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Literaturgeschichtlicher Zusammenhang zwischen galanter und empfindsamer Romanliteratur Romanliteratur

Während bei Vollhardt und Steigerwald ein literaturgeschichtlicher Zusammenhang grundsätzlich plausibel gemacht wird, wird in den meisten Romangeschichten der deutschen Literatur entweder keine Relation zwischen galanter und empfindsamer (Roman-)Literatur gesehen oder beschrieben, oder aber der Bezug wird durch eine Abgrenzung zum galanten Roman charakterisiert. Zu nennen sind sowohl jüngere als auch ältere literaturgeschichtliche Untersuchungen wie etwa diejenige von Jeßing, Kress und Schneider, sowie Rau und Helmut Koopmann. Bei Jeßing, Kress und Schneider finden zwar sowohl der galante als auch der empfindsame Roman Beachtung, ein Bezug zwischen beiden wird jedoch nicht hergestellt. Der galante Roman wird unter dem Kapitel „Aufklärung“ verhandelt und lediglich Hunolds Liebenswürdige Adalie als Referenztext benannt102. Auch unter dem Punkt „Empfindsamkeit“ gibt es keine Ausführungen dazu, in welchem Verhältnis die beiden Genres zueinanderstehen.

Gänzlichen Verzicht auf die Darstellung des galanten Romans übt Peter Rau in seiner groß angelegten romangeschichtlichen Studie Speculum amoris. Rau formuliert seine Intention folgendermaßen: „Es geht mir darum, das Material zu einer Geschichte des Erotischen im Roman seit Zesen zu exponieren, in den Bezügen zu Traditionen zu kommentieren und so von literatur- und romangeschichtlicher Seite einen Beitrag zu leisten zu einer Geschichte der ‚Codierung der Gefühle‘ (Luhmann).“103 Obwohl der galante Roman unstrittig Liebesgeschichten erzählt und genau in dem von ihm benannten Zwischenraum zu verorten ist, verzichtet Rau ausdrücklich auf seine Untersuchung und verweist auf Herbert Singers Der galante Roman aus den 1960er Jahren,

„weil die Prämissen seiner Vermittlung von Eros und Moral an anderen Genres deutlicher

102 Vgl. Jeßing u.a.: Kleine Geschichte des deutschen Romans, S. 43.

103 Rau: Speculum amoris, S. 14.

34 dargestellt werden können“104. Im Handbuch des deutschen Romans gibt es zwar jeweils einen Artikel zum galanten Roman (Hans Geulen105) und empfindsamen Roman (Rolf Allerdissen106), doch auch in diesen wird nicht auf die jeweils andere Romanform Bezug genommen.

Ein Grund für die Annahme einer Abgrenzung mag in den jeweiligen Gattungsbeschreibungen zum galanten und empfindsamen Roman liegen, die für sich genommen auf den ersten Blick wenig Anlass für einen Vergleich bieten. So wird die Tatsache, dass galante Literatur sich durch die Darstellung höfischer Ideale auszeichnet, mit der Ansicht in Verbindung gebracht, sie negiere damit zugleich moralische Grundsätze. Volker Meid etwa verweist in dieser Hinsicht auf die Moralischen Wochenschriften in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts:

In den Spätformen des höfisch-historischen Romans und im galanten Roman lebten die von den Moralischen Wochenschriften kritisierten höfisch-aristokratischen Vorstellungen der Barockzeit weiter, wobei dem galanten Roman noch dazu eine verwerfliche Aushöhlung moralischer Normen vorgeworfen werden konnte:

Romane, heißt es, verführen zur Wollust und zum Müßiggang, verwirren den Kopf, verderben den Geschmack, sind eine Schule der Eitelkeit usw.107

Meid referiert damit eine Gattungszuschreibung, die gerade in der älteren Germanistik lange Bestand hatte108 und zudem als Ausgangsdiagnose für ein Oppositionsverhältnis zu empfindsamer Literatur herangezogen wurde. Die Annahme, in der zweiten Jahrhunderthälfte habe eine Moral vorgeherrscht, die der Literatur zu Beginn des Jahrhunderts entgegensteht, formuliert auch Olaf Simons:

Erläuterungen zu tugendhaftem Verhalten, verfaßt im späten 17. und frühen 18.

Jahrhundert, wurden Mitte des 18. Jahrhunderts unvertretbar. Unfaßbar erschien mit den 1740ern, wie weit sich im frühen 18. Jahrhundert tugendhafte Menschen zu berechnendem Handeln bekannten.109

Simons verweist an dieser Stelle auf die in der Forschung lange postulierte These vom Aufstieg des Bürgertums110, das sich dezidiert von den um die Jahrhundertwende geltenden Werten des Adels distanziert habe111. In dieser Hinsicht charakterisiert er das „Galante als besondere Form

104 Rau: Speculum amoris, S. 16.

105 Hans Geulen: Der galante Roman. In: Helmut Koopmann (Hrsg.): Handbuch des deutschen Romans.

Düsseldorf 1983, S. 117 130.

106 Rolf Allerdissen: Der empfindsame Roman des 18. Jahrhunderts. In: Koopmann (Hrsg.): Handbuch des deutschen Romans, S. 184 203.

107 Meid: Von der Frühen Neuzeit bis zur Aufklärung, S. 94.

108 Siehe bspw. Dieter Kimpel: Der Roman der Aufklärung (1670 1774). 2. völlig neubearb. Aufl. 1977, S.

38: „Der leichtfertig scherzende und frivol tändelnde Charakter dieses galanten genre, die beschränkte Thematik und sein formelhaft curiöser Konversationston sowie die vollkommene moralische Gleichgültigkeit haben H. Singer veranlaßt, den galanten Roman als Komödienroman einzuordnen‘“.

109 Olaf Simons: Marteaus Europa oder der Roman, bevor er Literatur wurde. Eine Untersuchung des deutschen und englischen Buchangebots der Jahre 1710 bis 1720. Amsterdam 2001, S. 259.

110 Vgl. Simons: Marteaus Europa, S. 259: „Das Bürgertum stieg auf und distanzierte sich von der Moral des Adels. War die Moral des frühen 18. Jahrhunderts eine aristokratische? ‚Ritterliche Großmut‘ bestimmt den Romanhelden des frühen 18. Jahrhunderts ein aristokratisches Ideal, das allerdings nie prekär wurde.“

111 Die Bürgerlichkeitsthese geht zurück auf die erste umfassende Untersuchung der Empfindsamkeit von Gerhard Sauder, in der er das Bürgertum und seine ihm unterstellte Abgrenzung vom Adel als zentralen

35 strategischen Handelns“, das am „effizientesten als Oberfläche zu beschreiben [ist], unter der man die Härte verbergen kann, mit der man klugerweise Ziele verfolgt.“112 In dieser Ansicht stehen Moral und Aufrichtigkeit gegen höfische Klugheit und Verstellung. Diese Abgrenzung impliziert jedoch ein Fortbestehen der entsprechenden moralischen Vorstellungen. So habe laut Dirk Rose nicht nur „das Geschmacksurteil der galanten Welt als Grundlage der literarästhetischen Kritik“

gedient113, sondern auch an der von ihm angenommenen „Modellierungsfunktion“ der galanten Textproduktion sei festgehalten worden, „freilich mit dem Ziel, sie nun einem anderen, nämlich einem moralisch-tugendhaftem Interaktions- und Kommunikationsmodell zuzuordnen“114. Ähnlich ist es bei Rolf Grimminger nachzulesen, der postuliert, das unmoralische, lasterhafte Galante bestehe auch in der Empfindsamkeit fort – es sei dort lediglich „umgeschrieben“115. Das mit dem Galanten in Verbindung gebrachte Unmoralische sei implizit auch weiterhin in der empfindsamen Literatur enthalten:

Empfindsame Worte übertünchen in der Jahrhundertmitte alle Romankonventionen, ihr zentrales Thema – sanfte Liebe und Familie gegen unbotmäßige Leidenschaft – entsteht jedoch aus der Umdeutung des galanten Romans, aus der endgültigen Verbürgerlichung der einst von höfischen Konventionen besetzten Liebe, und galante Lektüre liebte einst auch ein Teil des neuen, empfindsamen Stammpublikums […].“116 Grundsätzlich handele es sich demnach um die gleichen Themen, die lediglich mit anderen Zuschreibungen versehen worden seien. Der empfindsame Leser habe es also im Grunde noch immer mit galanten Konventionen zu tun, auf die allerdings die Folie der moralischen Empfindsamkeit und ihrer Werte gelegt worden sei.

Während das Verhältnis zwischen galanter und empfindsamer Literatur bisweilen also entweder vor allem in früheren literaturgeschichtlichen Überblicken wenig Beachtung gefunden hat oder aber eine Gegenüberstellung respektive Umdeutung vorgenommen wurde117, sind es gerade

Aspekt der Empfindsamkeit stark machte Sauder: Empfindsamkeit. In einem Forschungsüberblick hat Sauder diese These relativiert. Vgl. Ders.: Empfindsamkeit. Tendenzen der Forschung aus der Perspektive eines Betroffenen. In: Aufklärung Bd. 13 (2001), S. 308. Entschieden gegen die Bürgerlichkeitsthese hingegen äußert sich, unter Bezugnahme auf Sauder, Lothar Pikulik: Leistungsethik contra Gefühlskult.

Über das Verhältnis zwischen Bürgerlichkeit und Empfindsamkeit. Göttingen 1984. Aus den beiden entgegengesetzten Auffassungen entstand ein Meinungsstreit über die Bürgerlichkeitsthese, den auch Sauder in seinem Forschungsüberblick aufgreift. Für die vorliegende Arbeit ist diese Frage allerdings nicht von Bedeutung.

112 Simons: Marteaus Europa, S. 277.

113 Dirk Rose: Conduite und Text. Paradigmen eines galanten Literaturmodells im Werk von Christian Friedrich Hunold (Menantes). Berlin, Boston 2012, S. 460.

114 Rose: Conduite und Text, S. 460.

115 Vgl. Rolf Grimminger: Roman. In: Ders. (Hrsg.): Hansers Sozialgeschichte der deutschen Literatur vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Deutsche Aufklärung und Französische Revolution 1680 1798.

München, Wien 1980, S. 685.

116 Grimminger: Roman, S. 687.

117 Eine Ausnahme in der Riege der Überblicksdarstellungen bildet die Einführung zum 18. Jahrhundert von Iwan-Michelangelo D‘Aprile und Winfried Siebers. Diese äußern sich, wenn auch nur in einem denkbar kurzen Abschnitt, über den Roman des Jahrhundertbeginns: „Im galanten Roman wird die höfische Tugend der Galanterie propagiert und als notwendige Vorstufe zum moralisch Guten ausgewiesen. Die Galanterie wird als eine intelligente Form des Umgangs mit Affekten durch Ästhetisierung konzipiert und verweist so

36 jüngere Studien, die einen deutlichen Zusammenhang sehen. Neben Steigerwald und Vollhardt ist hier etwa Burkhard Meyer-Sickendiek mit seiner Habilitationsschrift Zärtlichkeit. Höfische Galanterie als Ursprung der bürgerlichen Empfindsamkeit im Hinblick auf die Annahme, die Empfindsamkeit habe auch Wurzen in der Zeit der Galanterie, zu nennen. Während eine

„Rückdatierung der Empfindsamkeit auf die Epoche der Galanterie […] in der Romanistik eine Selbstverständlichkeit“118sei, bestehe in der germanistischen Forschung „bis heute“ die Ansicht,

„dass die Galanterie von einer künstlich-galanten Affektiertheit dominiert war, die von der aufrichtigen Affektiertheit der Empfindsamkeit zu unterscheiden ist.“119 Ausgehend von diesem Punkt untersucht Meyer-Sickendiek das Zärtlichkeits-Ideal Scudérys, um die „Schnittmenge zwischen Galanterie und Empfindsamkeit“120 besser fassen zu können.

Es sind überdies vor allem jüngere Einzelstudien zur galanten Literatur, die diese Opposition in der aktuelleren Forschung verstärkt entkräften. Florian Gelzer beispielsweise nimmt in seiner Arbeit den Roman im 18. Jahrhundert in den Blick und zeigt an Einzelfällen Entwicklungslinien auf, die ihren Anfang in der galanten Romanliteratur um 1700 genommen haben. Er benennt zu Beginn seiner Studie sieben Schwerpunkte, von denen der sechste sich mit galantem Erzählen auseinandersetzt. Gelzer stellt heraus:

Die grundsätzliche Gegenüberstellung von galanter Prosa einerseits und der moralisierenden Kultur der Wochenschriften bzw. des ‚moralischen Romans‘

andererseits ist korrekturbedürftig. Für einen großen Teil der Romanliteratur gehört im Gegenteil ein moralisch-didaktisches Moment als konstitutives Gattungsmerkmal dazu. Das Geschehen und die konfligierenden Normen, die es bestimmen, werden innerliterarisch, von herausgehobenen Figuren oder einer Erzählerstimme, gewertet und moralisch kommentiert.121

Das hier angesprochene moralisch-didaktische Moment impliziert eine Vermittlungsabsicht, die näher beschrieben wird durch die erzählerischen Mittel wie Figuren und Stimme, die Wertungen und Kommentare, also Hinweise für die Rezeption vorbringen. Gerade in dieser Hinsicht sieht Gelzer eine Gemeinsamkeit in der Vermittlung bestimmter Normen zwischen galanten Erzähltexten und anderen Romanformen des 18. Jahrhunderts, sowie zum empfindsamen Roman, wie er im Folgenden verdeutlicht:

Diese moralisierende Tendenz verbindet die galante Literatur zudem auch mit erzählerischen Formen, die gemeinhin nicht mit dem Galanten assoziiert werden: der

auf das spätere Programm der Empfindsamkeit.“ Iwan-Michelangelo D’Aprile/ Winfried Siebers: Das 18.

Jahrhundert. Zeitalter der Aufklärung. Berlin 2008, S. 176.

118 Meyer-Sickendiek: Zärtlichkeit, S. 13.

119 Meyer-Sickendiek: Zärtlichkeit, S. 47.

120 Meyer-Sickendiek: Zärtlichkeit, S. 48. Meyer-Sickendiek untersucht nicht Romantexte, sondern

„unternimmt erstmals den Versuch, die Literaturgeschichte dieser ‚europäischen‘ Empfindsamkeit am Beispiel des französischen, englischen und deutschen Theaters systematisch zu rekonstruieren.“ Ebd., S. 15.

Somit geht er von der gleichen Grundthese aus, die auch in dieser Arbeit im Zentrum steht, nimmt allerdings eine andere Gattung in den Blick und befasst sich (ebenfalls anders als diese Studie) dezidiert mit dem erwähnten Zärtlichkeitsideal.

121 Gelzer: Konversation, Galanterie und Abenteuer, S. 25.

37 didaktischen Erziehungsliteratur sowie der empfindsamen Prosaliteratur, und zwar in inhaltlicher und stilistischer Hinsicht.122

Das höfische Verhaltensideal ist dieser Ansicht zufolge dem Programm der Empfindsamkeit nicht schlicht entgegenzusetzen. Dies erscheint zudem deswegen plausibel, weil es in beiden Konzepten um das Erkennen der eigenen Affekte und einen angemessenen Umgang mit ihnen geht. Eben dieser Tatsache wird in der Forschungsliteratur bisher wenig Beachtung geschenkt.

Als ein Kontinuitätsmerkmal der deutschsprachigen Literatur, das vom Beginn des Jahrhunderts bis über die Mitte hinaus als Konsens gilt, ist die Hinwendung zur privaten Sphäre123 der Figuren – genauer zu ihren Liebesbeziehungen. So stellt Peter Rau zu Beginn seiner Untersuchung fest, der Roman sei seit dem Barock immer auch „Liebesgeschichte“124; Meid spricht im Zusammenhang mit dem Aufkommen der Galanterie von einer „Verengung auf das Amouröse“125 und auch Benedikt Jeßing stellt eine Schwerpunktsetzung des galanten Romans auf die „Liebeshandlung“

fest126. Niels Werber geht in seiner überblickenden Arbeit zum Roman zwischen 1650 und 1800 davon aus, dass „Liebe und Roman koevoluieren“127. Die Liebe, die Beziehung zwischen zwei Menschen, die auf bestimmten Gefühlen basiert, ist mithin generell ein wesentliches Thema der Romanliteratur. Diese Beobachtung ist nicht unerheblich in Bezug auf das Anliegen der Arbeit – so ist die zentrale Stellung der Liebesbeziehung im Roman eine wichtige Voraussetzung für den Nachweis des Zusammenhangs mit der Glückseligkeit in der Fiktion, um die Parallele zur Sittenlehre aufzeigen zu können, in der die Vereinigung der gleichgesinnten Gemüter über die vernünftige Liebe zu erreichen ist. Auf das Streben nach Glückseligkeit wird vereinzelt verwiesen, wie etwa bei Sven Jørgensen, der sie als Element der Empfindsamkeit auf frühe Wurzeln zurückführt: „Schon in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, ja teilweise viel früher, lassen sich in allen Ländern [England, Frankreich, Deutschland, S.Z.] Strömungen feststellen, die sehr

122 Gelzer: Konversation, Galanterie und Abenteuer, S. 25.

123 Die Termini „privat“ und „öffentlich“ werden in dieser Arbeit zur Qualifizierung von Beziehungen genutzt. Dabei wird unter einer „privaten“ Beziehung eine zwischen zwei Menschen oder einem begrenzten Kreis an Personen verstanden, die sich dadurch auszeichnet, eben nicht (höfisch-)repräsentativ, also

„öffentlich“ zu sein. Eine „private“ Beziehung ist ungestört und auf die zwischenmenschliche Ebene konzentriert und nicht auf eine Außenwirkung hin konstituiert. Raumsemantiken werden vorliegend nicht berücksichtigt, ebenso wenig, wie der Diskurs zum Begriffspaar im Hinblick auf die Frühe Neuzeit hier aufgearbeitet wird. Unter Bezugnahme auf Jürgen Habermas‘ Strukturwandel der Öffentlichkeit verweist etwa Fridrun Freise auf die Problematik des Diskurses: „Inzwischen ist es schon beinahe ein Topos, anläßlich von Überlegungen zum Thema ‚Öffentlichkeit und Privatheit in der Vormoderne‘ den von Jürgen Habermas in seiner Habilitationsschrift über den ‚Strukturwandel der Öffentlichkeit‘ als defizitär und eindimensional zu kritisieren. Gleichwohl hat sich dieser Terminus in Deutschland als die wirkmächtigste Konstruktion zur Beschreibung von Öffentlichkeit durchgesetzt und bleibt die meist zitierte Negativfolie für Revisionsversuche in den historischen Kulturwissenschaften.“ Fridrun Freise: Einleitung. Raumsemantik, Rezeptionssituation und imaginierte Instanz Perspektiven auf vormoderne Öffentlichkeit. In: Caroline Emmelius u.a. (Hrsg.): Offen und Verborgen. Vorstellungen und Praktiken des Offenen und Verborgenen in Mittelalter und Früher Neuzeit. Göttingen 2004, S. 9.

124 Vgl. Rau: Speculum amoris, S. 14.

125 Vgl. Meid: Von der Frühen Neuzeit bis zur Aufklärung, S. 62.

126 Vgl. Jeßing u.a.: Kleine Geschichte der deutschen Literatur, S. 44.

127 Werber: Liebe als Roman, S. 10.

38 nachdrücklich nicht nur den Kopf, sondern auch das Herz aufklären wollten.“128 Dabei sei die

„Harmonie zwischen Kopf und Herz, Vernunft und Tugend […] die Voraussetzung für eine

‚vergnügte‘ Seele, für die in diesem Jahrhundert dem Menschen ‚zukommende‘ und anzustrebende irdische Glückseligkeit“129. Und auch schon Rolf Grimminger erkennt die Rolle der Glückseligkeit, indem er einen Zusammenhang zur Abenteuerstruktur der Romane des ausgehenden 17. und 18.

Jahrhunderts herstellt. Er verweist darauf, wie die positiven Helden vorführen, dass „man mit

‚Glückseligkeit‘ entschädigt wird, wenn man nur lange genug allen Anfechtungen standgehalten“130 habe – jedoch ohne sie mit Gedanken der praktischen Philosophie in Verbindung zu bringen.

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