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Estland während des 16. Jahrhunderts

Im Dokument Wolter (1515). (Seite 177-184)

1V. Ter Estenaufstand von 1313; Verkauf Estlands an den Orden

II. Liv- und Estland als Provinzen benachbarter Staaten, Kurland als polnisches Lehnsherzogtum

29. Estland während des 16. Jahrhunderts

Im Jahre 1562 sehen wir Alt-Livland in sechs voneinander un­

abhängige Stücke zerfallen: 1. Estland unter schwedischer Schutzherr­

schaft; 2. das ehemalige Stift Dorpat, Narva nebst einem Teil von

Wierland usw. war von den Russen besetzt; 3. unter polnischer Herr­

schaft stand das sog. überdünische Fürstentum Livland, einschließlich des ehemaligen Erzstists (der Erzbischos Wilhelm starb bereits im 1.1563) ^);

4. das polnische Lehnsherzogtum Kurland; 5. die von den Dänen be­

setzte Insel Ösel, die nebst der Wiek und dem Stifte Pilten dem Herzog Magnus gehörte, der auch Anrechte auf das Bistum Reval (das so gut wie keinen Territorialbesitz hatte) erhob, sich Herr (oder Bischof) von Öfel-Wiek, Reval und Kurland nannte; 6. die Stadl Riga, der es bis 1582 ihre Selbständigkeit und Zugehörigkeit zum Römischen Reich zu wahren gelang.

Vor den Drangsalen eines Krieges mit den Russen blieb Estland zunächst durch den (1561 geschlossenen) zweijährigen Waffenstillstand verschont. Dann aber führten die Ansprüche, die nicht nur Herzog Magnus, sondern auch die Polen erhoben, welche manche Plätze und Gebiete noch besetzt hielten, hier zu langwierigen Kämpfen. Durch die Besetzung des wichtigsten Teils Estlands von seiten Schwedens hielt sich Dänemark für benachteiligt, das ältere Anrechte daran zu haben meinte, wiewohl durch den Verkauf an den Orden (S. 58) diese An-1563 sprüche als erloschen gelten konnten. Im Jahre An-1563 brach ein Krieg

zwischen Schweden und Dänemark aus, dem erst 1570 (13. Dezbr.) im Frieden zu Stettin ein Ende gemacht wurde (Siebenjähriger nor­

discher Krieg). Die Interessengemeinschaft trieb daher Lübeck, noch immer das Haupt der jetzt freilich von ihrer Höhe herabgesunkenen Hanse, zu einem Bündnis mit Dänemark. Danzig aber, seit 1466 eine von Polen abhängige Stadt, suchte sich anfangs neutral zu halten, mußte sich zuletzt aber Polen anschließen. Eine wichtige Rolle spielte die „Narvasahrt", d. h. der Handel über Narva, das jetzt ein russischer Hafen geworden war. Polen suchte den Verkehr dahin abzulenken und ebenso Danzig, das auch die Neigung dazu hatte, den Verkehr zu Lande vermittels des Weges auf dem Niemen (Memel) mit Rußland zu er­

leichtern. Verhängnisvoll für die Zukunft nicht nur sollte auch die

!) Das rigische Domkapitel löste sich erst 1566 auf; die letzten Domherren teilten sich in die Kapitelgüter. Das letzte Suffraganbistum (denn die preußischen Bistümer Samland. Pomesanien, Kulm, auch Ermland hatten zur rigischen Kirchen­

provinz gehört), Kulm, wurde erst 1577 vom Papst aus dem Metropolitanverbande entlassen.

Ehe werden, die ein Bruder des Königs von Schweden, der Herzog Johann von Finland, mit der Schwester des Königs Sigismund August von Polen, Katharina, schloß. Auch Livland wurde davon betroffen:

sechs Pfandschlösser (Karkus usw.) waren dem Herzog Johann als Heiratsgut seiner Gemahlin verschrieben worden. Sie waren aber vorerst in den Händen des Herzogs Magnus, der sie der Obhut eines Statthalters, eines vorgeblichen Grafen von Artz, anvertraut hatte.

Obgleich die Verwicklungen, die durch diese Gruppierung herbei­

geführt wurden, sich auch auf die Provinz Livland erstreckten, auch der neue Herzog von Kurland im Dienste des Polenkönigs in dessen Inter­

esse tätig war, empfiehlt es sich, die Vorgänge gesondert zu betrachten, wobei Wiederholungen nicht ganz zu vermeiden sind. Das Bild würde sonst ein zu buntes werden.

Der Konflikt der schwedischen und dänisch-lübischen Flotte machte die See unsicher. Handelsschiffe aus feindlichen oder auch neutralen Häfen wurden nicht selten gekapert. Schon 1562 hatten schwedische 1562

Truppen Pernau überrumpelt. Im folgenden Jahre breiteten sich die Schweden weiter aus. Ihre schottischen Söldner besetzten Weißenstein, Hapsal und eine Reihe weiterer wichtiger Schlösser und verheerten die Wiek. Zwar gelang es dem König Erich mit dem Zaren einen weiteren Waffenstillstand bis 1571 herbeizuführen, so daß er den Krieg gegen 1564 Polen und die Anhänger des Herzogs Magnus ungehindert fortsetzen konnte, Ruhe trat aber nicht ein. Seinen Bruder Johann nebst dessen Gemahlin,. der katholischen Katharina, deren politisches Gebaren sein Mißtrauen erweckt hatte, ließ der König auf dem Schlosse Griepsholm internieren. Der Graf von Artz geriet in die Hände des Herzogs von Kurland, der ihn zu Riga hinrichten ließ. Inzwischen hatten sich aber, da alle rechtlichen Ordnungen aufgelöst waren, im Lande abenteuernde Banden zusammengeschlossen, die ihre Dienste jedem gegen entsprechende Bezahlung anboten. Man nannte sie die „livländischen Hofleute"; das war die bisherige Bezeichnung für Adlige gewesen: die Banden, die jetzt auch gegen Schweden auftraten, setzten sich aber aus sehr verschieden­

artigen Elementen zusammen, aus jüngeren besitzlosen Leuten von Adel, vertriebenen Ordensdienern, Knechten und sich zusammenrottenden Bauern.

Ein berühmter Führer eines solchen Haufens, der sog. Bauernhannibal, Ivo Schenkenberg, war ein Bürgersohn aus Reval (1579 in Pleskau

hingerichtet). Eine andere Schar, die in polnischem Interesse gegen Schweden kämpfte, stand unter Ansührung des ehemaligen Statthalters von Weißenstein (S. 157), Kaspars von Altenbockum. Oberbefehlshaber

1565 der polnischen Soldtruppen aber war der Herzog von Kurland. Pernau wurde überrumpelt und die schwedische Besatzung verdrängt. Vor Reval aber erlitt Altenbockum eine völlige Niederlage durch den Gubernator Heinrich Horn. Bald darauf wurde er vor Lode durch eine Geschütz­

kugel niedergestreckt, erst 30 Jahre alt.

Der gefangene Herzog Johann konspirierte gegen seinen Bruder, den König. Sein Anhang setzte diesen, der immer deutlichere Spuren 1568 von Geisteskrankheit gezeigt hatte, ab. Der neue König Johann (1568 bis 1592) befriedete sich freilich mit Dänemark (S. 170); noch im Juli 1569 war das schwedische Reval von einer dänisch-lübifchen Flotte beschossen worden. Seine Beziehungen zu den übrigen Nachbarmächten blieben aber feindlich. Auch hatte Herzog Magnus noch überall seine Hand im Spiel. Zu seinen Anhängern gehörte auch Klaus Kurssel.

1570 Dieser zettelte auf dem Revaler Schlosse eine Verschwörung an und zwang dem Gubernator Gabriel Oxenstierna einen Vertrag ab. Doch Verrat brachte das Schloß wieder in die Gewalt der Schweden. Kurssel wurde hingerichtet.

Inzwischen hatten zwei in russische Gefangenschaft geratene Liv-länder ihre ehrgeizigen Pläne verfolgt, die sie mit Hilfe des Zaren Iwan IV. zu verwirklichen hofften. Es waren dies der ehemalige dörptfche Stiftsvogt Elert Kruse und Johann Taube, ein ehemals angesehener Edelmann aus dem Dörptschen. Weder bei der erzstistischen Ritterschaft noch beim Herzog Gotthard von Kurland fanden ihre An­

erbietungen Anklang. Zur Errettung ihres Vaterlandes, in Wahrheit im Interesse des Zaren, den sie später verrieten, waren sie tätig. In Reval glückte es ihnen ebensowenig und nun machten sie sich an den Herzog Magnus. In seiner bedrängten Lage, von seinen natürlichen Bundesgenossen, namentlich seinem Bruder, dem König Friedrich, in Stich gelassen, hatte er sich an gewagte Unternehmungen gemacht.

1563 war er sogar monatelang in Schweden gewesen, hier wollte er eine Versöhnung zustande bringen. Daneben suchte dieser „Bischof" eine der Schwestern König Erichs sich zum Gemahl zu ergattern; dann war er Nebenbuhler des Herzogs Johann von Finland (S. 171) um die

Gunst der alternden Jagellonin Katharina. Auch zum Koadjutor Christoph hat er Beziehungen gehabt; er bestärkte den Unglücklichen in seinem törichten Gebaren. Durch den „wohlbeschwätzten" Hofprediger und Rat des Herzogs Magnus, Christian Schrapfer, wußten Kruse und Taube Einfluß auf den Herzog zu gewinnen. Im Jahre 1570 traf er in Moskau ein, wurde vom Zaren wohlwollend empfangen, seine Vermählung mit einer Nichte des Zaren in Aussicht genommen. Er sollte das gefügige Werkzeug werden, die Stellung einnehmen, die ein Fürstenberg (S. 162) verschmäht, selbst ein Kettler (an den ein ähnliches Anerbieten ergangen war) ausgeschlagen hatte; der eine, weil es sich mit seiner Würde nicht vertrug, der andere, weil er ein Realpolitiker, kühl bis ans Herz hinan war. Der charakterlose Magnus, in seinen wirren Plänen und Zettelungen arg verfahren, keinen Ausweg findend, mit dem in Aussicht gestellten Matrimonium geködert, ging auf die Vorschläge ein. Unter Bedingung der Heeresfolge und eines zu leistenden geringen Zinses wurde Magnus unter zarischer Oberhoheit zum König von Livland (Estland einbegriffen, auch das übrige sollte erobert werden) erhoben. Seinen Sitz nahm er in Oberpahlen, und in dem von Partei­

wut zerrissenen Lande fehlte es ihm auch nicht an einem gewissen An­

hang. Seine mit russischen und deutschen Soldtruppen unternommenen Versuche, sich Revals (das trotz schwacher schwedischer Besatzung von seinen noch immer kriegstüchtigen Bürgern standhaft verteidigt ward, von 1570 August 21 bis 1571 März 16 dauerte die langwierige Belagerung) und Weißensteins zu bemächtigen, verliefen erfolglos. Seine Stellung ward immer schwieriger, drückende Geldnot machte sich geltend, da die an eine Wirtschaft kaum erinnernde Ausbeutung der Gebiete bald keine Erträge mehr ergab. Im Geleite einer von Georg Farensbach ^) für Rußland angeworbenen, zum großen Teil aus Livländern bestehenden Söldnerschar begab sich König Magnus nach Moskau. Gegen Ende des Jahres 1572 rückte der Zar in Person mit einer bedeutenden 1572

l) Von Nelfi, das Geschlecht war gegen Ende des 14. Jahrhunderts aus dem Kölnischen ins Stift Ösel eingewandert. Geboren um 1550 (1552?), schon mit 10 Jahren in Kriegsdiensten, einer der echtesten Hofleute (S. 171). In die An­

gelegenheit Kurssels verwickelt (S. 172), entgeht er damals durch abenteuerliche Flucht der drohenden Strafe. Ein viel umworbener Heerführer; besiegt 1572 in Diensten des Zaren Iwan IV. die Tataren an der Oka. Später in polnischen Diensten.

Fällt 1602 bei der Belagerung Fellins.

1573 Heeresmacht in Estland ein; am Neujahrstage 1573 wurde Weißenstein erstürmt, dann Karkus den Schweden abgenommen. Ein starkes russisches Heer blieb im Lande zurück. Der Zar begab sich nach Nowgorod, wo die Vermählung des Königs von Livland mit der zarischen Nichte (und zwar, da die ursprünglich Auserwählte inzwischen gestorben war, mit einer anderen Tochter seines Bruders, Maria Wladimirowna) am 12. April unter großer Prachtentfaltung gefeiert wurde.

Mit seinem Bruder, König Friedrich II. von Dänemark, war Magnus nun völlig zerfallen. In Livland brachte er es aber weiter zu keinen Erfolgen. Er blieb auf Oberpahlen und Karkus beschränkt.

1575 Ein Zug gegen Reval blieb ergebnislos und führte nur zur Verwüstung der Umgegend. Doch war der Besitz Schwedens in ganz Estland jetzt faktisch auf nicht viel mehr als die Stadt Reval zusammengeschrumpft.

Denn die wichtigeren Plätze waren alle vom Feinde besetzt worden:

Pernau war im Juli 1575 gefallen, Hapfal im Februar 1576, wenige

1577 Tage später (20. Februar) auch das feste Padis. Am 23. Januar 1577 erfolgte der Aufmarsch eines außerordentlich starken russischen Heeres vor Reval. Bald darauf begann die Einschließung der Stadt, die in arger Bedrängnis war, da sie von Schweden aus weder durch Truppen noch mit Proviant und Munition in ausreichender Weise versorgt war.

Die Bürgerschaft im Verein mit den Schwarzhäuptern hielt sich aber tapfer, sie ließen sich auf den Minenkampf mit dem Gegner ein, und brachten den Belagerern durch glückliche Ausfälle empfindliche Verluste bei. Schon am 13. März zogen die letzten Scharen des Feindes ab;

die Belagerung war, worauf anfangs kaum gehofft wurde, ergebnislos verlaufen, sie war aufgehoben worden.

Das Verhalten des Königs Magnus in diesem kritischen Jahre, sein gegen den Zaren geübter Verrat, der 1578 ganz offen zutage lag, kann erst weiter unten in anderem Zusammenhang behandelt werden.

Schweden aber raffte sich auf; die Erfolge des Polenkönigs Stefan

1580 erleichterten ihm die Kriegsführung gegen Rußland. Im Oktober 1580 begann die Tätigkeit des Pontus de Lagardie^) als Feldherr, der in

!) Aus einem Adelsgeschlecht des Languedoc, für den geistlichen Stand be­

stimmt; in Piemont und (seit 1559) in Schottland sich dem Kriegsleben widmend.

Im Dienste Dänemarks 1565 in schwedische Gefangenschaft geraten. Seitdem in schwedischen Diensten; hat als Fremder und Anhänger des Herzogs Johann mir

Schweden bisher mehr in diplomatischen Missionen an die katholischen Höfe Verwendung gefunden hatte. Von Wiborg aus führte Pontus, nach Bezwingung Kexholms, am Vormarsch gegen Nöteburg durch Jahreszeit und Wege gehindert, sein Kriegsvolk und schweres Geschütz mit unerhörter Kühnheit über die Eisdecke des finnischen Meerbusens vor Wesenberg. Die Orte, die er berührte, nahm er auch; so Kaporie, Jamburg, Jwangorod, in Estland aber: Hapsal, Lode, Leal, Fickel, Weißenstein, Tolsburg. Im Oktober 1581 konnte er von Narva aus 1581 dem Könige berichten, daß rund um den finnischen Meerbusen alles vom Feinde gesäubert sei. Mit der Besetzung Narvas aber war die fremdländische Segelfahrt und die Zufuhr nach Rußland vom Belieben Schwedens abhängig gemacht. Am 5. August 1583 erfolgte darauf 158S zu Pliusmünde ein dreijähriger Waffenstillstand Schwedens mit Ruß­

land, der 1586 (6. Januar) ebenda auf weitere vier Jahre verlängert 158K wurde. Erst jetzt kam Estland zum Aufatmen, in welchem Städte, Edelhöfe und Bauergesinde von Grund aus verwüstet, die Felder jahre­

lang brach gelegen, die Bevölkerung zum Teil in die Gefangenschaft geschleppt, im übrigen verkommen und verwildert war. Die schwedische Herrschaft konnte sich nunmehr erst im Lande festsetzen, das in vier Provinzen (Harrien, Wierland, Jerwen, Wiek — die alten Landes­

namen) eingeteilt ward.

Das Jahr 1590 brachte freilich neue Kämpfe mit Rußland. Im 1590

Frieden zu Teüsina (18. Mai 1595) verzichtete aber Schweden auf die 1595

Eroberungen im Jngermanländischen und behielt den ungestörten Be­

sitz Estlands. Verwicklungen führte der schwedisch-polnische Thronstreit herbei. Sigismund (als König Sigismund III.), der Sohn des Schwedenkönigs Johann III. (gest. 1592), seit 1587 König von Polen, wurde nach dem Tode seines Vaters auch König von Schweden (1592—1604). Er hatte bei seiner Krönung in Krakau den von

vielen Widerwärtigkeiten zu kämpfen. Ertrunken (5. November 1585) vor Narva, noch im besten Mannesalter; das Schiff, auf dem er sich befand, ging infolge von Salutschüssen auseinander. Sein prächtiges Grabmal im Dom z'u Reval. „In Jngermanland sowohl, als in Estland operierte er mit so blitzartiger Geschwindigkeit und mit so unwiderstehlichem Nachdrucke, daß das Landvolk der Gegenden, durch welche seine Märsche gingen, und seine Feinde ihn im Bunde mit dem Teufel wähnten" (Pontus-Brücken, Pontus-Wälle) (Joh. Lossius). Sein Sohn Jakob de Lagardie (geb. 1583) wird uns noch weiter begegnen.

Schweden besetzten Teil Livlands (also Estland) der Krone Polen ein­

zuverleiben urkundlich zugesagt. Bald darauf versicherte er den schwedischen Ständen feierlich, daß er Estland nie von Schweden trennen werde. — Da der katholische, die Interessen Polens in den Bordergrund stellende, Schweden wie ein Nebenland behandelnde König Sigismund seine Anhänger in Schweden allmählich einbüßte, stand eine Entscheidung in sicherer Aussicht. Zwar hatte sich Sigismund vorübergehend (1593/94) in Schweden aufgehalten, war feierlich gekrönt worden, hatte hierbei auch die Privilegien Estlands bestätigt. Dann aber hatte er sich nach Polen, wo es ihm mehr behagte, zurückgezogen. Sein Oheim Herzog Karl von Södermanland, der tatsächlich während der letzten Lebensjahre seines Bruders Johann die Regierung in Schweden geführt hatte, wurde 1595 1595 von den mit Sigismund unzufriedenen Ständen zum Reichsverweser ernannt; es blieb kein Zweifel, daß er auf Verdrängung seines Neffen und auf die Erwerbung der Königskrone ausging. Es kam zu offenem 1598 Kampfe. Ein Angriff Sigismunds auf Schweden wurde abgeschlagen;

1600 Verhandlungen blieben resultatlos. Im Jahre 1600 aber landete Herzog Karl in Estland; er kam mit Heeresmacht und setzte sich gewaltsam in den Besitz des Landes. Das Ansehen Sigismunds war auch hier längst geschwunden; doch erfolgte der Anschluß an Herzog Karl nur zögernd. Von Estland aus suchte er auch das eigentliche Livland den Polen zu entfremden und dem Reiche Schweden einzuverleiben. Den

1604 Königstitel nahm er erst 1604 an, während Sigismund und seine Nach­

folger ihn für Schweden beibehielten.

Im Dokument Wolter (1515). (Seite 177-184)