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Generationenambivalenzen in Familienmit einem psychisch kranken erwachsenen Kind

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Generationenambivalenzen in Familien mit einem psychisch kranken erwachsenen Kind

Dissertation

zur Erlangung des akademischen Grades des Doktors der Naturwissenschaft an der Universität Konstanz, Fachbereich Psychologie

vorgelegt von

Dipl.-Psych. Amelie Burkhardt

Tag der mündlichen Prüfung: 15. November 2005 Referentin: Prof. Dr. Brigitte Rockstroh

Referent: Prof. em. Dr. Kurt Lüscher

Konstanzer Online-Publikations-System (KOPS) URL: http://www.ub.uni-konstanz.de/kops/volltexte/2006/1970/

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DANKSAGUNG

Diese Arbeit wäre nicht möglich gewesen, wenn sich nicht viele Menschen Zeit für unsere Interviews genommen hätten, den befragten Müttern, Vätern und ihren Kindern gilt daher mein besonderer Dank. Auch bei allen Ärzten, Psychologen und Pflegern, die uns neben der Klinikarbeit geholfen haben, Kontakt zu Patienten aufzunehmen, möchte ich mich ganz herz- lich bedanken.

Weil diese Dissertation im Rahmen eines transdisziplinären Projektes entstanden ist, möchte ich jenen danken, die diese Kooperation möglich gemacht haben: Frau Brigitte Rockstroh, Professorin für Klinische Psychologie an der Universität Konstanz, Dr. Frank Lettke und Prof. em. Dr. Kurt Lüscher vom Forschungsbereich „Gesellschaft und Familie“ am Fachbe- reich Geschichte und Soziologie der Universiät Konstanz und Dr. Karl Studer, ärztlicher Di- rektor der Psychiatrischen Klinik Münsterlingen. Für die investierte Zeit, die offenen und anregenden Diskussionen, die vielfache Hilfe und die ausgezeichnete Betreuung danke ich Ihnen allen sehr herzlich! Für die Finanzierung meiner Arbeit am Projekt bin ich der Koope- ration des Kanton Thurgau mit der Universität Konstanz sehr zu Dank verpflichtet. Carolin Brand und Stefanie Rudorf haben ihre Diplomarbeiten im Rahmen des Projektes geschrieben, einen Teil der Daten erhoben, Daten eingegeben, mit mir gegrübelt, diskutiert und gelacht: es war eine schöne Zeit mit Euch!

Denise Rüttinger ist mir mit unerschütterlicher Ruhe zur Seite gestanden, hat die Arbeit Kor- rektur gelesen, die endgültige Formatierung übernommen und ganz nebenbei bei so manchem Kaffee meinen Horizont erweitert – ich danke Dir!

Claus, Mama, Papa, Rike, Omi, Carolina und Franziska, ihr habt mir einfach mit Eurem Da- Sein und Zuhören und Lachen und Weinen und Streiten durch diesen Teil meines Lebens geholfen: Danke!

Konstanz, im Mai 2005 Amelie Burkhardt

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INHALT

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS... VII TABELLENVERZEICHNIS ...IX ABBILDUNGSVERZEICHNIS ... XVII ZUSAMMENFASSUNG ...XIX ABSTRACT ...XXI

1. EINLEITUNG ... 1

1.1 THEMATIK,ZIELSETZUNG UND ÜBERBLICK... 1

1.2 BEGRIFFE... 5

2. AMBIVALENZ ALS DEUTUNGSMUSTER IM DISKURS ÜBER PSYCHISCH KRANKE IN FAMILIEN ... 13

2.1 PROBLEMGESCHICHTLICHE LITERATURANALYSE:VORBEMERKUNGEN... 13

2.2 FAMILIE ALS ANLAGE,FAMILIE ALS UMWELT:GENEALOGIE VS.GENERATIVITÄT... 18

2.3 FAMILIE ALS RISIKOFAKTOR VS.FAMILIE ALS RESSOURCE IM KRANKHEITSVERLAUF ………...25

2.4 FAZIT:POSITIVE UND NEGATIVE GENERATIVITÄT... 35

3. DAS KONZEPT DER AMBIVALENZ UND SEIN NUTZEN FÜR DIE ANALYSE DER GENERATIONENBEZIEHUNGEN PSYCHISCH KRANKER ERWACHSENER ... 39

3.1 HEURISTISCHE HYPOTHESE UND DEFINITION VON AMBIVALENZ... 40

3.2 AMBIVALENZERFAHRUNG UND BEZIEHUNGSGESTALTUNG ALS EIN MODUL SOZIOLOGISCHER ANALYSE... 41

3.3 GENERATIONENAMBIVALENZEN ALS GEGENSTAND DER AKTUELLEN SOZIOLOGISCHEN FAMILIENFORSCHUNG... 46

3.4 AMBIVALENZEN ALS IMPLIZITES KONZEPT IN THEORIEN ÜBER FAMILIENBEZIEHUNGEN PSYCHISCH KRANKER... 49

4. SCHIZOPHRENIE UND SUBSTANZABHÄNGIGKEIT: ZWEI FORMEN PSYCHISCHER STÖRUNGEN UND IHRE SOZIALEN FOLGEN ... 53

4.1 SCHIZOPHRENIE... 53

4.2 SUBSTANZABHÄNGIGKEIT... 61

4.3 SCHIZOPHRENIE UND SUBSTANZABHÄNGIGKEIT:KOMORBIDITÄT... 68

5. ALLGEMEINE FRAGESTELLUNG UND METHODISCHE VORGEHENSWEISE ... 71

5.1 ÜBERGEORDNETE FORSCHUNGSFRAGEN... 71

5.2 FELDZUGANG,DESIGN,STICHPROBENSTRUKTUR UND -ZUSAMMENSETZUNG... 72

5.3 INSTRUMENTE UND DURCHFÜHRUNG... 80

5.4 DATENANALYSE... 88

6. GENERATIONENBEZIEHUNGEN PSYCHISCH KRANKER UND PSYCHISCH GESUNDER: UNTERSCHIEDE ... 95

6.1. HINTERGRUND... 96

(6)

……….113

6.4 ERGEBNISSE... 117

6.4.1 Manifestation von Ambivalenz in Eltern-Kind-Dyaden mit und ohne psychisch Erkrankte (Hypothese 1)... 118

6.4.2 Ambivalenzauslösende Situationen in Eltern-Kind-Dyaden mit und ohne psychisch Erkrankte (Frage 1) ... 124

6.4.3 Stile im Umgang mit Ambivalenz in Eltern-Kind-Dyaden mit und ohne psychisch Erkrankte (Frage 2) ... 127

6.4.4 Beziehungsqualität in Eltern-Kind-Dyaden mit und ohne psychisch Erkrankte (Hypothese 2)... 128

7. UNTERSCHIEDE ZWISCHEN GENERATIONENBEZIEHUNGEN SCHIZOPHREN ERKRANKTER UND SUBSTANZABHÄNGIGER ... 133

7.1 THEORETISCHER HINTERGRUND... 133

7.2 HYPOTHESEN UND FRAGESTELLUNGEN... 142

7.3 STICHPROBENBESCHREIBUNG... 145

7.4 ERGEBNISSE... 149

7.4.1 Manifestation von Ambivalenz in Eltern-Kind-Dyaden aus Familien Substanzabhängiger und Familien Schizophreniekranker (Hypothese 1) ... 149

7.4.2 Ambivalenzauslösende Situationen in Eltern-Kind-Dyaden aus Familien Substanzabhängiger und Familien Schizophreniekranker (Frage 1)... 151

7.4.3 Stile im Umgang mit Ambivalenz in Eltern-Kind-Dyaden aus Familien Substanzabhängiger und Familien Schizophreniekranker (Frage 2)... 157

7.4.4 Beziehungseinschätzung in Eltern-Kind-Dyaden aus Familien Substanzabhängiger und Familien Schizophreniekranker (Hypothese 2) ... 159

7.4.5 Emotionales Klima in Familien Substanzabhängiger und Familien Schizophreniekranker (Frage 3)... 161

8. VATER, MUTTER, KIND: POSITIONEN, PERSPEKTIVEN UND DIE BEZIEHUNGEN ZWISCHEN ELTERN UND PSYCHISCH KRANKEN KINDERN ... 163

A. GESCHLECHTERDIFFERENZ ... 163

8.1. HINTERGRUND DES GESCHLECHTERVERGLEICHS... 163

8.2 FRAGEN ZUM GESCHLECHTERVERGLEICH... 168

8.3 ERGEBNISSE DES GESCHLECHTERVERGLEICHS... 169

8.3.1 Die Manifestation von Ambivalenz in Generationenbeziehungen psychisch Kranker im Vergleich zwischen Müttern und Vätern (Frage 1)... 170

8.3.2 Ambivalenzauslösende Situationen in Generationenbeziehungen psychisch Kranker im Vergleich zwischen Müttern und Vätern (Frage 2)... 172

8.3.3 Die Stile im Umgang mit Ambivalenz in Generationenbeziehungen psychisch Kranker im Vergleich zwischen Müttern und Vätern (Frage 3)... 176

8.3.4 Die Einschätzung der Generationenbeziehung psychisch Kranker im Vergleich zwischen Müttern und Vätern (Frage 4) ... 178

(7)

8.3.5 Das wahrgenommene emotionale Klima in Familien psychisch Kranker im

Vergleich zwischen Müttern und Vätern (Frage 5) ... 180

B. GENERATIONENDIFFERENZ... 181

8.4 HINTERGRUND DES GENERATIONENVERGLEICHS... 181

8.5 FRAGEN ZUM GENERATIONENVERGLEICH... 185

8.6 ERGEBNISSE DES GENERATIONENVERGLEICHS... 186

8.6.1 Die Manifestation von Ambivalenz im Generationenvergleich (Frage 1) ... 186

8.6.2 Ambivalenzauslösende Situationen im Generationenvergleich (Frage 2) ... 188

8.6.3 Die Stile im Umgang mit Ambivalenz im Generationenvergleich (Frage 3) . 190 8.6.4 Die Einschätzung der Generationenbeziehung im Generationenvergleich (Frage 4)... 191

8.6.5 Das wahrgenommene emotionale Familienklima im Vergleich zwischen Müttern und Vätern (Frage 5) ... 192

9. KRANKHEITSSCHWERE, WOHNSITUATION UND DIE ELTERN-KIND- BEZIEHUNG SOWIE INTERKORRELATIONEN DER BEZIEHUNGSVARIABLEN ... 195

9.1 KRANKHEITSSCHWERE UND BEZIEHUNGSERLEBEN... 195

9.1.1 Hintergrund und Hypothesen ... 195

9.1.2 Ergebnisse ... 197

9.2 WOHNSITUATION UND BEZIEHUNGSERLEBEN... 202

9.2.1 Hintergrund und Hypothesen ... 202

9.2.2 Ergebnisse ... 204

9.3 KORRELATIONEN DER AMBIVALENZMAßE UNTEREINANDER... 209

9.4 KORRELATION ZWISCHEN AMBIVALENZERFAHRUNG UND BEZIEHUNGSEINSCHÄTZUNG... 211

9.5 KORRELATION ZWISCHEN AMBIVALENZ UND FEIWK ... 213

10. DISKUSSION, SCHLUSSFOLGERUNGEN UND AUSBLICK ... 217

10.1 DISKUSSION DER ERGEBNISSE... 217

10.1.1 Diskussion der Ergebnisse aus dem Vergleich mit Eltern-Kind-Dyaden, die nicht von psychischer Krankheit betroffen sind (Kapitel 6) ... 217

10.1.2 Diskussion der Ergebnisse aus dem Diagnosegruppenvergleich... 229

10.1.3 Diskussion der Ergebnisse aus dem Geschlechtervergleich (Kapitel 8 A) .... 235

10.1.4 Diskussion der Ergebnisse aus dem Generationenvergleich (Kapitel 8 B) ... 240

10.1.5 Diskussion der Zusammenhänge mit Krankheitsschwere und Wohnsituation245 10.1.6 Diskussion der Zusammenhänge der Beziehungsvariablen untereinander.... 248

10.2 SCHLUSSFOLGERUNGEN FÜR DIE AMBIVALENZTHEORIE... 250

10.3 DISKUSSION DER METHODIK... 253

10.4 IMPLIKATIONEN FÜR DIE PSYCHOTHERAPEUTISCHE UND PSYCHIATRISCHE PRAXIS. 258 LITERATUR ... 263

ANHANG ... 281

(8)
(9)

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

AE Analyseeinheiten

APA American Psychological Association DHS Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen

DSM-IV Diagnostic and Statistic Manual of Mental Disorders

EE Expressed Emotion

FEIWK Fragebogen zur Emotionalen Involviertheit und Wahrgenommenen Kritik ICD-10 International Classification of Diseases

M Mittelwert

Mdn Median

N Stichprobengröße p Wahrscheinlichkeit

PANSS Positive and Negative Syndrome Scale

QA Quartilsabstand

SD Standardabweichung

SE Asymptotischer Standardfehler WHO World Health Organisation

(10)
(11)

TABELLENVERZEICHNIS

1. Tabellen im Text

TABELLE 1 ... 54

KLASSIFIKATION DER STÖRUNGEN AUS DEM SCHIZOPHRENEN FORMENKREIS... 54

TABELLE 2 ... 77

PROZENTUALE HÄUFIGKEIT VON ICD-10-DIAGNOSEN ZUM UNTERSUCHUNGSZEITPUNKT IN DER GRUPPE DER SCHIZOPHREN ERKRANKTEN... 77

TABELLE 3 ... 77

PROZENTUALE HÄUFIGKEIT VON ICD-10-DIAGNOSEN ZUM UNTERSUCHUNGSZEITPUNKT IN DER GRUPPE DER SUCHTERKRANKTEN... 77

TABELLE 4 ... 84

ERFRAGTE VARIABLENBEREICHE UND IHRE OPERATIONALISIERUNGEN... 84

TABELLE 5 ... 92

AMBIVALENZGENERIERENDE THEMEN IN DEN ANTWORTEN DER BEFRAGTEN... 92

TABELLE 6 ... 93

SPANNUNGSFELDER IN DEN ANTWORTEN DER BEFRAGTEN... 93

TABELLE 7 ... 116

SCHULABSCHLÜSSE UND ERWERBSTÄTIGKEIT VON KINDERN,MÜTTERN UND VÄTERN IN PATIENTENFAMILIEN UND GEWÖHNLICHEN FAMILIEN IN PROZENT (ABSOLUTE HÄUFIGKEITEN) ... 116

TABELLE 8 ... 127

DIE BEZIEHUNG VON ELTERN ZUM ERKRANKTEN KIND UND ZU DESSEN GESUNDEN GESCHWISTERN:STILE IM UMGANG MIT AMBIVALENZ IN PROZENT (ABSOLUTE HÄUFIGKEIT) ... 127

TABELLE 9 ... 146

SCHULABSCHLÜSSE UND ERWERBSTÄTIGKEIT VON MÜTTERN UND VÄTERN IN FAMILIEN SUBSTANZABHÄNGIGER UND SCHIZOPHREN ERKRANKTER IN PROZENT (ABSOLUTE HÄUFIGKEITEN) ... 146

TABELLE 10 ... 157

DIE BEZIEHUNG VON ELTERN ZU SUBSTANZABHÄNGIGEN VS. SCHIZOPHRENIEKRANKEN KINDERN:STILE IM UMGANG MIT AMBIVALENZ IN PROZENT (ABSOLUTE HÄUFIGKEIT) ... 157

TABELLE 11 ... 158

DIE BEZIEHUNG VON SUBSTANZABHÄNGIGEN UND SCHIZOPHRENIEKRANKEN ZU IHREN ELTERN:STILE IM UMGANG MIT AMBIVALENZ... 158

TABELLE 12 ... 161

DAS EMOTIONALE FAMILIENKLIMA AUS SICHT VON ELTERN SUBSTANZABHÄNGIGER UND ELTERN SCHIZOPHREN ERKRANKTER... 161

(12)

ERKRANKTER... 161

TABELLE 14 ... 176

DIE BEZIEHUNG VON MÜTTERN UND VÄTERN ZUM PSYCHISCH ERKRANKTEN KIND:STILE IM UMGANG MIT AMBIVALENZ IN PROZENT (ABSOLUTE HÄUFIGKEIT)... 176

TABELLE 15 ... 177

DIE BEZIEHUNG VON PSYCHISCH ERKRANKTEN ZU MUTTER UND VATER:STILE IM UMGANG MIT AMBIVALENZ IN PROZENT (ABSOLUTE HÄUFIGKEIT) ... 177

TABELLE 16 ... 180

DAS EMOTIONALE FAMILIENKLIMA AUS SICHT VON MÜTTERN UND VÄTERN... 180

TABELLE 17 ... 187

DIE BEZIEHUNG VON PSYCHISCH ERKRANKTEN ZU IHRER MUTTER UND VICE VERSA: MANIFESTATION VON AMBIVALENZ... 187

TABELLE 18 ... 188

DIE BEZIEHUNG VON PSYCHISCH ERKRANKTEN ZU IHREM VATER UND VICE VERSA: MANIFESTATION VON AMBIVALENZ... 188

TABELLE 19 ... 191

DIE BEZIEHUNG VON PSYCHISCH ERKRANKTEN ZU IHREN ELTERN UND VICE VERSA:STILE IM UMGANG MIT AMBIVALENZ IN PROZENT (ABSOLUTE HÄUFIGKEIT)... 191

TABELLE 20 ... 191

DIE BEZIEHUNG VON PSYCHISCH ERKRANKTEN ZU IHRER MUTTER UND VICE VERSA: BEZIEHUNGSQUALITÄT... 191

TABELLE 21 ... 192

DIE BEZIEHUNG VON PSYCHISCH ERKRANKTEN ZU IHREM VATER UND VICE VERSA: BEZIEHUNGSQUALITÄT... 192

TABELLE 22 ... 192

DAS EMOTIONALE FAMILIENKLIMA AUS SICHT VON KINDERN VS.MÜTTERN... 192

TABELLE 23 ... 193

DAS EMOTIONALE FAMILIENKLIMA AUS SICHT VON KINDERN VS.VÄTERN... 193

TABELLE 24 ... 198

ZUSAMMENHÄNGE ZWISCHEN DER SCHIZOPHRENEN SYMPTOMATIK DES KINDES UND DEM ERLEBEN VON GENERATIONENAMBIVALENZEN DURCH ELTERN... 198

TABELLE 25 ... 198

ZUSAMMENHÄNGE ZWISCHEN DER SCHIZOPHRENEN SYMPTOMATIK DES KINDES UND DER EINSCHÄTZUNG DER GENERATIONENBEZIEHUNG DURCH ELTERN... 198

TABELLE 26 ... 199

ZUSAMMENHÄNGE ZWISCHEN DER SCHIZOPHRENEN SYMPTOMATIK DES KINDES UND DER WAHRGENOMMENEN KRITIK UND EMOTIONALEN INVOLVIERTHEIT VON ELTERN... 199

(13)

TABELLE 27 ... 200 ZUSAMMENHÄNGE ZWISCHEN DER SCHIZOPHRENEN SYMPTOMATIK DER KINDER UND IHREM

ERLEBEN VON AMBIVALENZ GEGENÜBER DEN ELTERN... 200 TABELLE 28 ... 201

ZUSAMMENHÄNGE ZWISCHEN DER SCHIZOPHRENEN SYMPTOMATIK DER KINDER UND IHRER

EINSCHÄTZUNG DER BEZIEHUNG ZU DEN ELTERN... 201 TABELLE 29 ... 202

ZUSAMMENHÄNGE ZWISCHEN DER SCHIZOPHRENEN SYMPTOMATIK DER KINDER UND DER VON IHNEN WAHRGENOMMENEN KRITIK UND EMOTIONALEN INVOLVIERTHEIT... 202 TABELLE 30 ... 205

MÜTTER, DIE MIT IHREM ERKRANKTEN KIND ZUSAMMEN LEBEN VS.MÜTTER, DIE VON DIESEM GETRENNT LEBEN:WAHRGENOMMENE KRITIK UND EMOTIONALE

INVOLVIERTHEIT... 205 TABELLE 31 ... 205

VÄTER, DIE MIT IHREM ERKRANKTEN KIND ZUSAMMEN LEBEN VS.VÄTER, DIE VON DIESEM GETRENNT LEBEN:WAHRGENOMMENE KRITIK UND EMOTIONALE INVOLVIERTHEIT

……….205 TABELLE 32 ... 206

ERKRANKTE KINDER, DIE MIT IHRER MUTTER ZUSAMMEN LEBEN VS. VON DIESER GETRENNT LEBEN:MANIFESTATION VON AMBIVALENZ... 206 TABELLE 33 ... 206

ERKRANKTE KINDER, DIE MIT IHREM VATER ZUSAMMEN LEBEN VS. VON DIESEM GETRENNT LEBEN:MANIFESTATION VON AMBIVALENZ... 207 TABELLE 34 ... 208

ERKRANKTE KINDER, DIE MIT IHRER MUTTER ZUSAMMEN LEBEN VS. VON DIESER GETRENNT LEBEN:BEZIEHUNGSEINSCHÄTZUNG... 208 TABELLE 35 ... 208

ERKRANKTE KINDER, DIE MIT IHREM VATER ZUSAMMEN LEBEN VS. VON DIESEM GETRENNT LEBEN:BEZIEHUNGSEINSCHÄTZUNG... 208 TABELLE 36 ... 210

INTERKORRELATIONEN ZWISCHEN DEN MAßEN ZUR OPERATIONALISIERUNG VON

AMBIVALENZERLEBEN... 210 TABELLE 37 ... 212

KORRELATIONEN ZWISCHEN DEN MAßEN ZUR OPERATIONALISIERUNG VON

AMBIVALENZERLEBEN UND DEN MAßEN ZUR UNIPOLAREN

BEZIEHUNGSEINSCHÄTZUNG... 212 TABELLE 38 ... 214

KORRELATION ZWISCHEN DEM AMBIVALENZERLEBEN DER MUTTER GEGENÜBER DEM PSYCHISCH ERKRANKTEN KIND UND DEM EMOTIONALEN KLIMA IN DER FAMILIE AUS

SICHT DES KINDES... 214

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GESCHWISTERN:MANIFESTATION VON AMBIVALENZ... 295 TABELLE A 2 ... 296

DIE BEZIEHUNG VON VÄTERN ZUM ERKRANKTEN KIND VS. ZU DESSEN GESUNDEN

GESCHWISTERN:MANIFESTATION VON AMBIVALENZ... 296 TABELLE A 3 ... 296

DIE BEZIEHUNG VON ELTERN AUS PSYCHIATRIEERFAHRENEN FAMILIEN ZU IHREN ERKRANKTEN KINDERN VS. AUS GEWÖHNLICHEN FAMILIEN ZU IHREN GESUNDEN

KINDERN:MANIFESTATION VON AMBIVALENZ... 296 TABELLE A 4 ... 297

DIE BEZIEHUNG VON ELTERN AUS FAMILIEN SCHIZOPHREN ERKRANKTER ZU IHREN ERKRANKTEN KINDERN VS. AUS GEWÖHNLICHEN FAMILIEN ZU IHREN GESUNDEN

KINDERN:MANIFESTATION VON AMBIVALENZ... 297 TABELLE A 5 ... 297 DIE BEZIEHUNG VON ELTERN AUS FAMILIEN SUBSTANZABHÄNGIGER ZU IHREN ERKRANKTEN

KINDERN VS. AUS GEWÖHNLICHEN FAMILIEN ZU IHREN GESUNDEN KINDERN:

MANIFESTATION VON AMBIVALENZ... 297 TABELLE A 6 ... 298

DIE BEZIEHUNG VON ELTERN AUS PSYCHIATRIEERFAHRENEN FAMILIEN ZU DEN GESUNDEN

GESCHWISTERN IHRER ERKRANKTEN KINDER VS.ELTERN AUS GEWÖHNLICHEN

FAMILIEN ZU IHREN GESUNDEN KINDERN:MANIFESTATION VON AMBIVALENZ... 298 TABELLE A 7 ... 298

DIE BEZIEHUNG VON PSYCHISCH KRANKEN VS. PSYCHISCH GESUNDEN KINDERN ZU IHREN

ELTERN:MANIFESTATION VON AMBIVALENZ... 298 TABELLE A 8 ... 299

DIE BEZIEHUNG VON SCHIZOPHREN ERKRANKTEN VS. PSYCHISCH GESUNDEN KINDERN ZU IHREN ELTERN:MANIFESTATION VON AMBIVALENZ... 299 TABELLE A 9 ... 299

DIE BEZIEHUNG VON SUBSTANZABHÄNGIGEN VS. PSYCHISCH GESUNDEN KINDERN ZU IHREN

ELTERN:MANIFESTATION VON AMBIVALENZ... 299 TABELLE A 10 ... 300

AMBIVALENZAUSLÖSENDE THEMEN:DIE BEZIEHUNG VON ELTERN ZUM ERKRANKTEN KIND VS. ZU DESSEN GESUNDEN GESCHWISTERN... 300 TABELLE A 11 ... 301

DIE BEZIEHUNG VON MÜTTERN ZUM ERKRANKTEN KIND VS. ZU DESSEN GESUNDEN

GESCHWISTERN:BEZIEHUNGSQUALITÄT... 301 TABELLE A 12 ... 301

DIE BEZIEHUNG VON VÄTERN ZUM ERKRANKTEN KIND VS. ZU DESSEN GESUNDEN

GESCHWISTERN:BEZIEHUNGSQUALITÄT... 301

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TABELLE A 13 ... 302 DIE BEZIEHUNG VON ELTERN AUS PSYCHIATRIEERFAHRENEN FAMILIEN ZU IHREN

ERKRANKTEN KINDERN VS. VON ELTERN AUS GEWÖHNLICHEN FAMILIEN ZU IHREN GESUNDEN KINDERN:BEZIEHUNGSQUALITÄT... 302 TABELLE A 14 ... 302

DIE BEZIEHUNG VON ELTERN ZU SCHIZOPHREN ERKRANKTEN VS. VON ELTERN AUS GEWÖHNLICHEN FAMILIEN ZU IHREN GESUNDEN KINDERN:BEZIEHUNGSQUALITÄT

302

TABELLE A 15 ... 303 DIE BEZIEHUNG VON ELTERN SUBSTANZABHÄNGIGER VS. VON ELTERN AUS GEWÖHNLICHEN

FAMILIEN ZU IHREN GESUNDEN KINDERN:BEZIEHUNGSQUALITÄT... 303 TABELLE A 16 ... 303

DIE BEZIEHUNG VON ELTERN AUS PSYCHIATRIEERFAHRENEN FAMILIEN ZU DEN GESUNDEN

GESCHWISTERN IHRER ERKRANKTEN KINDER UND AUS GEWÖHNLICHEN FAMILIEN ZU IHREN GESUNDEN KINDERN:BEZIEHUNGSQUALITÄT... 303 TABELLE A 17 ... 304

DIE BEZIEHUNG VON PSYCHISCH KRANKEN UND PSYCHISCH GESUNDEN KINDERN ZU IHREN

ELTERN:BEZIEHUNGSQUALITÄT... 304 TABELLE A 18 ... 304

DIE BEZIEHUNG VON SCHIZOPHREN ERKRANKTEN UND PSYCHISCH GESUNDEN KINDERN ZU IHREN ELTERN:BEZIEHUNGSQUALITÄT... 304 TABELLE A 19 ... 305 DIE BEZIEHUNG VON SUBSTANZABHÄNGIGEN UND PSYCHISCH GESUNDEN KINDERN ZU IHREN

ELTERN:BEZIEHUNGSQUALITÄT... 305 TABELLE A 20 ... 305

DIE BEZIEHUNG VON ELTERN ZU SUBSTANZABHÄNGIGEN UND ZU SCHIZOPHRENIEKRANKEN

KINDERN:MANIFESTATION VON AMBIVALENZ... 305 TABELLE A 21 ... 306

DIE BEZIEHUNG VON SUBSTANZABHÄNGIGEN UND SCHIZOPHRENIEKRANKEN ZU IHREN

ELTERN:MANIFESTATION VON AMBIVALENZ... 306 TABELLE A 22 ... 307

AMBIVALENZAUSLÖSENDE THEMEN:DIE BEZIEHUNG VON ELTERN ZUM

SUBSTANZABHÄNGIGEN KIND VS. VON ELTERN ZUM SCHIZOPHREN ERKRANKTEN

KIND... 307 TABELLE A 23 ... 308 AMBIVALENZAUSLÖSENDE THEMEN:DIE BEZIEHUNG VON SUBSTANZABHÄNGIGEN ZU IHREN

ELTERN VS. VON SCHIZOPHREN ERKRANKTEN ZU IHREN ELTERN... 308 TABELLE A 24 ... 309

DIE BEZIEHUNG VON ELTERN ZU SUBSTANZABHÄNGIGEN UND ZU SCHIZOPHRENIEKRANKEN

KINDERN:BEZIEHUNGSQUALITÄT... 309

(16)

ELTERN:BEZIEHUNGSQUALITÄT... 309 TABELLE A 26 ... 310

DIE BEZIEHUNG VON MÜTTERN VS.VÄTERN ZUM PSYCHISCH ERKRANKTEN KIND:

MANIFESTATION VON AMBIVALENZ... 310 TABELLE A 27 ... 311

DIE BEZIEHUNG VON PSYCHISCH ERKRANKTEN ZU MUTTER VS.VATER:MANIFESTATION VON AMBIVALENZ... 311 TABELLE A 28 ... 312

DIE BEZIEHUNG VON MÜTTERN VS.VÄTERN ZUM ERKRANKTEN KIND:

AMBIVALENZAUSLÖSENDE SITUATIONEN... 312 TABELLE A 29 ... 313

DIE BEZIEHUNG VOM ERKRANKTEN KIND ZUR MUTTER VS. ZUM VATER:

AMBIVALENZAUSLÖSENDE SITUATIONEN... 313 TABELLE A 30 ... 314

DIE BEZIEHUNG VON MÜTTERN VS.VÄTERN ZUM ERKRANKTEN KIND:

BEZIEHUNGSQUALITÄT... 314 TABELLE A 31 ... 314

DIE BEZIEHUNG VON PSYCHISCH ERKRANKTEN ZU MUTTER VS. ZUM VATER:

BEZIEHUNGSQUALITÄT... 314 TABELLE A 32 ... 315

DIE BEZIEHUNG DER ELTERN ZUM ERKRANKTEN KIND UND VICE VERSA:

AMBIVALENZAUSLÖSENDE SITUATIONEN... 315 TABELLE A 33 ... 316

MÜTTER, DIE MIT IHREM ERKRANKTEN KIND ZUSAMMEN LEBEN VS.MÜTTER, DIE VON

DIESEM GETRENNT LEBEN:MANIFESTATION VON AMBIVALENZ... 316 TABELLE A 34 ... 316

VÄTER, DIE MIT IHREM ERKRANKTEN KIND ZUSAMMEN LEBEN VS.VÄTER, DIE VON DIESEM GETRENNT LEBEN:MANIFESTATION VON AMBIVALENZ... 316 TABELLE A 35 ... 317

MÜTTER, DIE MIT IHREM ERKRANKTEN KIND ZUSAMMEN LEBEN VS.MÜTTER, DIE VON

DIESEM GETRENNT LEBEN:BEZIEHUNGSEINSCHÄTZUNG... 317 TABELLE A 36 ... 317

VÄTER, DIE MIT IHREM ERKRANKTEN KIND ZUSAMMEN LEBEN VS.VÄTER, DIE VON DIESEM GETRENNT LEBEN:BEZIEHUNGSEINSCHÄTZUNG... 317 TABELLE A 37 ... 317

KINDER, DIE MIT IHRER MUTTER ZUSAMMEN LEBEN VS.KINDER, DIE VON DIESER GETRENNT LEBEN:WAHRGENOMMENE KRITIK UND EMOTIONALE INVOLVIERTHEIT... 317

(17)

TABELLE A 38 ... 318 KINDER, DIE MIT IHREM VATER ZUSAMMEN LEBEN VS.KINDER, DIE VON DIESEM GETRENNT

LEBEN:WAHRGENOMMENE KRITIK UND EMOTIONALE INVOLVIERTHEIT... 318

(18)
(19)

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

ABBILDUNG 1:DAS AMBIVALENZ-MODUL SENSU LÜSCHER... 44 ABBILDUNG 2.STRUKTUR DER STICHPROBE... 80 ABBILDUNG 3:GESCHWISTERVERGLEICH AUS DER ELTERNPERSPEKTIVE:MANIFESTATION VON

AMBIVALENZ... 118 ABBILDUNG 4:VERGLEICH MIT GEWÖHNLICHEN FAMILIEN AUS DER ELTERNPERSPEKTIVE:

MANIFESTATION VON AMBIVALENZ... 120 ABBILDUNG 5:VERGLEICH MIT GEWÖHNLICHEN FAMILIEN AUS DER KINDERPERSPEKTIVE:

MANIFESTATION VON AMBIVALENZ... 123 ABBILDUNG 6:HÄUFIGKEITSAUSZÄHLUNG DER ANTWORTEN AUF DIE OFFENE FRAGE NACH

AMBIVALENZGENERIERENDEN SITUATIONEN... 125 ABBILDUNG 7:GESCHWISTERVERGLEICH AUS DER ELTERNPERSPEKTIVE:

BEZIEHUNGSEINSCHÄTZUNG... 129 ABBILDUNG 8:VERGLEICH MIT GEWÖHNLICHEN FAMILIEN AUS DER ELTERNPERSPEKTIVE:

BEZIEHUNGSEINSCHÄTZUNG... 130 ABBILDUNG 9:VERGLEICH MIT GEWÖHNLICHEN FAMILIEN AUS DER KINDERPERSPEKTIVE:

BEZIEHUNGSEINSCHÄTZUNG... 132 ABBILDUNG 10:VERTEILUNG DER ICD-10-DIAGNOSEN IN DER STICHPROBE SCHIZOPHREN

ERKRANKTER UND SUBSTANZABHÄNGIGER... 148 ABBILDUNG 11:DIAGNOSEGRUPPENVERGLEICH AUS DER ELTERNPERSPEKTIVE:

MANIFESTATION VON AMBIVALENZ... 150 ABBILDUNG 12:DIAGNOSEGRUPPENVERGLEICH AUS DER KINDERPERSPEKTIVE:

MANIFESTATION VON AMBIVALENZ... 151 ABBILDUNG 13:HÄUFIGKEITSAUSZÄHLUNG DER ANTWORTEN AUF DIE OFFENE FRAGE NACH

AMBIVALENZGENERIERENDEN SITUATIONEN... 152 ABBILDUNG 14:HÄUFIGKEITSAUSZÄHLUNG DER ANTWORTEN AUF DIE OFFENE FRAGE NACH

AMBIVALENZGENERIERENDEN SITUATIONEN... 155 ABBILDUNG 15:DIAGNOSEGRUPPENVERGLEICH AUS DER ELTERNPERSPEKTIVE:

BEZIEHUNGSEINSCHÄTZUNG... 159 ABBILDUNG 16:DIAGNOSEGRUPPENVERGLEICH AUS DER KINDERPERSPEKTIVE:

BEZIEHUNGSEINSCHÄTZUNG... 160 ABBILDUNG 17:GESCHLECHTERVERGLEICH AUS DER ELTERNPERSPEKTIVE:MANIFESTATION

VON AMBIVALENZ... 170

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ABBILDUNG 19:HÄUFIGKEITSAUSZÄHLUNG DER ANTWORTEN AUF DIE OFFENE FRAGE NACH AMBIVALENZGENERIERENDEN SITUATIONEN... 172 ABBILDUNG 20:HÄUFIGKEITSAUSZÄHLUNG DER ANTWORTEN AUF DIE OFFENE FRAGE NACH

AMBIVALENZGENERIERENDEN SITUATIONEN... 174 ABBILDUNG 21:GESCHLECHTERVERGLEICH AUS DER ELTERNPERSPEKTIVE:

BEZIEHUNGSEINSCHÄTZUNG... 178 ABBILDUNG 22:GESCHLECHTERVERGLEICH AUS DER KINDERPERSPEKTIVE:

BEZIEHUNGSEINSCHÄTZUNG... 179 ABBILDUNG 23:HÄUFIGKEITSAUSZÄHLUNG DER ANTWORTEN AUF DIE OFFENE FRAGE NACH

AMBIVALENZGENERIERENDEN SITUATIONEN... 189

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ZUSAMMENFASSUNG

Hintergrund. Im Zentrum dieser Arbeit stehen die Generationenbeziehungen schizo- phreniekranker und substanzabhängiger Patienten. Dabei wurde das aus der soziologischen Familienforschung stammende Konzept der Generationenambivalenz auf die Eltern-Kind- Beziehungen psychiatrieerfahrener Familien angewendet. Das Konzept bietet den Vorteil, die Beziehungen zwischen psychisch Kranken und ihren Eltern unvoreingenommen und unab- hängig von einseitigen Risiko- oder Ressourcenvorstellungen zu untersuchen. Den Hinter- grund bildet dabei die heuristische Hypothese, dass Generationenbeziehungen mit Ambiva- lenzen einhergehen sowie den Umgang mit Ambivalenzen erfordern (Lüscher, 2002, 2004).

Ziel. Ziel dieser Forschungsarbeit war, das Erleben und die Gestaltung der Generatio- nenbeziehungen unter den spezifischen Rahmenbedingungen von psychischer Krankheit und familialen Rollen sowie der Krankheitsschwere und der Wohnsituation darzustellen. Als As- pekte der generationalen Beziehungsqualität wurden Ambivalenzerleben, Umgang mit Ambi- valenz und Beziehungseinschätzung untersucht.

Methoden. In der vorliegenden quantitativen und qualitativen Querschnitts-

untersuchung wurden Daten über Generationenbeziehungen in Familien psychisch Kranker sowie die Generationenbeziehungen in Familien psychisch Gesunder verwendet. Aus Famili- en psychisch Kranker wurden 26 erwachsene Patienten in stationärer psychiatrischer Behand- lung, sowie deren Mütter und Väter befragt. 14 dieser Patienten litten an einer Erkrankung aus dem schizophrenen Formenkreis, 12 Patienten hatten eine Diagnose in Verbindung mit der Abhängigkeit oder dem Missbrauch von psychotropen Substanzen. Weiter lagen Daten von 25 psychisch gesunden Erwachsenen und ihren Müttern und Vätern vor. Die erwachsenen Kinder gaben Auskunft über die Beziehung zu ihrer Mutter und die Beziehung zu ihrem Va- ter. Väter und Mütter gaben Auskunft über die Beziehung (a) zu ihrem psychisch erkrankten Kind bzw. zu ihrem gesunden Kind und (b) – im Falle der Familien psychisch Kranker – über die Beziehung zu den gesunden Geschwistern psychisch Kranker.

Zur Überprüfung der Frage, ob sich das Ambivalenzerleben, der Umgang mit Ambiva- lenz und die Beziehungseinschätzung zwischen den Gruppen unterscheiden, wurden folgende Vergleiche durchgeführt: (a) intrafamiliale Vergleiche zwischen Elternaussagen über die psy- chisch erkrankten Kinder und Elternaussagen über deren gesunde Geschwister (Geschwister- vergleich); (b) interfamiliale Vergleiche zwischen den Dyaden aus psychiatrieerfahrenen Fa- milien und den Dyaden aus gewöhnlichen Familien (Vergleich mit gewöhnlichen Familien);

(c) Vergleiche zwischen Dyaden aus Familien Schizophreniekranker und Dyaden aus Famili-

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Aussagen der Eltern und den Aussagen der Kinder (Generationenvergleich). Außerdem wurde der Zusammenhang von Krankheitsschwere und Wohnsituation mit der Beziehungsqualität untersucht.

Resultate. Das Vorhandensein einer psychischen Erkrankung bei einem Kind ging so- wohl im Geschwistervergleich als auch im Vergleich mit gewöhnlichen Generationen- beziehungen mit verstärktem Ambivalenzerleben und verringerter Beziehungszufriedenheit bei gleicher Verbundenheit einher. Intrafamilale Unterschiede waren dabei deutlicher als in- terfamiliale Unterschiede. Die im Vergleich mit gewöhnlichen Familien verstärkte Mani- festation von Ambivalenz war dyaden- und nicht familienspezifisch. d.h. beschränkte sich auf die Dyade zwischen dem psychisch Erkrankten und seinen Eltern und generalisierte nicht auf die gesamte Familie.

Insbesondere das Vorhandensein einer Substanzabhängigkeit bei einem Kind hing mit verstärktem Ambivalenzerleben in der Generationenbeziehung zusammen. Es zeigte sich wei- ter der Trend, dass sich Ambivalenzen in Hinblick auf Nähe und Distanz sowie Autonomie und Abhängigkeit stärker in Mutter-Kind als in Vater-Kind-Dyaden manifestieren. Generatio- nendifferenzen im Sinne verstärkter Ambivalenzen und verringerter Beziehungszufriedenheit auf der Elternseite finden sich deutlich häufiger zwischen Vätern und Kindern als zwischen Müttern und Kindern.

Die Schwere der schizophrenen Störung korrelierte nicht mit dem Ambivalenzerleben.

Mit erhöhter Schwere der schizophrenen Erkrankung des Kindes ging jedoch eine geringere Beziehungszufriedenheit von Eltern wie Kindern und auch eine geringere Verbundenheit der Eltern mit dem Kind einher. Psychisch Erkrankte, die mit ihren Eltern zusammenleben, sind zwar gegenüber Vater und Mutter deutlicher zwischen Autonomie und Abhängigkeit hin- und hergerissen, schwanken aber weniger zwischen Nähe und Distanz. Eltern und psychisch er- krankte Kinder, die zusammenleben, berichten von einer besseren Beziehungsqualität als El- tern und Kinder, die nicht zusammenleben.

Generationenambivalenzen scheinen in Zusammenhang mit spezifischen Aufgaben der generationalen Beziehungsgestaltung psychisch Kranker zu stehen. Sie stellen damit ein wichtiges und realitätsnahes Thema sowohl für die Angehörigenarbeit als auch für die thera- peutische Arbeit mit Patienten dar.

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ABSTRACT

Intergenerational ambivalences in families with an adult child suffering from mental illness Background. Central to this study are generational relationships of patients suffering from schizophrenia or substance abuse. We used the sociological concept of generational ambivalence to describe parent-child-relationships of families in which one adult or adoles- cent child experiences psychiatric illness. The advantage of this approach is to study these relationships unbiased of one-sided ideas about families being a risk or ressource to their ill relative. We assume that generational relationships evoke ambivalences and require to cope with them (Lüscher, 2002, 2004).

Aim. The aim of this study is to describe the experience of generational relationships dependent on specific conditions of psychiatric disease, familial roles, symptom gravity and residential situation. As aspects of relationship quality we studied experience of ambivalence, coping with ambivalence and evaluation of the relationship.

Methods. We used qualitative and quantitative data both of families of psychiatric pa- tients and common families. 26 psychiatric in-patients as well as their mothers and fathers were interviewed. Of them, 14 suffered from a psychotic disorder, 12 where treated because of substance abuse or substance dependence. Furthermore, we used data of 25 mental healthy adults and their mothers and fathers. Adult or adolescent children evaluated their relationship with their mother and their father separately. Mothers and fathers of psychiatric in-patients gave informations (a) about their mental ill child and (b) about his – healthy – siblings. In common families, mothers and fathers evaluated the relationship with only one – healthy – child.

To examine if experience of ambivalence, coping with ambivalence and evaluation of the relationship differ between the groups, we carried out the following comparisons: (a) in- trafamilial comparisons between statements of parents about their mental ill child and about his healthy siblings; (b) interfamilial comparisons between parent´s statements about their psychotic or substance abusing child and common parent´s statements about their healthy child and vice versa; (c) comparisons between parent-child-dyads of schizophrenic patients and parent-child-dyads of substance abusing/dependent patients; (d) comparisons between mother-child and father-child-dyads and (e) comparisons between statements of parents and children. Furthermore, we examined correlations between statements about relationship qual- ity and gravity of illness and the residential situation.

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relatedness. Intrafamilial differences where more distinct than interfamilial differences. The more pronounced experience of ambivalence was restricted to the parent-patient-dyad and did not generalize to other parent-child-dyads in the family. These differences where especially marked in substance abusing/dependent patient´s families. Ambivalences on the dimension of closeness/distance were stronger in mother-child-dyads than in father-child-dyads. Relation- ship satisfaction was lower in father-child-relationships than in mother-child-relationships.

Gravity of illness did not correlate with experience of ambivalence, but if schizophrenic symptoms where stronger, parents and mentally ill children experienced less satisfaction within the relationship and parents felt less related to their child. Mentally ill patient´s who live together with their parents in the same household, experience less ambivalence between closeness and distance, but stronger ambivalences between autonomy and dependence. Par- ents and mental ill children who live in the same household state a higher satisfaction with their relationship than parents and children who do not live together.

Generational relationships seem to relate to specific familial tasks especially in gen- erational relationships of mental ill adults and adolescents. Therefore they are an important issue in therapeutic work with patients and their relatives.

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1. EINLEITUNG

1.1 Thematik, Zielsetzung und Überblick

In der bundesdeutschen Psychiatrie-Enquete von 1975 (vgl. Häfner, 2001) wurde als eine Leitlinie der Psychiatriereform die gemeindenahe Versorgung vorgeschlagen. Diese hat zum Ziel, die betroffenen Kranken in ihrem sozialen Umfeld zu belassen, wodurch die für Rehabi- litation und Wiedereingliederung wichtigen Sozialkontakte aufrechterhalten werden können (vgl. Pfannkuch, 1999). Die Umsetzung dieser Vorgabe in den letzten Jahrzehnten führte zu vermehrten Forderungen nach ambulanten therapeutischen Angeboten – und in geringerem Maße auch zu deren tatsächlicher Etablierung. Es sind aber auch Veränderungen im stationä- ren therapeutischen Setting zu verzeichnen: Die Verweildauern nehmen ab, jedoch wird ver- mutet, dass gleichzeitig die Zahl der Wiedereintritte steigt (Richter, 2001; vgl. für die Schweiz Brühlmann & Binswanger, 2003).

Diese Entwicklung hat für psychisch Kranke und ihre Familienangehörigen eine völlig neue Situation geschaffen (Katschnig 1977; Rose, 1996). Bei einem Teil psychischer Erkrankungen sind v.a. die Herkunftsfamilien, d.h. insbesondere die Eltern der Patienten, betroffen, weil der Krankheitsbeginn – etwa bei der Substanzabhängigkeit oder bei der Schizophrenie – in der Adoleszenz bzw. im jungen Erwachsenenalter liegt. Die Bedeutung der Unterstützung psy- chisch Kranker durch Angehörige, insbesondere Eltern, ist daher ein fester Bestandteil des professionellen Wissens psychiatrisch Tätiger geworden. Dies gilt allerdings nicht für alle Störungsbilder gleichermaßen, für schizophrene Erkrankungen ist die Angehörigenarbeit be- sonders gut etabliert, in Bezug auf die Substanzabhängigeit wird jedoch konstatiert, dass ein Angehörigenprogramm noch unzureichend vorhanden ist (Klein, 2001).

Insgesamt ist eine Entwicklung dahingehend zu verzeichnen, dass die Beziehung von psy- chisch Kranken zu ihren Eltern nicht mehr allein als Risikofaktor für den Krankheitsverlauf, sondern gleichzeitig als Ressource für Therapie und Rehabilitation gesehen wird (vgl. Dörner, Egetmeyer, & Koenning, 1987/1997; Hahlweg, 1986, 1995; Hatfield & Lefley, 1987;

Katschnig, 1977; Kirszen, 1994). Fügt man diese beiden Perspektiven zusammen, so entsteht ein doppeldeutiges Bild von Familien psychisch Kranker. Dies kann als lähmender Wider- spruch, aber auch als Chance für eine realitätsnahe Betrachtung dieser Beziehungen gesehen werden.

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Verbessertes Wissen über die Familienbeziehungen psychisch Kranker ist notwenig, um die Familienbeziehungen lösungsorientiert als Ressource innerhalb eines Trialogs von Patienten, Angehörigen und Praktikern bzw. Institutionen (Amering, Hofer & Rath, 2001; Böker, 1992;

Haug, 1994) zu verstehen, ohne Patienten und ihre Angehörigen in ihren Möglichkeiten zu überfordern. Eine Abschiebung der Verantwortung an Familien ohne ein Verständnis für de- ren Problematik birgt ebenso wie die Ausgrenzung von Familienangehörigen aus der Therapie die Gefahr, Verhältnisse herzustellen, die gelungener Rehabilitation im Wege stehen.

Es erscheint sinnvoll, sich den Generationenbeziehungen psychisch Kranker mit Konzepten anzunähern, die einseitige Vorstellungen von diesen Beziehungen als Risiko vs. als Ressource integrieren. Zu diesem Zwecke wird hier das Konzept der Generationenambivalenz beigezo- gen und empirisch eingesetzt. Dieses Konzept bietet somit den Vorteil, die Beziehungen zwi- schen psychisch Kranken und ihren Eltern unvoreingenommen und realitätsnah zu betrachten.

In der soziologischen Familienforschung hat sich die Verwendung des Konzepts bereits als nützlich erwiesen, um einseitige Solidaritäts- vs. Konfliktvorstellungen vom Verhältnis der Generationen zu überwinden.

Die Idee, das Konzept der Generationenambivalenz zur Annäherung an Familien psychisch Kranker zu nutzen, verfestigte sich in der Auseinandersetzung mit der Geschichte des Begrif- fes Ambivalenz, der seine Wurzeln in der psychiatrischen Nomenklatur hat. Das Bestreben, diese Begriffsgeschichte und damit auch den Begriff selbst besser zu verstehen, legte nahe, den Kontakt zu psychiatrisch, klinisch-psychologisch oder psychotherapeutisch tätigen Prak- tikern zu suchen. So wurde eine Expertenbefragung durchgeführt, welche die Aspekte des Begriffes in der psychiatrischen und therapeutischen Praxis ausleuchtete (Burkhardt, 2002).

Bei Vertretern dieser Profession stieß das Konzept der Generationenambivalenz auf Interesse.

Therapeuten schilderten spezifische Ambivalenzerfahrungen für die Beziehung von psychisch Erkrankten und ihren Eltern. Die Experten beschrieben Familien psychisch erkrankter Men- schen als verstärkt durch Beziehungsambivalenz betroffen, wobei hauptsächlich die Gegen- sätze von Nähe vs. Distanz sowie von Abhängigkeit vs. Unabhängigkeit thematisiert wurden.

Am Anfang stand die Idee, dass etwas im Leben dieser Familien die in Eltern-Kind Bezie- hungen immer notwendige Herstellung von Nähe und Distanz oder von Kontinuität und Wan- del mit zusätzlicher Spannung füllt. Dabei ist ein Bestandteil des Konzepts, dass es für den wissenschaftlichen Zugang zu Generationenbeziehungen allgemein von Nutzen sein und nicht allein diejenigen Eltern-Kind-Beziehungen, die unter der Vorraussetzung psychischer Krank-

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heit gestaltet werden, beschreiben sollte. Von besonderer Bedeutung für diese Arbeit ist viel- mehr, ob sich das soziologische Konzept der Generationenambivalenz auch für den klinischen Kontext als tragfähig erweist und ob sich aus der Betrachtungen von Generationen-

beziehungen, die unter besonderen Bedingungen gestaltet werden müssen, Anregungen für die Soziologie gewöhnlicher Familienbeziehungen ergeben.

Hier wird also eine Annäherung an Generationenbeziehungen versucht, in denen ein erwach- senes Kind als psychisch krank diagnostiziert wurde und deshalb in stationär-psychiatrischer Behandlung ist. Auf den ersten Blick scheint es, als ob dieses Thema in der Vergangenheit schon ausreichend bearbeitet wurde. Es sind zahlreiche Konzepte bekannt, die Familienbezie- hungen psychisch Kranker beschreiben. Jedoch scheinen diese Forschungsaktivitäten zu stag- nieren. Nach dem Boom der Expressed-Emotion-Forschung in den 1980er und 1990er Jahren beispielsweise hat sich das Konzept zwar etabliert, allerdings nur unter Vorbehalten. Von Seiten der Angehörigenbewegung gab es teilweise sogar Widerstand gegen diese Art wissen- schaftlicher Beschäftigung mit Familien psychisch Kranker. Möglicherweise werden die Konzepte in der klinischen Familienforschung der Lebens- und Erfahrungswelt der Betroffe- nen nicht gerecht, da zu selten versucht wird, diese Familien unvoreingenommen zu betrach- ten und das Handeln ihrer Mitglieder bei der Beziehungsgestaltung aus ihrer Situation heraus zu verstehen.

Das erste Ziel dieser Arbeit: Mittels einer problemgeschichtlichen Analyse möchte ich die Nützlichkeit einer neuerlichen Beschäftigung mit dem Thema darzulegen (Kapitel 2). Es gilt zu explizieren, inwiefern sich auf dem Gebiet der klinischen Familienforschung im Laufe der Forschungsgeschichte neue Fragen ergeben haben und warum und in welcher Form das Kon- zept der Generationenambivalenz geeignet scheint, Antworten auf diese Fragen zu entwi- ckeln. Hierbei werden zunächst Spannungen beschrieben, die diesem Forschungsfeld inne wohnen. Dazu wird nicht allein die psychiatrische bzw. klinisch-psychologische, sondern auch die pflegewissenschaftliche Literatur gesichtet. Die Grundzüge der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Familien psychisch Kranker wird vor dem Hintergrund der Veränderung in Versorgung und Behandlung dargestellt und mit diesen zeithistorischen Bedingungen ver- knüpft.

Der Begriff der Ambivalenz findet in dieser Arbeit, ganz im Sinne seiner Konstanzer Konzep- tion, doppelte Verwendung: Zum Einen dient er in Kapitel 2 als Deutungsmuster, um die Spannungen im Diskurs über Familien psychisch Kranker zu beschreiben. Zum Anderen wird

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in Kapitel 3 die Konstanzer Operationalisierung von Ambivalenz als Forschungskonstrukt vorgestellt. Zusätzlich werden verschiedene weitere, teilweise implizite Verwendungen von Ambivalenz als Forschungskonstrukt in der klinischen Familienforschung beleuchtet. Es be- stehen – trotz aller auf der Metaebene bestehenden definitorischen Gegensätze zwischen den einzelnen Theorien, Modellen oder Sichtweisen – auf der inhaltlichen Ebene doch Gemein- samkeiten bei der Betrachtung von Familie und psychischer Krankheit, die geeignet sind, einen Weg für die zukünftige Betrachtung dieses Gegenstandes im Sinne des Ambivalenz- konzeptes zu weisen. Der problemgeschichtliche Überblick über Ambivalenz als Deutungs- muster in der Beschäftigung mit psychisch Kranken in Familien mündet also in einer Explika- tion der Konstanzer Verwendung von Ambivalenz als Forschungskonstrukt.

Zwei Gruppen psychisch Erkrankter, die im Hinblick auf das Erleben von Generationenambi- valenz in den Familien Erkrankter besonders interessant scheinen, wurden für diese Arbeit ausgewählt. Beide Störungsformen treffen insbesondere – aber nicht ausschließlich – Men- schen in Adoleszenz und jungem Erwachsenenalter und damit vor allem auch deren Her- kunftsfamilie. Zum einen sind dies Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis, die insgesamt zu den kostenintensivsten chronischen Krankheiten zählen (von der Schulenburg et al., 1999) und Ziel besonders intensiver Forschungstätigkeit sind. Im englischsprachigen Raum wird die Schizophrenie gemeinsam mit der Major Depression und Bipolaren affektiven Störungen den Major Mental Disorders, also den besonders schweren psychischen Störungen zugeordnet. Zum anderen sind Generationenbeziehungen Substanzabhängiger Gegenstand dieser Arbeit. Bis auf Literatur, die aus dem Bereich praktischer Familientherapie stammt und häufig nicht empirisch abgesichert ist, ist diese Störungsform ein Stiefkind klinischer Famili- enforschung (Krausz, Basdekis, Brückner, Farnbacher, Kleinemeier, & Kreutzfeldt, 2001) und wird außerdem in der pflegewissenschaftlichen Literatur so gut wie überhaupt nicht be- achtet. Kapitel 4 widmet sich insbesondere der Phänomenologie, dem Verlauf und den sozia- len Folgen dieser beiden Störungen.

Das zweite Ziel dieser Arbeit: Es sollen die Vorraussetzungen für die Erfahrung und Gestal- tung der Generationenbeziehungen in Familien mit einem psychisch kranken erwachsenen Kind expliziert werden. Damit möchte ich die Handlungsanforderungen verdeutlichen, denen sich Kinder, Väter und Mütter gegenüber sehen, die ihre gegenseitigen Beziehungen gestalten müssen und wollen – und zwar vor dem Hintergrund einer psychischen Erkrankung und den Versuchen, diese therapeutisch, finanziell und emotional zu bewältigen. In den Beziehungen zwischen psychisch kranken Erwachsenen und ihren Eltern sind die Voraussetzungen für

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intergenerationales Handeln verändert, weil dem Umgang mit der Erkrankung und ihren Fol- geerscheinungen in spezifischer Weise Rechnung getragen werden muss. Außerdem sind auch mit der Störungsform und der Rolle die eine Person in der Familie inne hat, spezifische Anforderungen verbunden. Die grundsätzliche These dieser Arbeit lautet daher, dass sich diese veränderten Anforderungen auf das Erleben von Ambivalenz bei Eltern und Kindern auswirken und Ambivalenz somit eine relevante Beschreibungskategorie für Generationenbe- ziehungen psychisch kranker Erwachsener darstellt. Hypothesen und Fragestellungen zur Auswirkung dieser strukturellen Vorraussetzungen für die Erfahrung von Ambivalenzen wer- den in den Kapiteln 6 bis 9 dargelegt und jeweils gefolgt durch die Ergebnisse ihrer empiri- schen Überprüfung durch Gruppenvergleiche.

Das dritte Ziel dieser Arbeit besteht darin, das Konzept der Ambivalenz auch empirisch auf die Generationenbeziehungen psychisch Erkrankter anzuwenden. Im empirische Teil stelle ich die Ergebnisse einer quantitativen und qualitativen Interviewstudie vor, die in weiten Tei- len explorativen Charakter hatte: Ich verwendete dabei – in teilweise modifizierter Form – einen Fragebogen, der am Forschungsbereich Gesellschaft und Familie der Universität Kon- stanz entwickelt wurde (Lüscher, Pajung-Bilger, Lettke, Böhmer, & Rasner, 2000). Mit die- sem Instrument wurden Kinder über die Beziehung zu Mutter und Vater befragt, sowie Mütter und Väter zu ihren psychisch erkrankten Kindern und deren Geschwistern interviewt. Die methodische Vorgehensweise dieser Arbeit wird in Kapitel 5 expliziert.

Kapitel 6 widmet sich Beziehungs- und Ambivalenzerfahrungen, die spezifisch für Beziehun- gen zwischen Eltern und psychisch kranken Kindern im Unterschied zu Generationenbezie- hungen ohne ein psychsich krankes Kind sind. Kapitel 7 verdeutlicht die Voraussetzungen, die spezifisch für den Umgang mit Substanzabhängigkeit im Gegensatz zur Bewältigung einer schizophrenen Erkrankung sind. Kapitel 8 beleuchtet, inwiefern verbunden mit familiären Positionen oder Rollen spezifische Ambivalenzerfahrungen generiert werden. In Kapitel 9 wird untersucht, wie die Erfahrung von Ambivalenz mit der Krankheitsschwere, dem Zu- sammenwohnen von Eltern und Kindern sowie der Einschätzung der Qualität der Generatio- nenbeziehungen und dem Umgang mit Ambivalenz zusammenhängt.

1.2 Begriffe

Zu Beginn möchte ich auf die Problematik einiger Begriffe hinweisen, die im Folgenden Verwendung finden.

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Psychische Krankheit. Indem in dieser Arbeit von psychischer Krankheit die Rede ist, wird ein Begriff verwendet, der keinesfalls unumstritten ist. Das, was hier als Krankheit bezeichnet wird, ist ein vielschichtiges Phänomen und daher kaum mit einem einzigen Begriff abzude- cken. Es manifestiert sich auf der körperlichen Ebene, in individuellem Erleben und Verhalten sowie in der Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen und ist nicht zuletzt Gegenstand gesellschaftlicher Bezeichnungs- und Zuschreibungsprozesse. Allein für jede dieser Ebenen, der körperlichen, der individuell-psychischen, der mikro- und der makrosozialen müssten, um genau zu sein, spezifische Begriffe definiert werden, um dem jeweiligen Aspekt des Gegens- tandes gerecht zu werden. Der Begriff Krankheit ist im Deutschen vor allem auf die körperli- che Ebene bezogen, im Amerikanischen dagegen ist mit den allesamt in Krankheit übersetz- baren Begriffen sickness, disease und illness jeweils Unterschiedliches gemeint (Kleinman, 1980, 1998).1

Abgesehen davon gibt es nicht „die“ psychische Krankheit. Psychische Krankheiten unter- scheiden sich auf allen obengenannten Ebenen ihrer Manifestation, in den gesellschaftlichen Bildern, die von ihnen entworfen werden, in der Intensität, mit denen die Forschungsgemein- schaft sich mit ihnen beschäftigt und auch in ihren Folgen für die Betroffenen. Gegenstand dieser Arbeit sind Erkrankungen aus dem schizophrenen Formenkreis und verschiedene Arten von Suchterkrankungen, und es wird im Laufe dieser Arbeit noch zu thematisieren sein, wel- che Gemeinsamkeiten und Unterschiede dabei von Bedeutung sind. Trotz all dieser Schwie- rigkeiten fiel die Entscheidung für den Begriff Krankheit. Verschiedentlich wird auch Er- krankung verwendet, um die zeitliche Dynamik der Patho- und Salutogenese herauszustellen und zu unterstreichen, dass es sich bei einer Krankheit weder um einen Zustand handelt noch um eine Seinsform, in der Person und Krankheit miteinander identisch sind. Mit dem Begriff der Krankheit sind hier Phänomene körperlicher Funktionen, des Erlebens, des Verhaltens, der Lebensführung und Beziehungsgestaltung gemeint, die für den Betroffenen und sein sozi- ales Umfeld zu Leiden und Beeinträchtigung infolge der Beschädigungen seiner Autonomie führen. Diese Phänomene gelten dann als spezifische Krankheit, wenn sie als einigermaßen klar umrissenes Syndrom auf der Verhaltensebene beobachtbar, unterscheidbar und mit einer

1 Der Begriff Disease bedeutet nach Kleinman (1980) die Dysfunktion biologischer und/oder psychologischer Prozesse. Mit Illness ist dagegen die persönliche Erfahrung und Deutung dieser Dysfunktion gemeint.

Sickness bezeichnet das allgemeine, mit makrosozialen Entwicklungen verbundene, gesellschaftliche Ver- ständnis einer Krankheit.

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gewissen Zuverlässigkeit diagnostizierbar sind. Diese Trennschärfe soll es erlauben, auf dem Kontinuum zwischen gesund und krank einzelfallbezogen eine Grenze festzulegen.

Wenn von psychischer Krankheit die Rede ist, soll jedoch immer mitgedacht werden, dass das Bild, das sich eine Gesellschaft von diesem Begriff macht, von ebenso großer Bedeutung für den Kranken und die Personen seines sozialen Netzes ist, wie die primären Krankheitssym- ptome auf den Ebenen Körper, Erleben und Verhalten. Labelling- und Ettikettierungesprozes- se, kausale Zuschreibungen und die Verwendung von Krankheitsbegriffen als Metaphern für persönliche Unzulänglichkeit oder Charakterschwäche begleiten als sozialer Subtext insbe- sondere das Kranksein an der Seele und beeinflussen den Umgang mit dem psychisch Er- krankten und damit seine persönliche Autonomie.

Die Entscheidung für den Begriff der Krankheit ist zugleich eine Entscheidung gegen den im klinisch-psychologischen und psychiatrischen Kontext mittlerweile vorherrschenden Begriff Störung (vgl. dessen Verwendung im Kapitel V. der ICD-10, World Health Organisation, 1992). Der Störungsbegriff wird allein auf psychische Dysfunktionen angewandt und ermög- licht eine aus akademischer Sicht sinnvolle Unterscheidung, weil er nicht wie der Krankheits- begriff suggeriert, es lägen der Verhaltens-Symptomatik eindeutig zuordenbare körperliche Vorgänge zugrunde, denen mit einer ebenso eindeutigen Therapie zu begegnen ist. Da diese Arbeit sich aber an Erkrankte, Angehörige, Wissenschaftler und Praktiker gleichermaßen richtet, hat der Krankheitsbegriff den Vorteil, dass er in stärkerem Maße Schuldfreiheit impli- ziert und alltagsprachlich weniger negativ konnotiert scheint als der Begriff Störung oder gar Wendungen wie „der psychisch Gestörte“.

Wenn im Rahmen dieser Arbeit von Personen die Rede ist, denen eine Diagnose aus dem schizophrenen Formenkreis zugeordnet wurde, soll von schizophren Erkrankten oder Schizo- phreniekranken – nicht von Schizophrenen – die Rede sein. Für Personen mit einer Diagnose aus dem Bereich Substanzmissbrauch oder -abhängigkeit dagegen scheint es möglich, neben Suchterkrankten auch von Substanzabhängigen zu sprechen, da mit diesem Substantiv eine konkrete Verhaltensbeschreibung statt eines abstrakten nosologischen Begriffs mit zahlrei- chen komplizierten Implikationen vorliegt. Außerdem wird der Begriff Patient verwendet, da die gemeinten Personen in ihrer Rolle als psychiatrisch Behandelte angesprochen sind – der Begriff Klient hat sich nicht durchgesetzt und wird außerdem der wenig geschäftsmäßigen Rolle von „Konsumenten“ psychiatrischer Versorgung nicht gerecht.

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Generation und Familie. Lüscher (2003) versteht Familie als Ergebnis der „Gestaltung der elementaren Aufgaben, die sich aus der Pflege- und Erziehungsbedürftigkeit des menschli- chen Nachwuchses ergeben, sich über mehrere Jahre erstrecken und somit der Organisation bedürfen“ (S. 539). Infolgedessen definiert er den Begriff der Familie als „geeignet, . . . jene Lebensformen eigener Art zu bezeichnen, die sich durch die Gestaltung der grundsätzlich lebenslangen Beziehungen von Eltern und Kindern im Generationenverbund sowie – daran orientiert – der Beziehung zwischen den Eltern konstituieren und als solche gesellschaftlich anerkannt werden“ (S. 540). Somit wird die Generationenbeziehung als der Kern von Familie angesehen. Daher wird als Gegenstand dieser Arbeit die Beziehung zwischen Eltern und ihren (psychisch erkrankten) Kindern definiert.

Diese Eingrenzung des Gegenstandes erscheint vor allem deshalb erwähnenswert, weil in der klinischen Familienforschung – wie auch in vielen pflegewissenschaftlichen Arbeiten – der Begriff der Familie meist ohne explizite Definition verwendet wird. Er wird häufig benutzt, wenn der eigentliche Gegenstand die Lage einzelner Familienangehöriger von psychisch Er- krankten ist, wobei weder festgelegt wird, ob es sich um Eltern, Partner, Geschwister oder Kinder des Patienten handelt, noch tatsächlich die Beziehung zwischen zwei Familien- mitgliedern im Vordergrund steht. Dabei würde erst die Beschäftigung mit intrafamilialen Beziehungen, allen voran mit der Generationenbeziehung, einen Rekurs auf den Begriff der Familie rechtfertigen. Damit sind viele klinisch-psychiatrische und pflegewissenschaftliche Arbeiten, die den Begriff Familie im Titel führen, keine Familienforschung im engeren Sinne.

In Arbeiten zu familialen Risikofaktoren wird Familie häufig einseitig als Umwelt des Patien- ten betrachtet. Dies geschieht möglicherweise gerade deshalb, weil den intrafamilialen Bezie- hungen und ihrer Rekursivität zu wenig Rechnung getragen wird. Nach meinem Verständnis handelt es sich bei Familien um Verbünde aus Personen, die sich wechselseitig beeinflussen, weshalb im Falle der Familien psychisch Kranker auch der Patient einen Teil der Umwelt für seine Eltern und andere Angehörigen darstellt. Daneben stehen sowohl der Patient als auch die anderen Mitglieder seiner Familie im Austausch mit makrosozialen Gegebenheiten, wie z.B. institutionalisierten Formen der sozialen Absicherung und Gesundheitsversorgung. Fami- lie darf nicht als abgeschlossenes System, sondern muss als Verbund von Subjekten, die sich unter bestimmten Anforderungen miteinander und in der Außenwelt zurechtfinden müssen, verstanden werden. Damit schließe ich mich der pragmatischen Definition von Familie durch Lüscher (2003) an, welche m.E. nahelegt, dass ein tieferes Verständnis von Eltern-Kind-

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Beziehungen nur erreicht werden kann, wenn die sozialen und kulturellen Vorraussetzungen erfasst werden, unter denen ihre Mitglieder die Beziehungen miteinander gestalten.

Der Begriff der Generation bedarf in Hinblick auf seine Verwendung in dieser Arbeit aller- dings noch genauerer Eingrenzung, da von ihm in verschiedenen Diskursen unterschiedlich Gebrauch gemacht wird (vgl. zu den folgenden Unterscheidungen Lüscher, im Druck):

(a) Generationenzugehörigkeit kann genealogisch-familial als biologische Generationen- folge verstanden werden, wobei für diese Definition zentral ist, dass die erste Generati- on die zweite Generation ins Leben bringt und Erbgut an diese weitergibt.

(b) Der Begriff Generationen hat auch einen pädagogischen Aspekt, gehört doch zum Ver- hältnis der Generationen die Weitergabe von Erfahrungen, Wissen, Werten und Normen der ersten Generation an die zweite Generation. Hierzu wurde der Begriff Generatio- nenlernen geprägt, wobei anzumerken ist, dass es zunehmend auch zu einer Umkehrung des Generationenverhältnisses kommt (Lüscher & Liegle, 2003). Im Generationenler- nen liegt auch die Möglichkeit auf nicht-biologischem Wege Spuren in der Nachwelt zu hinterlassen, wofür Erikson den Begriff Generativität prägte, wobei für ihn die Ausei- nandersetzung mit dem Konfliktpaar Generativität vs. Stagnation eine Aufgabe des Er- wachsenenalters darstellt (Erikson, 1950/1966).

(c) Der sozio-kulturell-historische Generationendiskurs versteht Generationen v.a. als Ko- horten, die sich durch kollektive zeithistorische Erfahrungen konstituieren und vonein- ander abgrenzen lassen.

Für diese Arbeit ist insbesondere das genealogische und das generativ-pädagogische Genera- tionenverständnis von Bedeutung, u.a. weil in der vorliegenden Studie auch Mütter und Väter befragt wurden, die ihren Kindern zwar keine biologischen, jedoch Adoptiv- oder Stiefeltern sind. Aber auch der sozio-kulturell-historische Aspekt der Generationenzugehörigekeit ist relevant für das Verhältnis der Eltern-Kind-Beziehungen, weil Eltern und Kinder immer auch verschiedenen Kohorten angehören. Laut Lüscher ist diesen drei Generationenbegriffen ge- meinsam, dass sie sich jeweils auf individuelle oder kollektive Akteure und deren Handlungs- befähigung bzw. Identität beziehen (Lüscher, im Druck). Weiter verweisen die Diskurse auf die zweifache Bedeutung von Generation: Einerseits besteht über Erben und Lernen eine Ver- bindung zwischen Mitgliedern verschiedener Generationen, andererseits lassen sie sich durch die Zugehörigkeit zu verschiedenen Generationen voneinander abgrenzen. Im Generationen-

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begriff ist sowohl das die Generationen verbindende Element des Schöpfertums als auch das die Generationen differenzierende Element der Mitgliedschaft enthalten. Somit ist sowohl Generationendifferenz als auch Generationenverbundenheit konstitutiv für das Verhältnis der Generationen, was bereits auf die Bedeutung von Ambivalenz für das Verständnis dieser Form sozialer Beziehungen verweist (Lüscher & Liegle, 2003).

„Klinische“ und „normale“ Familien? Eine weitere Begriffsklärung ist für diese Arbeit ebenfalls von zentraler Bedeutung. Im empirischen Teil werden die Beziehungen zwischen Eltern und ihren psychisch erkrankten Kindern, die Beziehungen zwischen Eltern und den gesunden Geschwistern psychisch erkrankter Kinder sowie die Beziehungen zwischen Eltern und gesunden Kindern aus Familien ohne ein psychisch krankes Kind einander gegenüberge- stellt. Dies geschieht in der klinischen Familienforschung ohnehin sehr selten, wenn es jedoch der Fall ist, ist u.a. von psychiatrischen oder klinischen Familien die Rede (z.B. bei Fried- mann, McDermut, Solomon, Ryan, Keitner, Gabor, & Miller, 1997). Auch mir drängten sich zum Zwecke der Vereinfachung solche Begriffe auf. Ich habe mich gegen ihre Verwendung und für die Einführung anderer Bezeichnungen entschieden.

Der Begriff der Normalfamilie in der klinisch-familientheoretischen Literatur wurde kritisch hinterfragt (Cierpka & Nordmann, 1988). Die Beziehungen zwischen Eltern und ihren Kin- dern, und damit (s.o) der Kern der Familie, sollte nicht alleine deswegen als klinisch oder psychiatrisch bezeichnet werden, weil das Kind psychisch erkrankt ist, denn dies impliziert bereits in den Begrifflichkeiten und noch vor jeder empirischen Überprüfung einen patho- logischen Charakter der Generationenbeziehung und stellt daher m.E. eine unzulässige Etti- kettierung dar. Im Folgenden soll also entweder von psychiatrieerfahrenen Familien oder von Patientenfamilien die Rede sein, wenn die untersuchte Gruppe aus Müttern, Vätern und ihren psychisch erkrankten Kindern gemeint ist. Mit dem Adjektiv psychiatrieerfahren beziehe ich mich auf einen Begriff, der in der Betroffenen- bzw. Patientenbewegung geprägt worden ist.

Patientenfamilien meint Familien mit einem Patienten, und dies halte ich trotz der Reduzie- rung auf den gesundheitlichen Status und die Rolle in der medizinisch-psychiatrischen Ver- sorgung für eine tragbare Formulierung.

Auch der Umstand, dass psychische Erkrankungen von relativer statistische Seltenheit sind, reicht m.E. nicht aus, um Familien ohne ein psychisch krankes Kind im Gegensatz zu Famili- en mit einem psychisch kranken Kind als normal zu etikettieren. Alternative Begriffe sind allerdings rar. Ich möchte hier von gewöhnlichen Familien sprechen, wenn die Gruppe aus

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