• Keine Ergebnisse gefunden

Affektkontrolle als Voraussetzung galanten Verhaltens

II THEORETISCHE GRUNDLAGEN

1. Galanterie als Verhaltens- und Interaktionsmodell 1 Die „Manier“, sich beliebt zu machen1 Die „Manier“, sich beliebt zu machen

1.2 Affektkontrolle als Voraussetzung galanten Verhaltens

Dieses Gefallen ist jedoch kein Selbstzweck. Es geht dabei vielmehr um die Stärkung der eigenen Position, die durch Gewogenheit anderer ermöglicht wird. Das Kompliment als Bestandteil galanten Verhaltens dient einem strategischen, einem ‚privatpolitischen‘261 Ziel. Hunolds achte

257 Christian Friedrich Hunold: Die Beste Manier In Honnêter Conversation, Sich höflich und Behutsam aufzuführen/ Und in kluger Conduite Zu leben. Aus recht schönen Frantzösischen Maximen, und eigenen Einfällen verfertiget Von Menantes. Hamburg 1716, S. 4f.

258 Dass galante Kommunikation allerdings nicht nur bilateral angelegt ist, sondern besonders in Frankreich in geselligen Konversationsrunden Verhaltensgrundlage war, macht Gelzer in seiner Studie deutlich, Gelzer:

Konversation, Galanterie und Abenteuer, S. 35: Er argumentiert, dass „die Konzeption der conversation, wie sie bei Scudéry eine ältere Tradition bilanzierend, vorgeführt wird, […] der älteren Generation der deutschsprachigen Galanten darunter Thomasius und Bohse als Ideal vorschwebt.“ Gesellige Runden finden sich in der Tat in den Romanen Bohses und Hunolds wieder; in der Bellamira etwa findet die Erzählung der Annäherung zwischen Bellamira und Alexander, aber auch anderer Paare, jeweils in einem locus amoenus in einer solchen geselligen Runde statt, siehe Teil IV, Kap. 1.2 („Die Annäherung im galanten Roman“).

259 Christian Friedrich Hunold: Die Manier höflich und wohl zu Reden und Leben, So wohl Mit hohen, vornehmen Personen, seines gleichen und Frauenzimmer, Als auch, Wie das Frauenzimmer eine geschickte Aufführung gegen uns gebrauchen könne, Ans Licht gestellet Von Menantes. Hamburg 1730, S. 3.

260 Dirk Niefanger: Galanterie. Grundzüge eines ästhetischen Konzepts um 1700. In: Hartmut Laufhütte (Hrsg.): Künste und Natur in Diskursen der Frühen Neuzeit. Teil I. Wiesbaden 2000, S. 467. So auch Ruth Florack: „Ziel und Zweck dieses Verhaltens ist es, Gefallen zu erregen.“ In: Dies.: Im Namen der Vernunft – Galanterie-Kritik in den deutschen Moralischen Wochenschriften. In: Raymond Heitz u.a. (Hrsg.):

Gallophilie und Gallophobie in der Literatur und in den Medien in Deutschland und Italien im 18.

Jahrhundert. Heidelberg 2011, S. 210. Auf die Selbstdegradierung und die damit verbundene Erhöhung des Adressaten geht auch Beetz ein: Frühmoderne Höflichkeit, S. 131ff.

261 Schlagwort für das strategische Verhalten im privaten, zwischenmenschlichen Bereich, das auch in die Sphäre des Galanten hineinreicht, ist das der „Privatpolitik“. So schildert Beetz den „Privatpolitische[n]

60 Konversationsmaxime etwa lautet: „In der Conversation muß man sich selbst einbilden/ als ob man Schach spiele; und also wohl zusehen/ wie das Spiel steht/ ehe man einen Stein bewegt.“262 Dies impliziert ein Sich-Einstellen auf das Gegenüber, ein genaues Beobachten der Aktionen und Reaktionen im Gespräch und ein Antizipieren der Wirkung des eigenen Beitrags, wie Hunold im Folgenden verdeutlicht: „[U]nd ich habe allezeit mehr Profit aus der Conversation getragen/ wenn ich mehr geredt/ was andere Leute gern gehöret/ als was ich gern gesagt.“263 Dem Sprecher wird explizit geraten, sich selbst zugunsten der Wünsche des Adressaten zurückzunehmen. Damit ist das galante, höfliche Verhalten in letzter Konsequenz berechnend und auf den eigenen Vorteil ausgelegt.

Nicht zuletzt aufgrund dieses Moments der Berechnung, das der Galanterie inhärent ist, ist das Konzept dem Vorwurf der Unaufrichtigkeit ausgesetzt. In diesem Zusammenhang ist die simulatio, die Verstellung264, als wichtiges Element des höflichen, galanten Verhaltens zu nennen. Beetz erläutert das Verhältnis von Verstellung und Höflichkeit folgendermaßen: „Das Rollenspiel des höflichen Verkehrs verlangt Simulatio und Dissimulatio als unverzichtbare Ingredienzien des Kompliments. Seit der Renaissance ermahnen die Anstandslehrer […] zur alltäglichen, harmlosen Verstellung im Dienste des anderen.“265Die Bezeichnung als „Rollenspiel“ macht bereits deutlich, dass beide bzw. alle teilnehmenden Konversationspartner den Status des Gesprochenen von vornherein im Hinblick auf den Wahrheitsgehalt bewerten können. In der galanten Epoche habe es ein „deutlich ausgeprägtes Bewußtsein des theatralisch-fiktiven Rollenverhaltens [gegeben], das sich in Interaktionsritualen dokumentiert“266.

Die wahre, eigene Intention wird innerhalb einer sozialen Rolle demnach im Sinne der simulatio unter Umständen verborgen. In diesem Kontext werden die Affekte im zwischenmenschlichen Umgang relevant, denn ein Antizipieren von Reaktionen und ein Anpassen an die Wünsche des anderen setzt voraus, die eigenen Bedürfnisse, die eigenen Affekte kontrollieren zu können:

„Prinzipiell basiert Selbstkontrolle auf der Reaktion anderer: Der sozial Handelnde beobachtet und weiß, daß er von anderen beobachtet wird, und modelliert entsprechend sein Verhalten.“267 Der Sprecher gehe auf die „Temperamente, Affekte, Stimmungen des Kommunikationspartners ein und such[e] ihn konform zu machen.“268 Auf Grundlage der Beobachtung und Einschätzung

Nutzwert der Höflichkeit“ und erläutert u.a. unter Bezugnahme auf Christian Weise das Wechselverhältnis zwischen Politik und Gesellschaftsethik; vgl.: Beetz: Frühmoderne Höflichkeit, S. 188ff. Die Privatpolitik wird zudem mit Blick auf das genuin höfische Umfeld mit einer Aufstiegsorientierung in Verbindung gebracht; vgl. etwa: Rose: Conduite und Text, S. 167.

262 Hunold: Die Beste Manier In Honnêter Conversation, S. 9.

263 Hunold: Die Beste Manier in Honnêter Conversation, S. 9.

264 Siehe grundlegend zum Topos der Verstellung: Ursula Geitner: Die Sprache der Verstellung. Studien zum rhetorischen und anthropologischen Wissen im 17. und 18. Jahrhundert. Tübingen 1992.

265 Beetz: Frühmoderne Höflichkeit, S. 152.

266 Beetz: Frühmoderne Höflichkeit, S. 147.

267 Beetz: Frühmoderne Höflichkeit, S. 158.

268 Beetz: Frühmoderne Höflichkeit, S. 161.

61 des Gesprächspartners verzichtet der galante Sprecher demzufolge darauf, seine eigene Gemütsverfassung zum Ausdruck zu bringen und passt sich stattdessen derjenigen seines Adressaten an269. Voraussetzung ist aber, dass die Gesprächs- oder Interaktionspartner grundsätzlich eine Aufmerksamkeit füreinander aufbringen, die auf die jeweilige Gemütslage des anderen gerichtet ist.

Dies hat unter anderem zur Folge, dass das Wissen über das mögliche Verbergen und Taktieren als Bestandteil galanten Verhaltens Ausgangspunkt ist für die Konnotation mit Falschheit, Betrügerei und auch der Verführung. Die Galanterie wird dabei schon in ihrer Blütezeit von Schmeichelei und Lüge abgegrenzt, wie ein erneuter Blick in Hunolds Beste Manier In Honnêter Conversation zeigt. Dieser widmet sich in zwei Kapiteln jeweils den Eigenschafften eines Schmeichlers (S. 87ff.) und den Eigenschafften eines Lügners (S. 98ff.)270. Entscheidend ist vor allem für die Romanliteratur die Differenzierung, die noch bei Johann Heinrich Zedler nachzulesen ist:

Man könnte also galante Leute eintheilen in Scheingalante und wahrhafftige galante.

Durch diese verstehet man Leute, die alles dasjenige, wodurch ein kluger Mensch sich vor der Welt sehen lässet, nach den durch die Gewohnheit politer Welt=Leute hergebrachten Manieren und Gesetzen der Wohlanständigkeit artig und angenehm darzustellen. Hingegen ein Schein=galanter Mensch ist, der zwar ein angenehmes Exterieur an Sitten, Reden und Gebährden hat, allein nichts reeles dahinter ist.271

Galantes Verhalten kann demnach tatsächlich bloß oberflächlich und nicht ernst gemeint sein, es findet gewissermaßen ein Missbrauch statt. Diese Scheingalanterie allerdings fächert sich erneut in verschiedene Facetten auf, die Steigerwald als „Mimikryformen“ beschreibt:

Als Mimikryform kann sowohl diejenige soziale Praxis gelten, die nur unvollkommen oder unverständig versucht, die ideale Performanz nachzuahmen, als auch diejenige, die nur scheinbar der galanten Ethik folgt, realiter aber die Galanterie aus strategischem Kalkül zur Durchsetzung eigener Interessen anwendet, wie etwa im Fall der Verführung.272

269 So ist etwa bei Hunold nachzulesen, was zu vermeiden ist, Hunold: Die Beste Manier in Honnêter Conversation, S. 9: „In Gesellschafft trauriger Leute zu schertzen/ oder mitten unter feuriger Jugend/ die nichts als Vergnügen und Ergetzen sucht/ tieffsinnige Lehren zu geben/ ist mal a propos […]“.

270 In welchen Punkten das höfliche Kompliment und die Schmeichelei Gemeinsamkeiten und Unterschiede aufweisen, fasst Beetz: Frühmoderne Höflichkeit, S. 129, zusammen: „Grundstrukturen wie Aufwertung des Adressaten und Selbstdegradierung des Sprechers, dessen wirkliche Auffassungen und Empfindungen in beiden Fällen sich vom Verbalsinn der Äußerungen durchaus entfernen können, Techniken wie die insinuative Umdefinition und vor allem Zielsetzungen der Privatpolitik im Suchen eigener Vorteile zum Erwerb von Hilfe, Gütern, Positionen, Prestige oder durch Schutzmaßnahmen vor potentiellen Angriffen deuten auf Affinitäten hin.“ Das Kompliment muss demnach tatsächlich nicht mit der wirklichen Auffassung des Sprechers übereinstimmen; wesentlich ist die Aufwertung des Empfängers, die durch eine eigene Zielsetzung motiviert sein kann. Entscheidend ist, in Abgrenzung zur bloßen Schmeichelei, dass beide Gesprächsteilnehmer mit den Vorgaben des Interaktionsrituals Kompliment vertraut sind der Sprecher erkennt den zeremoniellen Rahmen mit seinen Regeln an. Anders ist dies bei der Schmeichelei, die

Voraussetzung für den Erfolg des Schmeichlers ist, daß die Instrumentalität seiner Sprechhandlung verborgen bleibt, und sein Opfer die Liebedienerei nicht als solche durchschaut.“ Ebd.

271 Zedler: Art. galant, Sp. 79.

272 Steigerwald: Galanterie, S. 434.

62 Hinter dem Schein der Galanterie muss also nicht zwangsläufig Unbeholfenheit oder mangelnde Kenntnis über die richtige Umsetzung des Verhaltensideals stecken, vielmehr kann es auch die Absicht sein, einen anderen Menschen zum Zwecke der Verführung zu manipulieren; auch

„amouröse Abenteuer oder Libertinage“ sind von der negativen Konnotation gedeckt.273 Zedler spricht in dieser Hinsicht von einem „bösen Verstande“, mit dem Galanterie als „unzüchtige Liebe und derselben Früchte“ gemeint sei274. Die geschilderten Varianten sind Anlass für die Galanterie-Kritik, die sich in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts vor allem über die Moralischen Wochenschriften etabliert, die sich allerdings gegen „die pervertierte Spielart eines Eliten -Habitus“ wenden275. Entscheidend ist im Hinblick auf die zu bearbeitende Fragestellung, dass das Beherrschen der eigenen Affekte hier einer Verstellung dient, die nicht bloß auf die Wahrung der gesellschaftlichen Konventionen gerichtet ist, sondern funktionalisiert wird für einen unlauteren Zweck, etwa der Verführung einer jungen Dame. In den Romanen gibt es zahlreiche, vor allem männliche Figuren, die sich bewusst verstellen, um die Protagonistin oder auch andere weibliche Figuren zu verführen; von Interesse sind in dieser Hinsicht vor allem diejenigen Figuren, die durch eine Scheintugend zu charakterisieren sind (Teil IV, Kap. 2.2). Dabei ist die Darstellung der Affekte von zentraler Bedeutung: Die Texte legen die eigentlichen Intentionen und Absichten dieser Figuren – sich in amouröser Hinsicht beim weiblichen Gegenüber beliebt zu machen – im Zusammenhang mit den Gemütsneigungen und Trieben offen und machen den Kontrast deutlich zum vordergründigen Verhalten gegenüber den Damen, das von Höflichkeit, Komplimenten und Schmeicheleien gekennzeichnet ist.

Hiermit ist zudem angesprochen, was in Thomasius‘ Vorlesungsschrift als besonderer Bereich dieser gesellschaftlichen Interaktion gesehen wird: der Umgang zwischen den Geschlechtern. Das Verhalten gegenüber dem weiblichen Geschlecht findet in den galanten Verhaltenslehren, wie auch im Roman, besondere Berücksichtigung. Wie Bohse in seinem Hoffmeister nennt Hunold das

„Frauenzimmer“ als Adressatin und Interaktionspartnerin bereits im Titel einer seiner Anleitungsschriften: Die Manier Höflich und wohl zu Reden und Leben, So wohl Mit hohen, vornehmen Persohnen, seines gleichen und Frauenzimmer, Als auch, Wie das Frauenzimmer eine geschichkte Aufführung gegen uns gebrauchen könne. In diesem Traktat lernt der Leser „[w]ie man

273 Vgl. Florack: Im Namen der Vernunft, S. 209.

274 Zedler: Art. galant, Sp. 78. Den Unterschied zwischen richtiger und falscher Galanterie beschreibt Zedler, indem er auf die Positionierung des Adjektivs im Französischen verweist: „Die Franzosen machen einen Unterscheid unter einen homme galant und einem galant-homme, davon jenes die erwehnte böse, dieses aber eine gute Bedeutung hat.“ Hierauf verweist auch Florack: Im Namen der Vernunft, S. 209. Äquivalent lässt sich dies laut Steigerwald für das weibliche Geschlecht formulieren: „Der Unterschied zwischen einer

‚femme galante‘ und einer ‚coquette‘ –und nicht etwa einer ‚femme coquette‘ – läßt sich beschreiben als der zwischen einer aufrichtig Liebenden und einer rein auf Amüsement bedachten.“ In: Jörn Steigerwald: Um 1700. Galanterie als Konfiguration von Préciosité, Libertinage und Pornographie. Am Beispiel des Lettres portugaises. In: Thomas Borgstedt/ Andreas Solbach (Hrsg.): Der galante Diskurs. Kommunikationsideal und Epochenschwelle. Dresden 2001, S. 285.

275 Siehe hierzu: Florack: Im Namen der Vernunft, S. 223.

63 den Respect gegen hohe Dames in Worten und Ceremonien beobachten müsse“, „[w]ie noch unbekandtes und gleiches Frauenzimmer in Compagnie zu tractieren“, wie man sich mit ihnen bekannt mache, sich ihre „Amitie“ erhalte und nicht zuletzt, „[w]ie in Liebeserklärungen gegen sie behutsam und doch geschickt zu verfahren“276. Die Damen hingegen werden unterrichtet, wie sie sich untereinander und in Gegenwart von „Manns=Personen manierlich“ aufführen können277. Hunold unterrichtet seinen Rezipienten über Verhaltensalternativen in der Anwesenheit von bereits bekannten oder unbekannten Damen, indem er mögliche situationsbezogene Vorschläge für Komplimente macht278. Es geht darum, zunächst den Kontakt herzustellen oder an einen bereits vorhandenen Kontakt anzuknüpfen bis hin zur Liebeserklärung – hier deutet sich bereits eine Überschneidung mit der Sittenlehre von Christian Thomasius an, die ebenfalls die Kontaktanbahnung und Aufnahme einer Liebesbeziehung thematisiert (siehe im folgenden Kapitel). Auch in der bereits zitierten Schrift Die Beste Manier werden diesem Themenkomplex über den Umgang der Geschlechter miteinander einzelne Abschnitte gewidmet. Kapitel XXIV und XXV handeln von den „Eigenschafften des Frauenzimmers“ und „der Liebe“. So lautet etwa die erste Maxime „Von den Eigenschafften der Liebe“: „Wenn unsere Liebes=Erklärungen endlich gern angehöret werden, so ist es ein Zeichen, daß man wider geliebt werde.“279

Galanterie enthält demnach als Konzept neben Grundsätzen zum allgemeinen höflichen Umgang auch solche, die gezielt nicht nur auf den Umgang mit Frauen, sondern auch auf deren Gunst mit Blick auf eine Liebesbeziehung zielen. Daraus folgt, dass das Bewusstsein um die eigenen Affekte und der Umgang mit ihnen über das Erreichen einer gewünschten Verbindung entscheiden kann.

Dies ist ein wichtiger Aspekt für die galante Romanliteratur, die nicht nur galantes Verhalten allgemein vermittelt, sondern die Liebe zweier Figuren (oder auch mehrerer Paare) ins Zentrum des Erzählens rückt. Die Annäherung zweier Verliebter im Roman lässt sich mit den erläuterten Grundregeln etwa von Bohse und Hunold als galant qualifizieren. Gerade diese Situationen sind es aber, die ein Bewusstsein und Beherrschen der eigenen Affekte schildern und damit einen Schnittpunkt mit der Sittenlehre darstellen, in der beispielweise ähnlich wie in der Galanterie Zurückhaltung und Behutsamkeit in der Kontaktanbahnung gefordert werden. Die Galanterie, die auf das Gefallen beim Gegenüber ausgerichtet ist, impliziert also ein Bewusstsein über die eigene

276 Vgl. Hunold: Die Manier Höflich und wohl zu Reden und Leben, S. 18. Auch Bohse äußert sich dazu, wie eine geschickte Kontaktanbahnung aussehen sollte, Bohse: Der getreue Hoffmeister, S. 264f. (Kapitel VII,

§16): „Manche nun/ wenn sie eine galante Person sehen/ vermeynen/ sie könnten nicht ehe ruhen/ als biß sie bey selbiger sich einen Zutritt verschaffet. Solche allzugrosse Bemühung nach dergleichen Conversation ist schon zu tadeln; denn sie giebt ein Zeichen/ daß man selbige stärcker zu frequentiren gesonnen/ als einer ohne Schaden und Abbruch seines Studierens oder andern Beruffs thun kan. Füget sich eine zufällige Gelegenheit dazu gelangen/ so ist es ehe zu rechtfertigen/ und muß dennoch auch man hernach in Continuirung solcher Bekandtschafft und der Visiten allezeit Masse beachten.“ In: Bohse: Der getreue Hoffmeister, S. 264f. (Kapitel VII, §16).

277 Vgl.: Hunold: Die Manier Höflich und wohl zu Reden und Leben, S. 18.

278 Vgl.: Hunold: Die Manier Höflich und wohl zu Reden und Leben, siehe insbesondere S. 480ff.

279 Hunold: Die Beste Manier In Honnêter Conversation, S. 172.

64 Gemütsverfassung und das Vermögen, dieses zu kontrollieren. Hier wiederum kommt die Sittenlehre als „Kunst derer Menschen Gemüther zu erforschen“ ins Spiel, deren Grundkonzept im Folgenden im Zentrum stehen soll.

Outline

ÄHNLICHE DOKUMENTE