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Ambivalenzauslösende Situationen in Generationenbeziehungen psychisch

A. GESCHLECHTERDIFFERENZ

8.3 E RGEBNISSE DES G ESCHLECHTERVERGLEICHS

8.3.2 Ambivalenzauslösende Situationen in Generationenbeziehungen psychisch

Ambivalenzgenerierende Themen: Mütter vs. Väter über erkrankte Kinder (vgl. Abbil-dung 19, sowie Tabelle A 28 im Anhang). In Hinblick auf ambivalenzauslösende Situationen in der Generationenbeziehung zeigten sich als deutlichste Unterschiede zwischen der Sicht von Müttern und der Sicht von Väter auf erkrankte Kinder, dass erstere vor allem – negative – Gefühle in der Beziehung als ambivalenzgenerierend bewerten (35.9% nAE=23), während letztere dies deutlich seltener taten (25%, nAE=10). Väter dagegen schreiben Ambivalenzen gegenüber dem erkrankten Kind am häufigsten Unterschieden zu, die sie zwischen sich und dem Kind wahrnehmen (42.5% nAE=17), für Mütter ist dies ebenfalls eine wichtige, aber nicht die wichtigste Zuschreibungskategorie (29.7 % nAE=19). Fragen der Gestaltung der Generati-onenbeziehung stehen sowohl für Mütter (34.4%, nAE=22) als auch für Väter (32.5%, nAE=13) an zweiter Stelle ambivalenzgenerierender Situationen.

Der Blick auf die den Oberkategorien zugeordneten Unterkategorien verdeutlicht das Bild (vgl. Abbildung 19; Prozentangaben und absolute Häufigkeiten finden sich in Tabelle A 28 im Anhang):

Ambivalenzgenerierende Themen: Geschlechtervergleich, Mütter vs. Väter

0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20

Abbildung 19: Häufigkeitsauszählung der Antworten auf die offene Frage nach ambivalenzgenerier-enden Situationen

Vergleich zwischen Antworten von Müttern und Antworten von Vätern über die Beziehung zum er-krankten Kind (vgl. Tabelle A 28 im Anhang). Prozent aller Nennungen pro Gruppe.

ƒ Unterschiede zwischen den Generationen: Für Mütter standen eher diffuse Erfahrungen von Fremdheit und Unverständnis im Zusammenhang mit ambivalenzauslösenden Gene-rationenunterschieden im Vordergrund (14.1%, n=9) Väter dagegen sahen vor allem die psychische Erkrankung selbst als ambivalenzgenerierende Differenz zwischen sich und den Kindern (17.5%, n=7). Diese nannten Mütter an zweiter Stelle, während Väter am zweithäufigsten Fremdheit und Unverständnis (12.5%, n=5) thematisierten. Mit großem Abstand an dritter Stelle standen für Mütter Unterschiede in der Lebensführung (3.1%, n=3), während Väter diese zwar ebenfalls am dritthäufigsten, aber deutlich häufiger als Mütter als Anlass von Ambivalenzen gegenüber dem Kind beschrieben (7.5%, n=3). Mei-nungsverschiedenheiten wurden von Müttern überhaupt nicht genannt, Väter sahen diese nur an vierter Stelle als Auslöser von Ambivalenzen (5.0%, n=2).

ƒ Gestaltung der Generationenbeziehung: Für die Unterkategorien Gegenseitige Beein-flussung, Helfen und Rückzug zeigten sich kaum Unterschiede zwischen Müttern und Vä-tern. Für Mütter stand innerhalb dieser Kategorie die gegenseitige Beeinflussung in der Generationenbeziehung im Vordergrund (17.2%, n=11), die von Vätern erst am zweithäu-figsten genannt wurde (12-5%, n=5). Väter betonten an erster Stelle Probleme im Zusam-menhang mit Distanzierung (15.0%, n=6) – diese wiederum nannten Mütter an zweiter Stelle (12.5%, n=8). An dritter Stelle bei den Nennungen ambivalenzauslösender Situatio-nen im Rahmen der handelnden Beziehungsgestaltung standen für Mütter (4.7%, n=3,) und Väter (5.0%, n=2) Helfen bzw. Kümmern.

ƒ Gefühle in der Generationenbeziehung: Mütter nannten bei der Beschreibung emotio-naler Aspekte der Beziehung, die Ambivalenzen generieren können, vor allem negative Gefühle wie Wut und Ärger (14.1%, n=9), während solche Gefühle für Väter erst an drit-ter Stelle der Ambivalenzauslöser standen (2.5%, n=1). Für Vädrit-ter war vielmehr Hoff-nungslosigkeit bzw. Unsicherheit bzgl. der Zukunft primär ambivalenzauslösend (n=4, 10.0%), eine Kategorie, die wiederum für Mütter erst an dritter Stelle stand (4.7%, n=3).

Den zweiten Platz in der Rangreihe ambivalenzgenerierender Themen nahm sowohl bei Müttern (7.8%, n=5) als auch bei Vätern (7.5%, n=3) mangelndes Vertrauen bzw. fehlen-de Verlässlichkeit ein. Die übrigen Unterkategorien Angst bzw. Sorgen, Loyalitätskonflikte und Schuldgefühle bzw. -vorwürfe verteilten sich auf die hinteren Ränge, ohne deutliche Unterschiede in der Nennungshäufigkeit zwischen Müttern und Vätern zu zeigen.

Ambivalenzgenerierende Themen: Kinder über Mütter vs. Kinder über Väter (vgl. Ta-belle A 29 im Anhang). Kinder gaben bzgl. der Beziehung zur Mutter am häufigsten an, Am-bivalenzen in Situationen zu erleben, in denen Generationenunterschiede zum Tragen kom-men (41.9%, n=18). Dies stand bei der Beschreibung ihrer Beziehung zu Vätern erst an dritter Stelle (24.2%, n=8). Dagegen schrieben sie Ambivalenzen in der Beziehung zum Vater an erster Stelle Fragen bei der Gestaltung der Generationenbeziehung zu (39.4%, n=13), wäh-rend diese Kategorie in den Aussagen über die Beziehung zur Mutter erst an 3. Stelle stand (27.9%, n=12). Kinder nannten Gefühle in der Generationenbeziehung für die Beziehung zur Mutter (30.2%, n=13) gleichermaßen häufig ambivalenzauslösend wie für die Beziehung zum Vater (36.4%, n=12).

Der Blick auf die Verteilung der Antworten auf die Unterkategorien bietet ein differenz-ierteres Bild (vgl. Abbildung 20):

Ambivalenzgenerierende Themen:

Geschlechtervergleich, Kinder über Mutter vs. Kinder über Vater

0 5 10 15 20 25

Schuld Angst Wut, Ärger Hoffnungslosigkeit fehlendes Vertrauen Loyalitätskonflikte Beeinflussung Helfen Rückzug Erkrankung Meinungsverschiedenheiten Lebensführung Fremdheit

EmotionenGestaltungUnterschiede

Prozent aller Nennungen

Kinder-Vater Kinder-Mutter

Abbildung 20: Häufigkeitsauszählung der Antworten auf die offene Frage nach ambivalenz-generierenden Situationen

Vergleich zwischen Antworten von Kindern über die Beziehung zur Mutter vs. über die Beziehung zum Vater (vgl. Tabelle A 29 im Anhang). Prozent aller Nennungen pro Gruppe.

ƒ Unterschiede zwischen den Generationen: Bei den Angaben von Kindern über ambiva-lenzauslösende Unterschiede zwischen sich und der Mutter betrafen die häufigste Nen-nung Fragen der Lebensführung (14%, n=6) sowie die psychische Erkrankung (14.0, n=6).

Auch bei den Aussagen bzgl. der Beziehung zum Vater stand die Kategorie Lebensfüh-rung an erster Stelle (14.0%, n=6), während die psychische Erkrankung als Auslöser von Ambivalenzen gegenüber dem Vater überhaupt nicht genannt wurde. An zweiter Stelle bei den Äusserungen über ambivalenzgenerierende Unterschiede zur Mutter standen Erfah-rungen von Fremdheit und Unverständnis (9.3%, n=4), ähnlich häufig wurde diese Kate-gorie gegenüber dem Vater genannt, womit sie auch hier an zweiter Stelle stand (12.1%, nAE=4). Am dritthäufigsten wurde die Erfahrung von Ambivalenz sowohl gegenüber der Mutter (4.7%, n=2) als auch gegenüber dem Vater (3.0%, n=1) allgemeinen Meinungsver-schiedenheiten zugeschrieben.

ƒ Gestaltung der Generationenbeziehung: Für die Beziehung zur Mutter (14.0%, nAE=6) wie auch für die Beziehung zum Vater (21.2; nAE=7) stellten Kinder innerhalb dieser Ka-tegorie am häufigsten fest, dass Fragen der gegenseitigen Beeinflussung zu ambivalenten Gefühlen, Gedanken oder Volitionen führen. Es fällt jedoch auf, dass diese Kategorie be-sonders häufig gegenüber dem Vater genannt wurde. Ambivalenzen in der Beziehung zur Mutter wurden in dieser Oberkategorie am zweithäufigsten dem Geben und Nehmen von Hilfe (7.0%, nAE=2) und Formen von Distanzierung bzw. Rückzug (7.0%, nAE=3) zuge-schrieben. Rückzug bzw. Distanzierung stand in den Beschreibungen bzgl. der Beziehung zum Vater an zweiter Stelle (12.1, nAE=4) und wurde damit etwas häufiger genannt als in Bezug auf die Mutter. Helfen wurde als ambivalenzgenerierendes Thema bei der Gestal-tung der Beziehung zum Vater erst an dritter Stelle genannt (6.1%, nAE=2).

ƒ Gefühle in der Generationenbeziehung: Bei den Angaben von Kindern über ambiva-lenzgenerierende Emotionen sowohl in der Beziehung zur Mutter als auch in der Bezie-hung zum Vater wurden Ambivalenzen am häufigsten negativen Gefühlen wie Wut und Ärger zugeschrieben (14.0%, nAE=6 bzw. 12.1%, nAE=4). Die Kategorien Schuld, Angst, Hoffnungslosigkeit, fehlendes Vertrauen und Loyalitätskonflikte wurden deutlich seltener genannt, wobei keine deutlichen Unterschiede zwischen den Nennungen gegenüber der Mutter und gegenüber dem Vater bestanden.

Spannungsfelder: Elternperspektive. Da nicht direkt danach gefragt wurde, wurden nicht in allen Fällen von den Befragten konkrete Spannungsfelder expliziert. Es fanden sich N=23

Äußerungen von Eltern, in denen konkrete Spannungsfelder deutlich wurden. Von diesen entfielen n=15 auf Mütter und n=8 auf Väter. Mütter thematisierten am häufigsten Spannun-gen zwischen Autonomie und Abhängigkeit (n=7) auf der handlungsbezoSpannun-genen Ebene und Nähe und Distanz (n=7) auf der emotionalen Ebene. Väter nannten Spannungen zwischen Autonomie und Abhängigkeit (n=3) und Akzeptanz und Ablehnung auf der kognitiven Ebene (n=3) gleichermaßen häufig. Mütter nannten diese kognitiv-bewertenden Spannungen in der Beziehung zum Kind am seltensten (n=1), während Vätern emotional gefärbte Ambivalenzen auf der Ebene von Nähe-Distanz am seltensten thematisierten (n=2).

Spannungsfelder: Kinderperspektive. In n=5 Fällen wurden von Kindern konkrete Span-nungsfelder in der Beziehung zur Mutter, in n=4 Fällen in der Beziehung zum Vater genannt.

Die Aussagen über die Beziehung zur Mutter verteilten sich relativ gleichmäßig über die Ka-tegorien Autonomie-Kontrolle (n=2), Akzeptanz-Ablehnung (n=1) und Nähe-Distanz (n=2).

In den Beschreibungen von Kindern bzgl. Ambivalenzen gegenüber dem Vater fanden sich ausschließlich Äußerungen, die auf Spannungen zwischen Nähe und Distanz schließen ließen (n=4).

8.3.3 Die Stile im Umgang mit Ambivalenz in Generationenbeziehungen psychisch