• Keine Ergebnisse gefunden

Stichprobenstruktur der Arbeitgeberbefragung

5 Empirische Analyse zur leistungsorientierten Entlohnung in der Landwirtschaft110

5.2 Stichprobenstruktur

5.2.1 Stichprobenstruktur der Arbeitgeberbefragung

Die Stichprobe umfasst 260 landwirtschaftliche Betriebsleiter. Von diesen haben rund 23 % ihren Betriebssitz in den alten und 72 % in den neuen Bundesländern. 5 % der Betriebsleiter wollten keine Angabe zu ihrem Bundesland machen. Einige Betriebsleiter äußerten am Telefon die Sorge, dass ihr Betrieb über die Flächenausstattung direkt identifizierbar sei. Dies führte dazu, dass bestimmte Angaben nicht gemacht wurden.

Hierzu zählten vor allem das Bundesland, der Anteil an Pacht- und Eigentumsfläche, die Anzahl der Arbeitskräfte und die bezahlten Stundenlöhne. 88,0 % der Betriebe werden konventionell und 11,6 % ökologisch19 bewirtschaftet. Im Vergleich zum bundesdeutschen Durchschnitt von 3,3 % ökologisch wirtschaftenden Betrieben (BMVEL 2005: 41) ist dies ein überdurchschnittlicher Anteil ökologisch bewirtschafteter Betriebe.20 Die am häufigsten vertretenen Rechtsformen sind die Einzelunternehmen (28,1 % aller Betriebe), GbR (22,3 %) und eG (21,5 %). Die restlichen Betriebe werden als GmbH (17,3 %), KG (6,5 %) oder sonstige Rechtsformen geführt.21 Im Jahr 2003 waren in Deutschland 26,6 % aller ständig beschäftigten Fremdarbeitskräfte in Einzelunternehmen, 35,6 % in juristischen Personen und 36,3 % in Personengesellschaften beschäftigt (BMVEL 2005: 53).

Die verschiedenen betriebswirtschaftlichen Ausrichtungen sind in der Stichprobe wie folgt vertreten: 30,5 % der analysierten Betriebe sind Ackerbau-, 24,6 % Verbund-, 17,3 % Futterbau- und 7,7 % Veredlungsbetriebe. 19,6 % der Betriebe sind keiner der oben genannten betriebswirtschaftlichen Ausrichtungen eindeutig zuzuordnen. Ein Großteil dieser Kategorie entfällt auf Doppelnennungen. Am häufigsten wurden hier Acker- und Futterbau als wichtigste betriebswirtschaftliche Ausrichtungen genannt. In Deutschland waren im Jahr 2003 27,2 % aller ständig beschäftigten familienfremden

19 Teilnahme am EG-Kontrollverfahren nach den EG-Öko-Verordnungen 2092/91 bzw. 1804/99.

20 Mit der Betriebsgröße in ha LF steigt auch der Anteil ökologisch wirtschaftender Betriebe an den Betrieben insgesamt. So haben die ökologisch wirtschaftenden Betriebe in der Größenklasse 200 ha und mehr LF einen Anteil von 6,0 % (ebenda).

21 Unter die Rubrik „sonstige Rechtsform“ fallen vor allem Betriebe, die Doppelnennungen von Rechtsformen vorgenommen haben. In diesem Fall wurden Teilbetriebe unter verschiedenen Rechtsformen geführt.

LANDWIRTSCHAFT

Arbeitskräfte22 in Ackerbau-, 27,7 % in Futterbau-, 6,1 % in Veredlungs- und 9,8 % in Verbundbetrieben beschäftigt.

Alle Personen, die den Fragebogen beantworteten, befanden sich in Führungspositionen. In rund 95 % der Fälle waren es Betriebsleiter bzw.

Betriebsleiterinnen (8,5 % der Fragebögen wurden von Frauen beantwortet). Der Bildungsgrad der befragten Personen ist sehr hoch. Nur 15 % der kumulierten Häufigkeiten entfallen auf die Bildungsabschlüsse „landwirtschaftliche Lehre“,

„staatlich geprüfter Wirtschafter“ und „Fachschule“. 68,8 % der Befragten haben ein landwirtschaftliches Studium absolviert. Die Personen, die über keine landwirtschaftliche Ausbildung verfügen (3,1 %), gaben an, eine betriebswirtschaftliche Ausbildung bzw. ein Studium abgeschlossen zu haben. Der hohe Bildungsgrad bei den Betriebsleitern deckt sich mit Ergebnissen einer aktuellen Betriebsleiterbefragung zur Managementkapazität in Agrargenossenschaften und juristischen Personen Ostdeutschlands (TANNEBERGER UND JASTER 2006: 18).23 Interessant ist der höchst signifikante Unterschied zwischen dem Bildungsgrad der Betriebsleiter in den alten und neuen Bundesländern. Die Betriebsleiter der in der Stichprobe enthaltenen ostdeutschen Betriebe verfügen über einen höheren Bildungsgrad als die westdeutschen Betriebsleiter. RATHMANN ET AL. (2005: 21) konnten für Schleswig-Holstein zeigen, dass Betriebsleiter mit Fachhochschul- und Hochschulausbildung mit größerer Wahrscheinlichkeit Lohnarbeitskräfte einsetzen. Die Verfasser begründen dies mit dem Zusammenhang zwischen Qualifikation und den für die Leitung von Lohnarbeitsbetrieben notwendigen dispositiven Fähigkeiten.

Das durchschnittliche Alter der Betriebleiter liegt bei 48 Jahren, was auf erfahrene Betriebsleiter schließen lässt. Im Mittel bewirtschaften die Betriebsleiter ihre Betriebe seit 1991, dies untermauert die vorhergehende Schlussfolgerung.

Tabelle 13 zeigt die durchschnittliche Flächenausstattung und die Bestandesgrößen der analysierten Betriebe.

22 Die betriebswirtschaftliche Ausrichtung „Gartenbau“ ist hier herausgerechnet.

23 80 % der von TANNEBERGER UND JASTER (2006) befragten ostdeutschen Betriebsleiter verfügen über einen Hochschulabschluss.

LANDWIRTSCHAFT

TABELLE 13:DURCHSCHNITTLICHE FLÄCHENAUSSTATTUNG UND BESTANDESGRÖßEN NACH BETRIEBSWIRTSCHAFTLICHER AUSRICHTUNG

Alle

Betriebe Ackerbaubetriebe Futterbaubetriebe Veredlungsbetriebe

Mittelwerte

Ackerfläche in ha 894,14

n=256 781,11

Anzahl Milchkühe 340 n=143

Anzahl Mutterkühe 233

n=40 76 Quelle: Eigene Erhebung, Betriebsleiterbefragung

In den befragten Ackerbaubetrieben werden durchschnittlich 781,11 ha Ackerfläche bewirtschaftet. Die durchschnittliche Ackerfläche aller in der Stichprobe enthaltenen Betriebe ist höher als die der spezialisierten Ackerbaubetriebe, da die LPG-Nachfolgeunternehmen über die meiste Ackerfläche verfügen, und häufig als Verbundbetriebe bewirtschaftet werden. Diese sind in der Tabelle nicht ausgewiesen.

Dies erklärt auch die Differenz zwischen der Anzahl der Nennungen insgesamt und der Summe der Nennungen der Ackerbau-, Futterbau- und Veredlungsbetriebe. Die Veredlungsbetriebe verfügen im Mittel über 6.637 Mastschweineplätze bzw. 1.058 Plätze für Zuchtsauen. In den Futterbaubetrieben werden im Durchschnitt 411 Milch- und 304 Mutterkühe gehalten. Durchschnittlich sind in den analysierten Betrieben 15,5 familienfremde Arbeitskräfte und 2,15 Familienarbeitskräfte beschäftigt.

LANDWIRTSCHAFT

In der Abbildung 15 ist die Verteilung der Betriebe nach der Anzahl beschäftigter familienfremder Arbeitskräfte dargestellt. Danach werden in 45 % der Betriebe 1-5 familienfremde Arbeitskräfte beschäftigt. Fast 46 % der Betriebe beschäftigen sechs bis 20 familienfremde Arbeitskräfte. In über 9 % der befragten Betriebe werden mehr als 40 Fremdarbeitskräfte beschäftigt.

ABBILDUNG 15:FAMILIENFREMDE ARBEITSKRÄFTE IN DEN UNTERSUCHTEN BETRIEBEN

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

40%

45%

50%

1-5 6-10 11-20 21-30 31-40 mehr als 40

Quelle: Eigene Erhebung, Betriebsleiterbefragung

Nutzung von Beratungsinstitutionen

Die folgende Tabelle 14 zeigt, welche Institutionen die Beratung der analysierten Betriebe übernehmen. Die Agrarberatungsunternehmen könnten einen Einfluss auf die Wahl der Anreizsysteme haben, da z.B. bestimmte Entlohnungsschlüssel auch zum Beratungskonzept einer Organisation gehören können. Die Beratung auf dem Gebiet der Pflanzenproduktion übernehmen überwiegend die Offizialberater wie Landwirtschaftskammern, -ämter oder (dort wo vorhanden) die Pflanzenschutzämter.

Private Beratungsbüros werden von über einem Drittel der Betriebsleiter für betriebswirtschaftliche Fragestellungen genutzt. Zwischen 18,8 % und 25 % der Betriebsleiter kontaktieren Privatberater auch für produktionstechnische Fragestellungen. Die bedeutende Rolle der Ringberatung für produktionstechnische und betriebswirtschaftliche Fragestellungen (17,7-21,9 %) ist zum Teil auf die regionalen Befragungsschwerpunkte zurückzuführen. Für produktionstechnische Probleme in der Tier- und Pflanzenproduktion werden aber auch häufig Firmenberater und andere Landwirte zu Rate gezogen. Von den sonstigen Beratungsträgern spielen die LMS (Landwirtschaftsberatung Mecklenburg-Vorpommern/Schleswig-Holstein) und der

LANDWIRTSCHAFT

Genossenschaftsverband bei den befragten Betriebsleitern eine wichtige Rolle. Aber auch dies ist wiederum der regionalen Schwerpunktsetzung der Befragung geschuldet.

Signifikante Unterschiede zwischen den Betrieben in den alten und neuen Bundesländern bestehen in der Bedeutung der Ringberatung. Betriebsleiter in den alten Bundesländern nutzen häufiger Ringberater für produktionstechnische und ökonomische Fragestellungen als die Betriebsleiter in den neuen Bundesländern.

TABELLE 14:NUTZUNG VON BERATUNGSTRÄGERN

Beratungsgebiet

Beratungsträger

Pflanzen-produktion Tierproduktion Betriebs-wirtschaft

Sonstige, z.B.

Steuer-beratung, Anträge, Biogas

Landwirtschafts-kammer/-ämter/

Pflanzenschutzamt 54,2 % 18,1 % 16,9 % 5,4 %

Private

Beratungsbüros 24,2 % 18,8 % 33,5 % 6,2 %

Ringberatung 19,6 % 21,9 % 17,7 % 2,3 %

Firmenberater 43,1 % 33,5 % 6,5 % 3,1 %

Andere Landwirte 24,6 % 19,2 % 8,1 % 4,6 %

Sonstige (u.a.

Genossenschafts-verband, LMS, Anbauverbände, Bauernverband)

5,4 % 6,9 % 13,1 % 4,6 %

Quelle: Eigene Erhebung, Betriebsleiterbefragung, Mehrfachantworten sind möglich, N=252