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Lützen-Hohenmölsener Platte LE 3.6

Naturräumliche Grundlagen und Landschaftsgeschichte (Kap. 3.6.1)

Geologie und Geomorphologie

Diese weithin flachwellige bis ebene Buntsandsteinplatten und -plateaulandschaft ist in einen niedrige-ren nördlichen Teil zwischen Lützen und der Weißen Elster und einen etwas höher gelegenen südlichen Teil gegliedert. Wie in der gesamten Halle-Leipziger Tieflandsbucht überlagern großflächig tertiäre braunkohlenführende Sedimentfolgen auch hier den Buntsandstein. Die Braunkohlen wurden anfangs im Tiefbau, später in Großtagebauen genommen. Im niedrigeren, nördlichen Teil überdecken mehrfache Folgen pleistozäner glazialer Sedimentserien unterbrochen durch Kiese und Sande der pleistozänen Saaleläufe den Raum.

Zwischen Delitz und Starsiedel haben sich Sande und Kiese einer saalekaltzeitlichen Endmoräne erhal-ten, die auch morphologisch als schwach ausgeprägter Höhenzug bemerkbar ist (Weinberg nordwestlich Rippach - 140 m NN).

Ein Ergebnis der äolischen Prozesse im Periglazialraum der Weichselkaltzeit ist die nach Süden zunächst in ihrer Mächtigkeit zunehmende, aber südlich Zeitz ausdünnende Lößdecke. Mit ihrem Karbonatgehalt hat sie die Bodenbildung stark bestimmt.

Boden

Zwischen dem unteren, nördlichen Teil und dem höheren südlichen Teil der Landschaftseinheit bestehen auch deutliche Bodenunterschiede. Im nördlichen Teil sind die elstertalnahen Sandlöß- und Decksand-löß-Braunschwarzerden und Schwarzerden sowie die nach Süden anschließenden Lößtieflehm- und Sandlößtieflehm-Schwarzstaugleye standortstypisch. Im höheren, südlichen Teil dominieren Löß-Schwarzerden im Wechsel mit Löß-Pararendzinen auf erosionsbeeinflussten Lagen und Kolluviallöß-Schwarzerden und -Schwarzgleyen in den Bachtälern.

Wasser

Wichtige Vorfluter dieses Gebietes sind die Rippach und der Floßgraben. Die Rippach entwässert den Raum Hohenmölsen und mündet in die Saale. Der Floßgraben führt die Wässer des nördlichen Raums über die Luppe der Saale zu.

Die vorhandenen stehenden Gewässer sind künstlich durch Abgrabung bzw. als Restseen der Braun-kohlentagebaue entstanden. Sie sind im Gebiet um Luckenau konzentriert.

Klima

Mit seinen Jahresmitteltemperaturen um 8,5° C und Julitemperaturen zwischen 17°-18° C ordnet sich der Raum in das Klima der Binnenbecken und des Binnenhügellandes im Lee der Mittelgebirge ein. Diese Situation wird auch durch die mittleren Jahresniederschlagssummen zwischen <550 – 600 mm unterstri-chen.

Lageübersicht

Inhaltsverzeichnis

Kurzcharakteristik

Potentielle Natürliche Vegetation

Traubeneichen-Hainbuchenwälder mit einem hohen Winterlinden-Anteil stellen die Potentielle Natürli-che Vegetation der Lützen-Hohenmölsener Platte dar. In den Tallagen sind Ziest-StieleiNatürli-chen- Ziest-Stieleichen-Hainbuchenwälder und Schwarzerlen-Eschenwälder verbreitet.

Gegenwärtiger Zustand der Schutzgüter (Kap. 3.6.2)

Landschaftsbild

Der Braunkohlenbergbau beherrscht auch nachhaltig das Landschaftsbild der umliegenden Ackerland-schaft, vor allem im Gebiet um Gostau und Röcken sowie bei Taucha, Meuselwitz (Thüringen), Zeitz, Profen-Hohenmölsen. Die waldfreie und gehölzarme Agrarlandschaft bietet somit im mittleren Teil wenig Anziehendes.

Das Tal des Rippachs besitzt in einzelnen Abschnitten noch naturnahe Bereiche mit Restwäldern und Feuchtgebieten.

Boden

Die fruchtbaren Schwarzerden zeigen deutliche Erscheinungen der Übernutzung. Die Humusverarmung hat nicht nur die Ertragsleistungsfähigkeit der Böden beeinträchtigt, sondern auch in starkem Maße zur Verringerung des Bodenlebens und damit der Bodenfruchtbarkeit geführt. Die mechanische Belastung hat die Böden zusätzlich verdichtet.

Wasser

Während die Weiße Elster früher regelmäßig Hochwasser führte, ist durch den Bau der Talsperren das natürliche Abflussregime stark verändert. Daher haben Schadenshochwässer wie z. B 1954 wesentlich geringere Eintrittswahrscheinlichkeiten. Es sind aber durchaus kleinere Überschwemmungen möglich. Die meisten Gewässer sind durch die Braunkohlenindustrie stark verschmutzt, oft verlegt und ausgebaut. Die Weiße Elster erreicht bereits vorbelastet durch Einleitungen kommunaler und industrieller Abwässer in Sachsen und Thüringen das Gebiet des Landes Sachsen-Anhalt. Sie entspricht im Raum Zeitz der Güte-klasse II-III. Die Rippach ist durch unzureichend geklärte Abwässer aus Kommunen und Landwirtschaft bzw. der Braunkohlenindustrie stark verschmutzt. Durch Veränderung der Industriestrukturen in der Braunkohlenregion wird die derzeit festzustellende Beschaffenheitsverbesserung fortgesetzt.

Luft und Klima

Das gesamte Gebiet ist noch heute, wenn auch in geringerem Maße als früher, durch eine Vielzahl von Schadstoffen belastet und wurde deshalb in weiten Teilen zum Untersuchungsgebiet erklärt.

Arten und ihre Lebensgemeinschaften

Die Ackerebenen weisen aufgrund ihrer Strukturarmut kaum bedeutende Lebensräume und Artvorkom-men auf. Flurgehölze spielen eine Rolle als Horstplätze für Greifvögel. Auch andere Tier- und Pflanzen-arten sind vielfach in diesen Flurgehölzen angesiedelt und finden hier allein die Grundlage für ihr Vor-kommen.

Hervorzuhebende Lebensräume sind die bodensauren Eichen-Hainbuchenwälder und Restauenwälder.

Auf dem Talgrund siedeln Glatthaferwiesen und vereinzelt auch Feuchtwiesen. Großflächiger sind solche Lebensräume im Rippachtal anzutreffen. Diese Täler haben einen ausgesprochenen Refugialcharakter für eine artenreiche Vogelwelt. Auch für Fledermäuse bestehen hier geeignete Lebensräume.

Landnutzung

Die Lützen-Hohenmölsener Platte gehört zum Altsiedelland und wurde sehr früh entwaldet. Besonders wurde durch den Braunkohlenbergbau und seine Folgen in die Landschaft eingegriffen. Der Bergbau erlebte nach 1870 einen Aufschwung mit der allgemeinen Industrialisierung, wurde aber anfangs noch im Tiefbau betrieben. Erst nach der Jahrhundertwende begannen mit dem Übergang zur Großtage-bauförderung die enormen Landschaftsveränderungen.

Die Lützen-Hohenmölsener Platte war bisher mit ihren gegenwärtigen Ackerflächenanteilen von 86 % eine der am stärksten durch die intensive Landwirtschaft beeinträchtigte Landschaft Sachsen-Anhalts.

Hinzu kamen die Flächeninanspruchnahmen durch den Braunkohlenbergbau.

Leitbild (Kap. 3.6.3)

Das Landschaftsbild soll weiterhin durch die weite, offene Agrarlandschaft bestimmt werden, die durch ein dichtes Flurgehölznetz aus einheimischen Baum- und Straucharten eine Raumgliederung erfährt. Die Halden und Restlöcher des ehemaligen Braunkohlenbergbaus in den eingeschlossenen Bergbauland-schaften sollen durch deren Umwandlung in eingestreute Wälder und Wasserflächen das Landschaftsbild bereichern.

Besondere Bedeutung der Täler soll durch die Sicherung der dort vorhandenen naturnahen Lebensräume unterstützt und durch die Ausweitung des Grünlandes und des Waldes entwickelt werden. In kleineren Tälern sind gewässerbegleitende Galeriewälder anzulegen.

Die Forsten sollen in naturnahe Eichen-Hainbuchenwälder umgewandelt werden.

Die Schwarzerden sollen durch schonende Behandlung und durch die Förderung des natürlichen Boden-lebens wieder regeneriert werden.

Der seit 1990 anhaltende Trend der ständigen Belastungsreduzierung soll sich trotz der Wiederansied-lung von Industrien in diesem Raum fortsetzen. Die Landschaft gewinnt dadurch vor allem in den südli-chen Teilen mit günstigen bioklimatische Voraussetzungen an Erholungswert.

Schutz- und entwicklungsbedürftige Ökosysteme der Lützen-Hohenmölsener Platte (Kap. 3.6.4)

Biotoptyp vorrangig schutz- und entwicklungsbedürftig

besonders schutz- und entwicklungsbedürftig

schutzbedürftig, z.T. auch entwicklungsbedürftig

Wälder und Gebüsche

Traubeneichen-Hainbuchenwälder mit Winterlinden-Anteil

Bergahorn-Eschenwälder Erlen-Eschenwälder

Gewässer naturnahe Bachläufe

Feuchtgrünland und Sümpfe

Seggenrieder Feuchtwiesen

Trocken- und Magerbiotope

Halbtrockenrasen

Sonstige Biotope dörfliche Ruderalfluren

Auf der Lützen-Hohenmölsener Platte sind folgende, im § 30 NatSchG LSA unter besonderen Schutz ge-stellte Biotope bemerkenswert:

- seggen-, binsen- und hochstaudenreiche Nasswiesen, - naturnahe Bachläufe,

- Halbtrockenrasen, - Auwälder,

- Kopfbäume,

- Hecken und Feldgehölze.