• Keine Ergebnisse gefunden

VI. Edition

VI.1. Editionsrichtlinien

Editionsgrundlage ist das Wiener Handwerksordnungsbuch, WStLA, Sammlun-gen, Handschriften, A 97/1. Parallelüberlieferungen der einzelnen Ordnungen werden zwar angegeben, jedoch – sofern sich diese Texte lediglich orthographisch von denen im HWOB unterscheiden – in der Edition nicht berücksichtigt. Dies gilt auch für die Fälle, in denen die Originalurkunde als Parallelüberlieferung vorhanden ist. Mitunter werden auch Ordnungen für Handwerker anderer Städte (vor allem aus dem niederösterrei-chischen Raum) angegeben, sofern sich deren Diktat mit dem der Wiener Ordnungen weitgehend deckt. Inhaltlich relevante Textvarianten werden im Anmerkungsapparat ausgewiesen. Die Parallelüberlieferungen im Eisenbuch (EB) und in den drei Testamen-tenbüchern (T₁–T₃; beide WStLA) wurden vollständig berücksichtigt, die Angaben zu Überlieferungen aus anderen Provenienzen können kaum Vollständigkeit anstreben, da Handwerksordnungen aus Wien sicher sehr weitläufig rezipiert wurden. Parallelüberliefe-rungen also, die außerhalb des EB und von T₁ bis T₃ existieren, wurden nach Hinweisen aus älteren Editionen, Forschungsliteratur und Online-Katalogisaten von Handschriften ausfindig gemacht, eine weiträumige systematische Suche und vollständige Aufnahme er-folgte jedoch nicht.

Die Edition erfolgt weitgehend nach den Konventionen der MGH, auch wurde für die Textgestaltung als Orientierung herangezogen: Empfehlungen zur Edition frühneu-zeitlicher Texte der Arbeitsgemeinschaft außeruniversitärer historischer Forschungsein-richtungen, in: Jahrbuch der historischen Forschung in der Bundesrepublik Deutschland 1980 (Stuttgart 1981) 85–96.

Der Edition des HWOB selbst liegt grundsätzlich der Anlagetext zugrunde, Korrek-turen und Zusätze von gleicher Hand werden in den Text aufgenommen, ebenso für das Verständnis des Textes notwendige Zusätze und Korrekturen von anderen bzw. späteren Händen. Auch auffällig lange Zusätze von späterer Hand finden mitunter Aufnahme in den Text. Ansonsten finden sich alle späteren Überschriften, Zusätze, Korrekturen usw. in den Buchstabenanmerkungen.

Zusätze des Editors, die sich nicht auf eine für das Textverständnis relevante Ergän-zung (zum Beispiel die ErgänErgän-zung einzelner vom Schreiber vergessener Wörter) beziehen, sind in eckigen Klammern und kursiv gehalten, wie beispielsweise die nach inhaltlichen Gesichtspunkten eingefügte Paragraphenzählung oder die Angabe bei Folio-Wechsel, bei der auch die – ohnehin auf der Hand liegende – Ausweisung als fol. weggelassen wird.

Kursiv scheinen auch die aufgelösten Datumsangaben samt Kurzregest, Angaben zur Überlieferung und zu Drucken/Literatur oberhalb der einzelnen edierten Ordnungen auf.

Die Interpunktion folgt modernen Kriterien und soll der Erleichterung des Textver-ständnisses dienen. Ausnahme bilden hier stehende Wendungen am Satzanfang, zum

Bei-spiel: zum ersten, zum anderen, item etc.; hier wird in der Regel auf die Interpunktions-häufung verzichtet, auch wenn es einen relativen Anschluss (beispielsweise mit das) geben sollte. Ebenso wurde die Getrennt- und Zusammenschreibung nach modernen Gesichts-punkten und nach Sinnhaftigkeit vorgenommen.

Eigen- und Ortsnamen werden ebenso wie die Bezeichnungen für Gott, Festtage und Monatsnamen großgeschrieben, Wochentage und Berufe dagegen klein. Die Zechhäuser werden wie Eigennamen behandelt, allgemeinere Bezeichnungen für Amtshäuser wie das Rat- oder das Mauthaus werden jedoch kleingeschrieben. Die Wiedergabe von Ziffern und Zahlwerten orientiert sich am Befund der Quelle (römische Zahlzeichen oder arabi-sche Ziffern).

Die Buchstaben u/v und i/j werden nach dem Lautwert unterschieden. Bei der Frage nach der meist nicht eindeutigen Unterscheidung von cz und tz wurde die Lösung ge-wählt, diese Buchstabenkombination in den meisten Fällen mit tz aufzulösen; nur in ganz eindeutigen Fällen (wie beispielsweise am Wortanfang) wird cz verwendet.

Kürzungen werden in der Regel stillschweigend aufgelöst, unsichere Auflösungen wer-den mit runder Klammer (...) gekennzeichnet. Textlücken werwer-den durch [...] kenntlich gemacht. Oftmals durch Kürzungsstriche angedeutete, lautlich jedoch redundante Kon-sonantenverdoppelungen am Ende eines Wortes – in den meisten Fällen bei -n – werden nicht berücksichtigt (zum Beispiel werden statt werdenn).

Diakritische Zeichen werden in der Regel mit Akzent gekennzeichnet, da selten eine eindeutige Auflösung möglich ist und die Entscheidung, ob ein Zeichen als übergeschrie-bener Buchstabe aufzufassen ist, willkürlich wäre. Wenn der übergeschriebene Vokal ein-deutig erkennbar ist, wird dieser auch als solcher wiedergegeben.

Die im Kopf angegebenen Drucke verweisen auf die Edition des gesamten Textes. Bei Werken, die als Teildrucke ausgewiesen sind, galt das Kriterium, dass zumindest ein Arti-kel der betreffenden Ordnung nahezu vollständig abgedruckt sein musste. Feil, Beiträge (1859), weist den kompletten Inhalt des HWOB aus und verzeichnet alle Überschriften der Ordnungen; trotzdem wird Feil im Kopf als Teildruck nur dann berücksichtigt, wenn die Artikel der Ordnungen zumindest teilweise wiedergegeben sind. Die ausgewählten Literaturhinweise beziehen sich auf Texte, in denen die edierten Ordnungen explizit ge-nannt werden. Allgemeine Literatur zur Handwerksgeschichte, in der oftmals die gleichen Bestimmungen anhand von anderen Beispielen diskutiert werden, wird an dieser Stelle nicht berücksichtigt.

Zu den in den Ordnungen vorkommenden Ratsherren und anderen Personen werden durchgehend biographische Daten angegeben, bei den genannten Handwerksmeistern und -gesellen erfolgen weitere Angaben im Falle einer erfolgreichen Suche nach weiteren Belegstellen. Die Amtszeiten der erwähnten Bürgermeister und Stadtschreiber werden ebenso wie die entsprechenden Literaturhinweise in gesonderten chronologischen Listen (siehe S. 581–585) angegeben. Die erwähnten Orte, Straßen und Gebäude werden in der Regel bei der Erstnennung identifiziert und näher erläutert. Im Sachglossar finden sich Erläuterungen zu heute nicht mehr verständlichen Sachbegriffen bzw. zu diversen Hand-werksberufen, sollten diese heute nicht mehr allgemein bekannt sein (siehe S. 545–568).

Die vorkommenden Maße, Gewichte und Geldheinheiten werden jedoch in einem selbst-ständigen Glossar aufgelöst (siehe S. 543f.).

1.

Anlage des Handwerksordnungsbuches zu den Zeiten des Stadtschreibers Ulrich Hirssauer.

1430.

HWOB fol. IIIv.

Druck: Feil, Beiträge 272; Haidinger, Eisenbuch 20. – Abbildung: Haidinger, Eisenbuch 31 Abb. 12. – Literatur: Haidinger, Eisenbuch 20f.

Anno Domini MoCCCCoXXXopey Vlreichs Hirssawèr, statschreibèr, zeiten ist das puch gemacht und aller hantwerhèr recht und ordnung aus den eltern statpùchern getzogen, darein aigentlich geschriben wordena.

2.

Treueid auf Herzog Friedrich [V.] als Verweser [des Landes].

[1439 Juni 24–1440 Februar 2]1. HWOB fol. IIIv.

Druck: Schalk, Faustrecht 489 Anm. 1.

Ir wert swern, daz ir unserm gnedigen herren hertzog Fridreichen, hertzogen zu Oster-reich etc., als ainem verweser nach innhaltung der verschreibung getrew und gewèrtig seit, seinen und der stat frumen ze trachten etc.

1 aText rubriziert. Am oberen Rand, Schrift teilweise stark verblasst:[. . . ] In die Scholastice[10. Februar] ist die [. . . ] Peter Rotler ist durch sein diener chastner [. . . ] betaidingt worden, auch der [. . . ]. An [. . . ] ist be-redt chastner [. . . ] an eritag [. . . ] und sein beger betaidingt nach erkantnus[?]. Hans Volslant.Links daneben:

Hanns Viregkh, glaser, ½ tl. den.Eine Reihe darunter:P(eter) Swartz[?], pekh(en).Wiederum darunter:[. . . ] per k(ottember) [. . . ] den.Wiederum darunter:[. . . ] per k(ottember) [. . . ] den.Unterhalb des Textes:Steffan Kungenpach, pinter, dat per k(ottember) III ß. den.

2 1 Nach S, Faustrecht 489, wahrscheinlich nach dem Tod Herzog Friedrichs IV. von Tirol und jedenfalls noch vor der Königswahl Friedrichs oder auch der Krönung im Juni des Jahres 1440.

3.

Treueid aller, die das Bürgerrecht gewinnen, auf König Friedrich [IV.].

[nach 1440 Februar 2]1. HWOB fol. IIIv.

Den ayd swernt alle, die do burgerrecht gewinnen

Ira wert swern, daz ir unserm genedigisten herren hern Fridreichen, Romischen kunig und hertzogen ze Osterreich etc., als ain vormund unsers gnedigen herren kunig Lasslabs, unsers genedigisten herren kunig Albrechts seligen [. . . ] inhaltung der verschreibung ge-trew und gewertig [seit], seinen und der stat frumen zu trachten und schaden zu wennden nach allem euerm vermugen, und wo ew das [zu swer] werde, daz ir das bringet an einen [burgermaister] und an den rat, und daz ir auch mit niemant kainerley gesellschaft habt, weder mit gessten noch andern leuten, die mit der stat nicht leident, und auch denselben mit irn gutern und kaufmanschefften wider der stat [recht] nicht durchhelffetban alles gever.

4.

Eid der Ratsherren dem Hof gegenüber.

14471. HWOB fol. IIIv.

Den aid swernt die ratherrn zu hof anno etc. XL[V]IIo

Irawerdet swern unserm gnedigisten herren kunig Fridr(ich), Romischen kunig etc., als verweser unsers gnedigen herren kunig Lasslawen, nach innhaldung [. . . ] darum aus-gegangen, im den rat der stat ze Wienn getrew [zu verwesen] und des rats [gehaim zu versweigen], sein frumen in allen sachen ze trachten [und schaden ze wenden nach eu-rem vermugen] und [aim yeglichen], dem armen als den reichen, [ein gleic]hs [recht ze sprechen].

3 aNur mehr sehr schwach lesbar, Textlücken ergänzt aus dem Bürgerrechtseid unten Nr. 13. bDanach mit Ver-weiszeichen eingefügt, heute nur mehr schwer lesbar unterhalb des Textes:[. . . ] der stat freihait.

4 aLücken teilweise ergänzt aus dem Ratseid unten Nr. 27.

3 1 Jedenfalls nach der Königswahl Friedrichs, vielleicht auch erst nach der Krönung im Juni des Jahres 1440.

4 1 Die Jahreszahl ist nachXLnur mehr schwer lesbar;V ist wahrscheinlich, es kann jedoch auchIsein, wodurch sich das Jahr 1443 als Datierung ergeben würde; siehe dazu auch S, Faustrecht 489 Anm. 1.

5.

Eid der Beschauer.

[vor 1450 Februar 12]1. HWOB fol. A1r.

Teildruck: Brunner, Finanzen 59 Anm. 8.

Der beschawer ayda

Ir wert swern, daz ir menichlichen purgern und gessten aigentleich sullt beschawn und dem palmpinter nichtz ze setzen noch ze pinten erlaubenb, ir seyt denn selber gegenwùr-tig, und sullt auch bey dem setzencund bey dem pinten sein und beleiben gar untz an das end, es werd gesetzt in wegen, paln, vesser, kistendoder truhen, und dieselben nach dem beschawn und zupinten bulliern und vermachen, als dann dartzu gehòrt. Und was ein yeder also pinteneletf, sullt ir ewgstukchweis und mit zal haissenhgeben in geschriffth und daz deniherren auf dem haus treuleich anpringen, damit sy die phuntmautt der stat davon wissen ze nemen, und sullt auch aigentlich aufsehen und beschawn, daz manj nicht silber, verpotne munss oder andre verpotne war, die aus dem lannde ze furn istk verpotenl, nicht werd ingepundenm, und wo ir das fundt, daz man es einpundn, das sullt ir dann pringen an meinoherrn den burgermaister und an den rat, und sullt auch in dem beschawn allen ewrn fleizz haben und tùn treuleich und an alles gever und darinn dhai-nem nichts ubersehen noch verhelffen, weder durch miet noch durch gùnst noch durch dhainer anderer sachen willen an alles geverp.

6.

Eid der Ballenbinder.

[vor 1450 Februar 12]1. HWOB fol. A1r.

Druck: Koehne, Hansgrafenamt 298. – Literatur: Brunner, Finanzen 59 Anm. 8.

Der palnpinter ayd

Ir wert swern, daz ir weder purgern noch gessten dhainerlay gut pinten, zuziehen noch einslahen sullt in dhainer weis, es hab denn der gesworn beschawer von der stat beschawt

5 aDarunter von zeitnaher anderer Hand nachgetragen:ist zu swer und hat den geringet.Daneben:Anno etc.

quinquagesimo; wiederum darunter:Des beschawer aid, den der Albrecht gesworn hat, quaere fo. 141.Siehe unten Nr. 264. bLinks neben der Zeile von späterer Hand mit Verweiszeichen eingefügt:desgleichen khain ann-der phenwert einschlahen lassen. cVon gleicher Hand wie Anm. b über der Zeile nachgetragen:einschlahen.

dGestrichen. eVon gleicher Hand wie Anm. b mit Verweiszeichen über der Zeile eingefügt:und einschlagen.

f Von derselben Hand wie Anm. b: -sstkorr. aus -t. g Gestrichen. h–h Gestrichen. Über der Zeile von gleicher Hand wie Anm. b:aigentlich beschreiben. i -nkorr. j Gestrichen. k Gestrichen. l Von glei-cher Hand wie Anm. b über der Zeile: ist. m Danach von gleicher Hand wie Anm. b über der Zeile mit Verweiszeichen eingefügt: noch eingeschlagen. n Über der Zeile von derselben Hand wie Anm. b mit Ver-weiszeichen eingefügt: oder einschlieg. o Gestrichen.Über der Zeile von gleicher Hand wie Anm. b:den.

pUnter der Ordnung von gleicher Hand, die in Anm. aist zu swer und hat den geringetgeschrieben hat:Nota die artikel, wie die herren auf dem haws handeln und swèren sulln, stent hinnach geschriben fo. 140.Siehe Nr. 263.

5 1 Vgl. dazu den mit dem Jahre 1450 datierten Beschauereid unten Nr. 264.

6 1 Von gleicher Hand und im gleichen Stil wie der Eid des Beschauers (siehe oben Nr. 5) eingetragen.

und sey von anefang untz an das end bey demselben pinten und setzen gewesen. Und von welhem ew des ersten ze pinten wirt zugesprochen, dem sullt ir auch des ersten pinten, und darnach dem andern nacheinander ungeverleich. Ir sullt auch dhainem silber, ver-potne munss noch andrew war, die verpoten ist aus dem lannde ze furn, nicht einpinten, und wo ir aber das begrifft, das sullt ir denn an all aufschùb pringen an mein(en) herren den purgermaister und an den rat und darinn nymt nichts ubersehen noch verhelffen in dhainerlay weis ungeverlich.

7.

Eid der Überreiter bei der Weinlese.

[um /nach 1450]1. HWOB fol. A1r.

Druck: Brunner, Finanzen 215 Anm. 5.

Der uberreyter aid im lesen

Ir werdt sweren, daz ir treulich und ungeverlich tèglich uberreytt und all huten besichtet, ob ir icht hùter darinn begreifft, die nicht gesworn haben, oder ander leute, die darein nicht gehornt, die sullt ir anvallen, herein pringen und dem statgericht hie antwurten.

Auch sullt ir nyemt leskornen lassen noch selbs kain weinper haimfurn an alles gever.

8.

Eid der Fasszieher.

[um /nach 1450]1. HWOB fol. A1r.

Der vastzieher aida

Es sullen albeg nur zwen vastzieher miteinander haltn, die sullent auch [. . . ] haben und mit irer arbait nyemt gesawmt lassen sein. Wer zu in kumbt [. . . ] und burgern den auf-gesatzten lon nemen und daruber nyembt besweren [. . . ]. Welher aber daruber mer lons nem denn aufgesatzt ist, als oft sol [er] verfallen sein zu geben der stat zu Wienn II tl. den.

an alles gnad.

8 aSchrift verblasst, Eid stellenweise nur mehr schwer lesbar.

7 1 Von anderer Hand als Nr. 5 und 6, von der Positionierung am unteren Rand der Seite her später eingetragen.

8 1 Siehe oben Nr. 7 Anm. 1.

9.

Eid der Schneider und anderer Handwerker, die über vom Herzog von Österreich ausgestellte Urkunden verfügen.

[vor 1438]1. HWOB fol. A1v.

Der sneider aid oder anderer hantwerher, die brief habent

Ir wertaswern, das irbunserm gnedigen herren hertzog Albrechten, hertzogen zu Oster-reich etc., und der stat getrew und gewèrtig seyt, irn frumen zu trachten und schaden zu wennden nach allem ewrm vermugen, und das ir auch vesstiklich haldetb alle die aufsètz, pùnt und artikel, die in ewrn briefen, so ir von unserm gnedigen herren von Osterreich von ewrs hantwerhs wegen habt, geschriben und begriffen sindc, und dasdir auchd kain(en) newn aufsatz an des rats willen auf ewrm hantwerh nicht macht noch kain(en) ewrs hantwerhs zu machen gestattet; und wa ew das zu swer wirdet, das ir das bringet an ainen burgermaister und an den rat ungeverlich.

10.

Eid des Hansgrafen.

[vor 1438/40]1. HWOB fol. A1v.

Druck: Feil, Beiträge 272; Schalk, Faustrecht 403f. Anm. 5. – Teildruck: Tschulk, Wein-bau und Weinhandel 66. – Literatur: Koehne, Hansgrafenamt 48; Luschin von Ebengreuth, Münzwesen 831.

Des hannsgrafen aida

Ir wert swern, das ir dhainem gast nicht erlaubt gen Vngern ze varn mit seinem kaufschatz noch auch dhainem gast nicht erlaubt gen Vngern ze varn nach rossen noch umb andre war, und das ir auch vestikleichen weret, das die gesst, alspald sy das lannd mit irem kaufschatz berurent, nyndert anderswo niderlegen noch aufpinten denn hie ze Wienn, als das mit altem rechten ist herkomen, und das ir auch dhainen Vngrischen wein uber die Leitta noch uber die March her in das lannd nicht fùren noch niderlegen lasset, und das ir auch die hanns mit allen andern iren rechten und freihaiten, als die von alter ist her-komen, hie in der stat und auf dem lannde treuleichen haldet und darinn burgèrn noch gessten noch nyempt nicht uberhelfet in dhainer weis noch auch nyempt wider recht beswèrt und die gerechtikait nemet, als das von alter ist herkomen; und ob ir icht lewt

9 aÜber der Zeile von späterer Hand:auch. b–bGestrichen. cLinks neben der Zeile von gleicher Hand wie in Anm. a mit Verweiszeichen eingefügt:vestiklichen haldet. d–dGestrichen.

10 aDaneben:Niclas Teschler, hansgraf, hat den aid gesworn an eritag nach sand Anthonitag anno etc. LIIdo [18. Jänner 1452; vgl. zu diesem Perger, Ratsbürger 185 Nr. 126].Hanns von Gera[1453/54; vgl. zu diesem ebd.

200 Nr. 208], darnach Peter Rauscher hat erst gesworn an phintztag vor Lucie anno LX[11. Dezember 1460, vgl. ebd. 232 Nr. 392].

9 1 Vor der Annahme der Königswürde durch Herzog Albrecht V. im März 1438.

10 1 Vgl. die Korrekturen in Anm. b und c, die sich wahrscheinlich auf die Annahme des Königstitels durch Herzog Friedrich V. im Jahr 1440 beziehen. Auch die Stellung des Textes zwischen den beiden anderen Eiden Nr. 9 und 11 lässt diese Datierung vermuten.

begrifft, die wider die hanns arbaitteten oder hanndleaten, mit was gut oder in welherlay weis das wear in der stat oder auf dem lannd, das ir denn dasselbig als oft mein(en) herren dem burgermaister und dem rat anpringet und alles gut, das sich in der hanns vervellet, zu unsers gnedignbherren des hertzogenc, zu der stat und zu ewrn hannden und yedem tail zu sein(en) rechten haldet getreuleich und an alles gevear.

11.

Eid des Urteilschreibers.

[vor 1443 Jänner 6]1. HWOB fol. A1v.

Des urtailschreiber aida

Ir wert swern, daz ir all urtail der gerichtt in der schrann2, darumb brief ausgeen sullen, aigentlich vermerkt und schreibt den armen als dem reichen an gever und chain zeug-nuss in die schranntavel nicht schreibt, es gevall dann durch frag und urtail mit recht, und das paid tail clager und antwurtter gegenwurtig sein und die auch hòrn, und das ir auch kain geltschult in dieselbig schrantavl nicht schreibt denn in der schrann, und das der gelter selbs gegenwurtig sey und geb seinen willen dartzue, und dieselbig schrantavel innhaldet und nicht anders damit handelt denn als von alter ist herkomen getreulich und ungeverlich.

12.

Der Bürgermeister und der Rat der Stadt Wien verkaufen einem Mitbürger um acht Pfund Pfennige das Futterrecht.

s. d.

HWOB fol. A2r.

Wir .. der burgermaister und rate der stat zu Wienn bekennen, daz wir dem erbern .. un-serm mitburger das fùterrecht umb achtt phunt phenig zu kauffen gegeben haben nach unsrer stat rechten und gewonhait. Mit urchund des briefs, besigilt mit unserm aufge-druktem secret, geben zu Wienn an etc.

bÜber der Zeile von zeitnaher anderer Hand:allergenedigisten. cÜber der Zeile von gleicher Hand wie in Anm.

b:kunigs.

11 aRechts daneben:Hans Rauenspurger ist urtailschreiber worden und gesworn an pfintztag per Trium Re-gum XLIII[6. Jänner 1443; vgl. zu diesem Perger, Ratsbürger 232 Nr. 393].Links daneben:Auch urtailschreiber [. . . ] an Katharine anno etc. 99[25. November 1499]den aid hat gesworn.Darunter noch ein Eintrag, der jedoch durch eine ausgerissene Stelle des Blattes nahezu unlesbar ist.

11 1 Vgl. den Eintrag in Anm. a. Der Eid befindet sich am unteren Rand der Seite. Der Schreiber lässt nur wenig Abstand zum davor stehenden Hansgrafeneid (Nr. 10), der also bereits vorhanden war, als der Eid des Urteilschreibers eingetragen wurde.

2 Schranne, Sitz des Wiener Stadtgerichtes am Hohen Markt; bis 1439 Hoher Markt 11 (Wien I), ab 1441 Hoher Markt 5/Tuchlauben 22 (Wien I), vgl. Karte oben S. 145; P, Hoher Markt 30–40.

13.

Treueid aller, die das Bürgerrecht gewinnen, auf König Albrecht [II.].

[1438/39]1. HWOB fol. A2r.

Hie ist vermerkcht der aid, den die da purgerrecht gewinnen swern sullen Irawert swern, daz ir unserm gnèdigisten herren k˚unig Albrechten, Ròmischen, ze Vn-gern und ze Behem etc. kùnige und hertzogen ze Òsterreich etc., getrew und geweartig seit, seinen und der stat frùmen ze trachten und schadn z˚u wennden nach allem ewrm vermùgen, und wo ew das zu swèr werd, das ir das bringet an ainen burgermaister und an den rat, und das ir auch mit nyemant kainerlay gesellschaft habt, weder mit gesten noch andern lewten, die mit der stat nicht leident, und auch denselben mit irn gùtern und kaufmanschefften wider der stat recht nicht durchhelffet an alles gevèr.

14.

Eid der Steuerknechte.

[1438/39]1. HWOB fol. A2r.

Literatur: Brunner, Finanzen 57; Baltzarek, Steueramt 140.

Der aid der stewrknecht lautt also

Ir wert swèrn, das ir den stewrherren an stat meiner gnedigen herren des burgermaister und des rats getrew und gewertig und auch verswigen seit, und von nyembt gelt nemet an geschefft der stewrherren, und ob ir wein oder inlewt vindt, die nicht geschriben oder angeben wearn worden, das ir die zu stetenadenselben stewrherren wellet anbringen und das zu wissen tùn, und desgeleichs ob icht frombd lewt sich hertzogen hieten oder noch hertzugen und auch nicht geschriben wèrn, das ir die den egenan(ten) stewrherren auch

Ir wert swèrn, das ir den stewrherren an stat meiner gnedigen herren des burgermaister und des rats getrew und gewertig und auch verswigen seit, und von nyembt gelt nemet an geschefft der stewrherren, und ob ir wein oder inlewt vindt, die nicht geschriben oder angeben wearn worden, das ir die zu stetenadenselben stewrherren wellet anbringen und das zu wissen tùn, und desgeleichs ob icht frombd lewt sich hertzogen hieten oder noch hertzugen und auch nicht geschriben wèrn, das ir die den egenan(ten) stewrherren auch