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E. Homogenisierung durch Kommunikation und Institutionen

1. Ein eigener Dialekt

Nach den Siedlungsgründungen ist es zunächst die Aufgabe der Siedler, die Kommunikation und Interaktion sicherzustellen. Ein kollektives Gleichverhalten, Kommunikation und Zusammenkünfte bedingen sich gegenseitig, sie stützen als Grundpfeiler das gesamte Siedlerkollektiv und ermöglichen die Entstehung eines Kollektivbewusstseins. Dabei erleben die Individuen Sprache als äußere Bedingung und sind ihr unausweichlich ausgeliefert. Wenn man der Angabe Herodots trauen mag, siedeln sich seit dem 6. Jh. v. Chr. Menschen aus verschiedenen Regionen Griechenlands in der Kyrenaika an.291 Herodot nennt keine konkreten Regionen, er pauschalisiert, wenn das Orakel „alle Griechen“ (Ἕλληνας πάντας) zum Siedeln in Libyen anregt. Doch auch die Nennung von Orten würde keine Klarheit in die Frage nach ihrer ursprünglichen Heimat der Nachsiedler bringen, denn beispielsweise stellen Orte mit Häfen für Migranten aus dem Binnenland lediglich Anlaufstellen dar, von denen sie Griechenland verlassen. Folglich ist bei den Siedlern und Zuzüglern mit einem bunten Gemisch aus unterschiedlichen Dialekten zu rechnen. Doch es entsteht im Verlauf des 6. Jh. v.

Chr. ein einheitlicher Dialekt und wird über sieben Jahrhunderte tradiert. Dieser gemeinsame Dialekt ermöglicht die baldige Integration der Sieder in das Dachkollektiv Kyrene.

Der Dialekt basiert auf dem Dorischen, einem westgriechischen Dialekt. Das Verbreitungsgebiet der westgriechischen Dialekte umfasst ein großes Gebiet und erstreckt sich von Epirus bis Rhodos.292 Die Dialekte werden in Nordwestgriechenland gesprochen (Akarnanien, Aitolien, Lokris, Phokis, Doris), in weiten Teilen der Peloponnes (Achaia, Elis, Messenien, Lakonien, Argolis, Aigina, Korinth, Megara), in der südlichen Ägäis (Milos, Kythira, Thera, Kreta, Karpathos, Rhodos) und an der kleinasiatischen Westküste. Im Zuge der Kolonisation breiten sich die dorischen Dialekte im Schwarzen Meer, auf Sizilien, in Süditalien und in der Kyrenaika aus. Der dorische Dialekt ist, wie die überlieferten Inschriften belegen, in zahlreiche lokale Varianten gegliedert. Insofern existiert kein sprachlich homogenes Dorisch. Diese Sprachvarianten sind den Griechen zumindest seit dem im 5. Jh. v.

Chr. wohlbewusst, erinnert sei an die Beschreibung der vier Mundarten der Ionier bei Herodot.

Diese Mundarten sind anhand von antiken Texten und Inschriften nicht belegt, scheinen aber Individuen in der alltäglichen Kommunikation aufzufallen.293 Völker setzen sich jedoch nicht einzig aus Dialektgruppen zusammen. Das Phänomen einer gemeinsamen Sprache kann als Teil der Kultur eines Volkes gelten, wenn es von ihren Mitgliedern oder aber außenstehenden

291 Hdt. 4, 159, 3: Ἕλληνας πάντας ὥρμησε χρήσασα ἡ Πυθίη πλέειν συνοικήσοντας Κυρηναίοισι Λιβύην.

292 Laut Méndez Dosuna 2007, 451 ließen sich die Dialekte in Lakonien, Heraklea, Messenien, Kreta „and possibly Cyrenaican“ zur strengdorischen Gruppe zusammenfassen. Thera hingegen gehöre aufgrund der Vokalisierung zur Doris media.

293 Hdt. 1, 142, 3: „Sie gebrauchen nicht dieselbe Sprache, sondern werden von vier [ionischen] Mundarten geleitet.“ Bei seiner Beschreibung orientiert sich Herodot an den geographischen Gegebenheiten der Region, selbst verfasst der aus dem dorischen Halikarnassos Stammende seine Historien im ionischen Dialekt. Für die archaische Epoche bis zum Beginn des 5. Jh. v. Chr. sind aus Kyrene 33 Inschriften bekannt. Zu ihnen gehören u.a. S.E.G. 9, 306; 309; 313; 318; 319; SECir Nr. 49, 1; 3; 125e; 151; 152e; Boardman – Hayes 1966 Nr. 1036;

1338; Boardman – Hayes 1973 Nr. 1875; 1899; 2099; 2172; sowie Frgt.173; 1909, 2173, 2186, 2187, 2195. Die meisten stammen von Keramikscherben. s. dazu Stucchi 1965b, 46; 83; Boardman 1966, 155. Vier Inschriften stammen aus einem kultischen Kontext (S.E.G. 20, 78; 756; SECir Nr. 154; 172; 173), zwei sind Grabstelen (S.E.G. 20, 745). Die älteste Grabstele behandeln Dobias-Lalou – Fadel 1995, 55-59.

Forschern mit einer Bedeutung versehen wird. In der früheren Forschung wurde das Phänomen Sprache als bedeutendes Distinktionsmerkmal präsentiert, da im 19. Jahrhundert der Sprache als Kriterium eine größere Bedeutung zugesprochen wurde. Neben den Bedeutungsverschiebungen ist anzufügen, dass in erster Linie in sozialen Schichten und Altersgruppen unterschiedliche Wörter und Fachtermini anzutreffen sind. Das Bedürfnis ist dem jeweiligen Kontext geschuldet, da sich Kollektive durch unterschiedliche Interessen und tradierte Gewohnheiten auszeichnen können.294

Anhand phonetischer und morphologischer Analysen ermittelt F. Lonati zwei Sprachzentren, die besonders mit der Kyrenaika in Kontakt stehen und die Entwicklung beeinflussen: zum einen die dorischsprachigen Inseln (Kreta, Melos, Astypalea, Kos, Knidos, Anafi, Nisyros, Telos, Rhodos), zum anderen die Peloponnes und im Besonderen die Argolis, Lakonien und Elis.295 Stark ausgeprägt sind auch die sprachlichen Gemeinsamkeiten zwischen Thera und der Kyrenaika. Die Morphologie zeigt wenige Unterschiede, hingegen gibt es beim Wortschatz keine Belege für eine direkte Filiation. Zahlreiche Isoglossen mit Thera werden von der Forschung identifiziert, doch angesichts der spärlichen Quellen aus Thera (kurze Inschriften aus der archaischen Epoche, einige aus dem 4.-2. Jh. v. Chr. mit Koine-Einflüssen) bleiben einige Punkte weiterhin ungeklärt. Ebenso unterscheidet sich der Dialekt in der Kyrenaika von anderen dorischen Dialekten. Obgleich theraische und kyrenische Wörter auf – ες, -ας, und –ος enden können, führt -νς im theraischen Sprachgebrauch zu einer Dehnung (πᾶσα), in der Kyrenaika zu einer Diphthongierung (παῖσα).296 Zu den Besonderheiten des Dialektes gehören ferner die Genitivendung –ω und zahlreiche Palatalisierungen, etwa des λ durch ν bei ἔνθηι (statt ἔλθηι) und τένται für τέλται (=ἔσεται), κα für ἄν, τόκα für τότε, δήλομαι für βούλομαι, ἐνίκει als Aorist Konjunktiv für φέρω, α für ω in πρατίστος, ο für α in ἐντόφια, alternative Formen für ἑκοῦσα (ἕκασσα, ἑκοῖσα), Infinitive mit den Endungen –εν und –ιμεν, ευ für εο in τέλευν und βάβαλος für βέβηλος/βέβηλος.297 C. Dobias-Lalou verficht die These die Etablierung eines eigenen Vokalsystems in der Kyrenaika. Sie erklärt die Kompromisslösung innerhalb der dorischen Dialekte aufgrund von Unstimmigkeiten innerhalb der theraischen Mundart und dem Auftreten von Sprachelementen aus Kreta, Rhodos und Lakonien.298 Dialektale Färbungen finden sich vor allem in Kyrene, denn die meisten Inschriften stammen aus dieser Polis oder dem Umland. Die Färbungen sind vor allem im privaten Bereich anzutreffen, etwa bei Grabinschriften.299

Zunehmend tritt im Hellenismus, aufgrund der sich ausweitenden Kontakte mit anderen Regionen, die Koine in Erscheinung. Sie ist die an das Attische angelehnte, politische und administrative Sprache der Diadochenherrscher. Die Koine dringt aus Ägypten und nicht aus Athen ein.300 Da ein bedeutender Teil der Inschriften in der Kyrenaika unwiederbringlich verloren oder nur fragmentarisch erhalten ist, lassen sich die Verhältnisse zwischen Dialekt und Koine nicht mehr eindeutig bestimmen. Ohnehin sind die heterogenen Mundarten nicht an einem bestimmten Ort gebunden und nicht allein in Inschriften greifbar oder anhand der

294 Hansen 2009, 127 schreibt dazu: „Kollektive unterscheiden sich in ihren Interessen, Kontexten und Standardisierungen. Das führt zu speziellen Bedürfnissen. Der Jurist [etwa] braucht einen so allgemeinen Begriff wie Rechtsgeschäft, um die Grundlagen jeder rechtlichen Transaktion komprimiert formulieren zu können.“

295 Lonati 1990, 217-222.

296 Méndez Dosuna 2007, 451.

297 Rhodes – Osborne 2003, 505. Zu den Infinitiven auf –εν Bile 1979, 163-167. Laut Méndez Dosuna 2007, 447-450 liegen die archaischen Inschriften auf Kreta, Thera und Milos, enger beieinander, denn sie belegen ein Fehlen der später gebräuchlichen Aspiration [ph] und [kh] sowie der Buchstaben Ψ und Ξ. Die Infinitivendungen auf –εν erscheinen in Delphi, Heraklea, der Argolis, Kreta, Thera und in der Kyrenaika.

298 Dobias-Lalou 2000, 293. Jüngst sprach sich Nieto Izquierdo 2011, 410-423 gegen diese These aus. Im 4. Jh. v.

Chr. hätte nur ein /e:/ existiert.

299 Vgl. die Inschriften S.E.G. 9, 369; 371; 395; 402; 407; CIG 5198; 5215; 5225. Auch in Taucheira weisen gefundene Inschriften auf einen im privaten Raum verwendeten Dialekt hin, ebenso wie im 246 v. Chr.

gegründeten Berenike.

300 Laut Claasen 1959, 352 und Dobias-Lalou 1994a, 245 hätten Handelskontakte zwischen Athen und der Kyrenaika existiert, es finden sich in den Quellen aber keine Belege. Weder in den Jahrzehnten vor dem Zug Alexanders des Großen, noch unter den Diadochen zeichnet sich eine enge Bindung ab, die eine Privilegierung Athens rechtfertigt.

Häufigkeit der Inschriftenfunde zu bestimmen.

Wie Dobias-Lalou anhand einer Zusammenstellung darlegt, wird die Hälfte der ungefähr 1200 Inschriften in der Koine verfasst.301 Die ersten in der Koine verfassten Inschriften sind zweifellos durch die Beziehungen zu den Lagiden beeinflusst.302 Die Kyrener nehmen die Unterschiede zwischen ihrem Dialekt und der Verwaltungssprache ihrer neuen Herrscher und ihrer makedonischen Beamten schnell wahr, weil die gesprochene Sprache weiterhin durch den Dialekt geprägt bleibt.303 Auch die Inschriften der Judäer sind in der Koine abgefasst, sie halten sich an den Dialekt der Ptolemäer, welche die Judäer in der Kyrenaika ansiedeln.304 Das erste in der Koine verfasste Dokument ist das „Diagramma“ Ptolemaios I., einer den Kyrenern aufgezwungene Verfassung.305 Aber auch das Testament des Ptolemaios Physkon (S.E.G. 9, 7) und ein Teil eines Dekrets von Ptolemaios IX. und Kleopatra III. (S.E.G. 9, 5) sind in der Koine abgefasst. Dagegen sind einige Dekrete über die Organisation des Herrscherkultes (S.E.G. 9, 5; 18, 727) und Entscheidungen von Gremien im Dialekt verzeichnet.306 In der römischen Periode sind offizielle Inschriften in einem ausgewogenen Verhältnis von Dialekt und Koine verfasst, die vor allem in den griechisch-lateinische Bilinguen sichtbar werden.307 Bei bilinguen Inschriften ist der griechische Part fast immer in der Koine gehalten, ein weiteres Zeichen für den dauerhaften Einfluss der Amtssprache.308 Es zeigt sich also, dass die Koine ab dem 4. Jh. v. Chr. den Dialekt in amtlichen Verlautbarungen verdrängt, der Dialekt aber bis in die römische Periode gesprochen wird.309 Im 1. und 2. Jh. n. Chr. dominiert die Koine schließlich in fast allem Inschriften. Im ausgehenden 3. Jh. n. Chr. ist der Dialekt in den späteren epigraphischen Zeugnissen fast gänzlich verschwunden.310

Die bei Herodot erwähnten Siedlerkontingente kommen aus ganz Griechenland und erleben den Dialekt als äußere Bedingung. Die bereits in den Ortschaften Lebenden wirken auf die Neuankömmlinge ein und animieren sie, die zunächst als fremd empfundene Grammatik zu verinnerlichen. Der bald von allen gesprochene Dialekt ermöglicht eine schnellere und alle Individuen erfassende Kommunikation und Interaktion. Mit weiteren, gemeinsam geteilten Praktiken, entstehen neue Sprachkollektive, in denen die Herkunft eines Siedlers nicht unweigerlich anhand der Mundart festzustellen ist. Der von allen Bewohnern der Poleis gesprochene Dialekt stärkt das Kollektivbewusstsein, wobei er nicht bewusst von den Eliten intendiert worden ist. Im Gegenteil finden sich im Altertum keine Belege für eine konsequente Sprachpolitik. Dobias-Lalou verbindet jedoch das Festhalten bestimmter Formen in einigen Inschriften mit dem allgemeinen Festhalten der Oberschicht an den Traditionen ihrer Ahnen.311

301 Dobias-Lalou 1987b, 35. Ein Sechstel des Materials ist nicht mehr klassifizierbar.

302 Dobias-Lalou 1994a, 247. Dazu gehört das Diagramma Ptolemaios I. (S.E.G. 9, 1). Aber auch eine Weihinschrift (S.E.G. 38, 1899) an Ptolemaios IX. Soter II. und Kleopatra Selene zeugt von der offiziellen Verwaltungssprache. Auch Handel und Wissenschaft führen zum vermehrten Kontakt mit der Koine.

303 Dobias-Lalou 2000, 291.

304 Dobias-Lalou 1994a, 248.

305 Dennoch finden sich laut Dobias-Lalou 1987b, 39 im ptolemäischen Diagramma mehrere dialektale Färbungen in den Ämternamen. Anzumerken sind weiter einige markante dorischen Formen und die Vernachlässigung der Syntax.

306 s. auch S.E.G. 9, 53; 55; S.E.G. 18, 732-734; S.E.G. 20, 729; SECir Nr. 246.

307 Ein Beispiel für den Dialekt die Ehreninschrift S.E.G. 17, 808 (= SECir Nr. 55) aus dem Jahr 118 n. Chr. s. für die Koine die beiden Meilensteine S.E.G. 250-251 aus dem 1. Jh. n. Chr. Bemerkenswert ist die Weihinschrift S.E.G. 18, 740 auf einer Zisterne mit drei Textfeldern. Neben einer nicht vollendeten lateinischen und darunter befindlichen Koine-Inschrift auf einer Seite wird im Detail auf der gegenüberliegenden Seite – im Dialekt – die Weihung einer Zisterne näher erläutert. s. dazu Reynolds 1959, 98-100.

308 Dobias-Lalou 1994a, 248. Künstlersignaturen wurden in beiden Varianten geschrieben, für private Weihinschriften wurde bis in das 1. Jh. n. Chr. der Dialekt bevorzugt.

309 Ein Grund liegt in der relativen Abgeschiedenheit der Region. s. Devoto 1958, 260: „ […] si tratta di un’ area linguistica estrema ed isolata rispetto al mondo dialettale greco […].“

310 Zusammenfassend Dobias-Lalou 1994a, 245.

311 Dobias-Lalou 2000, 292. Aus diesem Grund wird eine Tochter Μεγώι genannt, Κλεάρχωι steht im Genitiv als Patronym. In diese Richtung verweist Dobias-Lalou 1994a, 247. Eine Ausnahme bildet das fragmentierte Ehrendekret aus dem aus Berenike (S.E.G. 28, 1540). Es datiert in die Jahre 62/61 v. Chr.

Auch in der römischen Epoche habe man, so Dobias-Lalou, bewusst auf die dorische Herkunft Bezug genommen, indem man bestimmte Namen auf eine altertümliche Weise schrieb.312 Zwar existieren in den Dachkollektiven keine dialektalen Unterschiede, doch die Inschriften deuten darauf hin, dass nicht alle Polisbürger gleichermaßen am Dialekt festhalten.

In den ältesten Orten, Kyrene und Euhesperides (Abb. 2), macht sich der Dialekt am deutlichsten bemerkbar.313 In den jüngeren Poleis verwenden die Bürger den Dialekt in den Inschriften selten, ebenso in den einst von Kyrene und Barka abhängigen Orten Apollonia und Ptolemais (Abb. 2). Hier sind öffentliche Inschriften im Regelfall in der Koine verfasst, während man im Privaten weiterhin den Dialekt benutzt.314 Ein Grund für die Verwendung der Koine in der Öffentlichkeit in kleineren Orten könnte im engen Verhältnis zu den Ptolemäern und Römern liegen, die ihnen Autonomie gewähren und die einstige Dominanz Kyrenes brechen.

Wie am Anfang dargelegt ist der Dialekt lediglich eine Variante des Dorischen, sodass er – mit etwas Mühe und Geduld – in allen von Griechen bewohnten Dachkollektiven verstanden wird. Sicherlich gibt es ein kollektives Bewusstsein für bestimmte Mundarten in früheren Jahrhunderten. Doch das Wort διάλεκτος im Sinne einer Einteilung der griechischen Dialekte in das Dorische, Ionische, Attische und Äolische begegnet erst im 3. Jh. v. Chr. Herakleides Kritikos (FGH II, 263 = 369A New Jacoby) schreibt dazu: „Denn die Hellenen, die von Hellen abstammen, sprechen seine hellenische Sprache. Die Athener, die Attika bewohnen, sind attisch aufgrund ihrer Geburt und sprechen im attischen Dialekt, wie die Dorier, die Dorisch sprechen und von Doros abstammen, während die <Nachfahren> von Aiolos äolisch sprechen und die <Nachfahren> von Ion, dem Sohn des Xuthos, Ionisch sprechen.“ Der Dialekt zeichnet sich dabei durch seine Flexibilität aus, seine Reichweite ist völlig offen. In der χώρα finden sich nur simplifizierte Inschriften, die keinen Aufschluss über die Verwendung einer Mundart geben. Ebenso unklar sind die Griechischkenntnisse der libyschen Stämme im Hinterland der Poleis, die laut Herodot die Sitten der Griechen nachahmen (4, 170-171).