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Südliches Fläming-Hügelland LE 1.8

Naturräumliche Grundlagen und Landschaftsgeschichte (Kap. 1.8.1)

Geologie und Geomorphologie

Diese Landschaftseinheit umfasst der Bereich der breit entwickelten Sanderflächen der saalezeitlichen (warthestadialen) Eisrandlagen im östlichen Fläming und die südlich vorgelagerten weichselkaltzeitlichen Talsandflächen, die in die Talsandflächen des Elbe-Urstromtales übergehen. Im südöstlichen Teil durch-ragen bei Jessen die Stauchendmoränen der Arnsdorfer bzw. Jessener Berge (130 m NN) diese Talsand-fläche. Im allgemeinen schwankt die Höhenlage zwischen 70 und 100 m NN. Ein Teil der Landschaft-seinheit ist die Glücksburger Heide.

Boden

Auf den Sanderflächen dominieren Sand-Braunpodsole und -Rosterden, auf den niedrig gelegenen Tal-sandflächen grundwasserabhängig Sand-Braunpodsole und -Rosterden im Wechsel mit Sand- und Hu-mus-Gleyen und Sand-Rostgleyen.

Tieflehm-Staugleyböden finden sich auf den oberflächennah anstehenden Grundmoränenrestplatten.

Wasser

Die Abflüsse aus dem Gebiet sind zum Elbetal und zur Schwarzen Elster hin orientiert. Nennenswerte Fließgewässer sind das Schweinitzer Fließ, die Kremitz und der Wiesengraben, und die Gewässerlauf-dichte ist relativ gering.

Das Niederschlagswasser versickert meist vollständig in den mächtigen Sandschichten, und ein Teil der Gewässer führen nur zeitweise Wasser. Im Bereich der Markolinischen Wiesen existiert ein der Entwäs-serung dienendes Grabensystem, das zeitweise wasserführend ist.

Die stehenden Gewässer sind sowohl natürlichen als auch anthropogenen Ursprungs, jedoch alle von sehr geringer Größe und ein großer Teil wahrscheinlich periodisch austrocknend.

Die natürlichen Kleingewässer befinden sich in den Hohlformen der Randbereiche des Sanders, wo sich der Einfluss des Grundwassers der Talsandgebiete bemerkbar macht oder über stauenden Lehmbändern oberflächennahes Grundwasser ansteht.

Auch die Grundwasserverhältnisse sind differenziert zu betrachten. Im Zentrum des Sanders ist das erste Grundwasserstockwerk in größeren Tiefen (>4 m) unter den mächtigen Sandschichten gelegen. Nur kleinflächig tritt flachsitzendes Stauwasser über oberflächennahen Geschiebelehmbänken oder linsenar-tigen Lehmbändern auf. In den Talsandgebieten am Rand der Glücksburger Heide steht das Grundwas-ser oberflächennah an.

Klima

Die klimatischen Verhältnisse entsprechen einem subkontinental getönten Übergangsklima mit einer mittleren Jahrestemperatur bei 8,4° C und einer mittleren Julitemperatur von >18 °C. Die mittleren Jah-resniederschläge liegen im Bereich bei 500 –550 mm.

Lageübersicht

Inhaltsverzeichnis

Kurzcharakteristik

Potentielle Natürliche Vegetation

Das Südliche Fläming-Hügelland ist hinsichtlich der Potentiellen Natürlichen Vegetation ein Eichen-Hainbuchenwaldgebiet, in dem die Winter-Linde als Mischholzarten den Vegetationscharakter bestimmt.

Im Norden der Landschaftseinheit breitet sich auf nährstoffärmeren Sandstandorten der Straußgras-Eichenwald aus. Kleinflächig treten inselartig auf staunassen, nährstoffkräftigeren Lehmen Waldziest-Stieleichen-Hainbuchenwälder auf. In dem Gebiet breiten sich relativ flächige Niederungen aus, auf deren grundwasserbeeinflussten Böden Schwarzerlenbruchwälder und Erlen-Eschenwälder im Komplex mit Pfeifengras Eichenwäldern und Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwäldern stocken.

Die Stauchendmoräne der Jessener Berge weist in südexponierter Lage im Bereich der Hügelkuppe be-reits Schwalbenwurz-Eichen-Trockenwald auf, der im Mittelhangbereich von trocken-warmem Linden-Eichen-Hainbuchenwald abgelöst wird.

Gegenwärtiger Zustand der Schutzgüter (Kap. 1.8.2)

Landschaftsbild

Die Landschaft ist geprägt durch die Ackerlandschaft des Flottsandgebietes im Norden und die ausge-dehnten kiefernforstbestandenen Sanderflächen, die in Siedlungsnähe von Ackerflächen durchbrochen werden. Der Endmoränenrest der Jessener Berge ist mit seiner stärkeren Reliefenergie und der Waldbe-deckung ein Höhepunkt im Landschaftsbild des Südlichen Fläming-Hügellandes mit seinen Weinkulturen auf dem Berg und dem weiten Ausblick über die Elsteraue und zur benachbarten Annaburger Heide.

Boden

Die ursprünglich nährstoffarmen Sand-Braunpodsole und ihre Übergänge zu den Gleyböden haben sich unter dem Einfluss der immissions- und düngungsbedingten Stickstoffanreicherung in ihrer Trophie und ihrem Mineralisierungshaushalt deutlich verändert.

Wasser

Die Überdüngung der landwirtschaftlich genutzten Sandböden mit Gülle und mineralischen Düngern hat auf den sorptions- und filterschwachen Standorten zur Belastung des Grundwassers und der Fließgewäs-ser geführt. Das Schweinitzer Fließ und der Wiesengraben fließen mit geringem Gefälle in breiten ver-moorten Niederungen zur Schwarzen Elster. Die untersuchten Fließgewässer weisen die Güteklasse II-III auf. Der Grundwasserstand war in der Vergangenheit generell höher. Die Grundwasserabsenkung ist das Ergebnis großflächiger und langjähriger Meliorationsmaßnahmen, die bis in die Gegenwart reichen.

Luft und Klima

Die gebietstypischen Umweltbelastungen sind relativ gering. Durch die Niederungsnähe ist die Nebel-neigung hoch.

Arten und ihre Lebensgemeinschaften

Die ursprünglichen Wälder (subkontinentale Kiefern-Eichenwälder) der Sanderflächen, die bis ins 19. Jahrhundert hinein stark verheidet waren, sind zu Kiefernforsten umgewandelt worden. Nur einige naturnahe Bestände der Kiefern- und der Birken-Stieleichenwälder sind eingestreut.

Im Bereich des Übungsgeländes der Glücksburger Heide hat sich unter den besonderen Bedingungen der militärischen Nutzung ein Mosaik unterschiedlicher Biotope herausgebildet. Es reicht von Freiflächen mit Sandtrockenrasen, CallunaHeiden und Pioniergehölzen über DrahtschmielenKiefernwälder oder -forste bis zu lokal entwickelten Feuchtgebieten (Schilfbereiche, Feuchtwiesen und Weidengebüsche).

Landnutzung

Im Fläming wechselten sich Perioden der Waldrodung, der Landwirtschaft, der Besiedlung und Wüstun-gen ab. So gilt als gesichert, dass insbesondere in der Bronzezeit eine Landnutzung in den Sanderberei-chen erfolgte und damit eine Verringerung des Waldanteils vonstatten ging.

Das ursprüngliche Wald- und Sumpfland des gesamten Fläming wurde in größerem Stil erstmals unter Erzbischof Wichmann von Seeburg (Regierungszeit 1152 - 1192) von Magdeburg aus vor allem mit Hilfe von Zisterzienser-Klöstern erschlossen. Von den Klöstern wurden für die Meliorationsarbeiten vorzugs-weise Flamen als Arbeitskräfte angesiedelt; daher der Name des Gebietes.

Mit einer Einwohnerdichte von unter 100 EW/km² zählt das Gebiet heute zu den ländlichen Regionen des Landes. Mit etwa 30 % Waldbedeckung und einem Ackerflächenanteil von rund 52 % ist das Südliche Fläming-Hügelland gegenüber den anderen Fläminglandschaften ein weniger durch die Forstwirtschaft bestimmter Bereich. Sowohl Industrie als auch der Tourismus spielen praktisch keine Rolle. Die Glücks-burger Heide als Teil dieser Landschaftseinheit wurde militärisch genutzt.

Auf dem Jessener Berg werden neben Obstbauflächen Weinrebenkulturen bewirtschaftet. Dieses kleine Weinanbaugebiet liegt bedeutend nördlicher als die Saale-Unstrut-Region.

Leitbild (Kap. 1.8.3)

Durch gezielte, standortgerechte Aufforstungen muss der Waldanteil wesentlich erhöht werden. Natur-nahe Kiefern-Eichenwälder sollen den früher verbreiteten Kiefernforst ersetzen. Dabei sind Altholzbe-stände, besonders auch einzelne Altkiefern in Waldrandlage, als Horstbäume für Greifvögel zu erhalten.

Teile der ackerwirtschaftlich genutzten Grenzertragsböden sollen periodisch mehrjährig brach fallen. Im ökologischen Landbau bewirtschaftet, bieten sie wieder Lebensräume für die Magerkeitszeiger unter den Ackerwildkräutern.

Andere, waldnahe Flächen sollen magere Schaftriften tragen, die sich allmählich zu Heiden entwickeln.

In der Glücksburger Heide sind größere, zusammenhängende Heideflächen zu erhalten.

Die Offenland/Waldgrenze soll durch Saummäntel und Gebüsche als allmählicher Übergang gestaltet werden. Vor allem in den Ortsrandlagen sollen Streuobstwiesen u. ä. Biotope erhalten oder neuge-schaffen werden, die u. a. Neuntöter (Lanius collurio), Heidelerche (Lullula arborea), Wendehals (Jynx torquilla) und Wiedehopf (Upupa epops) Lebensmöglichkeiten bieten.

In den ackerwirtschaftlich genutzten Bereichen sind Hecken aus standortgerechten Gehölzen heimischer Herkunft anzulegen.

Durch Brachfallen von Grenzertragsstandorten oder deren Flächennutzungsumwidmung soll der Boden-schutz hinsichtlich der Erosionsanfälligkeit und der Erhaltung des natürlichen Bodenprofils verbessert werden. Die ursprünglichen ökologischen Funktionen, auch der relativ sorptions- und filterschwachen Böden, soll wieder erreicht werden. Die Bodensanierung und die Extensivierung in Land- und Forstwirt-schaft werden zu einer Verbesserung der Qualität des Grundwassers und der oberirdischen Gewässer führen.

Der Jessener Berge soll auch unter touristischen Aspekten als Obstanbau- und Weinbaugebiet erhalten werden. Bei der Pflanzung von Gehölzen auf dem Weinberg ist auf die Sicherung der weiten Sichten zu achten.

Schutz- und entwicklungsbedürftige Ökosysteme des Südlichen Fläming-Hügellandes (Kap. 1.8.4)

Biotoptyp vorrangig schutz- und entwicklungsbedürftig

besonders schutz- und entwicklungsbedürftig

schutzbedürftig, z. T. auch entwicklungsbedürftig

Wälder und Gebüsche Kiefern-Eichenwälder

Traubeneichen-Buchenwälder

Stieleichen-Hainbuchenwälder

Feuchtgrünland und Sümpfe

Feuchtwiesen

Trocken- und Magerbiotope

Zwergstrauchheiden Magerrasen

Sonstige Biotope Streuobstwiesen

Im Südlichen Fläming-Hügelland sind folgende, im § 30 NatSchG LSA unter besonderen Schutz gestellte Biotope bemerkenswert:

- seggen-, binsen- und hauchstaudenreiche Nasswiesen, - Verlandungsbereiche stehender Gewässer,

- naturnahe Bachabschnitte, - Kleingewässer,

- Sandtrockenrasen, - Zwergstrauchheiden,

- Gebüsche trockenwarmer Standorte, - Erlenbruchwälder und Erlen-Eschenwälder, - Streuobstwiesen,

- Hecken und Feldgehölze.