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Westliche Altmarkplatten LE 1.1.1

Naturräumliche Grundlagen und Landschaftsgeschichte (Kap. 1.1.1.1)

Geologie und Geomorphologie

Die Altmarkplatten bilden das Hinterland, d. h. den Bereich der Grundmoränen- und Schmelzwasserbil-dungen, der in der Endmoränenlandschaft der Altmarker Heide dokumentierten Hauptendmoränenlage der Inlandvereisung des Warthestadiums der Saalekaltzeit. Im Unterschied zu den östlichen Altmarkplat-ten nehmen Schmelzwasserbildungen in den westlichen AltmarkplatAltmarkplat-ten einen größeren Anteil ein, und der Landschaftsteil nördlich Salzwedel und des Arendsees gehört zum Bereich der weichselkaltzeitlichen Talsande und Binnendünen des Unterelbe-Urstromtals.

Südlich des Arendsees und westlich Osterburg ziehen sich niedrige Hügelketten bis nördlich Osterburg (Osterburger Eisrandlage) entlang. Sie erreichen bei Polkern 73 m Höhe und werden als eine spätwart-hekaltzeitliche Rückzugsendmoräne betrachtet. Die Platten werden von meist mächtigen Grundmoränen gebildet, die aus Lehm bzw. Mergel im Wechsel mit Sand und Kies aufgebaut sind. Z. T. sind die Grund-moränen geschiebearm. Im Holozän bildeten sich in den Hohlformen teilweise Moore. Das Höhenniveau liegt in den Niederungen um 30 m, während sich die Platten 20 bis 30 m höher befinden. Nach Norden senkt sich die Oberfläche langsam bis auf 10 m zum Elbetal hin ab.

Spätwarthezeitlich, ebenso aber auch weichselkaltzeitlich, standen periglaziäre Prozesse im Vordergrund.

Zeugen dafür sind die Treibsanddecken, die mit einer Mächtigkeit von 30 bis 60 cm große Flächen be-decken. Das Holozän bedingte durch den glazialeustatischen Meeresspiegelanstieg eine Hebung des Grundwasserspiegels und eine deutliche Gefällsverringerung der Bäche und damit eine Verlangsamung des Abflusses.

Eine geologische Besonderheit ist das Becken des Arendsees. Hier wie auch an anderen Stellen des Raumes durchragen Salzstöcke des Zechsteinsalzes die jüngeren Decksedimente, über denen durch Ab-laugung (Subrosion) der Salzoberfläche und nachfolgenden Einbruchs- und Einsenkungsprozessen der Deckschichten diese Subrosionsbecken, wie das Becken des Arendsees, und kleineren Erdfälle entstan-den.

Boden

Die Landschaft setzt sich aus einem Mosaik grundwassergeprägter Niederungen und stauwasserbeein-flusster Platten der Altmoränenlandschaft zusammen. In größerem Flächenausmaß sind auf den relativ niedrig liegenden Grundmoränenplatten Tieflehm-Staugleye entwickelt. Sie werden in den etwas höher liegenden Platten von Lehm- bzw. Tieflehm-Fahlerden und -Braunerden abgelöst. Die trockenen Sand-standorte nehmen Sand-Braunpodsole oder, untergeordnet, Sand-Podsolbraunerden ein. In den großflä-chig verbreiteten, grundwasserbeeinflussten flachen Niederungen sind bei Grundwasserständen zwi-schen 60 und 150 cm unter Flur Sand-Gleye und Decklehm-Gleye anzutreffen. Bei ständig hochanste-hendem Grundwasser (höher als 60 cm u. Flur) haben sich in den Niederungen Moormosaike gebildet.

Flächenhaft nicht so weit verbreitet, aber für diese Landschaft typisch, sind die Nieder- und Gleymoore insbesondere am Rand zu den höher gelegenen Altmarkheiden.

Wasser

Die Hochflächen weisen so gut wie keine Wasserläufe auf. Die Gewässer konzentrieren sich auf die ho-lozänen Niederungen. Das gesamte Gewässernetz der Westlichen Altmarkplatten wird von den geringen Gefälleverhältnissen bestimmt. Hauptentwässerer der gefälleschwachen Westlichen Altmarkplatten ist das Jeetze-System.

Lageübersicht

Kurzcharakteristik

Inhaltsverzeichnis

Klima

Die Westlichen Altmarkplatten gehören dem schon subatlantisch geprägten Binnentieflandklima des Niederelbegebietes und der Lüneburger Heide im Nordwesten und Westen an. Die Jahresmitteltempe-raturen betragen rund 8,5° C, die mittleren JulitempeJahresmitteltempe-raturen 17,5° C. Die Niederschläge erreichen im Westen 600 mm/a und sinken nach Osten hin ab (Station Arendsee 578 mm/a).

Potentielle Natürliche Vegetation

Im Gebiet der Westlichen Altmarkplatten stellen Flattergras-Buchenwälder großflächig und kleinflächig eingestreut Drahtschmielen-Buchenwälder die Potentielle Natürliche Vegetation dar. In den Niederungen und Tälern grenzen Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwälder und Pfeifengras-Eichenwälder an. In Niederungen mit Versumpfungsmooren wachsen Walzenseggen-Erlen- und Moorbirkenbruchwälder sowie Traubenkirschen-Erlen-Eschenwälder. Trockene Sanddünen können sehr kleinflächig von Flechten-Kiefernwald besiedelt sein.

Gegenwärtiger Zustand der Schutzgüter (Kap. 1.1.1.2)

Landschaftsbild

Trotz ihrer geringen Reliefunterschiede bieten die Altmarkplatten in großen Teilen ihrer Landschaft ein vielfältiges und harmonisches Landschaftsbild. Das trifft vor allem für die Niederungen zu, in denen die Wiesen- und Weideflächen noch von zahlreichen Restgehölzen, Baumgruppen und -reihen sowie Solitär-bäumen durchsetzt sind. Sie gliedern die Landschaft in überschaubare Räume. Daneben bestimmen Kopfweiden und Ufergehölze den Charakter dieser Kulturlandschaft. Die intensiv genutzten Grünlandflä-chen sind jedoch artenarm und bieten damit fast keine ästhetisGrünlandflä-chen Aspekte. Weiterhin ist das Land-schaftsbild stark durch die Begradigung der Bäche und durch die schnurgeraden Vorflutgräben, die sich streckenweise ohne jegliche begleitende Ufergehölze hinziehen, beeinträchtigt.

Auf den ackerbaulich genutzten Hochflächen außerhalb der Niederungen beherrschen die großflächi-gen, einförmig und streng geometrisch ausgerichteten Ackerschläge das Landschaftsbild. Gliedernde Momente dieser Landschaftsteile werden lediglich durch die in die Landschaft eingestreuten, standort-fremden Kiefernforste gebildet. Meist stehen sie ohne Gebüschmantel isoliert in der Ackerfläche. Auch die Forsten auf den trockenen Sandstandorten sind durch einförmige Kiefernbestände gekennzeichnet.

Eine Sonderstellung nimmt der Arendsee mit seinen waldumstandenen hohen Ufern und seiner weiten Wasserfläche ein. Die reizvolle Landschaft mit dem angrenzenden Ort Arendsee ist damit zu recht ein touristisches Gebiet.

Besonders hervorzuheben ist, dass die Landschaft bisher kaum Durchschneidungen durch Verkehrswege und Energieleitungen aufweist. Eine besondere Beeinträchtigung des Landschaftsbildes geht von den weit über 100 Erdgassondenplätzen aus.

Boden

Schon in historischer Zeit wurden die Böden durch Plaggenhieb, Streunutzung und Waldweide erheblich degradiert. Das zeigen auch die häufig auftretenden Wölbäcker unter Wald. Im ausgehenden Mittelalter war die Bodenerosion stark erhöht worden, so dass leichte Böden wegen der Übersandung mit Dünen (Sandschellen) als landwirtschaftliche Nutzflächen aufgegeben und in Wald überführt werden mussten.

Die Ackerböden sind überdüngt, in den schluffreicheren Bereichen und über Grundmoräne infolge der Maschinenbewirtschaftung verdichtet und z. T. durch erhebliche Wasser- und Winderosion geschädigt.

Vor allem auf den Ackerstandorten der übersandeten Grundmoränen kann die Winderosion voll angrei-fen. Die Wasserspeicherfähigkeit der Böden ist in Abhängigkeit von der Substratbeschaffenheit und dem Humuszustand sehr differenziert. Während sie bei den höher gelegenen Sandstandorten nur gering ist, sind die Grundmoränen und die Niederungen durch eine gute Wasserspeicherfähigkeit ausgezeichnet.

Im Bereich der Westlichen Altmarkplatten stellt die Landwirtschaft den entscheidenden Verursacher flä-chenhafter Umweltbelastungen von Boden und Wasser dar. Dazu hat in der Vergangenheit nicht zuletzt die Intensivierung der Grünlandnutzung beigetragen. Durch sie kam es zu einer verstärkten Eutrophie-rung der grundwassernahen Böden und damit zu einer bedeutenden Wasserbelastung. In den Niederun-gen führten die Maßnahmen zur Verbesserung der Vorflut zu einer Grundwasserabsenkung vor allem der Standorte mit etwas tiefer liegendem Grundwasserspiegel. Dadurch trocknen die Böden der Talsand-flächen sehr schnell aus. In den Niedermoorbereichen kam es infolge der Grundwasserabsenkungen zur Verpuffung und Moorsackung.

Wasser

Während die Bäche in den oberen Laufbereichen noch größtenteils ihren natürlich mäandrierenden Verlauf besitzen, sind die Unterläufe streckenweise begradigt und haben sich eingetieft. Die in die Was-serbeschaffenheitskontrolle einbezogenen Fließgewässer sind hinsichtlich ihrer Gewässergüte überwie-gend in die Güteklassen II-III einzuordnen. Unterhalb großer Einleitungen (z. B. Klötze) erfolgt eine Ver-schlechterung zur Güteklasse III. Der Arendsee ist durch kommunale und landwirtschaftliche Abwässer belastet und wird der Gesamtklasse II zugeordnet. Er lässt sich jedoch in keine der üblichen Merkmals-gruppen einordnen. Diesem See ist es aufgrund seiner hydrographisch und territorial ausgezeichneten Voraussetzungen möglich, die relativ hohe trophische Belastung zu kompensieren.

Aus Naturschutzsicht ist besonders auf den Harper Mühlenbach/Hestedter Dumme zu verweisen, der ein einzigartiges, noch weitgehend naturbelassenes Fließgewässer darstellt. Dieses hat sich, bedingt durch die Grenzsicherungsmaßnahmen, in den letzten Jahrzehnten weitgehend eigendynamisch entwickeln können.

Die Westlichen Altmarkplatten verfügen über ein beachtliches Grundwasserreservoir. Die Vorkommen sind aber durch natürliche Grundwasserversalzung in einigen Gebieten und infolge der intensiven Land-wirtschaft vor allem auf sorptionsschwachen Sandböden und auf Standorten mit hochanstehendem Grundwasser gefährdet. Die Sandstandorte verfügen nur über ein geringes Pufferungsvermögen, so dass hier eine deutliche Versauerungstendenz und die Neigung zur Schwermetallmobilisation herrschen.

Luft und Klima

Die Westlichen Altmarkplatten mit ihrer relativ großen Ausdehnung sind kaum belastet. Örtlich treten mit durch Hausbrand, Verkehr und Landwirtschaft verursachten Emissionen lokal belastete Gebiete auf.

Arten und ihre Lebensgemeinschaften

Die aktuelle naturnahe Waldvegetation differenziert sich je nach Lage in Bereichen der Endmoränen-, der Grundmoränen-, der Sandergebiete und der Talungen. Arme, subatlantische Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwälder bilden die vorherrschende Vegetation der höher gelegenen Platten; die Buche wurde anthropogen stark zurückgedrängt und tritt nur an wenigen Stellen um Salzwedel in Er-scheinung. Die Niederungen werden im Bereich von Versumpfungsmooren von Erlen-, ansonsten von Erlen-Eschenwäldern eingenommen, die sich mit den auf den etwas höher gelegenen, grundwasserbe-einflussten Talsandflächen stockenden Stieleichen-Hainbuchenwäldern verzahnen. Auf den trockenen Sandböden z. B. im Bereich des Kalbeschen Werders sind flechtenreiche Kiefernwälder ausgebildet. Die sauren, nährstoffarmen und grundwassernahen Standorte werden von Erlen-Moorbirkenwäldern be-deckt.

Im Bereich der Westlichen Altmarkplatten (wie auch in den Altmarkheiden und im Drömling) reicht der subatlantische Klimabezirk bis nach Sachsen-Anhalt hinein. Auffälliges Merkmal der Flora dieser Gebiete ist das gehäufte Auftreten sub- und euatlantischer Florenelemente. Typische Vertreter sind Stechpalme (Ilex aquifolium), Efeublättriger Hahnenfuß (Ranunculus hederaceus), Ranken-Lerchensporn (Corydalis claviculata), Pillenfarn (Pilularia globulifera), Flutender Sellerie (Apium inundatum) oder Flutende Tauch-simse (Eleogiton fluitans).

Von herausragender Bedeutung für den Naturschutz ist die Landgraben-Dumme-Niederung. Ihre große Bedeutung rührt daher, dass es sich um zusammenhängende, großflächige Bereiche handelt, die auch anspruchsvollen Arten ein wichtiges Rückzugsgebiet bieten. Hervorzuheben sind hier insbesondere das Vorkommen des Kranichs (Grus grus) sowie des Schwarzstorches (Ciconia nigra). Weiterhin sind sehr stabile Populationen der Ringelnatter (Natrix natrix) und des Moorfrosches (Rana arvalis) vertreten.

In den als Grünland genutzten Niederungen sind vereinzelte Eichenhorste, Solitäreichen, Weidengebü-sche und Kopfweiden verblieben. Letztere sind meist durch fehlenden Schnitt akut pflegebedürftig. Große Teile des Niederungsgrünlandes werden intensiv beweidet oder als Ansaatgrasland genutzt. In der aus-geräumten Agrarlandschaft kommt aber selbst dem intensiv genutzten Grünland noch eine gewisse Be-deutung als Lebensraum für Feuchtgebietsarten zu. So ist in den Niederungen die Schafstelze (Motacilla flava) noch relativ häufig; für Greifvögel, Graureiher und bedingt den Weißstorch stellen sie Nahrungs-gebiete dar. Neben dem Kiebitz (Vanellus vanellus) kommt an wenigen Stellen sogar noch der Große Brachvogel (Numenius arquata) vor. Bewirtschaftungsbedingt ist jedoch die Nachwuchsrate aller wiesen-brütenden Vogelarten im Intensivgrasland bestandsgefährdend gering.

Das Vorkommen der meisten der früher für die Niederungen der Altmarkplatten charakteristischen Tier-und Pflanzenarten sind auf wenige, extensiv oder nicht mehr genutzte feuchte Wiesenflächen, Rispen-seggenrieder an quelligen Stellen, SumpfRispen-seggenrieder oder die vereinzelten Braunseggensümpfe be-schränkt, denen damit eine wichtige Refugialfunktion zukommt.

Die intensiv genutzten, ausgeräumten Ackerflächen bieten vielen der ehemals für eine Agrarlandschaft typischen Arten kaum noch Existenzmöglichkeiten. Die Ackerwildkräuter der ärmeren Äcker sind weitge-hend durch nährstoffliebende Arten ver- oder auf die Ackerraine zurückgedrängt worden.

Die in weiten Teilen noch relativ sauberen Fließgewässer sind wichtige Lebensräume, die in der ausge-räumten Agrarlandschaft Verbindungs- und Vernetzungselemente zwischen den wenigen wertvollen Feuchtgebieten darstellen. Sie können auch noch von seltenen Arten, wie der Blauflügligen und der Ge-bänderten Prachtlibelle (Calopteryx virgo, C. splendens), der Schmerle (Noemacheilus baratulus), dem Steinbeißer (Cobitis taenia) und z. T. vom Fischotter (Lutra lutra) besiedelt werden.

Landnutzung

Bereits zur Zeit der Landnahme und der Kolonisation zwischen dem 8. und dem 14. Jahrhundert wurden die leichter zu bewirtschaftenden Sandböden in Äcker umgewandelt und die Wälder beweidet. Eine erste große Wüstungsperiode erstreckte sich von Mitte des 13. bis Mitte des 16. Jahrhunderts. In dieser Zeit kam es zu einer erneuten Ausdehnung der Waldfläche. Der Vorgang wiederholte sich während des 30-jährigen Krieges und danach. In dieser Zeit dehnten sich die Wälder wieder auf ein Viertel der Alt-markfläche aus. Zu einer erneuten Flurwüstungsperiode kam es zwischen 1750 und 1850. Diese Ak-kerauflassungen vollzogen sich in Zusammenhang mit der ersten großen Melioration in den Niederun-gen (1782 bis 1790). Heute noch zeuNiederun-gen die ausgedehnten Wölbackerfluren unter Wald von diesem Vorgang. Ab 1817 urkundlich belegt, wurden größere Aufforstungen der nutzungsbedingt mit Calluna-Heiden bedeckten Endmoränen- und Sandergebiete vorgenommen. Auf den Hochflächen bevorzugte man zur Aufforstung die Kiefer, auf den anderen Standorten auch Eiche, Birke, Rot-Buche, Lärche und Fichte.

Die Brücher wurden zum großen Teil im Zuge der großen Meliorationsmaßnahmen zum Ende des 18. Jahrhunderts beseitigt und durch Grünland ersetzt. Bedingt durch den Winter- und Frühjahrshoch-wasserstand in Flurniveau, bildeten sich entlang der regulierten Bachläufe Seggenrieder und Gehölzwie-sen. Erst durch die Meliorationen in unserem Jahrhundert wurde der größte Teil dieser Restwälder und der naturnäheren Wiesenbestände in artenarmes Grünland umgewandelt.

Der Waldflächenanteil der Altmarkplatten mit 22 % bleibt unter dem durchschnittlichen Waldflächenan-teil Deutschlands; landwirtschaftliche Nutzung, insbesondere Grünlandwirtschaft (GrünlandflächenanWaldflächenan-teil 15 %), herrscht vor. Die früher einseitig auf Holzproduktion ausgerichtete Forstwirtschaft bevorzugte auch hier auf den ärmeren Böden die Kiefer im Monokulturanbau. Ganze Landschaften, wie beispielsweise der zentrale Kalbesche Werder, die Dolchauer Hochfläche und die isolierten Grundmoräneninseln in den Niederungen sind weitgehend gehölzentblößt.

Die intensive Grünlandwirtschaft wurde durch Umbruch und Neuansaat von Zuchtgräsern sowie in star-kem Maße durch die Entwässerung infolge Dränung und Vorflutvertiefung geprägt, soweit das bei den schwachen Gefälleverhältnissen überhaupt möglich war. Die Grobfuttererträge wurden zusätzlich durch Begüllung der Flächen und mineralische Düngung gesteigert.

Größere Industriestandorte siedelten sich in der Altmark nicht an. Das Gebiet gehört zu den landwirt-schaftlich bestimmten Regionen Sachsen-Anhalts. Erholung und Tourismus entwickelten sich bisher bis auf das Gebiet um den Arendsee nur in geringem Umfang.

Leitbild (Kap. 1.1.1.3)

Das vielfältige und harmonische Landschaftsbild einer bäuerlichen Kulturlandschaft soll wiederhergestellt und vom Wechsel landwirtschaftlich genutzter pleistozäner Hochflächen mit Feldgehölzen, kleineren Waldflächen und Hecken sowie breiten, feuchten holozänen Niederungen bestimmt werden.

Der Anteil der Waldfläche muss im Bereich der Ackerplatten, unter Wahrung von Aspekten des Acker-wildkrautschutzes, durch standortgerechte Aufforstungen ertragsschwacher Äcker erhöht werden, aber nicht durch die Aufforstung von Gras- und Staudenfluren oder von Feuchtwiesen. In der Waldbewirt-schaftung soll ein langfristiger Bestockungswandel eingeleitet werden, der die Kiefernforste durch Stielei-chen-Hainbuchen-, auf den lehmigeren Standorten auch durch rotbuchenreichere Eichenmischwälder ersetzt. Ein Charakteristikum der Wälder der nordwestlichen Altmark ist dabei neben dem reichhaltigen Auftreten des Geißblattes (Lonicera periclymenum) das Vorkommen der Stechpalme (Ilex aquifolium) im Unterwuchs. Auf Dünen und Flugsandfeldern sollen neben den charakteristischen Sandtrockenrasen lichte silbergras-, flechten- und zwergstrauchreiche Kiefernwälder stocken. Die aus bodendenkmalpfle-gerischer und ökologischer Sicht wertvollen historischen Wölbäcker unter Wald dürfen bei notwendigen Bewirtschaftungsmaßnahmen nur besonders vorsichtig behandelt werden.

Waldmäntel und Krautsäume stellen wichtige Ökotone dar und dienen der Verbesserung des Land-schaftsbildes. Wälder und Waldinseln sollen durch Alleen und Straßengehölze mit den Siedlungen ver-knüpft werden. Dazu sind in den ackerwirtschaftlich genutzten Bereichen Windschutzgehölze, Hecken und Alleen standortgerechter Gehölzarten aus heimischen Herkünften anzulegen und an vorhandene Gehölze anzubinden. Hecken und Feldgehölze erfüllen dabei bei entsprechender Dichte neben ihrer Funktion als Lebensraum für eine artenreiche Tierwelt der Feldlandschaft eine wichtige Schutzfunktion gegen die Winderosion.

Die Grünlandflächen der Talsandniederungen und Auen sollen mit Solitärgehölzen, gepflegten Kopfwei-den und Feuchtgebüschen reich besetzt sein. Der Grünlandanteil muss in Kopfwei-den Niederungsgebieten er-halten und allmählich erhöht werden. Dabei sind über eine extensive Nutzung artenreiche Wiesen und Weiden anzustreben. Reversible meliorative Maßnahmen müssen, wo immer es möglich ist, rückgängig gemacht werden, um eine Anhebung des Grundwasserstandes zu erreichen.

Niedermoorstandorte sollen ein Mosaik an Erlenbrüchern, Erlen-Eschenwäldern, Seggenriedern, Röh-richten und Feuchtwiesen aufweisen. Die Renaturierung wird bei den Fließgewässern durch mäandrie-renden Verlauf, Ufergehölze und klares, unbelastetes Wasser eine artenreiche Tierwelt ermöglichen, u.

a. auch das stabile Vorkommen des Fischotters. Die Wiesen und Weiden der Niederungen sollen extensiv genutzt werden und vor allem Feuchtwiesenarten Lebensräume bieten. Die Gewässervegetation in der Altmark soll mehr und mehr durch das regelmäßige Vorkommen atlantisch verbreiteter Sumpf- und Was-serpflanzen ein für Sachsen-Anhalt besonderes Gepräge gewinnen.

Ein sanfter Tourismus soll die herbe Schönheit der gesamten altmärkischen Landschaft erschließen. Die Entwicklung des Erholungszentrums am Arendsee muss auf ein ökologisch vertretbares Maß beschränkt bleiben. Auch die traditionelle Rinderzucht hat sich auf ein ökologisches Wirtschaften einzustellen. Eine Ansiedlung umweltbelastender und das Landschaftsbild nachhaltig störender Industriestandorte im länd-lichen Raum muss unbedingt vermieden werden; Gewerbeflächen sollen durch grünordnerische Maß-nahmen harmonisch in die Ortslagen mit ihren Bauerngärten und Altobstanlagen eingebunden werden.

Schutz- und entwicklungsbedürftige Ökosysteme der Westlichen Altmarkplatten (Kap. 1.1.1.4)

Auf den Westlichen Altmarkplatten sind folgende, im § 30 NatSchG LSA unter besonderen Schutz ge-stellte Biotope bemerkenswert:

- Moore, Sümpfe, Röhrichte,

- seggen-, binsen- und hochstaudenreiche Nasswiesen, - Verlandungsbereiche stehender Gewässer,

- naturnahe Bach- und Flussabschnitte, - Kleingewässer und temporäre Flutrinnen,

- Binnendünen, Trockenrasen und Halbtrockenrasen (Magerrasen), - Wälder trockenwarmer Standorte (Flechten-Kiefernwälder), - Bruch-, Sumpf- und Auenwälder,

- Kopfbaumgruppen, - Streuobstwiesen, - Salzwiesen,

- Hecken und Feldgehölze.