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EU SPA Vogelschutzgebiet Alten- Alten-grabower Heide

Landesinterne Nr.: SPA0014LSA

EU-Nr.: DE 3839 401

Fläche: 3.742 ha

Einbezogene Schutzgebiete:

a) nach nationalem Recht b) nach internationalem Recht

FFH0055LSA Ringelsdorfer-, Gloine- und Dreibachsystem im Vorfläming (*) FFH0274LSA Altengrabower Heide (+)

+ liegt innerhalb des EU SPA; * liegt teilweise innerhalb des EU SPA

grabower Heide, das ca. drei Viertel der Fläche des EU SPA einnimmt. Im Vorfläming gelegen, sind die Böden der Altengrabower Heide hauptsächlich glazial und periglazial geprägt. Teilweise finden sich in Bachtälern und Stauungsgebieten grundwasserbeeinflusste sowie anmoorige Böden.

Das EU SPA ist gekennzeichnet durch einen Wechsel von Offenland, Zwergstrauchheiden und naturnahen Laubwäldern, teilweise durchsetzt mit kleinen Bachtä-lern. Im Südwesten befindet sich ein kurzrasig gehalte-ner Feldflugplatz. Der Süden wird von forstlich genutzten Flächen geprägt. In das SPA ist die sich östlich anschlie-ßende, von kurzgemulchten Sandheiden geprägte Schießbahn 6 (Infanterieschießbahn) einbezogen. An den Rändern finden sich Kiefern-Ersatzgesellschaften sowie Kiefern- und Birken-Sukzessionsbestände. Die östlich angrenzenden Waldflächen bestehen auf etwa 140 ha Fläche aus 100-170 Jahre alten Eichen. Nördlich davon schließt sich ein Kiefern-Birken-Wald an, der von den militärisch genutzten Offenlandbereichen durch Zwergstrauchheiden abgegrenzt wird. Die angrenzen-den Freiflächen wurangrenzen-den 2002 auf 400-500 ha durch kontrollierte Brände von einem lichten, von Birken geprägten Sukzessionswald wieder in ein Brand-Initial-stadium zurück versetzt, was auch eine Verjüngung der Besenheide zur Folge hatte (KATTHÖVER 2005a). Nördlich schließt sich der zentrale Einschussbereich des Schieß-platzes an, der von Einzelgehölzen, Besenheide und Besenginster auf zumeist vergrasten Flächen geprägt wird, in denen immer wieder kleine Brandflächen ein-gestreut sind. Durch natürliche Sukzession, sind vor allem die weniger intensiv genutzten Offenlandberei-che bedroht, die besonders für Arten der offenen Tro-ckenstandorte, wie Ziegenmelker oder Brachpieper, einen wichtigen Lebensraum darstellen. Neben den dominierenden trockenen, sandigen Standorten sind im EU SPA auch Feuchthabitate vorhanden. Mit dem das Gebiet durchfließenden Gloinebach einhergehend ist in der Niederung ein Sumpf- und Schilfbestand mit typischen Ufer- und Quellgesellschaften ausgebildet

EU SPA Vogelschutzgebiet Alten grabower Heide

EU SPA Vogelschutzgebiet Altengrabower Heide – Lage und Lebensraumausstattung.

Im Bereich der Schießbahnen bleiben die offenen, teils lückigen Heideflächen erhalten (Foto: B. Schäfer).

Fels- und Rohboden Grünland Niedermoor Zwergstrauchheiden Laubwald Nadelwald Mischwald Gebüsch/Vorwald

Laubholz- und Gehölzkulturen anthropogen überformte Biotope

EU SPA Vogelschutzgebiet Alten grabower Heide (KATTHÖVER 2005a). Auch bruchwaldtypische

Gehölzarten, wie Schwarzerlen, Weiden und Aspen, sind dort anzutreffen. Im Norden befin-det sich ein Durchströmungsmoor, an das sich der Zimmermannsteich anschließt.

Bedeutung als Vogelschutzgebiet

Durch die ehemalige militärische Nutzung sowie die heutige Nutzung als Schießplatz sind in der Altengrabower Heide unterschiedliche Biotopstrukturen und Sukzessionsstadien ent-standen. Das Gebiet stellt daher ein wichtiges Brutgebiet für Offenlandarten dar und bietet zahlreichen Arten einen Lebensraum. Kleinere Feuchtgebiete bereichern das ansonsten durch Trockenstandorte dominierte Gebiet.

Brutvögel: Im Rahmen der systematischen Ersterfassung erfolgte in den Jahren 2003 und 2004 eine Kartierung der wertgebenden Vogelarten (KATTHÖVER 2005a). Die Ergebnisse sind in Tab. 43 zusammengefasst. Für das Tüp-felsumpfhuhn wurden Daten aus FISCHER &

DORNBUSCH (2004) hinzugezogen.

Charakterarten der Altengrabower Heide sind Ziegenmelker, Neuntöter und Heidelerche.

Nahezu im gesamten EU SPA verbreitet und die häufigste der wertgebenden Arten ist der Neuntöter. Er fehlt nur in den geschlossenen Waldbereichen. Fast ebenso weit verbreitet ist die Heidelerche. Der Ziegenmelker bevorzugt die mit Kiefern und Birken bestandenen Halb-offenlandschaften mit Sandheide und Besen-ginster. Besonders gut strukturierte Bereiche des EU SPA mit Dornsträuchern werden von der Sperbergrasmücke bewohnt. Für Heidelerche und Sperbergrasmücke stellt das Gebiet eines der Top-5-Gebiete Sachsen-Anhalts dar. Der Ziegenmelker verfehlte das Top-5-Gebiet hier nur mit wenigen Paaren. Seltenere Arten sind Ortolan, Brachpieper und Wiedehopf. Für den Brachpieper zählte das Gebiet zum Zeitpunkt der Ersterfassung noch zu den Top-5-Gebieten des Landes. Aktuell konnten im Rahmen einer landesweiten Erfassung der Art keine Brach-pieper mehr im Gebiet nachgewiesen werden (SCHULZE & SCHÄFER 2012). In den Waldgebie-ten leben Schwarzspecht und Mittelspecht mit einigen Brutpaaren (KATTHÖVER 2005a).

Der Kranich ist ein regelmäßiger Brutvogel im Bereich der Durchströmmoore und Sümpfe mit Schilf- und Röhrichtbeständen (KATTHÖVER

2005a). Das Tüpfelsumpfhuhn konnte im Jahr 2003 von Katthöver mit 1 Revier im Gebiet nachgewiesen werden (FISCHER & DORNBUSCH

2004). Dahingegen gelang im Jahr 2004 kein Nachweis dieser Art (KATTHÖVER 2005a).

Für das EU SPA sind keine landesweit bedeu-tenden Rastvogelbestände bekannt. Syste-matische Erfassungen wurden deshalb bisher nicht durchgeführt.

Art

Revier-zahl Anteil am

Wespenbussard 0-2 0,7 0-2 1-5

Rohrweihe 1-2 0,1 1-2 1-5

Rotmilan 0-2 0,08 0-2 1-5

Schwarzmilan 0 0 0 1-5

Kranich 1-3 1 1-3 1-5

Tüpfelsumpfhuhn 1 3,3 -

-Sumpfohreule 0 0 0 1-5

Ziegenmelker 55-65 5,4 55-65 51-100

Eisvogel 0 0 0 1-5

Schwarzspecht 3-5 0,1 3-5 1-5

Mittelspecht 15-18 0,5 15-18 1-5

Neuntöter 90-110 0,6 90-110 101-250

Heidelerche 70-90 0,9 70-90 51-100

Sperbergrasmücke 20-35 1,8 20-35 11-50

Brachpieper 5-10 6,1 5-10 11-50

Ortolan 1-3 0,06 1-3

-Rote-Liste-Arten (Kategorie 1 und 2)

Wiedehopf 2-5 5,6 2-5 1-5

Weitere bemerkenswerte Arten

Wachtel 5-15 0,3 5-15 6-10

Baumfalke 0-2 0,5 0-2 1-5

Turteltaube 3-8 0,1 3-8

-Wendehals 5-10 0,3 5-10 6-10

Raubwürger 4-8 1 4-8 1-5

Braunkehlchen 6-10 0,1 6-10 6-10

Schwarzkehlchen 46-60 2,4 46-60 1-5

Steinschmätzer 3-5 0,2 3-5 6-10

Gebirgsstelze 3-4 0,4 3-4

-Tab. 43: Übersicht über die aktuellen Revierzahlen der wertgebenden Ar-ten nach o. a. Quellen im Vergleich zu den DaAr-ten aus KATTHÖVER (2005a) und den Daten im Standarddatenbogen. Angegeben ist ferner der Anteil am Gesamtbestand im Land Sachsen-Anhalt (ausgedrückt als Prozent-satz des geschätzten Maximalbestandes nach DORNBUSCH et al. [2007], aktualisiert).

Die Heidelerche ist im EU SPA fast überall anzutreffen (Foto: Z. Tunka, LBV-Archiv).

EU SPA Vogelschutzgebiet Alten grabower Heide

In Tab. 44 ist die Erfüllung der IBA-Kriterien im EU SPA Vogelschutzgebiet Altengrabower Heide zusammen-fassend dargestellt. Das Ergebnis verdeutlicht noch einmal die besondere Bedeutung als Brutgebiet für Vogelarten der strukturreichen Heidelandschaften.

Schutz- und Erhaltungsziele

Das EU SPA Vogelschutzgebiet Altengrabower Heide ist laut Standarddatenbogen als Lebensraum für Vogelar-ten nach Anhang I und nach Artikel 4.2 der EU-VSchRL zu erhalten. Der derzeit in Bearbeitung befindliche Managementplan wird auch detaillierte Schutz- und Erhaltungsziele enthalten. Im Hinblick auf die vorkom-menden Vogelarten ergeben sich die folgenden Schutz- und Erhaltungsziele für das Gebiet:

Erhaltung und Entwicklung der charakteristischen

Vogelgemeinschaft der offenen Heidelandschaft, ins-besondere der Arten nach Anhang I Ziegenmelker, Brachpieper und Heidelerche. Erhaltung und Wie-derherstellung der trockenen Offenlandflächen mit lichter, niedriger Vegetation und stellenweise vegeta-tionslosen Bereichen in Randbereichen zu aufwach-sender Sukzession.

Erhaltung und Entwicklung sowie Förderung der

charakteristischen Vogelgemeinschaft der halbof-fenen Heidelandschaft, insbesondere der Bestände von Sperbergrasmücke und Neuntöter (Anhang I) sowie der Zugvogelarten nach Art. 4.2 Wiedehopf, Wendehals, Raubwürger, Schwarzkehlchen und

Auch für nicht in Anhang I der EU VSchRL enthaltene Arten wie das Schwarzkehlchen hat das EU SPA Altengrabower Heide eine sehr große Bedeutung als Brutgebiet (Foto: E. Greiner).

Für das Gebiet typische Brutvogelarten sind u. a. Ziegenmelker, Wiedehopf und Schwarzkehlchen (Erfassungjahr: 2003/04).

EU SPA Vogelschutzgebiet Alten grabower Heide Steinschmätzer. Erhaltung von offenen Gebieten

mit Büschen und Kleingehölzen sowie stellenweise vegetationsarmen Bereichen im Komplex mit auf-wachsender Sukzession. Erhaltung und Anlage von Steinhaufen.

Erhaltung und Entwicklung sowie Stabilisierung der

Greifvogelbestände insbesondere von Wespenbus-sard, Rot- und Schwarzmilan (Anhang I) sowie Baum-falke (Art. 4.2) durch Erhaltung und Wiederherstel-lung des störungsarmen Offenlandes, hier vor allem der Heideflächen, im Wechsel mit teilweise nicht forstwirtschaftlich genutzten oder zumindest unge-störte Altholzblöcke enthaltenden Wäldern sowie Einzelbaumgruppen.

Erhaltung und Entwicklung der Vogelbestände

struk-•

turreicher Wälder, insbesondere der Bestände von Mittelspecht und Schwarzspecht (Anhang I), sowie Erhaltung und Wiederherstellung alt- und totholzrei-cher, störungsarmer, teilweise nicht forstwirtschaft-lich genutzter oder zumindest große ungestörte Altholzblöcke enthaltender Wälder. Erhaltung von angrenzenden störungsarmen Feuchtwiesen, Nass-brachen und Gewässern als geeignetes Nahrungsha-bitat für den Kranich.

Tab. 44: Übersicht über die Erfüllung der IBA-Kriterien im EU SPA Altengrabower Heide.

Erhaltung und Entwicklung der Vogelbestände von

naturnahen Kleingewässern und Röhrichtbeständen, insbesondere der Bestände von Kranich, Rohrweihe und Tüpfelsumpfhuhn (Anhang I). Erhaltung und Ent-wicklung von ausgedehnten Verlandungszonen mit Altschilfbeständen und aufgelockerten Bereichen.

Fachliche Hinweise zur Gebietsentwicklung Die Erhaltung sowohl der Waldanteile als auch der mit Heide bewachsenen bzw. vegetationsarmen Offen-landbereiche ist Voraussetzung, um auch weiterhin geeignete Lebensstätten für die artenreiche und cha-rakteristische Vogelwelt zu sichern.

Das Offenhalten großer Flächen, gegen den ständi-gen Sukzessionsdruck mit aufkommenden Gehölzen, ist für die Erhaltung der bedeutenden Populationen der Offen- und Halboffenlandarten in den Heidege-bieten unabdingbar. In der Altengrabower Heide wird dies auch zukünftig durch die anhaltende militärische Nutzung begünstigt bzw. könnte auch zusätzlich durch kontrolliertes Abbrennen unterstützt werden. Dabei ist dafür zu sorgen, dass das Mosaik der verschiedensten Biotoptypen erhalten bleibt und nicht eine Habitat-struktur völlig zerstört wird, an die bestimmte Vogelar-ten gebunden sind. Auch sollte eine zusätzliche Befesti-gung der offenen Sandwege vermieden werden.

Für die charakteristischen und in hohen Anzahlen vor-kommenden Halboffenlandarten (Neuntöter, Heideler-che, Sperbergrasmücke) sowie den Ortolan sind bedeu-tende Strukturelemente zu erhalten und aufzuwerten.

Für diese Arten sind, ebenso wie für den Brachpieper und den Ziegenmelker, auch benachbarte vegetations-arme Stellen wichtig. Viele vormals geeignete Habitate

Auf weniger intensiv genutzten Offenlandbereichen schreitet die natürliche Sukzession voran und es kommt zunehmend dichtere Verbuschung auf (Foto: B. Schäfer).

EU SPA Vogelschutzgebiet Alten grabower Heide

sind durch die geringere militärische Nutzung zu stark vergrast. Gefördert werden sollten insbesondere spär-lich bewachsene Sandpionierrasen. Dies würde vor allem dem Brachpieper, der das Gebiet in jüngster Zeit nicht mehr besiedelt, zugute kommen.

In den bewaldeten Bereichen ist eine naturnahe Waldbewirtschaftung mit der Entwicklung strukturier-ter und standortangepassstrukturier-ter Waldgesellschaften und ausreichend großen Altholzblöcken anzustreben. Zur Förderung der Spechtpopulationen, vor allem des Mit-telspechts, sind insbesondere die Alteichenbestände, z. B. im Südosten des EU SPA, von besonderer Bedeu-tung. In allen Waldtypen ist ein ausreichender

Totholz-anteil zumindest in Kernbereichen zu gewährleisten.

Höhlenbäume sind zu erhalten.

Die Feuchtgebiete als Lebensraum von Kranich, Rohrweihe und Tüpfelsumpfhuhn stellen eine große Bereicherung inmitten der gewässerarmen Landschaft dar und sind daher unbedingt zu erhalten, auch für die unregelmäßig als Nahrungsgäste vorkommenden Arten Schwarzstorch und Seeadler.

Im Rahmen des zukünftigen Managements sollte die Vermeidung von Störungen besonders störungs-empfindlicher Arten eine besondere Berücksichtigung finden. Auf die Jagd auf Vögel sollte daher verzichtet werden.

Blick über die Altengrabower Heide (Foto: B. Schäfer).

EU SPA Wulfener Bruch und Teichgebiet Osternienburg Allgemeine Angaben

Berichte des Landesamtes

für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Halle, Heft 10/2013: 135 – 144

Gebietsbeschreibung

Das EU SPA Wulfener Bruch und Teichgebiet Oster-nienburg befindet sich südöstlich und räumlich eng benachbart zum EU SPA Mittlere Elbe einschließlich Steckby-Lödderitzer Forst. Es liegt ca. 6 km nördlich von Köthen im Landkreis Anhalt-Bitterfeld und wird von den Orten Diebzig, Lödderitz, Mennewitz und Elsnigk im Osten, bzw. Osternienburg, Micheln und Wulfen im Westen umgeben. Das Gebiet lässt sich landschaftlich in drei Teile gliedern, den Diebziger Busch im Norden, die Wulfener Bruchwiesen sowie die sich südlich anschlie-ßenden Osternienburger Teiche.

Das EU SPA wurde bereits im Jahr 2000 als EU-Vogel-schutzgebiet ausgewiesen. 2003 wurde die Fläche noch etwas vergrößert. Das Gebiet ist Teil des Biosphärenre-servates Mittelelbe. Etwa die Hälfte der Fläche ist auch als FFH-Gebiet gemeldet. Mit dem Diebziger Busch, den Wulfener Bruchwiesen und dem Neolith-Teich sind wesentliche Gebietsteile auch als NSG ausgewiesen.

Das Gebiet ist dem Naturraum Elbe-Mulde-Tiefland, genauer dem Elbe-Elster-Tiefland zuzuordnen. Im Süd-osten geht es über in die Köthener Ebene im östlichen Harzvorland. Als Landschaftseinheiten sind im Gebiet das Dessauer Elbetal sowie im Süden das Köthener Ackerland und die Mosigkauer Heide vertreten. Die Böden der nördlichen Gebietsteile befinden sich größ-tenteils auf Flussschottern sowie Auensanden und -leh-men. Die Osternienburger Teiche entstanden durch Absenkungen des Untertageabbaus von Braunkohle.

Diese Bergbaufolgegewässer prägen im Süden das Erscheinungsbild des EU SPA. Die über 30 Teiche sind zwischen 1 und 50 ha groß und umgeben von ausge-dehnten Schilf- und Röhrichtsäumen (TODTE 2005). Eines

EU SPA Wulfener Bruch und