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EU SPA Wulfener Bruch und Teichgebiet Osternienburg

Landesinterne Nr.: SPA0015LSA EU-Nr.: DE 4137 401

Fläche: 2.258 ha

Einbezogene Schutzgebiete:

a) nach nationalem Recht NSG0087___Diebziger Busch (+) NSG0088___Neolith-Teich (+)

NSG0132___Wulfener Bruchwiesen (+) FND0010KÖT Windrose Osternienburg (+) FND0012KÖT Wiesenmoor (+)

FND0013KÖT Südrand des Diebziger Busches (Ochsenbusch) (+) LSG0051KÖT Mittlere Elbe (*)

LSG0081KÖT Elsnigk-Osternienburger Teiche (*) BR_0004LSA Mittelelbe (*)

b) nach internationalem Recht

FFH0163LSA Diebziger Busch und Wulfener Bruchwiesen (+)

+ liegt innerhalb des EU SPA; * liegt teilweise innerhalb des EU SPA

der größten Gewässer ist neben dem Lobitzsee und dem Schachtteich der als NSG unter Schutz gestellte Neolith-Teich, eines der bedeutendsten Rastgewäs-ser für nordische Gänsearten in Sachsen-Anhalt. Der maximal 2 m tiefe Neolith-Teich wird vom Landgraben gespeist und entwässert und weist infolge von Abwas-sereinleitungen in den Graben einen hohen Salzgehalt sowie eine hohe Nährstoffbelastung auf.

Nördlich daran anschließend befinden sich die weit-läufigen Wulfener Bruchwiesen. Bis weit in das 19. Jahr-hundert gehörte das Gebiet zum Überflutungsraum der Elbe. Seit der Eindeichung erreichen Hochwässer das Gebiet nicht mehr, jedoch wurde - infolge des gerin-gen Gefälles und eines ganzjährig flurnahen Grund-wasserstandes - hier auch später meist nur extensive Grünlandnutzung betrieben. Erst in den 1970er Jahren führten Entwässerungsmaßnahmen und Grünlandum-bruch zu drastischen Veränderungen des Wasserhaus-haltes und einer Intensivierung der Nutzung, in deren Folge die zuvor bedeutenden Wiesenbrüterbestände zusammenbrachen. Die starke Grundwasserabsenkung (ca. 1 m) ermöglichte auch den Umbruch von Grünland zur Nutzung als Ackerland (DARMER et al. 1998). Bis heute befinden sich im Süden und Norden des Bruches Ackerflächen. Die intensiv genutzten Grünlandflächen werden stark über den Landgraben entwässert. Im Frühjahr und Herbst sind zwar teils noch relativ hohe Grundwasserstände zu verzeichnen, jedoch reichen diese für die Erhaltung oder Entwicklung artenreichen Feucht- und Wechselfeuchtgrünlandes nicht aus. Hinzu kommen in den Sommermonaten lange Trockenperi-oden mit sehr niedrigen Grundwasserständen (MANN

EU SPA Wulfener Bruch und Teichgebiet Osternienburg

EU SPA Wulfener Bruch und Teichgebiet Osternienburg – Lage und Lebensraumausstattung.

Blick über die Osternienburger Teiche im Osten des EU SPA (Foto: S. Ellermann).

Binnengewässer Acker Grünland Feuchtgrünland Niedermoor Laubwald Nadelwald Mischwald Gebüsch/Vorwald

Laubholz- und Gehölzkulturen anthropogen überformte Biotope

EU SPA Wulfener Bruch und Teichgebiet Osternienburg

Art

Revier-zahl Anteil am

Rohrdommel 9 10 9 1-5

Zwergdommel 16 22,9 11 1-5

Wespenbussard 1 0,3 1 1-5

Wiesenweihe 1 1,8 -

-Rohrweihe 15 1 15 1-5

Rotmilan 10 0,4 10 6-10

Schwarzmilan 6 0,4 6 1-5

Kranich 1 0,3 1 1-5

Wachtelkönig 4 1,5 1 1-5

Tüpfelsumpfhuhn 1 3,3 1 1-5

Flussseeschwalbe 1 1 1

-Schwarzspecht 2 0,06 2 1-5

Mittelspecht 34 1 34 1-5

Neuntöter 61 0,3 61 11-50

Heidelerche 2 0,02 2 6-10

Sperbergrasmücke 3 0,2 3 6-10

Blaukehlchen 7 2,8 1

-Rote-Liste-Arten (Kategorie 1 und 2)

Knäkente 9 6 9 1-5

Löffelente 4 8,9 4

-Rothalstaucher 2 2,7 - 1-5

Schwarzhalstaucher 2 1,3 -

-Kiebitz 17 1,2 17

-Großer Brachvogel 0-1 1,4 1 6-10

Schilfrohrsänger 7 0,9 7

-Drosselrohrsänger 80 3,2 70

-Weitere bemerkenswerte Arten

Kolbenente 1 10 1

-Schellente 3 6 1 1-5

Raubwürger 1 0,1 - 1-5

Braunkehlchen 18 0,3 18 11-50

Wiesenpieper 10 0,3 10 11-50

Schafstelze 12 0,04 12 51-100

Tab. 45: Übersicht über die aktuellen Revierzahlen der wertgebenden Arten nach o. a. Quellen im Vergleich zu den Daten aus TODTE (2005) und den Daten im Standarddatenbogen. Angegeben ist ferner der Anteil am Gesamtbestand im Land Sachsen-Anhalt (ausgedrückt als Prozentsatz des geschätzten Maximalbestandes nach DORNBUSCH et al. [2007], aktualisiert).

& TISCHEW 2010). Die Vegetation reicht derzeit von landwirtschaftlich genutzten Wiesen mit Honiggras- oder Fuchsschwanzgesellschaften, über Flutrasen, Röhrichte und Seggenriede in feuchten Senken bis zu Hochstaudenfluren und Pflanzengesellschaften der Fließgewäs-ser. Einzelne Feldgehölze und Gebüschreihen strukturieren das Gebiet zusätzlich. Um weitere Beeinträchtigungen der Bruchwiesen durch intensive großflächige Nutzung sowie Meliora-tionsmaßnahmen zu verhindern, wurden seit 1994 von Umweltorganisationen sukzessive mehrere hundert Hektar im Wulfener Bruch erworben. Neben der Anhebung des Wasser-standes und einer angepassten Bewirtschaf-tung ist ein weiteres Ziel die Umwandlung von Ackerflächen in Feuchtgrünland, um die beiden Teile des NSG Wulfener Bruchwiesen miteinan-der zu verbinden (http://www.nabu-koethen.

de/wulfenerbruch.htm). Im Jahre 1999 begann der NABU-Kreisverband Köthen auf zunächst 13 ha Heckrinder zu halten. Das Beweidungs-projekt wurde nach und nach auf weitere Flä-chen ausgedehnt, die Herde vergrößert und um Przewalski-Pferde und Koniks erweitert.

Der Einfluss der Weidetiere auf die nur in gerin-ger Dichte vorkommenden Gehölze ist sehr stark. Auch ist auf den Extensivweiden eine Veränderung der Pflanzenbestände zu krauti-gen Arten bei deutlichem Zurückdränkrauti-gen von Süßgräsern zu beobachten. Die Anzahl gefähr-deter Arten auf den Weideflächen ist höher als auf naturschutzgerecht gemähten Wiesen.

Der sich im Norden anschließende Diebziger Busch besitzt wertvolle Altholzbestände inner-halb einer noch teilweise vorhandenen Hart-holzaue. Dominiert wird der Wald von Stielei-che, Feldahorn und Flatterulme. Auf trockene-ren Standorten dominiert Stieleichenwald mit beigemischten Hainbuchen oder Birken, der teils in Kiefernforste umgewandelt wurde. Auf sehr feuchten oder anmoorigen Standorten in der Nähe der durchfließenden Taube kommt ein erlen-reicher Eschenwald vor.

Bedeutung als Vogelschutzgebiet

Mit einer hohen Artenvielfalt und teilweise auch Indi-viduenzahl gefährdeter Vogelarten ist das EU SPA Wulfener Bruch und Teichgebiet Osternienburg ein bedeutendes EU-Vogelschutzgebiet Sachsen-Anhalts.

Schilfbewohner und andere Arten der Feuchtgebiete finden hier ebenso einen Lebensraum wie Waldarten und Offenlandarten (TODTE 2005).

Brutvögel: Im Rahmen der systematischen Erster-fassungen erfolgte im Jahr 2004 eine Kartierung der wertgebenden Vogelarten (TODTE 2005). Die Ergebnisse wurden um Daten zu Zwergdommel und Wiesenweihe aus den Jahresberichten zum Vogelmonitoring (FISCHER

& DORNBUSCH 2007, 2008) sowie zu Schellente, Kranich, Wachtelkönig, Tüpfelsumpfhuhn, Großem Brachvogel, Raubwürger, Drosselrohrsänger und Blaukehlchen

nach persönlichen Mitteilungen von I. Todte ergänzt und sind in Tab. 45 zusammengestellt.

Die vielen Teiche des Gebietes sind Lebensraum von Rohrdommel und Zwergdommel, die beide mit beacht-lichen Beständen vorkommen (TODTE 2005). Für beide Arten ist das EU SPA eines der fünf bedeutendsten Brut-gebiete Sachsen-Anhalts. Die höchste Zahl an Revieren der Zwergdommel konnte im Jahr 2006 mit 16 Revieren festgestellt werden (FISCHER & DORNBUSCH 2007). Damit beherbergt das EU SPA einen Anteil von ca. 23 % am Landesbestand und stellt das wichtigste Brutgebiet für die Art im Land dar. Die 9 Reviere der Rohrdommel (TODTE 2005) stellen ebenfalls einen beachtlichen Anteil am Landesbestand (10 %) dar.

Im Teichgebiet brütet auch die Rohweihe in hoher Dichte. Auch für diese Art ist das Gebiet eines der Top-5-Gebiete. Weitere Greifvogelarten im EU-Vogelschutzge-biet sind Rotmilan und Schwarzmilan (TODTE 2005). Die Wiesenweihe konnte in den letzten Jahren mehrmals nachgewiesen werden, 2005 mit 1 BP (FISCHER & DORN

-EU SPA Wulfener Bruch und Teichgebiet Osternienburg

BUSCH 2006). Der Kranich ist regelmäßiger Brutvogel mit einem Paar. Wachtelkönig und Tüpfelsumpfhuhn kommen nicht alljährlich jeweils mit 1 bis 4 Rufern im Gebiet vor. Seltene aber dennoch regelmäßige Brutvö-gel der Teiche sind Knäkente, Löffelente, Rothals- und Schwarzhalstaucher, die beiden letzteren jedoch nicht alljährlich. Der Neolith-Teich ist ein charakteristischer Brutstandort für den Drosselrohrsänger, der dort mit 10 BP und im gesamten EU SPA mit 70 BP vorkommt (TODTE 2005). Damit stellt das EU SPA für diese Art eines der wichtigsten Vorkommensgebiete Sachsen-Anhalts dar (GEORGE et al. 2004). Die Ackerflächen am Rande des Wulfener Bruchs, in den letzten Jahren auch wieder die Wiesenflächen innerhalb, sind Brutstandorte für den Kiebitz. Der Große Brachvogel hat sein Brutvorkommen nach drastischem Rückgang inzwischen aufgegeben und kommt alljährlich nur noch auf dem Durchzug vor.

Beide Arten waren einst verbreitete Charakterarten des Wulfener Bruchs, mussten jedoch durch zunehmende Trockenlegung und Nutzungsintensivierung starke Bestandseinbußen hinnehmen (ROCHLITZER 1993). Wäh-rend 1971 zum Beispiel noch 175 Kiebitzpaare im Bruch brüteten, beläuft sich der aktuelle Bestand für den Kie-bitz auf 17 BP (TODTE 2005). Das Waldgebiet NSG Dieb-ziger Busch ist Lebensraum von Rotmilan, Schwarzmi-lan, Wespenbussard, Schwarzspecht und Mittelspecht sowie im Randbereich auch vereinzelt von der

Heide-Der Drosselrohrsänger bewohnt die Schilfbestände an den Osternienburger Teichen (Foto: E. Greiner).

Im Teichgebiet Osternienburg brütet ein bemerkenswerter Anteil der landesweiten Populationen von Rohrdommel, Zwergdom-mel und Drosselrohrsänger. Der an ältere Waldbestände gebundene Mittelspecht besiedelt den Diebziger Busch in vergleichswei-se hoher Dichte (Erfassungsjahr 2004).

EU SPA Wulfener Bruch und Teichgebiet Osternienburg lerche (TODTE 2005). In den 1980er Jahren brütete hier

auch der Schwarzstorch.

Rastvögel: Zur Ermittlung der Zug- und Rastvogelvor-kommen wurden die Daten der Wasservogelzählung, der Landeserfassung der Schwäne (SCHULZE 2012a), gezielter Kartierungen in den Jahren 2010 und 2011 sowie persönlicher Mitteilungen von I. Todte zu Bläss-gans, Ohrentaucher, Schwarzhalstaucher, Weißstorch, Raufußbussard, Wanderfalke, Trauerseeschwalbe, Flussseeschwalbe, Sumpfohreule und Bartmeise aus-gewertet und zusammengefasst. Die maximal erfassten Rastbestände der Jahre 2003 bis 2011 sind in Tab. 47 dargestellt.

Neben seiner herausragenden Bedeutung als Brutge-biet stellt das EU SPA Wulfener Bruch und TeichgeBrutge-biet Osternienburg auch ein bedeutendes Rastgebiet für zahlreiche Wat- und Wasservogelarten dar.

Mit über 15.000 Individuen finden sich hier regel-mäßig mehr als 1 % der biogeografischen Population der Saatgans ein. Auch die Rastbestände der Bläss-gans sind mit 12.000 Individuen und damit mehr als 1 % der Flyway-Population bemerkenswert. Unter den

zahlreichen rastenden Limikolenarten ist insbeson-dere der Kiebitz zu nennen. Alljährlich rasten mehr als 3.000 Kiebitze im Gebiet. Ebenfalls tritt das Blässhuhn mit über 1.000 Individuen auf. Der Kranich rastet mit über 500 Individuen. Die Gewässer sind weiterhin Rast-platz zahlreicher Enten- und Möwenarten. Besonders hoch sind die Bestände von Stock-, Löffel-, Tafel- und Reiherente. Aber auch Meeresenten wie Samtente und Trauer ente konnten hier zur Zugzeit schon nachgewie-sen werden. Bemerkenswert sind auch Ansammlungen von aktuell bis zu 10.000 Rauch- und Uferschwalben, die die Röhrichte der Teiche als Schlafplatz nutzen.

Eine Übersicht über die Erfüllung der IBA-Kriterien gibt Tab. 46. Hier wird noch einmal die herausragende Bedeutung des Gebietes als Vogelschutzgebiet sowohl für Brut- als auch für Rastvogelarten verdeutlicht.

Schutz- und Erhaltungsziele

Das EU SPA Wulfener Bruch und Osternienburger Teiche ist laut Standarddatenbogen als Lebensraum für Vogel-arten nach Anhang I und nach Artikel 4.2 der EU-VSchRL zu erhalten. Detaillierte Schutz- und Erhaltungsziele für das Gesamtgebiet wurden bisher nicht definiert, werden jedoch im derzeit in Bearbeitung befindlichen Managementplan enthalten sein. Analog den EU SPA mit großen Auen- und Grünlandanteilen und ähnli-chem Arteninventar können im Vorfeld die folgenden Schutz- und Erhaltungsziele festgehalten werden:

Erhaltung und Entwicklung der Vogelgemeinschaft

von Rieden und Röhrichtbeständen, insbesondere des Rohrweihen-, Rohrdommel-, Zwergdommel- und Blaukehlchenbestandes (Anhang I) und der

Zugvo-Für die Zwergdommel ist das EU SPA Wulfener Bruch und Teichgebiet Osternienburg das bedeutendste Brutgebiet in Sachsen-Anhalt (Foto: A. Hartl, LBV-Archiv).

Tab. 46: Übersicht über die Erfüllung der IBA-Kriterien im EU SPA Wulfener Bruch und Teichgebiet Osternienburg.

Art IBA-Kriterien

Saatgans A4i, B1i, C3

Blässgans B1i, C3

Rohrdommel B2, C6

Zwergdommel C6

Rohrweihe C6

Allgemeingültige Kriterien A4iii, C4, C7

EU SPA Wulfener Bruch und Teichgebiet Osternienburg Art Rast-bestand*

Singschwan 10 60 51-100

Zwergschwan 0 2 1-5

Zwerggans 1 2 1-5

Rothalsgans 2 3 1-5

Weißwangengans 27 6 6-10

Moorente - 3 1-5

Zwergsäger 14 8 6-10

Ohrentaucher 1 2

-Prachttaucher 1 -

-Silberreiher 95 5

-Weißstorch 23 16 11-50

Fischadler - 1 1-5

Schreiadler 1 -

-Kornweihe 6 9 6-10

Rotmilan 17 0

-Seeadler 4 4 1-5

Wanderfalke 2 -

-Merlin 1 1 1-5

Kranich 550 570 501-1.000

Goldregenpfeifer 64 310 251-500

Bruchwasserläufer 4 36 11-50

Kampfläufer 18 86 51-100

Schwarzkopfmöwe 6 -

-Trauerseeschwalbe 22 22 11-50

Flussseeschwalbe 16 -

-Sumpfohreule 8 9 6-10

Eisvogel 7 -

-Art. 4.2-Arten

Höckerschwan 155 -

-Saatgans 15.003 - 1.001-10.000

Blässgans 12.000 - 1.001-10.000

Graugans 500 - 101-250

Kurzschnabelgans 7 -

-Brandgans 4 -

-Schnatterente 204 -

-Pfeifente 191 - 101-250

Krickente 102 -

-Stockente 1.164 -

-Art

Spießente 48 - 6-10

Knäkente 6 - 6-10

Löffelente 327 - 11-50

Kolbenente 6 -

-Tafelente 285 -

-Reiherente 177 -

-Trauerente 8 -

-Samtente 6 -

-Schellente 101 -

-Gänsesäger 16 - 11-50

Zwergtaucher 43 -

-Haubentaucher 159 -

-Rothalstaucher 3 -

-Schwarzhalstaucher 8 -

-Kormoran 248

-Graureiher 69 -

-Habicht 7 -

-Sperber 10 -

-Raufußbussard 6 - 6-10

Mäusebussard 45 -

-Turmfalke 26 -

-Wasserralle 6 -

-Teichhuhn 10 -

-Blässhuhn 2.919 -

-Kiebitzregenpfeifer 14 -

-Kiebitz 3.780 - 251-500

Regenbrachvogel 12 -

-Großer Brachvogel 41 -

-Bekassine 44 - 11-50

Rotschenkel 29 - 6-10

Grünschenkel 3 -

-Waldwasserläufer 5 -

-Alpenstrandläufer 62 -

-Lachmöwe 398 -

-Sturmmöwe 253 -

-Silbermöwe 153 -

-Steppenmöwe 6 -

-Raubwürger 5 -

-Bartmeise 48 -

-Tab. 47: Übersicht über die Rastbestände der wertgebenden Arten nach o. a. Quellen im Vergleich zu den Daten aus WEBER et al.

(2003) und den Daten im Standarddatenbogen, getrennt nach Arten des Anhang I und des Art. 4.2 der EU-Vogelschutzrichtlinie.

* Tageshöchstzahlen

gelarten nach Art. 4.2 Drosselrohrsänger und Schilf-rohrsänger. Erhaltung und Entwicklung von ausge-dehnten Verlandungszonen mit Altschilfbeständen und aufgelockerten Bereichen.

Erhaltung und Entwicklung der Vogelbestände

natur-•

naher vegetationsreicher Stillgewässer mit Inseln, Schwimmblattvegetation und deckungsreichen Ufern, insbesondere des Knäkenten-, Löffelenten-, Graugans- und Rothals- sowie Schwarzhalstaucher-bestandes (Art. 4.2). Erhaltung und Herstellung von störungsfreien Sandinseln und Schlammbänken. Für Knäkente und Graugans ist die Erhaltung von angren-zenden Wiesenbereichen oder ausgedehnter Sumpf- und Grünlandbereiche zu beachten.

Erhaltung und Entwicklung der charakteristischen

Vogelgemeinschaft des offenen Kulturlandes, insbe-sondere der Arten nach Anhang I Weißstorch,

Wach-telkönig und Tüpfelsumpfhuhn sowie der Zugvogel-arten nach Art. 4.2 Kiebitz, Großer Brachvogel, Bekas-sine, Uferschnepfe, Braunkehlchen und Schafstelze.

Erhaltung und Wiederherstellung der teils mosaikar-tig, extensiv genutzten Feucht- und Nasswiesen und -brachen sowie Hochstaudenfluren als ihre vorran-gigen Lebensräume. Erhaltung von Bäumen, Sträu-chern und Staudensäumen in enger Verzahnung mit offenen Feuchtflächen als Habitat für Schafstelze und Braunkehlchen.

Erhaltung und Entwicklung sowie Förderung der

charakteristischen Vogelgemeinschaft der halbof-fenen Kulturlandschaft, insbesondere der Bestände von Sperbergrasmücke und Neuntöter (Anhang I).

Erhaltung von offenen Gebieten, welche an gestufte Hecken mit dominierenden Dornstrauchgebüschen, Kleingehölzen, höhlenreichen Einzelbäumen und

EU SPA Wulfener Bruch und Teichgebiet Osternienburg

Von Rastvögeln werden während der Zugzeit vor allem die vielen Teiche aufgesucht, jedoch dienen auch die Bruchwiesen als Rast- und Überwinterungsgebiet einer Vielzahl von Zugvogelarten. Dargestellt sind die Rastvorkommen der Jahre 2003-2011.

Unter den zahlreichen im Teichgebiet rastenden Entenarten ist auch die Tafelente vertreten (Foto: E. Greiner).

EU SPA Wulfener Bruch und Teichgebiet Osternienburg

Waldrändern grenzen sowie strukturierte, extensiv genutzte Offenlandflächen mit stellenweise vegetati-onsarmen Bereichen.

Erhaltung und Entwicklung sowie Stabilisierung der

Greifvogelbestände insbesondere von Wespenbus-sard, Rot- und Schwarzmilan sowie See- und Schrei-adler (Anhang I) durch Erhaltung und Wiederherstel-lung des störungsarmen Offenlandes, hier vor allem der Grünlandflächen, und der Gewässer als Nah-rungshabitat im Wechsel mit teilweise nicht forst-wirtschaftlich genutzten oder zumindest ungestörte Altholzblöcke enthaltenden Wäldern, insbesondere Auenwälder, sowie Feldgehölze.

Erhaltung und Entwicklung der Vogelbestände

struk-•

turreicher Wälder, insbesondere der Bestände von Mittelspecht, Schwarzspecht, Schwarzstorch und Kranich (Anhang I) sowie die Erhaltung und die Wie-derherstellung alt- und totholzreicher, störungsarmer feuchter Auenwälder mit periodisch über längere Zeit Wasser führenden Flutrinnen, Ried- und Röhrichtflä-chen und feuchten Hochstaudenfluren.

Erhaltung und Entwicklung der Funktion des

Gebie-•

tes als Zugrastgebiet für Trauerseeschwalbe, Flusssee-schwalbe, Schwarzstorch, Weißstorch, Singschwan, Zwergsäger, Kranich, Kampfläufer, Goldregenpfeifer und Bruchwasserläufer (Anhang I) sowie für die Arten nach Art. 4.2 Kiebitz, Spießente, Löffelente, Pfeif-ente, KnäkPfeif-ente, SchnatterPfeif-ente, Blässgans, Graugans,

Saatgans, Blässhuhn, Bekassine, Großer Brachvogel, Gänsesäger und Rotschenkel. Erhaltung von weit-läufigen, störungsarmen Überschwemmungsflächen sowie von Fließgewässern und Stillgewässern, außer-dem die Erhaltung und Wiederherstellung extensiv genutzter Grünlandbereiche mit Feldgehölzen oder Hecken.

Erhaltung und Entwicklung der Funktion des Gebietes

als Überwinterungsgebiet für Seeadler, Singschwan und Zwergsäger (Anhang I) sowie für die Arten nach Art. 4.2 Saatgans und Raufußbussard. Erhaltung einer durch extensiv genutzte Grünlandbereiche gepräg-ten Landschaft im Wechsel mit feuchgepräg-ten Wäldern, Hecken- und Gehölzstrukturen, zudem geprägt von Fließgewässern und Stillgewässern.

Fachliche Hinweise zur Gebietsentwicklung Entsprechend den Schutz- und Erhaltungszielen sind Maßnahmen zum Wiesenvogelschutz besonders vor-dringlich. Dies kann mindestens durch eine lokale Anhebung des Wasserstandes auf den Wiesen im Früh-jahr, teilweise auch Nutzungsänderungen (Beweidung, Mahd, Stilllegung - in Kombination und mit an die Brut-zeiten der Wiesenbrüter angepassten Nutzungstermi-nen) sowie eine verstärkte Bejagung von Fuchs, Mar-derhund, Waschbär und Mink erreicht werden.

Seit 1994 bemüht sich der NABU Köthen mit weiteren Umweltverbänden durch Flächenkäufe die Situation im

Tausende Saat- und Blässgänse rasten alljährlich an den größeren Teichen und auf den Bruchwiesen im EU SPA.

EU SPA Wulfener Bruch und Teichgebiet Osternienburg NSG Wulfener Bruch zu verbessern. Bisher wurden mehr

als 150 ha erworben. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Ackerflächen, die in Feuchtgrünland umgewandelt wer-den und die beide bestehenwer-den Teile des NSG Wulfener Bruchwiesen verbinden sollen, sowie auf tief liegenden Grünlandflächen, die aus der Intensivbewirtschaftung genommen werden. Ziel ist die Wiederherstellung eines zusammenhängenden Offenlandbiotopverbun-des und die Erhaltung, Wiederherstellung und Förde-rung eines zeitlich und räumlich variierenden Mosaiks der Pflanzengesellschaften von kurzrasigen, häufig beweideten Gras- und Krautflächen, über Stauden- und Hochstaudenfluren bis zu Saum-, Strauch- und Wald-gesellschaften. Das zu diesem Zweck seit 1999 aufge-baute Beweidungsprojekt umfasst inzwischen 80 ha Beweidungsfläche. Hinzu kommt eine weitere 12 ha große Vergleichsfläche, die von August bis Februar beweidet und für die Heugewinnung im ersten Schnitt gemäht wird. Ziel ist es, durch weiteren Flächenzukauf auf mehr als 300 ha Feuchtwiesen den Wasserstand naturnah zu halten.

Für die Vielzahl im Gebiet vorkommender Arten der Riede und Röhrichte ist die Erhaltung und Entwicklung von ausgedehnten Verlandungszonen mit Altschilfbe-ständen und aufgelockerten Bereichen bei reduzierter Nutzung notwendig. Ebenso gilt der Erhaltung und För-derung der Auenwälder besondere Aufmerksamkeit als Lebensraum für Rot- und Schwarzmilan sowie für Mit-telspecht und aktuell auch für den Seeadler. Die Auen-waldbewirtschaftung muss dem Schutzziel angepasst sein. Zusätzliche Mischwaldbestände anstelle der reinen Kiefernbestände würden die Naturnähe und die Biodi-versität des Gebietes fördern. Die Waldwiesen sollten

weiterhin kleinstrukturiert genutzt werden. Für Vogel-arten der halboffenen Kulturlandschaft, wie Neuntöter und Sperbergrasmücke, sind kleinere Gehölzstrukturen als Singwarten in Nachbarschaft zu strukturreichen, extensiv genutzten Offenlandflächen mit stellenweise vegetationsarmen Bereichen zu erhalten.

Der in den Randbereichen des NSG Diebziger Busch fortschreitenden Eutrophierung infolge der angrenzen-den intensiven agrarischen Nutzung könnte mit Puffer-streifen entlang der Waldkante begegnet werden. Eine Renaturierung der Taube im Bereich des NSG ist wün-schenswert, ebenso Maßnahmen zur Verbesserung der Wasserqualität (Neolith-Teich, Landgraben). Die im Zuge der Wiedervernässung extensivierte Gewässerun-terhaltung an der Taube und am Landgraben sowie die Außerbetriebnahme des Schöpfwerkes im Wulfener Bruch führten in den letzten Jahren jedoch nicht nur zur angestrebten Anhebung des Wasserstandes auf den Bruchwiesen, sondern auch weit darüber hinaus.

Dies führte zu Konflikten mit betroffenen Nutzern. Hier ist im Zuge der Erarbeitung des Managementplans nach langfristigen Lösungen zu suchen.

In Anbetracht der herausragenden Bedeutung des EU SPA als Brut- und insbesondere auch Rastgebiet zahlreicher Vogelarten nach Anhang I und nach Art.

4.2 der EU-VSchRL ist im Schutzgebiet sowie in einem weiträumigen Bereich um die Schlafplätze von Gänsen eine Störung der Vögel zu vermeiden. Auf die Jagd auf Vögel sollte daher im Vogelschutzgebiet vollständig verzichtet werden.

Ein Ziel der Natura 2000 Regelungen ist es, den Vögeln einen ungehinderten Vogelzug entlang der Haupt-zugroute am Elbeverlauf sowie kürzere

Flugbewegun-Im zentralen Teil des EU SPA erstrecken sich die ausgedehnten Wulfener Bruchwiesen (Foto: A. Resetaritz).

EU SPA Wulfener Bruch und Teichgebiet Osternienburg

gen zwischen Schlafgewässern und umliegenden Nah-rungsflächen außerhalb des EU SPA zu ermöglichen.

Grundsätzlich sind daher die Vogelschutzziele sowohl innerhalb des Gebietes als auch in dessen Umfeld bei der Raumordnungsplanung allgemein und bei der Pla-nung und Errichtung von Windkraftanlagen im

Spezi-ellen zu berücksichtigen. Insbesondere sind dabei die Abstandskriterien der LAG VSW (2007) einzuhalten und aktuellere wissenschaftliche Erkenntnisse zu beach-ten. Damit werden wesentliche Schutzziele des EU SPA gewahrt.

Die Teiche, meist ausgestattet mit offenen Wasserflächen, Schwimmblatt- und Unterwasservegetation sowie umlaufenden Röh-richtgürteln, sind Brut- und Rastgebiet vieler Wasservogelarten (Foto: A. Resetaritz).

EU SPA Mündungsgebiet der Schwarzen Elster Allgemeine Angaben

Berichte des Landesamtes

für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Halle, Heft 10/2013: 145 – 154

Gebietsbeschreibung

Das EU SPA Mündungsgebiet der Schwarzen Elster befin-det sich ca. 10 km südöstlich von Lutherstadt

Das EU SPA Mündungsgebiet der Schwarzen Elster befin-det sich ca. 10 km südöstlich von Lutherstadt