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Verzeichniß derRittergüterin Ghstland, nebst einigen statistischen Angaben von

Im Dokument Das Inland Eine Wochenschrift (Seite 56-61)

II Einige Bemerkungen über die deutsche Sprache in Ghstland

III. Verzeichniß derRittergüterin Ghstland, nebst einigen statistischen Angaben von

Reinholb Baron Uexkkll. Rcval bei Carl Str'öhm 4823, mit einem Vorwort und Inhalts-verzeichnis nebst 2 lithographirten Tafeln. 104 S . gr. H. Preis 2 Rbl. 60 Kop. S . - M .

(Schluß.)

An das Güter - Vcrzeichniß schließt sich ein alphabeti, sches NameN'Verzeichniß ihrer Besitzer mit Angabe der Num-mern, unter welchen ihre Güter verzeichnet sind, und Angabe ihrer Hatenzahl. Hieran reihen sich alphabetische Register der deutschen und der ehstnijchen Ortsnamen. Eine den Besitzern der Rittergüter willkommene Zugabe bildet hienächst „die ehstl. Ritterbank und der gegenwärtige Grundbesitz der Familien." Doch ist es damit auf historische Genauigkeit hinsichtlich der seit der ältesten bis auf die neueste Zeit in Ehst-lanb ansäßig und zur Ritterschaft gehörig gewesenen Adelsge-schlechtcr wohl nicht abgesehen. Denn die erste historische Periode mit den zur Ritterschaft Ehstlands gehörigen Kö, niglichen Dänischen Vasallen, deren Namen uns in den alten Chroniken, wie in dem auf Ehstland bezüglichen Lider Oen«u8 Vaniae und in von Bunge's Urkundenbuch aufbehalten sind, wie namentlich Vecheshovedcn oder Bur-höwden, Brackel, Doln oder Dollen, Farcnsbach, Hafvest«

forde oder Hastfer, Lode, Mets, More, Orges, Palinsun oder Palnifun, Polle, Nekö oder Recke, Rosen, Scherembccke od.

Scharenberg, Tuve oder Taube, Vierks, Wrang oder Wrangele, wozu auch die Namen mancher nach ihren alten Besitzungen genannten Geschlechter zu zählen ssndj und solche, die von ganzen Landschaften oder andern Oertlich-keiten Ehstlands ihre Namen führten, wie die Angacr, Asse, Asferien, Corbis, Imbeke, Harnen, Kiwilä, Lechtis, Lpggenus später Luggenhusen, Maidalä oder Maidell, Re-vele, Rosenhagen, Sotsseuer, Tois, Tolks, Wesenberg :c., ist in den zur Ritterschaft Ehstlands schon von 4 2 l 9 bis t3H6 gehörigen Familien gänzlich übergangen. Manche rben so alte Familien waren damals wohl in den BiSthü-mern von Riga, Dorpat, Oesel und Kurland ansäßig und wurden erst später auch in Ehstland besihlich, wie die Adri»

las, Billinlhusen, Bremen, Löwenwolde, Stacl von Holstein, Tisenhusen, Ungern, Vietings ober Vielinghoffs unb viele

andere mit dem deutschen Orden aus Franken und West«

phalen auch nach Ehstland übergesiedelte Geschlechter, die von 1346 bis t 8 6 l zu den Rittern und Fürsten von Har-rten und Wienand gehöHar-rten. Die Namen der von 486l.

bis 4710 in Ehstland ansäßig gewesenen Familien, welche sich zur hiesigen Ritterschaft zählten, ließen sich wohl um ein ansehnliches Theil vermehren, wenn man die Land«

und Munsterrollen und die Protokolle der Ritterschaft unb des Oberlandgerichts aus jenem Zeitraum zu Rathe ziehen wollte. Auch hätten wohl die von den Regenten Schwe-dens in den Freiherrnstand erhobenen vielen einheimischen Familien besonders hervorgehoben werden sollen, wie na-mentlich die Freiperren von Albedyll, von Vellingshausen, Vudberg von Vönninghausen, Clodt von Iürgensburg, von Dclwig, Fcrsen von Cronendahl, von Hörn, von Igelström, von Kaulbars, von Köhler, von Mapdell, von Mellin, von Nolcken, von der Pahlen von Astran, von Nehbindcr, von S a l y a , von Stackelberg, Stael von Holstein, von Taube, von Tiesenhausen, von Ungern, Sternberg zu Pürkell, von Uerküll-Güldenband unb Urküll genannt von Mependorff, von Wrangell und von Wrede ic. Auch die Reihefolge der von <7li> bis 1633 i n die chstl. Adcls-Matrikcl aufge-nommenen Familien läßt eine mehrfache Vervollständigung wünschen. Denn unter den Namen der Fürsten, welche die ehstländische Ritterschaft zu ihren Mitgliedern zu zählen sich zur Ehre rechnet, vermißt man den des feiner Zeit hier sehr verehrten General « Gouverneuren von Ehstland, Prinzen von Holstein-Beck aus dem vorigen u. des Prinzen v. Holftein'Oldenburg aus dem gegenwärtigen Jahrhundert.

Zu den Grafen der ehstl. ^Ritterschaft aber gehören unbe-zweifelt auch die theils in den russischen Grafenstand erhobenen, theils von der russ. Regierung ausdrücklich als Gra-fen des Auslandes anerkannten Familien vom hiesigen Adel, als z . B . vonAdlcrberg, von3lnrep,Elmpt, von Baranoff, von Benkeittoiff, v. Breoern« delaGardie, vonBurhöwden, von Felsen, von Igelström, von Manteufel, von Mellm, vonNicroth, von der Osten.Sacken, von der Pahlen, von Reh-binder, v. Sicvers, v. Speransky, v. Stackelberg, v. Stein«

heil, von Stenbock-Fermor u. von Stenbock-Fermor-Esscn, von Taube, von Tiescnhausen, von Toll ic. Auch den einst hoch gefeierten Namen des um unsere Provinzen verdienten GeneralGouverneuren Marquis Paulucci, dem das P r ä -dicat gräfliche Erlaucht verliehen war, vermißt man ungern unter der Zahl der genannten. Daß den Baronen keine besondere Rubrik gewidmet worden, kann nicht aussallen, da von der russischen Negierung nur sehr wenige Würden-träger in den Freiherrnstand erhoben, vielmehr neuer-dings manchen alten Familien die Annahme des Frei-herrn-Titels auch ohne ausdrückliche Verleihung .und Diplome, auf bloßen Beweis genealogischen Zusammen-hangs mit einem Zweige der Familie, der sich eben im Besitz dieses Titels befindet,.zugestanden worden, indem keinerlei Vorrechte weiter damit verknüpft sind. Man begreift daher kaum, was der verstorbene von Fircks damit bezweckte, daß er aller Geschichte entgegen dem allen Adel unserer Provinzen das Prädikat Freiherr vindiciren wollte, welches zur Zeit der Ordensherrschaft hier sogar noch völlig unbekannt gewesen zu sein scheint. I n dem uns vorliegenden

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Verzeichnisse fehlen indessen wohl nur durch zufälliges Ver-sehen die anerkannten Varone von H a h n , von Korff, von Pilar, von Rosen, von Nossillon, von Toll :c., auch manche Namen vom Civil, und Militär.Dienst-zidel, die in Grund, läge der Allerh. Adcls-Ordnung von 4783 in das ehstlän, dische Adelsbuch eingetragen worden und einst unter ihren Wapvenbildern' in dem Nittcrsaale mit prangten und manche noch unter denen der Kämpfer in den Freiheits»

Kriegen auf den Marmorlafeln daselbst glänzen. Eine wesentliche Bereicherung der heimischen Adelegeschichle wäre jedenfalls eine vollständige M i t t e i l u n g des ehstländischen Matrikel'Protocolls von 4744 bis auf unsere Zeit mit bio-graphischen und genealogischen Erläuterungen hinsichtlich der eingetragenen Personen und Familien.

Von vielem Interesse sind die unter der Uebcrfchrift:

Ncduction und Restitution nach kurzer Einleitung zusammen«

gestellten Auszüge aus Land- und Munsterrollen von 4696 und 4726 zu Ende der Negierung König Carls X I . und nach dem Tode Kaiser Peters I . , wonach 485 Güter mit 2404 Haken von der Krone Schweden reducirt, nach 30 Jahren aber bereits 462 Güter mit 2002 Haken den früheren Besitzern oder deren Erben wieder restimirt worden, der 4696- auf nur 369 Güter mit 4 5 l 0 Ha-ken beschränkte Privatbesitz aber 4726 sich wiederum auf 830 Güter und 63 l 2 Haken erstreckte. Gegenwärtig gehören 7 Güter mit 404 Haken zu Domainen der Krone und 4 Güter mit 39,«5 Hakcn in Ehstland zur Kaiseil. Appanage. — Am Schlüsse des Werkes S . 64 sind die oben in dem Gülcr-Verzeichniß vermißten Vriefarresscn mit Himveisung auf die Nummern der verzeichneten Güter kurz nachgeholt.

Von vielfachem Interesse sind die Mitteilungen des Herrn Verf. in dem statistischen Anhange seines Buchs: 4) über t'en Flächen-Inhalt Ehstlands, den er zu 47,428.«

Quadratwctst angiebt u. mit Einschluß auch der kleinen Inseln zu 36 l Ouadratmcilen berechnet; 2 ) über die Vevölke, rung, die er nach der Revision' von 4830 zu 27,836 Stadt, einwohncr und 9356 Mann stehenden M i l i t ä r s , die Ve«

wohner des stachen Landes aber inSgcfammt zu 266,204 Köpfen, im Ganzen also auf 303,396 Menschen angiebt;

3) über die Berechnung des Steucrhalcns nach den ver-schiedenen (40) Halenrevisionen von 4742 bis 4774 und nach den Landrollen von 4848, 4840 und 4853;

ferner 4 ) über den desetzten oder Normal-Haken und ces»

sen Vcrhältuiß zum Steuer-Halen,'wie 400 zu 126,?;

desgl. 8) über den zu bestimmenden Werlh eines Normal-Hakens Vauerland nach livl. Tarations-Princip; 6) über Bonin'rnng des Ackerbodens nach dem Tarations-Neglement der ehstl. adlichen Credit-Cassen-Verwaltung; 7) über die Verlhcilung des Grundbesitzes, woraus sich ergiebt, taß

Ebstland nur 43 große Güter von 23 und mehr Haken, 238 mittlere Güter von 4l> bis 23 Haken und 273 kleine Güter unter 40 Haken zahlt, während die Landgüter im Durchschnitt inderRegel 42zHaken enthalten; 8) über den Werth des Grundeigenthums, nach 44jährigem Durchschnitt der von 4844 bis 4854, für die in Ehstland verkauften (409) Rittergüter mit 4183,22 Haken gezahlten Kaufpreise, zudem Gesammtwcrlh von 4,56l,094 N . S . , wonach der Wcrth eines Hakens durchschnittlich 3854 R. 8 l K. betragen hat, und der Werth alles Grundcigenthums in Ehstland, mit Aus-nahme der Städte, sich auf 26,683.703 N . S . M . berech-nen läßt; 9 ) über den Verein zu gegenseitiger Versicherung des Eigenthums gegen Feuerschäden auf dem Lance vom 7. Seplbr. 4832 bis 4. I u n . 4833, da bereits 99 Güter in ten verschiedenen Kreisen 4530 Gebäude (darunter auch eine Kirche) zu dem Wcrlhe von 894,324 R. S . M . ver-sichert habe; 40) über daS urbare Land, etwa 267.000 Dessätinen Ackerland und 369,300 Dessätinen Hcuschläge, zu 2400 l M a t e n auf die Dessät.; 44) über das Verhält«

niß des urbaren Landes zu der Bevölkerung, durchschnitt' l,'ch4«74 liFaden Acker u. Hcufchlag auf jeden Einwohncr;

42) über Getraibe-Production und Bedarf an Getraide, nach der bisherigen Dreiselder-Witthschast, ohne Nücksscht auf den Kanoffelbau; 43) über durchschnittliche Miltelpr.

einiger landwirlhschaftl. Erzeugnisse auf dem Markte zu Ncval von 4823 bis 4832 mit einer graphischen Darstel«

lung deS Steigens und Fallens der Preise nach Jahres-durchschnitten ; 44) über Geld- und Natural - Pachten für 4 l ? 2 Bauerhöfe mit 383 besetzten Haken durchschnittlich zu 4 8 l N . 4z Kop. S . M . ; 43) über tie Arbeitöprcise zu 23z Kop. für einen Gespanntag und zu 40 Kop. für einen Handarbeiter zu Fuß; 46) die Landstraßen und Communi-cationswege, darunter 4 Post, und 3 Landstraßen nebst 46 größeren Eommunicationswegen, welche sich zusammen auf R«96,38 Werfte erstrecken; 47) die fließenden Gewässer u.

deren Quellen; 4U) meteorologische Tabellen als Auszug aus ununterbrochen von 46l3—4648 von dem verst. Leh-rer Schieferdecker verzeichneten sorgfältigen Witterungsbe-obachtungen. Hienach war in 33 Jahren die mittlere Tem»

peratur Nevals 3,389. Eine beigefügte graphische D a r -stellung stellt die mittlere Temperatur in jenen Jahren für Reval und S t . Petersburg in anschaulicher Weise neben einander.

Doch wir schließen unfern wohl schon zu langen Be-richt über den reichhaltigen Inhalt des vorliegenden Buchs mit dem Wunsche, daß es dem geehrten Hrn. Verf. gefal-len möge, das Publikum bald wieder mit so gründlichen und umfassenden statistischen Mittheilungen über unser Hei-malhland zu erfreuen. P.

Korrespondenz.

D o r p a t , den 22. Januar. Durch einen öffentlichen Act feierte die hiesige Veterinairanstalt den Abschluß ihres 3. Lehrjahres. Der Festredner, Herr Prof. Dr. B r a u e l l , gab eine allgemeine historische Übersicht über die Entwicke»

lung des Geistes, wie sie sich sowohl in der Weltgeschichte

als auch in der Geschichte der Philosophie, von den G r i t -chen an bis zur Neuzeit, ausspricht. Er suchte — ihei'.s um den so häufig verlautbartcn Vorwurf, welchen der Laie der Mcdicin überhaupt wegen dcs Wechsels ihrer Theoricen macht, zurückzuweisen, »Heils um den Anfänger in den medicinischen Wissenschaften gegen wissenschaftliche Zweifel und dessen Folgen zu schützen — die

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keit dieses Wechsels darzuthun, indem er nochrries, daß alle die verschiedenen Entnickelun^ephafen des Geistes in den betrachteten Hauplepochen des Menschengeschlechtes, wie in den Naturwissenschaften überhaupt, so auch in der Medicin sich abgespiegelt haben; daß tie verschiereucn, von der Zeit geforderten Thcoricen und Systeme nur als dcr Nester der jedesmaligen Entwickclungsphase des Geistes anzuse-hen sind.

Nach Verlesung eines Auszuges aus dem Nechenschafls-berichte schloß die Feier mit rem Segenswunsche für den Erhabenen Monarchen, den Beschützer dcr Wissenschaft, und mit der Nationalhymne.

Es besuchten, im 5,'aufe.des Jahres, überhaupt W Zög-linge und ein Hospitant die Anstalt * ) . Von den Cabinctten erhielt das zoochirurgische einen Zuwachs von 9 I n -strumenten, so daß es jetzt 223 Nummern zählt. Für das physikalische Cabinet wurden 4 Aeparalc angekauft.

Das zootomische und zoopathologifche Cabinet enthält gegen-rvärlig ß3^3 Nummern.

I m Klinikum wurden 802 kranke Hausthicre behan-delt, von denen t 7 0 auf die stationaire, 6 2 l auf die am-bulatorische und Hl auf 5ie voliklinische Praris kommen;

darunter: Pferde 673, Rinder '28, Echafe ^, Schweine 8, Hunde 89. — Es starben l 4 Pferde, !»Rinder, 1!1 Hunde, 4 Schaf.

Sectioncn wlirden <ll, gemaclt und in der Klinik 2V0 größere und kleinere Operationen ausgeführt. Vier gericht-liche Attestate wurden ausgestellt. Für den Bedarf der Ana-tomie wurden 26 und zu Operationen und Versuchen 26 verschiedene Thiere angelauft.

Rccepte sind verschrieben: für das Klinikum 5 W 3 , zum Betrage von 586 Rbl. 34 Ko.v. S . ; für den freien Verkauf l!U2, zum betrage von t l i l Rbl. 28 Kop. S .

I n dcr Schmiede wurden von ten Zöglingen 129 Hufeisen angefertigt und 64 Pferde beschlagen. Der stell-vertretende Vehrschmied A r n d t legte 1448 neue und t8<10 alte Hufeisen unter.

Auf Vorstellung S r . Hohen Ercellenz des Herrn Cu-rators des Törptschcn Wehrbezirks und mit Bewilligung des Ml'nisttriums der Vollsausllärung und des Ministeriums dcr Rcichsromainen machte der Dircctcr J e s s e n in Bc-gleitung der Candidaten U n d r i ß und G r ö h n und des

Vc-<crinai^chülfen Frisch eine Reise nach Neurußland. Dort wurden auf Allerhöchsten Befehl auf dem C hu tar G i d i r i m , H l Werst von Odessa, am T i r a s p o I schen Wege gelegen, die ersten Versuche in Rußland mit dcr Impfung der Rinderpest, unter dcr Leitung von sachkundigen Männern, angestellt.

Die Hauptrcsultatc der Impfung sind bereits im Journal des Ministeriums dcr Ncichedomainen veröffentlicht und auf Anordnung des Ministeriums soll der ausführliche Bericht gedruckt und die Impfung fortgesetzt werden.

Gedruckt ist erschienen:

t ) Vom Professor J e s s e n :

D«e wichtigsten Huf- und Klauenbeschlägc und die Hauptrcgel»! beim Beschlagen. I m Journal dcr Liv-ländischen ökonomischen Socittät.

2) Vom Professor V r a u e l l :

Beitrag zur Anatomie und Physiologie des Hufs.

I n G u r l t und H e r t w i g s Magazin für 4 8 5 3 , 4. Heft.

3) Vom Professor U n t e r b e r g e r :

Mitteilungen aus dem Innern Nußlands, zunächst für Pferdeliebhaber.

lieber den Nutzen dcr Vctcrinairanstalt für den Landmann in dcr Umgegend Doipals und über das

Vcr-") 9 Vct.rmairälzte, I Vetcrinairgrhülfe und ein Magister traten au«, von denen die meisten Ichen lm Dienst der Krone ange-stellt sind.

kehrte und Schädliche vieler hiei noch bei Pferden an-gewandten Operationen und Euren. I m ehstnischcn Volkskalender für l834.

H) Vom Magister Gottfried W e i d e m a n n :

„ D i e Ocselsche Pferderace." Dissertation.

N e v a l , im Januar. Die bei der Feier des Stiftung«!-tagcs der Landes« Universität am 42. Decbr. 1833 im großen Caale der Vörscnhalle von den zahlreich versam«

weiten vormaligen Zöglingen dieser Hochschule in Ehstland beschlossenen Stipendien stir drei unbemittelte Studirende aus dieser Provinz wurden laut Beschlusses der Versamm«

lung vom 7. Januar d. I . unter die dazu in Vorschlag gebrachten Competcntcn verteilt.

31m l 8 . Iai.uar wurde der Landlag in Neval in alt-herkömmlicher Weise durch einen Herold mit zahlreichem Gefolge auf dem Dom und in den verschiedenen T e i l e n dcr Stadt feierlich angekündigt und ausgerufen. Nachdem sich Tages darauf der versammelte Adel in dcr Ritter- u.

Domkirche durch die Landtags «Predigt des Hochwürdigen Herrn Gencralsupcrintendclltcn und Niltcts Dr. Chr. von N e i n zu den für das Wohl des Landes so einflußreichen Geschäften des Landtags würdig vorbereiten und in Andacht erbauen lassen, begab sich die ganze Corporation wieder auf das Ritterhaus, wo der bisherige Herr Nittcrschafts-Hauptmann von B e n k c n d o r f f , nachdem er über seine dreijährige Amtsführung die übliche Rechenschaft abgelegt j halte, den silbernen Stab in tie Hände S r . Erccllcnz des

! Herrn C i v i l ' Gouverneuren Wirtlichen SlaatSraths und

^ Ritters von G r ü n e w a l d t niederlegte. Nach dcr hier-auf von dcr Ritlcrfchast getroffenen Wahl unter den drei von dem Landeocollcgio in Vorschlag gebrachten Candidalc«!

ward der durch Stimmenmehrheit zum Nittcrschafts-Haupt-mann berufene vormalige Herr Kreiodcputirte Baron Con-stcmtin von U n g c r N ' S t e r n b e r g zu h a r k und b a e r . A l t » und N e l l - P a r m c l ,c. dem, ^'andsraths-Collcgio wiederum präsentnt und nachdem ihm der Stab von dem Herrn Gouvernements-Chcl übergeben worden ihm so-fort von dem Herrn Gencr^lsuverintendenten der Amtscid feierlich abgenommen, darauf er die Glückwünsche der Vcr»

sammlung empfing und sein neues Amt antrat.

Zu den schließlichcn Berathungcn über das neue Ge-setzbuch für die chslländischcn Bauern in dem Allerhöchst im Ministcrio des Innern hiezu niedergesetzten Committu sind die frühern Deputaten, Ihre Erccllenzcn der Hr. vormalige Landrath und Ritter Rudolph von P a t k u l und dcr Herr General, Major und Ritter Baron Reinhold v. U e i k ü l l -G ü l d e n b a n d , wieder erwählt worden. Wegen der Un-päßlichkeit des letzter« ist indessen vorläusig nur der cr,lcre in Begleitung des gewesenen Protokollführers dcr ehstlatt-dischcn Bauer-Gesetz,Commission, Herrn Tit.-NathS und Ritters Grafen Hermann von I g e l ström, nach S t . Pe-tersburg bereits abgereist.

Wie am 2. Dcccmbcr v. I . zum LAiähngen. Amtsi'u, belfest in Turgel bei dem Herrn Pastor Woldemar G r o h m a n n , so vereinigten sich am 20.»Januar d. I . in I e g c -lecht bei dem Herrn Prediger daselbst und Propst^ in Ost-Har-ricn, Gustav S c h ü l ö f f e l , die Eingcpf^rrten und Prediger des Distrikts nebst vielen andern Predigern u. Freunden, dem Jubilar ihre Glückwünsche darzubringen und ihm ihre Hoch«

achtung und Thcilnahme zu bezeugen. Die von den Amtöbrü«

dcrn bei diesen Gelegenheiten dargebrachten geschmackvoll aus»

gestalteten Prachtdibcln und von den Cingcpfarrten dankbar verehrten silbernen großenPokale werden denIubilaren freund-liche Zeichen der freudigen allgemeinen Anerkennung ihres würdigen Strebcns u. gesegneten Wirkens im Laufe des ver-flossenen Viertel-Jahrhunderts für Menschenwohl und wahre Religiosität und Frömmigkeit in den ihnen anverlauten Gemeinden bleiben, und können wir nur den Wunsch

hinzufügen, daß sie dcr Herr, dem sie alle ihre Kräfte.

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wie all' ihr Denken und Thun bisher unermüdet geweiht, noch lange in Kraft und Gesundheit in dem ihnen tbeuer und werth gewordenen Berufe zum Wohle ihrer Mitmen-schen und zur Freude ihrer Angehöligen und Freunde gnä«

dig erhalten wolle.

T a g o s ch v o n i k.

D o r p a t . Dorpal's Einwohnerzahl betrug am Schlüsse des Iabrcs ^ 8 3 3 : 52,843 und zwar 6 l 5 9 männliche und 6684 weibliche Individuen. Geboren wurden in D o r , pat im Jahre 4833: 4 l ä Kinder, 230 männlichen und H83 weiblichen Geschlechts; gestorben sind dagegen 660 Personen, 333 männliche und 30? weibliche, mithin 243 Personen mehr geflogen als geboren, ein'Mißverhältnis), wie es seit dem Cholera, Jahr 4848 in Dorpat nicht vor<

gekommen ist. Besonders grosz war vschältnißmäßi^ die Zahl der Sterbefällc bei den Kindern im ersten Lebensjahre, nämlich 404; von 4. bis 8. Jahre starben 8 i Kinder, und in einem Alter von über 60 Jahren gingen mit Tode ab 86 Personen. — Ehen wurden geschlossen: 4 2 l — Das Mißverhältnis zwischen Geburt- und Stcrbcfällcn ist im Jahre 4833 aber nicht sowohl der vom 10. August bis zum 28. November herrschenden Cholera'Epidemie (an welcher 440 Personen starben) allein zuzuschreiben, sondern vielmehr den vielen, auch während der Cholera-Epidemie herrschenden andern Krankheiten, wie Wcchselsieber, Schar, lach, Keuchhusten, Dicnrhöe und Ruhr. Besonders die niedrig gelegenen Thcile der Stadt wurden von diesen Krankheiten heimgesucht, wozu wohl viel das mehr als ge-wöhnliche Austreten tcs Embachfiusses und die dadurch vcranlaßte Ucberfchemmung der nieirig gelegenen Stadt-, theile im Fruhlwge des Jahres 4833 beigetragen haben mag. — Der höchste Wasserstand war nämlich — 42 Fuß (weniger 4 Zoll), ein Wasserstand, wie er in diesem Jahr-hundert hier nicht vorgekommen ist. Wie wunschlnsn'ellh daher eine Abhülfe gegen das Auetreten des Flusses ist, leuchtet hervor. Bisher aber sind, so viel bekannt ist, noch keine Projekte zur Eindeichung des Embachssusses ge-macht worden und es wäre daher wohl Zeit, daß dieser so wichtige Gegenstand ernstlich in Anregung gebracht würde.

D o r p a t . Die drohende Stellung, die mehrere west-liche Mächte gegen unser heilig/s Vaterland anzunehmen scheinen, hat hier in den uns bekannten und gebildeten Kreisen nichts weniger als Furcht oder auch nur Beforgm'ß erregt, vielmehr ist Alles dafür begeistert, auch an dcm Kriegsruhm Theil zu nehmen, mit dem unser tapferes Heer sich auch in den bevorstehenden Konflikten bedecken wird.

Unsere hiesige Jugend besteht eigentlich nur aus Lernenden, die meisten abcrmöchtcn mit Vergnügen die Bücher a/gcn das Schwert vertauschen, wenn nur dadurch nicht der ganze künftige Lebensplan über den Haufen geworfen würde.

Wer aber fertig ist und es irgend möglich machen kann, wird nicht lange auf sich warten lassen. Einer solchen kampflustigen Stimmung sind nachstehende Strophen einer patriotischen Dichtcrseelc unter uns einströmt und das Inland macht keine Umstände sie hier aufzunehmen, da es von ganzem Herzen den Enthusiasmus tbeilt, dcm sie ihre Entstehung verdanken.

D r a u f u n d D r a n !

Frisch auf zum Kampf, ihr nordischen Krieger, Frisch ans den Feind, Sinopens Sieger!

Es gilt dem Herd und dem Kaiserhaus, Es gilt dem Glauben, es gilt der Ehre!

Drun: greifet rüstig zur eisernen Wehre Und zieht zum blutigen Neigen hinaus.

Ja muthig, ihr Krieger, drauf und dran.

Ja muthig, ihr Krieger, drauf und dran.

Im Dokument Das Inland Eine Wochenschrift (Seite 56-61)