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3 Beispiel: Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme

Im Dokument GERALD MOLL JULIA SCHÜTZ (HG.) (Seite 98-106)

Zielsetzungen des seit 2008 bestehenden Ländermonitorings Frühkindliche Bildungssys-teme der Bertelsmann Stiftung sind, insbesondere für zentrale Akteursgruppen (Poli-tik, Verwaltung, Gewerkschaften und Verbände, pädagogische Praxis, Wissenschaft) Transparenz bezüglich des Status quo und der Entwicklungstrends der 16 frühkind-lichen Bildungssysteme herzustellen sowie Impulse für die Weiterentwicklung der Systeme zu setzen, die für eine quantitative sowie qualitätsorientierte Ausgestaltung der institutionellen frühkindlichen Bildung, Betreuung und Erziehung (FBBE) rele-vant sind. Dafür wertet das Ländermonitoring Daten über die frühkindlichen Bil-dungssysteme aus, bereitet sie auf und bildet jährlich den Status quo im Längsschnitt ab. So werden bspw. Angaben über die Bildungsbeteiligung und den Betreuungsum-fang von Kindern in Kindertagesbetreuung, über das Alter und die Qualifikation des pädagogischen Personals oder über die Größe und Personalschlüssel in den Gruppen gemacht. Wissenstransfer findet dabei an verschiedenen Stationen der „Herstellung“

des Monitorings statt: im Sinne eines gelungenen Ergebnistransfers von Wissen da-hin gehend, dass die ausgewerteten und aufbereiteten Daten über die FBBE von den adressierten Zielgruppen wahrgenommen und diskutiert werden. Aber auch im Er-stellungsprozess findet zwischen den beteiligten Akteur:innen aus Wissenschaft, der Stiftung und jenen in den Systemen agierenden ein kontinuierlicher, wechselseitiger Wissenstransfer statt, durch den das „akteurspezifische“ Wissen in interaktiven Aus-tauschprozessen und Feedbackschleifen verwendet wird, um das Konzept des Länder-monitorings weiterzuentwickeln. Die systemimmanente Komplexität der frühkind-lichen Bildungssysteme soll dabei durch die unterschiedfrühkind-lichen beteiligten Akteur:in-nen und ihre Perspektiven bzw. ihr Wissen repräsentiert werden. In Veranstaltungen wird bspw. gezielt der Dialog zwischen allen Akteur:innen unterstützt, um jenes

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sen“ zu bestimmen, das als handlungsrelevant, auch für die Weiterentwicklung der Systeme, eingeordnet wird. Dafür arbeitet die Bertelsmann Stiftung seit Bestehen des Ländermonitorings mit wissenschaftlichen Partner:innen zusammen und bezieht die verschiedenen Akteur:innen der FBBE mit ein. Bspw. beteiligen sich alle zuständigen Landes- und Bundesministerien in einem Gremium sowie in einem weiteren Gre-mium Vertreter:innen der Trägerverbände, Gewerkschaften, kommunalen Spitzen-verbände sowie weiterer Verbände. Von der primärstatistischen Datenerhebung der Statistischen Ämter der Länder über die Aufbereitung und Bereitstellung der Daten für die Wissenschaft, über die sekundärstatistischen Auswertung und Aufbereitung der Universität sowie der Stiftung selbst bis zur visuellen Kommunikation durch die Stiftung, in Kooperation mit einer Grafikerin und IT-Expert:innen findet kontinuier-lich eine Reduktion, Transformation und Verdichtung von wissenschaftkontinuier-lich generier-tem Wissen statt, die bereits bei der primärstatistischen Erhebung anfängt. Durch die im Projekt hergestellten Kooperations- und Dialogstrukturen wird gewissermaßen ein fortlaufender Wissenstransfer zwischen den beteiligten Akteur:innen für die Er-stellung des Monitoring unterstützt, sodass Komplexitätstransformationen ermög-licht werden, die das gemeinsame Verstehen und damit auch Handlungsrelevanz för-dern.

Im Ländermonitoring wird eine übersichtliche Darstellung, „akteursübergrei-fende“ Verständlichkeit sowie eine primär grafisch anschauliche Visualisierung mit erläuternden Texten als Konzept verfolgt. Dabei bestehen zwei Formen der Bericht-erstattung: der alle zwei Jahre erscheinende „Länderreport Frühkindliche Bildungs-systeme“ sowie das jährlich aktualisierte Online-Portal „Ländermonitor Frühkindliche Bildungssysteme“1. Um das komplexe System der FBBE bzw. der 16 Bundesländer-systeme abbilden zu können, ist über die Jahre eine komplexe Herstellungsstruktur des Bildungsmonitorings entstanden. Die Produktion des Ländermonitorings erfolgt in einer etablierten Projektstruktur mit mehreren Organisationen, in der „Schnittstel-len der Übersetzung bzw. Transformation“ zwischen den verschiedenen Akteursgrup-pen entstehen, um zu dem (angepassten) Prozessmodell des Wissenstransfers (Abb. 1) zurückzukommen.

Die Stationen in der Herstellungsstruktur des Ländermonitorings, in denen Prozesse des Wissenstransfers und der Komplexitätsreduktion bzw. -transformation stattfinden (siehe Abb. 2), sollen nun genauer betrachtet werden und darin erhaltene Entscheidungen im Rahmen des Bildungsmonitorings/der Berichterstattung exem-plarisch reflektiert werden.

1 https://www.laendermonitor.de/de/startseite/

98 Wissenstransfer im Bildungsmonitoring: das Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme

Projektstruktur im Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme

3.1 Wissenstransfer und Komplexitätsreduktion in der Indikatorenauswahl und -diskussion

Im Ländermonitoring werden zum Stand 2020 circa 85 verschiedene Indikatoren aus-gewertet, anhand derer der Status Quo der 16 frühkindlichen Bildungssysteme (der 16 Bundesländer) im Längsschnitt abgebildet wird. Diese Indikatoren sind das Pro-dukt aus insgesamt 13 Projektzeiträumen, in denen jeweils die inhaltliche und konzeptionelle Weiterentwicklung der Indikatoren zwischen den wissenschaftlichen Akteur:innen und der Bertelsmann Stiftung sowie punktuell mit den weiteren Ak-teursgruppen in den Systemen kontinuierlich diskutiert wird. Im Rahmen der Indika-torenauswahl und -diskussion sind die folgenden Fragestellungen zentral:

1. Welche Indikatoren bleiben unverändert?

2. Welche Indikatoren werden weiterentwickelt?

3. Welche Indikatoren sollten angesichts aktueller fachlicher und politischer Diskus-sionen neu aufgenommen werden?

4. Welche neuen Perspektiven werden durch Veränderungen in der amtlichen Erhe-bung eröffnet?

5. Welche Indikatoren sind verzichtbar?

Mithilfe der Beantwortung dieser Fragestellungen wird selektiert, inwiefern welche Indikatoren inhaltlich, konzeptionell und auch visuell/grafisch weiterentwickelt wer-den sollen, ohne Veränderung bestehen bleiben oder nicht mehr aktualisiert werwer-den.

Diese Aushandlungsprozesse finden zum einen zwischen der Stiftung und der wis-senschaftlichen Begleitung statt, zum anderen stellt der Einbezug von verschiedenen

Abbildung 2:

Kathrin Bock-Famulla & Felicitas Sander 99

wissenschaftsexternen Akteur:innen der FBBE eine zentrale Komponente im Länder-monitoring dar. So werden in zwei fortlaufenden Gremien sowie Workshops und Fachtagungen die Perspektiven, Bedürfnisse und Expertisen der beteiligten Akteur:in-nen in den FBBE-Systemen berücksichtigt und könAkteur:in-nen so in die Weiterentwicklung des Ländermonitorings mit einfließen.

Die Auswahl der Indikatoren, die letztlich ausgewertet werden (können) und für die die Daten nach entsprechender (datenschutzrechtlicher) Prüfung durch das For-schungsdatenzentrum zur Veröffentlichung freigegeben werden, stellt auf der einen Seite zwangsläufig eine Komplexitätsreduktion der Realität dar, da bestimmte für das frühkindliche Bildungssystem besonders relevante Indikatoren ausgewählt und an-dere Systemteile ausgeblendet werden. So kann ein Teil der Komplexität der FBBE-Systeme nicht erfasst werden, weil die Daten dazu nicht zur Verfügung stehen: bspw.

erfasst die Kinder- und Jugendhilfestatistik nicht alles, was von wissenschaftlichem und auch politischem Erkenntnisinteresse ist, und nicht alle Auswertungen sind aus datenschutzrechtlichen Gründen möglich. Dies beeinflusst zusätzlich die Realitäts-konstruktion.

Auf der anderen Seite werden durch die Art der Auswertung und Aufbereitung eine Transformation der Daten sowie eine neue Komplexität geschaffen. Die so abge-bildeten frühkindlichen Bildungssysteme bieten somit auch eine Grundlage für die Herstellung einer „geteilten“ Realität, im Sinne des Verständnisses der Situation in den Systemen zwischen den beteiligten Akteur:innen. Damit wird die Basis für einen gemeinsamen Dialog über die Reform- und Entwicklungsbedarfe geschaffen.

3.2 Wissenstransfer und Komplexitätsreduktion in der Datenauswertung Die amtliche Kinder- und Jugendhilfestatistik liefert als Vollerhebung die zentrale Da-tengrundlage für sekundärstatistische Auswertungen der Einrichtungen, Kinder und des Personals in der Kindertagesbetreuung (Kindertageseinrichtungen und Kinder-tagespflege) im Ländermonitoring. Es werden also deutschlandweit Daten in allen Einrichtungen der Kindertagesbetreuung, des darin tätigen Personals und der betreu-ten Kinder erfasst. Die Dabetreu-ten werden jeweils zum ersbetreu-ten März eines Jahres vom Sta-tistischen Bundesamt über Fragebögen erhoben. Dadurch, dass die Gesetzgeber sowie das Statistische Bundesamt festlegen, welche Variablen konkret erhoben werden, fin-det an dieser Stelle bereits eine notwendige Form der Komplexitätsreduktion statt, auf die das Ländermonitoring keinen Einfluss hat. Durch die Auswertungen der Daten nach bestimmten Kategorien findet eine Reduktion der Komplexität durch Zusam-menfassung statt, die es bspw. ermöglicht, datengestützte Aussagen über die Qualifi-kation des pädagogischen Personals in einem bestimmten Bundesland zu machen. So wird zum einen anhand von Arbeitsbereichen festgelegt, welches Personal als pädago-gisches Personal definiert wird, und zum anderen werden Qualifikationen nach der Art des Abschlusses in Kategorien (Hochschulabschluss/Fachschulabschluss/Berufs-fachschulabschluss/Sonstige Ausbildungen/In Ausbildung/Ohne Abschluss) unter-teilt. Diese Unterteilung erfolgt, um die Qualifikation des pädagogischen Personals überhaupt erst auswertbar und vergleichbar zu machen. Durch diese Reduktion von 100 Wissenstransfer im Bildungsmonitoring: das Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme

Komplexität gehen allerdings auch Informationen verloren, und auf die Art und Weise, wie die Kategorien gebildet werden, haben die Nutzer:innen keinen Einfluss.

Daher ist es wichtig, Selektionsprozesse und Zusammenfassungen zu Kategorien als Formen der Komplexitätsreduktion, theoretisch bzw. empirisch begründbar sowie im Austausch mit den unterschiedlichen Akteursgruppen zu erstellen, um Kategorien und Gruppen zu bilden, die die Situation in allen 16 frühkindlichen Bildungssyste-men vergleichend sinnvoll abbilden. So stellen die benannten Kategorien sicherlich nur eine Möglichkeit dar, die Qualifikation des pädagogischen Personals abzubilden.

Andere Möglichkeiten, bspw. eine Kategorienbildung nach Kompetenzniveau des Deutschen Qualifikationsrahmens sind ebenfalls möglich und wurden im Rahmen des Ländermonitorings bereits in der Zusammenarbeit wissenschaftsinterner und -externer Akteur:innen diskutiert.

3.3 Wissenstransfer und Komplexitätsreduktion in der Datenaufbereitung Sind die Daten ausgewertet, werden sie in Form von Tabellen und Grafiken aufberei-tet. Im Ländermonitor stehen die Auswertungen in Form von Tabellen als Download zur Verfügung. Diese Tabellen eignen sich besonders, wenn man möglichst detail-lierte Informationen über die Werte in allen Bundesländern und Kategorien betrach-ten möchte (siehe Tabelle 1).

Beispiel: Tabellenübersicht im Ländermonitor Tabelle 1:

Kathrin Bock-Famulla & Felicitas Sander 101

Bei der graphischen Darstellung in Form von Diagrammen wird Komplexität insofern reduziert, als nur ausgewählte Kennzahlen, wie bspw. Prozentwerte oder der Median, ausgewiesen werden. Optional kann die Komplexität weiter reduziert werden, indem über verschiedene Auswahlmöglichkeiten nur ausgewählte Bundesländer oder Grup-pierungen angezeigt werden.

Beispiel: grafische Darstellung im Ländermonitor

Diese Art der grafischen Aufbereitung wie in Abbildung 3 unterstützt den Vergleich der Personalschlüssel zwischen den einzelnen Bundesländern. Zudem wird auf einen Blick durch die rote Markierung deutlich, ob die Empfehlungen für einen angemesse-nen Personalschlüssel in Krippengruppen in den einzelangemesse-nen Bundesländern erreicht werden oder ein ungünstigerer Personalschlüssel vorliegt. In Abbildung 3 wurde also Komplexität insofern reduziert, als nur auf eine Kennzahl fokussiert wird, diese je-doch entsprechend grafisch aufbereitet wurde, sodass der Vergleich zwischen den Bundesländern und die Interpretation des Indikators erleichtert wird. Informationen zu bspw. der Anzahl der Gruppen, auf die sich die Personalschlüssel beziehen, wer-den hier nicht gegeben, sondern finwer-den sich in der komplexeren Tabelle (siehe Tab. 1).

Zusätzlich wird bei komplexen Indikatoren wie dem Personalschlüssel mit der Unterstützung eines kurzen Erklärvideos gearbeitet, welches die grundlegende Be-rechnung des Personalschlüssels darlegt, allerdings auf die Erklärung methodischer Einzelheiten zur Berechnung verzichtet und so Komplexität reduziert2. Diese Einzel-heiten können bei Bedarf in den methodischen Hinweisen nachvollzogen werden.3 Da sie aber für ein grundlegendes Verständnis des Personalschlüssels nicht benötigt werden, werden diese bewusst nicht im Video benannt. Eine weitergehende

Komple-Abbildung 3:

2 https://www.laendermonitor.de/de/vergleich-bundeslaender-daten/personal-und-einrichtungen/personalschluessel 3 https://www.laendermonitor.de/fileadmin/files/laendermonitor/methodiktexte/Methodik_qualitaet.pdf

102 Wissenstransfer im Bildungsmonitoring: das Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme

xitätsreduktion besteht in der Methodik der Personalschlüsselberechnung. Denn diese besteht aus verschiedenen Berechnungsschritten sowie Annahmen, die prinzi-piell auch anders gewählt werden könnten, sodass hier letztlich auch eine Komplexi-tätstransformation vorliegt.

Auch im Länderreport wird der Wissenstransfer über die grafische Darstellung gezielt unterstützt. So finden sich im Anhang ebenfalls die konkreten Tabellen mit den einzelnen Kennzahlen für alle Bundesländer wie in Tabelle 1. Fokussiert wird im Länderreport allerdings nicht der Vergleich zwischen den Bundesländern, sondern der Status quo für jedes Bundesland wird in einem Länderprofil nach drei Themen-schwerpunkten abgebildet. So werden im Länderreport auch andere Möglichkeiten der visuellen Kommunikation genutzt, die bspw. den Vergleich der einzelnen Grup-penarten in einem Bundesland fokussieren (siehe Abbildung 4) und damit die Kom-plexität grafisch erhöhen.

Beispiel: grafische Darstellung im Länderreport

3.4 Wissenstransfer und Komplexitätsreduktion in der Dokumentation Neben der grafischen Aufbereitung werden die Daten durch Texte im Ländermonitor und Länderreport gerahmt. Im Ländermonitor wird eher der Vergleich unter den Bundesländern sowie im Längsschnitt fokussiert, wobei zu jedem Indikator Informa-tionen zum Thema, eine zentrale Datenanalyse, methodische Hinweise sowie die Quellen- und Literaturangaben zu finden sind. Im Länderreport steht eher der Status quo der einzelnen Bundesländer im Fokus; er wird anhand ausgewählter Indikatoren dargestellt. Für den Wissenstransfer wird gezielt primär auf die visuelle Kommunika-tion durch Grafiken und Schaubilder gesetzt und kurze Texte werden zur Erläuterung verwendet. Die Länderprofile werden zudem durch eine zusammenfassende, text-liche Darstellung der jeweiligen Bundeslandsituation sowie Reformvorschläge

einge-Abbildung 4:

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leitet. Die Darstellung des Status quo erfolgt primär grafisch mit kurzen Texten. Für die Nutzer:innen soll durch diese Aufbereitung die Verständlichkeit erhöht werden;

dabei ist ein kontinuierlicher Abwägungsprozess zwischen einerseits Verständlichkeit und dafür notwendige Komplexitätsreduktion sowie andererseits sachangemessene Systemdarstellung als Grundlage für Reformprozesse immanent.

3.5 Wissenstransfer und Komplexitätsreduktion in der Kommunikation Eine zentrale Zielsetzung des Ländermonitorings ist die Unterstützung einer öffent-lichen Debatte über notwendige Reformmaßnahmen in den FBBE-Systemen, damit jedes Kind in Deutschland die Chance auf ein kindgerechtes Angebot in der Kinder-tagesbetreuung hat. Die Veröffentlichung der aktualisierten Daten wird deshalb ein-mal jährlich mittels einer Pressemitteilung zu der Situation und den Entwicklungsbe-darfen der FBBE aus Bundessicht sowie 16 Mitteilungen über die jeweiligen Trends und erforderlichen Reformen in den einzelnen Bundesländern bekannt gegeben. Für diese Kommunikationsarbeit wird wiederum eine Fokussierung auf einzelne Themen vorgenommen, sodass die ausgewählten Daten wiederum eine Komplexitätsreduk-tion des gesamten Datenpools darstellen. Gleichzeitig kann durch diese Form der Pressearbeit auf die verfügbaren Formen der Berichterstellung, den Länderreport so-wie den Ländermonitor aufmerksam gemacht werden, sodass die Wahrnehmung und Nutzung der gesamten Daten unterstützt wird. Zudem werden gezielt Materialien, Keyfacts, bereitgestellt, die ausgewählte Inhalte für jedes Bundesland auf einer Seite weitgehend grafisch aufbereitet zur Verfügung stellen.4 Damit werden sehr gezielt für den politischen Diskurs ausgewählte Kennziffern jeweils für ein Bundesland „auf einen Blick“ dargestellt. Dies ist einerseits eine Komplexitätsreduktion, unterstützt damit aber andererseits einen Wissenstransfer für spezifische Zielgruppen, die nicht die umfassenderen Materialien rezipieren. Die Kommunikationsarbeit muss dabei immer als Abwägungsprozess zwischen einerseits den Risiken der Komplexitäts-reduktion und andererseits einer unzureichenden Rezeption bei zu hoher Komplexi-tät der aufbereiteten Informationen verstanden werden.

Externe Evaluationen und eigene Medienanalysen zeigen eine breite Rezeption der Daten sowie Reformempfehlungen aus dem Ländermonitoring, die bspw. in Bun-des- und Landtagsanhörungen von politischen Akteur:innen oder auch von fachpoliti-schen Akteur:innen, wie den Wohlfahrtsverbänden oder Gewerkschaften, verwendet werden. Die Diversität der Nutzer:innen, wie KiTa-Fachkräften, Kommunalvertre-ter:innen oder auch Wissenschaftler:innen usw. scheint zu bestätigen, dass das Län-dermonitoring akteursübergreifend handlungsrelevant ist.

4 Bspw. https://www.laendermonitor.de/de/report-profile-der-bundeslaender/bundeslaender/nordrhein-westfalen

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Im Dokument GERALD MOLL JULIA SCHÜTZ (HG.) (Seite 98-106)