• Keine Ergebnisse gefunden

Berichte des Landesamtes

für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Halle, Heft 10/2013: 25 – 30

Gebietsbeschreibung

Das 6.207 ha große EU SPA befindet sich im Osten Sachsen-Anhalts. Es ist in vier räumlich voneinander getrennte Teilgebiete gegliedert, die sich nördlich und südlich von Zerbst befinden. Die vier Teilgebiete (TG) stellen zugleich das LSG Zerbster Land dar. Das EU SPA Zerbster Land wurde bereits 1992 an die EU-Kommis-sion gemeldet (DORNBUSCH et al. 1996) und im Jahr 2000 auf die heutige Flächengröße erweitert.

Die besondere internationale Bedeutung des Gebie-tes liegt in einem erhaltenen Reliktvorkommen der Großtrappe, zu dessen Schutz hier ab 1972 Trappen-schongebiete ausgewiesen wurden (DORNBUSCH et al.

1996). Die heutige Teilung des EU SPA in vier separate Gebiete ergibt sich aus der ursprünglichen Auswei-sung der Flächen als Trappenschongebiete und aus der Lage der Trappeneinstandsgebiete (SCHÄFER 2005). Im Süden befindet sich das 2.021 ha große TG Steckby in direkter Nachbarschaft zum EU SPA Mittlere Elbe ein-schließlich Steckby-Lödderitzer Forst. Die weitläufigen Ackerflächen erstrecken sich zwischen Steutz, Steckby, Leps und Pakendorf. Die Bundesstraße B 187a verläuft zentral durch das Teilgebiet. Das größte Teilgebiet (TG Schora mit 3.272 ha) befindet sich nordwestlich von Zerbst, links- und rechtsseitig der Bundesstraße B 184.

Zudem verläuft eine seit einigen Jahren stillgelegte Bahntrasse in West-Ost-Richtung durch das Teilge-biet. Innerhalb dieses Teilgebietes befindet sich das NSG Osterwesten, das als Rückzugsmöglichkeit für die Großtrappe ausgewiesen wurde. Ein weiteres Teilgebiet (TG Dalchau mit 601 ha) liegt nördlich davon bei Dal-chau. Das kleinste (313 ha) der Teilgebiete (TG Lindau) befindet sich im Osten zwischen den Orten Lindau und Deetz südlich der stillgelegten Bahntrasse, die hier teil-weise die Grenze des EU SPA bildet.

Die Teilgebiete Steckby, Schora und Dalchau erstre-cken sich innerhalb der Landschaftseinheit Zerbster

EU SPA Zerbster Land

Landesinterne Nr.: SPA0002LSA EU-Nr.: DE 3938 401

Fläche: 6.207 ha

Einbezogene Schutzgebiete:

a) nach nationalem Recht

NUP0007LSA Fläming/Sachsen-Anhalt (*) NSG0054___Osterwesten (+)

FND0001AZE Mühlenberg bei Steckby (+) FND0008AZE Sandgrube bei Steckby (+) LSG0030AZE Zerbster Land (*)

b) nach internationalem Recht

+ liegt innerhalb des EU SPA; * liegt teilweise innerhalb des EU SPA

Allgemeine Angaben

Ackerland, das östlichste Teilgebiet liegt im Roßlau-Wit-tenberger Vorfläming. Der Naturraum des Zerbster Lands wurde eiszeitlich und nacheiszeitlich geformt. Die relativ flache, ebene Landschaft erreicht Höhen von 60 bis 90 m ü. NN. Großräumig wird das Gebiet durch die Ehle und die Nuthe in die Elbe entwässert. Die Altmoränenland-schaft weist gute Böden (verschiedene Braun- und im elbtalnahen Raum vernässte Schwarzerden) mit relativ hohen Bodenzahlen auf. Die vier Teilgebiete des EU SPA sind dementsprechend hauptsächlich durch Ackerflä-chen (laut Standarddatenbogen 96 % der Gesamtfläche) charakterisiert und durch eine intensive landwirtschaft-liche Nutzung geprägt. Teilweise werden Straßen oder Gräben von Obstbaumalleen, Hecken und Gebüschrei-hen gesäumt, welche das intensiv ackerbaulich genutzte Gebiet auflockern (SCHÄFER 2005). Eine größere Waldflä-che (Kiefernforst) befindet sich im südliWaldflä-chen Teilgebiet nordwestlich von Steutz. Zudem gibt es hier nordöstlich von Steutz ein weiteres größeres Gehölz. Im größten der vier Teilgebiete ragen nördlich des Dorfes Schora zwei Ausläufer des Leitzkauer Forstes in das EU SPA hinein.

Im Teilgebiet Steckby sind auf sandigen Böden klein-flächige, trockene und teilweise hochstaudenreiche Grünlandflächen und Grünbrachen vorhanden, die sich auf aufgelassenen Ackerflächen entwickelt haben. Auch nördlich von Schora befinden sich in einer Grabennie-derung kleinere als Weide genutzte Grünlandbereiche (SCHÄFER 2005). Die zwei kleinen Teilgebiete Dalchau und Lindau sind ausschließlich durch Ackerflächen cha-rakterisiert und besitzen nur einen sehr geringen Anteil an Gehölzstrukturen. Ruderal- und Segetalgesellschaf-ten sind die vorherrschenden PflanzengesellschafSegetalgesellschaf-ten, mit Klatschmohn, Klette, Brennnessel, Geruchlose Kamille u. a. als typische ackerbegleitende Arten. Im EU SPA waren bis 2007 noch in größerem Umfang Ackerbrachen vorhanden.

EU SPA Zerbster Land

Acker Grünland Nadelwald anthropogen überformte Biotope

EU SPA Zerbster Land – Lage und Lebensraumausstattung.

Die weiträumig nahezu ebene Landschaft im EU SPA Zerbster Land wird intensiv ackerbaulich genutzt (Foto: N. Wuttke).

EU SPA Zerbster Land Bedeutung als Vogelschutzgebiet

Das Zerbster Land ist ein weitgehend einheit-lich strukturierter Ackerland-Komplex aus vier Teilgebieten. Als Besonderheit ist das NSG Oster westen zu nennen, das als Schutzgebiet für die Großtrappe ausgewiesen wurde.

Brutvögel: Im Jahr 2004 erfolgte im Rahmen der systematischen Ersterfassung eine Kartie-rung aller wertgebenden Arten (SCHÄFER 2005).

Die dabei erhobenen Ergebnisse wurden um aktuelle Daten zur Großtrappe (Dokumentation Staatl. Vogelschutzwarte Steckby) ergänzt und sind in Tab. 8 dargestellt.

Im Zerbster Land finden Brutvögel der Agrar- und Offenlandschaft ihren Lebensraum. Ein Cha-raktervogel für das Gebiet ist die Großtrappe.

Ehemals gab es traditionelle Einstandsgebiete bei Ladeburg, Schora und Steckby (DORNBUSCH

1985). WEBER et al. (2003) geben noch 3 Exem-plare an, während die Art bei der Erfassung 2004 nicht nachgewiesen wurde. Ab dem Jahr 2006 liegen wieder Beobachtungen einzelner Tiere aus dem Zerbster Land bzw. der näheren Umgebung vor (FISCHER & DORNBUSCH 2007).

Eine Wiederbesiedlung ist nicht

auszuschlie-Art

Revier-zahl Anteil am Landes-bestand ( %)

Revierzahl nach SCHÄFER

2005

Revierzahl laut Standarddaten-bogen (2004) Anhang I-Arten

Wiesenweihe 1 1,8 1 1-5

Rohrweihe 0 0 0 1-5

Rotmilan 0 0 0 1-5

Schwarzmilan 0 0 0 1-5

Großtrappe

(Vögel) 0-3 20 0 1-5

Schwarzspecht 1 0,03 1

-Neuntöter 51 0,3 51 11-50

Heidelerche 2 0,02 2

-Sperbergrasmücke 4 0,2 4

-Brachpieper 0 0 0 1-5

Ortolan 28 0,6 28 1-5

Rote-Liste-Arten (Kategorie 1 und 2)

Rebhuhn 7 0,3 7 1-5

Kiebitz 3 0,2 3

-Weitere bemerkenswerte Arten

Wachtel 23 0,5 23 11-50

Raubwürger 1 0,1 1 1-5

Grauammer 89 1,8 89

-Tab. 8: Übersicht über die aktuellen Revierzahlen der wertgebenden Ar-ten nach o. a. Quellen im Vergleich zu den DaAr-ten aus SCHÄFER (2005) und den Daten im Standarddatenbogen. Angegeben ist ferner der Anteil am Gesamtbestand im Land Sachsen-Anhalt (ausgedrückt als Prozentsatz des geschätzten Maximalbestandes nach DORNBUSCH et al. [2007], aktualisiert).

Auch Arten mit komplexeren Lebensraumansprüchen wie z. B. Neuntöter, Grauammer und Ortolan kommen im EU SPA mit be-merkenswerten Brutbeständen vor (Erfassungsjahr 2004).

EU SPA Zerbster Land

Singschwan 371 170 50 101-250

Zwergschwan 11 5 - 1-5

Weißwangengans 2 2 - 1-5

Rothalsgans 1 - -

-Schwarzstorch 1 - -

-Wespenbussard 1 - -

-Kornweihe 3 1-2 10 6-10

Rohrweihe 4 0 -

-Rotmilan 13 0 -

-Schwarzmilan 8 0 -

-Seeadler 4 5 - 1-5

Merlin 2 1 3 1-5

Kranich 257 300 300 251-500

Goldregenpfeifer 1.500 1.000 500 501-1.000

Art. 4.2-Arten

Höckerschwan 20 - -

-Saatgans 8.000 - 20.000 1.001-10.000

Graugans 260 - -

-Blässgans 2.500 - 10.000 1.001-10.000

Pfeifente 0 - - 11-50

Raufußbussard 4 - 25 11-50

Kiebitz 3.200 - 5.000 1.001-10.000

Großer Brachvogel 28 - -

-Lachmöwe 260 - -

-Silbermöwe 10 - -

-Steppenmöwe 50 - -

-Ohrenlerche 0 - 350 251-500

Ringdrossel 1 - 2

-Raubwürger 3 - 10

-Berghänfling 0 - 200

-Spornammer 0 - 3 11-50

Schneeammer 0 - 60

-Tab. 9: Übersicht über die Rastbestände der wertgebenden Arten nach o. a.

Quellen im Vergleich zu den Daten aus WEBER et al. (2003), DORNBUSCH et al.

(1996) und den Daten im Standarddatenbogen, getrennt nach Arten des An-hang I und des Art. 4.2 der EU-Vogelschutzrichtlinie. * Tageshöchstzahlen

Art IBA-Kriterien

Saatgans B1i, C3

Großtrappe C6

Ortolan C6

Allgemeingültige Kriterien C7

Tab. 10: Übersicht über die Erfüllung der IBA-Kriterien im EU SPA Zerbster Land.

ßen. Von der Staatlichen Vogelschutz-warte Steckby wird der Bestand mit bis zu drei Vögeln angegeben. Damit ist das Zerbster Land neben dem EU SPA Fiener Bruch das zweite EU SPA Sachsen-Anhalts mit Vorkommen der Großtrappe innerhalb der letzten 15 Jahre. Eine Besonderheit ist die Wiesenweihe, die im Erfassungsjahr mit einem Revier nachgewiesen werden konnte (SCHÄFER 2005).

Als typische Arten der offenen Land-schaft kommen Neuntöter, Sperbergras-mücke, Heidelerche, Ortolan, Rebhuhn, Wachtel und Grauammer vor. Besonders bemerkenswert sind die hohen Dichten von Ortolan mit 28 BP und Grauammer mit 89 BP. Auch einzelne Paare von Kiebitz und Raubwürger sind aus dem Gebiet bekannt (SCHÄFER 2005).

Rastvögel: Vorhandene Daten über Zug- und Rastvögel aus Ornithologischen Jahresberichten der Jahre 2003 bis 2008, gezielter Kartierungen in den Jahren 2010 und 2011 sowie Daten aus der Staatlichen Vogelschutzwarte (2003-2011) wurden ausgewertet und zusammengeführt. Die daraus resultierenden Rastbestände sind in Tab. 9 dargestellt.

Auch als Rast- und Überwinterungsge-biet hat das Zerbster Land eine wichtige Funktion. Hier sei insbesondere die hohe Zahl an rastenden Saatgänsen erwähnt.

Aber auch über eintausend Goldregen-pfeifer, mehrere Tausend Kiebitze und Hunderte von Kranichen rasten regelmä-ßig im Gebiet.

Die Erfüllung der IBA-Kriterien im Zerbster Land ist in Tab. 10 zusammenfassend dar-gestellt. Hier wird die Bedeutung des SPA als Brutgebiet für Großtrappe und Ortolan sowie als Rastgebiet für die Saatgans noch einmal hervorgehoben.

Schutz- und Erhaltungsziele

Das EU SPA Zerbster Land ist laut Standarddatenbogen als Lebensraum für Vogelarten nach Anhang I und nach Artikel 4.2 der EU-VSchRL zu erhalten. Konkrete Schutz- und Erhaltungsziele sind (vgl. auch SCHÄFER 2005):

Erhaltung und Entwicklung sowie Förderung der

charakteristischen Vogelarten des offenen Kulturlan-des, insbesondere der Großtrappe als vom Ausster-ben bedrohter Art nach Anhang I. Erhaltung und Ent-wicklung geeigneter insektenreicher Äsungsflächen

Die Grauammer kommt mit bis zu 89 Brutpaaren im EU SPA Zerbster Land vor (Foto: E. Greiner).

EU SPA Zerbster Land in der Ackerlandschaft zur Förderung der

Wiederan-siedlung, Minimierung von Störungen, Schutz ggf.

vorkommender Bruten.

Erhaltung und Entwicklung sowie Förderung der

cha-•

rakteristischen Vogelgemeinschaft der halboffenen Kulturlandschaft, insbesondere der Bestände von Neuntöter, Heidelerche, Ortolan und Sperbergras-mücke (Anhang I). Erhaltung von offenen Gebieten mit pflanzenartenreichen Feldhecken und anderen kleineren Gehölzstrukturen. Förderung von extensiv genutzten Ackerflächen.

Erhaltung und Entwicklung der Greifvogelbestände,

insbesondere von Rot- und Schwarzmilan (Anhang I), durch Erhaltung des störungsarmen Offenlandes als Nahrungshabitat sowie Erhaltung und Förderung geeigneter Gehölzstrukturen als Niststandort.

Erhaltung und Entwicklung der Funktion des

Gebie-•

tes als Zugrastgebiet für Sing- und Zwergschwan, Kranich und Goldregenpfeifer (Anhang I) sowie für Saatgans und Kiebitz (Art. 4.2). Erhaltung und Förde-rung von ungestörten offenen Rast- und NahFörde-rungs- Nahrungs-flächen.

Fachliche Hinweise zur Gebietsentwicklung Das Ziel ist die Erhaltung, die Entwicklung und die För-derung der charakteristischen Vogelarten des offenen Kulturlandes. Dabei kommt primär dem Schutz der

Kornweihen sind im EU SPA regelmäßig als Wintergäste zu beobachten (Foto: Z. Tunka, LBV-Archiv).

Besonders in den nahe der Elbe gelegenen Teilgebieten des EU SPA finden sich zeitweise größere Rastbestände, vor allem von Saat- und Blässgans, Kiebitz und Goldregenpfeifer, zur Nahrungssuche ein. Dargestellt sind die Rastvorkommen der Jahre 2003-2011.

EU SPA Zerbster Land

Lebensräume eine besonders große Bedeutung zu, dem durch eine Begrenzung der weiteren Intensivierung landwirtschaftlicher Bewirtschaftung und die Förde-rung von extensiv genutzten Ackerflächen mit größe-rer Fruchtartenvielfalt entsprochen werden kann. Von dementsprechend bewirtschafteten insektenreichen Flächen profitiert insbesondere die Großtrappe, deren Wiederansiedlung im Gebiet zu fördern ist. Dazu sind auch weiterhin auf geeigneten Standorten mehrjährige Brachen einzurichten und sind ehemals vorhandene breite und gebüschfreie Wegraine wieder herzustellen.

Sofern es zu Bruten im Gebiet kommt, sind diese konse-quent zu schützen, möglicherweise auch durch Errich-tung eines prädatorensicheren eingezäunten Bereiches (ca. 10 ha groß) wie in anderen Schutzgebieten für die Großtrappe.

Störungen auf Rast- und Nahrungsflächen (unter anderem genutzt von Sing- und Zwergschwan, Kranich, Goldregenpfeifer, Saatgans, Kiebitz) sind während der Zugzeit und im Winterhalbjahr zu minimieren. Weiter-hin ist es wichtig, die im Gebiet vorhandenen und für die charakteristischen Vogelarten der halboffenen Kul-turlandschaft (Neuntöter, Heidelerche, Ortolan, Sper-bergrasmücke) bedeutenden Feldhecken und anderen kleineren Gehölzstrukturen wie Gruppen von uralten Obstbäumen zu erhalten, aufzuwerten und durch ent-sprechende arten- und strukturreiche Neupflanzun-gen unter Beachtung der Lebensraumansprüche der Großtrappe zu ergänzen. Die Erhaltung und Förderung geeigneter Gehölzstrukturen (d. h. breitkronigen Baum-gehölzen) als Niststandort für Rot- und Schwarzmilan sind Bestandteil des Schutzzieles, sind aber mit den Anforderungen zum Schutz der Großtrappe in Einklang zu bringen.

Zur Bewahrung eines natürlichen ökologischen Beziehungsgefüges zwischen Vogel und Lebensraum innerhalb des Europäischen Vogelschutzgebietes sollte vollständig auf die Jagd auf Vögel verzichtet werden.

Ziel der Natura 2000 Regelungen ist es, die Gebiete zwischen den einzelnen Teilflächen des EU SPA sowie die von Großtrappen genutzten Korridore zwischen dem Zerbster Ackerland und anderen Einstandsgebie-ten zu erhalEinstandsgebie-ten. Grundsätzlich sind daher die Vogel-schutzziele sowohl innerhalb des Gebietes als auch in dessen Umfeld bei der Raumordnungsplanung allge-mein und bei der Planung und Errichtung von Wind-kraftanlagen im Speziellen zu berücksichtigen. Insbe-sondere sind dabei die Abstandskriterien der LAG VSW (2007) einzuhalten und aktuellere wissenschaftliche Erkenntnisse zu beachten. Damit werden wesentliche Schutzziele des EU SPA, insbesondere des Großtrap-penschutzes, gewahrt.

Gebüschreihen und Reste alter Obstbaumalleen strukturieren die Landschaft, ohne ihr den Offenlandcharakter zu nehmen (Foto: N. Wuttke).

Auch der Raufußbussard ist im Winterhalbjahr nicht selten im Gebiet anzutreffen (Foto: H. Labitzke).

EU SPA Untere Havel/Sachsen-Anhalt und Schollener See Berichte des Landesamtes

für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Halle, Heft 10/2013: 31 – 40

Gebietsbeschreibung

Das EU SPA Untere Havel/Sachsen-Anhalt und Scholle-ner See liegt im Nordosten des Landes Sachsen-Anhalt an der Landesgrenze zu Brandenburg. Es setzt sich auf Brandenburger Seite als EU SPA Niederung der Unteren Havel fort und erstreckt sich bis zur Stadt Brandenburg (Havel).

Das EU SPA ist seit 1978 Feuchtgebiet internationaler Bedeutung (Untere Havel/ Gülper See/ Schollener See;

Anteil Sachsen-Anhalt: FIB0001LSA) und wurde 1987 als Important Bird Area (IBA) ausgewiesen. Zu großen Teilen ist es auch als FFH-Gebiet gemeldet (FFH-Ge-biete Untere Havel und Schollener See sowie Jederitzer Holz östlich Havelberg). Das EU SPA umfasst die drei Naturschutzgebiete NSG Stremel, NSG Schollener See und NSG Jederitzer Holz. Den Status als Vogelschutz-gebiet erhielt das Gebiet bereits 1992 (DORNBUSCH et al. 1996). Im Jahr 2000 wurde es auf die heutige Größe von 5.744 ha erweitert, die sich auf 3 Teilgebiete in einer Nord-Süd-Ausdehnung von etwa 21 km entlang der Havel verteilen. Im Osten wird das EU SPA durch die Landesgrenze zu Brandenburg definiert. Nördlich begrenzt der Havelberger Forst das Gebiet, die west-liche Ausdehnung ist an den Deich, der die Havelaue begrenzt, angelehnt. Im Süden erreicht das EU SPA die Heide- und Forstgebiete von Ferchels und Schollene.

Das EU SPA befindet sich im Naturraum der glazial und periglazial geprägten Elbetalniederung, klein-räumlich betrachtet in der Niederung der Havel (Land-schaftseinheit Rhin-Havel-Luch) und im Schollener Land (Landschaftseinheit Ländchen im

Elbe-Havel-EU SPA Untere Havel/Sachsen-Anhalt