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F ELDZUGANG , D ESIGN , S TICHPROBENSTRUKTUR UND - ZUSAMMENSETZUNG

5. ALLGEMEINE FRAGESTELLUNG UND METHODISCHE

5.2 F ELDZUGANG , D ESIGN , S TICHPROBENSTRUKTUR UND - ZUSAMMENSETZUNG

familiensoziolo-gischen Untersuchungen ergeben sich aus der interdisziplinären Kombination von Familien-forschung und psychiatrischem Feld Schwierigkeiten in der Felderschließung: Erstens ist die Grundgesamtheit für klinische Studien per se sehr klein. Zweitens ergeben sich spezielle Probleme bei der Rekrutierung von Personen, die sich in einer schwierigen Lebenssituation befinden und zahlreichen Belastungen ausgesetzt sind, wie dies bei psychisch erkrankten Menschen und ihren Eltern der Fall ist. Drittens erforderte die von uns gewählte Population, dass – im Sinne des Arztgeheimnisses und des Persönlichkeitsschutzes – bei der Rekrutierung

therapeutisch Tätige als vermittelnde Instanz zwischen Forschern und Befragten zwischenge-schaltet sind. Damit gewinnt der Prozess der Felderschließung, insofern er mit angemessener Sorgfältigkeit durchgeführt wird, zusätzlich an Komplexität. Viertens führten die Auswahlkri-terien dazu, dass nur ein Teil der über Kliniken erreichbaren Personen für unsere Untersu-chung in Frage kamen. Die Auswahlkriterien waren wie folgt:

ƒ Diagnose einer schizophrenen Störung des erwachsenen erkrankten Kindes und dessen Behandlung (Altersrange etwa 17-35 Jahre) oder Diagnose einer Alkohol- bzw. Drogen-abhängigkeit des erwachsenen erkrankten Kindes und dessen Behandlung (Altersrange etwa 17-45 Jahre)

ƒ Bereitschaft und Fähigkeit der Patienten (nach Einschätzung des Therapeuten) an einem etwa 1-stündigen Interview teilzunehmen.

ƒ Bereitschaft mindestens eines Elternteils an einem etwa 1 bis 2-stündigen Interview teil-zunehmen. Als Eltern wurden neben leiblichen Eltern auch Stief- und Adoptiveltern defi-niert, insofern diese vom Kind als primäre, elternähnliche Bezugsperson anerkannt wur-den.

ƒ Verfügbarkeit demographischer und krankheitsbezogener Daten (Zeitpunkt der Ersthospi-talisierung und Erstdiagnose, Dauer der Erkrankung, Zeiten des Zusammenlebens) anhand der klinikinternen Basisdokumentation oder aufgrund der Angaben der Therapeuten.

Vor allem das zweite und dritte Auswahlkriterium führte zu erheblicher Ausdünnung der An-zahl möglicher Interviewpartner. Die Vorraussetzung für die Teilnahme von Patienten am Interview war, dass sowohl sie selbst als auch der behandelnde Arzt ihren Gesundheitszustand als ausreichend belastungsfähig einschätzten. Daraus ergab sich, dass für die Befragung nur ein enges Zeitfenster innerhalb des Klinkaufenthaltes zur Verfügung stand: Der Patient muss-te sich gesundheitlich bereits stabilisiert haben, durfmuss-te aber noch nicht wieder entlassen sein.

Außerdem war die Zusage von Personen aus einer Generation allein nicht ausreichend. Inter-views mit Patienten oder mit Eltern konnte nur dann in die Erhebung aufgenommen werden, wenn auch ein Vertreter der jeweils anderen Generation zusagte.

Die Rekrutierung der von uns befragten Familien umfasste folgende Schritte:

1. Als erstes erfolgte die Information von Verantwortlichen auf den oberen Hierarchieebe-nen der Klinik mit der Bitte um Weitervermittlung. Dies konnte persönlich, schriftlich

oder telefonisch geschehen. Unsere Kontaktpersonen waren dabei ärztliche Direkto-ren/Chefärzte oder der Leiter einer Forschungsstation.

1. Sagten diese zu, wurden wir nach einiger Zeit an Oberärzte/Leitende Ärzte verwiesen. Es kamen dann meist zu persönlichen Treffen, in einigen Fällen im Rahmen einer Teamsit-zung oder Stationsrunde. Die Ärzte wurden informiert und es wurde ihr Einverständnis zur Kooperation und in den meisten Fällen auch eine Einschätzung der Machbarkeit ein-geholt. Außerdem erhielten sie Informationsblätter für sich und die Teilnehmer der Stu-die. In einigen Fällen reichte der Kontakt mit Oberärzten/leitenden Ärzten nicht aus, um verlässlich den Kontakt zu Patienten herzustellen. Hier stockte an einem Punkt der Hie-rarchieebene der Kommunikationsfluss, weil Zuständigkeiten unklar waren. Dies löste sich meist nach einigen Wochen auf und uns wurden Namen von Stations- oder Assis-tenzärzten genannt, die in der Folge dann der Hauptansprechpartner waren. Dieser Pro-zess ließ sich von unserer Seite kaum beschleunigen, da wir nicht in die auf einer Station wirksamen Delegationsmechanismen eingreifen konnten.

2. War der Kontakt zu derjenigen Hierarchieebene hergestellt, auf der die therapeutisch Tä-tigen unser Anliegen an Patienten und Eltern weitervermitteln konnten, fragten diese als erstes die Patienten, ob sie an der Befragung teilnehmen würden und einverstanden wä-ren, dass auch ihre Eltern befragt werden.

3. Lag das prinzipielle Einverständnis der Patienten vor, so informierten die Therapeuten deren Eltern und erfragten deren Einverständnis. Dies konnte telefonisch oder im persön-lichen Kontakt, z.B. im Rahmen eines Familiengespräches, geschehen. Wenn die Eltern Bereitschaft signalisierten, wurden deren Telefonnummern an uns weitergegeben.

4. Hierauf folgte die Phase der Terminabsprachen unsererseits mit den Patienten und ihren Eltern. Im Falle der Patienten geschah dies entweder über den Therapeuten oder im per-sönlichen Kontakt mit dem Patienten auf der Station. Die Eltern wurden von uns angeru-fen und im Laufe des Gesprächs über das Anliegen unserer Studie informiert. Dann wur-de erneut ihr Einverständnis erfragt und eine Terminabsprache vorgenommen. Wir boten den Eltern dabei an, das Interview entweder auf der jeweiligen Psychiatrie-Station oder bei ihnen zu Hause durchzuführen.

Trotz dieses aufwändigen Vorgehens konnten zwischen November 2002 und Oktober 2003 über die Kooperation mit drei Stationen einer deutschen und vier Stationen einer Schweizer

psychiatrischen Klinik N=26 Familien für diese Untersuchung gewonnen werden. Eine drop-out-Analyse war im Rahmen dieser Untersuchung nicht möglich, wer nach seiner Bereitschaft an der Studie teilzunehmen gefragt wurde, blieb den kontaktierten Ärzten oder Psychologen überlassen. Allerdings gab es auch bei bereits kontaktierten Personen einige Fälle, in denen nach einer Zusage doch noch die Teilnahme an einem Interview abgesagt wurde, zum Teil auch, nachdem schon ein Mitglied der Familie befragt worden war. Aus diesem Grund konn-ten ein Interview mit einem schizophren erkrankkonn-ten Patient und weitere drei Interviews mit substanzabhängigen Patienten nicht verwertet werden, weil die Eltern einer Befragung trotz zuvor signalisierter Bereitschaft nicht zustimmten.

Design. Die vorliegende Feldstudie im Querschnitt, bediente sich zum Großteil quantitativer und zum geringeren Teil qualitativer Daten, welche in persönlich geführten face-to-face Fra-gebogeninterviews gewonnen wurden. Die Überprüfung der Hypothesen wurde vorgenom-men, indem die Aussagen über generationale Beziehungen von Personen, die unterschiedli-chen Gruppen angehören, miteinander vergliunterschiedli-chen wurden. Für diese Gruppen wurde ange-nommen, dass die ihnen zugeordneten Personen jeweils unter verschiedenen Bedingungen ihre Beziehungen zu gestalten haben. Dabei wurden die Befragten entsprechend der jeweili-gen Fragestellung nach Merkmalen unterschieden und Gruppen zugeordnet. Diese Gruppen wurden folgendermaßen differenziert:

ƒ Dyaden aus Eltern und ihren psychisch kranken Kindern vs. Dyaden bestehend aus Eltern und Geschwistern psychisch Kranker vs. Eltern-Kind-Dyaden gewöhnlicher Familien. Die Befragten – Mütter, Väter und erwachsene Kinder – lassen sich danach un-terscheiden, ob in ihrer Familie ein Mitglied aus der Kindergeneration psychisch erkrankt ist. So wird ein Vergleich zwischen Müttern und Vätern von psychisch erkrankten Kin-dern sowie diesen selbst und Müttern, Vätern und KinKin-dern aus gewöhnlichen Familien ermöglicht. Weiter lassen sich die Aussagen der Befragten aus psychiatrieerfahrenen Fa-milien danach differenzieren, ob sie sich auf eine Dyade beziehen, an der ein psychisch krankes Kind beteiligt ist oder nicht. Damit können die Beziehungen von Eltern aus ein und denselben Familien zu ihren erkrankten Kindern und zu deren nicht erkrankten Ge-schwistern verglichen werden. Außerdem können die Beziehungen von Eltern zu gesun-den Geschwistern psychisch Kranker und Eltern-Kind-Beziehungen aus gewöhnlichen Familien einander gegenübergestellt werden.

ƒ Diagnosegruppenvergleich. Mütter, Väter und Kinder und ihre Beziehungen zur jeweils anderen Generation in der Familie können auch nach der Art der psychischen Erkrankung des Kindes differenziert werden. So werden in dieser Arbeit die Generationenbeziehungen von schizophren Erkrankten und Substanzabhängigen miteinander verglichen.

ƒ Geschlechter- und Generationenvergleich. Personen aus Familien, die von einer Er-krankung aus dem schizophrenen Formenkreis oder dem Spektrum der

Substanz-abhängigkeiten betroffen sind, lassen sich weiter nach ihrer Rolle und Position in der Fa-milie unterscheiden. Dabei werden die auf einen Beziehungspartner aus der jeweils ande-ren Generation bezogenen Äußerungen zwischen Müttern und Vätern sowie Eltern und erkrankten Kindern verglichen.

ƒ Zusammenhang mit der Krankheitsschwere und der Wohnsituation. Weiter können die Aussagen von Müttern, Vätern und Kindern danach unterschieden werden, ob diese zusammenleben, d.h. ob der Patient vor dem Klinikaufenthalt bei den Eltern lebte und nach dem Klinikaufenthalt zu diesen zurückkehrt. Außerdem unterscheiden sich die 26 Familien psychisch Kranker darin, wie lange die Erkrankung bereits andauert, wie viele Klinikaufenthalte es bisher gab und als wie schwerwiegend die psychopathologische Be-einträchtigung eingeschätzt wird.

Merkmale der Stichprobe aus psychiatrieerfahrenen Familien. In 9 der 26 von uns be-fragten psychiatrieerfahrenen Familien fehlten die Angaben der Väter, was z.T. daran liegt, dass in 42,3% (n=11) der untersuchten Familien Mütter mit ihren Kindern alleine leben, weil sie vom Vater getrennt oder geschieden sind oder der Vater verstorben ist. In 34,6% (n=9) der befragten Familien psychisch Kranker lagen lediglich die Aussagen des Patienten selbst und der Mutter vor, in 17 Fällen (65,4%) wurden Vater, Mutter und erkranktes Kind interviewt.

23,5% (n=4) der von uns befragten Väter leben nicht mit der Familie zusammen und nahmen dennoch an einem Interview teil. Auch wenn Väter aus unterschiedlichen Gründen nicht für ein Interview zur Verfügung standen, so konnten doch in 23 Fällen deren Kinder über ihre Beziehung zum Vater befragt werden. Es liegen also mehr Informationen von Kindern über ihre Väter als umgekehrt vor.

Tabelle 2 und Tabelle 3 geben einen Überblick über die Verteilung der Diagnosen in der Gruppe der Patientenfamilien. Von den schizophren erkrankten Patienten wiesen 5 (35,7%) eine oder mehrere zusätzliche Diagnosen auf, dabei handelte es sich in 4 Fällen um eine

Di-agnose aus dem Bereich des Konsums psychotroper Substanzen (F1) und in 1 Fall um eine Diagnose aus dem Bereich der Essstörungen (F5). Von den suchterkrankten Patienten hatten 6 mit eine oder mehrere zusätzliche Diagnosen. Darunter befanden sich 1 Person mit einer Zu-satzdiagnose aus dem Bereich des Konsums psychotroper Subtanzen (F1) und 5 Personen mit sonstigen komorbiden psychischen Störungen.

Die Krankheitsschwere der stationär behandelten Patienten aus den befragten Familien lässt sich an folgenden Kennzahlen ablesen: 42.3% (n=11) der befragten Patienten befanden sich zum Zeitpunkt der Untersuchung zum ersten Mal in stationärer psychiatrischer Behandlung.

Für weitere 42.3% der Patienten (n=11) war dies der zweite bis vierte Aufenthalt, und 15.4%

(n=4) der Patienten waren schon über viermal stationär in der Psychiatrie behandelt worden.

Weitere Angaben zur Krankheitsschwere, die zwischen substanzabhängigen und schizophren Erkrankten unterscheiden, finden sich in der Stichprobenbeschreibung in Kapitel 7 (7.3).

Tabelle 2

Prozentuale Häufigkeit von ICD-10-Diagnosen zum Untersuchungszeitpunkt in der Gruppe der schizophren Erkrankten

Diagnose nach ICD-10 Häufigkeit % (absolut)

F20.0 (Paranoide Schizophrenie) 57.1 (8)

Andere F2-Diagnose aus dem schizophrenen Formenkreis a 28.6 (4) Verdacht auf F31-Diagnose (Bipolare affektive Störung) 14.3 (2) Anmerkung: a schizotype Störung (F21, n=1), akute schizophreniforme psycho-tische Störung (F23, n=1), schizoaffektive Störung (F25, n=2).

Tabelle 3

Prozentuale Häufigkeit von ICD-10-Diagnosen zum Untersuchungszeitpunkt in der Gruppe der Suchterkrankten

Diagnose nach ICD-10 Häufigkeit % (absolut)

F 10.1 (schädlicher Gebrauch von Alkohol) 3.8 (1)

F 10.2(Abhängigkeitssyndrom bzgl. Alkohol) 16.7 (2) F 19.1 (schädlicher Gebrauch multipler Substanzen) 3.8 (1) F 19.2 (Abhängigkeitssyndrom von multiplen Substanzen) 66.7 (8)

Die Vergleichsdaten aus gewöhnlichen Familien. Die Daten von Eltern und Kindern aus nicht von psychischer Krankheit betroffenen Familien stammten aus einer Untersuchung, die am Forschungsbereich Gesellschaft und Familie der Universität Konstanz im Sommer 1999 durchgeführt wurde (Böhmer, 2000; Lettke & Lüscher, 2003; Lüscher, Pajung-Bilger, Lettke, Böhmer, & Rasner, 2000; Lüscher & Lettke, 2004). Sie umfasste N=124 Personen, entweder Eltern erwachsener Kinder oder erwachsene Kinder noch lebender Eltern. Hier wurden aller-dings nicht immer beide Generationen aus einer Familie befragt, so dass bei der Implementie-rung dieser Daten in die vorliegende Untersuchung nur Daten aus 25 Familien, von denen mindestens ein Elternteil und ein Kind befragt wurden, verwendet werden konnten. Diese geringe Anzahl vollständig erhobener gewöhnlicher Familien machte ein statistisches Mat-ching mit der Stichprobe aus den 2003 erhobenen psychiatrieerfahrenen Familien unmöglich.

Aus den 1999 vollständig befragten 25 Familien stammen Angaben von 63 Personen. Bei 24.0% (n=6) dieser Familien fehlten Aussagen der Väter und in ebenso vielen Fällen die der Mütter, so dass lediglich in 13 Familien Daten der vollständigen Triade aus Vater, Mutter und erwachsenem Kind zur Verfügung standen (52,0%).

Zusammensetzung der Stichprobe psychiatrieerfahrener Familien. Die psychiatrieerfah-renen Familien wurden über Psychiatrien in Baden-Württemberg und im Schweizer Kanton Thurgau kontaktiert. Aus der Schweiz gingen n=5 Familien von substanzabhängigen Patien-ten und n=5 Familien von schizophren erkrankPatien-ten PatienPatien-ten in die Stichprobe ein, aus Deutschland stammen n=7 Familien von Suchterkrankten und n=9 Familien von Schizophre-niepatienten. Die fünfundzwanzig Familien ohne einen psychisch kranken Angehörigen stammen alle aus dem Landkreis Konstanz in Baden-Württemberg, Deutschland.

Beide Stichproben waren nicht repräsentativ, insbesondere die Gruppe der über die Psychiat-rie kontaktierten Familien unterlag möglicherweise zahlreichen Selektionseinflüssen, die an den Auswahlkriterien abzulesen sind. Außerdem handelte es sich bei der Gruppe der gewöhn-lichen Familien nicht um eine Kontrollgruppe im engeren Sinne, da diese nicht in Hinblick auf die Gruppe der Patientenfamilien statistisch gematcht wurde und sich in einigen Variablen wie Alter und Bildung von diesen unterschied (vgl. die Stichprobenbeschreibung in 6.3). Da-her wird im Folgenden von Vergleichsgruppe die Rede sein, wenn die Gruppe der befragten Eltern und Kinder aus gewöhnlichen Familien gemeint ist.

Multiperspektivische Stichprobenstruktur. In die Analysen gingen Interviews mit insge-samt 132 Personen ein. Diese stammten (a) aus 26 Familien mit einem psychisch erkrankten

Kind und (b) aus 25 Familien ohne ein psychisch erkranktes Kind. Bei den Familien mit ei-nem psychisch erkrankten Kind handelte es sich zum Ersten um 14 Familien mit eiei-nem schi-zophren erkrankten erwachsenen Kind und zum Zweiten um 12 Familien mit einem abhän-gigkeitserkrankten erwachsenen Kind.

Es wurden nur Personen interviewt, die einer Familie zugeordnet werden konnten, was bedeu-tet, dass immer auch mindestens eine Person der anderen Generation Auskunft geben musste, damit die Daten im Sinne des multiperspektivischen Designs verwertbar waren. Pro Familie wurden daher immer mindestens zwei Personen befragt, je eine Person aus der Eltern- und eine Person aus der Kindergeneration. Dabei wurden von jeder Person Auskunft zu mindes-tens einem Gegenüber der jeweils anderen Generation gegeben. Kinder wurden immer über die Beziehung zur Mutter und meistens auch über die Beziehung zum Vater befragt. Eltern gaben immer Auskunft über das erkrankte Kind, z.T. auch über deren Geschwister, die selbst nicht befragt wurden. Daher sind die erhobenen Daten zwischen Familien als unabhängig, jedoch innerhalb von Familien als statistisch abhängig zu betrachten. Abbildung 2 gibt einen Überblick über die Struktur der Stichprobe.

Befragt wurden insgesamt 45 Mütter, 36 Väter, 30 erwachsene Söhne und 21 erwachsene Töchter. Aus Familien mit einem psychisch erkrankten Kind wurden 26 Mütter, 17 Väter und 26 erkrankte Kinder befragt, darunter 10 schizophren erkrankte Söhne und 4 schizophren erkrankte Töchter sowie 5 abhängigkeitserkrankte Söhne und 7 abhängigkeitserkrankte Töch-ter. Aus Familien ohne erkranktes Kind wurden 19 Mütter, 19 Väter und 25 Kinder, darunter 15 Söhne und 10 Töchter befragt.

Familien

Abbildung 2. Struktur der Stichprobe Die Pfeile geben die Auskunftsrichtung an.

Aus diesen 51 Familien mit insgesamt 132 befragten Mitgliedern ergaben sich 239 Aussagen zu spezifischen familiären Dyaden. Es wurden 140 Aussagen von Eltern über Kinder erhoben.

Dabei handelt es sich um 43 Aussagen von Eltern psychisch erkrankter Kinder über diese Erkrankten selbst und 59 Aussagen über deren 34 Geschwister. Diese Geschwisterkinder wurden allerdings nicht befragt (s. Abbildung 2).Von Eltern aus Familien ohne ein psychisch erkranktes Kind wurden 38 Aussagen über ihr Kind erhoben. Weiter lagen 49 Aussagen von psychisch erkrankten Kindern über ihre Eltern und 50 Aussagen von psychisch gesunden Kindern über ihre Eltern vor.