standen die „Neuen Möglichkeiten und Herausforderungen für die Jugend in ländlichen Gebieten“ im Mit-telpunkt. Man kam überein, dass nur lebendige ländliche Gebiete Garantie für die Nachhaltigkeit in den europäischen Regionen sind, wobei besonders der Jugend im Rahmen von Maßnahmen und Programmen für ländliche Entwicklung sowie durch verbessertes Zusammenwirken bestehender Einrichtungen ein zukunftsreiches Chan-cenpotenzial zu eröffnen ist (Erziehung, Schulung, Beschäftigung, Entscheidungspar-tizipation).

Als Hauptpunkte der Beratungen der 119. FAO-Ratstagung (Rom, 20. – 25. November) wurden die aktuelle Lage von Ernährung und Landwirtschaft und dazu der Stand der Folgemaßnahmen des Welternährungsgipfels von Rom 1996 sowie der mittelfristige Plan für die Tätigkeit der Organisation für den Zeitraum 2002– 2007 erörtert. Betref-fend die Welternährungslage – regional stark differenziert und hinsichtlich der Ent-wicklung der Nahrungsmittelproduktion unausgewogen – wurde das sinkende land-wirtschaftliche Wachstum (1998 : 2,7%; 1999 : 2%; 2000: geschätzt 1,2%) festgehalten (nunmehr 30 Länder mit Nahrungsmitteldefizit mit etwa 62 Millionen Betroffenen) und auf die unzureichende Steigerung der Nahrungsmittelproduktion v. a. in Ost- und Südafrika hinsichtlich der Ernährungssicherheit hingewiesen. Die Erreichung des Zieles des Welternährungsgipfels 1996 (Halbierung der Zahl chronisch Unterernähr-ter) kann nur durch vermehrte nationale und internationale Anstrengung bei der land-wirtschaftlichen Wiederbelebung (einschließlich ländliche Entwicklung), bei der Be-kämpfung von Wirtschafts- und Finanzproblemen, dem Auffangen der Folgen von vermehrt stattgehabten Naturkatastrophen und bewaffneten Konflikten sowie der HIV/AIDS-Epidemie erreicht werden.

Ähnlich wie bei den Verhandlungen im Rahmen der WTO (vgl. Kap. I.II.) kam es auch im Rahmen der FAO zu Differenzen bezüglich der Aufgabenvielfalt (Multifunktiona-lität) der Landwirtschaft. Die EU-Mitgliedsstaaten und Japan berufen sich auf die Multifunktionalität (zusätzliche Aufgaben der Landwirtschaft neben der reinen Pro-duktion, allen voran die Landschaftspflege), um die Bereitstellung von Agrarsubven-tionen zu begründen. Dadurch benachteiligte Länder, wie etwa die Länder der Cairns-Gruppe bzw. Länder der Lateinamerika/Karibik-Cairns-Gruppe (für die die Landschaftspflege nicht von vergleichbarer Priorität ist), kritisieren diesen Ansatz.

Der Verhandlungsprozess betreffend die Anpassung der 1983 von der FAO-Konferenz als nicht bindend angenommenen internationalen Verpflichtung über pflanzengene-tische Ressourcen an das Übereinkommen über biologische Vielfalt (Rio de Janeiro 1992) wird weitergeführt, im Mittelpunkt stehen noch Finanzierungsfragen.

In Konkretisierung des in der FAO-Konferenz 1999 angenommenen Strategierahmens 2000 – 2015 formuliert der dem Rat vom Sekretariat vorgelegte und weitgehend posi-tiv aufgenommene mittelfristige Plan 2002– 2007 Ziele der Organisation, in denen die

„Corporate Strategies“ des Strategierahmens den jeweiligen wirtschaftlichen Pro-grammen zugeordnet werden. Dabei sollen gesonderte Schwerpunktfixierungen inter-disziplinärer Zusammenarbeit ein koordiniertes Zusammenwirken der FAO-Hauptab-teilungen bei der Bewältigung von zentralen Aufgaben gewährleisten.

3. Internationale Atomenergie-Organisation (IAEO)

Die 1957 gegründete IAEO hat ihren Sitz in Wien und beschäftigt rund 2.200 Perso-nen. Neben den Sekretariatseinheiten im Vienna International Centre umfasst ihr Amtssitz u. a. auch die internationalen Laboratorien in Seibersdorf (NÖ). Hauptauf-gabe der IAEO ist die weltweite Förderung von Forschung und Entwicklung der fried-lichen Nutzung der Kernenergie sowie ihrer praktischen Anwendung. Sie beschäftigt sich insbesondere mit der Entwicklung von Kernanlagen und sonstigen Anwendun-gen der Nukleartechnologie (Medizin, Wasserwirtschaft, Landwirtschaft etc.), der Ver-besserung der Sicherheit nuklearer Anlagen und des Strahlenschutzes, der Kontrolle zur Verhinderung der Weiterverbreitung von Kernwaffen (Sicherheitskontrolle/Safe-guards), und fördert die technische Zusammenarbeit unter den Mitgliedsländern, ins-besondere mit Entwicklungsländern.

Die österreichischen Interessen konzentrieren sich vor allem auf die Bereiche nuk-leare Sicherheit und Nichtweiterverbreitung (Nonproliferation).

Im Bereich der „nuklearen Sicherheit“ (kerntechnische Sicherheit und Strahlen-schutz) stehen neben der Unterstützung der Mitgliedsstaaten beim Strahlenschutz die Verbesserung der Sicherheit von Kernkraftwerken (Safety Convention) sowie das seit September 1997 zur Unterzeichnung aufliegende Übereinkommen über die Sicherheit der Behandlung abgebrannter Brennelemente und radioaktiver Abfälle (Waste Con-vention) im Mittelpunkt. Letzteres wird voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2001 in Kraft treten: Von den erforderlichen 25 Ratifikationen liegen bereits 23 vor.

Österreich hat das Übereinkommen am 17. September 1998 unterzeichnet; die Ratifi-kation ist für Frühjahr 2001 zu erwarten.

Auf dem Gebiet der Sicherheitskontrolle wurde als Folge des Golfkrieges in den 90er Jahren eine Verschärfung des Sicherheitskontrollsystems („Zusatzprotokoll“) entwi-ckelt, mit welcher die bisherige Kernmaterialkontrolle auf die umfassende Beobach-tung ziviler Nuklearprogramme (Forschung und Entwicklung, Produktionsfähigkei-ten, Export/Import etc.) ausgedehnt wurde. Dementsprechend wurden sowohl Infor-mationspflichten als auch Inspektionsmöglichkeiten erweitert, um der IAEO einen umfassenden Einblick in die Aktivitäten der Mitgliedsländer zu gewähren. Der Auf-bau dieses integrierten Sicherheitskontrollsystems schreitet zügig voran. Allerdings haben erst 57 Staaten und internationale Organisationen solche Zusatzprotokolle mit der IAEO ausverhandelt und unterzeichnet, darunter alle EU-Staaten sowie EUR-ATOM. Die österreichische Ratifikation wird ebenfalls für Frühjahr 2001 erwartet.

Anlässlich der 44. Sitzung der IAEO-Generalkonferenz vom 18. bis 22. September 2000 traten in der Diskussion um die zukünftige Finanzierung des Sicherheitskon-trollsystems und der Programme der Technischen Zusammenarbeit erneut die stark divergierenden Prioritätensetzungen der mittlerweile 133 Mitgliedsstaaten deutlich zu Tage: Während zahlreiche Staaten ein stärkeres Engagement der IAEO im Bereich der Entwicklung und des Baus neuer Generationen von Kernkraftwerken und mehr Mittel für die technischen Hilfsprogramme fordern, gilt das Hauptinteresse einer zah-lenmäßig geringeren Gruppe von Mitgliedsländern, darunter Österreich, der Stärkung der nuklearen Sicherheit in all ihren Aspekten und der Kontrolltätigkeit zur Verhin-derung des Missbrauchs ziviler Nuklearprogramme für militärische Zwecke. Auf Grund dieses Interessenskonfliktes war die von Österreich im Namen der EU ausgear-beitete Resolution zu den Sicherheitskontrollen auf der 44. Generalkonferenz beson-ders umstritten, konnte aber schließlich im Konsens angenommen werden.

Bundes-ministerin Ferrero-Waldner betonte in der Generaldebatte erneut die große Bedeutung der Sicherheit von Kernanlagen und schlug vor dem Hintergrund der Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Temelin vor, der IAEO in diesem Bereich künftig stärkere behörd-liche Kompetenzen – ähnlich wie im Bereich der Sicherheitskontrolle – einzuräumen.

Das Budget der IAEO beträgt im Jahr 2001 225 Millionen US-Dollar. Das Beitragsziel für den Fonds für technische Zusammenarbeit wurde mit 78 Millionen US-Dollar fest-gelegt. Der österreichische Beitrag zum Budget 2001 (0,953%) beträgt 343.499,– US-Dollar und 21,494,592,– Schilling, jener zum Fonds für technische Hilfe und Zusam-menarbeit (0,924%) 678.900,– US-Dollar.

4. Internationale Zivilluftfahrtorganisation (ICAO)

Das Arbeitsprogramm der ICAO umfasst die kontinuierliche Verbesserung und Er-leichterung der Luftfahrtstandards in den Bereichen Technik, Sicherheit, Umwelt-schutz und Wirtschaft und unterliegt wegen der stetig steigenden Zahl der Mitglieder (185 Staaten) einer ständigen Anpassung, um größtmögliche Effizienz zu gewährleis-ten.

Die Arbeiten zur Entwicklung eines neuen Lärmstandards sind erfolgreich fortgesetzt worden. Vor dem ICAO-Rat im November kam es zu einem ersten Verfahrensschritt bezüglich der von der EU im April in Kraft gesetzten Hushkit-Verordnung. Diese Ver-ordnung sieht vor, dass bestimmte ältere Flugzeuge trotz Ausstattung mit lärmredu-zierenden Filtern („hushkits“) nicht mehr in Europa betrieben (bzw. nicht mehr erst-registriert) werden dürfen. Die US-Regierung hatte in diesem Zusammenhang im März bei der ICAO Beschwerde gegen die EU eingebracht. In Zusammenarbeit mit Unidroit wurde ein Konventionsentwurf über die internationalen Sicherungsrechte an beweg-lichen Luftverkehrsgütern ausgearbeitet, der im Rahmen einer Diplomatischen Konfe-renz 2001 angenommen werden soll.

Im Rahmen des Sicherheitsaufsichtsprogrammes wurden bisher 131 von 185 ICAO-Mit-gliedsstaaten einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen. Diese Überprüfung soll bis zur ICAO-Vollversammlung im September 2001 abgeschlossen werden.

5. Internationaler Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung (IFAD)

Der Internationale Fonds für landwirtschaftliche Entwicklung wurde 1977 gegründet.

Österreich ist Gründungsmitglied des Fonds, dessen Zielsetzung Armutsbekämpfung und Steigerung der Lebensmittelversorgung im ländlichen Raum der Entwicklungs-länder ist. Mit bisher 550 Projektfinanzierungen im Wert von 5,83 Milliarden US-Dol-lar wurde ca. 35 Millionen Haushalten (was etwa 230 Millionen Menschen entspricht) mit Kleinkrediten geholfen. Der IFAD sieht seine Aufgabe als Finanzierungsorganisa-tion in der Schaffung eines „enabling micro-environment for the poor“. Wesentliche Elemente dieser Strategie sind die Erleichterung des Zugangs zu Kleinkrediten, Tech-nologie, Mindestinfrastruktur, Gesundheitspflege und Grundschulbildung für die ländliche Bevölkerung.

Im Jahr 2000 wurden die Verhandlungen zur fünften Wiederauffüllung des Fonds ab-geschlossen. Das Verhandlungsergebnis erbrachte 460 Millionen US-Dollar. Davon werden 360 Millionen US-Dollar von den Industrieländern, 40 Millionen US-Dollar

von den OPEC- und 60 Millionen US-Dollar von den Entwicklungsländern aufge-bracht. Österreich hat 5,9 Millionen US-Dollar zugesagt.

6. Internationale Seeschifffahrtsorganisation (IMO)

Die IMO ist eine technische Sonderorganisation der Vereinten Nationen, der gegen-wärtig 158 Mitgliedsstaaten und zwei assoziierte Mitglieder angehören. Die IMO be-schließt international rechtsverbindliche Vorschriften zur Erhöhung der Sicherheit der Seeschifffahrt und ist der Vermeidung von Umweltkatastrophen auf See verpflich-tet. Das Budget der Organisation im laufenden Biennium beträgt 36,6 Millionen briti-sche Pfund.

Die Organisation legte zuletzt besonders Augenmerk auf Tankerunfälle, die schwere Umweltkatastrophen auslösen, wie z. B. der Tanker Erika vor der französischen Küste.

IMO bemüht sich, dass seeuntaugliche Schiffe und gefährliche Tanker aus dem Ver-kehr gezogen werden, und dass der doppelwandige Rumpf international ehestmöglich verbindlich gemacht wird. Im Oktober tagte zum zweiten Mal der internationale Kon-gress über Meerestechnologie. Schwerpunkte waren die Vermeidung der Verbreitung von verseuchtem Ballastwasser und die Entwicklung elektronischer Seekarten. IMO verwies auf die Bedeutung des menschlichen Faktors und Untersuchungsergebnisse, denen zufolge 80% aller Unfälle auf See durch menschliches Versagen verursacht werden. Das Unglück des griechischen Fährschiffes Express Samina im Ägäischen Meer scheint diese Annahme zu bestätigen.

Ein Protokoll zur Internationalen Konvention über Such – und Rettungsaktionen auf See ist in Kraft getreten, ebenso wie ein Harmonisiertes System für Fragebögen und Zertifikate und Änderungen zur Internationalen Konvention über die Sicherheit auf See.

Unter österreichischer Fahne fahren 24 Hochseeschiffe (= 68.034 Registertonnen). Ös-terreichs Interesse im Rahmen der IMO gilt insbesondere der nuklearen Sicherheit und den internationalen Standards zur Bekämpfung des Schlepperunwesens auf See.

7. Das Büro für die Koordination humanitärer Angelegenheiten (OCHA)

Das im Zuge der VN-Reform geschaffene Büro für die Koordination humanitärer An-gelegenheiten (OCHA) konnte seine Stellung durch konsequente Umsetzung seines dreiteiligen Mandats – Entwicklung der humanitären Politik der VN, deren Förderung im Verhältnis zu anderen VN-Stellen sowie Koordination der humanitären Hilfe der VN-Gruppe bei Natur- und von Menschen verursachten Katastrophen – weiter festi-gen. Eine besondere Leistung von UN-OCHA ist der United Nations Consolidated Inter-Agency Appeal (CAP). Er beträgt 2,26 Milliarden US-Dollar für die dringendsten humanitären Bedürfnisse von insgesamt 35 Millionen Menschen in 19 Ländern. Die Zielsetzung dieses „konsolidierten Beitragsersuchens“ ist das Zusammenführen aller bei den einzelnen Agenturen verfügbaren Informationen über erforderliche humani-täre Leistungen. Die Geber sollen durch das transparente Verfahren diszipliniert wer-den, mehr auf humanitäre Notwendigkeiten als auf politische Interessen zu achten.

Österreich behielt seine Vorsitzfunktion in der Konsultativgruppe der Military and Civil Defence Unit (OCHA-MCDU). Es handelt sich hierbei um eine (1996 durch

Be-schluss des Inter-Agency Standing Committee/IASC) auf österreichische Anregung und mit österreichischer fachlicher Unterstützung bei UN-OCHA geschaffene Stelle zur Koordinierung interner Einsätze der humanitären Hilfe und der Katastrophenhilfe unter Beteiligung ziviler und militärischer Experten. MCDU dient dem VN-System als Verbindungsstelle für Anfragen zur Bereitstellung militärischer und ziviler Einsatz-kräfte und von Material. Daneben erfüllt MCDU Sekretariatsfunktionen für Regierun-gen, regionale Organisationen, Militär und Zivilschutzorganisationen im Hinblick auf Training und Einsatzpläne. Im Rahmen des UN Civil Military Cooperation (CIMIC) Training Programms wurden seit 1996 rund 400 Personen, die meisten davon in Ös-terreich und der Schweiz, ausgebildet. Die Teilnehmer kamen aus Bereichen der UN Agencies, NGOs, Zivilschutz und Militär. Im Jahr 2001 soll die auf österreichische Ini-tiative begonnene Überprüfung und Fortbildung der „Guidelines on the Use of Mili-tary and Civil Defence Assets in Disaster Relief“ (OSLO-Guidelines) fortgesetzt wer-den. Es handelt sich um eine VN-Richtschnur für den Einsatz militärischer und ziviler Experten in humanitären Notsituationen und nicht um eine Ermächtigung zur

Be-schluss des Inter-Agency Standing Committee/IASC) auf österreichische Anregung und mit österreichischer fachlicher Unterstützung bei UN-OCHA geschaffene Stelle zur Koordinierung interner Einsätze der humanitären Hilfe und der Katastrophenhilfe unter Beteiligung ziviler und militärischer Experten. MCDU dient dem VN-System als Verbindungsstelle für Anfragen zur Bereitstellung militärischer und ziviler Einsatz-kräfte und von Material. Daneben erfüllt MCDU Sekretariatsfunktionen für Regierun-gen, regionale Organisationen, Militär und Zivilschutzorganisationen im Hinblick auf Training und Einsatzpläne. Im Rahmen des UN Civil Military Cooperation (CIMIC) Training Programms wurden seit 1996 rund 400 Personen, die meisten davon in Ös-terreich und der Schweiz, ausgebildet. Die Teilnehmer kamen aus Bereichen der UN Agencies, NGOs, Zivilschutz und Militär. Im Jahr 2001 soll die auf österreichische Ini-tiative begonnene Überprüfung und Fortbildung der „Guidelines on the Use of Mili-tary and Civil Defence Assets in Disaster Relief“ (OSLO-Guidelines) fortgesetzt wer-den. Es handelt sich um eine VN-Richtschnur für den Einsatz militärischer und ziviler Experten in humanitären Notsituationen und nicht um eine Ermächtigung zur