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Naturräumliche Grundlagen und Landschaftsgeschichte (Kap. 4.3.1)

Geologie und Geomorphologie

Die Landschaftseinheit Nördliches Harzvorland zwischen dem Harznordrand und dem Talzug Großer Graben - Bode gliedert sich in die nachfolgend genannten geologisch-geomorphologischen Teileinhei-ten. Sie umschließt die beiden zwischen Wernigerode und Thale ausgeprägten Schichtrippen des Bunt-sandsteins und des Muschelkalkes der ”Aufrichtungszone” der Triasschichten vor dem Harzrand, das stark gegliederte flache Platten-, Hügel- und Schichtrippenland der subherzynen Kreidemulde mit Hö-henlagen zwischen 150 und 200 m NN, die breiten Bergrücken des Huys (Buchenberg 314 m NN) und des Hakels (241 m NN) und das nördlich anschließende Flachland bis zum Großen Graben und der un-teren Bode. Zwischen Halberstadt, Quedlinburg und Blankenburg ist die subherzyne Kreidemulde wie-derum markant untergliedert in die durch Schichtrippen und -köpfe ausstreichender Kreidesandstein-schichten (Regenstein bei Blankenburg 293,9 m NN, Teufelsmauer bei Thale) gekennzeichnete Blanken-burger Mulde, die Höhenrücken des QuedlinBlanken-burger Sattels mit dem markanten Hoppelberg (307,9 m NN) und die durch die Schichtrandstufen der Kreidesandsteine (Thekenberge, Heidberg bei Halberstadt) der Halberstädter Mulde. Mit starkem Kontrast heben sich die steilhängigen, oft als Fels-wände ausgebildeten Schichtrippen und -stufen (Hangneigungen 15 - >25°) aus dem Flachrelief (Hang-neigungen 1 - >3°) ihrer Umgebung heraus.

Die Ilse, Holtemme und die Bode mit der Selke queren mit ihren nach Nord und Nordost orientierten flachen, breiten Sohlentälern die generell ”herzynisch”, d. h. Nordwest-Südost- orientierten Relief- und Baustrukturen des nördlichen Harzvorlandes.

Die Schichtfolgen der mesozoischen Tafelgesteine des Trias (Muschelkalk, Sandstein), des Jura und der Kreide (Sandstein), überdecken zusammen mit den Sedimentiten des Zechsteins, des Rotliegenden und des Oberkarbons den Rumpf des variskischen Gebirges. Die seit dem Ende der Oberkreide bis in das Tertiär hinein wirkenden differenzierten Schollenbewegungen der saxonischen Gebirgsbildung führten zur starken Heraushebung des Harzes und der Flechtinger Scholle. Zwischen diese Schollen und die Se-dimente des Erdmittelalters schoben sich die Salzgesteine des Zechsteins. Während der saxonischen Ge-birgsbildung fingen die salinaren Schichten die Bewegungen des tieferen Untergrundes ab, da sie auf den tektonischen Druck plastisch reagierten. Sie wichen dem Druck aus und sammelten sich an be-stimmten Stellen an, wobei sie die hängenden jüngeren Schichten aufwölbten. Dadurch erhielt das nörd-liche Harzvorland seine Sattel- und Muldenstruktur. Unmittelbar am Harzrand wurden die Gesteine beim Emporsteigen der Harzscholle und ihrem Aufschieben nach Norden aufgerichtet. Infolge der unter-schiedlichen Verwitterungs- und Abtragungswiderständigkeit der Schichtgesteine wurden die oben ge-nannten Schichtrippen und -stufen des Buntsandsteins (bei Thale), des Muschelkalkes (bei Heimburg-Benzingerode südlicher Rücken des Huys) und der Kreidesandsteine (Regenstein, Teufelsmauer, Theken-berge) seit dem Tertiär bis in die Gegenwart herausmodelliert.

Die durch das Zusammenwirken von Bau und exogener Reliefformung entstandene

”Strukturrelieflandschaft” des nördlichen Harzvorlandes ist in dieser Form und mit ihrer Vielfalt der For-men, Böden und Vegetation eine der naturschutzfachlich wertvollsten Landschaften des Landes.

Im Verlauf der elster- und saaleeiszeitlichen norddeutschen Inlandvereisungen drangen die Gletscher bis zum Harzrand vor, jedoch sind nur wenige Zeugen dieser Vereisungen der Abtragung entgangen. Am Südfuß des Huys bei Athenstedt sind saaleglaziale Schmelzwasserkiese erhalten.

Bemerkenswert sind die vor dem Rand des Harzes breit entwickelten pleistozänen Kiesterrassen der Harzflüsse.

Wichtig war die weichselkaltzeitlich-periglaziäre Überdeckung des Raumes mit Lößbildungen, die in den flachen Bereichen des Platten- und Flachhügelreliefs großflächig erhalten sind, hingegen in den stärker reliefierten Bereichen nur noch lückig oder nur geringmächtige Decken auftreten.

Eine Besonderheit für das Gebiet der subherzynen Kreidemulde sind die großen, vegetationsarmen Bin-nendünenfelder, welche aus den mittelsandigen Verwitterungsprodukten des Kreidesandsteins zusam-mengeweht wurden (z. B. unterhalb des Regensteins und zwischen Regenstein und Pfeifenkrug).

Boden

Das vielfältig differenzierte Bodenmosaik dieser Landschaftseinheit ist entscheidend durch die Verteilung der bodenbildenden oberflächigen Gesteine und die differenzierte Reliefausbildung bestimmt.

In den lößbestimmten Flachlandbereichen dominieren Löß-Schwarzerden und -Braunschwarzerden, und für die Talauen sind Auenlehm-Vega und Auenlehm-Schwarzgley typisch. Die höher gelegenen Aufwöl-bungen von Huy und Fallstein tragen Decklöß-Fahlerden, Bergton-Rendzina Bergsalm-Braunerden. An den abtragsexponierten Standorten treten lößbeeinflusste Berglöß über Gestein- und Löß über Berglehm-Böden als Fahlerde, Braunerde, Schwarzerde oder Pararendzina auf. Vor allem südlich Halber-stadt haben sich im Bereich der Kreidesandsteine ausgebildet sind, auf den nährstoffarmen sandigen Substraten Bergsalm- bis Sand-Braunerden, stellenweise Braunpodsole entwickelt.

Wasser

Die Landschaftseinheit wird durch die Ecker, Ilse, Holtemme und Bode mit deren Zuflüssen durchflossen.

Als Harzflüsse treten ihre Hochwasser zur Zeit der Schneeschmelze März/April auf. Da die Abflussspende aus dem Nordharzvorland infolge der durchlässigen Gesteine und des relativ geringen Niederschlags-dargebots nur gering ist, werden der Goldbach mit einer Reihe von Mühlteichen und die anderen Ne-benbäche der Bode sowie auch die Ecker, Ilse und Hohltemme vorrangig durch die Abflüsse im Harz gespeist. Im Nordharzvorland sind deshalb nur wenige bemerkenswerte Quellen vorhanden, wie z. B. die episodisch versiegende "Ypsilontiquelle" am Nordrand der Klusberge und die Schwefel-Eisen-Quelle bei Börnecke.

Klima

Das Nördliche Harzvorland gehört zu dem Klima der Binnenbecken- und Berghügelländer im Lee der Mittelgebirge. Die Jahresmitteltemperatur liegt bei 8,5 - 9° C, das Julimonatsmittel um 17,5° C. Die Sta-tion Wernigerode (234 m NN) misst eine mittlere Julitemperatur von 17,3° C bei einem Jahresmittel von 8,4° C; die Station Quedlinburg 17,7 °C und ein Jahresmittel von 8,9° C. Die mittleren Jahresnieder-schläge liegen zwischen 500 und >550 mm. Festzustellen ist dabei eine Abnahme der mittleren Jahres-niederschläge in West-Ost-Richtung entlang des Harzrandes: fallen bei Ilsenburg noch 750 mm/a, so sind es bei Gernrode nur noch 570 mm/a. Mit zunehmender Entfernung vom Harzrand nach Norden sinken die Niederschlagsmengen durch die Leesituation bei Südwestwetterlagen ebenfalls rasch ab. Im Bodetal nördlich von Quedlinburg werden daher nur 490 mm/a gemessen. Charakteristisch für die Lee-lage sind die Januartemperaturmittel um 0 °C. Bei südwestlichen WetterLee-lagen treten im Gebiet oft Föhn-wirkungen auf, so dass hier eine höhere Sonnenscheindauer und frühzeitiger Frühlingseinzug herrschen.

Insbesondere aus diesen Gründen ist das Nordharzvorland traditionell ein vorzügliches Obstanbauge-biet.

Potentielle Natürliche Vegetation

Im Nördlichen Harzvorland gehört der West- und Nordwestteil zum Vegetationskomplex des Kalk-Rotbuchenwaldes auf den basenreichen Standorten des Fallstein und Huy mit Waldmeister- und Platterb-sen-Rotbuchenwäldern. Die großflächigen ebenen Lößstandorte werden von Linden-Rotbuchenwald ein-genommen, der den Übergang von den östlichen niederschlagsarmen Schwarzerdegebieten zu den nie-derschlagsreichen westlichen Landesteilen herstellt. Ab Höhe Quedlinburg wechselt dieser in den Linden-Traubeneichen-Hainbuchenwald. Sandsteinstandorte und Sanddünenfelder tragen unter natürlichen

Bedingungen Hainsimsen-Traubeneichenwald und Drahtschmielen-Rotbuchenwald. Auf den harzrand-parallelen Muschelkalkrippen treten wärmegetönte Wucherblumen-Traubeneichen-Hainbuchenwälder auf. Die Talauen sind mit Erlen-Eschenwäldern besetzt, stellenweise kommt es zu Moorbildungen (Kal-kniedermoore).

Gegenwärtiger Zustand der Schutzgüter (Kap. 4.3.2)

Landschaftsbild

Das Landschaftsbild des Nördlichen Harzvorlandes ist sehr differenziert. Die eigenwillige Schichtrippen-landschaft, die sich unmittelbar an den Harz anschließt, ist das wesentliche Identifikationsmerkmal.

Langgestreckte Felszüge und mauerartige, vegetationslose Felswände wechseln sich mit sanft geschwun-genen Ackermulden und Waldinseln ab. Die von der Verwitterung herauspräparierten Geländeformen bilden eine Leitlinie auch für die Nutzung und damit für das Landschaftsbild; während die Rücken und Sättel meist waldbestanden sind, werden die wenig reliefierten Landschaftsteile ackerbaulich genutzt.

Boden

Vor allem die Löß-Schwarzerden und Löß-Parabraunerden unter landwirtschaftlicher Nutzung sind infol-ge der vernachlässigten Humuswirtschaft verarmt an stabilisierenden Humusverbinduninfol-gen und damit im Bodengefüge geschädigt. Die Artenverarmung des Edaphons hat als ökologische Folge davon diesen Prozess noch verstärkt. Insbesondere die ohnehin zur Verdichtung neigenden Parabraunerden und Fah-lerden weisen heute Stauerscheinungen und einen gestörten Bodenwasserhaushalt auf. Der intensive Hackfruchtanbau beschleunigte die Bodenerosion.

Die meist unter Kiefernforsten liegenden Sand-Braunerden und -Podsole tendieren zunehmend durch die SO2-Belastung der Luft zur Versauerung und damit zur Mobilisierung der Schadstoffe im Boden.

Wasser

In der Vergangenheit wurden die Holtemme und die Ilse durch Einleitungen weitgehend unbehandelter Abwässer stark verschmutzt. Nach Inbetriebnahme von kommunalen Abwasserbehandlungsanlagen (Osterwieck, Halberstadt, Wernigerode) wird nachweisbar eine Verbesserung der Gewässergüte eintre-ten. Die Wasserläufe sind in der Regel ausgebaut und die Auen bei den größeren Bächen melioriert wor-den.

Die Vielfalt der Fließgewässer ist im Nördlichen Harzvorland besonders hoch, weil die autochthone Hy-drologie stark durch die Zuflüsse aus dem Harz überprägt wird, die mit ihrem Wasserreichtum gröbere Gerölle und ungleichförmiges Fließen bewirken. Abwassereinleitungen und Schuttablagerungen führten verbreitet zu Schlammbänken und verschlammten Laufabschnitten. Neben naturnahen Ufergehölzen gibt es eintönige Pappelreihen und unbeschattete Ufer.

Luft und Klima

Ebenso wie die Gewässergüte bereits verbessert wurde, hat sich auch die Luftbelastung verringert. Trotz-dem ist der Südteil als belastet einzustufen.

Arten und ihre Lebensgemeinschaften

Bemerkenswert sind die naturnahen Wälder dieser Landschaft. So gehören die Mittel- und Hochwälder von Fallstein und Huy zu den eindrucksvollsten Gebieten Sachsen-Anhalts.

Der Fallstein bildet ein geschlossenes Rotbuchenwald und -mischwaldgebiet. Hier deutet sich der Über-gang von den subatlantischen Buchenwäldern zu den subkontinental geprägten Eichenwäldern mit Diptamsäumen an. Kleinflächig sind Karstbuchenwälder ausgeprägt, z. B. am Kleinen Fallstein. Schäden

entstanden vor allem durch die Übernutzung der Altbestände, wodurch Lückigkeit und Bodenabspülung eintraten. Die Gründchen werden von Bergahorn-Eschenwäldern mit einer geophytenreichen Bodenflora eingenommen.

Im Huy sind subkontinentale Florenelemente bereits stärker vertreten als im Fallstein. An den Südhängen sind trockenwarme Steinsamen-Eichenwälder im Kontakt mit Halbtrockenrasen entwickelt. Als Besonder-heit und landschaftsprägendes Moment sind Streuobstwiesen an den Hängen zu nennen.

Viele der Eichen-Hainbuchenwälder in der nördlichen Harzrand-Aufrichtungszone wurden früher nieder-waldartig genutzt. Stellenweise, so im NSG Münchenberg sowie in den NSG Hoppelberg und Herren-berg-Vorberg im Huy, ist diese Bewirtschaftungsform noch zu erkennen und wird durch die Forstwirt-schaft hier aufrecht erhalten. Alle Wälder sind bekannt für ihre artenreiche, schutzwürdige Vogelwelt.

Auf reinen Kreidesandstein-Verwitterungsböden sind die lockeren Traubeneichen-Birkenwälder nur an wenigen Stellen naturnah erhalten; großflächig wurden sie von Kiefernforsten abgelöst.

Im Nordharzvorland sind Trockenrasenstandorte weit verbreitet. Auf den Muschelkalkstandorten ist als Kalktrockenrasen der Enzian-Schillergras-Trockenrasen ausgebildet. Kleinflächig treten auch Felsfluren und Kalkschuttgesellschaften auf. Häufig sind sie mit thermophilen Gebüschen vergesellschaftet. Auf Löß können u. a. Federgras-Steppenfluren entwickelt sein. Alle Trockenrasen unterliegen der Verbuschungs-gefahr, da sie nicht mehr abgehütet werden. Im Gebiet des Kreidesandsteins haben sich Sandtrockenra-sen, Silbergrasfluren, arme Magerrasen und an den Nordhängen Zwergstrauchheiden entwickelt.

Eine Besonderheit des Nördlichen Harzvorlandes ist das Kalkmoor der Hammelwiese (NSG). Die nur noch kleinflächigen, nassen Standorte tragen an geschützten Arten reiche Kalkbinsenwiesen und sind deshalb besonders wertvoll. Allerdings wurden die Wiesen durch Melioration und Grundwasserabsen-kung größtenteils in Glatthaferwiesen und Engelwurz-Kohldistel-Wiesen umgewandelt.

Unter den gegenwärtigen Nutzungsbedingungen sind die nährstoffarmen Triften und Weiden entweder intensiviert oder aus der Nutzung entlassen worden und unterliegen zunehmend der Verbuschung oder gar der Wiederbewaldung. Aufgrund ihres Reichtums an wildwachsenden seltenen Pflanzen sind sie für die Belange des Artenschutzes interessant.

Landnutzung

Während des Mittelalters wurde die natürliche Waldbedeckung nicht nur größtenteils vernichtet und die Böden ackerbaulich genutzt, sondern auch die noch vorhandenen Wälder infolge Beweidung und über-mäßiger Holznutzung stark devastiert. So entstanden Hutewälder und nährstoffarme Triften. Während das Areal des Eichen-Hainbuchenwaldes heute bis auf geringe Reste von Äckern eingenommen wird, sind die Sandstandorte vor allem mit Kiefern aufgeforstet worden.

Die Landschaft steht in land- und forstwirtschaftlicher Nutzung (Waldflächenanteil 8 %, Ackerflächenan-teil um 82%). Die Erholungsnutzung nimmt weiter zu. Das Gebiet ist größtenteils Landschaftsschutzge-biet und umfasst eine Reihe von NaturschutzgeLandschaftsschutzge-bieten.

Leitbild (Kap. 4.3.3)

Das Nördliche Harzvorland verkörpert mit seinem Wechsel zwischen Hügelrücken- und Plattenstruktur eine vielfältig ausgestattete, abwechslungsreich gestaltete Wald-Offenlandschaft. Die den sehr differen-zierten Standortverhältnissen angepassten Nutzungen sollen sich auch weiterhin harmonisch in das Landschaftsbild einordnen und in ihren Flächenverhältnissen kaum verändern. Jedoch sollen sich auf den trockenen Sandstandorten im Gebiet der Kreidesandsteine die typischen Calluna-Heiden stark vergrö-ßern und durch Schafbeweidung gepflegt werden, denn durch nichts werden die gegensätzlichen Bilder und damit die Identität dieser Landschaft augenfälliger als durch den Gegensatz zwischen Kalktrockenra-sen und Calluna-Heiden.

In der unmittelbaren Harzrand-Aufrichtungszone beherrschen die Schichtrippen das Landschaftsbild. Der nördliche Landschaftsteil wird auch weiterhin durch die laubwaldbedeckten Rücken von Großem und Kleinem Fallstein und Huy charakterisiert.

Die Regeneration der Talauen, die kulturlandschaftsbezogene Renaturierung der Fließgewässer insbe-sondere mit Erlen-Eschen-Säumen und die Verbesserung der Wasserbeschaffenheit sollen auch die klei-nen Bäche und ihre Täler (z. B. Jordansbach, Quarmbach, Sülze und Bicklingsbach) kennzeichklei-nen.

Durch die regelmäßige Mahd, Einstau- und andere Meliorationsmaßnahmen wird sich das Kalkmoor des Helsunger Bruchs großflächig regenerieren können. Die Kalkbinsenwiesen mit ihrem wertvollen Artenbe-stand sollen wieder größere Flächen einnehmen.

Die vielfältigen Standortverhältnisse vom Kalkschutthang über Lößstandorte bis zum nährstoffarmen Sandstein bedingen auch sehr verschiedenartige Waldgesellschaften. Die Waldflächen zwischen Fallstein, Huy und Hakel sollen nahezu geschlossen werden, wodurch auch das subatlantisch-subkontinentale Gefälle von West nach Ost kontinuierlich sichtbar wird.

Diese Bestockungen sollen teilweise als Mittelwälder bewirtschaftet, teilweise als geschlossene Hochwäl-der weitergeführt werden.

Auf den Muschelkalkstandorten kommt den Niederwäldern besondere Bedeutung zu, die exemplarisch auf größeren Flächen erhalten werden sollen. Die xerothermen Feldahorn-Eichenwälder mit ihrer natur-schutzbedeutsamen Bodenflora und den thermophilen Säumen sollen erhalten und entwickelt werden Die Wildobstarten und der Speierling (Sorbus domestica) sollen besonders gefördert werden. Die Trok-ken- und Magerrasenstandorte sollen auch weiterhin durch Schafherden beweidet werden, um eine Ver-buschung zu verhindern.

Die großflächigen Kiefernstandorte auf den nährstoffarmen und sauren Kreidesandsteinen sollen in Kie-fern-Eichenwälder umgewandelt werden.

Die ackerbaulich genutzten verebneten Landschaftsteile sollen eine strukturelle Bereicherung durch die Anlage von Flurgehölzen erfahren. Diese Gehölze tragen neben der Schaffung von Lebensräumen zur Einschränkung der Winderosion bei.

Im Zusammenhang mit dem Harz und den Sehenswürdigkeiten in den Vorharzstädten Quedlinburg, Halberstadt, Wernigerode, Osterwieck u. a. entwickelt sich eine Erholungslandschaft mit einem ausge-prägten Wechsel von intensiv und extensiv genutzten Landschaftsteilen. Der LSG-Status ist auf die Ge-samtlandschaft auszudehnen.

Schutz- und entwicklungsbedürftige Ökosysteme des Nördlichen Harzvorlandes (Kap. 4.3.4)

Im Nördlichen Harzvorland sind folgende, im § 30 NatSchG LSA unter besonderen Schutz gestellte Bio-tope bemerkenswert:

- Kalkniedermoore, Sümpfe, Röhrichte,

- seggen-, binsen- und hochstaudenreiche Nasswiesen, - Quellbereiche,

- naturnahe Bach- und Flussabschnitte, - Binnendünen,

- Sandsteinfelsen, - Zwergstrauchheiden,

- Trocken- und Halbtrockenrasen,

- Wälder und Gebüsche trockenwarmer Standorte, - Erlen-Eschenwälder,

- Streuobstwiesen, - Kopfbaumgruppen, - Steinbrüche,

- Hecken und Flurgehölze.