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EU SPA Mündungsgebiet der Schwarzen Elster

Landesinterne Nr.: SPA0016LSA EU-Nr.: DE 4142 401

Fläche: 3.921 ha

Einbezogene Schutzgebiete:

a) nach nationalem Recht

NSG0001___Untere Schwarze Elster (+) NSG0101___Großer Streng (+)

NSG0102___Alte Elbe bei Bösewig (+)

FND0025WB_ Dorfteich Schluft (Bleddiner Dorfteich) (+) LSG0095WB_ Elbetal zwischen Wittenberg und Bösewig (*) LSG0100WB_ Elbetal zwischen Elster und Sachau (*) BR_0004LSA Mittelelbe (*)

b) nach internationalem Recht FFH0071LSA Untere Schwarze Elster (+)

FFH0073LSA Elbaue zwischen Griebo und Prettin (*)

+ liegt innerhalb des EU SPA; * liegt teilweise innerhalb des EU SPA

nahezu das gesamte EU SPA, wobei die Deichanlagen überwiegend auch die Gebietsgrenze darstellen. Inner-halb der Deichlinie wird Grünlandnutzung in unter-schiedlicher Intensität betrieben. Manche Bereiche sind landwirtschaftlich nicht oder nur extensiv nutzbar, jedoch ist auch Intensivgrünland vorhanden (SIMON &

SIMON 2007). Die intensive Nutzung führte zu artenar-men Pflanzengesellschaften, nur in unzugänglichen nassen Senken finden sich noch Seggen- und Wasser-schwadengesellschaften. In einigen Feuchtwiesen sind auch bemerkenswerte und gefährdete Arten, wie Got-tes-Gnadenkraut oder Langblättriger Ehrenpreis, ver-treten. Ackerflächen befinden sich innerhalb des Vogel-schutzgebietes nur im Bereich südlich von Wartenburg.

Die Uferbereiche von Elbe und Schwarzer Elster sowie der Altarme werden von charakteristischen Pflanzen-gesellschaften der Ufer- und Verlandungszonen oder Schlickflächen eingenommen. Laichkraut- und Wasser-schlauchbestände, Igelkolben und Pfeilkraut sind nur einige Beispiele für die Mannigfaltigkeit der Ufervege-tation. Die weitläufige, mit ausgedehnten Grünländern, Altwassern, versumpften Flächen, Röhrichten und Hochstaudenfluren durchsetzte Auenlandschaft wird weiterhin durch Weichholzauenreste und Einzelbäume, darunter alte Stieleichen und Ulmen als Reste einer Hartholzaue, strukturiert (SIMON & SIMON 2007).

Bedeutung als Vogelschutzgebiet

Das EU SPA umfasst eine reich gegliederte Auenland-schaft im Überflutungsraum von Elbe und Schwarzer Elster. Besondere Bedeutung hat es als Brut- und Rast-gebiet für eine Vielzahl von Wiesenbrütern und Wasser-vögeln.

EU SPA Mündungsgebiet der Schwarzen Elster

EU SPA Mündungsgebiet der Schwarzen Elster – Lage und Lebensraumausstattung.

Altwasser „Krumme Elster“ in der Elsteraue (Foto: B. Simon).

Binnengewässer Acker Grünland Feuchtgrünland Niedermoor Laubwald Nadelwald Gebüsch/Vorwald

EU SPA Mündungsgebiet der Schwarzen Elster Brutvögel: Im Jahr 2006 fand eine

flächende-ckende Kartierung ausgewählter wertgebender Brutvogelarten im EU SPA statt (SIMON & SIMON

2007). Ergänzt mit Angaben zu Rohrdommel, Seeadler und Flussseeschwalbe aus den Jah-resberichten zum Vogelmonitoring (FISCHER &

DORNBUSCH 2007, 2009) sowie Daten der Wach-telkönig-Landeserfassung (SCHULZE 2010a) sind die Ergebnisse in Tab. 48 dargestellt.

Insgesamt 39 wertgebende Arten konnten im Jahr 2006 als Brutvögel erfasst werden, dar-unter 13 Arten nach Anhang I der EU-Vogel-schutzrichtlinie (SIMON & SIMON 2007). Aktuell liegen sogar Nachweise von 16 Anhang I-Arten vor. Die Ried- und Feuchtwiesen sowie die vielen Altwasser bieten hervorragende Nah-rungshabitate für Greifvogelarten. Rohrweihe, Rotmilan und Schwarzmilan sind Charakter-arten des EU SPA. Für den Schwarzmilan ist das EU SPA eines der Top-5-Gebiete in Sach-sen-Anhalt. Die Wiesenweihe kommt hier in einzelnen Jahren mit 1 BP vor (SIMON & SIMON

2007). Ebenfalls im Gebiet brütet der Seeadler (FISCHER & DORNBUSCH 2009). Aus der Elsteraue Gorsdorf liegt aus dem Jahr 2006 der Nachweis eines Reviers der Rohrdommel vor (FISCHER &

DORNBUSCH 2007). Unzugängliche und damit störungsfreie Riedflächen und Altwasser im Bereich der Unteren Schwarzen Elster bieten ein Rückzugsgebiet für den Kranich (SIMON &

SIMON 2007).

Charakteristische Wiesenbrüter der groß-flächigen Gründlandbereiche der Elbeauen sind Kiebitz, Großer Brachvogel, Bekassine, Uferschnepfe und Wachtelkönig. Mit nur wenigen Brutpaaren ist der Große Brachvogel schwerpunktmäßig in den gehölzarmen, groß-flächigen Grünlandbereichen der Elbeauen verbreitet. Der Kiebitz bevorzugt Flutrinnen und versumpfte Flächen in der Nähe der Alt-wasser. Die Uferschnepfe ist nur in Ried- und Sumpfwiesen und spät gemähten Nasswiesen anzutreffen. Mit 3 Revierpaaren beherbergt das EU SPA einen erheblichen Anteil des nur noch geringen Landesbestandes. Allerdings blieben Reviernachweise in den letzten Jahren aus. Der Wachtelkönig brütet mit typischen Bestandsschwankungen vor allem im Bereich der Alten Elbe bei Bösewig. Während SIMON &

SIMON (2007) nur 4 Reviere nachweisen konn-ten, ergab die Landeserfassung einen Bestand von 8 Revieren (SCHULZE 2010a). Eine große Bedeutung hat das EU SPA auch für den Weißstorch.

Zwar brütet nur 1 Brutpaar innerhalb der Grenzen des EU-Vogelschutzgebietes, jedoch gibt es mindestens 14 weitere Brutpaare im direkten Umfeld, für die das Grün-land im EU SPA ein wichtiges Nahrungshabitat ist.

An der Alten Elbe Bösewig wurde die Flussseeschwalbe als Brutvogel nachgewiesen (FISCHER & DORNBUSCH 2007) und für die Trauerseeschwalbe bestand dort ebenfalls Brutverdacht (SIMON & SIMON 2007). Die Untere Schwarze Elster zeichnet sich durch eine hohe Gewässerdynamik

mit steilen Uferböschungen aus und bietet somit ideale Bruthabitate für eine weitere Charakterart des EU SPA, den Eisvogel. Der Flussuferläufer nutzt Uferbereiche im ganzen Gebiet, vor allem aber direkt am Elbe- und Els-terlauf. Infolgedessen ist der Brutverlauf stark abhängig von den saisonalen Wasserverhältnissen (SIMON & SIMON

2007). Die Gebüschstandorte der Halboffenlandschaf-ten entlang der unteren Schwarzen Elster werden in hoher Dichte vom Neuntöter besiedelt. In der Elsteraue sowie einigen Altwassern der Elbe brütet die Knäkente

Art

Revier-zahl Anteil am

Rohrdommel 1 1,1 0 1-5

Weißstorch 1 0,2 0 6-10

Wespenbussard 0 0 0 1-5

Wiesenweihe 1 1,8 1 1-5

Rohrweihe 11 0,7 11 11-50

Rotmilan 17 0,7 17 11-50

Schwarzmilan 12 0,8 12 11-50

Seeadler 1 2,6 -

-Kranich 5 1,7 5 1-5

Wachtelkönig 8 3 4 1-5

Tüpfelsumpfhuhn 0 0 0 1-5

Trauerseeschwalbe 1 0,4 1

-Flussseeschwalbe 1 1 -

-Eisvogel 7 0,9 7 6-10

Grauspecht 0 0 0 1-5

Schwarzspecht 2 0,06 2 6-10

Mittelspecht 1 0,03 1 1-5

Neuntöter 117 0,6 117 11-50

Heidelerche 6 0,06 6 11-50

Sperbergrasmücke 2 0,1 2 6-10

Rote-Liste-Arten (Kategorie 1 und 2)

Knäkente 27 18 27 1-5

Löffelente 4 8,9 4 6-10

Rothalstaucher 0 0 0 1-5

Kiebitz 31 2,2 31 11-50

Großer Brachvogel 3 4,3 3 1-5

Uferschnepfe 3 60 3 1-5

Bekassine 14 4 14 11-50

Flussuferläufer 7 14 6

-Rotschenkel 1 20 -

-Wiedehopf 1 1,1 1 1-5

Schilfrohrsänger 19 2,4 19 1-5

Drosselrohrsänger 56 2,2 56 1-5

Weitere bemerkenswerte Arten

Graugans 16 0,8 16 6-10

Brandgans 3 1,7 3 6-10

Schnatterente 2 1,7 2

-Tafelente 12 3 12

-Reiherente 4 0,7 4

-Kormoran 51 4,6 51 11-50

Austernfischer 4 8 4

-Flussregenpfeifer 7 0,6 7

-Waldwasserläufer 6 30 6

-Raubwürger 2 0,2 2

-Tab. 48: Übersicht über die aktuellen Revierzahlen der wertgebenden Ar-ten nach o. a. Quellen im Vergleich zu den DaAr-ten aus SIMON & SIMON (2007) und den Daten im Standarddatenbogen. Angegeben ist ferner der Anteil am Gesamtbestand im Land Sachsen-Anhalt (ausgedrückt als Prozentsatz des geschätzten Maximalbestandes nach DORNBUSCH et al. [2007], aktuali-siert).

EU SPA Mündungsgebiet der Schwarzen Elster

Die strukturreichen Auen der Elster und der Elbe im EU SPA unterliegen einer weitgehend natürlichen Überflutungsdynamik, so dass auch sehr seltene Arten wie Bekassine, Uferschnepfe, Knäkente und Flussuferläufer hier in bemerkenswerten Anzahlen vorkommen (Erfassungsjahr 2006).

Die Knäkente brütet an den Altwassern in der Elbe- und Elsteraue (Foto: E. Greiner).

EU SPA Mündungsgebiet der Schwarzen Elster

Singschwan 1.109 569 501-1.000

Zwergschwan 12 9 6-10

Rothalsgans 2 -

-Weißwangengans 34 1 1-5

Zwerggans 1 -

-Moorente 0 2 1-5

Zwergsäger 42 50 11-50

Silberreiher 162 1

-Löffler 7 2

-Schwarzstorch 21 21 11-50

Weißstorch 52 119 101-250

Fischadler 4 1-5 1-5

Kornweihe 8 5 1-5

Rotmilan 10 32

-Seeadler 6 6 6-10

Wanderfalke 1 -

-Merlin 1 1-3 1-5

Kranich 1.000 29 11-50

Steppenkiebitz 1 -

-Säbelschnäbler 0 2

-Goldregenpfeifer 2.000 300 251-500

Pfuhlschnepfe 0 3

-Bruchwasserläufer 200 40 11-50

Kampfläufer 400 120 101-250

Trauerseeschwalbe 15 19 11-50

Weißbartseeschwalbe 1 -

-Zwergseeschwalbe 5 1

-Sumpfohreule 0 2 1-5

Art. 4.2-Arten

Höckerschwan 220 -

-Saatgans 100.000 - 1.001-10.000

Blässgans 100.000 - 1.001-10.000

Graugans 2.000 - 251-500

Kurzschnabelgans 3 -

-Brandgans 36 -

-Schnatterente 102 - 11-50

Tab. 49: Übersicht über die Rastbestände der wertgebenden Arten nach o. a. Quellen im Vergleich zu den Daten aus WEBER et al.

(2003) und den Daten im Standarddatenbogen, getrennt nach Arten des Anhang I und des Art. 4.2 der EU-Vogelschutzrichtlinie.

* Tageshöchstzahlen

Pfeifente 1.500 - 51-100

Krickente 6.000 -

-Stockente 2.503 -

-Spießente 400 - 11-50

Knäkente 40 -

-Löffelente 101 - 51-100

Tafelente 332 -

-Reiherente 92 -

-Schellente 706 -

-Gänsesäger 130 - 101-250

Zwergtaucher 21 -

-Haubentaucher 30 -

-Schwarzhalstaucher 9 -

-Kormoran 411 -

-Graureiher 82 -

-Raufußbussard 3 - 6-10

Blässhuhn 115 -

-Kiebitzregenpfeifer 12 -

-Kiebitz 18.000 - 1.001-10.000

Flussregenpfeifer 26 -

-Regenbrachvogel 2 -

-Großer Brachvogel 265 - 11-50

Uferschnepfe 7 - 11-50

Bekassine 80 - 51-100

Flussuferläufer 5 -

-Dunkler Wasserläufer 60 -

-Rotschenkel 5 - 11-50

Grünschenkel 22 -

-Waldwasserläufer 40 -

-Zwergstrandläufer 11 -

-Sichelstrandläufer 8 -

-Alpenstrandläufer 40 -

-Lachmöwe 3.000 -

-Sturmmöwe 1.000 -

-Silbermöwe 70 -

-Weißflügelseeschwalbe 30 -

-mit einem bemerkenswert hohen Bestand, der einen erheblichen Anteil am Landesbestand darstellt. Weitere im Gebiet typische Arten mit bemerkenswerten Brutbe-ständen sind Schilf- und Drosselrohrsänger. Beide Arten haben ihren Vorkommensschwerpunkt in der Elsteraue, wohingegen sich an der Elbe die Vorkommen auf altwas-sernahe Biotopstrukturen und Flutrinnen beschränken (SIMON & SIMON 2007).

Rastvögel: Zur Ermittlung der Zug- und Rastvogel-bestände wurden vorhandene Daten aus der Wasser-vogelzählung, aus ornithologischen Jahresberichten (FACHGRUPPE ORNITHOLOGIE UND VOGELSCHUTZ LUTHER

-STADT WITTENBERG 2004-2011), der Landeserfassung der Schwäne (SCHULZE 2012b) und der Rastbestände des Kranichs (PSCHORN & SCHEIL 2011), Daten der Staatlichen Vogelschutzwarte sowie gezielter Kartierungen in den Jahren 2010 und 2011 ausgewertet und

zusammen-gefasst. Die maximal erfassten Rastbestände der Jahre 2003 bis 2011 sind in Tab. 49 dargestellt.

Als Rast- und Überwinterungsgebiet hat das EU SPA Mündungsgebiet der Schwarzen Elster eine überregio-nale Bedeutung. Regelmäßig halten sich hier während der Zugzeiten mehr als 20.000 Wasservögel auf. Allein Saat- und Blässgans rasten hier regelmäßig mit über 100.000 Individuen, d. h. mit weit mehr als 1 % ihrer biogeografischen Population (WAHL et al. 2007). Regel-mäßig halten sich hier auch mehr als 1 % der Flyway-Population der Krickente auf. Die Rastbestände von bis zu 18.000 Kiebitzen, 2.000 Goldregenpfeifern sowie 1.500 Pfeifenten sind ebenfalls hervorzuheben. Für alle drei Arten wird, wie auch bei Saat-, Bläss- und Graugans sowie dem Großen Brachvogel, die im Standardda-tenbogen genannte Spanne bei weitem übertroffen.

Weiterhin rasten hier regelmäßig mehr als 1.000 Sing-schwäne und deutlich über 100 Silberreiher.

EU SPA Mündungsgebiet der Schwarzen Elster

Tab. 50: Übersicht über die Erfüllung der IBA-Kriterien im EU SPA Mündungsgebiet der Schwarzen Elster.

Art IBA-Kriterien

Saatgans A4i, B1i, C3

Blässgans A4i, B1i, C3

Krickente B1i, C3

Schwarzmilan C6

Allgemeingültige Kriterien A4iii, C4, C7

& SIMON (2007) auf die Erhaltung bestimmter Arten hin.

Vorläufige Schutz- und Erhaltungsziele für das EU SPA sind:

Erhaltung einer artenreichen Auenlandschaft mit

charakteristischer Naturausstattung, insbesondere im NSG am Unterlauf der Schwarzen Elster.

Schutz und Erhaltung einer charakteristischen

offe-•

nen Auenlandschaft mit Altwassern und Kolken als Brutgebiet für bestandsgefährdete Sumpf- und Was-servogelarten sowie als wichtiges Nahrungs-, Über-sommerungs-, Rast- und Überwinterungsgebiet, ins-besondere in den NSG Großer Streng und Alte Elbe Bösewig.

Erhaltung und Entwicklung der charakteristischen

Vogelgemeinschaft des offenen Kulturlandes, ins-besondere der Arten nach Anhang I wie dem Wach-Das innerhalb des EU SPA liegende NSG Alte Elbe bei

Bösewig ist während der Sommer- und Herbstmonate ein bedeutender Rast- und Sammelplatz für den Kra-nich (ZUPPKE 2008). Bei den Schlafplatzzählungen in den Jahren 2009/2010 waren während des Herbstzuges in den Monaten September bis November nahezu durch-gängig 260-500 Kraniche anwesend. Der Frühjahrszug fällt deutlich schwächer aus, jedoch suchen Kraniche das Gebiet schon während der Sommermonate wie-der verstärkt auf (PSCHORN & SCHEIL 2011). Auch für den Durchzug von Limikolen hat dieses Gebiet eine große Bedeutung.

Einen Überblick über die Erfüllung der IBA-Kriterien gibt Tab. 50. Die überregionale Bedeutung des EU SPA Mündungsgebiet der Schwarzen Elster ist insbesondere als Rastgebiet für Saat- und Blässgänse sowie allgemein für rastende Wasservögel hervorzuheben.

Schutz- und Erhaltungsziele

Das EU SPA Mündungsgebiet der Schwarzen Elster ist laut Standarddatenbogen als Lebensraum für Vogelar-ten nach Anhang I und nach Artikel 4.2 der EU-VSchRL zu erhalten. Schutz- und Erhaltungsziele wurden bisher nur für die im Gebiet enthaltenen NSG definiert (www.

lvwa-natur.sachsen-anhalt.de). Weiterhin weisen SIMON

Das EU SPA Mündungsgebiet der Schwarzen Elster wird von zahlreichen Zugvogelarten als Rastgebiet genutzt. Besonders beein-druckend sind die für Saat- und Blässgänse sowie Kiebitze festgestellten Anzahlen. Dargestellt sind die Rastvorkommen der Jahre 2003-2011.

EU SPA Mündungsgebiet der Schwarzen Elster

Rastvorkommen von Singschwan und Krickente im EU SPA. Dargestellt sind die Rastvorkommen der Jahre 2003-2011.

Mehr als eintausend Singschwäne rasten während der Zugzeiten im EU SPA (Foto: A. Schonert).

EU SPA Mündungsgebiet der Schwarzen Elster

telkönig und der Zugvogelarten nach Art. 4.2 wie Kiebitz, Großer Brachvogel, Uferschnepfe und Bekas-sine. Erhaltung und Wiederherstellung der extensiv genutzten Feucht- und Nasswiesen als ihre vorrangi-gen Lebensräume. Erhaltung der natürlichen Über-flutungsdynamik.

Erhaltung und Entwicklung der Vogelgemeinschaft

von Rieden und Röhrichtbeständen, insbesondere der Bestände von Rohrweihe, Kranich und Tüpfel-sumpfhuhn (Anhang I) sowie Schilf- und Drosselrohr-sänger (Art. 4.2).

Erhaltung und teilräumliche Förderung der

charak-•

teristischen Vogelgemeinschaft der halboffenen Kulturlandschaft, insbesondere der Bestände der Arten nach Anhang I. Erhaltung von durch gestuf-ten Hecken mit dominierenden Dornstrauchgebü-schen, Kleingehölze und höhlenreiche Einzelbäume begrenzte Offenlandflächen mit stellenweise vegeta-tionsarmen Bereichen als Lebensraum für Neuntöter (Anhang I), Raubwürger und Wiedehopf (Art. 4.2).

Erhaltung und Entwicklung der

Vogelgemeinschaf-•

ten naturnaher Fließgewässer, insbesondere Eisvogel und Flussseeschwalbe (Anhang I) und Flussuferläufer (Art. 4.2).

Erhaltung und Förderung der Greifvogelbestände,

insbesondere der Anhang I-Arten Rotmilan, Schwarz-milan und Seeadler. Erhaltung der Gewässer und des

Offenlandes als Nahrungsraum, Förderung extensi-ver Grünlandnutzung sowie Erhaltung der als Horst-träger geeigneten Althölzer.

Fachliche Hinweise zur Gebietsentwicklung Voraussetzung für die Sicherung der Lebensstätten der artenreichen und charakteristischen Vogelwelt ist die Dynamik der reich strukturierten Überflutungs-auenlandschaft der Elbe und der Schwarzen Elster. In Teilbereichen lässt sich durch Deichrückverlegungen diese Habitatqualität deutlich verbessern (z. B. Untere Schwarze Elster, vgl. www.lvwa-natur.sachsen-anhalt.

de). Daran anknüpfend ist das Management der Was-serhaltung im Gebiet eine wichtige Voraussetzung. Das Halten eines hohen Wasserstandes nach Überflutun-gen, zumindest in Teilbereichen, kommt in erster Linie den Wiesenbrütern zugute, da die Wiesen einerseits die Ernährung der Vögel sichern und andererseits die landwirtschaftliche Nutzung erst so spät erfolgt, dass vor dem ersten Befahren der Flächen die Bruten i. d. R.

abgeschlossen sind. Die Stauanlage im NSG Alte Elbe Bösewig wurde Ende 2005 saniert. Seitdem erfolgt die Regulierung des Wasserstandes zur Gewährleistung der Schutzziele des NSG durch Mitarbeiter der Biosphären-reservatsverwaltung Mittelelbe bzw. durch ehrenamtli-che Naturschützer.

Kiebitze rasten vor allem im Auengrünland in großen Ansammlungen. Seit einigen Jahren sind auch Silberreiher immer häufiger zu beobachten, die sich vorwiegend an und in der Nähe von Gewässern aufhalten. Dargestellt sind die Rastvorkommen der Jahre 2003-2011.

EU SPA Mündungsgebiet der Schwarzen Elster In Bezug auf die landwirtschaftliche Nutzung im

Gebiet ist mindestens in Teilen die schrittweise Ablö-sung der intensiven Grünlandnutzung durch extensive Bewirtschaftungsformen als wichtiger Beitrag zur Errei-chung der Schutzziele zu nennen. Die Umwandlung von Grünland in Ackerland sowie eine weitere Inten-sivierung der Grünlandnutzung ist dem abträglich. Da der Bruterfolg von Wiesenbrütern im EU SPA eng mit der Bewirtschaftung verknüpft ist, sind insbesondere an die Brutzeiten der Wiesenbrüter angepasste und in der Häufigkeit reduzierte Mahd- und Bearbeitungs-termine (z. B. partielle späte Mahd ab Mitte Juli, Mahd streifenweise oder von innen nach außen, Aussparen von Brutstandorten) sowie ein verringerter Viehbesatz (< 1 GVE/ha, ggf. auch Auskopplung von Wiesenbrü-terstandorten) zielführend. Die Extensivierung würde durch verringerte Störintensitäten und artenreichere Wiesen mit verbessertem pflanzlichem und tierischem Nahrungsangebot neben Wiesenbrütern auch vielen anderen Vogelarten zugute kommen, die das Grünland als Nahrungs- oder Rasthabitat nutzen.

An der Schwarzen Elster sind teils starke Beeinträch-tigungen des Gebietes durch Erholungsnutzung zu verzeichnen, die schutzzielbezogen minimiert werden sollten. Insbesondere zu den Rastzeiten sind die zurzeit recht beträchtlichen Störungen durch Freizeitnutzung (z. B. Motorflugsport) zu vermeiden.

Je nach Zustand der Altwasser wäre in einigen Fällen eine Entschlammung sinnvoll. Die Erhaltung der vor-handenen Althölzer als Brutstandort für Schwarz- und Mittelspecht sowie für Greifvögel (Rot- und Schwarz-milan, Seeadler) ist von besonderer Bedeutung. Die als Brutplätze des Kranichs dienenden Habitate verdienen

besondere Beachtung und sind ggf. in das Wasser-standsmanagement einzubeziehen. Durch die natür-liche Überflutungsdynamik lassen unbefestigte Ufer-bereiche Abbrüche als potenzielle Eisvogelbrutplätze entstehen. Sie gehören, ebenso wie natürliche Sand-, Schlamm- und Kiesbänke, zur besonderen Habitataus-stattung des Gebiets und sollten erhalten werden.

Für Vogelarten der halboffenen Kulturlandschaft, wie Neuntöter und Sperbergrasmücke, ist es förderlich, klei-nere Gehölzstrukturen als Singwarten und Brutplätze in Nachbarschaft zu strukturreichen, extensiv genutzten Offenlandflächen mit stellenweise vegetationsarmen Bereichen zu erhalten. Störungen an Brutplätzen stö-rungsempfindlicher Arten (Kranich, Seeadler, Kiebitz, Bekassine u. a. Wiesenbrüter) bzw. in deren engerer Umgebung sowie Störungen von Ansammlungen

ras-Kormorane sind im Gebiet ganzjährig anzutreffen (Foto: E. Greiner).

Altarm im NSG Untere Schwarze Elster bei Gorsdorf (Foto: S. Ellermann).

EU SPA Mündungsgebiet der Schwarzen Elster

tender Vögel sind im EU SPA zu vermeiden. Dies sollte auch im Zuge landwirtschaftlicher, forstlicher sowie fischereilicher und angelsportlicher Nutzungen berück-sichtigt werden.

Dem erheblichen Einfluss von Prädatoren (z. B. Fuchs, Waschbär und Mink) auf Vogelbestände, insbesondere Wiesenbrüter, sollte mit geeigneten Maßnahmen ent-gegengewirkt werden.

In Anbetracht der herausragenden Bedeutung des EU SPA als Brut- und insbesondere auch Rastgebiet zahlrei-cher Vogelarten nach Anhang I und nach Art. 4.2 der EU-VSchRL steht die Jagd auf Vögel dem Schutzzweck entgegen, da sie eine erhebliche Störung der Vögel dar-stellt.

Ein Ziel der Natura 2000 Regelungen ist es, den Vögeln einen ungehinderten Vogelzug entlang der Haupt-zugroute am Elbeverlauf sowie kürzere Flugbewegun-gen zwischen Schlafgewässern und umlieFlugbewegun-genden Nah-rungsflächen außerhalb des EU SPA zu ermöglichen.

Grundsätzlich sind daher die Vogelschutzziele sowohl innerhalb des Gebietes als auch in dessen Umfeld bei der Raumordnungsplanung allgemein und bei der Pla-nung und Errichtung von Windkraftanlagen im Spezi-ellen zu berücksichtigen. Insbesondere sind dabei die Abstandskriterien der LAG VSW (2007) einzuhalten und aktuellere wissenschaftliche Erkenntnisse zu beach-ten. Damit werden wesentliche Schutzziele des EU SPA gewahrt.

Elbelauf unterhalb von Schützberg (Foto: B. Simon).