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Peer war sehr froh, so schnell und sicher vor seiner Haus- Haus-thüv zu stehen, wandte sich zu seinem Reisegefährten und

Im Dokument Das Inland Eine Wochenschrift (Seite 140-145)

sprach:'k,He, Dollys, in mein Haus braucht er nicht mitzu- ' lommen, hier weiß ich Bescheid ohne i h n , und außerdem, als wir vorhin auf der Kirche in der deutschen Stadt saßen, hat er unvorsichtig die Füße in die Regenrinne gesteckt. Er würde mir jetzt die Teppiche verderben. Also ist es am

^Besten, wenn er hier außen bleibt und an der Gracht spa-zieren geht. Lasse er sich die Zeit nicht lang werden; ich werde drinnen im Hause nur so viel verweilen, als es durchaus nöthig sein wird."

Dies gesagt, ging der Holländer m scm Haus und ließ Dürrleib auf der Straße. I n n e n fand er aPS stillt Die Magd schlief ruhig in ihrem Kämmerchen unter der

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Treppe und die Uhr im Vorsaal schlug gleichmäßig Tik Tak und zeigte eben auf zwölf. Van der Peer freute sich über die ungestörte Hausordnung und stieg hinauf zum Schlafzimmer seiner Frau. Auch diese erblickte er schlafend, denn, nachdem sie den ganzen Tag über das nahende Un-glück gejammert hatte, war sie endlich, von Müdigkeit be-siegt, in einen festen Schlaf versunken. I h r Gatte wollte sie anfänglich durch freundlichen Gruß und Liebesworte wecken, aber es fand sich, daß seine Geisterstimme, vhne Wiederhall und Nachdruck im Körper, zu leise und schwäch töne, um die laut schnarchende Cornelia ihrem Schlaf zu entreißen. Er gedachte jetzt irgend ein starkes Geräusch hervorzubringen, einen Stuhl umzuwerfen oder sonst

der-gleichen, aber mußte die Erfahrung machen, daß er zwar als Geist unbehindert durch eine verschlossene Thür und selbst durch eine Mauer dringen könne, dafür jctoch als körperloses Wesen auch nicht den leichtesten ar-dern Körper emporzuheben oder umzustoßen vermöge. I n eine selt-same Verlegenheit sah er sich verstrickt. Der lieben Ehe-hälfte so nahe, daß er sie umfassen konnte, war er doch außer Stand gesetzt, sie aus dem Schlaf aufzurütteln oder aufzurufen. Frau Cornelia schnarchte ruhig fort und sistu-lirte und modusistu-lirte durch alle Töne eines gesunden Schlafs.

V a n der Peer, so sehr Holländer er war, biß sich vor Ungeduld in die Nägel, aber auch dieser Ausdruck seiner Aufwallung war hier nur ein Luftstrcich oder Lustbiß. Die Zeit verstrich ungenutzt. Die Schlafen» lag mit offenem Munde, auseinandergworfcnen Armen und rührte sich nicht.

Draußen an der Gracht stand Dürrlcib, sing allgemach an sich zu langweilen, winkte und machte Zeichen mit beiden Händen, um den Gefährten zu sich hinabzurufen. V a n der Peer bemerkte solches und ärgerte sich über die fremde Ungeduld, die doch kein Pfand zu retten habe, aber Dürr-lcibs Winken brachte ihm gerade Hülfe. Der Nacht, Wächter von Rotterdam, den man daselbst Klavftermann nennt, hatte in tcr Ferne den winkende!: und ungewöhnlich handthierenden Menschen wahrgenommen und war darauf, im Gefühl seiner Pflicht, herangekommen. Als er aber statt eines handgreiflichen und festzumachenden Menschen nur einen farbigen Schatten, nach feiner Meinung ein Gespenst, sah, schwang er in seinem Entsetzen die ungeheuere Klapper in so furchtbarer und zugleich so verkehrter Weise, daß die ganze Nachbarschaft über den plötzlichen, gräßlichen Feuer-lärm aus den Vetten fuhr. Dürrleib, seinerseits erschreckt über den Aufruhr, machte sich nicht aus dem Staube, aber aus der Feuchtigkeit der Notterdamcr Straßen und über alle spitzen Dächer dieser Stadt hinweg in'S Freie. Die Magd, die i n dem Kämmerchen unter der Treppe geschla-fen hatte, war gleichfalls durch den Lärm geweckt worden und eilte hinauf zu der Frau. Es blieb dem van der Peer nichts übrig, als beim Herannahen derselben sich in eine Neben-kammer zu verbergen und die Entwirrung des Lärms, des, sen Veranlassung er ungefähr crrieth, geduldig abzuwarten.

Frau Cornelia ward jetzt wirklich geweckt; da aber der Klappermann sich bald beruhigte und die Nichtigkeit des Feuer-lärms sich ergab, so schickte sie die Magd zurück in ihre Treppenkammer und versuchte wieder einzuschlafen. Doch

2 6 6 ehe ihr das gelang, <rat ihr Ehemann aus seinem Versteck hervor und ward von ihr erblickt und erkannt.

„ O hilf, gütiger Himmel, rief sie freudig ans, du mein lieber Mann hier in Rotterdam! Recht zu letzter guter Stunde kamst du an, um uns vor Unglück zu bewahren."

Er näherte sich mit den freundlichsten Gesichtsfalten, die ihm möglich waren, und setzte sich auf's Vctt zu ihren Füßen. „Aber wie ist m i r , schrie sie entsetzt auf, bist du es selbst, mein van der Peer, oder ist es nur dein Geist, der zu mir anncn Wittib aus der a'.ldcrn Welt kommt?

Du schaust aus wie du selbst und doch wieder anders. Es ist so still um dich und du sitzest auf dem Vcttc zum Theil auf meinen Füßen, ohne daß es mich drückt."

Van der Pcrr suchte sie auf die mildeste Weise zu beruhigen. Er erzählte ihr, wie es ihm möglich geworden, sie auf wenige Augenblicke zu besuchen, um ihr eine wichtige Entdeckung zu machen und wie hier vor ihr nicht er selbst oder nicht ganz cr selbst säße, sondern nur seine Seele in einem farbigen Lichtschatten und wie unterdessen sein Leib unbcscclt in einer fernen Hafenstadt an der Ostsee läge.

Frau Cornelia jammerte über solche Kunde und sagte, es ahne ihr noch ein Unglück, das ihm widerfahren würbe, weil er sich freventlich mit Herenmcistern und Schwarzkünst-lern abgebe, seine Seele vom Leibe scheide und also zwie-fältig durch die Wclt fahre. Mpnheer erschrak heftig über solche Rede, doch ermannte cr sich wieder so ganz in der Nähe seines kostbaren Kastenpfands und sprach: «Sei ver-nünftig, Frau;.vielfältig muß der Mann sein Leben daran setzen, um cm Stück Geld für alte Tage zu erringen; das ist einmal nicht anders. Hab' ich so oft mein Leben ge-wagt um ein Geringeres auf der Ungewissen Meerflutl) und zwar Monate hindurch, so kann ich es für ein paar Stun-den in einer Luftfahrt wagen, um Stun-den Gewinn vieler Jahre sicherzustellen. Greine nicht, sondern höre mir z u ! " E r offenbarte ihr hierauf den O r t , wo das Pfand lag und unlerrichtctc sie genau, wie sie zu verfahren habe, um Gläu-biger und Gerichte zufriedenzustellen. Frau Cornelia hatte ihr Weinen und Schluchzen eingestellt und so aufmerksam und verstandig zugehört, daß van der Peer wohl sah, wie sie ihn vollständig begriffen und cr fortan nichts zu befürch-ten hätte. Cr wollte sie dafür, bevor er Abschied nähme, zärtlichst küssen, aber cr machte die Wahrnehmung, daß ein Geist sich ein solches Vergnügen versagen müsse. Der Frau war es, als führe ein Lichtschein oder ein Schalten über sie hin und van der Peer wußte bei der Umarmung nicht, ob seine Cornelia vor oder hinter ihm sei. Es war nichts zu machen, cr mußte Abschied nehmen, ohne die Frau fühlbar umarmt zu haben, und sie sagte zu ihm: „ D a siehst du.

M a n n , nur gleich mit gleich verträgt und versteht sich!

Nun schaff' dir recht bald wieder einen vernünftigen Leib a n ! "

(Forts. f"lgt.).

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!V. Phantasieen

im Concert für die Verwundeten zu Dorpat am 3l. März.

Einem mitwirkcndtn Freunde zugeeignet.

« 2 i e stimmt mich ernst die Harmonie der Töne, Der jedes Ohr hier hingegeben lauscht, Denk' ich an euch, des Vaterlandes, Söhne,

Die jetzt vielleicht vom Schlachtenlärm umrauscht!

Die Saite sprang cm kurzes Schmerzgestöhne, Und schon der ew'ge Frieden eingetauscht!! — Ja', während wir der Töne Lust empfunden, Ist mancher Krieger dort den Reih'n eutschwundeu.

Nie Hab' ich zwar das Schlachtenroß bestiegen.

Das ungeduldig stampft mit siücht'gem H u f , Und doch ermess ich's, welche Neiz^ liegen,

I m Trommelfchall — in der Trompeten R u f ; Wie hehr es ist zum Kampfplatz hinzufliegen,

Den Ruhmesdraug znm Lustgefilde schuf, Wie Flintenknattern und Kauonenbrnllen M i t Harmonie die Seele kam: erfüllen!

Wer wollte die Gefallenen beklagen —

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Nicht ihnen gelten heut' die Töne hie;

Mag sie die Woge, mag das Feld sie tragen — Wo sie auch ruhn — mit Ehren ruhen sie!

Wo Nußlands Klieger ihre Schlachten schlagen.

Da fehlt der Lorberkrcmz den Schläfen nie.

O ! schönster Ruhm, den Todeskelch zu trinken.

Wenn in den Staub des Feindes Banner sinken!

Wer aber mildert euch der Wunden Qualeu, Die ihr zerschmettert auf der Wahlsiatt liegt, I h r Tapfern! die wir grüßen nur als Zahlen,

Wenn heimwärts nun der Siegesbote stiegt?

Wer kann die tausendfache Noth sich malen Und würde von der Thräne nicht besiegt?

Ach! jede Hülfe, die bereit zu lindern, Vermag doch solchen Jammer kaum zu mindern!

Auf. Zauberklänge! <— sticht aus diese» Räumen, Bringt dort den Armen doppelten Gewinn;

Umgaukelt sie in wilden Fieberträumen, Zieht schmerzentilgend ein in ihren S i n n , Ilnd stellt auf lichter Wolke goldnen Säumen

Den Zar — das Vaterland — den Glauben hin, Laßt sie sich neigen — und als Dankes<Zeichen Den Helden des Verdienstes Palme reichen!

orrespondenz.

L i v l a n d.

ss Das hiesige Müller «Amt hat als pattiotische Gabe 400 N . S . dargebracht, welche dem Invaliden-Ka-pital zugewendet worden sind.

Zum Besten der U n t e r s t ü t z u n g s - Kasse f ü r M u s i k e r - W i t t w e n - u n d W a i s e n ist am Charfrcitagc das Requiem von Cherubim in der Domkirche aufgeführt worden.

Der StadtOberförster, G . Fiilsch, hat den S e i f e n -b e r g e r T o r f in Bezug auf seine Heizkraft im Verhältniß zu der des Kiefernholzes untersucht. Die im Korr.-Bl. des nalurf. Vereins d. I . N r . 7. niedergelegten Ergebnisse dieser mit Prä'cision ausgeführten Versuche rcsultiren dahin, daß die Ofen - und Luft«Erwärmung des Holzes sich zu der des Torfes verhält — 4 : U,L3, welches Resultat mit dem Gehalte dieser Brennmaterialien an flüchtigen und brennbaren Aestandtheilen übereinstimmt; es eignet sich demnach der Torf vorzüglich zum Heizen in einem geschlos-senen Feuerraume, und wäre dieses Ergcbniß den Gewoh-nern holzarmcr, aber torfreichcr Gegenden gar sehr an's Herz zu legen. Beim Kochen jedoch scheint der Torf den Ansprüchen nicht ganz zu genügen, da die Hm zum voll«

ständigen Verbrennen nöthige hohe Temperatur in tcm ihn einschließenden Feurrraume für die zu kochende Flüssig-keit, deren Temperatur nie über 4 W " 0 . steigt, nimmer erzielt werden kann. Dem Gewichte nach ist dcr Seifen-derger Torf zum Hcizcn tz, zum Kochen Z so vicl werth als Kiefernholz.

Z i i g a . Auf Befehl S r . Durchs, des Herrn Kriegs-gouvcnicurs wird von Seiten der Etadt innerhalb ihrer Ringmauern ein Lokal zu einem H o s p i t a l von U00 Veiten

beschafft.

Der Kriegszustand macht Miene, manche Vadclusiige von unserem wilthlichen Strande zu scheuchen. .Daher un-ierlassen es unsere B a d e o r t e nicht, öffentlich und privatim zum Besuch einzuladen, während sie bisher ihre Gäste kaum bergen konnten; besonders aber erfreut uns die officielle Anzeige vom 7. d. M . , daß die i n B i l d e r l i n g s h o f und D u b b e l n befindlichen Wohnhäuser zur Mililär-Einquartie«

rung i n Anspruch zu nehmen, bisher noch nicht angeordnet worden ist, auch es Niemandem verwehrt w i r d , ak diesen

Badeorten seinen Sommerauftnthalt zu nehmen. D e m , welcher durch solche Versicherungen noch nicht befriedigt wird, bietet sich T u r k a l n imürlüllschen Kirchspiele, etwa 40 W. von Riga entfernt, in freundlicher, waldreicher, vom Iägel< Bache bespülter Gcgcnd, als herrliches Nefugium vor einem in der Stadt zu verlebenden Sommer an. — Am «2. Apr. bat.das Dampfboot „Omnibus" seine Fahr-ten zwischen Riga und Bolderaa begonnen, und zwar geht es an allen Wochentagen um 6, 14 und <iz U. von Riga, um l!, t und 6 N. von Voldcraa ab.

V o l d e r a a . Am 3. April Nachmittags verschob sich das E i s in der Düna bei dcr Podera etwas, kam aber nicht weiter, in drr See jedoch begann es von der Küste abzutreiben; am 4 . Morgens wurden die Spalten im See<

Eise nmncr größer, die cmgccistcn Schisse hielten ihre Se-gel flott, obschon das Sccgatt selbst, namentlich der schwachen Abftrömung wegen, noch nicht durchbrochen war, ein frischer Nordwind schloß sogar am Nachmittag die Spalten wieder und drängte die Schiffe hart an die Küste; so hielt es sich vom 8. bis 8. A p n l ; am 8. bildete sich endlich ein großer Spalt im See-Eise und das Dampfboot „Unity" lief hin-aus, um eine norw. Schaluppe einzuschleppen. Die N i g . Ztg. vom U. April gicbt die Zahl der angekommenen Schiffe auf 42, die der ansegelnden auf 24 a n ; am t l . waren l N Schiffe in Riga angelangt.

E h s t l a u d .

N e v a l . Das P o s t c o m p t o i r ist am 4. April nach dem an dcr Pernauschcn Straße belegeneu, der Wwe. Fah, rcnholz gehörigen Höfchen verlegt worden. — Die Kosch' sche Kirchspielöpost macht vom 53. Avril ab wöchentlich zweimal die Tour nach Ncval und zurück.

Rittmeister T y . G r a f V u r h ö w d e n zu Wiems macht unter dem 3 t . März c. bekannt, daß er mit höherer Genehmigung zum Bchufe der Knstcnverthcidigung eine Schüben - Kompagnie formire und zur Kompletirung der-selben noch 32 M a n n brauche. Diejenigen, welche aus Liebe zum Vatnlande sich dieser Kompagnie anschließen wollen, sollen in Wiems ihren Probefchuß thun und wer«

den darnach daselbst angestellt werden.

Den englischen und französischen in unseren Häfen befindlichen Nauffarcheischisscn ist eine 6rvöchentltzhe Frist, vom 28. April ab, zur Einnahme ihrer Ladungen und zum ungehinderten Absegeln zugestanden worden; ausnahmsweise

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aber, und zwar Kiiegsrücksichtcn halber, werden die beiden englischen Schiffe „Anna Maclister" ( i n Kronstadt) und

„William Vroderik" (in Neval) bis auf Weiteres zurückbe-halten, ohne der Consiecation unterzogen zu werden.

N a r v a . Zum Besten der N e t t u n g s an stall für a r m e K i n d e r Hierselbst wird am 23. I l ^ l eine Verloo»

sung verschiedener Tischuhrcn, M ö b e l n , Broderiecn und anderer Wertsachen stattfinden.

K u r l a n d .

Die Gouverncmcntsts<Stadt M i t a u gicbt in der curl. Gouvls.-Ztg. Nr. 28. pro 18Ü3 ihre Einnahme mit 23,343 N . 33 C., ihre Ausgabe mit 23,427 N . 6 C., ihr Saldo vom I . 1832 aber mit 4 l M 2 N. 66 C. auf; die Stadt schuldet der Ncichsleihbank noch' 44,476 N. 67 C.

und wird diese Schuld durch die Mitaucr Prästanden mit dem Jahre t 8 7 1 getilgt sein.

V t i t a u . Für das hiesige Gcnöd'armerie'Commando wird cine K a s e r n e nebst erforderlichen Nebengebäuden innerhalb der Stadt erbaut werden; der zu solchem Behuf zu veräußernde Platz soll ein Areal von wenigstens 2166

^2 Faden haben.

L i b a « , d. 6. April. Am 3. d. Vormittags zeigten sich i n W . die eisten feindlichen — englischen — Schisse, eine Segel, und eine SchraubewCorvettc, vor unscrm Hafen.

Die Segel - Corvette kehrte bald darauf südwärts, das Schraubenschiff aber steuerte mit voller Kraft gerade auf den Hafen, augenscheinlich in der Absicht, die kurz vorher ausgegangenen vier russischen Schisse, davon das eine nach Memel, die andern aber nach Niga wollten, anzu-halten. Diese vier Schiffe kehrten aber bald wieder um und erreichten glücklich den Hafen, indcß die Dampfcorvettc sich auf einer Distanz von etwa 3 Werst quer vor den«

selben legte und gleich darauf wieder nach See ging.

Abends waren in W . beide Kricgsschiffe in weiter und Tags darauf in noch weiterer Ferne beisammen zu sehen.

Gestern und heute haben sie sich nicht mehr blicken lassen.

Von Mcmcl wird geschrieben, daß folgende vier auf der Reise nach Niga und Pernau begriffene russische Schiffe, als ..Industrie," Capt. Fühl, „ J o h n , " Capt. Iost,

„KatharinaCharlotte," Capt.Kallnina., „KarlMagnus," Capt.

Nasömussen, in der Nähe von Memel, von der englischen Schrauben-Colvettc „Conflict" — wahrscheinlich derselben, die hier sich sehen ließ — aufgebracht, die Besatzung auf das feindliche Schiff genommen, und jene Schiffe unter englischer Flagge und mit englischer Besatzung in Memel ein-gebracht sind. Die am Bord der russischen Schiffe befindlichen Frauen und Kinder sind nachher ans Land gesetzt worden, der „Conflict" aber hat sich vor Memcl vor Anker gelegt.

Die englische Besatzung erzählt, daß noch sieben andere russische Schiffe nach der Kiögebucht abgeführt sind.

Vom 7. Die feindlichen Schisse sind auch heule nicht zu sehen. Nach einem Briefe von Memcl vom gestrigen Tage rühmten die Frauen von Capt. Kallning und I o s t , welche man Tags vorher unfreiwillig an's Land setzte, kei-nesweges die Behandlung der Engländer. Die Besatzung der genommenen Schiffe waren am Bord der Fregatte im untersten Raum versperrt und hatten den gestrigen Tag noch kein Essen bekommen, den Capitainen ging es in

letzter Beziehung nicht besser. Die Englische Fregatte war ganz schlecht bemannt und suchte Matrosen anzuwerben.

Es kreuzen t ä englische Kriegsschiffe vor dem Hafen.

Admiral Napier wird morgen erwartet. Soweit der Brief von Memel.

Nach Aussage eines heute hier vorgcwesenen däni-schen Schiffers, der bis Dagö hinaufgescgelt w a r , hatte er vor Neval viel Eis aber davor auch 13 Englische Schisse gesehen.

L i b a u , den 9. April. Die gestern zur Kompletirung ihrer Ladungen auf die Nhede'gegangenen Schiffe unter

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neutraler Flagge sind heute Morgen von der inzwischen wiedergekehrten englischen Dampfcorvelte visilirt und nicht weiter molestirt worden. Der Dampfer steuerte darauf nordwärts, die mit ihm zugleich angelangle Fregatte nber segelte nach S .

L i b a « . Unsere K r e i s - N c n l e i ist nach Golbingcn tränslocirt worden.

I a c o b s l a d t . Nach fünfjährigem Aufenthalt verließen uns am t 0 . und 46. März «. der Stab der t . Feld-Ar-tillerie-Brigade und deren 2. schwere Batterie; der Tag des Abmarsches fand dic ganze Bevölkerung unseres Städt-chens auf dem Marktplätze versammelt, und nach geschehe-ner kirchlicher Einsegnung der Scheidenden wurden diese mit einem von mehren Einwohnern bereiteten Frühstücke bewirthct.

I n U l l n i a h l e n bei Hascnpoth werden auch in diesem Jahre Badegäste aufgenommen.

T a g s s ch H? o n i D.

L i v l a n d .

N i g a . Am 7. Febr. c. feierte die Nigasche B i b e l -gesellschaft ihr Iayrcofest in der S t . Iacobi - Kirche.

Past. »on. an derselben, Berkholz, hielt die Predigt, Past.

Nöltingk stattete den Bericht ab; im I . «833 hat die Ge-sellschaft 4282 gauzc Bibeln, 2693 N. Test., H28 Psalter und 6 hcbr. A. Test, vcrtheilt.

Von dem Gute Allasch im Nigaschen Kreise (Besitzer Ass. I o l ) . v. Vlankenhagcn) hat der Gchcimerach Graf v. d. Borch am 5 l . Dee. t833 das 384^ Lofst. große Wald - Landstück Egglc, Sils für 2800 N . S . acauirirt, worüber einPrcllam ergeht. — I n d e m B a d e o r t e D u b b e l n brannte am 4. Mär,; das Haus des Bäckers Noscnbera.

nebst Kleete und Eiskeller aus; der Schaden betrug 4800 Ndl. S l b .

D o r f t a t . Die Mittheilung über den Cellisten Herr«

G ehrm an n im Inland Nr. 34 vom3. April, welchedieAuf-merksamkcit des PnblicumS auf ihn lenken und ihn demselben empfehlen sollte, hat leider wenig gefruchtet. Das am letzt-verstosscncn Sonnabend in dem Saal dir Ressource gegebene Concert war schwach besucht. Eine so geringe Theilnahme darf aber nie die Veranlassung sein, ein solches Concert, wenn cs anders kein unwürdiges w a r , mit Stillschweigen zu übergehen, wir sind cs im Gegentheil dem Künstler schuldig, ihm wenigstens in dem Aussprechen unserer Anerken-nung einigermaßen ein Acqmvalcnt für das zu geben, was wir ihm sonst so gern gewünscht hätten. Es liegt auf der Hand, daß ein durchaus sachverständiges Unheil über einen Cellisten nur demjenigen zusteht, der entweder selbst aus-übender Künstler auf diesem Instrument ist oder bei eigener tüchtiger musikalischer Bilduug wenigstens daZ Spiel von vielen namhaften Cellisten zu vergleichen Gelegenheit gehabt und wir würden cö für einen großen Vortheil halten? wenn sich solche Kritiker vernehmen ließen. Wir dürfen uus nicht dazu rechnen. Das aber glauben wir aussprechen zu können, daß unter allen Cellisten, die im Verlauf von 40 Jahren Dorpat besucht haben, keiner ist, der an Begeisterung für seine Kunst, an Kraft und Feuer des Vortrags Herrn Gehrmann übertrifft.' Alle Schwierigkeiten der uns vorgeführten Comvositioncn besiegt er mit Sicherheit und Leichtigkeit: und aus welchen Kreisen sind diese Compositioncn gewählt? Freilich nicht aus den Zauberkreisen jener modernen Componistcn, die dem Ohr zu schmeicheln und es zu berücken wissen, sondern vor allem aus Bernhard Nombcrg's Schätzen! Beethoven und Franchomme waren uns noch vorbehalten. Wie mancher in dc:n Pu-blicum, das sich um Herrn Gehrmann versammelt, hatte B . Nomberg selbst gehört und erfreute sich nun innig an dem Wiederaufstehen dessen, der für

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pat so lang geschlummert halte. V . Nomberg gilt vielen für veraltet, für unranlbar, und doch haben wir kaum einen Compoinsien gehabt, der die Bedeutung des Cello besser gekannt und besser ausgedeutet, als er. Ist ras doch

pat so lang geschlummert halte. V . Nomberg gilt vielen für veraltet, für unranlbar, und doch haben wir kaum einen Compoinsien gehabt, der die Bedeutung des Cello besser gekannt und besser ausgedeutet, als er. Ist ras doch

Im Dokument Das Inland Eine Wochenschrift (Seite 140-145)