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selbst nach Hapsal gereist war. Eine Anzahl französischer

Im Dokument Das Inland Eine Wochenschrift (Seite 61-64)

Reiter war in Werderhoff angekommen, wovon sogleich der Oberst I e s p e r M a t t S s o n in Kcnniniß gefetzt sei, um Pernau zu bercnnen. Das Kriegsvolt hier zu Lande wäre fast nackt und zu schlecht gerüstet, um ins Feld zu rücken. I n einem andern Aktenstücke nennt sich Anders Laröson im nächstfolgenden Jahre Statthalter zu Reval und Kriegs, Oberst zu Iwanogrod.

A n k a r s t j e r n a , C o r n e l i u s , Baron,

Abmiral<Ge-' ) (Fistchlen (?) D. R.

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neral-Lieutenant, geb. in Stockholm 4633, -j- in Schonen 4744. Er war der Sohn eines Schiffcapitäns Diedrich Ticsen; 4692 ward er als Abmiral baronisirt.

I m Jahre «703, den 7. Juni, machte er mit 20 Kriegs-genossen, 2348 Bootsknechlen und 450 Soldaten, so wie einer aus 700 Mann bestehenden Verstärkung aus Neval eine mißglückende Landung auf N e t u s a a r i (dem jetzigen Kronstadt). Ebensowenig qlückte es ihm am 58. Juli, trotz einer Verstärkung von 4000 Mann aus Neval, die bei Ne-lusaari stationirte russische Flotte zu vernichten. 4748 lag er mit der schwedischen Flotte fast den ganzen Sommer wegen widrigen Windes unthälig vor Neval; im Septem«

ber brachte er die ganze Armee tes Generals Lpbecker von der ehstnischeu Küste nach V/örkö. — Von ihm werden Auszüge aus vier Briefen mitgetheilt, sämmtlich aus dem Jahre 4703.

A n r e p . Von dieser Familie kommen mehrere Mit-glieder vor und zwar: A d o l p h , mit einem Brief an Herzog Carl, dalirt HeZmet d. 43. Decbr. 4600; J o h a n n , in demselben Jahre, mit einem Briefe vom 48. December ebenfalls aus Helmet und am 23. Decembcr auS Ennis;

R e i n h o l d zu Heel, Landrath in Ehstland, später den 7.

November 4604 schwedischer Fcldmarschall, befand sich im schwer. Lager vor Dorpat und war einer von denen, die Herm. Wrangel am meisten zur Uebergabe des Schlosses an die Schweden beredete. Ein darauf bezüglicher Brief wird im Auszuge mitgelheilt.

A n t o n i u s , B a r t h o l d , Regimentsschreiber bei dem sogenannten Fuß-Dragoner-Bataillon des Parteigängers Major Daniel Luulloinen unter König Karl X I I . während des Krieges mit Nußland. Außerdem war er Privatse-cretär des M a j o r s , dessen Correspondenz er führte. I n einem der acht mitgeteilten auf Begebenheiten des Jahres 47l4 und 47l2 bezüglichen Brieferccrftte kommt eine höchst komische Verdrehung des russischen Wortes n p n x a i q n x ^ vor, nämlich lii-iFÄSneks.

A p o l l o s , J o h a n n , war seit 4689 Commandant in Nvenskans, das er den 20. April «703 endlich den Russen übergeben mußte; im I . 4704 d. 40. Aug. gerieth er bei Erstürmung Narva's nochmals in russische Gefan-genschaft und starb 4706 in Nowgorod. Von den sieben milgetheilten Briefen, die sämmttich aus Nyen datirt sind,

ist einer vom I . 4700, die übrigen vom I . 4702.

A r v i d E r i k s s o n ( S t ä l a r m ) auf Lindö und Peitz, König Sigismunds Kriegs-Oberst in Finnland und Livland, Commissarius beim Friedensschluß mit Nußland, Admiral und Generalstatchalter von ganz Finnland u. s. w. Die auf ihn bezüglichen oder von ihm herrührenden Aktenstücke füllen 83 Seiten und sind eine reiche Fundgrube, namentlich für die Verhältnisse der Ostseeprovinzen zu Rußland und für die Geschichte N a r v a ' s zu jener Zeit. Eine große Anzahl der Briefe S t N a r m ' s find aus Narva dalirt, und zwar aus den Jahren 4890—97. Einer derselben vom 40. August 4893, der an den Herzog Karl gerichtet ist/ giebt Nachricht von dem großen Unglück, welches auf demSchlossezuNarva durchunvorsichtigeVehandlungdesPul-vers staltgehabt halte. Bcngt Severinsson halte nämlich einen Ammunitions-Secretär nach Livlanb gesandt, um das

Pulver und andere Kriegsvorräthe zu inventiren. Dieser war nach Narva gekommen, während S t ä l a r m nach Neval gereist war, um v o n I ö r a n B o v c einige hundert Tonnen Victualien zum Bedarf der Festung zu leihen. Unterdessen fing der Zcugmeister an das Pulver zu invenliren, welches er aus dem unterirdischen Gewölbe aufs Schloß bringen ließ, 'wo er die Tonnen aufzuschlagen und vollzufüllen begann, um sie dann zu wiegen. Zwarhatte'Nils O l o f s -son den Zeugmeister und die Büchsenschützen ge.varnt, dabei vorsichtig zu Werke zu gehen; sie hatten aber ge-meint, daß sie es genugsam verständen mit solchen Waaren umzugehen, und daß es jetzt nicht das erste M a l wäre.

„ W i e sie aber mit den Beilen auf die Neifen schlugen, setzte es Feuerfunken, und es flog dabei zuerst die eine Pulverkammer und darauf die zweite in die Luft und sprengte auch die über der Pulverkammer befindlichen Säle."

Von dem Zeugmeister und den Büchsenschützen fand man nicht mehr als nur eine Hand. S t ä l a r w büßte dabei 6 seiner Diener, alle seine Kleider, Rüstungen und Waffen, so wie auch all' sein Silberzeug ein. Er verspricht jedoch^

das Schloß weit besser zu befestigen, als es zuvor gewesen und g:'cbt dazu den Plan näher an. «Die Nüssen auf

„Iwangorod erlitten auch einen großen Schaden an Leuten

„ u . Häusern. Durch das Instrument des Künstlers und die

»Stoffe, welche Eure Fürstliche Gnaden im vorigen Herbst

„hierhersandte, ist der größte Schaden sowohl auf dem

„Schloß als in der Stadt angerichtet worden."

A r v i d T ö n n e s s o n ( W i l d e m a n ) zu Tjusterbp, Statthalter in Wiburg, Npslott, Kerholm und Nöteborg, Lagman in Karelicn und über Kcrholms Län, Admiral, Commissarius sowohl bei der Gränzregulirung zwischen Rußland und Schweden 4893, als auch beim Friedensschluß zu Stolbowa 46l7. Die von ihm herrührenden Acten-stücke sind die letzten, die abgedruckt sind. Fünf derselben sind in Ncval ausgestellt und zwar in den Jahren 4897, 4399 und 4600; ein anderes vom 43. August 4893 ist v o n S p s t e r ä m i n n e , d. h. an der Mündung des Schwe, sterbachs (Spsterbäck). datirt. I m Jahre 4602 war er Commandant zu Fellin und hielt eine Belagerung durch die Polen unter Zamoiski aus. Dabei sprengte er ssch selbst durch eine zur Unzeit angezündete Mine in die Lust, ohne jedoch sehr beschädigt zu werden.

Bieten nun schon die 233 im Auszuge mitgetheilten, Urkunden soviel Interessantes und vielleicht anders woher schwer oder gar nicht zu erlangendes Material dar, so läßt sich leicht denken, wie kosthar die Sammlungen des Herrn G o t t l u n d sein müssen. Wir können es nur be-dauern, daß er sein Unternehmen nicht fortgesetzt hat.

Möchte sich doch recht bald eine Gelegenheit zur Veröffent-lichung dieser wichtigen Aktenstücke darbieten. Einem glück-lichen Zufalle verdankten wir neulich die Veröffentlichung eines ebenfalls im Besiy des Hrn. G o t t l u n d bcfindllchen Aktenstücks. Der letztgenannte Gelehrte theilte nämlich in dcm> letztverflosscnen Sommer vem H. Bibliothekar Dr.

Posselt, bei seiner Anwesenheit in Helsingfors, ein georgisches Document mit, das der Akademiker Vrosset hieselbst im Bulletin der Akademie veröffentlicht hat. Es ist ein Brief des ehemaligen Königs von Imerethien und Kachethien,

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A r t s c h i l , an König Carl X I I . , worin l r um die Frcilaf, fung seines in der Schlacht bei Narva den 19. Sept. t700 gefangen genommenen Sohnes Alerander bittet. Der Brief ist vom 2. Februar 1706 datirt, scheint jedoch nicht gleich von einem Erfolge gekrönt worden zu sein. Aus der Ge-schichte Imerethiens weiß man, nach Angabe des Herrn Vrossct, daß der Prinz Alerander auf einer Urlaubsreife zu seinen Eltern.und seiner Frau nach Moekau im I . H7lO, in einem Alter von 37 Jahren, in R i g a am Stein starb. „Unbekannt ist es, ob ditß auf der Hin- oder Rück-reise geschah; eben so wenig weiß man, wo er bestattet worden ist". Sollte, sich über den letztern Punkt nicht noch eine Nachricht in Riga auftreiben lassen?

II. Ueber Wesen und Inhalt der physica-tischen Geographie.

V o n P r o f . « r K ii m tz.

(Fortsetzung.)

Schon in den ersten Spuren ihres Entstehens zeigt die Geographie zwei Nichlungen, die sich zwar unter einem allgemeinen Gesichtspunkte zusammenfassen lassen, meistens aber völlig gelrennt und seltener neben einander behandelt worden sind. Die eine dieser Richtungen bezieht sich auf die Vorstellung von/der Erde als einem Ganzen, alle ein-zelnen Thatsachcn, welche man beobachtet, werden sogleich auf dieses Ganze bezogen und nur im Zusammenhange mit diesem betrachtet. Dieses ist die eigentlich wissen-schaftliche G e o g r a p h i e . Die zweite Richtung bezieht sich nur auf die einzelnen Länder und es werden nur die Merkwürdigkeiten von diesen betrachte/, ohne daß man sich um die Erde als Ganzes bekümmert, und hier finden wir die ersten Anfänge der historischen und p o l i t i s c h e n G e o g r a p h i e .

Es bedarf wohl kaum einer Weilern Ausführung, daß es gerade die wissenschaftliche Behandlung ist, durch welche tie Geographie im hohen Grade lehrreich wird. Fängt gleich unsere Kenrtniß dcr Erde mit einzelnen Thalsachen an, haben wir es gleich nur mit einer Erfahrungswissenschaft zu thun, bei welcher sich durchaus kciile Gesetze a priori entwickeln lassen, so müssen doch alle diese einzelnen Wahr«

nehmungcn sogleich auf das Ganze bezogen werden, falls uns dieselben lehrreich werden sollen und ein wissenschaft-liches Gebäude statt eines bunten Chaos cnlstehcn soll.

Diese Beziehung auf das Ganze ist die eigentlich architekto-nische I d e e , ohne welche die Entstehung der Wissenschaft nicht möglich ist; nur auf diese Art wird das Verhältniß der einzelnen Theile der Erde unter sich und zum Ganzen klar (Kant, phys. Gcogr. l , «, 10. Ritter, Erdkunde I, 8. I I , 43.). Hüten wir unS daher sogleich von vorne her-ein, irgend etwas bei Betrachtung der Erde als groß oder klein anzusehen, ohne zugleich auf die Verhältnisse zu ach'

ien, unter denen es vorkommt. Ein Wadi Arabiens und der Nachbarländer, welcher vielleicht mehrere Monate des Jahres trocken ist, aber doch in seiner Nähe Fruchtbarkeit verbreitet, ist für jene Gegenden wichtiger, als große Ströme in andern Ländern. Eine einzelne Quelle, welche in

was-serreichen Gegenden kaum beachtet w i r d , bestimmt in den Wüsten seit Jahrtausenden die Richtung der Karavanen-straßcn. ES sind verhältnismäßig nicht bedeutende Höhen, welche sich durch Deutschland von Osten nach Westen er-strecken, welche den Norden und Süden trennen und hier einen Gegensatz erzeugen, welcher bei Herrmann und Mar-bod, Weifen und Gibellincn, Protestantismus und Katholi-cismus und in einer Menge von Verhältnissen so entschie-den auftritt^. Und um ein Beispiel aus unserer Nähe anzuführen, so ist d?r niedrige Höhenzug, welcher sich am S ü d , und Ostranle der Ostsee fortzieht, dann sich m zwei Armen tief ins Innere Nußlands erstreckt, für die ganze Natur dieses Reiches bis gegen den Ural hin im hohen Grade characteristisch, denn nicht bloß werden da, durch sinnische Stämme, Groß- und KleimNussen geschieden, fondern es werden dadurch auch anderweitige Nalurver-Hältnisse, namentlich in Beziehung auf die Vegetation, be-stimmt: und doch erreicht derselbe in seinen höchsten Gipfeln kaum die Höhe von 4W0 Fuß, würde also gar keine Ve«

achtung verdienen, wofern die Größe und Vedeulung der Gegenstände nur nach bloßen Zahlen beurtheilt werden sollte.

Bei der wissenschaftlichen Behandlung der Geographie können wir zunächst auf die Dimensionen dcr Erde Rück-sicht nehmen, ohne uns um die Phpsische Beschaffenheit der ganzen Erde und ihrer Theile näher zu bekümmern; wir bestimmen dabei nicht bloß die Größe und Gestalt des Pla-neten im Ganzen, sondern suchen auch die Lage der ein-zelnen Punkte auf und bemühen uns zugleich so genaue Abbildungen ihrer Oberfläche zu verfertigen, als es die Natur erlaubt. Dieser Thtil der Geographie heißt m a t h e -malische G e o g r a p h i e und er steht in genauester Ver-bindung mit der Astronomie, indem viele dcr hier zu ma-chenden Bestimmungen nur durch genaue Beobachtungen der Himmelskörper und eine Kenntniß ihres Laufes möglich sind. Wie das dcr Name'schon andeutet, so setzt dieser Theil dcr Geographie eine Kennlniß der Mathemaiik vor-aus und das M i n i m u m , welches man vor-aus dieser Wissen«

schaft fordern muß, ist sphärische Trigonometrie, aber auch damit allein wird man nicht sehr weit reichen. Denn blei«

ben wir nur z. B . bei der Frage. nach der Größe und Gestalt dcr Erde stehen — und auf diese werden zuletzt fast alle Unlersuchungen zurückgeführt — so läßt sich Apar das Kind befriedigen mit den gewöhnlich angeführten und bekannten Gründen, aber um nur einen derselben kurz zu berühren, so läßt sich die Erde umschiffen, welche Ge-stalt sie auch haben möge, wofern sie nur ein im Räume schwebender Körper ist; die einzig sichern Beweise, nämlich die Gradmessungen, verbunden mit den Pendklmessungen, so wie die theoretischen Gründe, welche aus den Gesetzen der Mechanik abgeleitet werden, lassen sich ohne höhere Analysis nicht begreifen; möge man immerhin einfach sagen, dieser oder jener Satz sei da.s Resultat aller Untersuch«««

gen, namentlich wenn man diese Sätze zur Erläuterung anderer Thatfachen verwenden will; aber ein

Poplllarisi-l ) Sehr charakteristisch ist die scherzhafte Bemerkung von L-v. Buch, das südliche Deutschland beginne dort, wo man anfängt, den Wein au« Vi^g,äsern-zu trinken.

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ren i n Schriften und Vorträgen, in welchen speclell mathe, malische Geographie behandelt werden soll, ist ein Unding, mir wenigstens ist eS unbegreiflich, wie Gestalt und Dich-tigkeit der Erde ohne höhere Analysis betrachtet werden können.

Haben wir auf diese Art die äußeren Umrisse der Erde und ihrer einzelnen Theile entworfen, so müssen wir die Physiognomie der Länder genauer stubiren; es müssen die von der Natur auf der Erde errichteten Denkmale und ihre Hicroglyphenschrift betrachtet, beschrieben und entziffert wer-den. Erst wenn dieses geschieht, kommt wahres Leben in die Wissenschaft. Machen wir uns demnach bei dem S t u , dium der Geographie frei von dem Vorurtheile, zu glauben, über diejenigen Theile der Erde unterrichtet zu sein, deren wohlgezeichnete und mit Namen gefüllte Charten vor uns liegen. Dieses ist nur der erste Schritt, welcher unumgang-lich zu thun nothwendig ist. Die Landcharle gicbl uns, sammt alle dem, was von ihr bisher in die Wissenschaft übergegangen ist, nur eine Negränzung dessen, was sie vorstellt; erst dann, wenn wir uns der inner» Beschaffen-heit dieses Vildes bewußt werden, kann seine Betrachtung zu einer reichen Quelle von Gedanken für uns werden;

bis dahin ist es sprach- und klangloses Contrefait, das uns nicht selten irre führen kann (C. Nitter, Erdkunde II, 3. 4).

Wenn wir die innere Beschaffenheit der Erde und ihrer einzelnen Theile, so wie die gegenseitige Einwirkung dersel, ben auf einander betrachten und dieses nicht bloß in der Gegenwart, fondern auch in der Vergangenheit, beschäfti-gen wir uns mit physicalischer G e o g r a p h i e . W i r können dieselbe ansehen als cine systematische Kennlniß der sämmtlichen Naturgesetze auf die Erde bezogen (Kant I, R.

p. 9 u. t l ) . D a hier von Nalurkräften die Rede ist, in-sofern sie im Räume wirken und bestimmte Veränderungen bedingen, so heißt sie mit Recht phvsicalisch und dieses Php-sicalische muß daher stets den leitenden Faden bilden, so wie es umgekehrt das rein geographische Element ist, wodurch sie sich von der reinen. Phvsik unterscheidet °).

(Fortsetzung folgt.)

III Giuige Bemerkungen über die deutsche

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